CHRISTLICH-THEOSOPHISCHES GEBETBUCH
Kundgegeben durch Franz Schumi
INHALT
2. Eine wichtige Haupterklärung.
3. Die geistige Bedeutung der Bezeichnung Theosoph,
Theosophie und Theosophist
4. Das Bekritteln der Schwächen des Nächsten
6. Angriffe auf Meine Vaterworte.
7. Pflege und Gebrauch der Pflanzen und Gewächse.
9. Die Sünden nach dem 9. Kapitel Daniels.
11. Der Hochmut, die Hauptsünde aller Sünden.
12. Schutz gegen böse Geister.
13. Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du
selig. (Apg. 16, 31)
17. Die Werke der Nächstenliebe.
18. Die sieben göttlichen Eigenschaften.
19. Die sieben Tugenden Jesu als Menschensohn.
20. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist.
21. Drei geistige Krafttugenden.
23. Erörterungen über das Beten.
24. Verhaltensregeln gegen Gott.
25. Körperlicher Anstand beim Beten.
27. Gebete aus Nächstenliebe gebetet.
28. Die Erhaltung der Priester.
29. Aeußerer Anstand beim Beten durch Beweise aus der
Bibel.
31. Zu wem soll man denn eigentlich beten?
33. Wie muß man beten um erhört zu werden.
34. Wann wird das Gebet erhört?
35. Die Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott.
38. Eröffnungen über das Vater-Unser
I. Das "Vater-unser", bezogen auf a) Liebe.
II. Das Vater-unser, bezogen auf b) Leben.
III. Das Vater-unser, bezogen auf c) Licht.
IV. Das Vater-unser, bezogen auf d) Kraft.
V. Das Vater-unser, bezogen auf e) Ordnung.
VI. Das Vater-unser, bezogen auf f) Freiheit.
VII. Das Vater-unser, bezogen auf g) Wahrheit.
39. Vater unser, Der Du bist im Himmel.
42. Aufklärung zum Vaterunser-Gebet.
43. Aufklärung über das Gebetbuch.
44. Für anmaßende Kritisierer göttlichen Waltens.
47. Das Machen des Kreuzzeichens.[siehe235]
48. Ein Demutsgebet der Seele.
50. Lobpreisung Jesu nach der Art wie bei der Geburt und
beim Einzuge in Jerusalem.
53. Tägliches Bitt- und Dankgebet.
60. Vatergebet. (früh, mittags und abends.)
61. Die Ehrenpreisung.[siehe238]
62. Morgenpsalm. (Zum Morgengrauen eines trüben Tages.)
63. Verschiedene Vaterunser-Gebete.
64. Vaterunser-Gebet - In geistiger Fassung.
65. Vaterunser-Gebet, das gewöhnliche. In himmlischer
Wortdeutung.
66. Vaterunser-Gebet der Kinder im Liebehimmel.
67. Vaterunser.
- In geistiger Fassung.
68. Vaterunser.
- In materieller und geistiger Fassung.
69. Vaterunser. - In materielle und geistiger Fassung.
71. Hochgeistige Vaterunser-Hymne.
72. Vaterunsergebet in Urdeutsch.
74. Dasselbe in feierlicher Stimmung.
76. Dasselbe in feierlicher Stimmung.
78. Gott segne es! Guten Appetit! Mahlzeit!
82. Gebet nach vollbrachten Arbeit.
86. Beim Vorbeigehen bei einer Staue christlicher
Märtyrer oder Seliger:
87. Beim Vorbeigehen bei einem Kreuz:
88. Beim Eintritt in die Wohnung einer christlichen
Familie:
94. Beim (Tor) Eintritt in ein Haus.
95. Beim Vorbeigehen an einem Friedhof. (Gottesacker)
oder beim Eintritt in denselben.
96. Im Gespräche mit dem Nächsten.
97. Beim Lesen von Büchern und Zeitungen.
100. Beim anzünden des Lichtes oder Feuers.
105. Die Bitte um den Segen zu Allem.
112. Liebesdankgebet am Abend.
115. Sündenerforschung und Vergebung am Abend.
117. Ein kräftiges Gebet-Lied.
125. Das Demutsgebet des Quirinus.
127. Ein Mittel gegen Zorn und Ungeduld.
128. Gebet um wahre Nachfolge Christi.
129. Gebet gegen den Zorn. Kniee morgens nieder und bete:
130. Gebet um ein barmherziges Gefühl.
139. Gebet zur Erlösung armer Seelen.
142. Gebet in Unglück und in Betrübnis.
143. Gebet gegen Versuchungen.
144. Gebet um Befreiung von Zweifeln.
145. Bitte um geistiges Licht.
146. Gebet um geistige Vervollkommnung.
148. Gebet der Engel für die Sünder der Welt.
149. Bitte um Liebe, Erbarmung und Gnade.
150. Gebet um göttliche Gnade.
151. Dank- und Liebesgebet zu Gottvater.
152. Ergebung in den Willen des Herrn.
157. Ein Lobgesang im Geiste des Hohenliedes.
159. Gruß an die Mutter Maria.
160. Die Lehre über Maria in der römischen Kirche.
162. Die Anrufung der Maria und der Seligen.
163. Über Schutzgeister oder Schutzengel.
164. Die Rosenkranz-Lobpreisung.
165. Gebet zu den fünf Wunden Christi. (An Freitagen)
168. Rede zum Herrn um Erlangung der geistigen
Wiedergeburt.
169. Ein Lobgesang im Geiste Davids.
Liebe Kinder, Ich als der Autor dieses
Gebetbuches, lege euch an's Herz: Leset es zuerst durch, damit ihr wisset,
was Ich als euer Vater und Seelenheiland von euch und hören möchte! Ohne
beten, und oft beten zu Mir, seid ihr viel zu viel in materielle Gedanken
begraben, und daher sehe Ich wenig Fortschritt - vielseitig aber Rückschritt
im Geistigen! - Beten heißt: Mit Gott, eurem Vater, sprechen; allein Ich, der
Ich alles übersehe, da Ich als euer Geist in euren Herzen wohne, sehe auch
das, daß ihr mangels einer durchschnittlichen Ausbildung aus Meinen
Lehrbüchern vielfach Wege wandelt, die nicht zu Mir, sondern zu Meinem Gegenpol
führen. Ihr tröstet euch mit meiner Vatergüte. Das heißt doch, vermessentlich
auf Meine Güte bauend sündigen, und das ist eine sehr, sehr große und schwer
belastende Sünde! -
2. Daher ließ Ich das Büchlein nach Meinen
Diktaten und Angaben zusammenstellen; - und weil Ich unter euch viel zu wenig
Interesse für Meine durch Schreibmedien gegebenen Gebete fand, so mußte Ich
für die erste Auflage auch die Sorge übernehmen, durch Kinder, die voll
inniger Liebe Mir zugetan sind, es mit Geld zu unterstützen, denn sonst hätte
es nicht veröffentlicht werden können! - Das ist wohl sehr traurig für Mich
als Vater. - Brod soll und muß Ich euch geben; wenn ihr nun Meine Angaben
betrachtet, wie ihr danach leben und Mir dankbar sein solltet, dann werdet
ihr mit wenigen Ausnahmen alle finden, daß eure Lebensregeln viel zu
mangelhaft bisher waren, um mit euch zufrieden zu sein! Nun ist das Gebetbuch
da, und niemand kann sich mehr ausreden, daß er nicht wußte, was Ich von ihm
verlange! - Leset es, und betet und handelt nach den hier niedergelegten
Lehren und Gebeten, und Mein Segen wird über die Unterstützer zur Deckung zur
Deckung der Druckspesen, sowie auch über alle, die meinen Wunsch erfüllen,
walten. Amen. (1900, 1. Januar, Graz. )
3. NB Jeder, der betet, hat die Auflage, daß
die Worte, die er spricht, in seinem Herzen in der Liebe spricht, daher ist
Mir einerlei, ob ihr das Vaterunser, das jeder auswendig kann, oder ein
gedrucktes, aber von Mir Selbst gegebenes, oder täglich ein neues Gebet
betet. - Nicht das täglich wiederholte Neuschaffen der Gebetworte ist es, was
man im Geiste beten nennt, sondern die Liebe ist darin das Entscheidende;
denn wenn ihr täglich bemüßigt wäret, neu aus euch Gebete hervorzubringen,
dann hätte Ich Mich als Gott Selber geirrt: - daß Ich euch das Vaterunser als
Hauptgebet) je gelehrt habe, - das als solches bestehen bleibt, obwohl es in
Büchern gedruckt ist, und es ein jedes auswendig kennt. -
4. Kinder! Lasset euch von Mir, eurem Vater
Jesus, allein leiten, damit kein Auseinandergehen in Glaubensansichten
obwalte. Amen. (Zusatz zur 2. Auflage 1901.)
Daß im christlich=theosophischen Gebetbuche
nichts von den kirchlichen Ceremonien und Menschensatzungen vorkommt, beruht
auf der Tatsache, daß Ich Christus jede Ceremonie und Tempels=
(gleichbedeutend mit späteren kirchlichen) Gebote und Satzungen verwarf und
nur die reine Herzensliebe zu Gott und das Wirken der Nächstenliebeswerke an
Armen, Notleidenden und Kranken als ein Hauptgebot und als den einzigen Opferaltar
in Meinem neuen Testament oder neuen Bunde aufstellte.
1899, 20. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt
die Verhältnisse Seines Lebens zum Leben Seiner Kinder, und giebt dadurch
eine Aufklärung der Bezeichnung Theosophie oder Gottesweisheit, welche die
Seele und Lehre Jesu als Gottes und Schöpfers der Welt und Vaters der
Menschen bedeutet, und demnach Theosophist Bekenner und Anhänger dieser
Lehre, und Theosoph, ein geistig vorgeschrittener Gottesweiser, ein mit
heiligem Geist Getaufter, nach Johannes 1, 33; - Apg. 2, 14. Meine lieben Kinder, die Aufgabe eines
echten Theosophen ist die, daß er streng nach meinen Gesetzen vorgeht, wie
sie Meine Lehre der Liebe vorschreibt. Leider sehe Ich allerseits bei Meinen
Kindern, daß sie sich sehr schwer von ihren alten Gewohnheiten, welche sie
mit der übrigen Welt verbinden, trennen. Die Welt ist ihnen viel zu sehr an's
Herz gewachsen und sie meinen, es genügt, daß man nicht die ärgsten Sünden
der Welt mitmacht, im übrigen aber müssen wir so leben , wie die Welt lebt,
damit wir nicht von Anderen ausgelacht und verspottet werden, und unter ihren
Hieben leiden. - Nein, Meine Kinder, diese eure Anschauung ist grundfalsch!
ihr müsset euch entscheiden, und die Welt ihre Wege gehen lassen; denn Ich
habe euch schon oft gesagt, daß man zweien Herren nicht zugleich dienen kann!
- Was habt ihr von der Welt, daß ihr mit ihr mitmachen müßtet ihr
verstandesweises Leben und Handeln? Wenn die Welt ihre besondern Wege wandelt
- ist es nicht gesagt, daß auch ihr, die ihr Meine Lehre kennt, und die
streng sich von der Lebensweise der Welt scheidet, mit der Welt durch dick
und dünn gehen müsset! Ihr wisset, wozu ihr auf der Welt seid, die
Weltmenschen wissen das nicht; daher scheidet euch von ihnen soweit, als euch
zulässig! damit ihr euren Lebenslauf nach Meinem heiligen Willen wandelt. Die
Zeit ist da, - sie ist angebrochen - und ihr seid nicht vorbereitet, um Meine
Fahne der göttlichen Liebe in die Hand zu nehmen und als Erleuchtete Anderen
voranzugehen und ihnen den Weg der Göttlichkeit vorzuzeigen, damit Andere
euch nachgehen könnten! -
4. Was nützt es Mir, daß ihr Meine Bücher
durchleset, wenn ihr nur den Buchstabensinn, nicht aber den Geist des Vaters
daraus findet!? Und doch ist nur der Geist der Liebe, der Meine Diktate oder
Bücher durchweht, maßgebend, um das Reich der Liebe zu betreten, welches Ich
für Meine Kinder aufgerichtet habe, welche Mich lieben und nach Meinen Worten
leben und handeln.
5. Wer kein tiefernstes Verlangen nach Mir hat,
der kommt nicht zu Mir, sondern er muß sich dieses aus Liebe zu Mir und zum
Nächsten durch Verleugnung seiner selbst, durch gänzliche Entsagung von
Weltfreuden und Genüssen, mit großer Geistesanstrengung, indem er immer auf
seine Worte, Wünsche, auf sein Denken und Handeln aufpaßt, um nicht irgend
etwas gegen Meinen Willen zu tun, erwerben. Denn der Name Theosoph ist die
Ableitung von dem Wort Theosophie, und wer ein Theosoph sein will, muß die
Grundbedeutung dieser Bezeichnung genau kennen. Daher will Ich euch in
folgenden Aufklärungen das Bild eines echten Theosophen entrollen, wie sein
muß, um diesen himmlischen Ehrennamen zu verdienen.
6. Das Wort Theo=Sophie bedeutet
"Gottes=Weisheit" und diese bedeutet das, was der Name Jesus
Christus; denn Jesus ist als Gottessohn dasselbe wie Gottesweisheit, und Er
war als solcher der Seele und dem Leibe nach aus dem Lichte Gottes
erschaffen, und das Licht Gottes ist Gottesweisheit. Daher kann sich nur
derjenige als vollechter Theosoph oder vollechter Christ bezeichnen, der sich
bestrebt mit vollem Ernste den Tugenden Jesu nachzuleben. Zwar heißt ein
jeder "Theosoph" der theosophische Bücher liest, allein zwischen
Bezeichnung und Tatsache ist ein großer Unterschied - und deshalb lese ein
jeder nachfolgende Belehrungen, welche ein Theosophist als seine Lebensregeln
mit allem Ernste ergreifen und danach leben und handeln soll.
7. Ich, Vater Jesus, sage euch, Meine lieben
Kinder, das Gebetbuch, das schreiben zu lassen Meine Liebe Mich leitete, ist
die Lehre und Wegweiser zu Mir nach der Angabe der Theosophie. Ihr sollt euch
genau darnach richten und es wird euch das Licht eures Vaters aufgehen und
leuchten hier sowohl, als in alle Ewigkeit.
Denn:
Ich, Jesus, bin euer Gott und Vater und bin euer Leiter und Schicksal
auf dem Wege des Lebens zu Mir, aus Dem ihr ausgegangen seid.
Euer Dasein datiert aus meinem Urgrund von
Ewigkeiten. Einen Anfang habt ihr geistig nicht, sonder nur materiell; denn
euer Urstand ist in Mir, und Ich bin ohne Anfang. Und wie ihr keinen Anfang
habet, so habet ihr kein Ende! Denn ihr seid im Innersten Ich Selber, weil
euer Geist Gott ist, und somit wohne Ich in euch, und ihr seid die Träger
Meines Ichs in euch. Daher lebe Ich in euch, und ihr lebet in Mir, da Ich mit
Meinem Geist das Weltall umfasse, und daher alles in Mir und nicht außer Mir
ist.
8. Ihr seid Meine Urschöpfung, die Ich durch
Satana ins Leben rief. Da ihr aber mit der Satana gefallen seid, so blieb Mir
nichts Anderes übrig, als euch in Materie zu festigen, um euch jeden
Widerstand gegen Mich zu benehmen.
9. Nun ließ Ich euch, seit dem Falle Adams,
einen nach dem anderen ins Fleisch treten, um die Seele der Satana, welche
Ich in Materie verwandelt habe, wieder zu beleben.
10. Ihr seid nach dem Geist, Gott, das heißt
euer Geist ist Mein Ich in euch, da Er die Liebe in euch bildet. Diese Liebe
ist der Schöpfer der Welt mit allem, was die Welt umfaßt.
11. Die Liebe ist das Grundwesen in Mir, sie
ist die Schöpferin oder Vater, denn durch sie ist alles ins Dasein gerufen
worden. Es ist dasselbe wie bei euch, denn auch ihr werdet Schöpfer alles
Wesens und aller Dinge in der Welt durch die Liebe zur Sache. - Daher ist die
Liebe der Urgrund in Gott, sie ist das Feuer, welches alles erwärmt und in's
Leben ruft, sie ist die liebestätige Förderin des Lebens im Weltall, und
nichts ist da, wo die Liebe nicht als Vater oder Schöpfer genannt werden
könnte.
12. Somit ist die Liebe das Motiv zur
Erschaffung alles Seins und Wesens, und so auch eures Lebens aus Mir. Ihr
seid Meine Kinder, denn als solche seid ihr einst im Urgrund der Zeiten aus
Mir hervorgerufen - ins Dasein getreten - und habet in Mir das Leben gehabt,
denn Ich war euer Ich, wie Ich es noch heutzutage bin.
13. Das Leben Meiner Kinder ist Mein eigenes
Leben und ist auch mein Schicksal, weil Ich, als der leitende Gottesgeist in
euch, alles mitmachen muß, was ihr in eurer von Mir gewährten Freiheit tut
und unternehmet.
14. Doch besteht zwischen eurem Gottesgeist und
eurem Verstand ein Unterschied. Mein Geist rät euch nur zum Guten; euer
Verstand aber zum Bösen. Warum aber das? Sehet Meine Kinder, Ich habe euch
einen freien Handlungsweg offen gelassen, damit ihr euch im Bösen und Guten
schulet, um dann das Böse zu meiden und das Gute in euch aufzunehmen, - und
da kam es, daß damals, als Adam fiel, auch ihr als Kinder nach Adam, geistig
schon mit ihm gefallen seid, dadurch aber ist auch der Keim zu allem späteren
Handeln gelegt worden, welcher in euch recht fleißig sproßt, wenn ihr nicht
die Wege wandelt, die euch zurück zu Mir eurem Vater, führen.
15. Der Grund zur Sünde ist euch durch Adam
gelegt worden, daher versprach Ich ihm und durch ihn euch Allen einen Retter,
und dieser Retter bin Ich, euer Vater Jesus Selber.
16. Das alte Testament enthält an verschiedenen
Stellen aus Propheten und Sehern die Weissagungen, wie, wo und wann Ich
kommen werde.
17. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: Gott
ist das Wort, und das Wort ist Gott, und durch dieses Wort ist alles
erschaffen worden. Daher muß das Wort eine geistige Entsprechung haben, die
sonst unbekannt ist. Das Wort kommt von " werden " daher
"Word", und das Word von Werden ist die geistige Entsprechung für
Schöpfer, daher: "Es werde!" Und so ist auch das gesprochene Wort
etwas Gewordenes aus dem Geiste im Menschen, das ewig bestehen wird.
18. Ferner heißt es, daß dieses Wort ist
Fleisch geworden und unter Menschen gewohnt. Da dieses Wort der Schöpfer ist,
so ist es der Geist der Liebe Gottes, den Ich in geistiger Entsprechung
" Vater "nenne. Somit ist durch dieses Wort der Gott Vater Zebaoth
Selber ins Fleisch getreten und hat unter dem Namen Jesus Christus unter den
Menschen wie ein Mensch gelebt und das Volk in der Lehre der Weisheit Gottes
gelehrt. Denn wenn Ich als Gottesgeist mit großer Herrlichkeit vom Himmel
materiell zur Erde gestiegen wäre, dann hätten die Menschen Furcht vor Mir
gehabt, daher mußte Ich als Mensch unter Menschen wandeln, um ihnen keine
Furcht vor Meiner Person einzuflößen.
19. Mein durch Propheten angesagtes Niedersteigen
zur Erde und die damit in Verbindung stehende Machtwerdung Jehovas durch die
Jungfrau Maria geschah zu Bethlehem, der Vaterstadt Davids. da wurde geboren
der Herrscher und König der Herrlichkeit Gottes von Ewigkeit, ein Herr aller
Herren und König aller Könige in alle Ewigkeit, daher auch die großen und
materiellen Ereignisse bei Meiner Geburt.
20. Die Stellen in den Propheten mußten in
Erfüllung gehen: Bei Moses sagte Ich: Ich werde aus euch einen großen
Propheten erwecken, dieser Prophet war Ich; durch Andere sagte Ich, daß eine
Jungfrau schwanger werden sollte und daß sie wird den Herrn Gott Zebaot
gebären, dessen Name heißt: Wundervoll, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater,
Friede-Fürst, und dessen Reich auf dem (geistigen) Stuhle Davids, (geistig)
ewig fortdauern wird.
21. Dieses alles ist in Erfüllung gegangen und
daher ist es die Liebe Gottes gewesen, welche es unter dem Namen Jehova
Zebaot zuwege brachte. Und Ich Jesus, war der Gesalbte Gottes oder Messias,
und Gott Jehova Selber.
22. Es heißt, daß mich eine Jungfrau gebären
wird! daher nicht eine Entjungfert, sondern eine Makellose. Maria lebte das
erste Mal anfangs des zehnten Jahrhunderts in der Stadt Hanoch unter dem
Namen Pura und ist von ihren sehr frommen Eltern nach Meiner Ehevorschrift der
Urzeit keusch (d. h. ohne Wollust, sondern aus Bestimmung rein nur, um die
Erlösung der Geister aus der Materie, aus Liebe zu Mir zu fördern ) erzeugt
worden, und im Jahre 919 nach der Erschaffung Adams in Geist verwandelt
worden. Als Maria wurde sie bei der Umarmung des Joachim und Anna nach
dreijährigem getrennten Eheleben durch reine Liebe, sich noch einmal im Leben
zu sehen, ohne Berührung des Fleisches - in Gegenwart der Dienerschaft im
Tempel durch Meinen Willen von Anna in ihrem vierundsiebzigsten Lebensjahre
empfangen und im fünfundsiebzigsten geboren. Denn wäre Maria fleischlich
erzeugt worden, dann hätte sie, weil kein keusches Gefäß, den heiligen Leib
Gottes nicht tragen und gebären können; - und eben so rein hat sie dann Mich,
den Herrn, in ihrem vierzehnten Lebensjahr empfangen.
23. So bewerkstelligte Ich die angesagte
Menschwerdung Meines eigenen Ich. Ich Selber war der Gesalbte oder Messias,
griechisch Christus genannt, und Ich Selber war auch Derjenige Der für euch
litt und starb. Warum aber das?
24. Als Adam gesündigt hatte, stellte die
Weisheit oder Heiligkeit in Gott, die Bedingung auf, daß wie in Adam alle aus
ihm und nach ihm kommenden Menschen geistig mitgesündigt haben, sie auch sich
so demütigen und den Weg des Kreuzes, des Leidens und Sterbens gehen müßen,
wie Ich als Jesus es später tat.
25. Die Bedingung der Weisheit gefiel Mir der
Liebe, nicht, denn es dauerten Mich die armen Geschöpfe, und daher trennte
Ich Mich von der Weisheit und sagte Ihr: Tue Du Selber das, denn Ich bin damit
nicht einverstanden! Und die Weisheit nahm die von Ihr Selbst aufgestellten
Bedingungen auf und brachte sie auch zustande.
26. Daher war der leidende Teil am Jesus die
Weisheit Gottes, welche durch die Seele entsprechend personificiert wurde.
Diese Weisheit mußte das Kleid der groben Materie anziehen, welche die
gefestigte Seele der Satana vorstellt, und daher war Ich in Jesus eben so
allen Versuchungen ausgesetzt, wie ein jeder Mensch, und daher sprach Ich zu
Chotinodora (im Jahre 33) folgende Worte:
27. Ich bin kein Gott (denn Gott ist ein Geist)
wohl aber als Mensch ein Gottessohn, was eigentlich ein jeder Mensch (durch
die erste und zweite Wiedergeburt des Geistes) sein wird; denn die Menschen
dieser Erde sind berufen "Kinder Gottes" und demnach Götter; weil
ihr Vater Gott ist, zu werden und zu sein, wenn sie nach dem erkannten Willen
Gottes leben. - Einer aus ihnen aber ist bestimmt von Gott aus und von
Ewigkeit her, der Erste zu sein, das Leben in Sich zu haben und es zu geben
jedermann, der an Ihn glaubt und nach seiner Lehre lebt. - Und dieser Erste
bin Ich. - aber Ich habe solches Leben aus Gott, nicht aber vom Mutterleibe
in die Welt gebracht. Der Keim lag wohl in Mir, aber er mußte erst entwickelt
werden; was Mich volle 18 Jahre Zeit und Mühe gekostet hat. Nun stehe Ich
freilich als vollendet da vor euch und kann euch sagen, daß Mir alle Macht
und Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, und daß der Geist in Mir
vollends Eins ist mit dem Geiste Gottes, darum Ich denn auch solche Zeichen
wirken kann, die vor Mir noch nie ein Mensch gewirkt hat; aber es ist für die
Folge das eben kein besonderes Privilegium ausschließlich für Mich, sondern
auch für jeden Menschen , der an Mich glaubt, daß Ich von Gott darum in diese
Welt gesandt bin, den Menschen , die nun alle im Finsteren wandeln, zu geben
das Licht des Lebens so sie dann handeln nach Meiner Lehre (als Gottes Wort,)
welches den Menschen im hellsten Licht zeigt den Willen des Geistes Gottes,
Der freilich in aller Fülle in Mir wohnt- Dieser Geist ist wohl Gott; doch
Ich als purer Menschensohn (nach dem Fleische und Blute) nicht; denn, wie
schon gesagt, - so habe ich als solcher auch, jedem Menschen gleich, durch
viele Mühe und Übung erst mir müßen die Würde eines Gottes erwerben, und
konnte Mich als Solcher (durch die zweite Wiedergeburt, nach der Ich durch
die genaue Befolgung des Willens Gottes zu einem geistigen Ebenbild Gottes
geworden) erst einen mit dem Geiste Gottes.) - Nun bin Ich wohl Eins mit Ihm
im Geiste, - aber doch noch nicht ganz, - aber Ich werde auch da völlig Eins
werden, aber erst nach einem großen Leiden und gänzlicher und tiefst
demütigender Selbstverleugnung Meiner Seele. Vergleiche darüber im
"Leidensweg" weiter unten:
28: Eine weitere Aufklärung aus Mir als Jesus
giebt euch den Einblick in die geistige Einheit zwischen Vater und Sohn
nämlich:
29. Der mich gesandt hat, ist mein ewiger Vater
und ist in Mir; und so habe denn auch Ich Selbst aus Meiner Liebe zu den
Menschen Mich gesandt in diese Wellt, um euch zu bringen und zu geben das
ewige Leben. Mein Wort und Meine Lehre, die euch den Weg zum ewigen Leben
zeigt, ist aber eben der Wille Dessen, Der in Mir ist und Der Mich gesandt
hat. - Denn der Vater als die ewige Liebe, ist in Mir und Ich als Ihr Licht
bin in Ihr - Siehe aber die Flamme der . . . leuchtenden Lampe an! - Kannst
du das Licht von der Flamme trennen, oder die Flamme vom Licht? - Die Flamme
ist das was Ich (geistig) Vater und Liebe nenne (welche durch die Wärme das
Leben erzeugt und verbreitet), nenne, und das Licht ist ihr Sohn, der von der
Flamme (geboren) ausgesendet wird, um zu erleuchten die Finsternis der Nacht.
- Sind da nicht die Flamme und ihr Licht ein Wesen? - und ist da nicht die
Flamme ebenso im Lichte, als das Licht in der Flamme? Wenn aber also, und
unmöglich anders, so offenbart sich ja des Vaters Wille in dem von Ihm
ausgehenden Lichte? - Wer sonach in diesem Lichte wandelt, der wandelt auch
nach dem Willen Dessen, Der Mich als Sein Licht in die Welt gesandt hat; -
und der in diesem Lichte (Meiner göttlichen Lehre) Wandelnde kann nicht fehl
gehen, und muß das ewige Leben ernten, weil das Licht nach und in welchem er
wandelt, das ewige Leben selbst ist. Nur wer dieses Licht verläßt und in der
eigenen Weltnacht von Neuem zu wandeln beginnt, der so lange nicht das ewige
freie Leben der Seele ernten, so lange er nicht in das Licht des Lebens
übergeht!
30. Wie Ich durch das Wort der Schöpfer, der
Vater oder der Liebegeist Gottes in Jesu war, so war Ich durch die Seele die
Weisheit Gottes, darum sagte Ich, daß Ich das Licht der Welt bin, welches in
die Welt kam, um die "göttliche Liebe" durch die Lehre der
Gottesweisheit allen Menschen bekannt zu machen, damit sie wandeln im Lichte
der göttlichen Liebe. In Mir trat die Weisheit oder die Heiligkeit Gottes durch
die Seele; - die in Materie gefestigte Weisheit oder Seele der Satana aber
durch den Leib oder Fleisch in die Erscheinlichkeit. Eure Seele aber ist das
Feingeistige, - das Fleisch aber das Grobgeistige aus der in Materie
gefestigten Seele der Satana, und diese ist die seelich=geistige und
fleischlich=materielle Hülle und Wohnung des Geistes Gottes in euch. Und
diese muß durch Demütigung, Verleugnung ihrer selbst Entsagung von allem
Weltlichen, wieder gereinigt, vergeistigt, geheiligt und vergöttlicht werden.
31. Die Kraft und Macht Gottes, durch welche
dieses in Mir ins Dasein gerufen wurde, heißt: der heilige Geist
Gottes". Und dieser heilige Geist geht aus Vater und Sohn oder aus Liebe
und Weisheit Gottes aus, somit war Jesus, in welchem Liebe, Weisheit und
Gotteskraft vereint waren, euer Gott, euer Schöpfer, eure geistige Urkraft
der Liebe und Weisheit in Gott, da ihr aus Gott seid und Gott euer Geist ist,
durch welchen ihr geistig geleitet werdet.
32. Da der Fleischleib des Menschen das
Grobgeistige aus der Materie ist, daher ist er als solcher voll böser
Begierden und Gelüste, und muß darum durch den Tod aufgelöst und so lange
geläutert werden, indem das Aufgelöste wieder neue Lebensprocesse durchmachen
muß, bis das Ganze rein und zu einem geistigen Kleid der Seele verwendet
werden kann. Dann überkommt die Seele den so geläuterten ehemaligen
Fleischleib als geistigen Seelenleib wieder, in dem sie nun weiter lebt und
sich immer höher geistig emporschwingt, bis sie zur Wiedergeburt des Geistes
gelangt.
33. Auch Ich hätte sollen einen solchen
Verwandlungsproceß mit Meinem Fleischleibe erleben; allein Ich habe nie eine
Sünde begangen, daher vergeistigte sich das Grobgeistige der eingenommenen
materiellen Speisen und Getränke alsbald in Mir, und so stand Ich zur Zeit
Meiner Lehrreife in Meinem 30. Lebensjahre bereits hoch in der zweiten
Wiedergeburt. Ich war Mensch und Geist zugleich. Durch das Leiden, Sterben
und Mein weiteres Wirken reifte Ich so weit, um in die dritte Wiedergeburt
eintreten zu können, was am 80. Tage nach Meiner Auferstehung geschah. Damit
waren die Seele und der Leib auf die Stufe gebracht, wo die Weisheit Gottes
in der Satana vor ihrem Hochmut und Fall war, und somit wieder reif, mit Gott
Eins zu werden.
34. Die Menschen als Gotteskinder haben
dieselbe Läuterung ihres geistigen Wesens durchzumachen, und dieses kann auf
der Welt zustande gebracht werden. Aber das hängt von der Mühe ab, die man
sich nimmt, um nach Meinen Lehren zu leben, und daher hängt dies nicht von
Mir, sondern von euch ab, um bald reif zu werden und zur Wiedergeburt des
Geistes zu gelangen.
35. Da ich nun mit Gott Eins bin, so bin Ich
der Vater oder die Liebe, - der Sohn oder die Weisheit - das Licht in Gott, -
und der heilige Geist, welcher die aus Liebe und Weisheit ausströmend
Tatkraft oder Allmacht, d. i. Elohim und göttliche Gnade ist. Daher sagte
mein Johannes: Der Zeugen also sind drei im Himmel: der Vater, das Wort und
der heilige Geist, aber diese drei sind Eins, das heißt: Es sind drei
göttliche Eigenschaften, aber ein Gott in einer Person, die nun Gott, Vater
Jesus heißt.
36. Der Geist in Mir war der Geist der Liebe
Gottes, den Ich geistig "Vater" nenne; daher sagte Ich zu Meinen
Jüngern und durch sie zu allen Menschen: Ihr habet nur einen geistigen Vater,
und der ist im Himmel als euer Schöpfer und Gott. Daher sollt ihr keinen
Menschen auf der Welt einen Vater im geistigen Sinne nennen; anders ist es
der Fall mit eurem leiblichen Zeuger; ihr aber seid geistig lauter Brüder und
Schwestern, weil der Gottesgeist in euch geschlechtslos ist.
37. Daher Mein Wahrspruch: Ich bin der Weg, die
Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch Mich; denn Ich bin
die geistige Auferstehung und das Leben. - Wer nicht an Mich glaubt und Mich
öffentlich bekennt, der kommt nicht zur Kindschaft und somit nicht zur
Anschauung Gottes; - denn Gott kann in seinem verzehrenden Urwesen niemand
sehen und leben, wohl aber durch Meine Person, weil Gott in Mir wohnt und Ich
in Ihm, das heißt, weil die drei Bezeichnungen der göttlichen Eigenschaften,
nämlich "Liebe, Weisheit und Allmacht," oder Vater, Sohn und
heiliger Geist," nur ein Gott in einer Person sind, und diese Person bin
Ich, euer Vater Jesus. -
38. Wer aber dieses nicht glaubt, der ist sein
eigener unbarmherziger Richter, und es wird ihm nach seinem (Un=) Glauben
geschehen, denn durch die Verleugnung des Sohnesverleugnet er auch den Vater,
weil er Gott für einen Lügner erklärt, da er dem Zeugnisse nicht glaubt, das
Gott Selbst von Seinem Sohne bei der Verklärung am Berge Tabor abgelegt hat.
39 Nun bin Ich, Christus, der Schlußstein,
durch welchen der ganze geistige Bau (der göttlichen Liebe unter Ihren
Kindern) zusammengehalten - heranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn;
durch Mich, Jesum, seid ihr nun eingebaut zu einer Wohnung Gottes im Geiste
der Liebe zu Gott und dem Nächsten.
40. Und Ich, die göttliche Liebe und Weisheit
in Jesu, bin Meinem göttlichen Hause vorgesetzt. Dieses Haus seid ihr Alle,
wenn ihr nach Meiner Lehre lebet.
41. Meine Lehre, als Gottes Weisheit, ist eine
geheimnisvolle und verhüllte Weisheit, die Gott von Ewigkeit her zu Seiner
Herrlichkeit bestimmt hatte. - Aber keiner von den Großen dieser Welt hat zu
Meiner Zeit Mich, Jesum als diese Weisheit erkannt, denn hätten sie diese
erkannt, so hätten sie Mich, den Herrn der Herrlichkeit (Gottes in Christus)
nicht gekreuzigt.
42. Denn Ich, Jesus Christus, bin von Gott
gegeben worden den Menschen zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung
und zur Erlösung.
43. Und bin somit das Haupt der Kirche, das
heißt der christlichen Gemeinschaft, und des Leibes (und der Seele) Heiland.
44. Aber Ich, der Allerhöchste, wohne nicht in
Tempeln oder Kirchen von Menschen=Händen gemacht, wie Ich schon durch den
Propheten Jesaias sagte: Der Himmel ist Mein Thron, die Erde Meiner Füße
Schemel! welches Haus oder welcher Ort könnte dann für Mich ein beständiger
Wohnsitz sein?
45. Nur die Herzen meiner braven Kinder, wenn
diese auf die Stimme ihres Gewissens im Herzen die da kommt von Meinem Geiste
in euch, lauschen, und sie befolgen zum Guten, sind meine lebendige Kirche
oder lebendiger Tempel; daher bezeichnete Ich Meinen Leib, als Ich noch als
Mensch auf der Erde wandelte, als einen Tempel Gottes.
46. Deshalb ließ Ich durch Meinen Apostel
aufschreiben die einzig wahre Lehre, wo Ich wohne, nämlich: "Wisset ihr
nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnet? So
jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn Gottes
Tempel ist heilig, und ein solcher seid ihr.
47. "Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des euch innewohnenden heiligen Geistes ist, den ihr von Gott
empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst angehöret?"
48. "Da der Geist Gottes, der Jesu Leib
vom Tode erweckte, in euch wohnt, so wird Gott, Welcher Jesum Christum vom
Tode erweckte, auch eure (geistig) todten Körper beleben, weil Sein Geist in
euch wohnt."
49. Ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes,
wie Gott spricht: In ihnen will ich wohnen und unter ihnen wandeln; Ich werde
sein ihr Gott, sie werden sein Mein Volk! Wie passen dann (Menschen als)
Gottes lebendige Tempel und Götzenbilder (der Kirche) zusammen? Daher
entfernet euch von ihnen (die euch nicht so lehren, wie Christus lehrte), und
scheidet euch von ihnen, rühret das Unreine nicht an dann seid ihr Meine
Kinder! Und Ich werde euer Vater sein, da ihr Meine Söhne und Töchter sein
werdet. - Das sagt euch euer Vater und Gott, der Allmächtige."
50. Daraus ersehet ihr, daß euer Geist Gott,
euer Seelenherz die Wohnung Gottes, der Fleischleib aber die materielle Hülle
über den Geist Gottes ist. Diese materielle Hülle, nämlich der Leib, wird
"der wahre und lebendig Tempel Gottes" genannt; daher ist eure
Aufgabe, diesen Tempel reinigen und zu veredeln, um ihn zu einem würdigen und
lebendigen Tempel Gottes zu gestalten; denn wenn ihr in Sünden verharret,
seid ihr todt im Seelengeiste, weil für die Welt und nicht für den
Gottesgeist lebend.
51. Daher aber eben das Hölliche eures Wesens!
welches durch den Geist der Liebe Gottes in eurem Herzen, welcher euch zu
Gutem und zu Gott ratet und führt, gemäßigt wird.
52. Dieser Geist ist ein kindlicher Geist
Gottes, in welchem ihr vertrauensvoll: "Abba, lieber Vater!" rufet.
Und es giebt eurer Seele die Überzeugung, daß ihr Kinder Gottes seid. - Seid
ihr aber Kinder Gottes, so seid ihr auch Erben der göttlichen Reiche, wenn
ihr nach Meiner göttlichen Lehre lebet und der Welt entsaget, damit ihr einst
in die Herrlichkeit Gottes gelanget und als Gotteskinder "Götter"
werdet, da Ich euer Vater, Gott bin.
53. Ich, Jesus, als Träger des Gottes=Geistes,
bin dieser Geist und euer Vater und Gott, und somit wohne Ich in euch als
euer Gottesgeist. Ich wohne in euch als euer Gott und als euer Arzt oder
Heiland.
54. Verherrlicht daher Gott im Herzen eurer
Seele, somit in geistiger Behausung eurer Liebe des lebendigen Tempels
Gottes. - Wo aber der Geist des Herrn ist, dort ist die Freiheit.
55. Daher befreiet euch von der Welt und ihren
Gewohnheiten, Begierden und Gelüsten, damit der Geist Gottes in euch sich
frei entfalten und euch auf dem Wege des Heiles führen kann. Dann werdet ihr
nach und nach vollkommen, wie euer Vater Jesus im Himmel vollkommen ist.
56. Ihr sollet euch heiligen, daß euer Herz
rein wird, denn Ich, euer Gott und Vater Jesus, bin heilig.
57. Werdet ein geistiges Haus (oder Tempel),
eine heilige Priesterschaft, um geistige Opfer zu bringen, die Gott durch
Jesum Christum wohlgefallen.
58. Denn ihr seid ( wenn ihr die Wege der
Theosophie oder Christi wandelt, welche die Wege des Lichtes der göttlichen
Lehre sind), ein auserlesenes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft
(Gottes), ein geheiligtes Volk, eine eigentümliche Nation (die sich von Gott
belehren und leiten läßt), - bestimmt, die Erhabenheit Dessen zu preisen, Der
euch aus der Finsternis (der Verstandesweisheit der Welt), zu Seinem
wunderbaren Lichte (Gott) berufen hat.
59 Befleißiget euch daher, würdige Priester und
Glieder des Leibes Gottes in Christo zu werden, damit dann eine Herde werde
und ein Hirte - euer Vater Jesus Christus - ihr vorstehen wird. Denn nur dann
seid ihr wahre Theosophen, wenn ihr alles das erfüllet, was Meine Lehre euch
vorschreibt. Dann erst seid ihr Kinder des Lichtes.
60. Der Grund und der Hauptzweck der Lehre
Christi ist die "Liebe", denn die Frucht des Geistes Gottes ist die
Liebe.
61. Daher, als Meine Kinder: Liebet Mich über
Alles! wie Ich euch über Alles liebe, liebet aber eure Nächsten auch so, wie
euch selbst! weil ich selber in jedem Menschen wohne. Somit ist der Geist der
Menschen Bruder zu Meinem Geist und zu dem eines jeden Menschen, weil ein
jeder Mensch ein Fünkchen von Meinem allumfassenden Geiste besitzt, der mit
Meinem Geiste und der Liebe Gottes identisch oder derselbe ist, wie Ich. -
Und daher wird die Herrlichkeit Gottes nur durch die Person Jesu Christi
geoffenbart. Auf diese Tatsache gestützt, sagte Ich zu Meinen Zuhörern und
sage Ich nun euch Allen: - Was ihr Gutes oder Schlechtes eurem Nächsten tut,
gilt so viel, als wenn ihr es direkt Mir persönlich tun würdet.
1899, 8. September, Graz. Vater Jesus erklärt
die Schwächen der Menschen, dass sie nur die Splitter im Auge anderer
Menschen, nicht aber die Balken in ihrem eigenen Auge sehen, und über das
Bekritteln, Verleumden und lieblosen Bezeichnungen des Nächsten und deren
Ahndung im Geisterreich.
Liebe Kinder, Ich euer Vater, schaue mit Liebe
und Freude auf euch, wo ihr euch zwei oder drei in Meinem Namen
zusammenfindet und Worte der Liebe in Meinem Walten unter euch wechselt und
somit Meine Liebe zu euch gebührendermaßen würdiget. Ja, liebe Kinder, bei
solchen traulichen Zusammenkünften bin Ich wahrlich der Dritte, der Vierte
oder der Fünfte in eurer Mitte und in eurem Bunde.
2. Leider kommen solche Gott und die Nächsten
liebenden Zusammenkünfte nur vereinzelt vor, wo Ich der Gegenstand eurer
Liebe, eures Gespräches bin. Mit traurigem Herzen muß Ich größtenteils euren
Worten zuhören, die, anstatt in Liebe Mir und durch Mich dem Nächsten zu
gelten, sich im Bekritteln der Schwächen und Fehler des Nächsten auslassen,
statt für deren Ausmerzen bei Mir zu beten. - Ja, Ich sage euch, wenn ihr
wüßtet, wie wehe es Mir tut, dieses Gewäsch von euren Lippen anzuhören, so
würdet ihr es unterlassen, Mich mit solchen Gesprächen zu beleidigen und
traurig zu stimmen.
3. Liebe Kinder, Ich warne euch, seid doch
nicht so gedankenlos und arbeitet nicht an eurem Geistestode mit solchem
Eifer, der euer unerbittlicher Richter bleibt. Ich bin ja doch noch immer
derselbe Jesus, Dessen Lehren Seine Apostel aufgeschrieben haben und die euch
im neuen Testament aufbewahrt sind. Und unter diesen findet ihr folgende
Stellen: Tue das dem Nächsten nicht, was du nicht willst, das dir getan
werde.
- Eine andere Stelle lehrt: Was ihr dem
Kleinsten von Meinen Kindern getan habet, gilt soviel, als hättet ihr es Mir
getan! Versteht ihr dieses gewaltige Wort, das euch vernichtend richtet!
Ferner habet ihr in Meinen Diktaten die Worte Wer die Schwächen anderer
bekrittelt, oder öffentlich sagt: der Bruder ist noch schwach, unreif oder Aehnliches,
wer jeden Splitter in den Augen seines Nächsten sieht, seine Balken aber
nicht sehen will, der ist hochmütig und denkt, daß er besser als sein Bruder
oder seine Schwester ist. Hochmut aber ist in Meinen Augen die Hauptsünde
aller Sünden, und wer am Hochmut leidet, der ist, wie Ich schon durch Meinen
ersten Schreiber Lorber sagte, von bösen Geistern besessen; und ist auch ein
Ehrabschneider, somit zweifach besessen, wie Ich in No. 41 der
christlich-theosophischen Schriften euch dasselbe sagte. Wie oft geraten die
Weltmenschen, und zuweilen auch Meine Kinder, auf Bezeichnungen ihrer Brüder
und Schwestern, die besser für die Haustiere gehören, als für ein Kind
Gottes, das Meinen eigenen heiligen Geist als sein lebendiges Ich in sich
trägt! Für solche Unhöflichkeiten findet ihr bei Matth. 5, 22 folgendes
Urteil: Jeder, der mit seinem Bruder zürnet, wird des Gerichtes schuldig; und
wer zu seinem Bruder spricht Raka! (d. h. (Krebs) Rückgänger, Rückfälliger),
wird des hohen Rates schuldig sein; wer aber sagt: Du Narr! (oder sonst eine
außergewöhnliche Menschenbezeichnung); wird des höllischen Feuers schuldig
sein; denn Der, Wer wer es anhören und als Leben in den Menschen annehmen
muß, bin Ich euer Geist - euer Gott Jesus! - Ihr solltet doch jedes eurer Worte
auf die Wagschale legen, bevor ihr es aussprecht, denn wie in euch, lebe Ich
auch in jedem Menschen, was euch ja bekannt ist; daher ist euer Tun und
Lassen Mir nicht gleichgültig, und deshalb höret, was Ich sage und neuerdings
ins Gedächtnis bringe: Euer Leib ist Mein Tempel; ist meine lebendige Kirche;
- eure Seele ist meine Braut; - Ich Selbst aber bin eurer Bruder und
Schwester sowohl, wie auch euer Geist, euer Leben, eure Vernunft, eure
Sprache, die ihr durch äußere Einflüsse des Weltverstandes gewöhnlich
entheiligt, - und nun befrage Ich euch: Wem gilt euer Schimpfen und euer
Bekritteln dann, wenn nicht Mir, da Ich Alles in Allem , nämlich das Leben in
euch bin? denn durch Mich wird eure Seele und durch sie euer Leib von Mir aus
belebt, sonst sind beide stumm, gedankenlos und unempfindlich! Nun frage Ich
weiter: Oder glaubt ihr, daß ihr besser seid als euer von bösen Einflüssen
irre geführter Bruder? O, mit nichten, das habe Ich schon in Meiner
dreijährigen Lehrzeit gelehrt, und Meine Worte bleiben wahr und heilig. Ich
frage euch nun: Tut es euch wohl, wenn andere eure Schwächen und Fehler
bekritteln? Ihr schweiget, wer aber schweigt, der beweist, daß er getroffen
ist und keine Entschuldigung vorzubringen weiß. -
4. Ich, euer Vater Jesus, lege daher euch an's
Herz: Verlasset alle Verstandesweisheit, demütigt euch, gehet über in Liebe,
schauet das Gute am Nächsten euch anzueignen, seine Fehler aber solltet ihr
stillschweigend bedauern und beten für ihn, daß er sie zu erkennen anfangen
soll, und merzet selbst zuerst alle eure Schwächen und Fehler aus, bevor ihr
euch unnötigerweise an den Fehlern des Nächsten stoßet. Denn die böse Welt
ist euch ja eine Prüfung und ein Kampf, um eure geistige Kraft zu erproben
und zu entwickeln. Ihr wisset doch, daß es keinen Sieg giebt ohne Kampf,
daher kämpfet und ringet gegen eure eigenen Untugenden und Leidenschaften,
denn sobald ihr diese gänzlich besiegt habet , werdet ihr wiedergeboren,
sonst nie, denn so lange ihr nicht wiedergeboren seid, lebet ihr wie in einer
Hölle voller Finsternis und Widerwärtigkeiten. Was nützt es Mir, euch Meine
Kinder zu heißen, wenn Ich euch nichts von Meiner göttlichen Liebe geben
kann? Ich gebe euch wohl Worte der Liebe, daß ihr euch bekehren und aus eurem
weltlichen Untugenden befreien sollt, aber Gnaden und Gaben Meiner Liebe kann
Ich euch nicht geben, so lange ihr das Welttum, das da der Satan im Menschen
ist, nicht bis zum letzten Stäubchen ableget und ganz in Liebe und Demut
übergehet.
5. Meine Tugenden als Jesus sind es eben, die
euch die Wiedergeburt bringen, befleißiget euch, nach diesen zu leben. Ich
kann euch keine Gnaden und Gaben geben, denn bei der ersten Versündigung
dagegen müßte Ich sie euch wieder entziehen, und dann würdet ihr
unglücklicher als früher, bevor ihr die Herrlichkeiten und Süßigkeiten des
göttlich=geistigen Lebens gekannt habet.
6. Also, meine Kinder, Ich habe euch die
Schwere eurer Sünden gegen Mich entrollt und gleichzeitig an's Herz gelegt,
daß ihr nur auf euch schauen sollt, um geistig vorwärts zu schreiten; denn
erst mit der Wiedergeburt seid ihr Meine wahren Kinder der Liebe, bevor aber
dieses stattfindet, nur Meine verlorenen und irregeführten Schafe, die Ich
suche und zum Urborn der göttlichen Liebe durch allerlei liebevolle Worte zu
Mir zu kommen locke, um sie zu Meiner himmlischen Herde zu führen und
überglücklich zu machen. Ich rufe euch daher zu: Verlasset die Welt und eilet
an Mein liebendes Herz, welches euch die Pforten der himmlischen Seligkeit
eröffnet.
7. Lebet so, wie ich euch lehre, denn nur dann seid ihr Theosophen und Gottesweise, wenn ihr nach der Gottesweisheit, die da ist Jesus, euer Vater, handelt. (14. Juni 1899, f. Sch. - mit Vaters Nachtrag für vorliegenden Abdruck.)
1899, 24. September, Graz. Vater Jesus tadelt
das Hinterrücksreden gegen den Nächsten, wodurch die Bruderliebe zerstört und
Zwietracht gesäet wird.
Kommst du mit deinem Bruder in Widersprüche
oder Uneinigkeiten, dann besprich dich mit ihm, und tausche deine Ansichten,
Gründ und Aufklärungen mit deinem Bruder oder deiner Schwester persönlich
aus, und zwar liebe=, demuts= und geduldvoll! nicht aber hochmütig,
rechthaberisch und mit Heftigkeit oder Streit! Und kannst du die
Verständigung und Einigkeit nicht herstellen, so sei aus Liebe zu Jesu
nachgiebig, Nie aber rede hinterrücks und greife deinen Nächsten nicht an
seinem Zartgefühl an! Denn tust du das, dann hast du seine "göttlich
reine" Bruderliebe getrübt, und dieses Wehe, das du ihm lieblos angetan,
erwacht im Gedächtnisse jedesmal, so oft er dich sieht, weil du wie ein
Meuchler an ihm gehandelt hast! - daher - traut er dir nicht mehr! hinter
deiner persönlichen Freundlichkeit meint er verborgene Heuchelei zu sehen und
wittert noch immer den Satan in deinem Herzen! - Er verzeiht dir zwar aus
Liebe und Rücksicht zum Vater Jesus; aber er meidet dich gern, weil du ihm,
vielleicht trotz Verleugnung deiner selber, - nicht mehr so sympathisch bist
wie früher, wo er in kindlicher Einfalt mit dir verkehrte; denn du hast durch
dein Theosophie=widriges Handeln an ihm so lieblos mit seiner reinen
göttlichen Liebe zu dir, wie eine untreue Dirne, gehandelt! -
1899, 18. September, Graz. Vater Jesus tadelt
das vielseitige Kritisieren Seiner Vaterworte und Medien und bespricht die
traurigen Folgen solchen Vorgehens.
Das
Urteilen über Meine Schreibmedien und Diktate soll mit Liebe Demut und
Nachsicht geschehen das heißt: Urteilet nicht, daß Ich keine Ursache habe,
euch zu verurteilen. Wisset ihr, ob ihr reif seid! und von Mir berufen, über
Meine eigenen heiligen Worte ein weltliches Urteil nach eurem Weltverstand zu
fällen!? Es giebt blos eine Weisheit und eine Wahrheit und das bin Ich, euer
Vater Jesus; ihr Menschen in eurem Weltverstand seid aber Lügner, das habe
Ich schon durch den Propheten David gesagt, und das gilt fortdauernd bis in
unsere Zeiten. Wäret ihr wiedergeburtsreif, dann wäret ihr auch rein, und dem
Reinen ist alles rein! Ihr urteilt über meine Medien, daß sie Kauder
zusammenschreiben, daß sie Visionen haben, was nach eurem falschen Urteil -
ein Unsinn, eine Traumphantasie ist. Somit waren die Propheten und Mein
Liebling Johannes, der Evangelist, lauter Unsinn schreibende Phantasten! -
Ihr sagt, daß die jetzigen Medien von Geistern besessen und inspiriert und
daher ihre Diktate weder im In= noch im Auslande von Mir sind! - In eurer
Gnade stehen nur Lorber und Mayerhofer; nicht aber ihre Lehren, die Ich durch
Lorber und Mayerhofer schreiben ließ! -
2. Wer aber gegen meine Worte Stellung nimmt
und sie nicht als von mir erkennt, der steht im Dienst des Antichrist,
besonders aber, wenn er in seiner hochmütigen Anmaßung über das Schreibmedium
verächtlich mit Anderen spricht und so den Samen der Zwietracht , des Hasses,
des Neides, des Krittelns, der Geringschätzung, der Lieblosigkeit und
Entzweiung streut! Fällt euch das nicht auf, wenn ihr mit dem Gemißhandelten
zusammentreffet, daß ihr ihm nicht mehr frei in die Augen schauen könnet!?
und euch unangenehm zusammen fühlet, weil euch die göttlich=reine Liebe und Demut
auf geraume - - - aus den Herzen gewichen ist! O Kinder! schaut, was ihr mit
eurem Bekritteln und verurteilen und euren ungerechten Angriffen auf Meine
heiligen Worte und ihre Schreiber für ein böses Wesen treibet!! -
3. Nun aber sind vorgeschrittene Medien reif
und nur durch Meine Hilfe fähig zu beurteilen, was echt oder unecht ist,
nicht aber Unreife in der Sache; auch habe Ich nie weltliche Richter über
Meine berufenen Kinder und ihre Worte, durch die Ich Mich kundgebe,
aufgestellt, das kann nur wieder durch Mich, durch ein Medium geschehen,
welches fremd zu euch steht und weder Kenntnis in der Frage, noch Sympathie
noch Antipathie für eure Sache hat. -
4. Es kann hin und wieder ein Medium irgend ein
Wort eigener Ansicht mitgehen lassen, auch giebt es Momente, daß im Eifer
beflissene Geister ein Wort mitreden, - das einen Irrtum darstellt, oder auch
nicht. - Diese Kleinigkeit besieht ein echter Theosoph, d. h. ein Reiner, ein
Reifer mit dem Auge der Liebe und Demut und stößt sich nicht daran, sondern
er richtet sich nach Meinem Spruch: Prüfet Alles, das Gute behaltet. Denn wie
es mit Meinem heutigen Worten steht - - so kann Ich euch versichern, daß es
noch viel schlechter mit den Worten im neuen Testamente steht; denn da giebt
es Irrtümer durch Meine Apostel, durch Theophilus von Athen, durch
Vergessenheit, wie Ich es gesagt habe bei dem Sammeln der Notizen in späterer
Zeit, besonders durch den Pseudomatthäus (den l'Rabbas von Sidon), dann wurde
das neue Testament durch einige Päpste korrigiert, und doch enthält es viel
Reingeistiges, daß es dem Demütigen genügt! Die Verstandesweisen haben
dagegen schon längst Alles mit ihrem Weltverstand, das heißt mit ihrem
Lügengeist bekrittelt, und Mich und Meine Urschreibmedien; die Propheten und
Apostel verworfen. Die Bibel ist ihnen nur dann von Wert, wenn sie einen
Spruch aus ihr zu ihren Gunsten entnehmen können. So geschieht es auch von
Einigen aus euch; denn das neue Testament enthält alle Lehren, nach welchen
ihr euch Mir gleich emporbilden könnet; aber danach forschet ihr nicht, so
lange ihr Kritiker seid! - So ist es auch mit Meinem neuen Wort; denn alles
das , was ihr Meinen Schreibmedien aus eurem Weltverstand nachsaget, das
trifft nicht sie, sondern Mich, der Ich durch sie zu euch spreche. Ich bin
nach eurem Urteil Derjenige, der Kauder und Unsinn schreiben läßt!
- Ich bin nach eurem Urteil der Lügner,
Schwindler und Betrüger, und nicht Meine Schreiber, die unschuldig aufpassen,
was der Gottesgeist, der Ich, Jesus Selber bin, sie aufschreiben lassen wird,
da sie nicht im voraus wissen, was herauskommen wird. Ferner steht es in
Diktaten: Ich Jesus, euer Gott und Vater sage euch usw. Wenn nun nach eurem
bösen Urteil die Schreibmedien selbst die Diktate fabricieren, so machet ihr
sie zu den verruchtesten Verbrechern an Meiner Heiligkeit, ja ihr machet die
verworfensten Satane aus ihnen! denn kein Mensch ist so verworfen und
anmaßend, daß er sich selber aus Hochmut wissentlich oder absichtlich als
Gott titulieren würde! so etwas geschieht blos von Irrsinnigen. Sind denn
Meine Schreibmedien bei euch Irrsinnige? Oder habe Ich euch je in Meinen
christlich-theosophischen Büchern gelehrt, so zu leben und zu handeln gegen
Mich und eure Nächsten!? Ist das die Liebe und Demut gegen Mich und den
Nächsten, die Ich fortwährend in Diktaten wiederholt lehre!?
5. Sehet ihr, was ihr (Vereinzelte unter
Theosophen) mit mir treibet!? Es gehört Meine göttliche Geduld dazu, die Ich
der Welt in ihrer Gottvergessenheit und euch in eurem Welttume gegenüber
handhaben muß, um euch nicht zur Rechenschaft zu ziehen!! Ihr wollt
bestimmen, was echt oder gut ist in Meinen Diktaten Meiner Medien!? - Wisset
ihr nicht, daß einmal Alles offenbar wird, was ihr tut und denket!? -
6. Ich, euer Vater Jesus sage euch: Demütiget
euch! und beobachtet Meine zwei Liebesgebote! sonst werdet ihr in eurem
Hochmut, Nächsten= und Fremdenhass eine schwere Verantwortung vor Mir haben!
Daher gebe Ich euch im voraus bekannt, wie euer Betragen ist, und wie ihr bei
Mir stehet; denn Ich muß Mich verwahren vor euren Angriffen auf Meine
Heiligkeit! - und muß Meine Schreibmedien, die hohe Geister aus Meinem
Liebeshimmel sind, - denn sonst würde Ich nicht Geistiges und für euer
Seelenheil Nützliches durch sie zu euch sprechen - vor euch schützen! - Und
glaubet es Mir, Ich bin es, Der zu euch spricht! - und nicht das Medium, das
dieses schrieb; denn sonst begehet ihr wieder das höllische
Verstandesverbrechen an Mir und dem Medium, wie Ich oben erklärt habe.
7. Wollt ihr Theosophen sein, so sollet ihr
nach der Theosophie leben! denn zweien Herren kann man nicht dienen. Entweder
lebet und handelt nach Christus, Der da ist die Gottesweisheit, oder nach Art
und Weise der Welt!
8. Sehet Meine lieben Kinder, Ich muß euch hier
in diesem Gebetbuche, das ihr täglich beschauen sollt, die Grundlage des
wahren Theosophentums klarlegen; weil sonst euer Beten, da ihr Meine Lehre
genau kennet, wertlos vor Mir ist. Vor Mir sündiget nur der nicht, der Meine
Gesetze nicht kennt!
1899, 24. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt,
dass Pflanzen und Gewächse die Kinder Gottes in der Natur sind, und man sie
daher als von Ihm herstammend betrachten, pflegen und gebrauchen soll.
Wenn Dich die Lust ankommt, Pflanzen, Blumen
und Gewächse abzureißen oder sonst zu beschädigen, ohne daß ein Zweck damit
erreicht werden sollte, dann hast du gegen Mich mehr oder minder gesündigt,
weil du das, was Ich gepflanzt, ohne Ziel, Zweck, Not oder Bedürfnis
mutwillig beschädigt oder vernichtet hast!
2. Die Pflanzen und Gewächse haben zwar kein
Gefühl, außer gegen Kälte und Wärme, - wohl aber Augen, Intelligenz und
Lebenslust, weil sie Geister sind. Sie sehen geistig ganz so aus wie ihr
materieller Anzug in schönster Ausstattung. Sie sehen, mit geistigen Augen,
was ihr mit ihnen tuet, sie können sich zwar nicht wehren, aber trauern,
indem sie ihre Blätter, Blüten und Aeste oft sogleich welk hängen lassen,
wenn sie sich beengt, zerstört oder sonst in ihrer Lebenslust von euch zu
stark angegriffen sehen. Ihre Intelligenz besteht darin, daß sie wissen, was
mit ihnen geschieht, daß sie sich sehen, wie sie gestutzt oder verunstaltet
worden sind. Manche, mit großer Lebenslust, machen sich nichts daraus, manche
aber viel, und verlieren oft die Lust wieder weiter zu arbeiten, um sich zu
erholen; und ihr in eurer Unwissenheit saget: Die Blume, die Pflanze ist
verdorrt, hat nicht angesetzt und dergleichen, während es die Unlust war,
sich diesem neuen Zustande anzubequemen.
3. Bei Blumen, die blühen, ist die Sache eine
andere, sie wissen nämlich, daß ihr die schönen Blüten und ihren Duft liebet,
und daher sind sie immer bewußt, daß ihnen von euch eine Gefahr droht. Doch
sie machen sich nichts daraus, weil sie sich freuen über eure Freude an
ihnen. Doch noch mehr freuen sie sich, wenn ihr sie gern betrachtet, sie
beriechet und doch nicht abreißet, damit sie reifen und Samen hervorbringen
können zu neuen Blumen. Was ihr aus Freude, Lust und Dank zu Mir mit den
Blumen machet, besonders wenn ihr, sie betrachtend, mit Liebe und Dankbarkeit
an Mich denkt, Der dem Blumengeiste diese Intelligenz gab, alles das so
wunderbar herzustellen und zu vollenden, - ist keine Sünde; geht ihr aber
mutwillig mit den Blumen um, reißt sie ab, werft sie weg und so fort, so
versündigt ihr euch entschieden gegen Mich, da ihr Meine Schöpfung
mutwilligerweise zerstöret. Die Blumen haben dieselbe Aufgabe auf der Welt
wie der Mensch: 1. Der Same wird gelegt; 2. er keimt und entfaltet sich; 3.
kommt zu Welt an die Oberfläche der Erde und entwickelt sich wie ein Kind; 4.
die Stämme werden buschig, lebendig, das Kind tritt ins Jünglingsalter; 5. es
bekommt Lust zu blühen - zu lieben und sich zur Heirat zu bereiten; 6. die
Blüten fangen an, Samen zu bereiten - Kinder zu haben; 7. diese wachsen auf,
werden reif und fangen dasselbe von Frischem an! Habet ihr Mich verstanden?!
- - Betrachtet so die Blumen, dann werdet ihr mehr Pietät zu ihnen haben!
Auch in den Blumen bin Ich - und sie sind Meine Kinder in der Natur! -
4. Und so hat jedes Gewächs seine Bestimmung
wie der Mensch - jedes in seiner Art, daher gehet mit allem pietätvoll um,
denn der Vater, Der in euch und in der Blume und im Gewächse lebt, betrachtet
euer Tun und Treiben und freut Sich oder trauert über euch! Was zu eurer
Ergötzung gehört, das ist euch keine Sünde; was aber darüber oder wo in
verkehrter Art damit umgegangen wird, das ist eure Bosheit, Lieblosigkeit und
Nichtbeachtung Meiner väterlichen Sorge in der Natur! -
5. Die Blumen und Gewächse müssen frische Luft
und Sonnenlicht haben, sonst gedeihen sie nicht! Besonders schädlich ist
ihnen der menschliche Atem! Daher haltet euch weg von der Pflanze oder Blume!
denn euer Atem, wenn davon zu viel an sie kommt, bringt sie um! -
Vor allem geht weg, wo getanzt wird und die
Tanzmusik spielt! Besucht nicht die zweideutigen Spiele des Theaters! Trinket
nicht geistige Getränke über das Maß des Bedürfnisses. (Theosoph und Rausch!
paßt das zusammen!?) Schnäpse trinket überhaupt nicht! Der Bohnenkaffee ist
sehr schädlich für eure Gesundheit, daher meidet ihn! In Thee, der schon
selber aufregend wirkt, giebt man Rum - daher verstärkt man nur seine Kraft,
den Magen zu verderben und nervös und krank zu machen. Fleisch, obwohl stark
nährend, wird euch später ganz entzogen, daher meide es schon jetzt, wer es
kann, Blut und Schweinefleisch aber schon ganz besonders!
1899, 10. Oktober, Graz. Vater Jesus erwähnt
die vielen Sünden, welche die Menschen begehen und sich damit auf dieser Welt
die Hölle für das Jenseits bauen.
In der Prophezeiung Daniels kommt eine geistige
Entsprechung vor, worin die Sünden des Volkes mit "Wochen" (7 Tage)
als Sünden gegen Meine (Jesu) 7 Tugenden bezeichnet werden und deren gab es
70 am Schluß - und nach Vollbringung derselben kam die Sündenstrafe über die
Juden (Vers 24).
2. Vers 25. Bis zum Messias, dem Fürsten, sind
7 Wochen und 62 Wochen,) und die sind durch geistige Entsprechung folgende,
und zwar die 7 Wochen sind 7 Untugenden entgegen Meinen göttlichen Tugenden
als Menschensohn, und diese Untugenden heißen: 1. Unliebe oder Haß, 2.
Hochmut, als die Hauptsünde aller Sünden, außerdem ist jede Sünde im Hochmut
begriffen, weil jede Sünde eine hochmütige Übertretung Meiner Gebote, als die
eures Gottes und Vaters ist, 3. Ungeduld - Zorn - Rache, 4. Herz= oder
Lieblosigkeit, 5. Unkeuschheit, 6. Zwietracht - Hader - Streit, 7.
Selbstsucht, Selbstliebe.
3. Nun kommen die den 62 Wochen entsprechenden Sünden, als
1. Unzucht und Unkeuschheit, Geilsucht, unzüchtiges Gerede, unflätige Worte, Gedanken und Wünsche, Wohllustmacherei durch Worte, Bilder, Anreizungen oder Taten, Widersprechen und Belehren, daß es keine Sünde ist, übertriebene Eifersucht, die den Beleidigten zur Sünde führt, Kuppelei, Hurerei, unerlaubter Umgang mit verheirateten und unverheirateten Personen, Ehebruch, Ehescheidung der Hurerei wegen, Blutschande zwischen Eltern und Kindern, - unter Geschwistern, Jugendverführung, Schändung und Gewaltschändung oder Notzucht an Mündigen oder Unmündigen, Knabenschändung, Onanie, unflätiger Gesang. -
2. Neid oder Mißgunst, Mißgönnen. –
3. Mutwillige oder boshafte Verletzung des Nächsten, Umbringen, Tödten, Erschlagen, Todtschlag, Vergiftung, Erwürgen, Mord, vorsätzlicher Todtschlag. –
4. Herrschsucht. –
5. Zauberei mit gegen Gott gerichteten Mitteln. –
6. Undankbarkeit, gegen Gottes Güte und Barmherzigkeit.
7. Fraß und Völlerei, Feinschmeckerei, Leckermäulerei, Wettfresserei. –
8. Verfluchen und Verwünschen. –
9. Geld- und Hab-Sucht. –
10. Gewaltsucht und Machthabertum. –
11. Roheit gegen die Tiere oder Tierquälerei. –
12. Aberglaube, Abgötterei, Götzen-Zeremonien, - überhaupt Zeremoniendienst der Kirche, Götzendienstkleidertracht, Verdrehung und falsche Angaben über Gotteslehre, Götzendienstpomp - Entfaltung, Menschensatzungen den Gottesgeboten gleich erklären und sie dafür halten, Gottvergessenheit, gänzliche Gottlosigkeit, Gottleugnen, Handel mit angeblich "Geweihten" Sachen, das vor Gott ein Betrug ist, Ablaßschwindel, - Beichtabsulution, weil ein Betrug, - Forderung für Gottesopfer und sie selber verzehren (weil Gott als Geist nichts materielles braucht), Unterstützung von ausbeuterischen Priestern; Spott und Hohn gegen alles Göttliche; Satanskult, Satanspakte, Anrufen und Gebete zu Verstorbenen um Geld, Lotterie- und Losgewinnung und materielle Vorteile, Pakte mit bösen Geistern, Bösestun durch geistige und Willens-Mittel. - 13. Gutestun mit unlauteren und betrügerischen Mitteln. –
14. Verweigerter Gehorsam gegen gottesfürchtige Eltern; den Kindern alles gewähren; zu jugendliches Verliebtsein dulden; Gehorsam gegen Eltern, welche die Kinder Böses tun oder stehlen lehren, den Eltern Böses tun, die Eltern mißhandeln, verletzen, tödten, eigene Familie aus eigenem Verschulden, Sauf- oder Spielsucht, Arbeitsscheu Hunger oder Not leiden lassen. –
15. Gottes Namen eitel nennen, wie heutzutage: Jesus! - Jesus - Maria - und Josef! - O Gott! - Gott hilf! (im Scherze) - man lebt, wie Gott in Frankreich(!) usw. –
16. Verheimlichung von unlauterem, sündhaftem oder verbrecherischen Tun und Handeln am Nächsten - vom Höchsten bis zum Niedrigsten, - zur Sünde raten, verführen, heißen, in Anderer Sünde einwilligen, Andere zur Sünde reizen, Anderer Sünde loben, zur Sünde stillschweigen, die Sünde nicht strafen, an derselben teilnehmen, Sünden verteidigen. –
17. - 23. Die 7 Sünden wider den heiligen Geist. –
24. Steuereinhebung von seinen Nächsten, und mit Gewalt fordern und nehmen die Steuern. –
25. Mutwillige und boshafte Beschädigung der vom Vater gepflegten Pflanzenwelt. –
26. Gegen die Werke der Nächstenliebe sündigen, - wenn man den verdienten Lohn den Arbeitern vorenthält oder entzieht, - Lieb- oder Herzlosigkeit gegen den Nächsten, Nächstenhaß, Schadenfreude, absichtliche Unterlassung von Guttun oder Liebeswirken, Faulheit in der Betätigung der Nächstenliebe, den Nächsten nicht beachten, um ja nicht sich selbst irgendwie etwas abzuziehen oder Wege zu haben; Unbarmherzigkeit, Mitleidlosigkeit, Unversöhnlichkeit, Unfriedstiftung, Versagen die Hilfe an Sonn- und Feiertagen, die Nächstenliebe wegen einer unabweislichen Arbeit nicht zu üben, und alles was Nächstenliebe anbelangt - unterlassen oder versagen. –
27. Unglauben gegen die Prophezeiungen des Vaters; Morden der Propheten; - Widerspruch und böses Nachreden über Medien wegen der Gottesworte. –
28. Ruhestörung, Auflehnung gegen die von Gott aufgestellten Volksleiter, vollster Ungehorsam. –
29. Ausbeutung und Unterdrückung der Armen, Unwissenden, Waisen und Witwen. –
30. Sodomitische Sünde (Tiersucht und Päderastie). –
31. Leben auf Unkosten der Armen und Unterdrückten, Hang zum Wohlleben. –
32. Faulenzen auf Unkosten der arbeitenden Menschen. –
33. Ehrabschneidung, Verleumdung, Verdächtigung, Bösesnachreden, Geringschätzung, Verspottung, Verhöhnung, Beschmutzung mit Schimpfworten aller Art, Beschimpfung, Bekrittelung der Schwächen und Gebrechen des Nächsten, Verhöhnung wegen körperlicher Gebrechen und Krankheiten, Verhöhnung der Aussprache, Verhöhnung der Personsgestalt, Niederträchtigkeit gegen den Nächsten. –
34. Schwören bei Gott, bei der eigenen Seele und bei was immer; Wortbruch, Treubruch, Meineid. –
35. Gott fluchen und lästern, Gott durch Lieder verhöhnen, Gott durch Bilder verhöhnen, Gott tierische Namen geben, Gott unzüchtig lästern; - (Maria als Leibesmutter Jesu mit unästhetischen Namen belegen). –
36. Fluchen und Lästern, Sakramentieren, Himmel sakramentieren. –
37. Selbstmord, Selbstverstümmelung, Lebensabkürzung durch Selbsterzeugung von Krankheiten. –
38. Geiz (Selbstsucht, Selbstliebe.) –
39. Wucher (Ausbeutung und Ausplünderung des Nächsten an Geld, Hab und Gut.) –
40. Rechthabertum, Streitsucht. –
41. Zorn, Ungeduld, Rache, Bosheit, Bösestun. –
42. Lüge, falsches Zeugnis oder falsche Aussage. –
43. Eigen= oder Selbstliebe, Selbstsucht, Eigenlob, Eitelkeit, Ehrsucht, Schamgefühl aus Ehrsucht oder Anreizungsgründen, weibliche Eitelkeit, Neid und Haß aus Schönheitseitel oder Schönheitshochmut, Auslachen und Geringschätzung Anderer aus Selbstüberhebung. –
44. Hochmut, Prahlerei, Wichtigmacherei, Großtuerei, Großsprecherei, Gescheidtuerei, Weltweisheitsüberhebung, Größenwahn; Verfolgungs- und Vertilgungsmut gegen Andere; Stolz, Hohnlächeln über den Nächsten, Hochmut auf die eigenen Vorzüge, Kenntnisse und Stand oder Anstellung, freches (hochmütiges) Benehmen, Ruhmsucht, Verachtung alles dessen, was der Selbstliebe oder Selbstsucht zuwider ist. –
45. Zweifel an Gottesworten. –
46. Tanz, Tanzlust, Tanzmusik, Ballettanz. –
47. Mutwillen, Roheit, Vergewaltigung, schurkische Seele. –
48. Hader, Zwietracht, Streit, Schimpfen, Schelten, Groll, Haß. –
49. Zauberei und Hexerei zum Schaden des Nächsten. –
50. Diebstahl, Ausplünderung, Raub, Straßenraub, Prellerei, Gaunerei, Betrug, Schwindel, behufs Ausbeutung, Ausbeutung. –
51. Unterhaltungssucht in Theatern, Konzerten, Soiréen, Ressourcen; alles, was auf weltliches Freuden- und Genußleben ausgehet; Lachen über zweideutiges Welttümliches. –
52. Schmeichelei, Heuchelei, Kriecherei und Speichelleckerei; Lobhudelei Anderer um eigener Vorteile willen. - 53. List, Hinterlist, Übervorteilung. –
54. Scheinheiligkeit oder religiöse Heuchelei. –
55. Rücksichtslosigkeit und Gewalttätigkeit. –
56. Liebestreubruch oder Heirat wegen Geld, Stand, politischer Gründe, persönlicher Vorzüge, nachdem man schon eine echte Liebe gefaßt hatte. –
57. Spielsucht, Spiel, sei es mit diesem oder jenem, was den Menschen von Gott wegzieht und ihn gewinnsüchtig oder leidenschaftlich - spielwütend macht. –
58. Verschwörung, Aufstand, Tätlichkeit, Krieg, Gemetzel, Schlacht, Niederhauen. –
59. Trinken über das Maß, Trinkgelage halten, Rausch, Trunksucht, Wett-Trinken. –
60. Mode, Luxus, Putzsucht, Kleiderpracht und deren Parfümierung, Hochmut wegen Kleiderprunk. –
61. Den Nächsten wie Sklaven, Vieh und desgleichen betrachten, behandeln und halten. –
62. Sich selbst für Herren, die arbeitenden
Menschen aber als Sklaven und Vieh betrachten. -
3. Als Fortsetzung folgen neutestamentliche Sünden, als:
63. Romanschreiberei und was dergleichen Litteratur mehr. –
64. Handel mit geisttödender Litteratur. –
65. Verfälschung von Lebensmitteln. –
66. Maria= und Heiligen=Anbetung durch die Bezeichnung: "heilige", "heiliger" (vgl. Offbg. 15,4.) –
67. Anbetung der Schutzgeister (Schutzheiligen) durch die Bezeichnung: "Heilige", "Heiliger". –
68. Gegen die Vorschriften des Vaters unter: "Was soll man meiden?" sündigen. –
69. Sich selbst, weil Doktor, Professor oder
Adeliger - als Mensch zu betrachten; den arbeitenden und nicht in diesem
Range der Schul= und Menschen=Ausbildung stehenden Menschen für rohes
Gesindel, Sklavenvolk, Vieh, Hunde, unter Menschenwürde stehende Wesen,
welche blos für die Menschen arbeiten und sie zu ernähren da sind - zu
betrachten - und bezeichnen(!) -
4. Die 70ste Sünde bei Daniel (9, 24.) ist die
Kreuzigung des Messias.
5. Alle diese Sünden meidet, wenn ihr wollt zur
Wiedergeburt des Geistes gelangen oder euch den Himmel erwerben - und mit ihm
auch Mich!!! -
1899,
17. September, Graz. Vater Jesus erklärt, dass man Ihn nur durch die
Liebe im Herzen und durch die Werke der Nächstenliebe anbeten kann.
Liebe Kinder! Ich bin ein Geist, daher kann man
Mich nicht mit Geldopfern, Kirchen-Zeremonien oder äußerlichen
Prachtentfaltungen anbeten; denn damit verehrt man Landesfürsten, hohe
Würdenträger und verdienstvolle Persönlichkeiten, also Menschen. -
2. Nach Meiner neuen Gottesordnung durch das
neue Testament und das neue Vaterwort, welches streng von den Menschen zu
ihrem Vorteil aufgestellten und mit dem neuen Testament stark im Widerspruch
stehenden Kirchensatzungen abgesondert werden muß, ist das Anbeten Gottes im
Geiste und in der Wahrheit wie folgt:
3. Sobald du erwachst, denke sogleich an Mich und
gegrüße Mich in kindlicher Liebe mit denjenigen Morgengebeten, welche du für
dein Gemüt als die passendsten betrachtest. Und also bleibe vertieft in
Liebesgedanken an Mich, bis du aufstehst. Inzwischen werden dir allerlei
Gedanken, materiellen Inhaltes aufsteigen, - diese bekämpfe mit
Entschiedenheit und kehre immer wieder zu Mir zurück! - So tue auch den
ganzen Tag; denn materielle Gedanken ziehen dich von Mir weg, und dadurch
verringert sich die Liebe zu Mir. - Das Materielle beachte nur insoweit, um den
Anforderungen des Lebens und der Menschen nachzukommen. -
4. Die übrige Zeit des Tages denke immer und
immer an Mich! - Was du tust, wo du bist, immer sei Ich dein
Lieblingsgedanke! - Alles, was du tust, fange an mit dem Gebet um Segen zur
glücklichen Vollendung der Arbeit, während der Arbeit weile so viel und so
oft mit deinen Gedanken bei Mir, als dir möglich - und nach vollbrachter
Arbeit bedanke dich für Meinen Segen und für die glückliche Vollendung, wie
es die betreffenden Gebete lehren.
5. Wo du immer bist, siehst du Mich, - sei es
in der unbeweglichen oder lebenden Materie. Jeder Laut, den ein lebendes
Wesen von sich giebt, stammt von dem Atom Meines Geistes her, der in dem
Wesen lebt und wirkt (vgl. darüber auch die Anfangslehre der christlichen
Theosophie). - Ich habe euch in Diktaten kundgegeben, wie ihr mich überall in
der Materie geistig erschauet, weil das Geistige durch das Materielle euch
erscheinlich wird, daher sehet ihr in jedem Gestein, jeder Pflanze, jeder
Blume, jedem Gewächs, jedem Tiere Mein geistiges Ich veredelt aufsteigen bis
zur Menschengestalt, im Menschen aber Mein Ebenbild, Meine Wohnung im Herzen
Meiner Kinder. Somit hast du genug Stoff, Meine Liebe zu euch zu erkennen und
Mich zu loben und zu preisen dafür; und zu bewundern Meine Weisheit in den
mannigfaltigsten Arten, Gattungen, Formen und Farben in der Natur, welche
Meine Gedanken repräsentieren; und Meine Allmacht in dem erkennen: Alles
dieses aus ungebundenen, freischwebenden Urstoffen in's Dasein gerufen zu
haben. Und so du das, - in Gedanken am Mich vertiefst - betrachtest, da
erschaust du lauter Wunder über Wunder, die Mir niemand nachmachen kann. -
6. Betrachte aber auch alles, was die Menschen
erfinden, zuwege bringen und machen können, als Mein geistiges Eigentum! Denn
sie haben aus dem Born der göttlichen Weisheit geschöpft soviel als Ich es
zuließ. Daher ist alles Mein Werk und nicht der Menschen, mag es ein Haus,
Palast, Maschine oder sonstiges Kunstwerk und menschlich zustande Gebrachtes
sein. Die Menschen sind nur Handlanger oder Werkzeuge Meines Geistes, wirkend
durch Verstand, Vernunft, Augen, Ohren, Nase, Sprache, Gefühl, Nervenkraft
und Willenskraft.
7. Wenn du so immer nur Mich in Menschen und
der Materie geistig wirkend vertreten erschaust - natürlich alles nach seiner
Ordnung - so wirst du genug Stoff an Mich zu denken und Mich zu lieben, zu
loben und zu preisen bekommen. - Wenn du dann deine Gebete, im allgemeinen da
und dort eines, vorträgst, ist es gut; es bindet dich aber nichts, ein und
dasselbe Beten täglich immerfort zu wiederholen. Mehr mit dem Herzen lieben,
denken und danken, als mit Worten anbeten! Das ist Meine Lehre an euch alle!
-
8. Allein ihr seid im allgemeinen zu schwach,
im Geistigen zu materiell, zu vergeßlich und habet zu wenig Liebe zu Mir und
dem Nächsten; deshalb habe Ich euch die Gebete gegeben, damit ihr euch
inniger Meiner erinnern könnet und das Versäumte und Verfehlte durch das
Beten und Abbitten gut machet. Der Mensch ist erst dann mit seinen Gedanken
stets bei Mir und für Mich, wenn er sich der Wiedergeburt des Geistes nähert.
Vordem aber gilt euch allen der Zuruf: "Wachet und betet, daß ihr nicht
in Versuchung fallet!" Ich sage euch: Eure Liebe muß so groß sein, daß
bei Nennung Meines Namens euch Tränen kommen! - dann seid ihr soweit
fortgeschritten, daß eure Gedanken immer bei eurer Liebe: "Jesus"
sind! - Ist der Mensch also hoch und weit fortgeschritten, daß er mit seinen
Gedanken immer bei Mir ist, dann braucht er nicht zu beten; sonst aber wohl!
-
9. Gott in der Wahrheit wird angebetet durch
die Ausübung der Werke der Nächstenliebe, wie es dieses Buch an mehreren
Stellen lehrt.
Ein Wort aus den lichten Höhen des Himmels:
Ich werde klar und licht,
Da schau ich Gottes Angesicht,
Da such' ich dann nicht mehr,
Ich weiß, hier ist der Herr.
Und dieses schau Ich jederzeit,
Wenn ich, zum Gutestun bereit,
Mich in der wahren Demut übe,
Und tu', was mir gebeut die Liebe.
So findest du Mich überall:
In Dorf und Stadt, in Berg und Tal,
Und in der Armen niederen Hütten,
Thron' Ich als Herr in ihrer Mitten.
(E.
u. J. III. 83.)
10. Dieses kleine Gedicht von Mir - besagt,
euch Alles: In den Armen trete Ich, euer Vater Jesus, euch tatsächlich oft
entgegen - um eure Barmliebe zu erproben! - - Denn die Nächstenliebe an
Armen, Bedürftigen, Kranken, Waisen und Witwen zu üben, ist der einzig wahre
und von Mir, eurem Vater Jesus, aufgestellte Opferaltar des neuen Testaments,
die einzig echte und reine Religion von Mir, dem Vater, und dabei sich selber
rein vor der Welt zu erhalten. - Man übe daher die Werke der Nächstenliebe in
dieser Art aus, opfere sie zu Meiner Ehre auf und bitte um deren
Vergeistigung! - Doch erzähle man niemandem davon, außer zum Zwecke der
Mitbetätigung; sonst wisse die Linke nicht, was die Rechte tut, daß der Lohn
im Jenseits nicht verloren gehe durch das Lob der Welt.
1899, 18. September, Graz, Vater Jesus giebt
das Mittel an, womit man gegen den Hochmut mit Erfolg auftreten und ihn ganz
bekämpfen kann.
Der Hochmut ist eine sehr eingebürgerte Sünde,
so daß kaum ein Mensch sagen dürfte, er wäre oder er ist nicht hochmütig. Man
probiere einen Menschen durch eine Verdächtigung, Beleidigung,
Geringschätzung, Herabsetzung, Einschränkung seiner Lieblingsneigungen,
seines persönlichen Ansehens und Wertes! - und man wird bald sehen, wie hoch
seine Tugend "Demut" steht!
2. Der Mensch wird durch seine Kenntnisse,
Vorzüge, Vorrechte, Vermögensumstände, Standeshöhe, entscheidendes
Besserwissen wie Andere fortwährend zum Hochmut gereizt, und wer ihm da
entgegentritt, dem läßt er sein Vorrecht in allem fühlen. Gelehrter sein,
unabhängig und überall als Erster angesehen und dabei demütig und liebevoll,
zuvorkommend und geduldig gegen Schwächen Geringerer, das ist eine
Seltenheit, die man weit und breit suchen muß.
3. Wie es aber für jede Krankheit ein Kräutlein giebt, so giebt es auch eines für diesen gefährlichen Feind geistig-göttlicher Existenz auf der Welt. Und dieses heilbringende Kräutlein ist: Erkenne dich durch und durch, was du bist! Das Fleisch ist eine todte Masse; die Seele ein Luftgebilde menschlicher Gestalt, ohne fühlen, sehen, hören, urteilen, noch sich bewegen zu können, somit eine pure Null. Der Geist Gottes aber ist Alles in dir: Er ist Liebe, Weisheit, Kraft, Macht, Wille, Gefühl, Hören, Sehen, Urteilen, Sprache, Riechen und Impuls zu Allem, außer zum Bösen und Ungeistigen, welches der Satan an der vom Geist belebten und mit allen Vorzügen ausgestatteten Seele, sowie an dem durch die Seele belebten Leibe ist. Auf was kannst du, Mensch, als auf dein Eigen Stolz und hochmütig sein, da du ohne den Geist eine Null, ein wertloses Gebilde bist!??
Sei daher immer eingedenk deiner Nichtigkeit
vor Gott als deinem Geiste und gieb bei jeder Gelegenheit, wenn der
Hochmutsgedanke aufzusteigen beginnt, schnell Gott die Ehre: Lieber Vater,
Dir sei alle Ehre, Liebe, Anbetung, Preis, Ruhm und Herrlichkeit! Amen; denn
Du bist Alles, ich ein Nichts! - Im Gespräche, wo die Gedanken schnell
fliegen, sage man schnell: Dir zur Ehre lieber Vater! und ihr werdet sehen,
welche magische oder zauberhafte Wirkung diese kleine Ehrenbezeugung, die ihr
Gott gebet, Der in euch wohnt, für die Demütigung eurer hochmütigen Seele
wird! Es ist ein Zaubermittel ersten Ranges, wenn man - eingedenk seines Nichts
- nur Gott allein alle Ehre giebt! - Jeder Dank, jedes Lob deiner Tugenden,
Kenntnisse, Kräfte, Vorzüge, überhaupt Alles, was dir zu Ehren geschieht,
gereicht, gebührt usw., behalte nicht für deine Person! sondern übertrage es
sogleich Mir deinem Gott und Vater! und du wirst sehen, wie dieses göttliche
Kräutlein Wunder wirkt! -
1887, 9. September Graz. Vater Jesus giebt
durch Maria Sp. das hilfreiche Mittel an, wie man sich gegen zudringliche
Geister schützen und sich ihrer erwehren kann.
Wenn du in geistige Gefahr kommst, wenn du
durch böse Geister gar gewaltig inspiriert wirst, dann rufe dreimal voll
Vertrauens wie zu einem Retter in der Lebensgefahr: Jesus! Jesus! Jesus!
komm, lieber Vater zu mir und erlöse mich aus dieser geistigen Gefahr! - und
Ich werde dir helfen, wenn es dir Ernst ist, die Gefahr zu überwinden.
1887, 14. Oktober Graz. Vater Jesus erklärt
durch ein Beispiel, dass der Glaube an Christus ohne Werke wertlos ist.
Wer meine Lehren der
Bibel genau liest, der wird finden, daß das Glauben allein an Mich wertlos
ist.
2. Der Glaube, der nicht durch werktätige Liebe
begleitet wird, ist kein Glaube, weil er gegen Meine Lehre verstößt. Daher
tue ein jeder seine christliche Pflicht durch die Liebe zu Mir und zum
Nächsten, - denn das nenne Ich den Glauben, der den Menschen lebendig macht,
und dieses sein Leben in Liebe verwandelt, und durch die Liebe in der Tat am
Nächsten ausübt.
3. Es giebt viele Menschen, die rein nur auf
die todten Buchstaben der Bibel sich stützen, weil sie zu faul sind, nach dem
geistigen Sinn der Worte zu leben. Seht, meine Lehre in der Bibel ist
dreifältig: Der Buchstabe ist todt, dann kommt der äußerliche, materielle
Sinn und dann erst der geistige, - dieser letzte aber ist allein der echte.
Um euch ein Beispiel aus der Bibel zu zeigen, daß dieser Vergleich der rechte
ist, soll euch die Erzählung aus dem Lukas 2, 12 als Beispiel dienen er sagt:
Und dieses ist das Erkennungszeichen: "Ihr werdet finden das Kind in
Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." Die Krippe als Beispiel
ist gleich dem todten Buchstaben, in dem etwas liegt, aber dieses ist in
Materielles, Aeußerliches - in Windeln - gewickelt, und dieses Aeußere ist
doch noch todt; innerhalb dieser Windeln aber, die äußerlich zeigen, das ein
Kind darin liegt, ist der Christus, ist der in's Fleisch getretene Geist
Gottes Jehova's Zebaot! - Naget daher nicht an den todten Buchstaben,
begnüget euch nicht mit dem materiellen Sinn der Windeln über das Geistige,
sondern suchet das Kind Jesus, den Geist Christi heraus! dann erst seid ihr
wahre Theosophen beim Bibellesen. - (Vergleiche den Anhang zu Dr. M. Luther
und Swedenborg).
1899, 9. September, Graz. Vater Jesus erklärt;
wer an Ihn als Gott glaubt (und dadurch Seine Gebote erfüllt), wird dadurch
durch Jesu Wirkung noch grössere Wunder tun, als Er Selber wirkte.
Meine Kinder, die Liebe - als der Vater - ist
Derjenige, den Ich für größer erklärte als Seinen Sohn, der Ich bin. Denn der
Vater ist die Liebe Gottes in Mir als dem Lichte oder der Weisheit in Gott,
welche Ich seelisch und leiblich bin. Der Vater war der Geist der Liebe, der
in Meinem Herzen wohnte und von dem sprach Ich als vom Vater ausgegangenen
Sohn, der Ich als Licht - durch materielle Erscheinlichkeit "Sohn"
- als gefestigte Weisheit Gottes war. Ich verließ die Weisheit - demütigte
Mich in Weisheit oder in Seele und Leib und ging zu Meinem Vater oder zu
meinem Geist Gottes der Liebe über, Der in Meinem Herzen war.
2. In derselben Verfassung, wie Ich zu Gott
stand, steht auch ein jeder von euch zu Ihm, aber mit dem Unterschied, daß
ihr lieber in der Weisheit als in der Liebe wandelt. - Nun bin ich Gottvater
Selber. Alle diejenigen, die streng nach Meiner Lehre leben werden, haben die
Gnade aus Mir, zur Zeit, wenn sie dazu berufen werden, die Wunder und Werke
zu tun, die Ich tat und im Notfall noch größere, als Ich sie verrichtete;
denn ich als Gott werde durch sie wirken und vollbringen, was zur
Verherrlichung Meines Namens: Jesus Jehova Zebaot ersprießlich wird. (Dt. 29.
September 1899.)
1899, 9. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt,
wie das Leben und Handeln des Menschen beschaffen sein muss, dass es den
geistigen Gesetzen entspricht.
Deine Handlungsweise, die durch deine Gedanken,
Wünsche, Geberden, Worte und in deinem ganzen Tun und Lassen beobachtest, sei
eine edle menschenfreundliche und nur Gutes und Geistiges wirkende! Deine
Liebe sei bei Mir und bei Meinen Kindern, und sei eingedenk, daß alles durch
Mich erschaffen wurde, sei es beweglich oder unbeweglich, denn Alles ist
Meine Liebe, Alles preist Mich als Schöpfer; daher quälet nicht in Meinem
Angesicht die Tiere! Reißet nicht mutwillig und Unterhaltung halber Meine
Pflanzenwelt aus der Erde; denn Ich, euer Gott, Herr und Richter eurer Taten,
habe sie gesäet und großmachen lassen! Ich verbiete euch nicht, für euren
Bedarf Gebrauch davon zu machen, weil es doch euretwegen da ist; doch handelt
mit allem so, als wäre es nicht euer, sondern Mein! und daher mit aller
Rücksicht auf Mich darüber nachdenkend, ob ihr keinen Mißbrauch damit
treibet, der in Meinen Augen als Schöpfer, Vater und Inhaber eine
Mißbilligung erfahren könnte. Nicht der notwendige Gebrauch, nicht die Liebe
zur Sache, um sie zu besitzen und sich an ihr zu erfreuen, - sondern der Mißbrauch,
die boshafte Behandlung und Vernichtung findet bei Mir die gerechte
Mißbilligung und Verurteilung eurer Handlungsweise!
2. Liebet Mich, liebet eure Nächsten und eure
ganze Umgebung als das Eigentum eures Vaters und daher als euer Erbgut! Ja,
die Liebe muß euer Wesen ganz durchwehen; denn sonst kommt ihr nie zur
Wiedergeburt des Geistes oder zu Mir! denn wo eure Liebe, dort eure Gedanken,
dort euer ganzes Wesen, welches dadurch beglückt oder unglücklich wird.
3. Denke daher viel, aber nur Geistiges! denn
eure Zukunft ist im Reich der Geister, deren König Ich bin! Deshalb sprich
wenig, und was du sprichst, sprich immer mit großer Vorsicht! Liebe, Demut
und Ergebenheit in dein Schicksal soll das Motiv deines Handels sein! Daher
lege Alles zuvor auf die Wagschale der göttlichreinen Liebe in dir, damit es
keine schlechten Folgen habe, und du dir stets bewußt bist, Meinem
Vaterwillen nachgekommen zu sein, und du ruhigen Gemütes dich in Mir und in
der ganzen Kreatur deines Daseins erfreuest!
1899, 17. September, Graz. Vater Jesus giebt
genaue Anleitung wie der Mensch sich in wahrer Demut verleugnen und geistig
betragen soll.
Wenn jemand etwas vorbringt und es ist nicht
deinen Kenntnissen entsprechend, so unterbrichst du ihn und bringst dein
Wissen als maßgebend vor, während du den Anderen aussprechen lassen sollst.
Findest du, daß er Unrecht hat, so sage ihm: Lieber Bruder, siehe, meine
Kenntnisse in dieser Sache sind aber folgende; und nun erzähle du die deinen
und lasse ihn entscheiden, was er für besser hält.
2. Wenn du einen Bruder besuchest, so trete
nicht ein als ein Herr der Wohnung, sondern demütig und lasse dir
entgegenkommen. Setzte dich nicht eigenmächtig nieder, sondern warte bis man
dir das sagt. Bist du müde, so kannst du sagen, daß du vom vielen Gehen schon
müde seiest, doch warte, bis man dir sagt, dich niederzusetzen. Den Hut, den
Stock usw. behalte bei dir, bis man dich heißt, sie abzulegen, und alsdann
frage, wohin? Nunmehr sei nicht so vorlaut, sondern nur kleinlaut, rede
wenig, aber bedachtsam und nur Geistiges, wenn dies möglich. Frage nicht
soviel über das Verhalten von diesem und jenem Bruder, sondern schaue auf
dich, daß du selber besser und gut wirst. Wenn du mehrere Brüder antriffst,
so sei nicht selbstbewußt, daß du gekommen bist, sondern grüße sie und reiche
allen die Hand und warte bescheiden, bis man dir Beachtung schenkt. Sprechen
sie über einen Gegenstand, so mische dich nicht hinein, sondern warte bis man
dich fragt, was du darüber meinst. Sage nie, ihr wisset nicht das Rechte, so
und so ist es, sondern sei ruhig und warte, bis man dich um Rat fragt, sonst
schweige. Wenn sie Andere bearbeiten, mische dich nicht d'rein, sondern
schweige. Kommt an dich die Reihe zu reden, so sage: Ich meine, es wäre gescheidter,
wir sprächen etwas Geistiges, vom lieben Vater, als die Fehler Anderer zu
besprechen, da wir selber nicht rein sind. Ferner, was auch immer geredet
wird, sei ruhig; mische dich nicht hinein, sondern antworte nur dann, wenn du
gefragt wirst, und dann antworte nur bescheiden, nicht aber geistreich.
Befrage nicht Andere über dieses und jenes, worüber sich ein Gespräch
entwickelt, welches ungeistig herauskommt. Sei bescheiden in allen Antworten,
und diese sollen nur geistig ausfallen. Kümmere dich nur nicht um das
Weltliche, denn das ist der Satan im Menschen.
3. Beim Reden gebrauche keine zweideutigen
Ausdrücke, die zum Lachen oder zur Sinneserweckung führen. Lasse dich nie
ehren, sondern sei demütig. Alle Ehre, die dir erwiesen wird, wenn du sie
nicht verhindern kannst, opfere sie schnell laut oder still Mir auf, daß sie
dir keinen geistigen Schaden bewirke. Wenn dich jemand belobt über etwas, so
sage nur ohne Rücksicht der Person: Alle Ehre gebührt nur dem Vater Jesus.
Danket dir jemand, dann sage: Dem lieben Vater sei es gedankt, denn Ihm
gebührt aller Dank und alle Ehre
1899, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus giebt eine
Aufklärung, wie man die Werke der Nächstenliebe materiell und geistig ausüben
kann, nämlich:
Wenn der Mensch nach Meinen Lehren lebt, dann
ist sein Leben eine Kette von Werken der Nächstenliebe, und diese reinigen in
ihm das Weltliche, welches er von der Verstandesweisheit der Welt angenommen
hat.
Die Werke der Nächstenliebe aber sind folgende:
Hungrige speisen mit Leibesspeisen; - und
geistig mit Meinen Speisen der Lehre, der Liebe aus dem Himmel.
2. Durstige tränken mit Wasser, Wein oder sonst
einem erfrischenden Getränk; - geistig aber mit der Liebe des geistigen
Lebens und Lichtes.
3. Fremde (Obdachlose) beherbergen in eurem
Hause oder in eurer Wohnung; - geistig sie bedecken mit dem Kleide der
Liebesbetätigung, d. h. sie einweihen in das Wahre und Göttliche.
4. Nackte, anziehen mit materiellen
Kleidungsstücken; - geistig sie anziehen in das Kleid der Liebe durch
entsprechende Belehrung im Göttlichen.
5. Gefangene erlösen aus den Banden der
Verführer, Schwindler und Betrüger; - geistig durch liebevolle und geduldige
Belehrung über den wahren Stand der göttlichen Lehre - und sie dadurch aus
der Geistesfinsternis von unchristlichen Menschensatzungen erlösen.
6. Kranke besuchen, sie trösten und ihnen Mut
und Ausdauer einflößen; - geistig sie auf Gott und seinen Willen
hineinweisen, sie belehren, daß die Krankheit die Folge der materiellen und
geistigen Versündigung ist, welche durch Gottergebenheit, Gebet, Reue über
das Vergehen und Vorsatz in Zukunft nach göttlichen Geboten zu leben, gehoben
werden kann.
7. Todte begraben umsonst, denn wer sich dafür
bezahlen läßt, ist ein Taglöhner, - geistig Todte durch Belobung des
Glaubens, Vertrauens und der Liebe zu Gott und zum Nächsten, das
Verstandesweise der Welt aus ihnen entfernen und begraben - und sie zum Licht
in der Liebe Gottes erwecken.
1899, 20. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt
Seine sieben göttlichen Eigenschaften, mit welchen Er die Welt regiert und
alles in Seiner Ordnung erhält.
1. Liebe, denn Gott ist in Seinem Urwesen pure
Liebe. Alles, was Ich tue, geschieht aus der Liebe zu Meinen Kindern. Sind
sie gut, erhalten sie Gutes, sind sie aber böse, dann wird ihnen Böses
zuteil. Der Gott ergebene Arme heiligt sein Leben in Not. Elend und
Krankheit; der Reiche, wenn er hochmütig ist, mehrt fortwährend
Geistesfinsternis und dadurch ärgere Hölle für das Jenseits. Glücklich
anderseits der Reiche, der sein Vermögen im Sinne der göttlichen Liebe zu
seinen Nebenmenschen verwaltet, wie Mein Freund Lazarus von Bethanien einst
sein fürstlich großes Vermögen und Landbesitz verwaltete.
2. Weisheit. Diese veranschaulicht euch die
ganze unermeßliche Schöpfung in ihrer Manigfaltigkeit der Arten, Formen und
Gattungen und in ihrem unendlichen Gedankenreichtume. Sie aber ist eine
Tochter der göttlichen Liebe; denn diese hat sie geboren aus Sich, wie die
Flamme das Licht, daher ist sie mit der Lieblosigkeit, der Weisheit der
Weisen der Welt nicht identisch; denn die Erste wird von der
verzehrend-heißen Liebe Gottes, die Zweite aber von der kalten Berechnung der
Verstandesweisheit der Welt geleitet. -
3. Wille. Der Wille Gottes ist der heilige
Geist in der Dreieinigkeit Gottes. Daher die Allmacht Gottes, welche die Welt
erschuf und die Welt regiert. Durch diesen Willen habe Ich alles zuwege
gebracht. Er ist die Liebe und Weisheit oder der Magnetismus und die
Electrizität im Universum, somit die Gottheit Selbst, denn diesem Willen muß
alles im Weltall blitzschnell gehorchen; dieser Wille ist es, der die
göttliche Macht, Kraft und dadurch die Heiligkeit und Unnahbarkeit
repräsentirt. Und dieser Wille ist es, der die Erde in ein Paradies
verwandeln und Meinen Kindern zur Bewohnung übergeben wird.
4. Ordnung. Ohne Ordnung kann die Welt nicht
bestehen, daher muß eine solche Regelmäßigkeit in allem bestehen, daß nie
ohne Meinen speciellen Willen eine Unordnung eintreten kann. Wäre dies nicht
der Fall, so würde bald alles in Trümmer gehen, denn es würde eine Welt die
andere zerstören und alles übereinander häufend vernichten. Aber ebenso muß
Ordnung im Kleinen in der Schöpfung sein! Bei Mir ist alles, in successiver
Folge aufgestellt. Der Grund ist die Liebe, die schaffende Tugend; diese
gebar die Weisheit oder das Licht, um alles in einer richtigen, ewig
dauernden Form zu schaffen; diese zwei verbanden sich zur dritten Tugend -
dem Willen, das Ersonnene und zu Erschaffende in's Werk zu setzen und
herzustellen, und nun verbinden sich diese drei als Urgrundwesen in Gott als
die heilige Dreieinigkeit, und bilden Nebentugenden oder Nebeneigenschaften
aus sich, und diese eine ist die Ordnung, welche durch Liebe, Weisheit und
Allmacht gehandhabt wird, daß keines um ein Haar vom Erlaubten abweicht.
5. Ernst. Nachdem ihr die obigen
Grundeigenschaften in der Ordnung erkannt habt, ist es euch leicht zu
verstehen, daß der Ernst die Entwicklung der vier vorderen Eigenschaften in
eine fünfte ist, durch welche die Welt in ihren Grundfesten erhalten und bis
zum kleinsten Atom durchwirkt wird, um nie eine Abänderung zu erleiden. Daher
der Weltbestand, der durch den Ernst in der Ordnung festgehalten wird.
6. Geduld. Meine Ewigkeit ist die Geduld! und
diese bringt alles zuwege, was die fünf genannten Eigenschaften wollen,
langsam, aber sicher, daher der Spruch: "Gottes Mühlen mahlen langsam,
aber sicher!" Ich überstürze nichts; denn, es müssen zuvor alle
Bedingungen vorhanden sein, um etwas zu vollenden. Und so ist es auch mit
Meiner jetzigen Wiederkunft: Ich habe Mir die Grundbedingungen zuvor
herschaffen müssen, um Meine Rückführung der Kinder vorzunehmen, ohne zu
gewaltsam eingreifen zu müssen. Und so habe Ich auch Geduld mit Sündern und
Verbrechern gegen Meine Heiligkeit; denn würden diese Mich kennen, so würde
die Angst und Ehrfurcht sie umbringen, daher Meine eigene wunderbare Führung
Meiner Kinder, die nur Mir klar ist, weil Ich ihr Zukunft in alle Ewigkeiten
übersehe.
7. Barmherzigkeit. Ja, Ich bin die ewige Liebe
und daher aus dieser Liebe die ewige Barmherzigkeit. Wenn Ich nun euch sage,
daß in der Barmherzigkeit die früheren 6 Eigenschaften als Aufbau der
siebenten, wie die fünf früheren der sechsten sind, dann habet ihr das
Geheimnis Meines göttlichen Ichs klargelegt, denn die Barmherzigkeit sichert
den Bestand des Ganzen, weil Ich als Schöpfer alle genannten Eigenschaften
benötige, um die Welt bestehen zu machen und regieren zu können. Wo wäre die
jetzige höllische Weltherrschaft, wenn Ich nicht die genannten Eigenschaften
besitzen und handhaben würde!? Mit menschlichen Eigenschaften hätte Ich schon
längst alles vernichtet, aber Ich bin eben Gott, und als Solcher trete Ich
auch im Leidensweg auf und zeige euch durch die 7 Tugenden Jesu, daß auch ihr
Menschen - Mir nachstrebend - dieselben Tugenden haben müsset, wenn ihr
vorwärts kommen wollt, um Kinder Gottes und daher Götter zu werden!
8. Leset die Aufklärungen in diesem Gebetbuch
oft durch, damit ihr sie auswendig kennt. Dann wird es euch immer vor Augen
sein, wo ihr fehlet und was ihr tun sollt! Denn ihr müsset vollkommen werden,
wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, dann werdet ihr euch mit Mir wieder
zu einem Urwesen vereinigen, wie ihr im Urgrund der Ewigkeiten waret.
1899, 27. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt
durch Seine eigenen Tugenden, wie der Mensch Ihm nachfolgen soll, um selig zu
werden.
Wenn Ich euch Meine Tugenden als Mensch
vorlege, geschieht es, um euch darauf aufmerksam zu machen, wie ein jeder
Mensch leben soll, wenn er will einst zu Mir, seinem Vater, kommen, Der ihm
Selber mit dem besten Beispiel vorangegangen ist und gezeigt hat, wie man
leben und handeln soll, wenn man will das Reich Gottes mit Gewalt erobern.
Denn, wer es nicht mit der Gewalt der Liebe, der Verleugnung oder Demut und
durch Entsagung auf alle Weltgenüsse einnehmen wird, der wird es überhaupt
nicht einnehmen! -
2. Daher will Ich euch die Pfade bezeichnen,
auf welchen Ich als Mensch wandelte, um das zu werden, was euch alle
erwartet, wenn ihr in Meine Fußstapfen treten und nach Meinem Beispiel leben
und handeln wollt - und diese sind:
3. Diese Liebe. Ich habe am Berge Sinai dem
Moses die zehn Gebote gegeben, welche - Allen bekannt - zeigen, was ich
verbiete; durch die zwei Liebesgebote als Jesus, die ein Auszug und zwar ein
geistiger Auszug aus ihnen sind, habe Ich euch aber den Maßstab des
Göttlichen in diesen zehn Geboten gegeben. Wenn man Mich über Alles liebt,
dann ist der Mensch mit seinen Gedanken bei Mir und trachtet nur das zu tun,
was ihm die Liebe zu Mir gebeut, und somit kann er Mich nicht beleidigen,
viel weniger sich gegen Mich versündigen, denn er wandelt aus Liebe zu Mir
nach Meinen Liebesgeboten. Denn die Liebe ist die alleinseligmachende Kirche
auf der Welt und im Geisterreich, weil die Liebe den Himmel mit der Erde
verbindet, und aus Menschen Söhne und Töchter Gottes bildet, als Kinder des
allmächtigen Schöpfers des Weltalls. Befolgt der Mensch aber das Gebot der
Liebe zu Mir, dann trachtet er auch das Gebot der Liebe zu dem Nächsten zu
erfüllen. Denn alles, was von Mir kommt, ist ihm heilig, und somit auch das
Gebot der Nächstenliebe, welches er als den einzigen Opferaltar zu Mir, Der
Ich im Nächsten wohne, betrachtet. - Er übt da die Liebe, wo er Mir
uneigennützige Liebe opfert durch Mitleid an Armut, Elend und Not, - und
diese zu lindern oder ganz aufzuheben an seinem Bruder oder seiner Schwester
trachtet. -
4. Sehet, liebe Kinder, das ist Meine erste und
Haupttugend gewesen! Wer Mich liebt, der liebt Mich auch im Nächsten, wenn er
sieht, daß der Nächste an diesem oder jenem leidet. Und wie hoch Ich die
Liebe von allen Tugenden halte, ersehet ihr aus Meiner
Auferstehungsgeschichte: Es ist euch bekannt, daß Ich Meine Leibesmutter als
solche mit gebührender Achtung behandelte; denn sie war eine Blume der
Tugenden und sie liebte Mich mit allem Feuer einer Mutter; - ihr wisset, daß
der Evangelist Johannes Mein Liebling war, aber als es auf die äußerste Probe
der Liebe ankam, da war die Sünderin, die Verachtetste unter den Weltmenschen
- Maria Magdalena diejenige, welche im Feuer ihrer grenzenlosen Liebe zu Mir,
mit Gewalt den Himmel an sich riß und Mich zum Erscheinen bewog, als die
Erste unter allen Meinen Teueren im Leben! - Daraus könnt ihr den Wert der
Liebe schätzen und abwägen, denn mit ihr kauft man den Himmel und auch Mich,
die ewige Liebe!
5. Die Demut (Vergebung). Wer könnte wohl
sagen, daß die Demut nicht die lieblichste Schwester der Liebe wäre?! Die
Demut ist die Grundlage der Liebe, und wer die Liebe nicht mit der Demut
paart, der kennt der Liebe Grundwesen nicht, das heißt: Er kennt das Geistige
und somit das Ewig-Dauernde der Liebe nicht. Ich war die Demut Selbst; Denn
Ich, Der die ganze Schöpfung als Sein Werk bezeichnet, wohnte im
Menschenleibe Jesu und gab Ihm die Anordnungen, wie Er Sich demütigen soll,
daß Er dann der Aufgabe gewachsen war, die Er zu vollbringen hatte.
6. Doch glaube niemand, daß die Demut dort
anfängt, wo sie durch die Natur der Verhältnisse als Pflichtgefühl oder Gebot
vor Hohen gebieterisch verlangt wird! Nein! Da fängt die Demut nicht an,
sondern durch Unterdrückung seines Vorrechtes vor den Niederen! Betrachte den
Geringen, den Bettler, den Armen, den Notleidenden als deinesgleichen! Hier
deine Demut! - hier tritt dein Gott und Vater Jesus in Gestalt des Geringen
vor dich und ruft dich an: Bruder, hilf! hier bin Ich, den du suchst in
deiner Liebe zu Gott. Hier ist dein Jesus als Opferaltar der wahren
göttlichen Liebe! Demütige dich! und betrachte Mich als deinesgleichen - ja
noch viel mehr! Hier stehe Ich, hier liege Ich und warte auf dich, ob du Mich
erkennst, Mich als deinen Gott ehrfurchstvoll betrachtest und Mir die
Ehrerbietung und pflichtgetreue Liebe entgegenbringst, welche Ich dir, als
der gewaltige unnahbare Gott in Seiner Heiligkeit, gebiete,
entgegenzubringen! -
7. Die Sanftmut. O wie hehr klingt das Wort
Sanftmut und wie hoch ist ihr Wert in den Augen Gottes! - Die Sanftmut ist
eine kollektive Bezeichnung für Mitleid und Barmherzigkeit, welche durch ein
sanftmütiges Wesen zu erscheinen pflegt. Hier verbinden sich die Liebe und
Demut zu einer dritten Gestalt und üben die Werke der Nächstenliebe aus,
welche Gott in Seiner Liebe und Demut als die natürlichen Früchte aus diesen
zweien ausübt oder durch Seine Kinder ausüben läßt. Die Sanftmut in ihrer
werktätigen Ausübung ist Mir ein hohes Gebet, auf welches Ich mit besonderem
Wohlgefallen schaue. (Vgl. die Anfangslehren der Christlichen Theosophie, S.
7.) Wie hoch muß daher diese Tugend in Meinen Augen stehen, da sie aus
göttlichen Haupttugenden: Liebe und Demut eine dritte Schwester bilden und
durch diese die Natur der Göttlichkeit des ewigen Vaters in Erscheinlichkeit
treten lassen!?
8. Meine lieben Kinder, erkennet ihr den hohen
Wert und die hohe Bedeutung der göttlichen Tugenden im Menschen Jesus, durch
welche die Kinder, mit dem Vater zu einem Ringe der Liebe Gottes mit der
Demut vereint, als Kinder Gottes, als ausübende Götter in Menschengestalt
dastehen!?
9. Befleißiget euch der Sanftmut, der Liebe,
der Demut, des Mitleids, und der ausübenden Barmherzigkeit an euren Brüdern
und Schwestern, zu jener göttlichen Höhe emporwachsen, Blüten und Früchte des
ewigen Lebens tragen zu machen, welche euch Mir gleich machen und euch
dadurch mit Mir, eurem Gott und Vater Jesus, vereinen! - Nichts steht höher
auf der Welt, als wenn die Liebe und Demut in Gestalt der uneigennützigen,
mitleidsvollen und barmherzigen Liebesbetätigung an dem Nächsten die Früchte
der göttlichen Liebe zur Reife heranwachsen lassen! Himmel und Erde, und die
ganze hohe Geisterwelt um ihren Vater und ewigen König Jesus, freut sich an
den Werken, die ein Kind des Vaters liebevoll an seinem Empfänger übt! - Ja
Kinder! hier bin Ich, euer Jesus, der Empfänger der Wohltaten und Gaben,
welche aus der Liebe, Demut und aus dem Mitleid eures Herzens hervorkamen und
Mich, den ewigen Vater, Mich den König aller Könige, Mich den allerheiligsten
Gott und Herrscher in der Unendlichkeit durch Mein braves Kind, unwissend,
daß Ich es bin, liebevoll beschenkten! - O welche Freude und Liebe da aus
Meinen Augen strahlt. - Wenn ihr da wüßtet und euch bewußt wäret, mit wem ihr
verkehrt! - Ihr würdet vergehen vor Liebeserregung und Achtung vor Mir!
Kinder! Vergesset nie mehr diese Aufklärung eures Vaters und seid barmherzig
und liebevoll gegen euren Nächsten! Denn ihr wisset nicht, wo Ich euch prüfe
und euch besuche, um euch als Meine oder Meines Gegenpols Kinder zu erkennen.
-
10. Die Geduld. Welche hohe Bedeutung dieses
Wort hat, davon habt ihr keine rechte Ahnung! - Meine Kinder, die Geduld ist
die vierte Gestalt der göttlichen Tugenden, darum ist sie etwas so Hohes und
Herrliches und Heiliges, daß alle Unendlichkeit vor ihr in Demut die Hände
auf der Brust kreuzt. - O Kinder, versteht ihr dies geistige Wort, das Ich
hier sprach!? Was soll das heißen, die Unendlichkeit kreuzt ihr Hände in
Demut auf ihrer Brust vor der Geduld!? Sehet, liebe Kinder, die Unendlichkeit
bin Ich Selber, und die Geduld ist die Vereinigung der Liebe, der Demut und
der Sanftmut zu einer vierten Schwester der Heiligkeit in den Tugenden Gottes
und läßt sich durch göttliche Heiligkeit üben die Ruhe Meiner ewigen Liebe
Meines Herzens zu ihrem Nächsten, läßt sie lieber selber alles leiden, als
dem Beleidiger, dem bösen Feind des Lebens, Gutes und Habens wegen, wehe zu
tun und Gleiches mit Gleichem zu vergelten! Wo in der Welt kann es etwas
Größeres und Höheres geben, als das Unrecht mit Geduld und Ergebung in den
göttlichen Willen stillschweigend zu ertragen!? Wahrlich, Ich sage euch, die
Geduld ist eine kollektive Haupttugend Gottes, welche die drei vorbenannten
zu einer einzigen vereint und als das Göttliche im Menschen in
Erscheinlichkeit treten läßt, welches Mich als Gott gegenüber den Menschen
kennzeichnet, die Mir täglich unsägliches Leid und Wehe fort und fort
zufügen, welches Mich veranlaßt, alles ruhig hinzunehmen und liebevoll dahin
in die unendliche Ewigkeit gehen zu lassen. - Wäre Ich nicht die Geduld
selbst, dann wäre die Erde schon längst in ihre Uratome zurückgetreten, denn
die Menschen spielen die Sátane gegen Mich und fordern Mich fort und fort zum
Kampfe gegen ihre Verwegenheit auf, mit welcher sie mit Mir umgehen! - Doch,
alles hat seine Zeit, und auch dieses wird sein Ende erreichen, und ein
ewiges Reich der Liebe des guten Vaters wird Seine Geduld und Seine Werke
krönen!
11. Daher sei geduldig, mit den Schwächen
deines Nächsten! Streite nie! belehre ihn liebevoll; nimmt er es nicht an,
dann schweige und komme zu Mir mit der Bitte: Lieber Vater, gieb ihm die
Erleuchtung, daß er das Wahre einsieht!
12. Kinder! übet euch in der Geduld; seid
herzensrein, seid vollkommen, seid Götter, als Kinder Gottes, daß Ich mit
euch die neue Pflanzschule eines heiligen Geschlechtes Gottes auf Erden
anfange! - daß Ich mit euch wohne, daß Ich mit euch lebe, mit euch Mich freue
und in eurer Mitte das tausendjährige Reich der Liebe Meines Geistes
aufrichte! Habet Geduld mit den Schwächen eures Nächsten, wie Ich sie mit
euren habe! - Seid Mir ebenbürtig, seid brav, daß Ich Freude an euch haben kann.
- Folget Mir, der Lohn wird unaussprechlich hoch und göttlich: Eure Augen
haben nie gesehen, eure Ohren nie gehört, euer Herz nie empfunden, was Ich
für euch in Bereitschaft habe, wenn ihr Mir folgen werdet.
13. Ich lasse euch in Bälde ein irdisches Paradies
erstehen, das unvergleichbar schöner, heiliger und göttlicher sein wird, als
das erste. Denn Ich komme zu euch auf die Erde, nämlich auf die "neue
Erde," mit Meinem ganzen Gottes- und Kinderstaat des neuen Jerusalems
Meines Liebehimmels! Kinder! Verstehet das, was es heißt: Gott in Seiner
unnahbaren Heiligkeit wird als ein liebevoller Vater mit allen Seinen
auserwählten Kindern, mit Seinem himmlischen Hofstaat lebendig, sichtbar und
für ewig unter Seine Kinder auf die Erde kommen und die dunkle höllische Erde
in ein Paradies verwandeln, welches alle Herrlichkeiten der unendlichen
Schöpfungen im Weltall vereinen wird! - O Kinder, wenn ihr wüßtet, was in den
nächsten Jahren nach der vorgenommenen Säuberung - - - aus dieser Erde wird,
und daß ihr in eurem Fleischkleide diese Herrlichkeiten und himmlischen
Süßigkeiten genießen werdet! Ja, da würde euch Alles vergehen und nichts
einen Wert mehr für euch haben! Ja, Ich sage euch: Kinder, befleißiget euch,
das Versäumte schnell nachzuholen! denn die Zeit ist angebrochen, daß Ich die
Hölle, genannt Erde, - in ein himmlisches Paradies zu verwandeln anfangen
werde. Es wird ein Kampf um's Sein oder Nichtsein anfangen, weil Ich endlich
das Reich des Satans auf der Welt mit göttlichen Mitteln vernichten will! Und
damit wird aufhören der Stachel des Todes, denn mit dem Aufhören der Sünde -
wird auch aufhören der Tod; denn der Tod und die Monatszeit sind die Ursachen
und Folgen aus der Sünde! Es wird wohl geben eine fleischliche Geburt, aber
ohne Schmerzen! - allein einen Tod und die Monatszeit wird es dann nicht mehr
geben. Ihr werdet leben bis zu der zweiten Wiedergeburt. Mit der zweiten
Wiedergeburt werdet ihr Mir, dem auferstandenen Heilande gleich, zugleich
Mensch und Geist - mit vergeistigtem Fleischleibe weiter leben und wirken,
bis ihr einst in unabsehbarer Zeit mit Mir, eurem Vater, Eins in alle
Ewigkeit sein werdet. - Die Zeit der Wiederkunft Christi, von der Ich vor
Kaiphas weissagte, ist nun vor der Tür! Eilet! eilet Kinder! daß ihr nicht
verworfen, sondern angenommen werdet! Denn im neuen Reich der Liebe werdet
ihr wieder mit euren Dahingeschiedenen zusammenkommen! denn alles, was seit
Adam je auf der Welt gelebt hat, wird euch begegnen! und - und - Ich in der
Mitte Meiner Kinder - als euer König und Vater! - - -
14. Die Keuschheit (oder Beharrlichkeit). Die
Liebe, welche aus reinem Herzen zu Mir emporsteigt, befähigt euch, vieles aus
Liebe zu Mir zu erdulden und euch zu üben in der Keuschheit, welche eine
Grundlage der Heiligung oder Reinigung eures Wesens ist. Die Keuschheit ist
eine Tugend, welche nur mit großer Aufopferung seiner Selbst großgezogen
werden kann. Als Ich dem Adam und der Eva die Keuschheit des Leibes als
Grundbedingung des Gehorsams gegen Mich aufstellte, wußte Ich bereits im
voraus, daß diese Zwei aus Unwissenheit ungehorsam werden und welche Folgen
dieser Ungehorsam haben wird und daß sie infolge des Ungestümes der Liebe zu
Falle kommen werden. Aber Ich war nicht die Ursache dieser Fleischliebe! -
15. Wäre Adam in seiner Urwesenheit als Seele
und Gottesgeist Mir treu geblieben, dann hätte Ich nicht nach seinem eigenen
Willen die Eva als das Weibliche im Adam aus ihm genommen und als ein zweites
Geisteswesen neben ihm erstehen lassen. - Wohl war damit der Weg des
Fleisches in Beiden angebahnt, aber noch nicht vollendet. Ich wollte zuerst
durch folgsame Enthaltsamkeit die beiden zu einem geistigen Gefäß
heranbilden, um dann geistig reine Nachkommen zu zeugen, welche der Tod nicht
hätte angreifen können, weil sie eben geistig rein zur Welt gekommen wären.
Allein, Adam und Eva waren eben erwachsene, aber unerfahrene Kinder, und wie
die Kinder sind, unachtsam gegen das, was ihre Eltern sagen, - so auch Adam
und Eva gegen Mein Verbot. - Und die Folge war, da sie tierisch geworden
waren, so mußten sie dann auch tierische Nahrung zu sich nehmen, woraus Blut
und daraus Knochen, Fleisch usw. gebildet wurde. Vor dem Eingehen in
tierische Begattung waren beide nur in Geistergestalt, ohne Fleischleib, und
lebten nur von geistiger Speise - von starkem Einsaugen der Wohlgerüche der
Früchte, welche im paradiesischen Garten vorkamen, und von einer geistigen
Frucht, welche in den Mund genommen, zerfloß und sich sogleich in alle Teile
des geistigen Körpers verbreitete und selben belebte und stärkte, - die Ich nach
der Versündigung verschwinden ließ. Die Vertierung im Genusse der Liebe
machte aus den geistigen Körpern der ersten Menschen tierisch-fleischliche
Körper als die Folge der Sünde.
16. Die spätere Erzeugung des
Menschengeschlechtes geschah auf die tierische Art, und diese ist die
Erbsünde, welche die Menschen nach und nach ganz vom Göttlichen zur Materie
gezogen und sie unwürdig ihrer hohen Abstammung gemacht hat. Wie groß diese
Sünde ist, könnt ihr daraus entnehmen, daß Adam vor der Sünde so hochgeistig stand,
wie noch heute kein Erzengel, und wie tief er fiel, entnehmet ihr leicht
daraus, daß manche gelehrte Menschen in ihrer Finsternis des Geistes, ihre
Vorfahren im Affengeschlechte suchen! - Traurig genug, als Gotteskind im
Affengeschlechte seine Abstammung zu suchen! - Was die Liebe Meiner
Väterlichkeit dabei betrifft, so kann Ich euch nur soviel sagen, daß der
Mensch selber der Schöpfer seines Schicksals wurde und daß Ich ihm auch in
Zukunft keine Mußgesetze aufdringen werde; dafür aber sogleich nach einer
Versündigung die gerechte Strafe fühlen lassen werde! Und Ich sage euch: Das
Ausscheiden aus dem Himmel und Verbannen in die Hölle wird schnell Besserung
herbeiführen und keiner wird es mehr nachmachen wollen.
17. Was nun eure Aufgabe betrifft, da will Ich
euch aber folgendes raten: Entsaget wo möglich der Fleischeslust! Reiniget
und heiliget euch, daß Ich euch als Meine Kinder leiten kann! - Denn die
Fleischeslust ist eben eine Sünde, weil sie unnatürlicher Weise aus der Liebe
herstammt, die man nicht leicht bändigen kann, weil sie gewöhnlich - die
klare Vernunft betäubend - mit Ungestüm auftritt. Aber, sie ist eine Sünde,
die ohne jede Bedingung aufhören muß, weil die Unzüchter das Reich der Liebe
nicht besitzen werden. Ich will aber damit nicht etwa sage, daß die niemals
geschehen wird, sondern nun so lange nicht, als ihr die Unkeuschheit liebet
und euch noch nicht bemühet, euer Fleisch zu reinigen, wozu einige Jahre
notwendig sind. - Daher fanget lieber gleich an, euch zurückzuziehen, denn es
würde euch furchtbar treffen, wenn ihr einst sehen würdet, daß Andere reif
sind; - ihr aber müsset noch so und so lange bleiben im Wirrwarr der Welt,
bis ihr rein und in der Standhaftigkeit erprobt seid! - Denn das neue Reich
wird ein Reich der geistighimmlischen, nicht aber der tierischen Liebe sein!
18. Liebe Kinder, das Leben auf der jetzigen
Welt ist eine pure Hölle. Ihr empfindet das zwar nicht, wenn ihr aber das
Leben des Liebehimmels kennen würdet, dann wäret ihr so unglücklich und
untröstlich in eurer Lage, daß ihr gar nicht mehr bestehen könntet auf der
Welt. -
19. Meine Liebe kann euch nur das Eine raten:
Kinder, entsaget der Welt und ihren Fleischgelüsten durch das Beten und
Fasten, damit ihr ehestens dahin gelanget, wo Alle sein werden, welche Meine
Worte anhören und darnach leben und handeln. Unaussprechlich an Genüssen
himmlischer Art wird dann euer Lohn - und Mich besitzen heißt mehr, als die
ganze Welt sein eigen nennen. Wenn dich aber die Fleischlust gar zu sehr
plagt, dann komme zu Mir und bitte Mich recht liebe- und demutsvoll, daß Ich
den Fleischgeistern Ruhe gebiete, und es wird besser werden. - Außerdem
kämpfe mit deinem unbeugsam festen und starken Willen: Nein! Ich will nicht!
Und wenn du deine Gedanken von der Fleischeslust auf Mich richtest, dann
können sie nichts durchsetzen. Gehe fort mit den Gedanken, Augen, Ohren und
mit Allem vom Orte der Verführung, und es wird dir gelingen, Sieger zu sein.
- Merket euch: Das Streben des Fleisches ist Tod; das Streben des Geistes
aber Leben und Frieden. (Röm. 8, 6).
20. Der Friede. Dieses kleine Wort faßt so
Unendliches in sich, daß ihr das nie werdet fassen können, so lange ihr nicht
in den wahren Frieden durch die Wiedergeburt des Geistes gelangen werdet. Der
Friede ist die Grundlage der Glückseligkeit; denn wo kein Friede, dort kein
Segen, und wo kein Segen, dort kein Glück. Segen und Glück und Frieden
bringen Zufriedenheit, und wer Zufriedenheit besitzt, der ist reich, weil der
Reichtum nicht die Zufriedenheit geben und ersetzen kann. Daher sagte Ich
einst: Friede sei mit euch! womit Ich sagen wollte: Ihr sollt zufrieden und
glücklich sein! Pfleget daher den Frieden in euch und um euch, denn wo der
Friede ist, dort ist gut wohnen, weil der Vater des Friedens dort wohnt, der
Ich Selber bin. Leidet lieber Unrecht, als daß ihr aus eurer Ruhe euch reißen
möchtet, denn wo der Friede fehlt, dort fängt die Hölle an! Durch den Frieden
im Herzen gewinnet ihr den Boden, auf welchem alle schönen Tugenden wachsen,
sich entfalten, blühen und reifen können. Pfleget daher den Frieden und
fliehet alle und jede Gelegenheit, womit ihr den Frieden mit euch und eurem
Nächsten verlieren könntet, denn so lange ihr den inneren Frieden nicht
habet, seid ihr unzufrieden, und die Unzufriedenheit verleidet alle Lust am
Leben. Werdet daher die Schmiede eures Glückes durch Pflege Meiner Tugenden,
besonders durch die Pflege der Liebe und des Friedens des Herzens! Willst du
in glückseliger Zufriedenheit lebe, dann pflege den Frieden dadurch, daß du
nur für das Geistig-Göttliche lebst und strebst, - und nur dein eigenes Ich
in seinen Untugenden beschaust und korrigierst; - deinen Nächsten aber diene
durch Werke der Nächstenliebe! und das wird beseligend auf dich
einwirken."
21. Die Selbstlosigkeit. Welch hohes Wort! und
wie schwer erscheint es euch, dasselbe in Erfüllung zu bringen!
22. Die Verhältnisse der jetzigen Zeit sind so
gestaltet, daß ihr die Selbstlosigkeit als eine höchst gefährliche Tugend
betrachtet - und nicht mit Unrecht! - Denn die heutige Welt würde eure
Herzensgüte mit einer Raffiniertheit ausbeuten, daß euch zuletzt selbst
nichts Anderes übrig bleiben würde, als wieder die Barmherzigkeit Anderer in
Anspruch zu nehmen.
23. Befleißiget euch der Liebe, der
Selbstlosigkeit dort, wo ihr der festen Überzeugung seid, daß die Not euch in
Anspruch nimmt. Ich bin zwar in jedem Menschen, aber auch der Satan der
Überlistung fehlt da und dort nicht! Vereiniget daher die Liebe mit der
Weisheit und seid vorsichtig, daß euch die Menschen nicht ausbeuten, welche
nur darauf hin spekulieren, auf Unkosten Anderer zu leben! während wahrhaft
Arme, die sich schämen, oder die euch als Wohltäter nicht kennen, Hunger, Not
und Elend leiden.
24. Ich bin die Selbstlosigkeit! Ich bin es
Selber, Der euch an's Herz legt: Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel
barmherzig ist, denn Seine Barmherzigkeit währet ewig; aber seid klug wie die
Schlangen, um nicht das Opfer böser und fauler Menschen zu werden.
25. Aber Ich sage euch auch: Wo ihr fest
überzeugt seid, daß geholfen werden soll, dort soll eure Selbstlosigkeit
keine Grenzen ziehen! Denn Ich werde euch einst dafür königlich-göttlich
belohnen; denn da war Ich Selber, der Hunger, Not und Elend litt, und ihr
hattet Mir geholfen!
26. Oft kommt es vor, daß ihr erst nachträglich
erfahret, daß dieser oder jener unwürdig eurer Liebe und Barmherzigkeit war.
Ich sage euch, werfet ihm das nicht vor, daß dadurch nicht euch ein geistiger
Schaden erwächst; sondern wendet eure Augen zu Mir und saget: Lieber Vater,
aus Liebe zu Dir und nach Deiner Lehre habe ich gegeben und gehandelt; daher
lieber Vater, nimm es so auf, wie mein Herz damals es fühlte, als ich meine
Hand in Liebe und Mitleid ausgestreckt habe, - und Mein Segen wird auf euch
ruhen und euch begleiten.
1899, 28. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt
die sieben Sünden wider den heiligen Geist; durch welche der Mensch sich von
Gott entfernt.
1. Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit
sündigen.
2. An Gottes Gnade verzweifeln.
3. Der erkannten christlichen Wahrheit
widerstreben.
4. Seinen Nächsten die göttliche Gnade
mißgönnen und ihn darum beneiden.
5. In der Unbußfertigkeit vorsätzlich
verharren.
6. Wider heilsame Ermahnungen ein verstocktes
Herz haben.
7. Wider den Geist der Wahrheit aus Gott, welcher
durch das Gewissen sich offenbart, hartnäckig das Gegenteil behaupten und
tun.
Diese sind die größten Sünden, welche die
Menschen gegen Gott begehen.
1899, 20. September, Graz.
Glaube, Hoffnung, Liebe,
Vertrauensvoll und stark sie übe!
Dann zu helfen bin bereit,
Sage dir: Zu jeder Zeit!
1899, 10. September, Graz. Vater Jesus erklärt
die Bedeutung des Wortes: "Bete ohne Unterlass", und wie der Sinn
dieses Wortes in seiner inneren Fassung heisst.
Bete ohne Unterlaß heißt: Opfere Mir alles zu
Meiner Ehre auf! Denke, so oft du kannst, an Mich, denn je mehr du an Mich
denkst, desto geistiger bist du! desto lieber habe Ich dich, desto höher
steigst du im Geistigen zu Mir! desto zufriedener im Herzen wirst du selber!
- Wie du Mich um Alles bittest und Mir zur Ehre aufopferst, so danke Mir auch
für Alles, opfere Mir Alles zu Meiner Ehre auf und bitte Mich immer um
Vergeistigung! Das heißt bei Mir das Beten ohne Unterlaß.
1901, 22. December, Graz. Vater Jesus giebt
durch F. Sch. verschiedene Aufklärungen, warum, wann und wie der Mensch beten
soll, damit er erhört wird und er sich richtig vor Gott zu betragen weiss.
Beten heißt mit Gott reden; denn die Heiligkeit
in Gott ist unnahbar für gewöhnliches menschliches Sprechen, daher müssen die
Menschen durch Liebe, Demut und Glauben im Gebete sich dem Vater als Liebe in
Gott nahen, da es keinen anderen Weg giebt, um den Verkehr zwischen dem
hochheiligen Gott und den sündhaften Menschen als Kinder Gottes zu
vermitteln. - Denn durch das Beten erhebt sich der menschliche Tugendgeist
zur Vorhalle des Allerheiligsten und tritt durch die Liebe und Demut in das
Allerheiligste, er tritt vor Gott, seinen allmächtigen Schöpfer und Vater von
Ewigkeit in Christo, und den Erlöser von Golgatha.
2. Es fragt sich, warum sollt ihr beten? Die
Antwort ist folgende: Ihr sollt deshalb beten, um Gott, als den höchsten
Herrn der Unendlichkeit, den geistigen König des Friedensreiches der Kinder
Gottes, in Seiner Heiligkeit zu loben und zu preisen, Ihm die gebührende Ehre
zu erweisen, Ihm für das durch Seine Güte Empfangene demütig zu danken und,
um eure in Liebe und Demut vorgetragene Bitte auf den Altar der inneren Liebe
Gottes, welche ist Jesus Christus, zu legen und Erhörung in euren Nöten und
Bedürfnissen zu erlangen.
3. Es existiert aber kein Unterschied, ob der
Mensch blos innerlich betet oder sein Gebet mit Lippen spricht; der
Unterschied besteht blos in dem, ob die Worte aus der Liebe des Herzens oder
aus dem angewöhnten gedankenlosen Beten kommen.
4. Innerlich betet man, indem man seine
geistigen Gedanken, welche die innere oder geistige Sprache des Menschen
sind, durch die Liebe und Demut zu Gott erhebt, Ihn lobt und preist, und in täglichen
Nöten um Seine liebereiche Hilfe bittet.
5. Äußerlich betet man aber dadurch, daß man
die zur Erhörung irgend eines Wunsches in Liebe und Ehrfurcht zu Gott durch
die innere Gedankensprache Ihm vorgetragenen Worte mit geöffnetem Munde
entweder lispelnd oder laut spricht.
6. Bei innerlichem und äußerlichem Beten ist es
stets zu beobachten, daß der Mensch den Sinn dessen, um was er beten und
bitten will, im voraus gut überlegt, ob es zu seinem Heil der Seele und des
Leibes gut ist, und wenn es gut ist, daß er dann mit gesammelten Gedanken
seiner Liebe und Demut des Herzens, die Bitte Mir, seinem himmlischen Vater,
ehrfurchtsvoll vorträgt, um deren Erhörung bittet und stets die Gedanken beim
Sinne der gesprochenen Worte hat, damit das Gebet in diesem hohen Sinne
vorgetragen wird, wie es der Heiligkeit in Gott entspricht.
7. Es ist eine Frage des Lebens: Ist der Mensch
verpflichtet zu beten, und warum das? Die Antwort lautet: Der Mensch ist
verpflichtet aus folgenden Gründen zu beten:
8. Paulus lehrte: "Bete ohne
Unterlaß" und "halte an am Gebet", womit das fortwährende
Denken an Gott gemeint ist, Dem man sich nur durch Beten, fromme Lieder und
Psalmen singend und durch Bitte, Dank und Aufopferung zu Seiner Ehre in jeder
Lage des Lebens nähern kann, wie es im Gebetbuch angegeben ist.
9. Durch den Psalmisten David spricht Gott
Selber zum Menschen: Rufe zu Mir am Tage der Trübsal und Not, so will Ich
dich erretten und du sollst Mich preisen. Also ist es eine Pflicht des
Menschen am Tage der Trübsal und Not nicht zu verzweifeln, sondern sich an
seinen Vater im Himmel um Hilfe zu wenden; denn Ich Jesus sagte Selber:
Bittet! so wird euch gegeben; denn wer da bittet, der empfängt. In Bezug,
unter welchem Namen man beten und bitten soll, sagte Er: Wahrlich, wahrlich
sage Ich euch: Wenn ihr den Vater in Meinem Namen um etwas bitten werdet, so
wird Er es euch geben.
10. Ich Jesus Selber war Einer der eifrigsten
Beter als Menschensohn, darum ist es eure Pflicht Mir nachzustreben, nicht
aber sich für etwas Besseres zu dünken, als Gott Selber in Menschengestalt
war! da Er euch mit dem Beispiele voran ging, wie ihr zu leben und zu handeln
habet.
11. Was für ein Beweis liegt indes vor, wenn
der erwachsene Mensch ungern oder gedankenlos betet? In diesem Falle liegt der
Beweis vor, daß der Mensch finster oder von finsteren Geistern umgeben oder
besessen ist, die ihm Widerwillen zum Beten oder andere Gedanken einflößen;
denn ein frommer, guter Mensch betet gern und es ist ihm eine Lust zu beten,
da er im Gebete Frieden, Trost und Zufriedenheit findet. Wer nicht beten mag,
der entfernet sich von Gott und nähert sich dem Satan, ob er das glaubt oder
nicht.
12. Woher stammt es, daß der Mensch während des
Betens zerstreut wird? Der Anlaß zur Zerstreutheit ist erstens die eigene
Unachtsamkeit, der nicht feste Wille und die Gedankenlosigkeit, da der Mensch
nicht bedenkt, daß er beim Beten vor Gott steht, um Ihm die Bitte vorträgt; -
zweitens, die Unaufmerksamkeit fördern auch die bösen Geister, die im Gefolge
des Menschen sich befinden oder von denen er nach seinen Untugenden und
Leidenschaften besessen ist, die ihm während des Betens ihre Gedanken
einflößen, um ihn auf diese Art anders denkend und anders sprechend zu machen
und so das Beten zu entwerten oder ganz zu hintertreiben.
13. Um die Zerstreutheit beim Beten zu
vermeiden, muß sich der Mensch vornehmen: Langsam zu beten, und mit Gedanken
auf die ausgesprochenen Worte achtzugeben, was sie bedeuten, und welche
heiligen Handlungen darin vorhanden sind, zum Beispiel: Bei der
Rosenkranzlobpreisung beobachtet man, so bei den schmerzhaften Ereignissen,
a) Mich im Garten Gethsemane, wie Ich in der größten Aufregung bei der
hellsehenden Vorausschau der schrecklichen Ereignisse, die Mir bevorstanden,
vor Angst Blut geschwitzt habe; b) beim zweiten Ereignisse muß man Mich mit
der Gedankenschnelligkeit an der Säule gebunden und von Blut triefend sehen,
von den Schlägen, die Mir gegeben wurden, usw.; - beim Beten des Vaterunsers
soll man die Aufklärungen über das Vaterunsergebet im Gebetbuch im Sinn
haben, damit man jedes Wort deutlich, kraftvoll, in Liebe, Demut, Glauben,
Ehrfurcht und anstandsvoll ausspricht, denn ihr müsset beim Beten stets die
Gedanken beisammen haben, daß Ich vor euch stehe, daß Ich hochheilig, Gott
und Schöpfer der Welt, als König über alle Könige, Herr aller Herren und nur
wie oben angegeben nahbar bin. Ihr müsset bedenken, daß man mit Mir nicht wie
mit einem gewöhnlichen Menschen gedankenlos plappert! Ich bin wohl euer
liebevoller Vater, aber ihr müsset den Anstand gegenüber Meiner Heiligkeit
stets bewahren und Mich nicht als euren irdischen Vater, sondern als
hochheiligen Gott in aller Liebe, aller Demut und aller Ehrfurcht betrachten,
dann ist euer Anstand beim Beten gewahrt, sonst strafet ihr euch selber, weil
ihr die Vorschrift des Anstandes Mir gegenüber übertretet. -
13. Wie soll Meine eigene Aussage in der
Bergpredigt aufgefaßt werden, indem Ich sagte:
14. Matth. 6, 7-8; "Wenn ihr betet, so
sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden
erhört, wenn sie viel Worte machen. Darum sollt ihr es ihnen nicht nachtun;
denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr Ihn bittet."
15. Diese Meine einstige Aussage, worauf Ich
das kurze Vaterunser zu beten lehrte, ist so aufzufassen: Ihr sollt nicht
viel Geschwätz und Worte machen, welche blos die Lippen sprechen, aber das
Herz dabei ohne Liebe, der Kopf ohne geistige Gedanken und der
Gemütscharakter ohne Demut und Ehrfurcht vor Mir ist, wie Ich durch Jesaias
sagte, und später als Jesus dasselbe wiederholte.
16. Man wird beim Durchlesen der Worte in der
Bergpredigt nach Matthäus Kapitel 6, Verse 7 und 8 leicht irre, weil die
Menschen viel zu viel an dem Sinne der todten Buchstaben hängen. Darum höret
Meine weitere Aufklärung zur Bergpredigt an:
17. Wahr ist es, daß Ich früher weiß, um was
ihr Mich bitten werdet, als ihr es tut, allein damit ist es nicht gesagt, daß
ihr den ganzen Tag gedankenlos verbringen könnt und nur dann zu Mir mit einem
Gebet kommen sollt, wenn ihr etwas benötigt, und daß ihr blos ein einziges
Vaterunser beten und damit denken sollet, Ich habe euch schon erhört! -
sondern ihr sollet solange betend die Bitte wiederholen, bis erhört werdet!
18. Weil das neue Testament nur ein Auszug, ein
Zwanzigstel des wahren Original-Evangeliums ist, welche alle Meine Reisen,
Lebensereignisse, Reden und Taten enthält, darum könnet ihr auch nicht
behaupten, daß ein Zwanzigstel des Ganzen, schon das Ganze ist! und weil das
eine augenscheinliche Tatsache ist, müsset ihr auch das anhören und annehmen,
was im Original-Evangelium und in allen von Mir diktierten Büchern
geoffenbart wird; denn so ist Mein Wille und dieser muß euch heilig sein,
wenn ihr zu Mir, dem Vaterkommen Wollt. Darum höret zu und kehret in die Tat
um, was Ich euch hier sage:
19. Wer Mein Kind werden will, der muß Meine
Gebote und Lehren die Ich gab und gebe, annehmen und leben und handeln
danach, ansonst kann er nicht zu Mir, seinem Vater kommen; denn wer Mir nicht
folgt, der folgt dem Satan, daher wird die Hölle sein Vaterhaussein, das
merket euch wohl; denn die Zeit ist hochernst, da bei Meiner jetzigen
Wiederkunft die Welt von allen bösen Elementen gesäubert wird, daher handle
Ich als Vater mit den Folgsamen und als Richter mit denen, die alles besser
wissen wollen, und wer den Weg nicht wandelt, der zum Vater führt, der
wandelt den Weg, der zum Satan führt! -
20. Ich als Menschensohn habe täglich drei
Stunden lang Mich zurückgezogen und ununterbrochen teils als Mensch nach dem
Leibe zu Gott dem Vater gebetet, teils mit Ihm als Weisheit Gottes nach der
Seele gesprochen. Wenn Ich als verkörperter Gott durch drei Stunden zu Gott
bete und mit Ihm, Der als Vater in Meinem Seelenherzen wohnte, sprach und
Mich mit Ihm unterhielt, wie soll Ich dann anders gelebt und gehandelt als
gelehrt haben? Würde da nicht der Lügenfürst Satan aus dem Messias
herausgeschaut haben?
21. Im Original-Evangelium berichte Ich das
Urteil der Menschen über Mich (als Messias), daß Ich viel bete.
22. Ich sage und warne euch: Kritisieret nicht
so leichtsinnig über Meine Worte, sondern glaubet sie, ansonst verfallet ihr
der Hölle und somit dem Satan, denn wer nicht glaubt, ist Meiner nicht wert!
23. Ihr (worunter Ich nur diejenigen meine,
welche Meine Worte, die Ich in der jetzigen Zeit diktiere, als Geister- und
Satansdiktate betrachten und darüber kritisieren,) werdet euch darüber
aufhalten und zweifeln, daß Ich, der Gott der Liebe und Langmut, so ernste
Worte an euch stelle, da Ich Mich immer als liebender Vater gegenüber Meinen
Kindern geäußert habe. -
24. Ich sage euch: Zweifelt nicht, daß Ich es
bin, denn als Vater werde Ich mit guten Kinder, die Mir glauben und Mein Wort
nicht kritisieren, in aller Liebe sprechen; allein die Zeit der Wiederkunft
Christi, von der Ich vor Kaiphas sprach, ist angebrochen, da Ich als Richter
die Welt betreten habe, diese Zeit aber erfordert von Mir, daß Ich mit den
Kritisierern, Gottesleugnern und hochmütigen Ungläubigen im Tone der
unnahbaren Hochheiligkeit in Gott rede, damit Ich sie, wo es noch möglich
ist, vor der Hölle bewahre; denn es ist der Eifer der Liebe in Gott, die auch
straft, wo die Worte der Liebe verhöhnend kritisiert und als Lügen
hingestellt werden.
25. Ihr wisset, daß in der Bibel steht:
"Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes) zu
fallen". Wenn aber das tatsächlich so geschrieben steht und Ich den Vers
als richtig anerkenne, daher sollet ihr nicht verwegen sein und Meine Worte
als unwahr betrachten, denn dann verfallet ihr dem Weltgericht, das euer Tod
und Hölle sein wird; - weil jeder, der das Licht scheut, ein finsterer
Nachtgeist ist, der sich selber seine Hölle, in die hineingehört, baut.)
26. Neben den Bußübungen und Wirken der Werke
der Nächstenliebe ist das Beten) ein Hauptmittel, um das Himmelreich zu
erlangen; denn das Beten ist eine Demütigung des Menschen vor Mir Gott,
seinem geistigen Vater, der sich zu Mir wendet, Mir seine Bedürfnisse
vorträgt und durch Bitten um Erhörung seines Anliegens Mich anfleht. Deshalb
ist euch das Beten von Mir besonders anempfohlen, weil ihr ohne Bitten und
Beten nichts erlangen könnet, wenn ihr besondere Bedürfnisse habet, die nur
Ich erhören und lindern kann. Daher will Ich euch eine Aufklärung über das
wahre Beten im Geiste geben, da Ich euch das Beten in der Wahrheit, welches
das Wirken der Werke der Nächstenliebe ist, bereits im Artikel 10 erklärt
habe. Und so höret.
27. Es ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß
der Mensch nicht mit Worten Beten soll und darf, sondern allein im Herzen
durch die Liebe zu Gott, und daher soll des Menschen ganzes Leben ein
Lobpreisen Gottes sein, welches sich durch die Liebe im Herzen kundgeben soll
und soll in Gedanken und Gesängen sich betätigen und so stets Gott loben und
preisen, ohne Worte und Gebete herzusagen.
28. Die Ansicht stützt man auf Meine Worte, daß
man soll nicht wie die Heiden durch das Lippengeplärr beten, sondern im
Geiste und in der Wahrheit, und verwirft man das Beten beinahe ganz und gar;
- aber man betet dafür weder im Geiste noch in der Wahrheit, sondern es ist
da blos stillschweigend Gott in Seiner Liebe barmherzig über sich walten zu
lassen; und glaubt, daß Ich das für gut und gerecht von den Menschen halte. -
29 Wer das Beten mit allerlei klugen Ausreden
flieht, der beweist eben, daß er noch weit von der wahren Nachfolge Christi
ist, Der Selbst als Mensch sehr viel betete, er beweist selbst, daß sein
Inneres mehr zur Hölle neigt als zu Gott, denn Beten heißt mit Gott sprechen,
wer aber das Beten scheut und mit allerlei Ausreden dagegen protestiert, der
beweist eben, daß noch so viel Satanisches in ihm ist, daß ihm das Beten,
oder mit Gott seinem Vater reden, nicht mundet! -
30. Der Geist ist wohl immer willig das
Richtige zu tun; allein so lange das Fleisch faul und nicht willig, emsig und
eifrig und mit dem Geiste eines Sinnes und einer Tätigkeit ist, so lange ist
der Mensch noch von dem Satan im Fleische - dem Welttum umgarnt und gefangen
gehalten, weil er die Wege gegen den Willen seines Geistes, nämlich die der
Verstandesweisheit wandelt! -
31. Da sich viele Menschen des Betens damit
entledigen, daß sie sagen:" Christus hat nicht mit Worten beten gelehrt,
somit dürfen wir nicht mit beten, sondern blos in Gedanken ohne Worte",
so wollen wir nun prüfen, ob diese Ausrede stichhaltig ist.
32. Und so frage Ich euch: Was sind Gedanken?
Verstehet ihr, was die Gedanken sind? Ich sage euch: Wenn ihr saget, daß man
in Gedanken nicht Worte spricht, so wisset ihr überhaupt nicht, was Gedanken
sind. Nun, was sind die Gedanken? Die Gedanken sind nicht mit Lippen, sondern
innerlich gesprochene Worte, und daher gehören die Geister, oder solche, die
das Hellhören haben, die Gedanken des Nächsten, oder was er innerlich denkend
spricht, weil niemand denken kann, ohne Worte innerlich zu sprechen. Denn die
Gabe, daß der Mensch denken kann, kommt vom Geiste Gottes, Der im Herzen
jeden Menschen wohnt. Er ist es, der die Worte zu den Gedanken aus dem Herzen
der Vernunft, diese aber dem Verstande übergibt.
33. Sobald der Mensch zu denken anfängt, so muß
er innerlich in Worten sprechen, was er denkt, weil das Denken die innerliche
das durch Lippen reden, die äußerliche Sprechart ist, innerlich spricht man
geistig, äußerlich materiell. Dasselbe ist der Fall, wenn man auf einen
Gesang denkt, so muß man ihn innerlich singen, sonst kann man nicht darauf denken.
Um euch von der Wahrheit Meiner Aufklärungen zu überzeugen, probiert einmal
das Vaterunser in Gedanken zu beten, und ihr werdet erfahren, daß ein Denken,
ohne Worte zu sprechen oder Lieder zu singen, gar nicht existiert, entweder
denken und sprechen oder gedankenlos hinstarren wie ein Blödsinniger.
34. Weil aber das die volle Wahrheit ist, so
seid ihr doch angewiesen mit Worten zu beten; oder glaubet ihr, daß ich das
Vaterunser am Berge Garizim bei Sichar blos Meine Jünger gelehrt habe, oder
blos das Volk, welches Mich damals anhörte?! O nein, so klug dürfet ihr Meine
Lehren nicht verdrehen und zu euerm geistigen Seelenunheil verwerfen! denn
dann seid ihr eure eigenen falschen Propheten und die falschen Propheten
derer, die eure falsche Lehre annehmen.
35. Ihr wisset doch, daß Ich Christus, zwar
Gottessohn, aber zugleich Gottvater bin, weil der Träger des Allerheiligsten
Gottesgeistes, wenn aber dies durch die heilige Schrift erwiesene Wahrheit
ist,) warum verdrehet ihr Meine Lehren, warum entledigt ihr euch Meiner
göttlichen Gebote und streuet Irrlehren aus!? -
36 Ich habe im Garten Gethsemane durch
anderthalb Stunden gebetet zu Meinem himmlischen Gottvater als Mensch nach
dem Fleischleibe, und was glaubet ihr Weisen und Klugen, - was habe Ich
damals gebetet? Etwa fort und fort das Vaterunser? O, wenn ihr das denket, so
seid ihr im großen Irrtume, Ich habe damals nicht ein einziges Vaterunser
gebetet, sondern Worte gesprochen, wie Ich sie euch durch Lorber, Mayerhofer,
Schumi und andere Medien gab; denn es kommt nicht darauf an, was man betet,
sondern wie man betet. Das schönste Gebet ist vor Mir ein Gräuel, wenn ihr
während des Betens in selbstsüchtige materielle Gedanken versunken seid. -
37. Ich bin Geist und wer Mich anbeten will,
der muß Mich im Geiste seiner innigen Herzensliebe anbeten, denn das besagt
euch auch das größte Gebot im Gesetze: Du sollst deinen Gott von ganzem
Herzen, von ganzer Seele, und mit deinem ganzen Gemüte lieben. Also mußt du
deine Gebetsworte mit aller Ehrfurcht und Liebe innerlich sprechen.
38 Man wird einwenden: dann darf man sie nicht
mit den Lippen sprechen, sondern nur innerlich. Sehet, auch diese Auslegung
Meiner Worte ist falsch. Es fragt sich: Wer hat die Psalmen Davids gegeben,
Ich? Oder hat sie David selber komponiert? Leset sie genau und ihr werdet
finden, daß Ich und David zusammen gewirkt haben; und diese Psalmen sind
öffentlich gesungen und gebetet worden. Wie kann Ich somit gegen das Beten
mit den Lippen sein, wenn Ich Selber die Psalmen komponieren half, wie die
Weissagungen, die Ich darin verflochten habe, so deutlich und großartig davon
sprechen! Wußte Ich vielleicht nicht, daß man Mir die Psalmen öffentlich
singen wird? Und da ich dies wußte, wäre Ich Selber der Anstifter des
falschen Betens? Sehet ihr da nicht einen großen Widerspruch in eurer
Auslegung des Betens? Ihr machet Mich Selbst zum falschen Propheten mit euren
überklugen und doch so finsteren Auslegungen der heiligen Schrift! -
39. Damit ihr aber Mich verstehen werdet, will
Ich euch Selber die Bibel erklären, wie sie verstanden werden soll. Es heißt
da: Wenn ihr betet, so macht es nicht wie die Heuchler, die gern in den
Synagogen ( heutzutage Kirchen ) und an den Ecken der Straßen (heutzutage
öffentliches Beten vor der Marienstatue auf der Straße usw.)sich hinstellen
und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich! Ich sage euch:
Sie haben ihren Lohn dahin, weil es loses Lippengeplärr ist und heidnisch,
weil nicht Mich anbetend!
40. Wenn du betest, so geh` in dein Kämmerlein,
welches dein Herz ist, schließe die Türe zu, das heißt, entledige dich aller
Gedanken an deine irdischen Lebensfragen und materiellen Sachen und bete zu
deinem himmlischen Vater im Verborgenen, das heißt: nicht mit gedankenlosen
hinplappernden Lippen, sondern, da du blos für dich betest, so bete still mit
innerlichen Worten, aber voller Liebe, Demut, Ehrfurcht und Gottvertrauen,
und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich erhören und dir`s
vergelten.
41. Wenn ihr betet, so machet nicht viel leeres
und gedankenloses Geschwätz wie die Heiden, die sich einbilden nach ihren
heidnischen Gebräuchen, daß sie erhört werden, wenn sie viel Worte
herplappern, deren Herz aber ohne Liebe ist, die Gott haben will, wenn der
Betende erhört werden soll.
42. Ihr sollet es ihnen nicht nachmachen und
gedankenlos Lippengebete herplappern, sonder ihr sollet tiefinnigst ergriffen
voller Liebe und festen Vertrauens, daß ihr erhöret werdet, euer Gebet
sprechen entweder nach der Vorschrift, wie Ich sie gab durch das Gebetbuch
oder, wenn ihr selbständig aus euch herausbeten könnet, nach eurer Ansicht;
denn nicht die Form, sondern große Liebe und festes Vertrauen sind beim Beten
maßgebend; denn Ich weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr Mich bittet. Aber glaubet
nicht, daß Ich euch jedesmal sogleich erhören werde; denn dann wäre Meine
Lehre sehr leicht, wenn man sogleich erhört würde. Bittet und klopfet an
Meine Herzenstür so lange und so unnachgiebig, bis Ich euch, wenn es nicht zu
eurem Unglück würde, - erhören werde. Denn nur derselbe, der nicht nachläßt
in seinem Bitten, der wird erhört, nicht aber derjenige, der blos ein paar
lose Worte herplappert. Wie unnachgiebig und gottergeben man beten muß, lehrt
euch das Gebetbuch: Ueber die Gebetssiege von Moses, Elias, Christus und
Apostel. Leset, lernet daraus, wie man beten muß, und tuet selbst dasselbe
nach und ihr werdet sehen, was das Beten vermag.
43. Unter dem Schlagwort: "Jesus als
Beter" findet ihr eine weitere Aufklärung über das Beten.
44. Ich habe außer dem gewöhnlichen noch mehr
Vaterunser in Meiner dreijährigen Lehramtszeit gelehrt, und etliche in
höherer geistiger Fassung auch in der jetzigen Zeit gegeben,) aber nirgends
bemerkt: Ihr dürfet sie nicht mit Lippen beten; sondern, ihr sollet sie nicht
gedankenlos, wie die Heiden hinplärren, sondern in Liebe und Vertrauen auf
Mich glaubensfest, daß Ich euch erhören werde, Mir vortragen. Ob dies
innerlich oder durch die Lippen geschehen soll, das ist eure Sache, wie ihr
es besser zu vollbringen versteht.
45. Im Familienkreise, wo unverständige Kinder
sind, da muß laut vorgebetet werden, und so müssen auch die Kinder laut
beten, da sie sonst nicht an das Gebet, sondern ans Essen oder spielen
denken.
46. Und wann ihr Mein großes Evangelium lesen
werdet, so werdet ihr finden das Urteil über Mich, daß Ich als Menschensohn
Selber sehr viel betete, und in Meiner Jugendgeschichte, wie Ich Selber gegen
die Versuchungen des Fleisches mit aller Kraft kämpfte, bis Ich sie besiegte.
47. Wachet und betet! rief Ich zu den
schlafenden Jüngern, also rufe Ich auch euch zu: Wachet und betet, wie Ich
euch lehre und lasset euch von Mir und nicht von falschen Propheten in euch
und außer euch im Geistigen leiten,) sonst kommt ihr nicht zu Mir, eurem
Vater Jesus.
48. Das neue Testament enthält einig Stellen, wo
den Gläubigen gesagt wird zu beten, so zum Beispiel u. A.:
49. Lukas 18, 1: Man soll allezeit beten!
50. Römer 12, 12: Haltet an am Gebet!
51. Kolosser 4, 2: Haltet an am Gebet und
wachet in demselben!
52. 1. Thessaloniker 5, 17: Betet ohne
Unterlaß!
53. 1. Thessaloniker 5, 25: Brüder betet für
uns!
54. 1. Timotheus 2, 8: So will ich (Paulus)
nun, daß die Männer (samt Familie) beten an allen Orten und aufheben heilige
Hände, aber nicht in Zorn und Streitsucht (und Zweifel).
55. Jakob 1,6: (wer zu Gott bittet,) er bitte
aber im Glauben, und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie
die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. 7. Ein solcher
Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde. 8. (Denn) ein
Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.
56. Philipper 4, 6: Sorget nichts, sondern in
allen Dingen Lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott
kund werden.
57. Psalm 145, 18: Der Herr ist nahe allen, die
Ihn anrufen, allen die Ihn mit Ernst anrufen.
58. Epheser 6, 18: Betet unter allen Umständen
stets mit Bitten und Flehen im Geiste, und wachet eben deshalb anhaltend im
Gebet für alle Heiligenden.
59. Jakob 5, 16: Das Gebet der Gerechten vermag
viel.
60. Tatsache ist es, daß die Liebemehr als das
Gebet ist, auch die Verehrung ist mehr als das Gebet; - aber Gott wird ja nur
durch liebevolles und demütiges Beten verehrt und verherrlicht, - und daher
ließ Ich durch Salomon die Seraphime in demütig betender Haltung mit
aufgehobenen Händen zum Gebet vor der Bundeslade aufstellen, damit das Volk
sah, wie es sich zum Beten vor Mir hinstellen und daß es beten soll! -
61. die Seraphime nahen sich Mir in demütiger,
Meine Heiligkeit anbetender Stellung; - Die "Klugen" aus Meiner
Kinderschar auf Erden aber wollen es besser wissen als Ich, was Mir recht ist
und was Meiner Heiligkeit gebührt! -
62. Aber saget doch ihr Ueberklugen: Warum habe Ich im Garten Gethsemane gerade durch Wachen und Beten gegen das faule Fleisch anzukämpfen aufgefordert und nicht mit den Worten: Wachet und liebet Mich, aber beten braucht ihr nicht, denn ihr liebet ja Mich alle!? –
63. Erkennet doch eure verkehrte
Glaubensanschauung und tuet, was Ich von euch verlange und stellet euch nicht
selbstliebige Menschensatzungen auf, wenn die ganze Geschichte Meiner
göttlichen Waltung auf Erden euch das Gegenteil lehrt! -
1881, 25. August, K.... Vater Jesus erklärt
durch f. h. die hohe Bedeutung des Gebetes, worin der Mensch in Liebe und
Demut zu Gott wendet und mit seinem göttlichen Geiste verbunden, dem Allvater
seine Sorgen und Kummer vorträgt und um Erhörung seines Wunsches anfleht,
damit ihm Trost und Erhörung gewährt werde.
64.Wieder ein Wort, welches so mächtig und groß seinen Einfluß auf euch und alle Geister hat; damit ihr nun auch wisset, was Gebet ist, wie es zu verrichten, warum es verlangt wird und notwendig ist verrichtet zu werden, will Ich euch diesbezüglich einige Worte zukommen lassen.
65. Viele Menschen, die noch in einiger Religion erzogen worden sind, verrichten ein Gebet aus angelernter Gewohnheit noch aus ihren Kinderjahren im Sinne der menschlich gelehrten (oder von euren Geistlichen gelehrten) Art, und hoffen durch fleißige Verrichtung von solchem Gebete eine Seligkeit zu erlangen, wie es eben die obige Lehre kund tut.
66. Einig beten solche Gebete, weil sie hoffen, irdische Vorteile zu erzwingen, es gleich einem Orakel benützend, welches sie suchen und sich das Beste vorsagen lassen, um`s Geld natürlich. Wieder Andere beten deshalb, weil sie ein höheres Wesen vermuten, oder aber sich vor einem solchen fürchten; fast Alle sind auf unrichtigem Wege und haben wenig geistiges Lenen in ihrem Gebete, welches doch den Zweck haben soll, eurem schaffen, in der Materie gebundenen göttlichen Geist, der das Leben in euch vorstellt, zu erhalten, zu erfrischen, zu trösten und zu ernähren und in stetem Verbande zu erhalten mit Dem, von dem er ausgegangen ist, kurz, um ihn nicht in die an und für sich todte Materie übergehen zu lassen.
67. Obwohl Ich euch nun hier schon in diesen paar
Worten kurz gesagt habe, was eigentlich beten heißen soll, will Ich euch doch
noch näher darüber Aufklärung geben; denn es wissen noch Wenige, selbst unter
euch, warum gebetet wird, trotzdem auch da nur der Zug der Liebe hervortritt,
wo der Beter eigentlich nichts anderes tut, als diesem Zug der Liebe Folge zu
leisten, ob nun durch den Mund, indem er Worte giebt, oder in der Betrachtung
Meiner geschaffenen Dinge, oder sonst auf eine erbauliche Art für den Geist,
dieses bleibt sich für Mich gleich.
68. Die Frage bleibt aber immer noch offen: Was ist das Beten und warum wird gebetet, oder warum habe Ich euch Selbst gelehret, daß ihr viel beten sollet?
69. Das Beten ist ein Bedürfnis der Seele, mehr noch des Geistes, der zu beten verlangt. Sehet also: Beten ist ein In-Verband-Bleiben mit seinem ungeschaffenen Geiste, das ist mit Mir, weil der Geist dadurch Seine Nahrung aus Mir zieht, die, wie ihr wisset, überall zum geistigen Leben unumgänglich notwendig, ansonst alles Leben verkümmert und abstirbt, weil ihm die entsprechende geistige Nahrung fehlt. So setzt der Geist durch das Gebet sich mit seinem heiligen Vater in Verbindung, sieht sich angezogen durch selbes, und stärkt sich in seiner Gefangenschaft in der Materie, in der er nun gebunden ist, um sich einmal in ihr frei zu machen und als absoluter Geist, wie es von Uranbeginn gewohnt war, sich bewegen oder in seiner absoluten Freiheit durch Mich als das Grundleben alles Lebens handeln zu können. Eine hohe Aufklärung darüber enthält die ChtS. No. 73.
70. Durch das Beten setzt sich der göttliche Menschengeist mit Mir in einen gewissen Verkehr, trägt Mir in demselben in aller Demut sein Anliegen vor, mag es jetzt in einer Freude, in Leid oder Wehe sein - kurz, es spricht mit Mir, wie mit einem wahren Vater, und läßt sich von Ihm auch in so mancher schweren Stunde des Lebens trösten und aufrichten, dieweil ihn solches als Menschengeist) stärkt und aufmuntert.
71. Das Gebet geschieht gewöhnlich mit einem demütigen Gemüt, wenn es ein wahrhaftes Gebet ist, in welchem der Mensch seine Schwäche und Unvollkommenheit seinem Gott und Vater kund tut und von Ihm eine Aufrichtung und Stärkung zu gewärtigen sucht, wenn fester und starker Glaube vorhanden ist. Und so könnet ihr sehen, daß das Gebet in mannigfacher, ja in jeder Hinsicht für den Menschen unumgänglich notwendig ist, weil er ungemein geschwächt ist und stets Meiner Hilfe und Stärkung bedarf. Das Gebet hält euch aufrecht und in den Schranken der Menschenwürde, denn ihr bekundet darin eure ganze Schwäche, bittet um Stärkung, bleibet in der Demut, indem euch ein aufrichtiges wahres Gebet - die Tat inbegriffen - alle Fehler benimmt, und euch zu Engeln als Menschen macht; - kurz, es ist ein Universalmittel für euch Schwächlinge, und soll nie vergessen werden.
72. Wenn euer Herz voll Liebe ist, oder wenn es
nach Liebe dürstet, wenn eure Not am größten und ihr der Verzweiflung anheim
fallet, wenn euch alle Verwandte, Freunde und Bekannte verlassen, was tut ihr
da, und Trost, Linderung eures Schmerzes und eurer Not zu finden, an wen
wendet ihr euch, und wie wendet ihr euch dann an einen Gott, in welcher Form
kommet ihr dann zu Mir? Sehet in eurem Herzen in der Gestalt des Gebetes,
welches ihr Mir dann zusendet und Mich bittet um Hilfe, und wenn sie dann
auch nicht kommt, aus gewissen Gründen, die nur Ich weiß, so findet ihr doch
wenigstens eine Erleichterung durch das Gebet, indem ihr euren Schmerz Mir
kund gegeben habt.
73. Betet aber nicht aus dem Grunde, um Vorteile irdischer oder auch himmlischer Art zu erzielen oder aus dem altgewohnten Gebrauch, ohne eigentlich zu wissen, warum; denn dieses wird euch gar nichts nützen. Betet nur aus reiner, uneigennütziger Liebe zu Mir, aus Liebe, die ihr zu Mir als Vater habt, dann wird euer auch voller Kraft und Wirkung sein, und Ich werde euch geben, was euch wirklich nötig ist und euch gut tut, denn Ich liebe euch mehr, als ihr, als nur geschaffene Wesen, je begreifen werdet. Amen.
74. 1878, 1. September. Vater Jesus spricht durch B. TH.: Was die Erfüllung der leiblichen Verheißungen betrifft, wo ihr oft eine Gebetserhörung findet, so sind dies Meine Erziehungsmittel; denn durch den leiblichen Genuß wird oft auch der Geist erquickt. Sie sind so eng mit einander verbunden, daß der Geist nicht allein vom Leibe bedient wird, sondern er muß dagegen auch dem leibe dienen. Dies könnt ihr am besten bei einer Krankheit sehen, wie viel es darauf ankommt und dazu beiträgt, gesund zu werden, wenn der Geist sich über die Beschwerden des Leibes erhebt.
75. Der Mensch baut oft auf eine Verheißung,
und Ich erfülle sie in vielen Fällen, damit er durch die äußere Erfüllung
mehr im Glauben an die Erfüllung aller Verheißungen gestärkt wirkt; denn in
ihnen liegt das vorgesteckte Ziel für die, welche zu Mir halten. Wer sich
festhält und dieselben als von einem wahrhaftigen Gott und Vater annimmt, der
wird die Erfüllung derselben in reichem Maße erhalten, und Meine
Wahrhaftigkeit wird so zu einem weiteren Bande zwischen Mir und ihm, weil er
weiß: - "Mein Vater ist wahrhaftig und was Er zusagt, das hält Er gewiß.
CHtS. 45, 70.
1898, 9. Oktober, Graz. - Vater Jesus klärt
auf, wie man sich zu jeder Zeit vor der steten Anwesenheit Gottes zu betragen
hat, und bespricht die Fehler und Sünden der Menschen, welche sie in dieser
Richtung begehen.
Meine lieben Kinder, die Lebensaufgabe, die
jedes Meiner Kinder zu erfüllen hat, besagt euch, wie ihr euch gegen Mich als
euren Schöpfer, Vater, Herrn und Gott zu verhalten habt. Es sind viele
Diktate, die Ich euch gab und in welchen Ich euch das Verhältnis zwischen Mir
und euch kundgab. Allein, Ich sehe, daß trotz Meiner klaren
Auseinandersetzungen ihr noch immer den Ernst nicht begreifen könne, mit
welchem Ich euch zu Mir rufe, daher lege Ich euch die Verhaltenspflichten,
die ihr gegen Mich, als den Höchsten, Allerheiligsten und Allmächtigen im
Universum zu beobachten habt, vor.
2. Sehet liebe Kinder, der Unterschied zwischen
Mir und euch ist bei euern irdischen Begriffen unfaßbar, dazu gebet ihr euch
auch keine Mühe, um die Größe dieses Unterschiedes in eurer Nichtigkeit gegen
Meine Allheit euch annähernd zu vergegenwärtigen, weil ihr dazu euch keine
Zeit nehmen wollt.
3. Daher stammt aber dann eure Unachtsamkeit
gegen Mich in euren Gedanken, Worten, Taten und Gebeten. Denket nur ein wenig,
wie ihr wie eine Maschine dastehen würdet, wenn ihr Mich in Meinem Ursein des
Ernstes, der Heiligkeit und Allmacht als der Allgewaltige Gott und Herr im
Weltall vor euch stehen sähet! Ja, Ich sage euch, es würde euch alles
vergehen vor Furcht und Ehrerbietung vor Mir, ihr hättet keine selbständigen
Gedanken mehr, sondern ihr würdet zitternd jeden Blick, jede Bewegung von
Meiner Seite mit euren forschenden Augen begleiten, was Mein Wille sei, was
Ich von euch verlange. Keinen Atemzug hättet ihr für euch selbst mehr, wenn
Ihr Mich in Meinem Urwesen vor euch stehen sehen würdet! -
4. Liebe Kinder, wie ihr aber wegen eurer
Unachtsamkeit Meine Worte und Lehren behandelt, das ist oft sehr niedrig von
eurer Seite, ihr sprechet nur die Worte ganz phlegmatisch aus, ohne zu
denken, an welchen ernsten und hochheiligen Herrn ihr sie richtet. - Ihr
sagt: Ja, der liebe Vater verzeiht uns; denn Er weiß, daß wir unwissend und
schwach sind, und daß wir nicht die Gelegenheit haben, alle unsere geistigen
Kräfte zusammen zu nehmen, um ganz nach Seinen Worten zu leben und zu
handeln; denn dazu haben wir auch die Gelegenheit nicht, weil wir unter
weltlichen Menschen leben und diese uns alles mögliche antun, wodurch wir vom
Geistigen weggezogen werden.
5 Ja, einerseits habt ihr recht, anderseits
wieder nicht, in erster Linie müßte euch das Verhältnis zwischen Mir und euch
vor den Augen sein; zweitens eure Pflichten gegen Mich, die Ich von Euch
fordere; denn wer seinen Willen nicht Meinem Willen unterordnet, der lebt
nach dem Gebrauch der Weltmenschen, und diese stehen in Meiner unmittelbaren
Gnade nicht. Wollet ihr zweien Herren dienen? Das geht nicht, entweder Mir
oder der Welt.
6. Mein Ruf an euch ist: Denket fortwährend,
daß Ich vor euch stehe und alle eure Gedanken, Wünsche, Worte, Taten und
Handlungen und Gebete betrachte und genau abwiege, und daß Ich verlange von
euch den möglichst hohen Respekt in Allem , sonst sündiget ihr in Allem gegen
Mich! -
Ich will hie besonders das Gebet erwähnen, in
welchem ihr oft mehr sündigt als betet, zum Beispiel: Ihr bittet Mich um
Segen , um Aufnahme zu Meiner Ehre und um Vergeistigung, dabei aber sprechet
ihr diese Worte so faul aus, wie die bekannten kirchlichen Vielbeter; das
heißt doch keine Achtung vor Mir haben! - Meistenteils seid ihr zerstreut im
Gebet und wißt nicht, wie ihr die Worte aussprechet; denn es tanzen noch
allerlei andere Gedanken mit, die euch verwirren; manchmal betet ihr nur aus
Pflichtgefühl usw. Ja, Meine Kinder, solche Beterei ist eine Geringschätzung
Meiner hochheiligen und hochernsten Person! So kann und darf es nicht weiter
gehen, wenn ihr im Geistigen weiter kommen wollt, sondern seid ernst und
passet immer auf, was euer Herz, euer Hirn, euer Mund und euer Auge tut.
Denket nichts, was ihr nicht freudig zu Meiner Ehre aufopfern könnt, und was
euch Gewissensbisse macht, daß ihr dadurch geistige Sünden begangen habt, die
euch durch die Ewigkeit begleiten werden; denn die Gedanken sind Geister,
sind bleibende Wirklichkeiten, die euch als Erinnerung an euer Vorleben
vorschweben und euch alle Folgen der Nachahmung durch das Geisterreich zeigen
werden, weil eure Gedanken und Wünsche von Geistern beobachtet und nachgeahmt
werden und ihr dann all die guten und bösen Folgen kennen werdet. Seid höchst
vorsichtig vor dem, was der Mund zum Besten giebt, denn das gilt den Menschen
und dem Geisterreich, so auch eure Handlungen und Gebete.
8. Denket nach, was Ich euch hier an`s Herz
lege und seid überall mit Herz und Kopf dabei, damit alles, was ihr in euerm
Leben geistig und materiell vornehmet, euch einen geistigen Nutzen und nicht
Schaden bringe. Bringet diese Aufforderung an euch mit anderen Lehren der
übrigen Diktate in Einklang und Vereinigung, da Ich euch das in anderen
Diktaten Gesagte nicht alles hier wiederholen will, sondern nur ermahnen zum
Ernst der Zeit und Pflicht als Meine Kinder, die zwar berufen, aber noch
nicht alle erwählt sind.
9. Trachtet besonders, wenn ihr direkt mit Mir
verkehret, euch der äußersten Hochachtung und Versenktheit in allen euren
Gedanken, Wünschen, Worten und Taten zu befleißigen und in gläubiger Liebe zu
Mir sie vorzubringen, daß Ich als euer liebender und barmherziger Vater sie
erhören und annehmen werde, dann habt ihr Meinem Wusch entsprochen und Ich
werde mit väterlicher Liebe und Gnade auf euch schauen und euch als Meinen
folgsamen Kindern eure Bitte, wenn sie nicht gegen euer geistiges Wohl
gerichtet ist, gern erhören. Dieses sagt euch euer euch liebender Vater
Jesus. Amen.
1904, 21. Januar, Graz. Vater Jesus giebt kund,
wie Er den äusseren körperlichen Anstand gegen Seine heilige Person gewahrt
sehen will.
Meine lieben Kinder! um Meine Lehre und Meinen
Willen genauer zu kennen, was und wie Ich von euch verlange, daß ihr euch vor
Mir betragt, will Ich in einzelnen Regeln vor die Augen führen, damit ihr die
Liebe kennet, welche zu euch als der ewige Vater spricht und zu eurem
geistigen Fortschritt immer nur das anordnet, was euch am besten nützt, um
bald das Ziel des ewigen Lebens zu erreichen.
2. Zwar habe Ich schon Vieles in dieser
Richtung euch durch die Diktate gesagt, die Ich durch Meine Medien gab;
allein, Ich sehe, daß Meine Kinder oft diese Worte Mißverstehen und sich
eigene Regeln nach Ihren Ansichten herausphilosophieren, - Aber Liebe Kinder,
Ich gab Meine Regeln und Ordnungen, um danach zu leben und zu handeln, Ich
gab sie aber nicht dafür, um sie mit der Weisheit des Verstandes, sondern, um
sie mit der Liebe des Herzens zu betrachten! Das war Meine Absicht, als Ich
euch die Gnadenworte gab, darum möchte Ich, daß sie in Liebe aufgenommen, und
als Lebensordnung von des Vaterstische betrachtet werden mögen. Nun gebe Ich
euch im Detail Meinen diesbezüglichen Wunsch kund, wie ihr euch beim Beten zu
verhalten habet und so höret:
3. Das Knieen beim Gebet. Wenn ihr Meine Worte
mit einem liebenden Herzen betrachtet, dann werden euch folgende Erklärungen,
die der Liebe entsprechen, zuteil:
4. Soll ich knieend beten? O ja, ich soll;
obwohl ich weiß, daß mein Fleisch und meine Knochen nicht betet, es bezeigt
aber Ehrfurcht und Demut vor Gott, und ist eine Demütigung meiner selbst vor
meinem Vater; denn je demütiger ich mich Ihm nahe, desto mehr erkennet Er
mich als Sein folgsames Kind, welches die Ehrfurcht und Demut Seines Vaters
am Oelberg zum Beispiel nimmt. Man nähert sich dann mit derselben Demut und
Ehrfurcht in seinen Bitten und Gebeten mit welcher Ich, Jesus, als
Menschensohn, der Hochheiligkeit Meines göttliches Geistes, der Mein Vater
war, näherte; und wer mit dieser Demut und Ehrfurcht seine Kniee vor Mir
beugt, den werde Ich immer in Wohlgefallen ansehen; denn es haben die Worte
der heiligen Schrift in Erfüllung zu gehen: Vor dem Namen Jesu haben sich
alle Kniee zu beugen, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.
4. Das Liegen am Antlitz nach morgenländischer
Art bei der Anbetung Gottes. Das liegen beim Antlitz bezeigt die größte
Hochachtung vor dem Allerheiligsten, der Gott und Schöpfer der Welt ist, wie
dies auch im Himmel geübt wird.
5. Das Stehen beim Beten bezeigt die Ehrfurcht
vor Gott, indem der Mensch in heiligem Ernste die Stellung einnimmt, wie er
sie vor einer Person nimmt, die ihm als hoher Herr bekannt ist, dem er die
gebührende Ehrfurcht zu bezeigen schuldig ist.
6 Das Beten während des Liegens im Bette. Das
Beten eines gesunden Menschen im Bette, wenn er die aus Ursache tut, weil er
es so besser und ungenierter tun kann, oder doch ebenso gut, wie außer dem
Bette tut, wird, so lange nicht geistigere Lebenszustände platzgegriffen
haben, nicht für unanständig betrachtet, da es die meisten Menschen als tun,
weil sie sonst oft oder ganz gehindert würden um zu beten.
7. Das Sitzen beim Gebet ist eine Faulheit,
wegen zu mangelhafter Ehrfurcht vor Gott. - Wenn ihr zur Audienz vor einen
Landesfürsten gehet, so tretet ihr mit größter Ehrfurcht und mit dreimaliger
Verbeugung vor ihn, und ihr traget ihm stehend (Manche auch knieend,
besonders Frauenzimmer) und mit größter Achtung die Bitte vor. - Soll Ich
euer Gott und König aller Könige der Welt geringer vor euch sein als ein
irdischer König!?
8. Das Beten mit bedecktem Kopf. Die Ursache,
sei es stehend, sitzend oder gehend mit bedecktem Kopfe zu beten, soll immer
dies sein, daß der Mensch weder spöttisch ausgelacht wird, weil er dadurch
Anderen die Gelegenheit zu sündigen giebt, doch aus Heuchelei um als frommer
Mensch gelobt zu werden. Sonst aber betet man immer mit entblößtem Haupte.
9. Das Falten der Hände. Wenn jemand seinen
Nächsten um etwas bittet, so hebt er die Hände geschlossen und nach aufwärts
gerichtet zu ihm auf; und wenn ihr zu Mir betet, so betet ihr, aber zugleich
bittet ihr Mich um das und jenes; und daher ist es selbstverständlich, daß
ihr auch zu Mir die Hände geschlossen und nach aufwärts richtet.
10. Rücksichten aus Schamgefühl. Der Mensch
darf sich nie schämen vor Menschen, wo Ort und Zeit dafür, und wo es tunlich
ist, mit gutem Beispiele voranzugehen, um seinen Gott und Vater in Christo
öffentlich zu bekennen. (Sirach 35, 21).
11. Matth. 10, 32: Ich Jesus sagte: Wer Mich
bekennet vor den Menschen, den will Ich bekennen vor Meinem himmlischen
Vater. 33. Wer Mich aber verleugnet vor den Menschen, den will Ich auch
verleugnen vor Meinem himmlischen Vater.
12. Auf der Brust gekreuzte Hände. die auf der
Brust gekreuzten Hände bedeuten eine demütige Ehrenbezeugung nach
orientalischer Art, welche man vor einem Großen oder Landesfürsten kreuzt,
wenn man ihm eine offene Ehrenbezeugung macht; - dasselbe gilt, wenn man
betet, wo man um etwas bittet, da eignet sich diese Art, die Hände auf der
Brust zu kreuzen gleichfalls, weil es mit dem Beten mit Händefalten in
gleichem Werte steht.
13. Kreuzweis-geschlossene Hände beim Beten.
Das Kreuzweisschließen der Hände beim Beten ist nicht in der göttlichen
Ordnung, sondern eine angewöhnte Faulheit, und Mangel an Demut und Ehrfurcht
vor Gott beim Beten. Gewöhnlich geschieht es wegen mangelhafter Einsicht und
Belehrung in religiösen Sachen.
14 Daß du deine Hände beim beten auch in der
Tasche halten sollst, wenn du sie in Demut oder zur Bitte halten kannst,
ersiehst du aus den angegebenen Anstandsvorschriften beim Beten.
15. Der Anstand des Gesichtes beim Beten. Der
Mensch soll, wo nur Möglich, mit freundlicher, Gott zutrauender Miene beten;
denn das Gebet eines liebenden, Gott als seinen Vater betrachtenden Kindes,
das nicht zweifelt, sondern freudig das Erbittende zu erhalten glaubt, ist
Gott am angenehmsten. Heuchler, Scheinheilige und Augenverdreher beim Beten
erhört Gott nicht.
16. Ausnahmen aus Rücksichten. Bist du müde und
kannst besser beten, wenn du dabei sitzest oder liegst, dann sitzt oder liege
und bete, auf daß nicht durch Ermüdung deiner Glieder, oder etwaiges
unangenehmes Drücken an deinen Knieen, deine Gedanken vom Beten weg an deine
weheleidigen Glieder gelenkt werden.
17 Wenn du gerastet hast und kannst knieen,
aber vor anderen Leuten dies nicht tun kannst, dann stehe auf, damit sie
nichts Auffallendes an dir bemerken, und du ungestört deine Andacht zu Mir
verrichten kannst.
18. Hast du keine Ruhe und Gelegenheit oder
nicht Zeit zu Hause zu beten, dann bete unterwegs vom Haus zur Arbeit oder
von der Arbeit nach Hause gehend mit bedecktem Kopfe, auf daß du keine
Spötter und Auslacher erweckst, weil dein Herz und deine Gedanken bei Mir
sein müßen. Vermeide daher alle Störung deines Gebetes durch Andere und durch
das Allesbeschauen und Allessehenwollen, was in deiner Nähe vorgeht und bei
dir vorübereilt.
19. Ich verbiete dir nicht, mit Lippen zu
beten, aber das Merke dir, daß man Mich nicht mit den Lippen, sondern durch
die Liebe des Herzens anbeten und bitten soll, daher es ebenso mit
geschlossenen Munde tun kann. Das laute Vor - und Nachbeten ist aber meist
wertlos, weil es nur ein Lippengeplärr ist und kein bedachtsames Liebesbeten
nach den mitbegleitenden Gedanken, was die Worte für einen Sinn haben.
20. Findest du die größte Ruhe für dein Beten
in der Kirche, dann gehe in die Kirche und bete dort; denn Ich schaue nur
auf`s Herz, wie, und nicht auf den Ort, wo du betest, weil Ich überall nur in
dir bin, als dein Geist, und nicht außer dir und nicht an dem Orte, wo du
betest; denn nur dein Herz ist Mein Tempel, Meine lebendige Kirche, wo Ich
wohne. Bete daher dort, wo du am ruhigsten, und so, wie du am besten beten
kannst. Mache aber keine Ceremonien mit, welche gegen die Lehre, die Meine
Apostel aufgeschrieben haben, verstoßen.
21. Allein merke dir das: So lange du die
Gebete schnell beten wirst, wird nie eine wahre Andacht in deinem Herzen
sein, sondern ein Plappern ohne Sinn und ohne Liebe! - Willst du gut - Gott
gefällig beten, dann sprich die Worte recht langsam aus! Denke bei jedem
Worte, welchen Sinn es vorstellt, und lebe diesen Sinn mit der begleitenden
Liebe des Herzens mit! Und dein Gebet wird Kraft und Macht besitzen, wenn du
ernst an deine geistigen Lebensaufgaben heranschreitest, nämlich deinen Geist
zu beleben und in dir wirkend zu machen! Alsdann wirst du Gnaden von Gott
erhalten, welche du benötigst zu deiner Lebensaufgabe, die du dir selber
gestellt hast!
22. Damit habet Ihr, Meine lieben Kinder, eine mehrseitige Aufklärung erhalten, wie Ich das Beten von euch Allen erwünsche. Befolget Meine Worte und handelt darnach! und Ich werde mit Liebe und Wohlgefallen auf euer Gebet von Meiner Gnadenhöhe schauen und es erhören. Amen.
Erhört Gott die den Priestern bezahlten Wege,
Gebete und Gesänge?
Die Wege, Gebete und Gesänge der Priester und
von wem immer, der sich fürs Beten oder Singen bezahlen läßt, erhört Gott
nicht, weil es ein Volksbetrug ist, wovon schon Petrus zu Samaria das Zeugnis
gab, indem er den Zauberer Simon, der ihn für das Erteilen der Gottesgnaden
bezahlen wollte, entrüstet mit den andonnernden Worten abwies: Daß du
verdammt seist, daß du glaubst, die Gabe oder Gnade Gottes sei ums Geld)
feil!
Gott erhört nur diejenigen Gebete eines
Menschen für einen Anderen, sei dieser lebend oder todt, welche aus
freitätiger Nächstenliebe gebetet werden, nicht aber solche, die um Bezahlung
geleistet werden; denn wer sich fürs Beten zahlen läßt, ist eion gedungener
Taglöhner; tut dies Einer, der die heilige Schrift gelernt hat, so ist er ein
Volkbetrüger, weil er Petri Verdammungsspruch kennt; und Christi Worte über
die Priester: Sie werden für die bezahlten Gebete (Messelesen) und Gesänge
desto mehr Verdammnis überkommen, verwirft. -
Wie könnten denn die Priester leben, wenn sie
für ihre Wege, Gebete, Gesänge und fürs Predigen und Lehren nicht bezahlt und
dadurch erhalten würden?
Man wisse, daß Ich als Gott im neuen Testamente
keine Priester aufgestellt habe, sondern die Menschen haben auf die Rechnung
Meines Namens sie selber aufgestellt; denn Ich sagte der Samariterin: Es
kommt die Zeit und sie ist schon da, wo man weder am Berge Garizim zu Samaria
noch zu Jerusalem im Tempel Gott anbeten wird;) denn Gott ist ein Geist und
wohnt in der Brust eines jeden Menschen als Menschengeist, wie Ich durch
Paulus aufklären ließ,) wer daher Gott anbeten will, der muß Ihn im Geiste
seines liebenden Herzens) und in der Wahrheit durch Ausübung der Werke, der
Nächstenliebe) anbeten,) indem Ich sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst,) und tue ihm das, was du willst, daß er dir täte,) sei es in dieser
oder jener Lage.
2. Wie konnte Petrus den Simon zu Samaria in
die Hölle verdammen, wenn Ich nicht gelehrt hätte, daß bezahlte Gebete von
bezahlten Pharisäern) von Gott nicht erhört werden!?
3. Diese allgemein bekannten Aussprüche und
Tatsachen der Bibel sollen doch richtig verstanden werden, daß Ich Gebete und
Gesänge von gesetzlich bezahlten oder sich zahlen lassenden Priestern nicht
erhöre! - Anders ist es, wenn Ich Selber jemanden als Religionslehrer
aufstelle und das Volk ihn selbst ohne Muß und Zwang oder falsche
Vorspiegelung - in der erhalten will, wie Ich die Apostel aufstellte, die nur
von den milden Gaben der Gläubigen, die sie ihnen darreichten, gelebt haben.
4. Daher richtet euch nach dem, wie Ich als
Gott in Christus in der Sache der echten Religion vorging und lehrte, nicht
aber, wie irrende Menschen ihre Menschensatzungen auf Meinen ‚Namen für gut
fanden aufzustellen und das Volk zu lehren, daß es von Mir ist; denn Ich, als
Christus verwarf alles Alte aus Meiner reinen Lehre, und nach dieser habet
ihr euch zu richten, nicht aber aus den Irrtümern von Menschensatzungen
Beweisführungen gegen Mich als Gott aufzustellen!
1902, 13. August, Graz. Vater Jesus führt
Beispiele aus der Bibel an, dass man beim Beten demütig und ehrfurchtsvoll
mit aufgehobenen oder auf der Brust gekreuzten Händen, in ernsten Gebeten
aber knieend oder gebeugt, oder doch demütig stehend, sich vor Gott
hinstellen und beten soll.
Es ist unter den Menschen eine große
Uneinigkeit in den Ansichten, wie man äußerlich die Demut und Ehrfurcht vor
Mir bezeugen soll, und daher will Ich euch entgiltig Meinen Willen kundgeben.
2. Wir gehen die biblischen Beweise durch, damit ihr einsehet, wie die bewährtesten Männer des alten und neuen Testaments, die Propheten und Apostel sich äußerlich vor Mir verhielten; denn diese sind euch maßgebend, weil sie geschulte Männer waren und Ehrfurcht vor Mir hatten, was eine specielle Forderung von Mir an euch Alle ist, wenn ihr wollt Mir dienen und nach Meinen Worten leben.
3. Wer aber anders lehrt, als hier im Gebetbuch gelehrt wird, der spricht nicht aus Mir - sondern aus seinen eigenen Ansichten (wenn er auch als ein Medium der Gegenwart bezeichnet wird). –
4. Ich bin immer derselbe Gott und
unveränderlich in Meinen Worten, darum passet auf! wie diejenigen Mich
verehrten, mit denen Ich verkehre, und was Ich Selber darüber sagte, wie man
Mich verehren soll.
5. 1. Moses 18, 2: Als Abraham Mich, den Jehova
mit zwei Engeln kommen sah, lief er Mir entgegen vor die Türe des Zeltes und
bückte sich bis zur Erde vor Mir).
6. 1. Moses 17, 1 - 3: Als der Prophet) Abraham
99 Jahre alt war, da erschien Ich ihm und sprach zu ihm ....und Abraham fiel
auf sein Angesicht und hörte zu, was Ich zu ihm sprach.
7. Prophet Esra (Kapitel 9,5) sagt ....ich fiel
auf meine Kniee, breitete meine Hände aus zu Jehova meinem Gott - und betete
...
8. Moses 17, 8 - 16:Moses betete und hielt die
Hände auf zu Mir. Siehe unter "Gebetsiege" nach.
9. Prophet und König David sagt Meine Worte im
Psalm 22, 30: Vor Christus werden alle Kniee sich beugen.
Derselbe David spricht im Psalm 95, 6: kommet
lasset uns anbeten und niederfallen, lasset uns knieen vor Jehova, unserem
Schöpfer.
11. 2. Chronika 6, 13: Prophet) und König
Salomo hatte ein Gestell von Erz machen lassen.... und er trat darauf und
fiel nieder auf seine Kniee vor der ganzen Gemeinde Israel, breitete seine
Hände aus gen Himmel und betete zu Gott....
12. 1. Könige, Kap. 17 und 18: Prophet Elias
bat unnachgiebig und glaubensstark; siebenmal warf er sich nieder und kniete
und bat solange bis er erhört wurde. Lies dies in Gebetssiegen nach.
13. Jesajas 45, 22: führt Meine Worte an:
wendet euch zu Mir, so werdet ihr alle selig, denn Ich bin Gott und keiner
mehr. 23: ....Mir sollen sich alle Kniee beugen....
14. Daniel 6, 10: ....er (der Prophet Daniel)
fiel täglich dreimal auf seine Kniee und betete, und lobte seinen Gott usw.
15. Das knieen beim Gebet erzeugt Demut und
Ehrfurcht vor Mir. Wer das knieende Beten mit Kniearbeit lächelnd bezeichnet,
der spottet Meiner im Garten Gethsemane, daß Ich Mich als Mensch vor Gott
gedemütigt, weil gekniet habe! -
16. Pfingsttaufe. Die auf die Taufe des
heiligen Geistes wartenden Apostel und Jünger samt Frauen haben beim Beten
eine zeitlang gekniet; als ihnen die Füße wehe taten, beteten sie stehend mit
der an der Brust gekreuzten Händen als Zeichen der Demut und vorgebeugt
weiter.
17. Lukas 5, 7. 8: Als Petrus das
Fischfangwunder sah, erkannte er Mich, daß Ich der Messias sei, Der unter dem
Volke weilte und von dem Johannes der Täufer Kunde gab, darum fiel er Mir zu
Füßen und sprach: -Herr, gehe von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch.
18. Paulus schrieb an die Römer 14, 11:Es steht
geschrieben: So wahr Ich lebe, spricht der Herr (und Gott, vor Mir wird jedes
Knie sich beugen, und jede Zunge Gott bekennen. Siehe vorn aus Jesaja 45, 22.
19. Paulus an die Philipper 2, 10: Vor dem
Namen Jesu haben sich zu beugen alle Kniee derer, die im Himmel und auf Erden
und unter der Erde sind.
20. Paulus an die Epheser 3, 13: Drum bitte
ich, lasset den Mut nicht sinken wegen der Trübsal, die ich euretwegen leide,
sie gereicht euch zur Ehre. - 14: Deswegen beuge ich meine Kniee vor dem
Vater, unseres Herrn Jesu Christi, 15: von Welchem die ganze Familie im
Himmel und auf Erden den Namen trägt.
Die angeführten Zeugen und Beweise sollen euch
maßgebend sein, daß wenn ihr wollt in besonders demütig-ehrfurchtsvoller
Stellung vor Mir erscheinen und um etwas bitten, so befleißigt euch nach den
angeführten Beispielen vorzugehen. Ich glaube, daß wenn Ich Christus, als
Mensch gewordener Gott Selber, als Mensch kieend vor dem Vater, Der Mein
Geist der Liebe war und in Meiner Brust wohnte, und Ich Selber der Träger des
Vaters war, so demütig und ehrfurchtsvoll vorging, daß euch dies als Beweis
dienen soll, wie ihr Mir nachkommend in Meinen Fußstapfen wandeln müßt! - Aus
diesen angeführten Beispielen ersehet ihr, wie Ich und die Propheten und
Apostel vor Gott sich betragen haben, und daher auch wie ihr euch zu betragen
habt. -
1903, 13. Juni, Graz. Vater Jesus beleuchtet
den Wert des langen unnachgiebigen Betens mit Hinweis auf das biblische
Gleichnis: Ich würde nicht aufstehen und dir geben, aber weil du nicht
nachgiebst, stehe ich auf und gebe dir.
Die Menschen, welche nicht gern beten und sich
nicht gern demütigen vor Gott, weil noch zu viel Weltliches in ihnen steckt,
citieren gar so gern Meine von ihnen mißverstandenen Worte: Ihr sollet nicht
viel Worte machen, wie die Heiden, welche glauben, daß sie sicher erhört
werden, wenn sie viel lautes Lippengeplärr machen; ihr sollet es ihnen nicht
nachmachen, denn Gott weiß Selber, was ihr braucht; wenn ihr aber betet, so
rufet zu Gott und rufet Ihn als euren Vater an und ihr werdet erhört werden.
Und habet ihr dann das von Mir gelehrte Vaterunsergebet laut vorgesagt, so
glaubet ihr nach eurer Ansicht, daß ihr schon genug getan habet.
2. Ueber Meine obigen Worte der Bibel bemerke
Ich hier blos: Wenn der größte Prophet des alten Bundes, Moses, den ganzen
Tag mit aufgehobenen Händen um den Sieg über die Amalekiter beten mußte; wenn
Elias sich siebenmal auf die Erde warf und über eine Stunde lang betete,
bevor er erhört wurde, und endlich, wenn Ich, Gott im Menschenleib, Selber
täglich durch drei Stunden lang als Mensch mit der Gottheit in Mir gesprochen
und gebetet , und im Garten Gethsemane durch eine und eine halbe Stunde lang
gekniet und gebetet habe, so wird die Zeit des entscheidenden Betens doch
nicht so zu verstehen sein, wie ihr es euch aus Meinen einstigen Worten
falsch ausdeutet!
919 nach Erschaffung Adams, am 12. September,
unter Libanongebirge im späteren Phönicien am Flusse Bostrenus ober Meara bei
Sidon. Jehova lehrt die Adamiten beten und giebt Ihnen bekannt, dass sie
nicht zu Gott, Der überheilig ist, sondern zur Liebe in Gott, als Vater der
Kinder der Welt beten sollen. Er sagt:
Haushaltung Gottes: ChtS, 1, Kapitel 167, Verse
9-21.
Ihr aber sollt nicht beten zu Gott, Der da
heilig, heilig, heilig ist, denn allein in des Vaters Liebe; denn Gott sind
alle Menschen (so lange sie der Sünde huldigen) ein Gräuel; nur dem Vater
sind sie Kinder.
10. Gottes Heiligkeit ist unantastbar, aber des
Vaters Liebe steiget zu den Kindern herab.
11. Gottes Zorn richtet alle einseitigen Dinge
der ewigen Vernichtung; aber des Vaters Erbarmung läßt auch sogar jeglichen
Traum immerdar zu Grunde gehen.
12. Von Gott aus muß alles sterben; aber dann
kommt das Leben des Vaters über die Todten; wer da suchet Gott (durch die
Weisheit), der wird Ihn verlieren, sich und sein Leben; denn Gott läßt sich
nicht anrühren; - und der Menschen Weisheit, die Ihn sucht, ist Ihm eine
gräulich anekelnde Torheit, und den Suchenden unvermeidlich tödend; denn mit
der Weisheit rühred er Gott an; Diesen aber kann kein erschaffenes Wesen mit
was immer für einem Sinnanrühren und behalten (das geistige) Leben.)
13. Denn Gott ist ein ewiges, allerreinstes,
aber auch allerunendlichst heftiges Feuer, welches nimmerdar erlischt; und wo
es der Vater nicht mildern möchte, da würde es sobald Alles auf ewig
zerstören; - daher soll jeder Gott fürchten über Alles, und den Vater aber
lieben über Alles; denn der Vater ist das allerblankste Gegenteil von Gott!
14. Und doch wäre Gott nicht Gott ohne den
Vater, welcher ist die ewige Liebe in Gott; der Vater aber wäre nicht Vater
ohne Gott.
15. Wie aber der Vater ist alles Leben in Gott;
so auch ist Gott alle Kraft und Macht im Vater.) Ohne den Vater wäre Gott
Sich Selbst unaussprechlich; denn alles Wort in Ihm ist der Vater;) der Vater
aber wäre nie Vater ohne Gott; und so sind Gott und der Vater Eins!)
16. Wert also den Vater rühret mit der Liebe,
der rühret auch Gott; wer aber des Vaters vergißt, und will mit seiner
Weisheit nur die Gottheit rühren, den wird der Vater nicht ansehen; der
Gottheit Feuer aber wird ihn ergreifen und ihn zerreißen und vernichten in`s
Unendliche, daß er sich dann ewig nimmerdar finden wird; und wird dann auch
nicht leicht mehr geschehen, daß ihn der Vater wieder aus aller Unendlichkeit
zusammensuchen, und sodann wieder von Neuem bilden wird.
17. Wo aber der Vater ist, da ist Gott auch;
aber allein der Vater offenbart Sich den Kindern; Gott aber kann Sich
niemanden offenbaren, außer allein durch den Vater; und somit offenbaret der
Vater die Gottheit; wer also den Vater hört, sieht und liebt, der hört, sieht
und liebt auch Gott; wer aufgenommen wird vom Vater, der wird auch
aufgenommen von Gott.
18. Wenn jemanden Unwürdigen der Vater nicht
annehmen wird, der wird fallen in die richtenden und vernichtenden Gottheit
allein, und da wird kein Erbarmen sein, noch irgend eine Liebe und Gnade.
19. Daher fürchtet die Gottheit; denn es ist
schrecklich, in Ihre Hände zu fallen!
20. Aber den Vater liebet; haltet fest an
Seiner Liebe, und lasset euch allweil rühren und führen von der Liebe des
Vaters, so werdet ihr den Tod nimmerdar schmecken ewig, außer der Trennung
vom Leibe, der da ist ein Fluch der Gottheit, in welchem das Leben aus dem
Vater vor dem Zorn der Gottheit beschützet wird durch die schirmende des
Vaters.
21. Aus der Hand Gottes empfangest du den Fluch
(das heißt, du mußt für deine begangenen Sünden sterben); aus der Hand des
Vaters aber den Segen der Liebe und alles Lebens aus ihr (das heißt ihren
göttlichen Geist der Liebe und des Lebens); daher halte an die Liebe dich
ewig, so wirst du bestehen in der Liebe, wo du dich aber haltest an die
Weisheit (oder Gottheit), da wirst du vergehen, und wirst zunichte verwehet
werden auf ewig vom Geiste der Gottheit.
13. Aufklärung: Hier heißt es, daß man sich vor
der Gottheit fürchten soll und daß man nur am Vater sich halte. Was versteht
man darunter? Darunter versteht man, daß der Mensch mit seiner grübelden und
klügelden Weisheit sich nie an der Gottheit, welche ist die Weisheit und die
Allmacht, frevelnd vergreifen soll, weil diese ihn vernichtet, das heißt ihn
entweder in die Finsternis der Hölle verstößt, oder in zu groben Falle der
Versündigung in Atome zerreißt und wieder von vorne an die Seelenwanderung
durchmachen läßt, welch eine ungeheuere Anzahl von Jahren dauert, bis er das
Stein-, Pflanzen- und Tierreich bis zur Menschenseele durchwandert hat, um
wieder als Mensch auf die Welt geboren zu werden.
14. Darum halte man sich auch nur an die Liebe
und befolge Meinen Wahrspruch: Was ihr den Vater in Meinem Namen bitten
werdet, das werde Ich euch geben, denn nun bin Ich Jesus, seitdem Ich in die
Liebe durch das Leiden und Tod für euch übergegangen bin, Selber der Vater
oder die Liebe in Gott; doch rühre Mich in deiner Weisheit nicht an, und bete
nicht zu dem allweisen Gott, sondern zum liebenden Vater, damit du erhört
wirst.
1903, 30. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, dass
Er allein der Erhörer des Gebetes ist, das man zu Gott richtet, um etwas zu
erlangen. Ohne Beten und
Bitten wird nichts gegeben, was der Mensch speciell von Gott zu erlangen und
zu haben wünscht.
2. Der Wille allein, etwas zu erlangen, ist
machtlos; denn wenn der Wille etwas vermögen würde, dann würde es keine Armen
und keine Bettler geben, weil Alle diese immer fort und fort das haben
wollen, was sie nicht haben, sonder man kann es allein durch Gebet und Bitten
erlangen, wenn der Mensch nachgiebig, ernst, willensstark, ungezweifelt
glaubend und in Ehrfurcht, Demut und Liebe zu Gott sein Gebet richtet.
3. Die Frage, ob Gott oder andere geistige
Wesen das Beten und Bitten erhören, ist bereits damit beantwortet, weil der
Mensch zu Dem betet oder bittet, von Dem er erhört zu werden erhofft. Also
betet der Mensch zu Gott und bittet Ihn, daß Er ihn erhören möchte und weil
Gott in Seiner Brust wohnt und der Mensch Sein Kind ist, also wird es doch
einen jeden vernünftig denkenden Menschen einleuchtend sein, daß, wie die
Eltern die Bitte des Kindes, wenn diese nicht gegen sein Heil und Nutzen ist,
am ehesten erhören, also erhört auch einzig und allein nur Gott, als des
Menschen geistiger Vater und Mutter zugleich, Sein Kind und nicht etwa fremde
geistige Wesen, Engel oder Geister. Diese Tatsache spricht aus der Natur des
Umstandes, daß, wenn jemand zu einem Landesfürsten um etwas bitten geht, nur
der Landesfürst, dem er die Bitte vorgetragen hat, dessen Erhörer ist, nicht
aber sein Kammerdiener, Hoflakai, Hofkoch oder sonst eine andere
Hofpersönlichkeit, welche er nicht gebeten hat.
4. Deshalb sollt ihr nicht den Lehren der
falschen Propheten glauben, die euch anders lehren, sondern nach Meiner eigenen
Lehre euch richten, da ohne Meinen Willen euch niemand helfen kann und ohne
Meine Zulassung niemand helfen darf.
5. Ich bin euer geistiger Vater durch Meine
väterliche Sorge, und zugleich die Mutter, durch die Kraft Meiner Liebe zu
Meinen Kindern, daher habe Ich gewiß die größte Sorge und Liebe für euch und
tue alles, was für euer materielles Wohl und geistiges Seelenheil
ersprießlich ist. Betet daher in diesem Sinne und überzeugungstreu zu Mir und
ihr werdet erhört werden.
1903, 23 December, Graz. Aufklärung, dass der
Mensch, wenn er sein Anliegen vor Gott erhört sehen will, dasselbe gut
überlegen und es dann mit lebendig fühlenden Wunsch und Endziel vorbringen
muss.
1. Derjenige,
der durch das Beten etwas erreichen will, muß zuvor gut überlegen, ob das um
was er bitten will, nicht zu seinem geistigen Verderben umschlagen könnte,
alwo er gewöhnlich nicht erhört wird. Wenn aber der Mensch findet, daß das,
um was er bittet, nicht gegen das Heil seiner Seele ist, und daher Gott
nichts dagegen haben kann, dann soll er lebendig fühlen, daß sein Wille mit
dem Willen Gottes verbunden und eins ist und somit nichts gegen den Willen
der Erfüllung hindernd im Wege steht, dann fühle und glaube er dies lebendig
und bitte liebevoll und wolle es mit felsenfestem Willen seines himmlischen
Vaters vereint, daß es in Erfüllung gehe - und es wird gehen. -
2. Solche Erhörungen geschehen in
Krankheitsfällen, verhängnisvollen Lebenszuständen und dergleichen
außergewöhnlichen Lebensvorkommnissen.
1904, 9. Januar, Graz. Aufklärung, dass, wer
sein Gebet von Gott erhört sehen will; sich zuvor innerlich von dem Bösen und
Falschen der Sünden und Untugenden reinigen soll.
1. Wenn man zur Audienz eines Königs geht, so
zieht man das vorgeschriebene oder doch das beste und reinste Kleid an, denn
das gehört zur Ehrfurcht der Person, vor die man tritt; wenn man aber mit
einer Bitte zu Gott tritt, so muß zuvor auch die innere Reinigung des
geistigen Kleides vorgenommen werden, mit dem man in Liebe, Demut und
Ehrfurcht vor Gott tritt. Daß vor der Waschung oder der Reinigung vom Bösen
die Gebete zu Gott nicht gehört werden, wird gelehrt beim Propheten) Jesaias:
2. "o weh der sündigen Völkerschaft, dem
Volke schwer von Missetat, sie haben sich rückwärts abgewandt; daher, obschon
ihr eure Hände ausstrecket, verberge Ich vor euch Meine Augen, obwohl ihr des
Gebetes viel macht, höre Ich nicht."
1903, 20. August, Graz. Vater Jesus erklärt das
wahre Verhalten eines Betenden Ihm gegenüber: Dass er sich zu Gott geistig in
Liebe, körperlich aber in Demut in der im Kap. 25 angegebenen Art und Weise
nahen soll.
1. Viele Leser Meiner theosophischen Bücher
können die Kundgaben durch Meinen Schreiber Lorber mit der hie geforderten
höheren geistigen Stellung im Gebete nicht in Einklang bringen, weil Lorber
nur Liebe, aber keine Demut und Ehrfurcht vor Mir vorschrieb.
2. Ich habe euch schon an anderen Stellen
erklärt, daß jedes Medium Meine Worte so wiedergiebt, wie hoch seine geistige
Ausbildung und Anschauung steht. Also sehet ihr, daß die primitiven, aber
geistig Meine göttliche Erhabenheit richtig erfassenden Naturvölker Mich auf
dem Antlitze liegend anbeten; Meine Erzengel Michael, Gabriel, Raphael usw.
sind gewiß die höchsten himmlischen Geister des Neuen Jerusalems und sehet,
diese höchsten Geister, die eben durch ihre Tugend der Liebe, aus der übrigen
Tugenden hervorgehen, die höchste Stellen in Meinem himmlischen Reiche
bekleiden, lagen am Boden, in Demut und Ehrfurcht vor Mir, wenn Ich sprach,
obwohl Ich für die Menschen nur ein Schoßkind war, wie euch Meine
Jugendgeschichte erzählt. Dasselbe erzählt euch auch der Einzug des Dr.
Martin Luther und Immanuel Swedenborg ins Neue Jerusalem.
3. Wenn hier eine höhere Ausbildung des Geistes
an euch tritt, so begreifet es, daß es zu eurer höhergeistigen Entwicklung
gereicht und daß das Schreibmedium die Wahrheit durchschaut hat und daher
Meinen Willen reiner und höher wiedergiebt, als es Lorber getan hat, der auch
seine eignen Ansichten in Mein göttliches Wort einflocht und so die Reinheit
der göttlichen Wahrheit durch sein mitfließendes menschliches Denken im
Schreiben der Diktate trübte. -
4. Die Liebe im Herzen gilt dem Vater oder der
Liebe in Gott; die Demut, die man geistig, aber mehr äußerlich mit dem Körper
bezeugen kann, gilt Meiner Weisheit, der man sich nur in Demut nahen darf,
denn Sie ist die unnahbare Heiligkeit in Gott, daher die Anbetung auf dem
Antlitze der Demütigen und knieend; die Ehrfurcht endlich entspricht der
erhabenen Allmacht Gottes, vor der der Mensch nur ein Wurm im Staube seiner
Nichtigkeit ist.
5 Beherziget daher die Lehren, die euch hier
im, wahren Geiste der Liebe, daher reingeistig gegeben werden und befolget
sie, damit ihr das Heil des ewigen Lebens erreichen werdet! -
1707, vom 6. bis 14. November. Nürnberg. Vater
Jesus giebt durch Johann Tennhardt, Bürger von Nürnberg, die für die damalige
Zeit und dem Gemütscharakter des Mediums entsprechende Aufklärung über den
geistigen Sinn der Worte, die man beim Beten des Vaterunsers spricht.
1. Vater Jesus spricht durch tennhardt: O ihr
Menschen bedencket doch, bedencket euer ganzes Leben, wie es beschaffen seyn
muß: Wir wollen aus eurem ganzen Leben das heiligste, ja das allerheiligste
Viertel-Stündlein betrachten. Denn alle Zeit, die ihr Menschen auf Erden
zubringt, die verdirbt, ohne die Zeit, die ihr eurem Gott zu Ehren lebt. Nun
vermeynet ihr: wann ihr des Herrn Gebet betet, dadurch würde Gott Ehjre
erzeiget. Wir wollen es prüfen und erfahren, wie ihr mich ehret, spricht der
Herr Zebaoth.
2. Ihr fanget an und sprecht: Unser Vater, der du bist im Himmel. Mein Himmel und Wohnung ist in einem zerknirschten und zerschlagenen Hertzen, wo können nun eure Hertzen meine Himmelein seyn, so noch der Teuffel, die Sünde, Laster und alle Untugenden drinnen wohnen? prüfet euch um meiner Liebe Willen, die ich noch zu euch trage, ob nicht der Lügen-Teuffel noch in euern Hertzen wohnet? ob ihr euch nicht einer Lügen oder Ehren-Lügen, oder einiger Falschheit gegen den Nächsten (in welchem mein Ebenbild wohnet) öffters gebrauchet? Prüfet euch, sage ich, ob nicht die Wollust, Welt- oder Geld-Liebe in euch wohnet? Ob euch nicht gelüstet, dieses oder jenes noch zu haben, dieses und jenes noch zu geniessen? Prüfet euch, wie schlecht ihr die bösen Lüsten und Begierden die aus euren Hertzen aufsteigen, tödtet und tilget?
Prüfet euch, ob nicht auch der Zorn-Teuffel in eurem Hertzen wohnet? Prüfet euch, ob nicht die Sorge in eurem Hertzen wohnet, daß ihr euch und die Eurigen selbst versorgen wollet? Prüfet euch, ob nicht die Eigenliebe, die Eigen-Ehr, Eigen-Wille noch in euch wohnet? Prüfet euch, sage ich, ob nicht die Ungeduld, die Unkeuschheit, der Ungehorsam sammt andern Lastern und Untugenden in euren Hertzen wohnen? Wie könnet ihr denn nun in Wahrheit sagen: Vater unser, der du bist im Himmel? O was ist das vor eine grausame Lüge, die ihr thut! Meine Kinder lassen sich von meinem Geist treiben. Meine Kinder halten Meine Gebote und thun meinen Willen, sie lieben mich von ganzem Herzen und von ganzer Seelen, und ihren armen Nächsten als sich selbsten. Meine Kinder lieben ihre Feinde, segnen die, die ihnen fluchen, und bitten vor ihre Beleidiger.
Meine Kinder nehmen alles in gleicher Liebe von
mir an; es sey nun Creuz, Schmach Verachtung, Trübsal, oder was ihnen
begegnen mag, mit dem sind sie zufrieden, und nehmen es von meiner
Liebes-Hand an, wohl wissend, daß ihnen alles zum Besten dienen muß. Meine
Kinder haben ihr Fleisch gecreuziget sammt den Lüsten und Begierden; sie
haben sich verleugnet, und nehmen ihr Creuz auf sich, und folgen mir in der
Verläugnung und Wiedergeburth nach. Meine Kinder stellen sich der Welt nicht
mehr gleich in allem ihrem Thun und Lassen. Meine Kinder hören meine Stimme
in ihrem Hertzen und folgen mir. Meine Kider glauben an mich, vertrauen mir
und fürchten mich, haben immer Achtung auf meines Vaters Stimme in ihrem
Hertzen, und wann sie ein Gebot von mir hören, freuen sie sich solches zu
thun.
Sehet, das sind meine Kinder und Schäflein, die
können die Wahrheit sagen: Unser Vater, der du bist im Himmel, nemlich in
unsern glaubigen Hetzen. Darum ändert beure Sinnen, thut Busse und bekehret
euch zu mir, oder ruffet den zum Vater an, dem ihr dienet und gehorsamet, ich
will nicht mehr von euch so lügenhafftig und lästerlich angebetet seyn, euer
Vater-Vater-sagen ist vor mir ein Greuel. Wann ihr beten wollet, so betet
oder redet die Wahrheit. Der Teuffel ist ein Vater aller Lügner, aller
Stoltzen, aller Zornigen, aller Wollüstigen, aller Unzüchtigen, aller Hurer
und Ehebrecher, aller unmäßigen Fresser und Säuffer, aller Flucher und
Affterredner; Ja der Teuffel ist ein Vater aller Ungehorsamen, Gottlosen und
Abgöttischen, aller Untugenden und Laster usw. Aller derer Theil wird seyn in
dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet. Es wird euch euer
Vater-Vater-sagen nichts helffen an jenem großen Gerichts-Tage. Darum
reiniget euch, thut euer böses und ungerechtes Wesen von meinen Augen, und
seyd barmhertzig gegen den dürfftigen Nächsten, so kommt dann und ruffet mich
an in der Noth, so will ich euch erretten, aus Trübsal, Angst und Nöthen.
Ferner sprecht ihr: Dein Name werde geheiliget. Wie soll nun mein Name geheiliget werden, wann ihr ein unheiliges Leben führet, unheilige, unzüchtige, heuchlerische, scheinheilige, schmeichlerische, unwahrhaffte, complimentische unnütze Worte in eurem Munde führet oder redet? Darum sage ich euch allen, prüfet euch; wo ist das Verlangen oder Seuffzen darnach, daß mein Name, der an sich selbst heilig, heilig, heilig ist, von euch, in euch, und durch euch geheiliget werden möchte? Wo bemühet ma sich m,einen Namen zu heiligen? wo sorget man darum? wo redet man davon? wo suchet man meines Namens Ehre? Eure Ehre die vom Teuffel ist, suchet ihr wol, darnach lauffet und rennet ihr, darnach trachtet ihr, darnach ringet ihr, daß ihr von der Welt möchtet geehret werden in all eurem Thun und Lassen. Mercket doch: ohne meinen Geist kann mein Name nicht geheiliget werden; ihr müsset erstlich geheiliget seyn, wann mein Name von euch soll geheiliget werden. Wie kann das Unheilige das Allerheiligste heiligen? darum, wer in Wahrheit beten will: Geheiliget werde dein Name, der sorge ernstlich, wie er ein heilig Leben führen möchte. Nun könnet ihr nicht heilig leben ohne meinen heiligen Geist. Nun wohnet mein Geist in keinem Leibe der Sünden unterworffen.)
Soll nun mein Name von euch geheiliget werden,
so müst ihr euch ernstlich von allen Sünden reinigen, und um meinen Geist
bitten, flehen, suchen, mit dem Gebet anhalten und nicht müde werden. Wann
ihr dann den heiligen Geist überkommen habt, der kann und wird euch lehren,
wie ihr in Wahrheit beten möget: Geheiliget werde dein Name: ja er wird ein
ernstlich und inniges Verlangen in euch erwecken, meinen Namen zu heiligen;
ja ihr werdet euch befleißigen und Sorge tragen, daß mein Name ja nicht mehr
von euch durch unnütze Reden, oder durch sonst euer Thun und Lasser
verunheiliget werde. So lang ihr nun diß nicht in euch befindet (sic), so ist
euer beten nichts als Lügen und Greuel vor mir. Darum prüfet euch, prüfet
euch und durchforschet eure Hertzen, wie ihrs meynet, denn die wahrhafftigen
Anbeter beten den Vater im Geist und in der Wahrheit an (mein lieber Sohn ist
die Wahrheit) und sprechen im Hertzen mit Verlangen in einer Liebes-Begierde:
Dein Name werde geheiliget. und ferner drauff:
Dein Reich komme. Mit deinem Munde sagest du: Dein Reich komme, aber aus des Satans Reich willst du nicht ausgehen, die Verläugnung oder das arme Leben meines Sohnes stehen dir nicht an. Du vermeynest, wenn du nur ins Reich Gottes kommest, wenn du gestorben bist, so kannst du das Welt-Reich hier schon mit geniessen, deine Bequemlichkeit brauchen nach deinem eigenen Willen und Gefallen, in Weichlichkeit, Niedlichkeit und Gütigkeit (wie es deinem alten Adam gefället) leben. Darum redet dein Mund: und dein Hertz begehret sich nicht zu ändern von seiner alten angenommenen gewohnten Weise. Darum thue Busse und ändere deinen Sinn. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben, wie du mit deiner Weichlichkeit und Gemächlichkeit verdienet hast. Denn ich sage dir, du seyst, auch wer du seyst, ja solltest du auch der allerschrifftgelehrteste Pfaff oder Doctor seyn: so lang du noch in deinem Amt und Stand geduldet, von den Welt-Menschen geliebet und geehret wirst, so ist des Satans Reich noch in dir.
Darum kann ich mein Reich in dir nicht
aufrichten, wie gern ich auch wollte; denn du hinderst mich mit deinem
eigenliebigen und eigenwilligen Leben. Gedenke doch an die fünff thörichten
Jungfrauen, und an den Jüngling, der meine Gebote von seiner Jugend auf
gehalten, daß ich ihn auch deßwegen lieben mußte: doch wollten sie nicht in
die rechte Verläugnung eingehen, und ihre Sinne gäntzlich ändern, darum
konnte ich auch mein Gaden-Reich in ihnen nicht völlig aufrichten, ihr
eigener Wille ließ mich nicht allezeit in das Hertz ein; da ich doch schon
täglich anklopffte, so wurde mir doch nicht allemal aufgethan, darum wurde
ihnen die Thür zum Ehren-Reich auch nicht aufgethan: ob sie mich gleich
kenneten, so kannten sie mich doch nicht recht nach dem inneren Menschen, und
darum erkannte ich sie auch nicht.
Darum prüfe dich, lieber Mensch, du seyst auch
wer du seyst; je höher du bist, je mehr dich erniedrige. Gehe hin, und lese
mein armes Leben, betrachte es wohl, und nimm es zu Hertzen, halt es gegen
dein Leben, so wirst du bald finden, ob ich in dir lebe und mein Reich in dir
habe. Wirst du noch von der Welt geehret, geliebet, und nimmst Geschenke ,
Titel und Grad an, so du es nicht brauchest: du bist Elt und noch vom Teuffel
gefangen, Bist du ein großer und gelehrter Pfaff oder Doctor: Taulerus war es
auch zu seiner Zeit, predigte und lehrete so viel, als du, und war berühmt
weit und breit, ja man hörte ihn gerne; doch konnt` ich mein Reich nicht in
ihm aufrichten, bis er in die völlige Verläugnung einging. Lese seinen
Lebens-Lauff, du wirsts finden.
Ich bezeuge dir, wirst du dich nicht ändern,
und in die Verläugnung eingehen, daß ich mein Reich in dieser Zeit kann in
dir aufrichten, du wirst mit nichten nach dem Tode in mein Ehren-Reich
kommen. Wie ich dich finde, so richte ich dich. Willst du das Gadenreich
nicht annehmen, und verlangend in dir lassend aufgehen in der Zeit, so mußt
du auch ermangeln des Ehren-Reichs in der Ewigkeit. Laß dich vom Teuffel
nicht länger verblenden: eile aus seinen Händen: such mich, verlange mich,
und bessere dich an allen Enden: durch den Freien Willen kannst du alles
werden: mein Gnaden-Reich steht in deinen Händen: greiff nach dem Creutz, und
bitte um Erkänntnis deiner Sünden: so wird es sich bald zeigen, was vor ein
Reich du wirst noch in dir finden.
Ist mein Reich in dir: glaube mir: du wirst verachtet, verlacht, verfolget von der Welt: du liebest mich allein, und achtest weder Ehr, Gut noch Geld: auch weder Creutz, Trübsal, noch Schmertzen: du kennest den, der seine Wohnung hat in deinem Hertzen. Ist mein Reich in dir: O lieber Mensch, glaube mir: du wirst meine süsse Liebe in dir empfinden: und gereinigt werden in der That von allen deinen Sünden. Ist mein Reich in dir: glaube mir: daß ich nicht stumm bin nicht gewohnt still zu schweigen: sondern ich rede mit dir, und tue dir des Vaters Willen fleißig anzeigen: Meine Schäflein hören meine Stimme, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, ja sie haben das ewige Leben schon in sich.
Ist mein Reich in dir: so glaube mir: und tue
meinen Worten trauen: erstlich in meiner geringen und erniedrigten Gestalt:
nach der lieben Einfallt: und dann nach der Krafft, Macht, Gewalt, Ehre und
Stärke: da wirst du dich verwundern meiner Werke: die ich in dir habe: und
wie ich durch meine Gegenwart in und an der Seelen labe: ja, überdiß noch mit
einem) neuen Namen begabe: den niemand insgemein: weiß, denn du allein: ja
auch die Engelein mit ihren lieblichen Stimmen: hörst du in deiner Seelen
Gott ansingen, ihn zu loben und zu preisen: mit angenehmen Weisen: Ja ich
zeige dir auch selbsten deine Fehler an: wo du in einem oder anderen unrecht
hast getan: mein Geist lehrt dich auch recht demüthig seyn: und gäntzlich
übergen in den Willen mein.
Siehe, lieber Mensch, ich kann nicht länger
schweigen: findest du nicht in dir dergleichen Zeugen: so glaube sicherlich
mir: es stzehet sehr übel mit dir, drum ruhe nicht, bitte, flehe, seuffze mit
eiffrigem und grossem Verlangen: ach, gib dich nicht zufrieden, du empfindest
denn, daß mein Reich sey in dir aufgegangen. Drum stirb dir selber abe: daß
ich die Herrschafft in dir habe: da will ich schaffen, daß das dürre Erdreich
in deinem Leibe fruchtbar werde, und das verborgene Weitzen-Körnlein in
deiner Seele bekleibe: denn es kann nicht ehe über sich aufschossen: bis daß
es von mir werde mit dem göttlichen Wasser begossen: da wird es grünen und
wachsen, bis es zum Baum wird werden: denn es stehet nun in der neuen Erden:
die alte wird vergehen und wirst nun bestehen: mit deinem Beten, und mit
deinem Loben,: Bey meinem und deinem Vater hoch dort oben: da wirst du mein
Reich auch sehen mit Macht und Gewalt kommen. Denn die sich Gewalt anthun,
die reissen es zu sich, das glaube sicherlich: Ja wirst nun in der Wahrheit
und nicht mehr so lügenhafftig beten und sprechen: Dein Reich komme, dein
Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.
Wie es nun mit dem andern so lügenhafft und
lästerlich ist ergangen. so ergehet es hier eben so, wo nicht viel ärger.
Dein Mund spricht: Dein Wille geschehe: dein Hertz spricht: Mein Wille
geschehe. In deinem gantzen Leben thust du nach deinem und nicht nach meinem
Willen. Du meynest, es ist gnug, wenn du stehest und betest: Dein Wille
gescheh: nein., es ist nicht genug, du mußt meinen Willen thun, ja thun,
willt du seelig werden; und wenn dein Gebet soll angenehm seyn vor mir, so
mußt du deinen Willen tödten, dich in meinen Willen ergeben, und alles annehmen
von meiner Liebe-Hand, was dir je Leides geschiehet von allen Creaturen, die
im Himmel und auf Erden sind. Du mußt nicht morrisch noch zänckisch seyn:
sondern dich in allem richten nach dem Willen mein, so will ich dir geben,
das ewige Leben: und in dem Leben, da du hernach innen lebest, kannst du
nicht allein in Wahrheit beten; Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auf
Erden, sonder du wirst auch mit Freuden meinen Willen thun, und nach meinen
Geboten einhergehen untadelhaft, unscheltbar, ja wirst offt und vielfältig
innerlich und äusserlich mich loben, rühmen, ehren und preisen, wie die Engel
im Himmel thun.
O lieber Mensch, siehe wie ich dich mit deinem
Gebet finde, ist das nicht ein Greuel und grosse lästerliche Sünde, daß du
dich vom Teuffel verführen läßt, lebest und thust nach seinem Willen; Ja,
darffst noch so keck darzu vor mir treten und sagen, Dein Wille geschehe? Und
wann ich manchmal deinen Willen hindern will, daß er nicht geschehen soll, so
bist du durchaus nicht damit zufrieden, sondern du widerstrebest, und ist dir
leid gnug, daß es nicht allezeit nach deinem Willen ergehet.
Siehe, so finde ich dich in deinem, Gebet. Muß
ich nicht klagen und sagen: Die Menschen wollen sich meinen Geist (sic) nicht
mehr regieren lassen? Drum will ich auch bald kommen, und nach meinem Willen
thun, daß sie es fühlen sollen, so wol hier, als auch dort in der Ewigkeit,
dazu sag ich, Amen
Nun betest du: Unser täglich Brod gib uns heute: Ja mein Brod verlangest du nicht, sondern das irrdische zeitliche, darum betest du, darum sorgest du, darum lauffet und rennest du, darum schaffest und wachest du, darnach gaffest und trachtest du früh und spat, darnach geitzest du, darnach ringest und kämpffest du, rechtest und fechtest du usw. Aber mein himmlisch Brod das verachtest du, das überwesentlich und auserwählte Brod, das willst du nicht. Du meynest, Christus ist hier und da im Brod und Wein: O lieber Mensch, du willst vom Teuffel und Menschen betrogen seyn. Hab ich dir nicht gesagt: wann sie sagen werden: Siehe hie ist Christus, siehe, da ist Christus, du sollst es nicht glauben? Warum folgest du mir nicht.
Suche mich in deinem Hertzen und in deiner Seelen, da wirst du mich finden, da will ich dich speisen und laben; ja meinen Sohn, den ich in dir wiedergebähre, den sollst du zu einem Brod haben; der kann deine Seele speisen, sättigen und laben. Christus will die Koste seyn, und speisen die die Seel allein; nicht den alten Adamitischen Leib, der muß getödtet seyn. Tödtet eure Glieder auf Erde, so wirds bald besser mit euch werden; Ja, werdet mich lernen erkennen: und im Hertzen Vater nennen: mein Brod will ich euch alsdann geben, welches ist das wesentliche Leben. Hab ich auch euch nicht geboten und gesagt: Ihr sollt nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? was werden wir trinken? womit werden wir uns kleiden? nach solchem allen trachten die Heyden.
Aber ihr Ungehorsame kehret alles um: was ich will, das wollt ihr nicht, und was ich nicht will, das wollt ihr; Glaubet doch mir, Ich steh vor jeder Hertzens-Thür: und klopffe an; wird mir nun aufgethan, so gehe ich ein, und halte das Abendmahl mit ihm, und er mit mir. Aber so lasset ihr mich stehen und klopffen, und nieman will mich hören; denn eure Ohren sind gäntzlich abgewendet von mir zur Welt und Satan, dem gebet ihr Gehör. Aber mercket doch, es wird nicht ewig währen, so werdet ihr auch stehen, klopffen und sagen: Herr, Herr, thu uns auf, denn wir haben alle viertel Jahr vor dir gessen und getrunken, und auf den Gassen in jenem grossen steinernen Hauß hast du uns gelehret.
Aber ich werde sagen: ich kenne euer nicht, wo ihr her seyd, lasset euch eure Lehrer helfen, welchen ihr eure Seelen vertrauet, und geglaubet; da werdet ihr sammt ihnen heulen und zähneklappern, und euer Theil wird seyn in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Der irrdische Mensch ist irrdisch, fleischlich und thierisch, sorget und betet um das irrdische Brod, das erhält und nähret das Fleisch, schreyet wie ein hungrig Thier oder Viehe darnach; der geistliche Mensch aber ist geistlich, himmlisch und göttlich, der verlanget das geistliche, himmlische und göttliche Brod von mir, als dem rechten geistlichen, himmlischen und göttlichen Vater; dem wirds auch gegeben, dadurch er hat das ewige Lebed, und wird in Ewigkeit nicht mehr hungern und dürsten. Denn das irrdische Brod gebe ich ungebetenen Juden und Heyden, warum sollt ich es denn nicht meinen Kindern geben?
Ach, wann sie nur wollten am ersten nach dem
himmlischen trachten, das Irrdische würde ihnen alles zufallen, so viel ihnen
nützlich und nöthig seyn würde in dieser Zeit. Aber so ist das ein Greuel,
Spott und Schande, die ich von denjenigen habe, die sich nach meinem Namen
Christen nennen, daß sie mich, das ewig höchste einige wahre Gut und
Seelen-Brod verachten, verwerfen, ja wohl gar verfolgen, und in ihrem Gebet
das vergängliche Brod bitten und verlangen. Darum wirds ihnen auch gegeben,
daß sie ihren Theil und Lohn dahin haben, weil sie beten: unser täglich Brod
gib uns heute, da doch mancher schon so viel hat, daß ers in1000 Jahren nicht
auffrisset.
Sehet doch, ihr vom Teuffel betrogene und
verblendete Menschen, wie und was ihr betet! Wäre es nicht besser, ihr
schwieget still, als daß ihr euch die Unmöglichkeit der Seeligkeit auch auf
den Halß betet? Lebet denn der Mensch vom irrdischen Brod allein, und nicht
vielmehr durch ein jegliches Wort, das durch meinen Mund gehet?
Weil nun niemand in rechter Ordnung nach meinem
Brod, oder innerlichen Seelen-Wort betet, oder darnach ringend und kämpffend
trachtet, so höret und habt ihr auch nichts von diesem Wort oder Brod, davon
ihr ewiges Leben vor eure Seele könnet haben. Wer Ohren hat zu hören, der
höre, was der Geist den unglaubigen unwiedergebohrnen Nam-Schein-und Heuchel-Christen
sagt: Ein Vieh oder Thier, wann es zu fressen hat, ist zufrieden und
schweiget, aber ihr nicht. O Greuel!
Du betest ferner: und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern. O elender Mensch! wie oder was betest du hier: solltest du nicht erstlich betrachten, ob du mein Jünger oder Nachfolger wärest? Ob du alles von meiner Hand annehmest, was dir widriges von allen Menschen widerfähret? ob du alles verzeihest, vergebest und vergessest, was sie dir gethan, oder nicht gethan haben? Du sprichst, ich soll dir deine Schuld vergeben, wie du deinem Beleidiger vergebest: wie vergiebest du denn ihm? schlecht genug. Du wünschest wohl, daß ihn der Teuffel holete; daß ihn das Fraischlich oder böse Krankheit erwürget, daß er des jähen Todes stürbe; daß ihn Gott straffete, ja diß und das widerführe; ja du sprichst wohl gar: ich wollte: daß ihn der Donner und das Wetter erschlüge, und daß er ewig müste verdammt seyn.
Siehe, und bedencke es wohl, so vergiebest du deinem Beleidiger, und bittest gleichfalls, daß ich dir auch also vergeben solle; Ja die allerbesten Christen, die die frömmsten seyn wollen, die sagen: ich wills ihm wohl vergeben, aber doch vergessen kann ich es nicht. O du bist weder warm noch kalt! Ach, daß du warm oder kalt wärest!ändere deinmen Sinn, oder ich muß dich ausspeyen. Wärest du mein Jünger, oder mein Kind, oder ein rechtglaubiger Christ, du würdest dich wohl freuen, wann ich dir durch Menschen hülffe deine Feinde, als deinen Eigen-Willen, Eigen-Ehre, Eigen-Liebe und gantzen alten Adam, tödten oder unterdrucken.
Stündest du in der rechten Verläugnung, du
würdest zufrieden seyn, ich möchte dir dein Geld und Gut nehmen, durch wen
und wie ich wollte; ja du würdest deine Feinde lieben, weil sie wider deine
ewige Feinde dir helffen streiten, und dich helffen erretten aus dem ewigen
Gefängnis; ja, segnen, die dir fluchen, und für sie bitten, wenn sie dich
beleidigen, und zu mir sprechen: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht was
sie thun. Gib ihnen ihren inwohnenden Geist, der sie dazu antreibet, zu
erkennen, und errette sie von ihren Seelen-Feinden. Gib ihnen deinen heiligen
Geist, und treibe sie durch deinen heiligen Geist.
Aber so willt du deinen Beleidigern nicht
vergeben, und bittest das ebenfalls von mir. Bedencke, was du betest und
bittest; ist es denn anders, als wenn du sprächest: Vater, ich will
wissentlich diesem Menschen, der mir diß und das gethan, nicht vergeben,
darum vergib mir auch nicht. Ich verfluche und verdamme diesen; ehe ich nach
deinem Willen thue oder lebe, so will ich lieber, daß du mich auch
verfluchest und verdammest; ehe ich dir wollte folgen und meinen Beleidigern
nach deinem Willen vergeben, so will ich lieber ewig verdammt seyn. Siehe, du
vom Teuffel betrogener und verblendeter Mensch, so betest du, wenn du
sprichst: Und vergib und unsre Schuld, als auch wir vergeben unsern
Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel. Ich versuche niemand zum Bösen. Ihr sagt mit dem Munde: Führe uns nicht in Versuchung; Aber mit eurem ganzen Leben und Thun ringet und lauffet ihr in die Versuchung hinein, jeder will gerne hoch geehrt und geliebt seyn von oder in der Welt; jedweder will gerne Geld und Gut und gute Tage haben; ein jeder isset und trincket gerne, was dem Maul gut schmeckt; ja, ein jeder pfleget und wartet seinen Leib mit Weichlichkeit und Zärtlichkeit, damit ja der alte Adam fein starck bleibet, ja auch dadurch alle böse Lüste und Begierden kräfftig und stark werden euch in allerhand Weis und Weg zu versuchen, darum ists ein Lügen-Gebet.
Wenn ihr in Wahrheit ein hertzliches Verlangen
hättet, daß ich euch nicht völlig in die Versuchung des Teuffels oder alten
Adams hinein sollte fallen lassen, so fienget oder hübet ihr ja auch an, euch
zu verläugnen und den alten Adam zu tödten durch Enthaltung, Wachen, Fasten
und Casteyen, wie ihr in der heiligen Tauffe versprochen, damit also der neue
Mensch oder Adam täglich in euch wachsen könnte und euch vor der Versuchung
bewahrete, ja von allem Übel erlösete, wie ihr ferner bittet, aber
gleichfalls auch falsch und lügenhafftig.
Reichthum ist den Gottlosen und Unglaubigen ein
grosses Uebel und Hinderniß am Reich Gottes; doch verlangen sie alle darnach
und sprechen mit dem Munde: Erlöse uns von dem Uebel. Die arme Nachfolge
meines Sohnes in der Demuth und Niedrigkeit erlöset von allem Uebel, und
führet zu dem ewigen Gut, und bringet die ewige Seeligkeit: die stehet
niemand an, die verlanget niemand, und schreyen doch mit vollem Halse: Erlöse
uns vom Uebel. Er, mein sohn, gieng in einerf armen Gestalt: ey, warum? den
Teuffel wollt er fangen. Wollet und verlanget ihr von allem Uebel loß zu
seyn, so gehet in die Verläugnung ein, und fangt arme Leben JEsu an; tödtet
eure Glieder, als die Eigen-Liebe, Eigen-Ehre, Eigen-Wille, alle irrdische
vergängliche Lüste und Begierden sammt dem Zeitlichen; saget ab allem
Wohlgemach, Weichlichkeit und Zärtlichkeit; wiederstehet dem Teuffel. so
fliehet er au euch, das ist das Uebel aller Uebel.
Wertdet ihr nun alle Sünden und Untugend meiden, und alle Laster von euch treiben, so will ich euch gerne zu Hülffe kommen, und von allem Uebel und Bösen erlösen.. Aber solches verlanget ihr nicht in der Zeit, sondern nach dem Tod in der Ewigkeit. In dieser Zeit wollet ihr gerne dem Teuffel, der Welt und eurem eigenen Fleisch und Blut dienen, und das Zeitliche , Vergängliche, welches euch der Teuffel präsentiret und anbietet, mit annehmen und genießen, und also hier im Paradies sitzen, welches keinen Bestand hat; aber nach eurem Tode wollet ihr erst mir dienen. Ich sage euch: Wer mir in dieser Zeit nicht dienet, der wird auch dort einen schlechten Lohn haben und empfangen.
Durch Armuth, Verläugnung, Creutz und Trübsal
must du aus des Teuffels Reich in mein Reich eingehen, und nicht durch
Wohlgemach und Eigenwilligkeit. Wem dieses nicht anstehet, und mir in der
Verläugnung nicht will nachwandeln, wie ich bin vorgewandelt, der lasse mich
auch mit seinem lästerlichen falschen Lügen-Geplärr zufrieden, wann er
spricht oder betet: Erlös uns vom Uebel. Wer verlanget diß Gebet von euch,
ihr unglaubige Maul-Christen? Ich hab , es meinen Jüngern und Nachfolgern
gelehret, und nicht euch. Ein jeder, der sich dienet, der Welt und dem
Teuffel, der bete auch sich, die Welt und den Teuffel (wie ihr auch thut)
allein an, ich nicht mehr von euch so lügenhafftig angebetet seyn, denn euer
Gebet, Sabbaths- und Feyer-Tage sind nichts, ihr seyd ein Greuel vor mir
sammt allem eurem Gottesdienst, so spricht der Herr Zebaoth.
Wie nun das ganze Gebet ist, so ist es mit dem Beschlusse auch , wann es mit dem Freß, Sauff, Lügen- und abgöttischen Huren-Maul heisset: Dein ist das Reich, da doch der Satan noch in dir herrschet, ja, der Beste die kahle Entschuldigung vorwendet: wir sind schwache Menschen. O so sagen die Meinigen und Rechtglaubigen nicht, sondern, : ich bin stark und mächtig, und vermag alles durch den, der in mir ist, und seyn Reich in mir hat und mich mächtig machet. Mein Glaube ist der Sieg, der die Welt, Sünd, Tod, Teuffel, Fleisch und Blut überwindet. O ihr Gottlose und Unglaubige! Ihr habt meinen Geist noch nie recht empfunden noch erkannt, wie starck und mächtig ich in den Meinigen bin. Wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die Krafft, so ihr von meiner Krafft in euch nichts wisset? Meine Krafft ist in den Schwachglaubigen mächtig.
Erkennet doch, daß ihr noch nicht einmal
Schwachglaubige seyd, weil ihr ja müst gestehen: wir hochgehrte Prediger und
Doctores sind schwache Menschen, da ihr doch sollet die Stärcksten seyn,
damit ihr den Schwachen könnet stärcken und trösten mit der Stärcke und
Trost, damit ihr gestärcket und getröstet seyd worden; ist das nicht Schand
und Spott, daß ihr meynet, mein Geist sey schwach, und dem Teuffel leget ihr
grössere Stärcke und Krafft zu, wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die
Krafft und letzlich: Dein ist die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen? Und ich
kann zu keiner Herrschaft in euch kommen, weil ihr nach dem Fleisch in der
Lust und Begierde, und nicht nach dem Geist wandelt, dadurch ihr meine
Herrschaft in euch verachtet, und nicht erzittert die Herrlichkeiten in euch
zu lästern (2. Petr. 2, 10). Darum ist euer Gebet nichts, als Lügen; der
Teuffel ist ein Vater aller Lügner, dessen Kinder seyd ihr, dem folget ihr,
dem dienet ihr, dem gebet ihr das Hertz, und mir eure Lügen-Worte.
Sehet ihr nun euer bestes und allerheiligstes
Viertel-Stündlein an, wie es beschaffen, wann ihr im Gebet begriffen seyd,
wie meynet ihr? Wie wirds sehen, wann ihr euer gantzes Leben, Wesen und Thun
euch vor Augen stellen? Meynet ihr noch, ihr wollet bestehen?
O ihr geistlose und fleischliche Menschen!
ändert noch, ja, so spricht der Herr Zebaoth, ändert doch eure Sinnen. Sehet,
das Reich Gottes ist sehr nahe herbey kommen. Ach wollet ihr nun schlafen und
ruhen? ja, schlafet noch ein wenig, schlummert noch ein wenig, ruhet noch ein
wenig, so wird euch alles Unglück auf den Hals kommen. Wachet auf! wachet
auf! stehet auf vom Schlaf der Sicherheit. Sehet der Bräutigam kommt, gehet
aus ihm entgegen, nehmet eure Lampen. Aber wo habt ihr Oel? Wollt ihr von den
Krämern kauffen? Siehe ich sage euch: die geistliche Krämer und Kaufleute
haben selber kein geistlich Oel in ihren Lampen, ihre Lampen sind verlöschet
und leuchten nicht mehr, darum siehet man auch nicht gute, sondern böse
Wercke. Sie verkauffen euch todtes Wasser vor lebendiges Oel, und tödtende
Buchstaben vor Gottes Lebens-Wort; sie verheissen euch Freyheit, und sind
selbst Knechte der Sünden und Sclaven des Teuffels, Kinder des Verderbens,
derer Bauch-Sorge ihr Gott ist; falsche Propheten und Baals-Pfaffen! Aber
siehe Elias) wird bald kommen, er ist schon auf dem Wege. Wer Ohren hat zu
hören, der höre, was der Geist allen Gemeinden sagt. Siehe, ich komme, und
mein Lohn mit mir: ach ja, komm Herr Jesu, Amen. -
Dieses ist nun das Vater-Unser, worinnen Gott
den heutigen allerfrömmsten Nam-Christen ihr allerheiligstes Viertelstündlein
abmahlet oder vorstellet, damit sie doch sollen bedencken, wie er sie einmal
werde finden, wenn er ihr gantzes Leben, Wese und Thun durchsuchen wird,;
welches mir auf unterschiedlichmal zu Nachtszeit (da das allmächtige Wort aus
dem Himmel herunter fähret, wenn die Leute schlafen) von dem Geist Christi,
oder ewigen Weisheit, dictiert als den 6.8. 9. 11. 13. und 14. November. Anno
17o7; nachdem ich aus dem Schlaf erwecket, wurde mir befohlen aufzustehen,
und im Namen des Herrn zu schreiben. Manchmal wurde mir 1. Stunde, anderthalb
oder 2. Stunde nacheinander dictiret, und wann dann dioe Zeit um war, so
konnte ich kein Wort mehr schreiben, und durffte auch nicht. Darum lieber Leser,
gib Gott die Ehre, und überließ daß Vater-Unser mehr und mit Bedacht, ja,
ändere deinen Sinn, und gehe in die Selbst-Verläugnung ein, mercke auf, und
gib Acht, ob du nicht wirst getroffen seyn.
1903, 27. April, Graz. Weitere Aufklärung durch
F. Schumi über das Vaterunsergebet und was damit bezweckt wird.
Das Vaterunsergebet ist die durch Mich Jesus im
neuen Testament erteilte Gnade Gottes an die Menschen, durch welche sie den
allmächtigen und hochheiligen Gott als ihren Vater nennen dürfen.
2. Das Vaterunsergebet wird auch das Gebet des Herrn genannt, weil Ich es, der Herr Himmels und der Erde Jesus Christus Selber lehrte.
3. Das Gebet des Herrn besteht aus fünf Lobpreisungen, welche der Mensch als Heiligung zwischen seinem himmlischen Vater und sich selbst spricht, die ihr mit Gebet oder Lobpreisung Gottes bezeichnet; - die anderen fünf Sätze sind Bittworte des Kindes zu seinem allmächtiogen Vater, daß Er ihn seeelisch und leiblich erhalte, vor Bösem beschütze, und sein Reich der Liebe und Wahrheit in göttlicher Herrlichkeit in ihm gründe.
4. Das Vaterunsergebet habe Ich zu Sichar am Berge Garizim, wo Ich die Bergpredigt hielt, das um Mich versammelte Volk gelehrt.
5. In geistiger Hinsicht versteht man in den Worten des Vaterunsergebetes, daß der Mensch sein Leben und Handeln nach dem geistigen Sinn der Worte des Vaterunsers ordnen soll.
6. Der geistige Sinn des Vaterunsergebetes ist
aber in nachfolgenden Fragen und Antworten erläutert:
Was benennt der Mensch mit dem ersten Satz:
Vater unser?
7.Damit benennt der Mensch das Heiligste, was in der Welt besteht, als seinen Vater. Wenn aber Gott des Menschen Vater ist, so ist des Menschen Pflicht als Kind, Gott zu gehorchen und zu tun, was Er lehrt und sagt, um nicht der Würde als Kind Gottes verlustig - und ein Kind Satans zu werden.
8. Bezüglich des Sinnes und Wertes, daß Gott euer Vater ist, bestehen einige Aussprüche der heiligen Schrift, welche euer Verhältnis zu Gott als eurem geistigen Vater dartun, nämlich:
9. Moses) schreibt: Ist nicht Jehova dein Vater
und dein Herr? Ist`s nicht Er allein, Der dich gemacht und geschaffen hat?
10. Maleachi): Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott erschaffen?
11. Römer ): Ihr habet ( als Kinder Gottes) den Geist Gottes der Kindschaft empfangen, in welchem wir (zu Gott) Abba, lieber Vater rufen.
12. Matthäus) Ihr sollt euch nicht sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, oder womit werden wir uns bekleiden? Nach allem solchen trachten die Heiden. Denn euer Vater weiß, daß ihr alles das bedürfet.
13. Petrus) Alle eure Sorgen werfet auf Ihn; denn er sorgt für euch.
14. Römer) Wenn wir Kinder Gottes sind, so sind
wir auch Gottes Erben und Miterben Christi.
Wo wohnt Gott, da ihr im zweiten Satz
"der du bist im Himmel" sagt?
15. Gott wohnt im Herzen Seiner Kinder, und dieses wird ein Himmel Gottes genannt, wenn die Menschen die Gebote und Lehren Gottes nach der Vorschrift erfüllen; wenn sie aber nach der Anschauung der Welt leben, so wird ihr Herz kein Himmel Gottes, sondern die Verstandesweisheit des Kopfes die Wohnung des Satans und seiner Helfer.
16. Obwohl ich im Herzen Meiner Kinder wohne,
so giebt es dennoch auch einen Centralpunkt) im Universum, wo Ich Mich in
einem unzugänglichen Lichte der Heiligkeit befinde und auf diese deutet
folgende Stelle hin:
17. 2. Chronika) Salomo betet: Jehova, so höre
nun das Flehen Deines Knechtes und Deines Volkes Israel....höre es aber von
der Stätte Deiner Wohnung, vom Himmel, und wenn es du hörest, wollest du
gnädig sein.
Wie wird der Name Gottes geheiligt, da der
Mensch im dritten Satz sagt: Geheiligt werde dein Name?
18. Der Name Gottes wird nur dann geheiligt,
wenn der Mensch ein die Seele und den Leib heiligendes Leben führt und alles
meidet, was ihn entheiligt und zur Materie zieht.
Was sagt der Mensch, wenn er den vierten
Satz ausspricht: Dein Reich komme?
19. Damit sagt der Mensch, daß das Reich
Gottes, welches ist die Liebe zu Gott und den Menschen in ihm erstehe; um
aber das zu erreichen, muß der Mensch aus dem Reich des Satans der Welt
ausziehen und die Tugenden seines göttlichen Vaters Jesus in sich lebendig
machen, wie sie hier im Gebetbuch erklärt sind.
Was meint der Mensch, wenn er im fünften
Satz ausspricht: Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden?
20. Damit meint der Mensch, daß der Wille
seines göttlichen Vaters auch auf Erden zur Wahrheit werde und so geschehe
wie im Himmel; aber so lange der Mensch nicht nach den Geboten und Lehren
Gottes leben und handeln und seinen Willen unterordnen will, so lange spricht
der Mund das Gegenteil dessen, was der Verstand will und tut.
Welches Brod meinte Ich, als Ich die
Menschen zu beten lehrte: Gieb uns unser tägliches Brod?
21. Ich meinte darunter, neben dem materiellen,
hauptsächlich das himmlische Brod, welches ist das Wort des ewigen Lebens aus
Gott oder die echte Lehre Gottes, wodurch der Mensch sich den Himmel auf
Erden baut; denn das materielle Brod giebt Gott einem jeden Menschen, da er
sonst auf Erden nicht leben könnte; um das geistige Brod muß er aber Mich,
seinen heiligen Vater im Himmel bitten, damit es ihm zuteil wird, und der
Mensch nach diesem himmlischen Brod sein irdisches Leben als Wanderung zu
Mir, in die Heimat des ewigen Vaters, einrichten kann.
Was sagt der Mensch über sich selber, wenn
er zu Gott spricht: und vergieb uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unseren Schuldigern?
22. Der Mensch spricht das geistige Urteil über
sich selbst: Vater Jesus, wie ich meinen Nächsten ihre an mir verübten
Beleidigungen, Verleumdungen und Schädigungen an Leib und Seele vergebe, also
handle auch Du gegen mich!
Was wird darunter verstanden, wenn ihr sagt:
und führ uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel?
23. Darunter wird folgendes verstanden: Vater,
wir sind voller Untugenden, schlechter Eigenschaften, Begierden und gelüste,
daher führe uns nicht nach den bösen Neigungen unserer Verstandesweisheit in
die Versuchung des Fleisches, sondern warne uns durch das Gewissen, das der
inspirative Wille Deiner hochheiligen Liebe ist, und erlöse uns von allem
Uebel.
24. Bei den Evangelisten habet ihr folgende
Aufzeichnungen darüber:
25. Johannes I. 2, 16: Alles, was in der Welt ist, das ist die Begierlichkeit des Fleisches, die Lust der Augen und die Hoffahrt des Lebens, das ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
26. Jakob. 1, 14: Jeder Mensch wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust zur Sünde gereizt und gelocket wird.
27. I. Petri 5, 8: seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, und suchet wen er verschlinge.
28. Epheser 6,11: Ziehet an die Rüstung Gottes,
damit ihr bestehen könnet gegen die Versuchungen des Teufels!
Was sagt der Mensch mit dem Schlussvers: Denn
Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit; Amen.
29. Damit sagt der Mensch, daß das Reich der
Heiligkeit Gottes in seinem Herzen erstehe, daß die Kraft der ewigen Liebe
dieses heilige, und sein Inneres in dem Urlichte der göttlichen Herrlichkeit
erbrenne, daß das Strahlenlicht der Liebe Gottes über Seine Kinder ewig
leuchte, und schließlich die großen, im Urgrund des Grundes einst in
donnernder Stimme in die unendliche Räume ausgesprochenen Flammen-Worte:
"Es werde!" durch die Liebe und Dankbarkeit der Kinder mit Amen!
Amen! Amen! durch die Räume der Ewigkeit zum Vater wiederhalle und die
göttliche Liebe und Barmherzigkeit den Kindern Gottes auf Erden wie im Himmel
verkünde.
1842, 13. - 15. Februar, Graz. Auf Bitte Meines
Schreibers Jacob Lorber, der zufolge des Wunsches eines seiner Freunde A. W.
H. eine gründliche Aufklärung über das Vaterunsergebet erwünschte, gab Ich
ihm eine entsprechende Beleuchtung in sieben Abteilungen, welche Meine
Vaterliebe kundgiebt, wie Ich sie in diesem Hauptgebet von Meinen Kinder
verstanden sehen möchte.
Das ist ein guter Gedanke, denn er ist von
Oben. Also will Ich auch ein rechtes Licht hinzufügen. Wenn aber der A. W. H.
Mir mehr vertraute, so hätte er auch das rechte Licht samt den Gedanken
empfangen! Also magst du ja schreiben und geben aus Mir, was zu nehmen aus
Mir der A. W. H. noch nicht das rechte Vertrauen besitzt; und so schreibe
denn:
1. Unser Vater.
Da der Vater in Sich Selbst die alleinige, ewig
unendliche Liebe, welche das Grundleben in sich ist, somit auch das Leben
aller Geschöpfe und vorzugsweise der Menschen, so wird "Unser
Vater" wohl ja auch so viel besagen, als:
"Unsere Liebe oder unser Leben!"
2. Der du bist im Himmel!
Da aber "der Himmel" an und für sich
nichts Anderes ist, als das Leben des Vaters in Sich Selbst, welches ist die
werktätige Liebe, oder das lebendige Wort Gottes im Menschen, so wird doch
"der Du bist im Himmel" so viel heißen, als:
"Der Du ewige Liebe wohnest in Deiner
Liebe, indem Alles aus der Liebe Hervorgegangen ist!"
3. Geheiligt werde Dein Name!
Was solches besagt, das ist wohl überleicht zu
erklären! Welchen Namen hat denn die ewige Liebe? Den alleinigen, ewigen, der
da heißet "Vater". Wenn aber die Liebe und der Vater Eins sind, und
"heiligen" nichts anderes besagt als: mit der eigenen Liebe
werktätig lieben den Vater, so wird "geheiliget werde Dein Name"
doch nichts anderes heißen als:
"Geliebet werde Du Vater, als die ewige
Liebe, von uns Menschen, Deinen Kindern werktätig, d. h. lebendig und ewig
ohne Unterlaß."
4. Dein Reich komme.
Was ist das Reich Gottes? Es ist das, was da
ist der Himmel! Da aber der Himmel besagt das Wesenhafte der Liebe, weil das
Werktätige, somit auch das eigentliche Lebendige der Liebe, welche sich in
der Werktätigkeit ausspricht, so wird ja, "Dein Reich komme" eben
so viel sagen als:
"Vater, oder Du ewige Liebe, komme zu uns,
oder werde unsere alleinige Tatkraft, oder all unser Leben!"
5. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so
auf Erden.
Was diese fünfte Bitte betrifft, so ist sie
ganz eigentlich nur eine Bekräftigung der vierten; denn was ist der Wille der
Liebe? Er ist eigentlich die werktätige Liebe selbst. "Im Himmel"
heißt dann so viel, als in sich selbst, wesenhaft, oder in der eigenen sich
selbst gleichen Werktätigkeits-Sphäre. Demnach wird diese Bitte ja auch also
lauten können für den Geist:
"Vater! oder Liebe! Deiner werktätige
Liebe werde in unserem Leben" (welche verstanden wird unter der Erde)
"oder in unserer Liebe - ebenso wesenhaft werktätig, wie Du in Dir
Selbst wesenhaft werktätig bist!" Denn "in Dir Selbst" besagt
eben so viel als, "im Himmel" oder in Deiner werktätigen Liebe,
oder in Deinem Leben, oder in Dir als Vater, was Alles schon aus dem obigen
zu ersehen ist.
6. Unser tägliches Brod gieb uns heute!
Diese Bitte ist wieder nichts anderes, als nur
noch eine größere Bekräftigung des Vorhergehenden; den unter "Brod"
wird verstanden das Zueigenmachen der werktätigen Liebe, unter "täglich"
das völlige Zueigenmachen. Sonach kann diese Bitte ja auch heißen:
"Gieb uns, die wir aus Deiner Liebe sind,
Deine werktätige Liebe völlig zu eigen", oder "mache unsere Liebe
zu der Deinigen völlig, werde völlig unser Vater, und mache uns völlig zu Deinen
Kindern, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir, d. h. sättige uns mit Dir
Selbst und laß uns Deine Sättigung sein!"
7. Und vergieb uns unsere Schulden!
Diese Bitte drückt nichts anderes aus, als
wieder lebendiges Verlangen nach dem Obigen; denn sie besagt, daß der Vater
die eigene Liebe des Menschen ganz hinwegräumen solle, die da ist vor der
Hand das sonderheitlich jedem Menschen zu eigen gegebene Leben, und solle
dafür ganz Seine Liebe im Menschen werktätig werden lassen": Also könnte
der Geist auch sagen:
"Vater! nimm mir die Welt, und schaff` mir
in mir den Himmel!"
8.
Als auch wir vergeben unseren Schuldigern!
Diese
Bitte bezeugt das werktätige Maß, in welchem die obige Bitte im Menschen
sollte erfüllt werden, und könnte geistig also heißen:
"Vater! laß nur in dem Maße Deine
werktätige Liebe uns zu eigen werden, in welchem Maße wir durch Deine Liebe
in uns die Welt oder den Tod aus uns herausschaffen!" oder "Vater
wiedergebäre uns nach Deiner Liebe, wie diese Deine Liebe in uns mächtiger wird,
und wir mit ihr uns selbst geräumiger machen, zur völligen Aufnahme Deines
Reiches, des Himmels, oder deiner werktätigen Liebe, oder Deines
Lebens!"
9. Und führe uns nicht in Versuchung!
Auch diese Bitte ist an und für sich wieder
nichts anderes, als eine noch kräftigere Versicherung des Früheren; denn das
"Führe uns nicht in Versuchung" besagt nichts anderes, als:
"Du Vater,! belaß uns ja nicht in unserer
Eigen- oder Welt-Liebe, oder laß uns nicht tätig ohne Deine werktätige Liebe
in uns sein, oder ohne den Himmel in uns!" Also - "halte unsere
Liebe nicht außerhalb der Deinigen alleinigen!"
10. Sondern erlöse uns von dem Uebel, Amen.
Und in der letzten Bitte ist nichts anderes,
als allein der Wunsch, der Wille oder das lebendige Verlangen völlig bejahend
über alles Das ausgesprochen, um was es sich in der früheren Bitte, wie in
allen vorhergehenden gehandelt hat, und besagt soviel als hieße es:
"Vater! mache uns bestimmt völlig frei von
uns selbst, und werde Du in uns völlig Alles in Allem, oder: Du alleinige,
ewige, werktätige Liebe, mache alle unsere Liebe zu nichte, und werde Du
allein unsere Liebe, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir!" -
Das also ist der wahrhaft himmlische Sinn des
Gebetes des Herrn. Solches solle also wohl beachtet werden; denn es ist eine
gar köstliche Gabe der Liebe aus dem obersten Himmel! - Wohlverstanden!? Amen
Ferner:
1. Unser Vater! bezogen auf
2. Der Du bist im Himmel, b) Leben,
3. Geheiligt werde Dein Name; c) Licht,
4. Dein Reich komme! d) Kraft,
5. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, e)
Ordnung,
also auch auf Erden. f) Freiheit,
6. Unser tägliches Brod gieb uns heute, und
7. und vergieb uns unsere Schulden, g)
Wahrheit.
8. als auch wir vergeben unseren Schuldigern,
9. und führe uns nicht in Versuchung,
10. sondern erlöse uns vom Uebel, Amen.
Sonach folge nun der lichtvollen Erklärung
des "Vater-unsers" in Bezug auf a)
Liebe:
Unser Leben, alles Leben, das da lebt, ewig in Seinem Leben,
werde von uns Menschen gelebt Dein Leben (in der Befolgung Meines Wortes und
in aller Demut und Liebe zu Mir).
Dein Leben komme zu uns und in uns.
Dein Leben sei unser Leben, wie in Dir selbst,
also auch in uns, auf daß wir möchten vollkommen sein, wie Du Leben alles
Lebens in Deinem Leben vollkommen bist.
Dein Leben gieb uns, und sättige uns mit der
Fülle Deines Lebens für und für.
Nimm uns aber zuvor unser Probeleben;
also zwar, wie wir desselben ledig zu werden
die große Sehnsucht in uns tragen, da es voll ist von aller Selbstsucht und
somit voll des Todes.
Belaß uns ja nicht fürder in diesem Probeleben,
auf daß es uns nicht bringe den Tod, sondern nimm, o Leben alles Lebens,
dieses Probeleben von uns, und erfülle uns mit deinem Leben! Amen.
Solches Alles ist zu ersehen aus den Texten:
"Seid vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist!" und:
"Wer sein Leben liebt, wird es verlieren, wer aber dasselbe Flieht, der
wird es erhalten".
Also ist demnach dieses Gebet ein wahres Gebet
des Lebens, und werde als solches im Leben wohlbeachtet. Amen.
Und so schreibe denn dieses Gebet im Lichte aus
dem Lichte, aber ohne weitere Beleuchtung, denn das Licht bedarf keiner
Beleuchtung.
1. Unser Licht alles Lichtes,
2. Der Du wohnest in Deinem Lichte, als
alleiniges Licht alles Lichtes.
3. Dein ewiger Strahlenglanz werde von unserer
Nacht und von unserem Tage, von unserer Beste zwischen den Gewässern, als der
all- ewig wahre anerkannt.
4. O Du alleiniges Licht alles Lichtes, erleuchte unser an sich finsteres Erdsein;
5. Deines Strahles Macht wirke auf der Erde, in unserer Beste, und in all` unseren Gewässern also mächtig und ungeschwächt, wie Du in Dir Selbst ewig wirkest in der endlos vollsten Lichtesstärke.
6. Sättige o ewiges Licht alles Lichtes unser Erdreich, unsere Beste, und all` unser Gewässer mit Deinem allmächtigen Strahlen-Ausflusse, auf daß dasselbe belebt werde mit samenreichem Grase, Kraute und Bäumen, und das Gewässer mit aller Art Fischen, mit dem Wallfisch und anderem edlen Gewürm, und die Luft mit allerlei Geflügel!
7. O Licht alles Lichtes, mache zunichte alle Finsternisse, und laß auf unserer und über das trockene Land aufgehen, Sonne, Mond und Sterne, auf daß wir gewahren die Zeichen des Tages und der Nacht, und der Zeiten und der Jahre!
8. Mache also nur zunichte unserer Erde Nacht
und große Finsternisse, wie wir diese auf unserer Beste und über unseren
Gewässern erkennen mit Hilfe des Lichtes, daß Du schon am Anfange gesetzt
hast auf unserer Beste, da Du im Lichte sagtest: "Es werde Licht!"
9. O führe uns recht in der Nacht unserer Erde,
laß Deinen Strahl nicht schwächer werden über der Beste des Himmels in
unserer Sonnenmitte, und laß nicht fruchtlos werden unser Erdreich, das Gras
und das Kraut, und die Bäume ohne Samen und trübe unsere Gewässer nicht, auf
daß alle die Fische, der Wallfisch und all` das edle Gewürm umkommen, und die
Luft verderbe und tödte all` das Geflügel, und ersticke all` das Getier
unserer Erde;
10. sondern Licht alles Lichtes, mache uns Dir verwandt, auf daß wir leuchten möchten Dein Licht, und seien mit Dir ein Strahlenglanz, und nicht werden wieder zu einer Nacht und Finsternis ohne Dich! –
Siehe also lautet das Gebet im Lichte; wer es
aber in der Liebe hat, der hat es im Grunde des Grundes, welcher in sich ewig
derselbe bleibt, unverrückt, während das Licht ewig und endlos weite Wege
macht, welche niemand je wird völlig zu überwandern im Stande sein. Daher
haltet euch nur an die Liebe, da habt ihr Alles, wie auf einem Punkte zusammen.
Verstehet Solches wohl. Amen.
Der Ausdruck Kraft ist zu wenig besagend, denn
eine Kraft ist in Allem vorhanden nach seiner Art, das aus der Liebe und dem
Leben Hervorgehende aber ist nicht nur eine lebendige Kraft, sondern es ist
eine produktive und wirkliche (schaffende) Tatkraft, welche ist der Zweck der
Liebe und des Lebens aus ihr. - Und so kann das Gebet nicht in der ledigen
Kraft, wohl aber in der werktätigen Tatkraft gebetet werden, und mag dann
also lauten:
1. O Du ewige Tatkraft der Liebe und alles
Lebens, welche ist auch all` unser Leben und all` unsere Tatkraft,
2. Der Du wahrhaft und ewig in und aus Deiner
unendlichen Wirkungssphäre bist,
3. sei auch völlig all-wegig unsere Tatkraft,
nach unserer Liebe, und unserem Leben zu Dir, aus Dir und in Dir.
4. O belebe uns nach Deiner Fülle!
5. Laß uns tatkräftig sein aus Dir in uns, wie
Du in Dir es allezeit und ewig bist.
6. Erfülle uns und stärke unsere Schwachheit,
7. mache zunichte unsere Schwäche,
8. also, wie wir selbst unsere eigene
Nichtigkeit und völlige Tatkraftlosigkeit in uns demütig erschauen.
9. O belaß uns ja nicht in unserer Schwachheit,
in der wir wie Todte handeln,
10. sondern erfülle uns Alle mit Deiner
all-ewig wahrhaft lebendigen Tatkraft, damit wir dadurch tätig sein möchten,
Dir wohlgefällig allzeit und ewig. Amen. -
Solches kann entnommen werden aus den Texten:
"Ohne Mich könnet ihr nichts tun."
(Johs. 15, 5.)
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die
Reben." ( Johs. 15, 5.)
"Es ist nirgends (ewig lebendige Tatkraft)
den allein in Gott", und "du hättest keine Kraft über Mich, so sie
dir nicht von Oben zugelassen wäre", und dergl. Stellen mehr. ( Johs.
19, 11.)
Daraus kann ja aber gar wohl ersehen werden, um
was es sich in Meinem Gebete ganz besonders handelt. - Solches also verstehet
ebenfalls sehr wohl, und das eben auch vollends tatkräftig, sonst wird euch
das heilige Gerbet wenig Früchte, und somit wenig des täglichen Brodes
bringen! - Also beachtet Solches wohl allzeit lebendigst. Amen.
Sage dem A. W.. H. Diese Ordnung kommt hier
sehr unordentlich zu stehen, denn die Ordnung ist das Endresultat der Liebe,
des Lebens, und deren Folgen! Ich will ihm aber das Gebet ja geben, er aber
möchte es ordnen in sich, und so schreibe denn:
1. O Du ewige Ordnung!
2. Die Du bist in Dir ewig, ewig.
3. Geordnet werde in uns unser Leben, welches
Du uns gabst aus Dir, damit wir Dir, o ewige Ordnung, selbst geordnet
vollends nachahmlich getreu zu leben vermöchten;
4. fließe daher als ein mächtiges Licht in uns
ein,
5. sei uns hier also der alleinige Lebensweg,
wie Du es bist in Dir Selbst ewig.
6. Werde, o Du ewige Ordnung, als unser Leben
völlig tatkräftig in uns, werde das alleinige Brod zur Sättigung unseres
Geistes,
7. ersticke unsere große Unordnung in uns,
8. also wie wir nach Deiner Erbarmung in uns
diese große Unordnung erkennen.
9. Lass uns ja nicht in`s Dickicht gelangen,
und da in der Nacht den rechten
Ausweg suchen; laß nicht finster werden die Sonne, nehme dem Mond nicht den
Schein, und laß nicht vom Himmel fallen die Sterne, auf daß wir nimmer
möchten den rechten Weg aus dem Dickicht finden,
10. sondern, Du ewige Ordnung, führe als eine
hellste Sonne des Mittags und des Morgens uns eben aus dem Dickicht unserer
eigenen Unordnung, welche ist das große Uebel, in Deine heilige Ordnung.
Solches kann entnommen werden aus dem Texte:
"Wer Mein Wort hört und thut darnach, der ist es , der Mich liebt, zu
dem werde Ich kommen und Mich ihm Selbst offenbaren, und werde dann seinen
Lenden Ströme des lebendigen Wassers entfluten.! Solches also besagt dieses Gebet in der Ordnung, in welcher
da ist die Vollendung des Menschen, oder die völlige Wiedergeburt des
Geistes. Solches sei also gar besonders wohl beachtet. Amen, Amen,
Amen.
Was die Freiheit an und für sich betrifft, so
ist sie ein guter Begriff identisch mit Zusammenfassung des wahren
Liebelebens im Vollbesitze der reinen und tiefen Weisheit, welche alles Leben
erst wahrhaft frei macht, wie da der Sohn, oder das Wort, oder die Wahrheit
wahrhaft frei macht den Menschen, der sie lebendig, das ist tätig in sich
aufgenommen hat; - darnach ist Freiheit, Weisheit, Licht, Wahrheit, der
"Sohn" oder das ewige göttliche "Wort" ganz Eins und
Dasselbe.
Wer also im Worte betet, der betet auch in der
wahren lebendigen Freiheit; demnach ist eine weitere Abfassung dieses Gebetes
völlig unnötig, indem es gerade also, wie es im Buche steht, eben im
lebendigen Worte steht.
Damit es aber der A. W. H. zu seiner Einsicht
habe, so will Ich es ihm ja geben auch in dem Begriffe, und so schreibe es
denn:
1. Unsere Freiheit,
2. die Du wohnest in Deiner ewigen Freiheit,
3. werde von uns Menschen als Solche in aller
unserer Demut erkannt.
4. Komme ewig und lebendig leuchtend zu uns, in
uns.
5. Mache uns völlig frei, also wie Du es bist
ewig in Dir Selbst.
6. Sei uns das lebendige tägliche Brod, als
eine wahre Sättigung des Geistes, zum ewigen vollkommenen Leben in Dir.
7. Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche
da ist die Sünde,
8. also, wie wir darnach selbst lebendig
streben nach Deinem Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen
durch Deine Gnade.
9. Laß uns nimmer in die Gefangenschaft der
Lüge, der Nacht und alles Truges geraten,
10. sondern befreie uns Alle durch Dein
lebendiges heiliges Wort von allem dem Uebel. Amen.
Solches als kann entnommen werden der ganzen
Fülle des Wortes Gottes nach, sonderlich aus dem Texte:
"Die Wahrheit wird euch wahrhaft frei
machen". Solches besaget dieses Gebet in der wahren Freiheit.
Da die Wahrheit in sich die allereigentlichste
Freiheit ist, und daher auch Alles völlig frei macht, so ist dieses Gebet in
der Wahrheit auch ganz vollkommen Das, was es ist in Freiheit; denn wer da
betet in der vollen Wahrheit, der betet auch in der vollen Freiheit, und wer
in der wahren Freiheit des Geistes betet, der betet auch in der vollsten
Wahrheit, und kann demnach sagen:
1. Unsere ewige Wahrheit,
2. die Du ewig wohnest in Dir Selbst,
3. werde von uns Menschen der Erde als Solche,
in aller Demut erkannt.
4. Komme ewig leuchtend zu uns und in uns,
5. mache uns wahrhaftig frei, als wie Du es
bist in Dir Selbst.
6. Sei uns Allen als das lebendig tägliche Brod
zu einer wahren Sättigung des Geistes zum ewigen Leben, dem vollkommenen freiesten Leben in Dir
Selbst.
7. Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche
da ist die Nacht und der Tod unserer Sünde,
8. also, wie wir lebendig streben nach Deinem
Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen durch Deine Gnade
in uns.
9. O laß uns nimmer in die grobe Gefangenschaft
der Nacht, der Lüge und allen Truges gelangen,
10. sondern mache uns Alle wahrhaftig frei
durch Dein lebendiges heiliges Wort allzeit und ewig. Amen.
Wer dies Gebet also betet, der betet es im
Geiste und in der Wahrheit, d. h. wenn er es zugleich aus und in der
lebendigen Liebe betet, sonst aber so und so ist nur eine leere
Lippenwetzerei, die vor Mir nicht den geringsten Wert hat.
Solches Alles auch wohl verstanden. Amen. - - -
1842, 19. September, Graz. Vater Jesus
erläutert durch Jakob Lorber den Aufruf im Vaterunsergebet, wie es die
reinsten Engel in ihrer hochgeistigen Liebes-Weisheits-Tiefe in dem höchsten
Sinne des Himmels erfassen und beten.
Der Anruf: Vater unser, Der Du bist im Himmel,
machen täglich Millionen Menschen, aber nur sehr Wenige bedenken, was sie
damit sagen, und noch Wenigere darunter beten solches im wahren himmlischen
Sinne, und doch sollen sie ja solches im himmlischen Sinne beten, indem der
Vater im Himmel ist, zu dem sie beten.
2. Wie lautet aber demnach dieser Anruf im
himmlischen Sinne? Es ist hier nicht der Ort, diesen Sinn durch Entsprechungen
analytisch zu zergliedern, sondern zu Stelle will Ich euch nur in der rein
himmlisch-geistigen Weise zeigen, und zwar mit den natürlichen Worten, weil
ihr des Geistes Sprache nicht verstehet, wie solches aus dem Munde reinster
Geister lautet. Und so höret denn, also lautet es: "Ewige, unendliche
Liebe, du wohnst im Lichte Deiner Heiligkeit!" - Das ist eine Weise und
ein Sinn! aus diesem aber geht folgender noch tiefere Sinn hervor, und dieser
lautet also:
3. "Leben alles Lebens, das da wohnet in
unserem Herzen!" - Sehet, dieser Sinn liegt schon wieder tiefer. - Wir
wollen aber noch weiter sehen, was da hinter diesem noch Tieferes stecket,
und so höret denn, also lautet es tiefer: " Mensch der Menschen, der Du
im Menschen wohnest!" Sehet, um wie Vieles tiefer schon wieder dieses
ist! - Aber höret nur weiter, wie es wieder tiefer lautet: "Wort alles
Lebens, Das Du wohnest in Deinem Grundwesen und wir in Ihm, und dasselbe in
uns!" - Um wie vieles tiefer liegt hier schon wieder dieses! O, beachtet
solchen Sinn; denn in ihm wohnet die Fülle des heiligen Geistes! - Höret aber
nur weiter und tiefer, denn alda lautet es also: " O, unbegreifliche
Mitte der Unendlichkeit aller Liebe, Kraft, Macht, Gewalt und Heiligkeit, die
Du allein nur umfassest Dein endloses Wesen!" - Weiter höret es mit
offenem Herzen, alda lautet es: - "Ewiger, unbegrenzter Gott, Der Du
wohnest im Geiste Deiner unendlichen Fülle und Klarheit!"
-- Sehet, welche Tiefe hier waltet; und doch
hat diese auch selbst hier noch kein Ende, sondern die Tiefen der Auffassung
steigern sich auch hier ins Unendliche, so daß ein jeder noch so vollkommene
Engel stets einen neuen und tieferen Anfang darinnen erschauet, und auch
sieht, daß da in jedem tieferen wieder an und für sich Unendliches liegt,
welches in alle Ewigkeit nicht in der Fülle wird erfasset werden!
4. Nun denket aber einmal über euch, so ihr
diesen Anruf samt den darauf folgenden Bitten oft genug ganz maschinenmäßig
herplappert, was sich dabei wohl die Engel denken müssen, die da gar wohl wissen
und einsehen, daß sie mit dem alleinigen Anrufe in Ewigkeiten nicht fertig
werden können, in der Tiefe der Tiefen der Grundbedeutung und deren
unendlicher Ausdehnung zu gelangen! - und was dann erst Ich, auf Den dieser
Anruf gerichtet ist?! O, ihr stark Todten, daß euch solches noch nie
eingeleuchtet hat! Wachet nun auf! und rufet im Geiste und in der Wahrheit:
"Vater unser, der Du bist im Himmel!" so werdet ihr das Leben
finden in der Tiefe, so wie in der Höhe; denn in diesem Anrufe selbst liegt
ja schon das ganze Gebet, und gleichet jede Bitte demselben; daher:
Denket in der Zukunft, was und wie ihr betet,
so wird euer Gebet erhört werden! Solches also verstehet wohl für alle
Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen
(ChtS. No. 17 B 100 und 31, 53.)
1901, 30. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt durch
F. Sch. die Stellung, welche manche Kinder gegen Seine Gebete einnehmen, und
betont, Seine Vaterworte in der Lehre und in Gebeten respektiert sehen zu
wollen.
Es ist an verschiedenen Stellen Meines durch
Lorber gegebenen Evangeliums gesagt, daß Ich zu Gott betete und daß Ich Mich
durchs Gebet vorbereitete. Und wieder kommt oft vor, daß gesagt wurde, man
soll nicht mit Lippen beten; und daß Ich Mich im Gebete durch inniges
Hineindenken in Gott mit Gott einigte, also als hätte Ich nicht gebetet,
sondern nur in Liebe an Gott gedacht.
2. Wenn Ich als sündenloser Mensch als Gott im
Menschenleib, nicht mit Worten gebetet hätte, so hätte dies ja einen
richtigen Sinn, denn dann hätte Ich Mich als Gott Selber angebetet. Allein,
Ich war doch im Menschenleib ein Mensch wie ihr, das lehret euch ja Meine
Jugendgeschichte. Leset doch die Kapitel 298 und 299! denn dort wertdet ihr
finden, daß Ich nicht nur betete, sondern sogar fastete. Ich betete tatsächlich
durch Worte, die in Liebe zum Vater gesprochen wurden. Ich sprach sie im
Herzen, das ist wahr, weil man sie besser als mit Lippen hervorbringen kann.
Allein im Familienkreise, wo noch unmündige Kinder sind, da muß vorgebetet
werden, weil sonst die Kinder nicht beten und nicht an`s Gebet, sondern an`s
Essen und an Spielerei denken. Liebe Kinder, wenn Ich drei Stunden täglich im
Gebete und in stiller Betrachtung in Gott zubrachte, warum wolltet ihr nicht
eine Viertelstunde im Gebet verbringen, und erfindet alle möglichen
Klugheiten dagegen, um euch dem Gebet zu entziehen? Aber eure Klügelei ist
vor Mir ein Greuel und wie Ich sagte, daß Ich werde die Klugheit der Klugen
zu Schanden machen, so kann es euch passieren, daß ihr gar lange nicht zur
Wiedergeburt des Geistes gelanget, und das wird eben eine Schande für eure
Klugheit; denn der Mensch demütigt sich durch das Gebet vor Mir und sieht
Mich für das an, was Ich bin: für den unnahbaren, überheiligen Gott, den er
durch Liebe des Herzens und durch demütiges Gebet zum Vater zu bewegen sucht,
ihm liebevoll entgegenzukommen.
3. Auch muß Ich Mich äußern über das
entschiedene Auftreten gegen das Rosenkranzgebet, weil es vielen von euch
nicht recht ist, daß es im Gebetbuche vorkommt. Wenn ihr, statt euch gegen
Mich aufzulehnen: "Das wollen wir nicht, und das erkennen wir nicht
an," demütigen Herzens zu Mir kommen möchtet und Mich bittet um
Erleuchtung dessen was Ich mit dem Rosenkranzgebet haben will, so würde Ich
euch zu Betrachtung bringen und ihr würdet erkennen, daß der Rosenkranz kein
Gebet sondern eine Lobpreisung Gottes in dreifacher Lebensgeschichte als
Jesus ist. Seid ihr denn wirklich schon so hoch, daß euch die Lobpreisung
Gottes nicht mehr paßt!? Lehrte Ich nicht, daß Alles, was ihr aus Liebe zur
Ehre Gottes tut, euch selbst zu Nutzen kommt? Denket nach und beherziget doch
Meine Worte. Ja, Kinder, nicht das, was euch paßt, sondern das, was Ich euch
vorschreibe, ist nach Meiner Ansicht. Bedenket doch, solange ihr nicht
wiedergeboren seid, seid ihr Satanskinder), weil ihr täglich sündigt. Nur ein
Wiedergeborener ist Gotteskind, weil er sündenfrei vor Mir wandelt. Also seid
ihr nicht weise und klug Mir gegenüber! denn das ist schon ein eigenes
Verhängnis über euch, daß ihr dann solange nicht vorwärts kommet, bis ihr
alle eure Weisheit und Klugheit bis zum letzten Atom unterdrücket und euch
demütigt unter Meinen Willen begeben haben werdet. Ich will doch eine Herde
von Gotteskindern aus euch machen; aber, wenn ihr gegen Meine Lehren Stellung
nehmet und das und jenes nicht anerkennen wollet, wie kann Ich euch in Meine
Kinderherde der Liebe, Demut, Toleranz und Friedfertigkeit einreihen? Ich
will doch nicht den Himmel in eine streitsüchtige Hölle verwandeln! Das
sollet ihr doch bedenken und euch bekehren; denn solange ihr um
Meinungsverschiedenheiten streitet, gehöret ihr nicht in eine Herde, sondern
in zwei und mehrere. Lasset euch das gesagt sein! Verlasset den Religionshaß:
das ist römisch, das ist lutherisch usw., das paßt uns nicht, das erkennen
wir nicht an! In der Führung Dr. Martin Luthers im Jenseits findet ihr, wie
Ich wegen Religionshaß absichtlich die sich gegenseitig Hassenden und
Verfolgenden in eine Gesellschaft brachte, um dadurch zu demütigen. Seid
vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, heißt doch nicht:
Streitet um die Wette, wer Recht hat! Denn Recht kann nur Ich haben, da Ich
die Wahrheit bin, ihr aber als Menschen seid wegen eurer Weisheit, die den
Satan im Menschen vorstellt, lauter Lügner, weil Diener des Lügenfürsten, so
lange ihr euren Willen Meinem Willen nicht unterordnet. Dies als Antwort auf
eure Uneinigkeit - da ihr doch glauben solltet, daß Ich als Autor des Buches
nur das von euch Allen wolle, was euch zu Mir führt, und daß Ich dann euch
nur solche Lehren gebe, wie Ich als Gott für euch gut finde. Amen.
1899, 23. Oktober, Graz. Vater Jesus beweist
durch vier Hauptbeispiele aus der Religions-Geschichte, dass der Mensch nur
durch das Beten alles erreicht. Ich,
Jesus lehrte: Bittet, und es wird euch gegeben werden), das heißt, ihr werdet
erhört und es wird euch zuteil, um was ihr bittet.
2. Weiter sagte Ich: Wo zwei unter euch auf
Erden Eins, d. h. eines Sinnes und Gedankens für eine gute Sache werden, und
sie werden darum bitten, so wird es ihnen vom Vater gegeben werden. Denn wo
zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, bin Ich Selber unter ihnen).
Umsomehr ist der Vater unter euch, wo ihr mehrere zu einem großen Ziele und
Zwecke euch vereinigt habt.
3. Dieselbe Versicherung gebe Ich euch auch in
der Predigt 24, indem Ich sage: was ihr den Vater bitten werdet in Meinem
Namen, das wird Er euch geben.) Denn der Vater ist die Liebe in der Gottheit
Jesu. Daher bedenket wohl, was es heißt, beten und bitten zum Vater und sich
im Namen Jesu wenden an Ihn; denn der Name Jesus schließt ja den größten Akt
der Demütigung, die größte Tat und das größte Opfer der Liebe eures Vaters
Jesus ein, welche Ich aus Liebe zu euch und allen Geistern vollbracht hatte.
Ich sage:
4. In Erinnerung Meines Duldens könnt ihr nicht
stolz (gegen eure kranken und bedürftigen Brüder und Schwestern) sein; in
Erinnerung Meiner Liebe könnt ihr nicht hassen, und in Erinnerung Meines
Opfers könnt ihr nicht geizig sein, sondern ihr müsset bei Anrufung Meines
Erdennamens allen Tugenden nachstreben, die Ich einst persönlich während
Meines Erdenlebens ausgeübt habe.
5. Ferner sagte Ich, Jesus: "Wer zu Mir
beten will, muß im Geiste , und in Wahrheit (durch Ausübung von Werken der
Nächstenliebe) beten." Hier bietet sich euch ein schönes Feld, um die
Lehre eures Vaters in Werke umzusetzen, denn ihr habet Kranke, Zweifler, und
durch religiöse Irrlehre Irregeführte. An allen diesen und Anderen könnet ihr
Werke der Nächstenliebe durch recht tiefinbrünstige Gebete üben. Und Ich der
Vater werde euch anhören und euren Kreis segnen und begnaden, wenn ihr genau
nach Meinem Wunsche vorgehen werdet.
6. Ich Jesus lehre: "Ja bittet! betet in
Meinem Namen! flehet innbrünstig zu Mir!" Das Flehen giebt euch Trost,
giebt euch Frieden, und ihr habt eure Kindespflicht gegen Mich und euren
Nächsten getan - alles Uebrige überlasset Mir, denn Ich will euch erhören,
wenn ihr für Sachen bittet, welche euch und dem Nächsten zum Nutzen
gereichen; sollte das Erhören aber schädlich sein, dann denket so wie Ich im
Garten Gethsemane: Vater, Dein und nicht Mein Wille geschehe! Denn darin habt
ihr eure Demut und Geduld bekundet, wenn es je vorkommen sollte, daß ihr
nicht erhöret würdet. Bittet und betet, aber verlanget nichts Weltliches und
nichts, was eher Schaden als Nutzen bringen würde.
7. Das erste Buch des Evangeliums Jesu Christi)
berichtet euch, daß Ich Selbst viel betete, und doch ein Gottmensch war;
umsomehr müsset ihr euch an`s Beten halten, da ihr blos Geistmenschen und zum
Teil noch Verstandesmenschen seid. Aber den herrlichsten Gebetssiegen gehen
immer die ernstesten Gebetskämpfe voran. Und um diese handelt es sich; daher
sollet ihr einige Beispiele großer Gebetssiege betrachten und daraus
schließen, wie mächtig ihr seid, wenn ihr festen Glauben und Vertrauen, Liebe
zu Gott und damit zum Nächsten (der da Gotteskind ist und Jesu Geist in sich
birgt) habet, - und ihr von einem nur Gutes tun wollenden Willen beherrscht
seid.
8. Hier ein erstes Beispiel:
9. Im 2. Buch Mosis) wird euch vom Siege über
den Fürsten Amalek erzählt. Während Josua mit Amalek kämpfte, hielt Moses die
Hände empor und betete für den Sieg, und Israel hatte die Oberhand, wenn er
sie aber wegen Müdigkeit sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. Nun legten
die Priester einen Stein unter ihn, daß sich Moses auf ihn setzte, und die
Oberpriester Aaron und Hur stützten ihm die Hände, bis Josua über Amalek den
Sieg errang. Hier ist ersichtlich, daß man die Hände empor halten und
unnachgiebig bitten muß, bis man erhört wird.
10. Zweites Beispiel: Der Prophet Elias war ein
Mensch wie ihr und den gleichen Anfechtungen unterworfen, und im 1. Buche der
Könige, 17. und 18. Kapitel, wovon auch Jacob 5, 17. 18. spricht, heißt es:
er betete vollernstlich, daß es nicht regnen sollte; und Gott hat ihn erhört,
und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht im Lande des Königs Ahab,
weil sein Volk Jehova verließ und den Götzen Baal anbetete.
11. Nach drei Jahren und 6 Monaten aber betete
Elias wieder; und Gott erhörte ihn und der Himmel gab Regen und die Erde ließ
wieder Gras und Früchte hervorwachsen. Doch nicht auf einmal erhörte Gott
Eliam, sondern bis nur ein Wölklein von der Größe einer Handfläche sich
zeigte, mußte Elias siebenmal niederfallen und ernstlich flehen! Das heißt
doch ein unnachgiebiges Beten und Bitten, wenn man der Ueberzeugung ist, daß
die Erhörung erfolgen kann, weil sie nicht gegen den Willen Gottes ist. Wer
einen solchen Gebetskampf wagt, der wird großherrliche Siege erringen.
Glaubens - und liebesschwache Naturen verzweifeln sogleich, wenn das Gebet
nicht beim ersten, zweiten, dritten Male in Erfüllung geht und beben zurück;
allein der Sieg wird nur dem zuteil, der ausharret; denn wenn ihr mit eurem
Gebet durch den festen Glauben Nächstenliebe üben wollet und überzeugender
Willenskraft seid, und euch tief in das liebevolle Herz des Vaters
hineinversenket, dann geschieht es, um was ihr bittet, wenn es auch den
Anschein hätte, als ob es gar nicht geschehen könnte. Ja! es wird doch
geschehen, weil eure Liebe zum Nächsten und eure Willenskraft der Vater ist,
aus dem der heilige Geist der Allmacht Gottes ausgehet, Gnaden spendet und
Wunder wirkt; nur der Glaube, daß das Erbetene unabänderlich geschehen wird,
hängt von euch ab, und habet ihr diesen felsenfesten, zweifellosen Glauben,
dann ist euch alles erreichbar, denn darin steckt das Geheimnis des
Vaterwortes: "Es werde!" "Und es ward", weil derselbe
Geist in euch wohnt, der einst diese die Welt erschaffenden Worte sprach. -
Meine lieben Kinder, Ich sage euch: Glaubet daher felsenfest im Gebete, und
zweifelt ja nicht, denn der Zweifel ist der Vernichter eures Glaubens und das
Hindernis eurer Erhörung vor Gott eurem Vater und Geist Jesus in euch.
12. Der dritte Gebetssieg spielt sich ab in der
Villa Gethsemane, wo euer Heiland und Erlöser Jesus als Mensch mit dem
unabänderlichen Willen Gottes rang). Dreimal bat Ich die Gottheit um Erbarmen
gegen Meinen Körper, den Ich hellsehend im voraus in den schrecklichsten
Schmerzen und Leiden sah, daß Mich eine schreckliche Angst erfaßte, Ich Mich
entsetzte, Blut schwitzte und zweimal Meine Jünger um Gebetshilfe anging. Ja,
es gab nie einen heftigeren Kampf ums Leben durchs Gebet, wie bei dem
gewaltigen Kampf eures Vaters Jesus in Gethsemane. Ich rang mit Gott als
Mensch und hatte nach anderthalben Stunde schweren Kampfes einen Sieg
erfochten, dessen Früchte die Unendlichkeit nicht ermessen kann und je wird;
denn dadurch wurde angebahnt der Weg des Reiches Satana, dessen Bewohner ihr
seid, zur Herrlichkeit Gottes, eures Vaters und Schöpfers, besiegelt durch Liebe,
Demut und Erbarmen auf Golgatha; und verherrlicht durch den triumphierenden
Sieg über Tod, Satan und Hölle und durch eure Rückführung in den Schoß des
Vaters der Liebe.
13. Noch eines solchen hohen Sieges des Gebetes
will Ich hier Erwähnung tun. Als Ich Jesus die Apostel verließ und gen Himmel
fuhr, sagte Ich ihnen: Bleibet zusammen in der Herberge der Nazaräer zu
Jerusalem und Ich werde den Vater bitten, daß er euch den heiligen Geist der
Kraft und Gnade schicke.
14. Die Apostel; die Jünger und die Weiber samt
Maria gingen in die -Herberge, wo sie zehn Tage lang zusammenblieben und in
einträchtiger Liebe beteten. Nach 10 Tagen, oder an dem 50. Tage nach der
Auferstehung, als die 74 Personen starke Versammlung in eifrigem Gebete
versunken war, hörte man von der Höhe herab ein gewaltiges Rauschen und
Brausen auf die Herberge zu sich bewegen, so daß viele Menschen
zusammenliefen und schauten, was da vom Himmel herabgekommen sein mochte.
Plötzlich öffnete sich das Tor und eine jubelnde Menge Volkes ergoß sich
heraus, und die Jünger fingen an zu predigen über Christus und die Pharisäer,
die Mich ermordet hatten, und daß dieser Jesus der verheißene Messias war. -
Und alles Volk entsetzte sich, da jeder Mein Evangelium in seiner
Muttersprache reden hörte; denn es waren fünfzig verschiedene Völker damals
in Jerusalem. Daher ihr großes Staunen und Verwundern: Was da werden sollte!?
15. Sehet, es sind hier vier Gebetssiege
erwähnt, welche in ihrer Art nicht ihresgleichen haben. Ihr könnet euch über
jeden Sieg wegen dessen Eigentümlichkeit wundern. Der letzte war die
Ausgießung des heiligen Geistes oder die Wiedergeburt des Geistes von 74
Personen,) die in einmütigem Gebet die Kraft Gottes von Oben erwarteten und
erflehten.
16. Daraus ist ersichtlich, daß ihr tatsächlich
beten sollt, wenn ihr ein Gott wohlgefälliges Leben führen und etwas
erreichen wollt. Das bezeugen euch Moses, Elias, Ich Jesus und Meine Apostel
und Jünger, und gegen diese Zeugen giebt es keinen Widerspruch und kein
Besserwissen.
1875, 19.-25. November, Triest. Vater Jesus
giebt durch Gottfried Mayerhofer Aufklärung, wie das Vaterunser-Gebet in sich
zu verstehen sei und was der Beter während des Betens zu beobachten hat.
Viele Tausende plappern dieses Gebet des Tages
oft vielmal herunter, und kaum Einer unter ihnen versteht, was er eigentlich
sagt, oder was Ich damit sagen wollte, als Ich es Meine Jünger lehrte.
2. Das Vater-unser-Gebet ist das höchste Gebet
der Gebete, das ihr habet, daher ist es wichtig zu wissen, was euch euer Gott
und Vater selber darüber sagt:
3. "Vater unser", das Wort
"Vater"; und noch mehr bezeichnend "unser", bildet den
großen Unterschied zwischen dem alten und neuen Testament. Bei den Juden war
streng verboten, den Namen ihres Gottes eitel zu nennen, während sie ihren
Gott als einen Gott der Rache und des Zornes ansahen und höchstens
ebendeswegen Ihn oft anflehten, mehr aus Furcht, als aus Vertrauen zu Ihm;
Ich (Jesus) aber lehrte in den ersten zwei Worten: "Vater unser"
diese Kluft zwischen ihrem Gott und Schöpfer der Menschen übersteigen und aus
dem strengen Richter einen liebevollen Vater machen.
4. Durch dieses Wort allein schon wurde der
nachfolgende Inhalt des Gebetes gerechtfertigt; denn einen Vater konnte sein
Kind so bitten, wie Ich es Meine Jünger lehrte; aber kein Mensch seinen Gott
anflehen um Dinge, welche nach dem Begriffe jener Zeit viel zu nichtig
gewesen wären, als daß ein Gott, den man sich weit hinter den Sternen in
unzugänglichen Räumen dachte, sich damit abzugeben hätte!
5. Das Wort "Vater" und noch mehr
bezeichnend "unser" war also dieser große Unterschied, welcher, den
entfernten Gott bis in`s menschliche Leben niederzog, und dem Menschen
erlaubte, als unmündiges Kind - - seinen Schöpfer mit Liebe zu erfassen,
während in allen anderen Auffassungen göttlicher Würden, selbst bei den
heidnischen Völkern mit ihren Göttern, diese eigentlich nur einzig wahre
Auffassung fehlte!
6. So war der erste Eingang dieses Gebetes auch
der größte und mächtigste Impuls, ein Gemüt in fromme Begeisterung zu
erheben, denn der sanfte Ruf "Vater!" "mein Vater!" oder
wie in dem Gebet der Begriff der Nächstenliebe in tiefster Bedeutung zu
Grunde liegt, "unser Vater" ist der größte, mächtigste Hebel, das Vertrauen
zu erwecken zu Dem, zu dem man betet, daß dieses Gebet auch erhöret werde,
und daß dem Menschen als Kind sein Vater angedeihen lassen wird, was zu
seinem weltlich und geistlich Besten ist!
7. Der nächste Satz heißt: "Der Du bist im
Himmel." Diese Worte haben eine zweifache Bedeutung; erstens, wenn ich
einen Vater habe, welcher im Himmel , als Sitz von reinen Geistern, und
dauernder Seligkeit ist, so versteht sich wohl selbst, daß ich entweder von
dort abstamme, oder doch wenigstens, wenn ich mich des Vaters würdig mache,
einst dort in die Nähe dessen gelangen kann, Der Mir erlaubte, Ihn
"Vater" zu heißen.
8. Die zweite Bedeutung dieser Worte ist, daß
ein Vater im Himmel ein Wesen sein muß, welches trotzdem, daß ich Ihn in die
Himmel versetzte, doch allgegenwärtig, allmächtig sein muß; denn sonst ist
mein Bitten vergebens, Er hört es nicht oder kann es nicht erfüllen, um was
man Ihn bittet.
9. Ferner ist noch dabei in Anschlag zu
bringen, daß unser Vater im Himmel als Geist, ebendeswegen auch geistig und
in tiefster Ergebung angefleht werden muß, wenn ich nur mindestens Seine
Größe und meine Winzigkeit in Anschlag bringen will. Dieses bezeuget auch der
nachfolgende Satz, wo es heißt:
10. "Dein Name werde geheiligt!" denn
nur wer die ersten Worte im tiefsten Sinne begriffen hat, kann erfassen, was
es heißen will: "Dein Name werde geheiligt!" Es will heißen, daß
zum Unterschied von einem weltlichen Vater der Vater im Himmel, als Geist,
nur dann würdig geehrt werden kann, wenn man auch bei Anrufungen,
Beteuerungen und Schwüren, den Namen des allerhöchsten Wesens nicht
mißbraucht und in weltliche Händel herunter zieht; denn dieser Schöpfer, der
euch erlaubte, Ihn als Vater anzurufen, ist zu erhaben, und du eben als Kind
gestellt auf der geistigen Stufe aller denkenden Wesen, als daß du einen
solchen Namen und mit dem Namen selbst deinen Gott und Vater anrufen
solltest, als sollte Er Zeuge deiner ausgesprochenen Worte sein; denn nur,
wenn du den Namen "Vater, unser Aller Vater," nämlich im Himmel als
ewigem Freudenort, ganz auffassest und begreifest und danach handelst, dann
kannst du mit der Bitte hervortreten:
11. "Dein Reich komme zu uns!" denn
nur dann bist du würdig, daß dieses Reich, der Himmel, dieses seelische
Paradies auch herabsteigt in dein eigenes Herz und dich da im Kleinen fühlen
läßt, was dich einst im größeren Maßstab erwarten wird.
12. Nur nach der Befolgung der ersten Sätze ist
der Mensch würdig, in ein Reich der Geister aufgenommen zu werden, welche den
Schöpfer des Universums als ihren einzigen Gott, ihren einzigen liebenden
Vater anerkennen. Damit aber dieses Reich auf Erden ein bleibendes werde, so
ist es nötig, daß der Wille oder die göttlichen Gesetze eines höchsten
Wesens, das du Vater nennen darfst, auf Erden auch ausgeführt werden; denn
dieses besagt, als Beleg des früheren Satzes, der nachfolgende, wo es heißt:
13."Dein Wille geschehe auf Erden wie im
Himmel!" Nur dann, wenn die Menschen - ihre geistige Abstammung
anerkennend und würdigend - den Gesetzen der Liebe zu Gott und dem Nächsten
nachkommen, nur dann ist es möglich, daß das Reich Gottes herabsteige und aus
dem Erdenleben wieder das Paradies mache, aus welchem die ersten Menschen
vertrieben wurden, Nur dann, wenn auf Erden bereitwillig wie im Himmel diese
Liebesgesetze stets vollzogen werden, nur dann ist ein bleibender Friede,
stete Ruhe möglich.
14. Und wenn Ich dort Meinen Jüngern
begreiflich machen wollte, wie das Erdenleben verschönert werden könnte, so
sagte Ich ihnen geistig, daß, wenngleich das paradiesische Freudenleben nicht
allgemein so leicht zu erzielen ist, es doch Einzelnen möglich wird, in ihren
Herzen diese reine Freude des ungetrübten Bewußtseins zu erreichen und so
einen Vorgeschmack zu haben von dem, was in künftigen Zeiten und höheren
Regionen sie erwartet!
15.So soll die Macht des Gebetes einen Zustand,
wenn gleich nur Augenblicke herbeiführen, der, tröstend für sich und
beruhigend im ferneren Lebenswandel, der Seele Stärke und Kraft geben kann.
16. Damit aber diese geistige Hebung, durch
welche die Seele zu Ihm, dem Vater aller lebenden Wesen sich erhebt, nicht
durch weltliche Mißstände getrübt, damit auch auf Erden euer Lebenswandel so
fruchtbringend für Andere werde, und ihr nicht mit Tränen der Not und des
Schmerzes zu Ihm aufblicken müßt, so schließt sich dieser früheren geistigen
Bitte die weltliche an, nämlich:
17. "Gieb uns unser tägliches Brod!"
Nur wer sein tägliches Brod hat, kann seinen weltlichen Verpflichtungen
nachkommen und auch - wo es nottut - seinem Nächsten helfen.
18. Daß Ich als Jesus Meine Jünger dieses Gebet
so lehrte, hatte darin seinen Grund, weil eben die geistige Erhebung und
geistige Nahrung nur dann erst im vollen Sinne möglich ist, wenn der Körper,
als notwendiges Bindemittel zwischen hier und dort, nicht unter dem Drucke
der Verhältnisse leidet!
19. Meine Jünger mußten wohl in der ferneren
Zeit nach Meinem Dahingange manchmal fasten und es mangelte ihnen an dem
Nötigen, aber darum schaltete oder wendete Ich dieses Gebet so, daß auch die
weltlichen Bedürfnisse von Mir erfleht werden sollen, und der Mensch sich
nicht dem Wahne hingiebt, als dürfte er blos um Geistiges zu Mir flehen!
20. Das Gebet, wie Ich es gab, schloß das ganze
menschliche Pilgerleben in sich ein, sowie alle 10 Gebote, nebst Meinen 2
großen Liebes-Gesetzen.
21. Es mußte praktisch sein, sich allen
Lebensverhältnissen anpassen und dem Menschen - in welche Lage er auch kommen
mag, wenn er selbes mit ganzer Inbrunst und in geistig tiefster Auffassung
betet, den Trost und die Ruhe verschaffen, welche Worte nur einem Gott, einem
himmlischen liebenden Vater zu geben möglich sind. - So folgt der weitere
Satz:
22. "Vergieb uns unsere Sünden!" was
ein offenes Bekenntnis ist, daß dem Menschen eben als Menschen und nicht als
geistige Wesen oder Kinder eines himmlischen Vaters fähig sind gegen Seine
Gesetze zu handeln, zu fehlen, oder wie es heißt, zu sündigen.
23. Die Bitte um Vergebung der Sünden schließt
das Bekenntnis einer Schwachheit in sich ein, es zeigt, daß der bittende
Mensch, das flehende Kind seine Schwäche erkennt, daß es fähig ist zu
sündigen, und zwar oft auch wider seinen Willen, wo zwar der Wille zu
widerstehen vorhanden, jedoch entweder die eigenen Leidenschaften oder die
Welt zu mächtig sind, und das Kind trotz der besten Vorsätze fehlt und sich
dadurch eben dieses himmlischen Vaters unwürdig macht.
24. So von Reue geplagt, soll das Kind sich
hinwerfen zu den Füßen seines geistigen Vaters, soll Ihm seine Schuld
bekennen, und soll aber auch eben durch diese Versicherung der Besserung als
Vorsatz denselben mit sich in die weiteren Schritte der Welt mitnehmen, was
im nächsten Satz ausgedrückt ist, nämlich:
25. "Wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern!" ES soll dieses der Vorsatz sein, eben wie der Vater im
Himmel der Verzeihung und der Liebe, nicht aber des Hasses und der Rache fähig
ist, daß auch ihr, wenngleich in geringerem Maßstabe, göttlich, oder eures
himmlischen Vaters würdig, dennoch liebetätig handeln und denen vergeben
sollet, die euch Böses getan haben; ein Wort von großer Bedeutung, besonders
in jener Zeit, wo es hieß: Aug` um Aug`, Zahn um Zahn usw., wo die Rache
erlaubt war, ja irrtümlich sogar zu den göttlichen Eigenschaften Jehovas
gezählt wurde!
26. So sehet ihr, wie dieses Gebet alle
menschlichen Leidenschaften umfaßt, alles Hohe und auch alles Niedere in
Erwägung bringt, und so mit wenigen Worten, in Form eines Gebetes, den als
Mensch geschaffenen Wanderer auf dieser Welt zu einem geistigen Weltbürger
macht, wenn er diese wenigen Worte, die einst aus Meinem Munde flossen,
beachten will!
27. Damit aber dieser festgesetzte Vorsatz
nicht zum Scheitern gelange, so enthält eben dieses Gebet im nachfolgenden
Satze die eigentliche Ursache, welche den Menschen oft abtrünnig macht und
ihn zwingt, anders zu handeln als er will. Es ist seine Umgebung und die
Verkettung der Umstände, welche ihm Versuchungen bereiten, woraus er nicht
immer als Sieger hervorgeht.
28. Obwohl die Versuchungen in der Welt
notwendig sind, denn ohne Kampf keine Erstarkung im Glauben, im Vertrauen zu
Mir, so erkennt der Mensch doch die Schwäche, die in seinem zweifachen
Organismus liegt, nämlich dem seelischen und geistigen, daß er nicht immer
Herr seiner selbst ist.
29. Die wichtigste Bestimmung, welche der
Mensch bittend über sich selbst ausspricht, ist die, da er sagt:
"Vergieb mir meine Sünden, wie vergebe allen denen, die mich beleidigt
und sich gegen mich versündigt haben," Mit diesen Worten tritt der
Mensch als eigener Richter über sein ganzes Vorgehen auf und verwirft jede
Vergebung von Meiner Seite, so lange er selbst nicht das tut, was er von Mir
für seine Person erbittet. Diese Worte sind euer Richter dies - und jenseits
des Grabes; denn so lange ihr nicht euren Feinden verzeihet, kann auch Ich,
euer Vater, euch nicht verzeihen. Ihr sagt zwar: Ja, Gott weiß schon, wie
wehe mir diese Person, daher kann ich ihr nicht verzeihen; Gott wird mir
schon verzeihen. Nein! Mein Kind, Ich werde dir nicht verzeihen; denn du bist
ein Tyrann an deinem Nächsten, wenn der mit dir in Feindschaft lebt. Du
gönnst ihm kein freundliches Wort, obwohl Ich, dein Gott, als sein Geist in
ihm wohne! Du verzeihst neben Mir stehend dem Nächsten nicht!? und du bittest
Mich anderseits, Ich soll dir vergeben deine Sünden!? Nein! so ist es mit dem
Vaterunsergebet nicht gemeint, sondern: Wie du Anderen tust, so wird es dir
auch von Mir aus geschehen. Demütige dich vor Mir, daß Ich dich erhöre! und
flehe Mich dann weiter an:
30. "Führe uns nicht in Versuchung!"
was geistig heißen soll: "O Vater! erbarme Dich Deines schwache Kindes,
hilf ihm, und leiste nicht Vorschub seinem Willen, den Reizungen der
Begierden, Gelüste und Leidenschaften und menschlicher Schwäche nachzugeben,
damit es dann nicht zu spät wird, und es nicht auch oft gegen seinen Willen
den Versuchungen erliege, die Andere ihm bereiten!
31. Nur in der redlichen Anerkennung seiner
eigenen Ohnmacht liegt die ganze Inbrunst eines Gebetes zu einem
Allmächtigen, Der Sich von den Menschen Vater nennen läßt, und Welcher eben
diese Menschen zu Seinen Kindern erziehen und heranbilden möchte! -
32. So lange Stolz oder Überschätzung seiner
eigenen Kraft in einem Herzen herrscht, kann kein aufrichtiges Gebet oder
Bittgebet zu Mir gelangen; so wie Ich es einst sagte, so lautet es heute
noch, wo es heißt: "Und wenn ihr Alles getan habt, was Menschen möglich
ist, so seid ihr doch noch immer faule Knechte!" - weil Ich selber es
war, der euch dazu aneifern mußte, denn ohne Meinen Geist seid ihr
gedankenlose Wesen! -
33. Der Mensch, in welchen Verhältnissen er
sich immer befinden mag, und was immer für Umstände er zu bekämpfen haben
wird, soll stets rechnen, daß das Wenigste er, das Meiste aber Ich getan
habe.
34. So wächst sein Vertrauen zu Mir, so
erkämpft er sich seine Ruhe, seinen Frieden, und nur, wenn er zerknirscht vor
Mir hinfällt und ausruft: "Herr! was bin ich, daß Du meiner
gedenkest!?" wenn er bekennt und erkennt, wie wenig seine Kräfte allein
ausreichen, um zu seinem geistigen, ewigen Ziele zu kommen, dann erst wird er
begreifen, was die Hilfe seines geistigen Vaters wert, und wie weit sie
verschieden ist von dem, was andere Mitmenschen ihm angedeien lassen können!
35. Dieses Bekenntnis: daß ohne Ihn, den
einzigen wahren und sich stets gleich bleibenden Vater nichts möglich, dieses
allein kann den Menschen, nachdem er seine Ohnmacht erkannt hat, zu dem
Ausrufe bewegen, mit welchem dieses Gebet schließt, nämlich:
36. Da ich nun begriffen , daß ohne meinen
Vater im Himmel ich eine Null bin, so bitte ich Ihn, daß Er mich von allem
Bösen fern halte oder wie es im Gebet heißt: "Von allem Uebel erlösen
möge!" Die Erlösung oder auch Freisprechung alles Getanen, ob mit oder
ohne Willen, muß natürlich geschehen, sonst ist ein Fortschritt nicht
möglich, ein Kind des Vaters im Himmel zu werden nicht ausführbar.
Eben deswegen schließt auch dieses Gebet mit
der Bitte: - "Entferne alles Gefährliche von mir", was mich auf
meiner Bahn rückwärts statt vorwärts bringen könnte. Verzeihe das Begangene
und verhüte das böse Kommende.
38. Nur so kann der Mensch auch Ruhe und Trost
in einem Gebet finden, welches mit wenigen Worten ihm seine ganze Stellung
als Mensch und Kind Gottes beweiset, daß er, ein Wesen zwischen zwei Welten,
zwischen Materiellem und Geistigem, dem letzteren folgen muß, soll er dieses
Namens würdig sein, mit welchem er den Schöpfer alles Bestehenden anruft.
39. Deswegen fängt dieses Gebet mit dem Vater -
Rufe an, und endet mit der Bitte an eben diesen Gott, Welcher wäre Er nicht
Vater, den Menschen nicht von seinen Uebeln erlösen, nicht ihm verzeihen,
nicht ihm Zutrauen einflößen könnte!
40. So betet, Meine Kinder, dieses Gebet zu
Mir, denket mit dem ersten Ausrufe nicht an euch allein, umfasset mit dem
Rufe "Vater unser" die ganze Menschheit, die jetzt mehr als je ein
Haufe verirrter Kinder ist, welch alle willenlos und ohne Zweck und Ziel dem
Verderben entgegensteuern, weil die meisten eben den Vater vergessen oder gar
verleugnet haben, nicht wissend und nicht wissen wollen, daß Er im Himmel
ist, daß Er ihrer harret, um einst sie alle mit liebenden Armen zu empfangen.
41. Betet zu Ihm, dem Vater aller Kreaturen,
daß Er verzeihen möge, wenn Sein Name mißbraucht und in den Staub gezogen
wird, statt geheiligt zu werden. Betet, daß das Reich des Friedens, der
dauernden Seligkeit, welches eben in jenem Himmel, wo der Vater ist, thront,
auch zu euch herabsteigen möge, daß nicht Mensch gegen Mensch in ewigem Haß
und Hader, sondern daß Brüder gegen Brüder in Wort und Tat die Nächstenliebe
im höchsten Sinne ausführen mögen, da nur dann die Welt ein Paradies werden
kann, wenn der Wille des Vaters im Himmel auch auf Erden ausgeführt wird!
42. Betet, daß allen Menschen auf Erden nicht
der tägliche Unterhalt ermangle, damit auch Alle sich der aufgehenden Sonne
erfreuen mögen, und nicht einen Tag erleben, der höchstens nur geistiges
Elend beleuchten muß.
43. Betet so in Meinem Gebete das
"Vaterunser", dann werden eure Sünden vergeben werden in dem Maße,
als ihr selbst nachsichtig gegen Andere seid. Der Versuchungen werden dann
weniger werden, eben weil ihr, im Glauben erstarkt, leichter sie bekämpfen
könnet, und so von allen Uebeln dadurch erlöst werdet, weil rein geworden -
"Dem Reinen aber alles rein ist", und, wo vielleicht anfangs leicht
gewankt oder gefehlt wurde, jetzt erstarkt, durch das Vertrauen in Mich, ihr
an Gefahren vorüberwandelt, die für euch schon längst den Stachel der Verführung
verloren haben.
44. So betet Mein Gebet! das Ich vor mehr als
tausendachthundert Jahren in Meinem ersten Lehrjahre Meinen dortigen Kindern
und Jüngern am Berge Garizim bei Sichar gegeben und nun euch, Meinen jetzigen
Auserwählten wiedergebe!
45. Erkennet in diesem Worte, wieviel Erhabenes
uns Schönes in Meinen Worten liegt, und begreifet damit auch, daß wenn ein
Gott euch beten lehrt, Er euch die Worte in den Mund gelegt hat, in welchen
eine unbegrenzte Tiefe von Wahrheit, und eine unendliche Seligkeit für den
erwächst, welcher, wie Ich es einst sagte, Mich im Geiste und in der Wahrheit
anbetet; denn in diesem Gebete ist im Anfang höchstes Geistiges (nämlich die
Verehrung, Preisung Gottes durch uns) sodann mit weltlicher Wahrheit
verbunden, wo ihr im Anfang wohl, eurer göttlichen Abstammung euch bewußt,
den Vater im Himmel anflehet, aber in der Folgen die Schwächen und Gebrechen
der menschlichen Natur nicht vergesset, und während ihr in den ersten Worten
voll Andacht vor dem großen Schöpfer als eurem Vater in Gedanken und zuweilen
in der Tat auf eure Kniee niedersinket, später eure Schwächen anerkennend Ihn
um Hilfe anfleht, damit Er euch nicht im Schlamme der sinnlichen
Leidenschaften eure geistige Herkunft vergessen lasse!
46. So müsset ihr das "Vaterunser"
beten; und euer Vater wird euch als Kinder Seine Vaterliebe in vollstem Maße
fühlen lassen, wenn auch ihr, wie Er, statt Strafe, Rache und Zorn, - nur
Liebe und Verzeihung in eurem Lebenswandel praktisch ausüben werdet; dann ist
euer der Vater, Welchen ihr in diesem Gebet mit so bewegtem Herzen an Seine
Gnade, an Seine Macht und an Seine nie verwelkende Liebe erinnert habt, indem
ihr neben Seiner großen Allmacht, eure Ohnmacht reuig bekennet! Amen
1901, 29. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt, dass
Er Selber, der Autor des Gebetbuches ist und verweist dessen Gegner zum
Nachdenken über die Strafe, die sie trifft, wenn sie in ihrer
Verstandsweisheit verharren.
Meine lieben Kinder! Seid der ersten Ausgabe
des Gebetbuches haben sich verschiedene Stimmen laut gemacht, welche damit
nicht einverstanden sind, Andere bemängeln den Inhalt desselben und wollen
nach ihren Ansichten dieses und jenes nicht darin haben. Andere finden wieder
andere Sachen, die sie zu bemängeln für gut finden.
2. Es wäre ja leicht Allen geholfen, wenn Ich
als Gott auch ein Schwächling wäre, wie die Menschen es sind; aber Ich bin
eben Gott und nicht ein irdischer Mensch voller selbstsüchtig schwacher
Ansichten und Meinungen. Ja, es ist das Traurigste des Traurigen an euch, daß
ihr in eurer Meinung so weit geraten seid, daß ihr die Stimme eures Vaters,
Der in diesem Gebetbuche so schön und klar
spricht, für die eines Geistes haltet! - So weit seid ihr gesunken durch eure
selbstsüchtige Weisheit.
3. Ihr verwerfet je nachdem eure Weisheit
entwickelt ist, teils den Lorber, teils den Meyerhofer, teils den einen und
anderen Meiner Werkzeuge, durch die Ich Meine Liebesworte gab. Es sind zwar
nur etliche, welche mit dieser Weisheit behaftet sind, aber diese Wenigen
streuen das Unkraut unter Meinen Weizen, und verderben und verunreinigen die
Herzen Meiner Kinder, was entschieden gegen Meinen Willen ist.
4. Ich muß euch nun Meinen Standpunkt klar
machen und offen sagen: Ich gebe solche Bücher aus, wie Ich es nach Meiner
Liebe und Weisheit, welche die Wahrheit in Mir darstellen, für gut finde;
nicht aber nach den separatistischen Ansichten der einzelnen Menschen. Wenn
ihr aber das und jenes bemängelt und nicht als von Mir erkennet, so zwinge
Ich euch nicht, dieses erkennen zu müssen. Aber es bewahrheitet sich dann der
Wahrspruch: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen
ist" - nicht! und also wird es mit eurer Wiedergeburt des Geistes seine
geweisten Wege haben, denn euer Glaube, euer Tun und Trachten ist auch euer
Richter! - So lange ihr nicht alle eines Gedanken und eines Sinnes und
gläubig und demütig und liebevoll untereinander seid wie die Kinder, seid ihr
nicht reif für eine Herde Meiner Vaterliebe, die alle Kinder umfassen soll
und wird.
5. Ich muß euch nun besonders an`s Herz legen,
daß ihr die Publikationen, die Ich euch durch Meine Knechte gebe, nicht
bemängelt noch verwerfet, denn einer unter ihnen ist derjenige Meiner Träger
bei Meiner Wiederkunft, von dem Jeremias 593 Jahre vor Meiner Menschwerdung
folgende Weissagung enthält: "In jenen Tagen und um jene Zeit will Ich
von David einen echten Sprößling aufwachen lassen, der das Recht und
Gerechtigkeit auf der Erde (Land) üben wird. - In jenen Tagen wird den Guten
("Juda") Rettung werden und die Menschen der Welt (in geistiger
Entsprechung "Jerusalem" genannt) in Ruhe wohnen; und dieses ist
der Name, den man Ihm geben wird: "Jehova unsere) Gerechtigkeit". -
denn so spricht Jehova: "Es soll dem David nicht an einem Manne fehlen,
welcher auf dem Throne Israels sitzet.)
6. Er ist derjenige Engel) von der Sonne
Aufgang (oder von der göttlichen Erbarmung), von dem die Offenbarung Johannis
(7, 2. 3e) spricht, als von dem Versiegler der Knechte Gottes, der
hundertvierundvierzig tausend Versiegelten aus allen Stämmen der Kinder
Israels.
7. In Meinem ersten Lehrjahre sprach Ich
darüber zu Meiner Umgebung folgende Worte: Wenn da tausend und nicht ganz
tausend Jahre von nun an verflossen sein werden, und Meine Lehre ganz in die
schmutzige Materie wird begraben sein, so werde Ich in jener Zeit schon
wieder Männer erwecken, die das, was hier von euch und Mir verhandelt ward
und geschehen ist, ganz wortgetreu aufschreiben, solches in einem großen
Buche) der Welt übergeben, wodurch derselben vielseitig die Augen wieder
geöffnet werden"...... Einer von denen, dem wohl das Meiste geoffenbart
wird, mehr denn euch Allen nun, wird in männlicher rechter Linie abstammen
(Nährvater) Joseph´s ältestem Sohn (Joel), und wird sonach auch ein rechter
Nachkomme Davids sein dem Leibe nach; er wird zwar sein gleich David
schwachen Fleisches, aber desto stärkeren Geistes. Wohl denen, die ihn hören
und ihr Leben danach einrichten werden.
8. Es werden aber auch die anderen
Groß-Geweckten zumeist von David abstammen. Denn solche Dinge können nur
Solchen gegeben werden, die sogar fleischlich von dort herstammen von wannen
auch Ich herstamme, nämlich von der Maria, der Mutter dieses Meines Leibes,
da die Maria auch eine ganz reine Tochter Davids ist. Es werden in jener Zeit
zwar diese Davidsnachkömmlinge sich zumeist in Europa aufhalten, aber darum
werden sie dennoch ganz reine und echte Nachkommen des Mannes nach dem Herzen
Gottes und fähig zur Tragung der größten Lichtstärke aus den Himmeln sein.
Auf einen irdischen Thron werden sie wohl nimmer gelangen, aber desto mehr
werden in Meinem Reiche ihrer harren, und Ich werde Meiner Brüder wohl
allezeit gedenken.)
9. So liebe Kinder, habe Ich euch den Schleier
gelüftet, damit ihr Mich nicht in Meinen Auserwählten, durch die Ich zu euch
spreche und durch die Ich euch Lehren und Bücher gebe, geringschätzig
behandelt, die Bücher verwerfet und die Auserwählten mit Namen finsterer
Geister beleget.... Den Einen aber habe Ich als ersten euch aufgestellt und
dem folget, was er sagt, denn durch ihn werde Ich die Brüder materiell leiten
und die geistige Speise bestimmen, welche für Alle zu gelten hat; denn er ist
bestimmt an Meiner Statt zu Welt zu einer Herde zusammenzubringen, deren
Hirte und König des geistigen LebensIch Selber werde, Amen.
10. Das Gebetbuch soll deshalb berücksichtigt
und gebraucht werden, damit der Mensch in jeder Lage des Lebens, wenn er zum
Gebet seine Zuflucht nimmt, die entsprechenden Worte, wie Ich Jesus sie
Selber zum vortragen gegeben habe, sich im Gebetbuch aussucht und in Liebe,
Demut und mit aller Innbrunst des Herzens Mir seinem guten Vater Der auf
seine Bitte lauscht, richtig vorbringen kann, weil vom richtigen Vorbringen
die Erhörung derselben abhängt.
11. Wer tatsächlich ohne Gebetbuch gut und
richtig beten kann, der tue, was er für gut finde; wer aber diese Gnade vo
Mir nicht hat, oder in seinem Gemüt nicht so weit vorgeschritten ist, um
immer neue Gebete aus sich zu entwickeln, dem wird das Gebetbuch die besten
Dienste leisten.
1904, 24. Januar, Graz. Vater Jesus verwahrt
Sich in göttlicher Unnahbarkeit gegen das vermessentliche Vorgehen gegen
seine hochheilige Liebe und Weisheit, da Er das Gebetbuch mit Liebe
dargereichten Gebeten veröffentlichen liess und warnt die Frevler und
anmassenden Kritisierer Seines Waltens unter Seinen Kindern, wie Er sie
lehren und leiten soll, indem Er sie zu Busse weiset.
Es gibt
Menschen, welche Alles besser wissen wollen, und die sich erfrechen auch Mir
als Gott ihre Verhaltungsregeln vorzuschreiben und zwar in Bezug auf die
Herausgabe des Gebetbuches, welches ihnen nach ihrer Verstandesweisheit nicht
paßt, daß es herausgegeben ist.
2. Sie sagen: Wir haben das Vaterunser, es ist
das schönste Gebet vom Herrn, wozu brauchen wir noch Gebetbücher? Sie sind
uns überflüssig; denn wir sollen nicht aus vorgeschriebenen Gebetsformeln,
sondern aus dem Inneren unseres Herzens beten und zwar aus dem Stegreif.
3. Diese anscheinend weise Lehre - trifft Mich
Jesum, als ob Ich von Menschen eine Belehrung benötige, wie Ich Meine Kinder
im Geistigen lehren und leiten soll!? Ist denn das Vaterunsergebet keine
gedruckte und daher angewiesene Gebetsformel?!
4. Solche öffentliche Rüge in Zeitschriften
gegen Mein göttliches Walten unter Meinen Kindern ist ein Hochmut, eine
Anmaßung gegen Meine göttliche Heiligkeit. - Denn mit solchem frevelden und
anmaßenden Vorgehen gegen Meine Lehren und Gebete, die Ich durch Meine Liebe
und Erbarmung Meinen Kindern gab, vergreift man sich gegen Mich als Autor des
Buches, und giebt Mir aus menschlicher Hölle heraus die Vorschriften, was Ich
als Gott tun oder unterlassen soll! -
5. Wisset ihr eure Pflicht nicht, wie man sich
gegen die unnahbare Heiligkeit göttlicher Liebe und Weisheit zu betragen
hat!?
6.Warum diskeditieret ihr Meine heiligen
Liebesworte - und warum nehmet ihr Meinen Kindern das geistige Brod weg, das
Ich ihnen durch das Gebetbuch reiche, indem ihr es als unbrauchbar und als
unnötig wegdisputieret!? -
7. Glaubet Mir! euer Beten wird bei Mir nicht
mehr angehöret, wie es bei Jesaias) geschrieben steht, denn Mir und dem Satan
zugleich dienen, das nehme Ich nicht an! Ich sage euch! Bekehret euch und
tuet Buße, so lange es noch Zeit ist, und bessert öffentlich aus, was ihr
Böses gegen Mich und Meine Kinder in der Oeffentlichkeit getan habet! Dies
ist Mein Wort und Antwort auf eure Vermessenheit gegen Mich! Amen! -
8. Nachbemerkung von F. Schumi: Ein Bruder
widerriet mir ganz entschieden, dieses Diktat zu veröffentlichen, da er
glaubte, daß es nicht von Gott, sondern von Geistern, daher ein falsches
Diktat sei. In dieser Bedrängnis bat ich inbrünstig um die entscheidende
Antwort, wie ich tun soll, da die öffentliche Meinung mich als nicht
verläßliches Vatermedium anschaut. - Da meldete Sich der Vater Jesus und
sagte: Wenn du Anderen zuhören wirst, was sie dir sagen (über die Diktate),
dann kann Ich dir nicht diktieren, sondern muß dich verlassen und nach den
Ratschlägen Anderer handeln lassen. - Ich war gleich anfangs fest überzeugt,
daß das Diktat von Gott war und als Antwort auf die Angriffe Gottes gegen die
Herausgabe des Gebetbuches in Lebensspuren II. Band, S. 266 gegeben.
Sobald du erwachst, sende einen sehnsuchtsvollen Blick zu Mir empor und sprich voll Glaubens, Vertrauens und Liebe:
45. Personssegen.
Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne
mich und nimm mein Gebet zu Deiner Ehre
auf und vergeistige es mir.[siehe232] Die Bitte um Meinen Segen über Gebet hat folgenden Sinn: Der
Mensch betet oft unaufmerksam
ohne sein persönliches Wollen und dann sind die geistigen Formen des Gebetes unansehnlich und je
nachdem, welche weltliche Gedanken sich darunter mischen, auch garstig. Um dieses nach Möglichkeit
auszubessern oder gut zu machen, hilft
Mein Segen, die Aufopferung zu Meiner Ehre, wodurch alles viel schönere
Formen bekommt, und
schließlich die Vergeistigung, welche allem de richtigen Formen verschafft.
46. Namensgruß.[siehe233]
1.Wenn man zu beten anfängt, wird der Namensgruß: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen“ gesprochen, aber ohne das Kreuzzeichen dazu zu machen, wie es bisher üblich war. Und das darum, weil es nicht von Mir Jesus Christus, sondern von der römischen Kirche willkürlich eingeführt wurde, daher keine Gotteslehre, sondern Menschensatzung ist, die von nun an aufhören soll, damit alle Menschen auf der ganzen Welt gleichartig beten werden. Die Gründe die dagegen sind, daß von nun an niemand das Kreuzzeichen machen soll, sind folgende:
2. Ich sagte bloß: „Taufet[siehe234]) sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Damit habe Ich aber nicht gesagt, daß man ein oder drei Kreuze machen soll, sondern mit diesen Worten sagte Ich in geistiger Sprache, da Ich nicht mit Wasser, sondern mit dem heiligen Geiste taufe, ? daß Meine Jünger sie nicht mit Gebetbuch Seite 88 von 168 Wasser taufen, sondern in die Lehre der heiligen Dreieinigkeit: Liebe, Weisheit und Allmacht oder geistig gesprochen, „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ einweihen sollen, wozu aber keine drei Kreuze machen nötig, sondern einzig und allein der gute Wille und die Liebe des Schülers zur Sache und sonst weiter nichts gehören.
3. Und zweitens: Wenn Ich Jesus Selber euch
lehre und sage, daß von nun an das Machen
des Kreuzzeichens aufhören soll, so sollt ihr Mir folgen und nicht päpstliche Menschensatzungen mit Meiner reinen
göttlichen Lehre mischen! Dies merket euch ein für allemal; denn es ist so der Wille eures Gottes und
Vaters, daß ihr Seine göttliche Lehre
und nicht eure Menschensatzungen als Christus Religion betrachtet.
4. Der Namensgruß ist die höhere Weihe, womit
der Christ vor seinen göttlichen Vater
und geistigen König tritt und damit die Einleitung zu seinem Gebet, als
bittlicher Unterordnung mit
der Liebe und Barmherzigkeit seines göttlichen Vaters macht.
Wann darf, kann und soll das Kreuzzeichen
gemacht werden?
1. Das Kreuzzeichen kann über alles „Gegenständliche“ gemacht werden, wo man den Segenspruch hersagt: „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mein Lesen, (meine Speise, usw. usw.) und nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“
2. Bittet man um Segen für einen zu machenden
Weg, oder Schlaf usw., dann ist es selbstverständlich,
daß kein Kreuz zum Segenspruch gemacht werden kann.
3. Das Kreuz ist das Zeichen Meines Leidens und Todes für die Sünden der Welt, daher im vollen Ernste und in wahrer Hochachtung zu machen.
„Lieber Vater, hilf! Führe Du mich mit Deiner starken Hand, denn ich bin zu schwach; und dein Heiliger Wille, dem ich mich mit Leib und Seele unterordne, geschehe, und sei mein Leitstern nun und in alle Ewigkeit. Amen!“
1. Wenn ihr Gedanken immer bei Mir habet, dann ist es nicht notwendig, lange Gebete zu verrichten. Ich weiß ja, was ihr brauchet und was euch bedrückt. Ich verlange von nur Glauben, Vertrauen und Liebe zu Mir, und habet ihr das, dann habet ihr auch Mich!
2. Leider aber, daß eure Gedanken nur hin und
wieder bei Mir verweilen! ? und daher
braucht ihr stärkere Gebete, die euch immer wieder im Geiste beleben und eure Sehnsucht zu Mir von Neuem
anfachen.
3. Am Schlusse eines jeden Gebetes sage man: Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste, Amen. (F.Sch.)
(Geistige, ewige Aufopferung.)
Lieber Vater, segne mir den anbrechenden Tag,
und alle Tage in aller Ewigkeit seien
nur Dir zu Lieb' und Dir zur Ehre mit allen meinen Gedanken, Wünschen,
Worten und Taten, Freuden und
Leiden aufgeopfert! Lieber Vater, nimm sie gütig auf und vergeistige sie mir![siehe236]
Hosiana Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! Halleluja Dir, Du Sohn Davids; Halleluja Dir, der Du gekommen bist im Namen des Herrn Gott Zebaoth! Du allein bist würdig allen Preis, allen Ruhm und alle Ehre zu nehmen von uns! Du Jesus bist der heilige, alleinige Vater unserer Herzen! Amen. (Luk. 2,14 / ChtS.) (Durch F. Schumi, 1899.)
Rufet früh des Morgens euren Wegbegleiter des Tages, und rufet mit Ihm immer aus: „O Jesus, Du mein einziger Vater, Du bist es, Der mir das Licht der Sehe gab. Du bist es, der mir mein Leben gegeben, zu Dir muß ich kommen und Dich muß ich bitten, daß mein ferneres Leben in Deinen hochheiligen Händen liege; denn Jesusvater, es ist Deine Führung, Dein alleiniger Wille, aus mir zu machen, was Du willst; und da Du die reinste Liebe bist, wirst Du auch mir die Liebe geben, die jedes arme Menschenkind bedarf, um einstens Dich, Du mein Bräutigam, besitzen zu dürfen und in Deinem Reiche ein Plätzchen auch für mich zu finden. Jesus, Du Herr und Gott, leite mich, führe mich nach Deinem allerheiligsten Willen und begleite mich in alle Zeit und Ewigkeit. Amen.“
2. NB. Wenn ihr, Meine lieben Kinder, dieses betet, so werde Ich Mich anschließen, und ihr werdet weilen den ganzen Tag unter Meinen Flügeln der Liebe, die euch weisen werden die Vaterliebe.
3. Und wenn ihr dann eingedenk seid eures Vaters, der so besorgt ist um euch, und wenn ihr Ihm dankbar seid dafür, so wird Er euch sicher ganz in Sein Herz, Sein göttliches Gnadenherz schließen! und ihr werdet erfassen Seine Wehr und werdet begreifen, was es heißt, ein Kind des liebenden Jesusvaters zu sein. ? Wie göttlich ist es, ein Kind genannt zu sein, wie göttlich ist es, beschützt zu werden vom König der Liebe; wie göttlich ist es, zu weilen unter den Flügeln der Liebe Jesu! Ja, unter dem roten Mantel der reinsten Liebe ruht euer Leben, und das göttliche Gnadenlicht weckt euch aus jedem Schlummer, der die Erde umfängt.
4. Und als Ich die Liebe als Samenkörnlein euch gab, und als ich sagte: Aus diesem einzigen Körnlein entsteht der Liebesbaum, so sage Ich nun in anderen Worten zu euch: Und ihr müßt eurem Vater Lohn zahlen für alle Seine Güte, mit der Er euch überhäuft, und dieses verlanget Er, und zwar mit Fleiß, der in euch nie schwächer werden soll, sondern mit Ausdauer, mit vollsten Bemühungen sollt ihr arbeiten in euren Herzen, um auch aus dem einzigen Samenkörnlein ein Bäumlein zu ziehen! Und mit der Zeit gedeiht und vervielfältigt sich das Samenkörnlein und es trägt Blätter und Blüten, erhält Zweige nach allen Richtungen und wird so eines der schönsten und edelsten Bäume, ? es entsteht der Liebesbaum. Und wenn ein jedes Meiner Kinder aus dem Samenkörnlein nur ein kleines Bäumlein sich zieht, so habt ihr zum teil eure Pflicht erfüllt und es freut sich darüber euer Vater Jesus und drückt euch liebend an Sein heiliges Herz! (Dkt. durch Jakob Lorber, 25. Sept. 1858)
Lieber guter Vater, Deine Liebe leite mich, Dein Segen schütze mich, Dein Wille sei mein Wille! Auf allen Wegen und in allem Leben sei Du mein einziger Begleiter! Schütze mich des Tages vor bösen Menschen, des Nachts vor unangenehmen und sündhaften Träumen durch die Geister! Lieber Vater, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre auf, und leite ihn zur Vergeistigung in mein ewiges geistiges Lebensbuch! Amen. (Durch F. Schumi 1899)
Vater, Du ewige Liebe, komme zu uns mit Deiner liebe und wende unsere Herzen hin zu Dir, zum Vater aller Deiner Kinder! Lasse uns Dich in aller Demut und Liebe loben, preisen und Deinen überheiligen Namen verherrlichen und überall frei als den unseres Vaters Jesus bekennen! Lieber Vater Jesus, Deine göttlichen Tugenden lasse in uns stark werden und sich von der Erde zum Himmel empor entfalten! Liebe und Demut, die Zierden Deiner Göttlichkeit, entwickle unser Herz, daß dann auch die Geduld, Barmherzigkeit, Keuschheit, Friedensliebe und Selbstlosigkeit als die natürlichen Folgen aus der Liebe und Demut sich entfalten! Vater, lasse reifen unseren noch schwachen Willen, daß wir Deine Liebesgebote zur Verherrlichung Deiner Liebe, Weisheit und Allmacht erfüllen und Dein Segen und Schutz auf unserem Lebenspfade uns begleite ? und dadurch Deine Liebe und Gnade, durch Unterordnung aller unserer Gedanken, Wünsche, Worte und alles Tuns und Trachtens unter Deinen heiligen Willen, in uns mächtig und herrlich emporblühen möchte! Amen. (Dt. durch F. Schumi 1899.)
1. Erhabener, allmächtiger Vater und Herr! Der erste Lichtstrahl fällt auf meine Augen und ich erkenne aus demselben, daß ich noch lebe und wieder einen neuen Tag beginne, während welchem ich ? überschüttet von tausend Gnaden deiner nie endenden Liebe ? wieder die Lebensaufgabe habe, selbst vorwärts zu schreiten, und Andere auf demselben Wege zu leiten und zu führen, damit dieser neu begonnene Tag teilweise das Versäumte des gestrigen wieder gut mache und neues dazu komme, um Deine Liebe, Deine Gnade, o Vater, in allem Handeln und in jedem Worte auch Mein Jesus, Dir lebe ich. Mein Jesus, Dir sterbe ich, Mein Jesus, Dein will ich sein, Dir ergeben ganz allein! (A. V., Graz) öffentlich zu bewähren, daß ich, von selber innigst überzeugt, nur demgemäß mein Tagewerk vollenden will, und so von Tag zu Tag, von Stufe zu Stufe vorwärts schreitend beweisen kann, daß Ich Deine Wohltaten und Gnade anerkenne, wenngleich ich selbe nicht im mindesten verdiene. ? Ja, Vater, ich will mich anstrengen „Mensch“ zu werden, wie einst der Erste aus Deiner Hand hervorging, Mensch in rein geistigen Sinne, den Du Deinem Ich nachgebildet, und als höchstes und letztes Glied auf diese kleine Erde gesetzt hast; ? ich will mich bestreben, „Mensch“ zu werden, und meinem Nächsten ein Bruder und aller unter mir stehenden Tierwelt ein Beschützer und Schirmherr zu sein.
2. So bin ich überzeugt, werde ich Deinem
göttlichen Beispiele nachkommen können;
denn auch Du vergissest, während Du den Menschen ? ob gut oder schlecht? mit
Gnaden überhäufest, doch auch den letzen Wurm im Staube nicht. ? Ich will mich demütigen vor Dir, o Herr,
damit mein erster Blick der Ergebung und der Liebe, und mein letzter am Abend ein Blick der Liebe und Verzeihung
werde; dankend für Alles, was
Du mir während des Tages gegeben oder genommen, und vergessend Alles, was mir von Anderen Ungerechtes
getan wurde.
3. Nur so kann ich meine eigene Schuld
erleichtern ? wenn ich auch nicht ganz
Deinen Wünschen entsprochen habe ? und, auf Deine Gnade hoffend, am
morgigen Tage vollenden, was
heute mir nicht gelingen wollte.
4. Segne meine Vorsätze, o Herr und Vater,
damit ich Deinem Schöpfungsgedanken als
Mensch und der Gnade als Dein Kind entsprechen möge, um am Abend des sinkenden Tages nicht mit Reue
zurückblicken zu müssen auf halbvollendete Arbeit und verfehlte Schritte.
5. Erhöre Dein Kind, o Vater, das ? seiner
Schwäche sich bewußt, ? jetzt schon um
Vergebung fleht, ohne daß die Fehler begangen sind; allein es kennt
nur zu sehr den großen
Unterschied zwischen Vorsatz und Ausführung? Daher stärke mich mit Deinem Segen, auf daß doch ein Teil
meiner geübten Vorsätze beweisen solle, daß ich wohl wollte, aber doch stets als Geschöpf zu schwach war,
auszuführen mit Kraft, was mit
Liebe gedacht, aber aus Schwäche nicht zu Ende gebracht wurde. Der Einzige
und beste Rat ist: Ohne Dich
Nichts, und mit Dir Alles! Amen. (Dkt.
durch Gottfried Mayerhofer, 25. Mai 1874, aus ChtS. 31.)
Aus der Tiefe finstrer Nacht Erwacht das Herz und ruft zu Dir: Aus des Himmels Liebes Wacht Komm o Vater nun zu mir! Ein schöner Tag ist mir gegeben, Ihn möchte ich Dir o Vater weih'n, Nach deiner Lehre vorwärts streben, Mögst dazu Gnade mir verleih'n. Heilig ist Dein Wort und Willen; Du lehrst zu leben wie's geziemt, Die Nächstenliebe zu erfüllen, Und wandeln wie ein göttlich Kind.
Versuchungen entferne mir! Du weißt wie schwach wir Menschen sind, Dein Kind bekennt es selber Dir: Sie sind ein böser Schicksalswind. Vergebung folge meinem Wahn, Der Sünde auch, die ich beging! Und spende Kraft zur neuen Bahn, daß ich nicht mehr an Sünden hing. Das Urecht, welches ich begangen, Es reut mich tief, was ich verübt, Es gut zu machen ist mein Verlangen, Wie Deine Lehre uns angibt. O handle gegen mich als Vater, Und gib mir Stärke Deinem Kind! Du bist ja unser bester Vater, Da wir nur schwache Menschen sind. Der Tag, in Lieb' zu Dir begonnen, Wodurch er würdig Deiner wird, Damit ein Schritt zu Dir gewonnen, Du unser vielgeliebter Hirt'. Nun lege meiner Wünsch' Verlangen In Deine Händ' vertrauensvoll, Da alles Sorgen, Tagesbangen, In Vaterliebe liegen soll. Denn Du sorgst in Deiner Liebe Für Deine Kinder immerfort; Heil'ge ihre guten Triebe, Du unser Leiter, Liebes Hort. (1. Oktober 1904, durch F. Sch.)
Ein heit'rer Morgen brach uns an, Erstrahlend in der Sonne Licht.
Verkündend einen schönen Tag, Der Gottes Gna'd entbehrt er nicht. Daher zum Vater steigt die Bitte, O segne uns den neuen Tag und schau' liebreich zu mir hernieder, der herzlich Dich zu bitten wag’! Die Lieb' zu Bruder, Schwester,
Gott Verbinde alle Menschen
hier, dann fühlen wir uns
hochbeglückt, zu dem berufen
sind ja wir. Das lehrest immer
Du uns, Vater, und sagest
liebreich immerfort:
Kommt zu Mir, Meine lieben Kinder an's Vaterherz, den Liebeort! O kommet, eilen wir zum Vater, Er liebt uns alle ja so sehr, und nennt, uns rufend, Seine Kinder; wie glücklich klingt das, lieb und hehr! (14. August 1902, durch F. Sch.)
Welchen Dank soll, lieber Vater, ich Dir
bringen, welches Loblied Dir,
o heil’ger Abba singen? gar so
gut bist Du, voll Lieb’ und voll Erbarmen, diesen Tag ließ’st Du erleben ja mich Armen, daß in ihm ich neue Gnaden möcht’
empfangen, neu von Dir, nach
meiner Liebe treu’m Verlangen; O
wie gut bist, Vater, Du, und wie voll Liebe, Ihr erwacht’ ich heut’ auch Dir ein Loblied singen, das so neu wie dies mein Leben soll
erklingen! Doch wo soll ich
denn beginnen, und wo enden! Welchen
Dank, o Vater, Dir, ich Schwacher senden?
Dein ist Alles ja im Himmel und auf Erden, Dein mein Odem selbst und meiner
Lieb’ Gebärden, Dein ist
dieser Tag, und Dein das Licht der Sonne, Dein ist auch mein Wort und meines Herzens Wonne, Dein nicht minder auch so mancher
schwerer Kummer, Dein der
Schlaf, und Dein des Auges süßer Schlummer! Wie kann’s da, wie soll’s mir Schwachen denn gelingen, daß
ich könne Dir ein neues Opfer bringen? Dort aus jenen unermess’nen
Schöpfungstiefen Selbst von
Dir noch heil’ge Spenden Strahlend triefen, und wohin der Geist auch immer furchtsam schauet, überall aus Dir, O Vater, Liebe
tauet! Ja, ich kann mir Eines
um das And’re denken, doch daß
Du nicht möch’st mit Deiner Liebe lenken, wahrlich, solches ist wohl nimmermehr zu finden, alles pflegst durch Deine Liebe Du
zu binden; O wie soll ich demnach,
Vater, Dich denn preisen, wie
Dir meine Lieb’ und Dankbarkeit beweisen?
Soll ich Dich in meinem Herzen zitternd loben, etwa wie die Sterne leuchtend hoch
da droben, oder wie Dich
sel’ge Geister allzeit preisen in
des ew’gen Lebens überlichten Kreisen?
Wer, o wer kann Solches mir wohl deutlich zeigen, und wer sagen, wie vor Dir sich
Engel beugen? Und wer künden,
wie ich Solches mag gewahren, wo
die wahre Lebensweise treu erfahren? Wie
zu Dir auf dieses Lebens finst’ren Stufen treu, gerecht und wahr in meinem Herzen rufen?
Ach, was hör’ ich, was rauscht d für eine
Welle? Horche, horche treu, du meine arme Seele! Worte,
Worte sind’s, wie sanft und mild sie klingen! Hör’, vom Himmel sie mir eine Botschaft bringen! Eines Seraphs oder Gottes Stimme?
höre! Ach wie hehr es tönt in
meines Herzens Leere! Worte,
Worte! ach sie lauten, o sie lauten:
Wenn die Sterne und die Engel dir’s vertrauten, Wahrlich, nimmer and’res könnten sie bekennen, Als daß sie Mich stets „den guten Vater“ nennen? Also magst du im Herzen treu Mich nennen, Mich, den guten Vater, geistig wahr bekennen, Stets nach Meinem Willen, Meiner Liebe leben, Das ist Alles, was du Kind vermagst zu geben, Willst du aber beten, da sollst also sagen:
Guter Vater, hilf mir meine Schwäche tragen,
Wie in all den Himmeln, da Du pflegst zu thronen Möchte’ es Dir gefallen,
auch in mir zu wohnen Lasse Deinen Willen so durch mich erfüllen, Wie es Deine Engel machen stets im
Stillen! Siehe, das ist alles,
solches magst du beten Allzeit,
wann du willst, in Freud’ und Schmerzensnöten.
1. Die aufgehende Sonne beleuchtet und rötet in strahlendem Feuer die Wolken des Himmels in heiliger Pracht der göttlichen Liebe, und leuchtende Strahlen schießen in die Unendlichkeit, die Gaben der Liebe des ewigen Vaters durch Licht und Wärme, als Leben der Liebe in Gott, reichend, und das Leben im Weltall an die neue Arbeit des Tages zu rufen.
2. Alles haucht Leben, alles hebt seine Augen
empor zum Geber und Spender der Liebe
und des Lebens in der göttlichen Natur.
3. Darum o Mensch, weil’ auch du nicht ruhig im
Bette und achte der weckenden, leuchtenden
Stimme der Sonne des Lebens des himmlischen Vaters, die dich ruft zu loben und zu preisen den Geber und
Spender des ewigen Lebens aus Sich.
4. O Mensch, o Brüder und Schwestern, lernen
auch wir von der dankbaren Schöpfung
die Liebe des ewigen Vaters zu Seinen Kindern ? zu loben und zu preisen und zu verherrlichen durch dankbare
liebende Herzen den Vater im Himmel!
5. Die Tiere der Fluren, der Wälder und Wässer,
sie hüpfen voll munterer Laune herum,
sie leben in heiterer Laune Tag ein und Tag aus; sie fragen nicht, was essen
wir morgen noch heute, sie
alle genießen die herrliche Natur ohne Sorgen, wie es der Vater beschied, von heut auf
morgen.
6. Die Vöglein am Dache, an Bäumen und Ästen,
sie hüpfen voll dankbarster innerer Liebe
zum Schöpfer, Der sie erschaffen, erweckt und ihnen gegeben das Leben aus Sich. Sie erfreuen sich der
wohltuenden Wärme der in strahlender Pracht den Morgen verkündenden Sonne, und erwecken uns durch ihr liebliches
Zwitschern und Singen zu loben
und preisen vereint den Vater des Lebens, die Liebe in Gott!
7. Also auch loben und preisen wir Dich, Du
gütiger Spender der Gaben der Liebe der
strahlenden Sonne aus Dir! Wir loben und preisen Dich, gütiger Vater, mit all Deinen befiederten lieblichen
Sängern, und senden Dir ein Loblied voll Dankes der Liebe empor!
8. Wir verherrlichen Dich, du Wecker Pflanzen
und Gewächse, der Blumen und Blüten,
die wie wir unsere Herzen im Gebete, auch sie ihre Gipfel und Kronen und Köpfchen erheben zu Dir; ? ? und
wir loben und preisen Dich, Du gütiger Spender des Lebens in der schönen Natur. Wir loben und preisen Dich, Du
Vater der Liebe, du ewiger
mächtiger Gott. Daß der gute
Vater leichter ist zufrieden, als
so mancher Arme irrig meint hienieden,
könnt ihr, Meine Lieben, ja draus erschauen, daß nicht Ich
die stein’gen Tempel ließ erbauen, nur im Herzen gilt’s, die wahre Kirch’ zu
gründen,[siehe237] dort sollt
ihr die wahre Lieb’ zu Mir entzünden!“ Amen. (Dkt. durch Jakob Lorber am 30. Mai 1842, in Graz.)
9. O
Vater! o Liebe! Du ewiges Leben in mir! Vater, der Du Alles umfängst
mit Deinen Augen, die
liebestrahlend in die unendliche Schöpfung ausblicken, nimm von uns den Dank der Liebe des
freudigen wonnerfüllten Herzens zu Dir! und lasse unseren Dank in Worten der Liebe zu Dir
emporsteigen in die himmlischen Höhen und Dich Loben, Preisen und verherrlichen in Deiner väterlichen Güte
zu uns!
10. Lasse unsere Herzen emporsenden die Liebe
zu Dir, wie die aufgehende Sonne das
strahlende Licht ihrer Flamme in die Unendlichkeit sendet, um zu beleben das schlafende Leben in der göttlichen
Natur der Welt!
11. O Vater, nimm Deine Kinder an, in Deine
heilige Liebe, o nimm sie an, in Dein
Herz! welches nur für Seine Kinder lebt, denkt und wirkt. ? Und segne
uns den anbrechenden Tag durch
Deine Liebe und Gnade, damit wir in Deiner Liebe wandeln und das Heil des Lebens in Dir
finden. Amen (Dkt. durch F.
Sch. 16. Oktober 1899)
1. Meine lieben Kinder, Ich habe euch ein Gebet
hiermit gegeben, und Ich wünsche, daß
ihr es dreimal täglich betet, nämlich früh, mittags und abends, weil es eines
der schönsten Gebete ist,
durch welches ihr euch zu Mir mit der Bitte nahet, die Vergöttlichung und Vereinigung Aller Menschen in eine
göttliche Geistesfamilie zu vollbringen,
oder um die Vereinigung Meiner mit Meinem neuen Jerusalem mit euch, und somit um die Errichtung des
neuen Reiches der Liebe auf Erden, welches die Erde in ein hochgeistiges Paradies verwandeln soll.
2. Es ist in christlichen Landen bei Römischen
bisher der Brauch gewesen, daß man um
7 Uhr früh, um 12 Uhr mittags und bei der Abenddämmerung läutet, um den Engelsgruß zu beten und Maria zu
grüßen und sie als die Mächtige anzubeten.
3. Diese römisch-heidnische Einführung soll
nicht mehr bestehen! Ehre wem Ehre gebührt!
Ist Maria euer Gott, Schöpfer, Vater und Heiland oder Ich, Jesus!? Ihr gebet ihr täglich eine besondere
göttliche Verehrung; Mich aber kreuziget ihr täglich viele tausendmal in der Messe und
millionenmal im Leben!? Maria betet ihr täglich dreimal ? durch den Rosenkranz fünfzigmal ?
an; Mich aber behandelt ihr, als wäre Ich gar nicht Der, Der Ich bin! Maria ist bei euch die Erste! Ich der
Letzte, denn Meine Gebote werden
fort und fort übertreten und verbrecherisch gehandhabt! Daher muß einmal das Heidentum aufhören und bloß Ich
angebetet werden! Und deshalb gebe Ich euch ein herrliches Gebet, welches statt des Engelsgrußes und der
Marienanbetung unter euch gebetet
werden soll. Denn mit dem Worte „Heilige Maria“ macht ihr sie zu einer Gottheit, Mir gleich, was sie aber
nicht ist; denn „heilig“ bin Ich allein! Statt des Engelgrußes betet also:
4. „Hochheiliger Vater, Schöpfer Himmels und
der Erde, Du bist allein heilig, Du bist
allein Gott und Vater! Nimm unsere Liebe und Demut als die einzige
Heiligung unseres Ichs zu Dir
und die werktätige Sanftmut als göttliche Schwester der Liebe und Demut in eine neue
Dreieinigkeit vereint, als ein Gott gefälliges Opfer gütig auf, das wir Dir darbringen zu
unserer Heiligung, zur Verherrlichung Deiner in Deinen Kindern und zur Vergöttlichung und Vereinigung unser
Aller in eine göttliche Geistesfamilie,
Amen!“
5. Hiermit habet ihr ein allerschönstes Gebet
erhalten, welches ihr beten sollt. Wollt
ihr mehr beten, dann betet ein Vaterunser dazu mit Rosenkranzpreisung
Meiner Lebensereignisse. Wollt
ihr beten für die Erlösung der Seelen im Geisterreich, dann betet ein Vaterunser und saget: Zur
Erlösung der armen Seelen in der Qualsphäre! In der Familie betet einer vor, aber mit guter Wortbetonung! Die
Übrigen hören mit aller Andacht,
Herzensliebe und Demut zu und folgen tiefernst den Worten und dem Sinn des Gebetes still mit. Das schnelle
Vorbeten und Mit- und Nachplappern ist Mir kein Gebet, sondern Heidengeplärr! ? (Dkt. durch F. Sch. am 17. Okt. 1899.)
1. Die Ehrenpreisung nach Schluß des Betens
lautet: Ehre sei dem Vater, dem Sohne
und dem heiligen Geiste, wie es war im Urgrund des Grundes,[siehe239] nun und in alle Ewigkeit. Amen
2. Bisher war es üblich, nach der Ehrenpreisung
auch den Namensgruß zu sprechen, dies
soll nicht mehr geschehen, weil es mit dem Sinn de Einganges, beim Schluß des Gebetes im Widerspruch steht. (Dkt. durch F. Schumi, Graz, 1903)
(1899, 16. Oktober, Graz) Vater Jesus vergleicht durch F. Sch. das Bild der jetzigen menschlichen Finsternis und Sittenverderbnis durch einen Gewittertag, in welchem die Geister der ersten Hölle, die sich in Wolken befindet, ihr böses Unwesen treiben. Schluß: Die Weltgerichtsszene.
1. Die Sonne, als Mutter des Tages aus
göttlicher Liebe, sie blickt aus den Tiefen des Morgens empor, sie grüßt uns wie ein strahlendes Auge des
Vaters, Der voll göttlicher Liebe
sie für uns schickt hervor.
2. In ihr personifiziert sich sichtbar die
göttliche Liebe, voll väterlicher Güte auf uns herabschauend, um durch Licht und Wärme der Natur das Leben
zu spenden, ? wie wir empor
zum Vater die Liebe unserer Herzen senden.
3. Aber schon erhebt sich der Morgenwind, die
Lüfte de Tages zu verbreiten und klagende
Töne der Wehmut zu läuten; denn zu verdecken fängt an sich die Sonne, und finstere Wolken, die drohen zu
zerstören des Lebens Wonne.
4. O Sonne, du Aug’ der göttlichen Liebe, wo
sind deine Strahlen, wo die Schönheit
deines leuchtenden Antlitzes? Verborgen und verfinstert ist dein
Antlitz der Liebe und finstere
Wolken dräuen gegen deine Triebe!
5. O Mutter voll göttlicher Milde in leuchtendem Gewande, bescheinend die Städte, die Dörfer und Lande; wo sind deiner strahlenden Augen herrliche Blicke, die schauen der Menschen Geschicke?
6. Leuchtende Augen göttlicher Liebe
durchstrahlen die Fluren, der Menschen
Getriebe. Und leuchtende Blitze durchzucken des Gewölkes Decken und
donnernde Salven erschrecken
die Menschen in ihren Wohnflecken.
7. O Mutter der göttlichen Liebe, wo ist dein
liebliches Antlitz, erfreuend die Welt mit ihrem Getriebe? Wo ist der strahlenden Sonne leuchtende
Hitze? erwärmend und nährend
die Menschen in ihrem Wohnsitze!
8. Die Wolken des Himmels bedecken deine
leuchtenden Augen, sie mischen die Tränen
der Liebe mit dunkelem Grauen, sie wühlen auf die Menschengemüter, sie durchstürmen sie wie ein Gewitter.
9. Der finstere Tag mit einem düsteren Grauen
umwölkt uns die Städte, die Dörfer und
lieblichen Auen; wo Zufriedenheit sollte sich tummeln im Kreise der Freunde,
da schweben die finsteren, mit
Hagel drohenden Feinde.
10. Der Tag ist geworden ein Abbild des
menschlichen Lebens, voll Kummer, voll
Ärger, voll Angst und niederen Strebens; niemand denkt an das Elend
der Armen; Alles nur lebt im
Tode, uneingedenk jener, die da darben.
11. Die Wolken, die zeigen das Finstere der
menschlichen Herzen, alle zusammen nur
wollen vermehren der Menschen Schmerzen: die Wolken am Himmel, die
Menschen auf Erden, ach beide,
sie zeigen nur böse Gebärden.
12. Wer soll das nicht begreifen, was unsere
Feinde schmieden? Vernichtung, Verhaglung;
Ausbeutung und Unterdrückung hienieden. Verschworen haben sich beide gegen menschliches Leben. Keiner
ist besser, beide schwören die Feindschaft dem Armen, bedrücken sein Leben.
13. Beide bedrohen die menschliche Hütte in
liebloser Selbstsucht und Rache, beide
wollen verjagen den Armen von seiner Hab’ und schützendem Dache. Ja,
beide tollern sich[siehe240]
um die Wette: Wer von ihnen schiefe in des Armen Bette. ?
14. Das bedeutet das Bild in traurigen,
düsteren Tagen, wo Wolken des Himmels nur böse Gedanken tragen, zu vernichten das Wohl und den
Wohlstand des Armen, kein Herze
habend, noch anderes Erbarmen.
15. Gedrückt durch die Geister der Wolkenwelt,
gedrückt durch die Geister der bösen Welt,
umschart von Feinden der Wolken, umschart von Menschen, die molken.[siehe241]
16. Das ist dein Schicksal, du Armer auf Erden,
sei still und verhülle deine Gebärden!
denn du hast nichts zu reden, noch zu sagen, noch kannst dir dein
Recht durch Gerechtigkeit
erjagen!
17. Oben bedrohen dich finstere Gewalten; unten
ausziehen die lieblosen Anwalten. Wo
du dich umschaust, nichts als drohen, überall bedrückt von Geistern und
Hohen.
18. Das Leben wird dir bitter und sauer, für
dich gibt es keinen Kalauer[siehe242]. Du bist armer Schlucker und Lebensdrucker. Erschaust selten
einen Zehner, noch weniger Ducker.[siehe243]
19. Ja, ja, das Leben wird für dich nur bitter,
für dich spielt keine Lebenszither; für
dich gibt es nur Steuern und Lasten; an dir hängen keine goldenen
Quasten!
20. Das ist des Armen Los auf Erden. Alles
nützt ihn aus, mit spöttelnden Gebärden:
Zahle Bauer, Trage Lasten, auch dann, wenn du mußt Hunger leiden! Denn
wir brauchen Geld, um uns an
Weltgenüssen zu weiden.
21. Grimmig schaut dein Vater von der Höhe das
böse Treiben der Welt in seiner Nähe;
aber bald wird erklingen rings um dich: O wehe! wehe! denn dein Vater will vernichten deiner Bedrücker Zähe.
22. Aufhören wird dann der druck der Hohen,
verweht wird die Pracht ihrer Paläste,
vernichtet die Macht der Unterdrücker und Großen, wie vom Hagel die
Raupen, und Vögel am Neste.
23. Ein innigster Dank Dir, Du Vater der Liebe,
der Du uns durch die gewittertragenden
Wolkentage liebreichst zeigest, wie beschaffen sind die Herzen der Menschen der Welt. Dir sei unser
Herz stets aufgeopfert, sei es schön, wo die Gnaden Deiner Liebe zu uns als Strahlende Sonnenboten eilen, um
Licht, Wärme, Luft und Leben
zu Spenden; ebenso sei Dir unsere Liebe, wo das Bild des Tages umgekehrt zeigt, wie finster die Herzen der
Menschen zu Dir und zu ihren Nächsten aussehen! Ja, aller Dank, alle Liebe und alle Anbetung sei Dir für Alles,
was Du uns bescherst; denn Alles
zeugt von Deiner Liebe und väterlichen Fürsorge für uns, Deine Dir ergebenen
Kinder. Amen. (Dkt. am 3. Oktober 1899, F. Sch.)
(1899) Vater Jesus gibt durch F. Schumi
verschiedene, geistiges und materielles fassende Vaterunser- Gebete, welche ein jeder nach
seinem Belieben auslesen und beten kann.
Vaterunser.
1. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und
des heiligen Geistes, Amen.
2. Vater unser, der Du bist im Himmel,
geheiligt werde Dein Name, zu uns komme
Dein Reich, Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns
immerdar! Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Führe uns nicht in
Versuchung; sondern erlöse uns von allem Übel. Amen
2. Zusatz vom Jahre 325 nach Christo: Denn Dein
ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit, Amen. (Matth. 6,9-13.)
Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt
werde die Liebe, welche das Grundwesen
Deiner Herrlichkeit ist. Komme zu uns das Reich Deiner Liebe, in
welchem wir wohnen und Deinen
heiligen Willen erfüllen mögen, sowohl im Himmel unserer Herzen, als auch auf der materiellen Erde. Vater,
wende Deinen Liebesblick auf uns und gib uns das geistige Brot und
Licht des ewigen Lebens; vergib uns unsere Schulden, als auch wir vergeben
allen denen, die uns beleidigt und sich irgendwie gegen uns versündigt haben,
und führe, leite uns Du, unser lieber Vater, mit Deiner treuen Hand, daß alle
Versuchung an uns keinen Anteil habe und wir, befreit von
allem Übel der Seele, nur Dir dienen und zu Dir streben, Amen.
(Dkt. durch F. Sch., 13. November 1899.)
1. Vater, Du ewige Liebe, nimm mir die Welt und
schaffe in mir den Himmel! Vater! wiedergebäre uns nach Deiner Liebe,
auf daß diese Deine Liebe in uns mächtiger werde und wir mit ihr uns
selbst williger machen zur völligen Aufnahme Deines Reiches, des Himmels.
2. Du Vater! belasse uns ja nicht in unserer
Eigen-und Weltliebe, mache uns bestimmt völlig frei von uns selbst,
und werde Du in uns völlig Alles in Allem; mache all unsere Liebe zunichte,
und werde Du allein unsere Liebe; lasse uns völlig Eins sein mit Dir,
Amen. (Dkt. durch J. Lorber, 1842)
1. Vater, Du der Grund aller Liebe, aller
Herrlichkeit im Himmel und in aller Welt. Vater, Du unsere
Liebe, unsere Erhabenheit in Dir. Du Vater, bist der Himmel, bist unsere
Wonne, unser Friede, durch Dich werde alle unsere Glückseligkeit besiegelt, denn
Du wohnest und thronest in unseren Herzen, und bist Leiter unseres Willens.
2. Abba! Du Herrlichkeit göttlicher Liebe, zu
Dir wallen unsere Herzen, an Dich erquicken sich unsere flammenden
Sinne in unseren Liebessehnsuchtsgedanken. Unsere Liebe sei Dir!
denn Du bist unser Himmel, Du bist unsere Liebe, die Herrlichkeit des
Vaters in Seinen Kindern. Dich loben wir, Dich preisen wir, Dich liebkosen
wir durch die überschwängliche Liebe, die das Ziel und Herrlichkeit
Deines Ichs in uns ist, Amen! (Dkt. am 14. September
1899, durch F. Schumi.)
Vater unser, der du wohnest in meinem schwachen
herzen; geheiligt werde die Liebe, die Du ausgegossen hast über mich,
und hast Deine Heiligkeit gelegt in mein armes schwaches Herz. Dein
heiliger Name sei das Endziel meines Wunsches auf dieser Erde, denn
in Dir liegt das Reich, das Du uns versprochen hast, und in dem wir wohnen werden
als Glieder Deines eigenen Ichs, denn Du wohnest in aller Pracht und Herrlichkeit
mitten unter uns, und wir sind die Träger Deines heiligen Namens und daher
die Erfüller Deines heiligen Willens, sowohl im Himmel unseres Herzens, als
auch auf der Erde, auf der wir noch leben. . Gib uns, o Vater,
stets mehr Brot Deines Geistes, damit wir nicht hungern
müssen an dieser Kost, und nimm uns nicht die Werkzeuge Deiner Liebe, denn
wir wollen vergeben Allen nach Deinem heiligen Willen, die
uns was Leides getan haben, damit auch Du uns gnädig ansehen möchtest, wenn wir
je jemanden beleidigt haben, denn jeder Groll soll weichen von uns, damit wir
der Versuchung fern stehen, und Du uns bald erlösest von dem
Fleische oder der Sünde, welche ist das Übel auf Erden. Amen.
. Dir wollen wir dienen, Dich wollen wir verehren und anbeten in unserem
Herzen, Amen, Jesus, Amen. (Dkt. durch M. S., Graz, 18. Februar
1888.)
1. Unser liebevollster heiliger Vater, der Du
wohnest in Deinen Himmeln, . Dein heiliger Name werde allezeit und
ewig stets mehr und mehr erkannt, hochgepriesen und über Alles
geheiligt! . dein Reich der ewigen Liebe und Wahrheit und des ewigen Lebens
komme tatsächlich zu uns! Dein allein heiliger Wille geschehe und werde von allen
Deinen Engeln, allen freien Geistern, Wesen und Menschen in den Himmeln,
sowie in allen Schöpfungsräumen auf das Pünktlichste befolgt
und verherrlicht!
2. Gib, o heiliger Vater, uns, Deinen Kindern,
das tägliche, besonders aber das himmlische Brot des ewigen Lebens; . und
vergib uns unsere Schwächen, Schulden und Sünden, so wie wir unseren Brüdern
und Schwestern, die uns je beleidigt haben, vergeben. . Laß nicht
Versuchungen und Reizungen zur Sünde über uns kommen, denen wir in unserer
Schwäche schwer oder gar nicht widerstehen könnten; sondern befreie
uns von allem Übel, in das ein Mensch in folge zu mächtiger Versuchungen dieser
Welt und ihrer argen Geister geraten kann! Denn Dein, o Vater, ist alle
Liebe, Weisheit, Kraft, Macht und Stärke und alle Herrlichkeit,
alle Himmel sind voll von derselben von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Dir sind alles Lob, aller Dank, Preis und Ruhm, und alle Ehre, Liebe und
Anbetung auf ewig! Amen.[siehe244]
Lieber Vater unser! Der Du wohnest im Himmel
unserer Dich liebenden Herzen, geheiligt werde Dein Name: Jesus
Jehovah Zebaoth! geheiligt werde auch die göttliche Erbarmung, die uns,
Deine Kinder, zu lebendigen Tempeln der göttlichen Heiligkeit und ihre
Herzen zum Throne Deiner Liebe gemacht hat. Komme zu uns Dein Reich der Liebe,
Demut und des Friedens und Dein heiliger Wille geschehe, wie im Himmel unserer
Herzen, so auch auf der materiellen Erde.
Abba! Lieber Vater, komme, lieber Vater Jesus!
o komme bald! segne , stärke und führe uns! Gib uns unser tägliches,
besonders aber recht viel geistiges Brot; und vergib uns in Deiner
unendlichen Liebe und Güte unsere Sünden, so wie wir vergeben allen denen,
die uns beleidigt und geschädigt haben, und führe uns als wohlkundigster Steuermann
auf dem wogendem Meere unserer fleischlichen Versuchungen, daß wir im Kampfe
nicht fallen, sondern siegen . und erlöse uns von allem Übel, dem wir nicht
gewachsen sind, es siegreich zu überwinden, Amen. Ehre sei dem Vater,
dem Sohne und dem heiligen Geiste! Wie es war im Urgrund des
Grundes[siehe245], jetzt und in alle Ewigkeit, Amen. (Dkt. durch F. Sch.
1899, 18. November, Graz)
Du hast Deine Himmel im Herzen erbaut und Deine Tempel darin gegründet;
wohin mein geistiges Auge schaut,
Dich Herr und Vater es überall findet. Deine ewige, herrliche Gottesmacht verkündet der Morgenröte Pracht, und strahlet in heller
Sternennacht, und alles Leben
liegt vor Dir, und alles Leben
ist ja in Dir: Vater unser,
der Du bist im Himmel.
Und liebevoll Dein Auge schaut, was Deine Allmacht hat begonnen; ein milder Segen niedertaut, und ruhig wandeln alle Sonnen. Lieber Jesus! das Herze, Dich
erkennend, erwacht vom Kummer
und vom Grame, und es ruft die
Lippe, „Vater“ Dich nennend: Geheiligt
werde Dein Name!
Der Du die ewige Liebe bist, und deren Gnade kein Mensch ermißt; O wie herrlich ist Dein Thron! Der Friede schwingt die Palmen, man singt Dir Freuden-Psalmen; in Freiheit-Jubelton: Vater Jesus in Deinem ewigen Reich
Ist alles schön; den liebenden Kindern gleich: zu uns komme Dein Reich!
Kommt, Engel, aus den heil’gen Höhen, steigt nieder zu der armen Erde! Kommt, Himmelblumen auszusäen, daß die Welt ein Garten Gottes
werde! O ewige Weisheit,
unendliche Kraft, Du bist’s,
die alles wirket und schafft! Dein
Weg ist unbekannt, geheimnisvoll, der
Pfad, den jeder wandeln soll; Er
führt uns aus dem Weltgetümmel, daß
alle wir selig werden. Dein
Wille geschehe, wie im Himmel, also
auch auf Erden!
Laß Ähren reifen im Sonnenstrahl, Laß Früchte tragen im grünen Tal; auf Bergen röte sich die Traube. Im Herzen reife der feste Glaub, ein Fels der frommen guten Leute; unser tägliches Brot gib uns heute! Der Du von reinen Geistern umgeben, niederblickst auf das sündige
Leben; O Vater, erbarme Dich
unser! Der Lebenskampf ist
unser Los, aber Deine Gnade
grenzenlos und Dein Erbarmen
unermeßlich! Zeigt uns, Vater,
Deine Huld In unserem armen
Leben; und vergeb’ uns unsere
Schuld, so wie wir vergeben!
An Deine Liebe wollen wir uns halten, in ihr erschauen Deiner Weisheit
Walten, zieh’ unsere Herzen zu
Dir empor und laß uns singen
im Engelschor: Heilig ist
unser Vater Zebaoth! Verschlungen
ist der Sünde Stachel: Tod. O
lieber Vater, wir leben in Deiner Berufung, O lasse erstehen in uns den Himmel! Und führe uns nicht in die Versuchung, sondern erlöse uns von allem Übel!
Denn Du allein bist der Herr und Gott, als Vater versorgst uns Du mit
Brot; Dein ist das Reich und
die Schöpferkraft, die ewig in
heiliger Liebe schafft!
(Mahlmann, 1872, 17.-19. Oktober, in
Wolfs Mustersammlung deutscher Gedichte No. 147, -aber von Schumi sehr
stark abgeändert.)
Vater unser, den uns Jesus offenbaret, den der Geist mit hohen Ehren
nennt; Vater, den kein Himmel
von der Erde, keine Welt von
seinen Kinder trennt.
Hochgelobet sei Dein großer Name, angebetet Deine Herrlichkeit; Heilig ehre Dich der Mensch im
Staube, von der Wiege bis zur
Ewigkeit.
Dein Reich komme, jenes Reich des Friedens, das durch Weisheit und durch Liebe
blüht; jenes Reich, das Jesus
Christus baute, das die
Menschen für den Himmel zieht.
Es gescheh’ Dein Wille hier auf Erden, wie in jenem lichten Geisterreich; und die Wahrheit und die Tugend
mache alle Menschen Deinen
Engeln gleich.
Gib uns ewig große Freudenquelle, Gib uns was wir brauchen in der
Not, wir bitten nicht um Gold
und Schätze;
Gib uns, Herr, Zufriedenheit und Brot.
Wenn wir auf dem Pfad der Tugend straucheln, Herr, vergib uns unsere Missetat; so wie wir ja auch vergeben wollen, wenn der Nächste uns gekränket hat.
Leite uns in jeder Prüfungsstunde, Wo die Tugend mit dem Laster ringt, laß uns auf die Himmelskrone
blicken, wenn die Erde unser
Herz umschlingt.
So erlöse uns von allem Übel, das den Geist und unsere Seel’
bedroht, Gram und Reue werden
dann verschlingen, und wir
trotzen jeder Lebensnot.
Dein, Herr, ist das Reich der Macht und Stärke, Ewig währet Deine Herrlichkeit. Alle Himmel rühmen Deine Ehre, und Dein Tempel ist die Ewigkeit.
Amen.
(Diktat des Vaters Jesus durch J. W. Witschel, im
Buche Morgen-und Abendopfer. 1762, 21. November.)
In die urdeutsche Sprache übersetzt, wie sie
1000 Jahre vor Christi Geburt lautete. Diktat durch F. Schumi
am 12. August 1902, Graz.
Pátar únsar, dar Du bísti ímu hîmilu, gahílikti
várda náman díni, uns kúmi ríki din, víla
dína gaskíh vi ímu hîmilu, su úpa árti.
Gíbi uns únsar tágilikis brúda, únda parigíbi
uns únsari skúldini, vi viri parigíbinu
únsarin skúldigarin, únda búri uns níhti ínu
parisúhungu, súndarn arlúsi uns vána
álama
úbila, Amen.
Das Essen ist eine Gabe Gottes, daher soll man
Mich immer um Segen dazu bitten, und sich dafür bedanken in der Art und
Weise, wie hier angegeben ist. Also auch soll zu Mittag nach dem
Essen das Dankgebet verrichtet werden, indem man immer also anfängt und
beendet:
1. Bitte um Personssegen,
2. Namensgruß,
3. Vatergebet,
4. Vaterunsergebet,
5. Ehrenpreisung.
Beim Frühstück, Mittagmahl, Vesper, Abendmahl
und bei jedem Essen von Brod, Obst und Allem, was man einnimmt;
dasselbe ist auch beim Trinken anzuwenden:
„Lieber Vater segne mir das Essen (Getränk),
entgeistige es von allem Schädlichen, nimm es gütig zu Deiner Ehre auf,
und vergeistige es mir!“ (Während des Sprechens dieser Worte mache man
mit der Hand oder doch in Gedanken auch mit den Augen, das
segnende Kreuz über Speise und Trank.)
„O Du allerheiligster Gott, Du mein
vielgeliebter Jesus, mein liebevollster Vater und Herr! Siehe mich armen
Erdenpilger gnädig an! ich bitte Dich, Du möchtest das Mahl segnen und es
entgeistigen von allem Schädlichen[siehe247] und möchtest mein liebster geistiger
Gast dabei sein, wenn Du mich für würdig hältst, mich zu beglücken.[siehe248]
Doch Dein allein heiliger Wille geschehe! (ChS. 25, 190.)
NB. Während der Bittworte um Segen, mache man
wie oben, mit der Hand, in Gedanken oder den Augen das segnende Kreuz über
Speise und Trank.
„Lieber Vater, ich danke Dir für Deinen
heiligen Segen und für das Genossene! Und bitte Dich, nimm
meinen Dank gütig zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“ .
O mein liebevollster, heiliger Vater Jesus, Du
grundgütiger Spender Deiner Liebesgaben, ich danke Dir demütig
für Deinen heiligen und liebevollen Segen und für alles Gute, das ich,
in Deine Liebe versenkt, eingenommen habe, und bitte Dich, lieber Vater, nimm
meinen Dank als ein Opfer für Deine väterliche Liebe auf und vergeistige ihn
mir!
1. Wenn du dich anschickst Brot und Wein zu
genießen, da hast du jedesmal die Gelegenheit, an Mein Liebesmahl zu denken,
das Ich in der Nacht vor Meinem Leiden und Sterben mit Meinen Jüngern
einnahm, und an die Worte, die Ich danach sprach. Benütze die Gelegenheit und
sei eingedenk des großen Opfers, das Ich für dich am Kreuze vollbrachte! .
Hast du statt Wein ein anderes Getränk, das zum größten Teil aus
Wasser besteht, ja selbst Wasser ist gültig, wenn man sonst nichts hat, .
Denn der Wein besteht auch größtenteils aus Wasser . so segne
dein Essen und trinken mit den Worten:
2. „Lieber Vater Jesus, segne mir das Essen und
Getränk und nimm meinen Dank gütig auf zur Verherrlichung
desjenigen Abendmahles, das Du am letzten Abend vor Deinem Leiden für uns
eingenommen!“
3. Nun verzehre dein Brot und trinke dein
Getränk und sei andachtsvoll im Gedanken an dieses bedeutungsvolle
Ereignis in Meinem Leben, das für euch galt und daher bei euch
dankbarst in Verehrung bleiben soll; denn das, was Ich gelitten und für euch
getan, hätte jeder müssen selbständig für sich tun, um sich die Kindschaft
Gottes zu erwerben, jedoch im voraus dafür der göttlichen
Gerechtigkeit Genüge tun, für die im Seelengeiste Adams einst
mitbegangene Sünde.[siehe249]
4. Geschieht eine solche Mahlzeit im
Familienkreise, da soll der Vater, wenn der Vater fehlt, die
Mutter, wenn beide fehlen, dann der ältere erwachsene Bruder, oder wenn
dieser nicht vorhanden, die ältere Schwester es tun; denn so war es einst
eingeführt und es soll auch fürder so bleiben.
5. Kommet ihr zusammen in einem Gasthause, wo
verschiedene Gäste euch sehen, dann soll der Älteste, Vorgeschrittenste unter
euch, ohne jedes Wort, ohne jede Bemerkung in Bezug auf die umgebenden Gäste,
im Herzen die oben angegebenen Worte zu Mir sprechen und die Augen über das
Brot und Getränk blicken lassen! Denn jedes Segnen muß mit den Händen
geschehen, wobei man in Andachtsvoller Stimmung die Worte des Segens spricht.
6. Seid ihr versammelt unter euch ohne
weltliche Zuschauer, dann soll immer der Älteste, der vorgeschritten im
Geistigen ist, den Segen laut sprechen und mit Händen segnen, dann wird es
erst eingenommen. Nach vollendetem Mahl soll das Dankgebet oder ein
Dankspruch für das Eingenommene Mir dargebracht werden. Zu Apostelzeiten
haben die Urchristen, die Lobgesänge, wie es in jüdischer Religion nach dem
Essen eingeführt war, Mir dargebracht. Wenn es euch möglich ist, . so tuet
dasselbe!
Der schönste und einzig geistige Gruß und
Wunsch, den man, ins Zimmer tretend, den beim Essen Versammelten bieten soll,
ist ersichtlicherweise der, daß ich das Essen segnen soll! In Gegenden, wo diese
Sitte gang und gäbe ist, antworteten die mit diesem Wunsch Begrüßten: Gott
belohne es! (nämlich dir für den göttlichen Gruß.) Das ‚noble’ Guten Appetit!
und Mahlzeit! ist weltliches Gewäsch, welches Meine Kinder unter sich nicht
gebrauchen sollen! .
2. Vergessenes Bitten, Danken und Aufopfern
kann auch nachträglich nachgeholt werden; doch soll man deswegen nicht
gedankenlos in die Welt leben, sondern: „Vergessen und irren ist menschlich.“
Wenn dies aber, auf Meine Güte bauend, phlegmatisch geschieht, so ist es eine
Sünde! daher befleißiget euch, Alles zu rechter Zeit Mir empor zu senden,
dann ist ein Vergessen, welches nicht aus Faulheit zum Geistigen geschieht,
sondern aus menschlicher Schwäche entschuldbar und ohne Sünde!
3. Ich sage: „Zu Mir emporsenden“, und das klingt euch sonderbar, da Ich doch als euer Geist in euch wohne; aber Ich als Zentralpunkt alles Seins in Gott bin in Meinem Liebehimmel wohnend und dort aus in Verbindung mit dem Kinde in euch, das als euer Geist ganz derselbe ist wie Ich, weil aus Mir und ein Teil Meines Ichs im Universum. Daher ist es wohl gleich, ob ihr zu eurem Geist oder zu Mir im Liebeshimmel betet; aber es ist Gewohnheit, daß der Mensch seine Blicke und Gedanken in die himmlische Höhe richtet; und das kann er unbeschadet seinem Geiste gegenüber tun, denn er betet doch immer zu Einem und Demselben Gottvater Jesus.[siehe250]
Wollt ihr Segen und Glück in allem euren Tun
und Lassen haben, dann vergesset ja nicht, daß Segen und Glück von Mir eurem
Vater abhängt und daher bei Mir erbeten werden muß; denn Ich lehrte: Was ihr
den Vater in Meinem Namen bitten werdet, das wird Er euch geben. (Joh. 16,23)
Lieber Vater, segne mir meinen Weg (der
Nächstenliebe) und nimm ihn mit allen meinen Gedanken, Wünschen, Worten,
Taten, Freuden oder Leiden zu Deiner Ehre auf, und vergeistige ihn mir!
Lieber Vater, ich danke Dir für den glücklich
zurückgelegten Weg, für deinen Segen, Schutz und alles Gute, was ich
unterwegs von Dir empfangen habe; und bitte, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre
auf, und vergeistige ihn mir!
Lieber Vater, segne meine in Deinen heiligen
Segen, Schutz und in Deine Liebe gestellte Arbeit und gib mir die Gnade, daß
ich sie in Gedanken an Dich vertieft anfange, fortsetze und glücklich
vollende und Deinen heiligen Willen dabei walten lasse; damit sie mir zu
meiner Vergeistigung gereiche!
NB. Nun vergesse man nicht, so oft als möglich
die Gedanken in Liebe zu Mir zu wenden und diese bei Mir weilen zu lassen!
Mein vielgeliebter Vater Jesus, meine Arbeit
ist durch Deinen heiligen Segen, Schutz und Deine Liebe und Gnade glücklich
beendet. Daher nimm Du, mein heißgeliebter Vater, meinen demütigen Dank für
Dein Liebewalten über mich und meine Arbeit, den ich in Liebe zu Dir, zu
Deiner Ehre Dir darbringe, gütig auf und vergeistige ihn mir nach Deiner
liebe und Gnade! Amen.
Oft hat Einer nicht Zeit, ein inniges längeres
Gebet zu Mir zu verrichten, daher soll er sich dieses kürzeren bedienen:
„Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne mir die Arbeit (Amts-oder
Schulzeit) und nimm sie gütig zu Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige sie
mir, Amen! . Und nun fange man an und denke öfter an Mich!
Lieber Vater, ich danke Dir demütig für die
unter Deinem Segen glücklich beendete Arbeit, bitte, nimm meinen Dank zu
Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige mir ihn! Amen.
Die Stunde schlägt mir meine Zeit: Verbreite
Liebe weit und breit! Der erste Schlag galt meinem Leben, der letzte zahlt
uns unser Streben!
Gelobet sei Jesus Christus in Seinen Seligen!
Gelobet und gepriesen unser Vater Jesus durch
das Zeichen unserer Erlösung.
„Gelobet sei Jesus Christus!“ . Die Antwort der
(oder des) mit diesem Gruß Begrüßten soll lauten: „Gelobt und gepriesen in
alle Ewigkeit. Amen!“
Diese Begrüßung ist eine mangelhafte Aussprache
des:
Und dieser Gruß weist Mich an, den zu grüßen,
den ihr grüßen wollt! Es ist eine ganz verfehlte Grußzusammensetzung aber
stark verbreitet und wurzelhaft eingeführt. Lieber wäre Mir, wenn ihr sagen
möchtet:
Die Antwort soll lauten: „Gleichfalls!“ Damit
würde angedeutet, daß euer Gruß mit
Gott in Verbindung gebracht dem Begrüßten zum Heile gereiche!
Die Begrüßung mit dem Geistergruß: „Gott zum
Gruß!“ ist Mir sympathisch und es kann Mich ein jeder, in ein Haus tretend,
so geistig eintragen! Denn wo der Gruß mit Gott anfängt, ist auch Mein Segen
bereit, wenn das Weitere in Meinem Namen und zur Verherrlichung Meines Ichs
unter euch geschieht. Die kürzeste Antwort ist jedenfalls:
„Gleichfalls!“ Doch kann sie auch auf eine andere geistige Art geschehen und
zwar nach eurer freien Herzensbestimmung.
Die Antwort soll lauten: „Gleichfalls!“ Diese Begrüßung ist echt urchristlich, echt theosophisch, welche bedeutet: „Friede dir (euch) durch unseren Herrn Jesus Christus! Denn der Friede durch Mich in euch ist die Grundsteinlegung zur Wiedergeburt des Geistes, zur Erlangung des Himmels.
Da sehen dich schon die Geister der
Verstorbenen, die darin hausen oder durchgehend darin weilen, und diesen soll
der Gruß gelten: „Gelobt sei Jesus Christus!“ und so Mancher wird erfreut dir
antworten: „In Ewigkeit, Amen!“ oder „Gelobt sei unser Erlöser und Gott!“ je
nachdem, wie es einer oder der andere unter den Geistern zu antworten
versteht. Man bracht nicht laut zu sprechen, sondern still, aber mit offenem
Munde lispelnd, denn das ist die Geistersprache, die sie laut hören und auch
an dem beim Sprechen ausgestoßenen Hauch erkennen, welcher ihnen in Gestalt
von geistiger Flamme nach den Formen, welche sich beim Aussprechen bilden,
erkennbar ist, was für einen Sinn die Worte haben. Man kann sie auch Mit:
„Gott zum Gruß!“ begrüßen.
Begrüße die Seelen der Verstorbenen: „Gelobt
sei Jesus Christus!“ und diesem Augenblick hören Alle diesen Gruß und es
freuen sich diejenigen, welche Mich als ihren Seelenheiland erkennen, und in
Gedanken bedanken sie sich für den ihnen sympathischen Gruß und Antworten
dir, wie sie es verstehen, mit einem Rückgruß. Daß alle deinen Gruß hören,
geschieht durch Mich, weil es gilt, Mich, an Den sie sich zu wenden haben,
bei ihnen in Erinnerung zu rufen.
1. Wenn ihr zusammenkommet mit einem Menschen, der nicht eurer Geistesrichtung ist, dann entlediget euch bald eures Anliegens und gehet eure Wege, denn es ist schade um die Zeit, die man mit materiellen Gesprächen zubringt, weil ihr diese Zeit fürs Geistige verloren habt.
2. Seid ihr genötigt, länger mit einem weltlich
gesinnten Menschen zu sprechen, dann trachtet wenn es möglich, ihn auf das
und jenes aufmerksam zu machen, das eine geistige Unterlage hat, daß er zu
denken anfängt, ohne euch indes zu stark für die Sache zu erklären. Besonders
kommet ihm nicht mit Geheimnissen entgegen, für die
sein Weltverstand nicht empfänglich ist,
sondern ihr sollt trachten, ihm Widersprüche der Weltweisen mit der Natur der
Sache klarzulegen; ihr sollt ihm den festen Glauben an die Unfehlbarkeit der
Welt zu untergraben trachten, damit er dann für das Geistige Sinn und Glauben
erfaßt! Wenn er dann das Falsche und Unzutreffende, Ungereimte der Kirche und
Schule einsieht, dann ist es erst möglich, an einen solchen, der nur das, was
von den Weisen der Welt herstammt, für richtig hält, mit Geistigem
heranzutreten.
3. Wenn ihr dagegen mit einem Gleichgesinnten
zusammenkommt, dann besprecht euch nur über Geistiges, denn dann bin Ich bei
euch der Dritte im Bunde. Fanget ihr aber an, Weltliches zu sprechen, oder
gar die Schwächen der Nächsten zu bekritteln dann gehe Ich weg von euch; denn
wenn ihr mehr die Welt liebet als Mich, oder ihr euch besser dünkt wie euer
Nächster ist, dann seid ihr hochmütig und mit Hochmütigen gehe Ich nicht.
4. Sprechet ihr aber nur Geistiges mit dem
Nächsten, dann ist es dasselbe, als wenn eure Gedanken und Wünsche der Liebe
bei Mir wären, da Ich ja tatsächlich im Nächsten wohne, von liebreichen
Kindern aber direkt von Meinem Liebehimmel herab auf die Erde zu ihnen
gezogen werde.
1. Ihr sollt nichts beginnen und vollenden,
ohne Meinen Segen auf euch zu erbitten! denn dieser ist nötig für eure
geistige Vollendung und Verherrlichung in Mir, und ist euer Eigentum in Mir!
Daher, sobald ihr irgend ein Buch, eine Zeitung in die Hand nehmet, mag es
geistigen oder weltlichen Inhaltes sein . so denket an Mich und saget:
2. Lieber Vater, ich bitte Dich demütigst,
segne mir das zu Lesende und nimm es gütig zu Deiner Ehre aufgeopfert auf und
vergeistige es mir!
1. Lieber Vater, ich danke Dir für das Gelesene
und bitte, nimm meinen Dank zu Deiner Ehre geopfert auf und vergeistige ihn
mir!
2. Sehet, liebe Kinder, wenig Worte, große
Folgen! und das könnet ihr immer tun, um Weltliches zu vergeistigen, zu
veredeln und Geistiges in Göttliches zu verwandeln!
Wenn ihr Briefe schreibet, so bittet Mich um
Segen eines rechten Stiles mit den Worten: „Lieber Vater, segne mir mein
Schreiben, führe meine Gedanken und lasse es zu, daß ich mein Schreiben im
Sinne Deiner Liebe, Demut und Friedensliebe ausfertige!“ Ist der Brief zum
Absenden fertig, dann sprich: „Lieber Vater, segne mein Schreiben, begleite
es mit Deiner Liebe und lasse es glücklich an seine Bestimmung gelangen!“
Gelobet und gepriesen sei unser lieber Vater
Jesus, als ewiges Licht der Liebe Gottes!
Ein neuer schöner Anzug macht Manchen
hochmütig, sodaß er sich schämt, neben seinem armen und schlecht angezogenen
Nächsten zu gehen, oder mit ihm öffentlich zu verkehren. Denke alsdann
schnell nach, was Ich über Unterdrückung des Hochmuts sagte, und dich
demütigend sprich: „Lieber Vater, es gereiche zur Verherrlichung Deines Ichs
in Mir!“ und nun gehe, als wärest du ebenso angezogen wie der arme Nächste!
denn hier fängt die Demütigung oder Selbstverleugnung an!
Ihr könnet jede euer Herz erfreuende, nicht
triviale Musik zu Meiner Ehre aufopfern, bittet aber auch um die
Vergeistigung derselben! Tanzmusik oder solche, deren Worte euch bekannt und
zu weltlich sind, die opfert Mir aber nicht auf; denn an den Brocken der
Schweine kann ich kein Vergnügen finden. Das merket euch! Opfert ihr Mir eine
schöne Melodie und ihr wisset nicht, daß die Worte dazu aus dem Sauglockenläuten
herstammen, dann habet ihr keine Sünde begangen, weil die Melodie die Sprache
des Liebehimmels ist. Eine euch zu Herzen gehende und euch dankbarst zu Mir
erhebende Musik-Melodie ist Mir ein liebliches Gebet aus euren Herzen!
Wie es mit der Musik beschaffen ist, so steht
es auch mit dem Gesang bei Mir. Daher opfert ihn mir dankbarst auf, bittet um
Vergeistigung und freuet euch, dem Vater damit eine große Freude gemacht zu
haben.
Wie herrlich sind die Blumen! und wie
hochgeistig ihre Wohlgerüche! Kinder! denket immer bei Betrachtung der
wunderbaren Herrlichkeit der Blumen und ihrer überirdischen Gerüche (denn das
wisset ihr, daß sie aus hohen Regionen und nicht von der Erde stammen) an
Mich, der sie erschaffen und in himmlisch-duftender Kleiderpracht euch zu
eurem Vergnügen gegeben! Ja, ihr sollt Mir eure dankbaren Herzen opfern für
solche wunderbaren Gaben, die niemand in Meiner Art herstellen kann und Mich
bitten, daß Ich eure Dankbarkeit euch
vergeistige!
Bittet um Meinen Segen zu Allem und opfert
Alles, und mag es das Geringste sein, zu Meiner Ehre auf, indem ihr saget:
Lieber Vater, Dir zur Ehre und zur Verherrlichung Deines heiligen Namens sei
es aufgeopfert! Lieber Vater, nimm meinen Dank gütig zu Deiner Ehre auf und
vergeistige ihn mir!
1. Wenn ihr zu Allem Mich um Segen bittet, Alles Mir zur Ehre aufopfert und um die Vergeistigung bittet, so hat Mein Widersacher keinen Anteil an euch und eurem Leben. Dadurch wird alles Materielle in Meinen Dienst gestellt und bekommt schöne, liebliche und hochgeistig-himmlische Formen, welche euch zu Meinen göttlichen Kindern erheben.
2. Auf diese Weise könnt ihr euch sehr schnell emporarbeiten und so geistig werden in allem euren Tun und Lassen. Denn dieses Gebet soll stets eure Liebe zu Mir im Herzen tragen und soll sie stets in Worten der Liebe und Dankbarkeit ausdrücken! Sehet, liebe Kinder, nicht Ich war es, der Mein Kind zur Arbeit befahl, um euch dieses Gebetbuch zu geben; sondern seine Liebe zu Mir und zu euch hat das Alles zuwege gebracht! Ich war nur sein geistiger Leiter, aber dadurch sein diktierender Autor, um was er Mich bat, um auch euch sein geistiges Leben zur Nachahmung zu übergeben. Ausgenommen ist der „Morgenpsalm an einem trüben Tage“, wie Ich es gab; da er nur um das Geistige, aber nicht um das Politische bat; alles Übrige habt ihr aus ihm durch Mich erhalten, weil er selbst den ganzen Plan zum Buch entwarf, der euch wenn ihr seinen Lehren nachgehen werdet, . ohne alle Zweifel recht bald zur Wiedergeburt des Geistes bringen wird!
3. Liebe Kinder, ihr habt so oft Gelegenheit, Mir dankbar zu sein! Ihr erhaltet Wohltaten, Geschenke und Verschiedenes, daher sollet ihr immer euren Wohltätern danken mit: „Vergelts Gott!“ und Mir: „Lieber Vater! meinen innigsten Dank Dir dafür! Nimm meinen demütigen Dank zu Deiner Ehre auf und vergeistige ihn mir!“ Tut ihr das immer!? Denn das ist es eben, was Ich von allen hören möchte und nicht bloß von einigen Wenigen aus Meinen Kindern! Ihr sollt voll Liebe alsdann an Mich denken und Meiner inne werden dabei: Ja, der liebe Vater hat mich erfreut, denn er hat es mir durch andere Hände gegeben! Ihm sei daher alles Lob und Dank! Meine Liebe einzig und allein dem Vater, der so gütig und sorgsam meiner gedenkt. So meine Kinder tuet und euer Vater wird Freude an euch haben und stets bei euch wohnen und sein! Ja, wahrlich! . Nicht einmal euren sauer verdienten Wochen- oder Monatslohn solltet ihr ohne Dank zu Mir in eure Taschen stecken! Wißt ihr nicht, daß Ich euch Verdienst und Brot gebe, während andere Hunger leiden, betteln, oder als Wanderbursche „Fechten“ gehen! . Darum wiederhole Ich: Danket Mir für Alles, wie Ich es euch lehre, auf daß Ich Freude an euch habe und nicht Trauer ob eurer geistigen Pflichtvergessenheit!
Meine lieben Kinder, bittet Mich bei jedem
Beten zuerst um Personssegen Nr. 45, dann sprechet den Dreieinigkeitsspruch
Nr. 46, darauf betet diejenigen Gebete, welche ihr
für euer Gemüt angenehm findet, und seid ihr
nach der Vorschrift gegangen, dann wird
das Beten seine Wirkung nicht verfehlen.
Meine lieben Kinder, betet dieses Gebetlein
abends, bittet Mich um Meinen Segen und das Gebet wird seine
Wirkung nicht verfehlen. O Vater, kehre ein in
uns’re Herzen, und nimm von uns all’ uns’re geist’gen Schmerzen. O Heil’ger Vater komme zu uns bald, und mache dann in unserm Herzen
Halt!Dich, o guter Vater, wollen wir nur sehen, Du allein nur sei in unserm Herzen d’rin, nie von uns’rer Seite wollest Du
weggehen, Du allein nur sei in
unserm Sinn. O lieber Vater,
siehe, wir bitten Dich, wollen
ja Dich lieben ewiglich, Vater,
nimm doch uns’re Herzen an, leite
Sie auf Deine Himmelsbahn! (Dkt.
durch M. N., Graz, 1897)
1. O liebevollster Vater, der Du in Deiner grenzenlosen Liebe zu uns, Deinen Kindern, die Welt mit Deiner liebevollen Gegenwart beglückt hast, erfreue unsere Herzen und lasse uns recht innig erkennen die Liebe als das Grundwesen Deines göttlichen Waltens unter uns und in der Natur! Lasse aber uns auch erkennen, daß Du die Liebe bist, und Du uns auf diese Welt durch Deine allumfassende Liebe gesandt hast, damit wir uns, Dir gleich als Jesus in Menschengestalt, des höllischen Wesens entäußern und lichtrein als Deine Kinder werden, um das neue „Reich der Liebe“, mit Dir an der Spitze, beziehen zu können. Hilf uns Vater, recht brave Kinder zu werden, und erbarme Dich unser und aller Kinder der Welt und führe uns zum Lichte des Lebens in Dir!
2. O lieber Vater! Erbarme Dich auch der armen
Seelen im Geisterreich, die bar aller Liebe, im Finsteren der Hölle
verharren, wo kein geistiges Licht ihre armen Seelen beleuchtet! Lieber
Vater! Ich bitte Dich, gib ihnen das Licht der Erkenntnis Deines heiligen Willens,
daß sie nicht wandeln im Finstern der lieblosen Welt der höllischen
Geister! Komm, lieber Vater, und führe und
leite uns Alle im Fleische wie im Geiste und lasse nicht zu, daß Eines davon
verloren gehe!
3. O lieber Vater, erbarme Dich auch aller
jener Menschen, welche, verfinstert im Geiste, Dich nicht anerkennen wollen,
und lasse ihnen aus Deinem Urborn der Liebe Licht werden im Herzen, damit sie
erkennen, daß niemand sonst wie Du unser lieber Vater und Schöpfer bist!
4. O Jesus! Du innerer Born des göttlichen
Herzens, erbarme Dich auch aller jener Menschen, welche in dem unendlichen
Raume der Welt Deine Schöpfungswelten bewohnen, und lasse ihnen Licht werden,
daß Du ihr Vater bist! Laß ihnen Licht werden, daß sie Kinder Gottes sind und
einen liebevollen Vater Jesus im Himmel haben!
5. O Herr und Vater! Deine Liebe ist groß! sie
ist überschwänglich, sie ist allbeglückend! . Lasse zu, daß wir, alle Deine
Kinder im Universum, Dich als den einzigen Vater unser Aller erkennen und
bekennen! Lasse zu, daß wir zu einer gemeinsamen Familie des Vaters der
Liebe werden! Dann wird ein Lobgesang die Welt durchhallen; und die neuen
Geschlechter der Liebe, die Du Vater Jesus erlöst und zu einer himmlischen
Familie der Kinder des Lichtes der göttlichen Liebe erhoben hast, werden Dich
loben und preisen und verherrlichen in alle Ewigkeit. Amen. (Dkt. am 25. November 1899 durch
F. Sch. Graz)
O Herr und Schöpfer! Unser Tagewerk ist
vollendet, unser ganzes Tun, Hoffen und Denken war in Deine Hand gelegt und
deshalb haben wir Dir unendlich viel zu danken von unserem Anfang bis zum
Ende, welches wieder der Anfang eines geistig höheren Lebens sein soll! . In
Deine Hände, Allgütiger, geben wir unser Leben, und Deines Geistes voll sei
unser Streben! Und wie die Sonne leuchtend am Firmamente emporsteigt, so
reinige sich täglich unser innerstes Wesen; und sobald der Abendstern sich
leuchtend zeigt, da sollen wir Dir Rechenschaft abgeben können von treu
erfüllter Pflicht und steter Befolgung Deiner göttlichen Gesetze. Jetzt, da
wir im Schlummer Kraft und Stärkung für den nächsten Tag suchen, bitten wir
Dich, o Vater, lege uns Deine allerheiligste Hand segnend auf unser Haupt und
Herz, damit wir Deiner, Du Allerheiligster, in immer gleicher Liebe gedenken
und jeden neu anbrechenden Tag wieder nach Deinem Liebesinne wirken und
streben, Amen. (Dkt. durch Jakob Lorber am 7. September 1854)
O heilige Vater-Liebe, Du göttlich Herz, all’ Lob und Dank für Deinen
Tagessegen. O Vater, führe Du
uns himmelwärts, begleit’ und
segne uns auf allen Wegen, und
in der stillen, tiefen Nacht, dein
Vateraug’ begleite meine Seele; im
Geisterreich, worin Dein Auge wacht, beschütze
sie aus Deiner Gnadenquelle. (Dkt.
durch F. Sch. 25. Dezember 1901)
O Jesus! . Welche heil’ge Wonne entströmet Deines Namens Göttlichkeit; gepriesen sei’st Du Lebenssonne. Du Vaterliebe, voller Heiligkeit! Dich liebet wachend meine Seele, ich lege sie in Deiner Liebe Schoß, Du göttlich Tröster mach’ sie helle, O Vater, mache ihre Liebe groß Ich lege mich nun schlafen nieder und bitte Vater um deinen Abendsegen; erwach ich dann voll Liebe wieder, denn an diesem alles ist gelegen. (F. Sch., 1899-1904)
Komm’ o Vater, o Komme bald! Rufen Deine schwachen Kinder, mach’ bei uns in Liebe Halt! Bitten wir Dich arme Sünder. Deine große Vaterliebe, wir bitten alle nun zu Dir: Stärk’, erleuchte uns’re Triebe und höre unser Sehnen hier: Deine Kinder bitten Dich: Gib uns Deinen Liebessegen! Erbarme in Deiner Gnade Dich, begleite uns auf allen Wegen! Abendglocken lieblich tönen zum Gebet, zur sanften Ruh’, sagen: erfüllen alle können, was als Vater lehrest Du. Vater segne unsern Schlummer, O segne auch den tiefen Schlaf, damit verscheucht wird aller
Kummer, der so hart uns
manchmal traf. (Dkt. durch F.
Sch., Graz, 1899 und 1904)
O Vater, Du Liebe meines Herzens, mein Tagewerk
ist vollendet, und dafür sei Dir alles Lob, aller Preis und alle Anbetung, da
Du es durch Deine Vaterliebe gesegnet und geleitet hast. In meiner Brust
brennt das Feuer der Liebe als Dank für Deine große Barmherzigkeit, durch
welche Du mich leitest und veredelst in meinem Wesen und Sein. O Vater, Du
bist der Quell aller Liebe der Unendlichkeit, und in dieser Liebe leben und
bewegen wir uns, und Du bist der Leiter unserer Gedanken und Herzenstriebe.
Daher komme ich am Abende des sinkenden Tages in Demut des Herzens zu Dir und
opfere Dir alle meine Gedanken, Worte und Taten, Freuden und Leiden des
vergangenen Tages: Nimm o Vater die Liebe des dankbaren Herzens als einziges
Opfer, das ich Dir darbringen kann und mache aus mir einen treuen Diener
Deiner Heiligkeit, und begnadige mich, damit einen jeden Tag ein Tag der
höher steigenden geistigen Liebe wird, daß ich in dieser stets zunehme und
wachse und so von Tag zu Tag vollkommener und geistiger in meiner Liebe zu
Dir und dem Nächsten werde. So veredele, vergeistige und vergöttliche sich
täglich mein inneres Wesen und wachse zu Dir in Dein liebendes Herz, damit
einmal Dein Kind mit Dir eines Herzens und eines Liebesinnes werde, Amen.
(Dkt. am 18. Februar 1902, durch F. Schumi)
1. Das Leben des Tages, versunken in träumende
Tiefen des ewigen Lebens, floß dahin in ewige Zeiten des Vaters der Liebe,
voll Liebe und dankbarster Ergebenheit unseres Herzens in das Walten Seiner
Herrlichkeit in Gott.
2. O Vater, Du Liebe in Gott, wie herrlich
strahlt Dein liebendes Auge in die Tiefen des ewigen Lebens, der ewigen Liebe
des Vaters! O wie herrlich ist Dein Antlitz voll göttlicher Liebe zu uns!
3. Daher o Vater, Du Sonne der Liebe unseres
dankbaren Herzens, nimm die Worte der Liebe und des Dankes von uns, Deinen
Dich liebenden Kindern! Denn Du bist so gütig! und ließest uns wieder einen
Tag deiner Liebe durchleben, in welchem wir vollwahr erkennen, wie sorgsam,
wie lieb und barmherzig die göttliche Liebe des Vaters mit uns ist und wirkt!
4. Die heilige Sonne des Herzens versinkt in
die Tiefen des göttlichen Meeres des ewigen Lebens, und aus seinen flammenden
Liebeswellen erstehen die Gedanken:
5. Wie loben und preisen, wie verherrlichen wir
den Vater für Seine Gaben und Gnaden des sinkenden Tages, um würdige Liebe
aus unseren Herzen in Form demütigen Dankes empor zu Ihm zu senden!? Und die
Liebe spricht:
6. O liebet, lobet und verherrlichet in
dankbarer Ergebenheit, alle Geschöpfe der Erde, den Vater der Liebe, der euch
erschaffen und gegeben das Leben aus Sich! Denn dann wird der Vater voll
Liebe auf uns schauen und segnen Seine Kinder, die zur Zeit der
liebenstrahlenden Röte der niedergegangenen Sonne ihre Herzen zu Ihm erheben
und voll dankbarster Erkenntlichkeit ein liebendes Gebet des Dankes für alle
Liebesgaben und Gnaden Ihm emporsenden!
7. O Vater! Du Liebe unserer Herzen, schaue
herab auf uns, Deine Dich liebenden Kinder, und nimm die heißen Seufzer der
Liebe des Herzens, welches voll Dankes, voll Liebe, voll Ergebenheit auf zu
Dir sich erhebt und Dich an sich drücken will! .
8. Schau, o Vater, auf die liebenden und
dankbaren Herzen Deiner Kinder, wie klar ist ihre Stimme, wie erhaben ihre
Sehnsuchtsgedanken zu Dir!
9. O nimm! lieber Vater, die dankbaren, die
liebenden Herzenswünsche Deiner Kinder entgegen, die Dich in ihrer
überschwänglichen Liebe loben, lieben und preisen und verherrlichen und voll
Demut bitten, Vater gib uns Deinen Liebessegen und lasse uns wieder neue Tage
der Liebe in Dir erleben! Amen. (Dkt. durch F. Sch., Graz, 16. Oktober 1899)
Lieber Vater Jesus, . Du Herrscher meines
Lebens, Du König meines
Herzens, und Liebe meines Strebens!
Dir weihe ich, gestärkt erwacht am frühen
Morgen, Mein liebend Herz, des
Tages Plagen, Sorgen. Aus Deinem Herzen kam der väterliche Segen, als meiner Lieb’ Begleiter auf
diesen Erdenwegen.
Und so begann der Tag; mein Hoffen und mein
Denken: Auch heute wird der
Vater es zum Guten lenken; Denn
Seine Liebe ist des Tages größter Segen,
ja, alles wird durch Ihn und ist an Ihm gelegen und ruhig floß der Tag, mein Wirken und mein Plagen, in Seiner Liebe Schoß, volltrauig
ohne Klagen. Und sichtbar war
der Vater, treu an meiner Seite, Ihm
übergab ich alles, daß Er’s allwissend leite.
Darum am Abend all mein Dank und meine Liebe, mein Lob und Preis, des liebevollen
Herzens Triebe, die Herrlichkeit
und der Anbetung reichste Fülle sei
Dir o Vater jetzt in meines Herzens Hülle für alle Gaben, für die Lieb’ des Tages Segen! Daran auch heute wieder alles war
gelegen. (Dkt. am 18. Februar 1902 durch F. Sch.)
(Dkt. durch F. Schumi, Graz, 1899 und 1904)
1. Bevor ihr aber um die Vergebung der
Begangenen Sünden bittet, sollet ihr euch folgende inhaltsreiche Fragen
stellen und nachdenken, ob ihr aus deren Inhalt eine oder andere Sünde
begangen habt, nämlich:
2. Habe ich das größte Gebot im Gesetze: „Liebe
Gott über Alles“ heute beobachtet und die 10 Gebote, die 7 Tugenden Jesu und
die heiligen Lehren des geistigen Lebens gegen Gott, Menschen, Tiere und
Pflanzen erfüllt?!
3. Habe ich all die göttlichen Vorschriften im
Beten und im Bitten und Danken für Alles erfüllt? Und habe ich alles zur Ehre
Gottes aufgeopfert?
4. Habe ich nicht mit Gedanken, Worten oder
Handlungen gegen göttliche Gebote und Tugend-und Lehrvorschriften gesündigt?
5. Habe ich meine Augen und Ohren den
sinnlichen Reizungen und Versuchungen zur Sünde verschlossen? oder nach den
Einfällen und Gelüsten derselben und des Fleisches gehandelt?
6. Habe ich das große Gebot der Nächstenliebe
erfüllt, indem ich gegen den Nächsten überall und also gehandelt habe, wie
ich wünsche, daß auch er stets und überall gegen mich handeln sollte?
7. Habe ich den Nächsten nicht durch Worte und
Taten beleidigt und geärgert? Und habe ich die begangenen Fehler und Irrtümer
gegen das geistige Leben wieder gut gemacht, oder, bin ich entschlossen sie
wieder gut zu machen und künftig nicht dieselben Fehler wieder zu begehen?
8. Habe ich immer mit Liebe, Demut und Geduld
in Gedanken, Worten und im Betragen gegen den Nächsten gehandelt oder ihn
bekrittelt, verleumdet und seine Tugenden und Eigenschaften lieblos
besprochen und verurteilt, statt meine eigenen Fehler zu betrachten und selbe
zu bessern gesucht?
9. War ich barmherzig gegen Arme, Bedürftige
und Kranke und habe mein Mögliches zur Linderung und Aufbesserung ihrer Lage
beigetragen?
10. Die Fragen sind entscheidend, weil sie in
sich die Hauptgebote und Lehren enthalten, die ein Mich liebendes Kind zu
erfüllen hat. Nun gebe Ich euch ein kurzes Gebet, welches ihr vollernst zu
Mir emporsenden sollt, damit ich euch täglich reinige von der Welt und ihrer
Verfinsterung. Betet daher:
11. „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig,
erbarme Dich meiner und vergib und verzeihe mir meine bisher begangenen
Sünden, daß ich gereinigt davon wieder freudigen Herzens zu Dir aufblicke und
in dankbarer Liebe Dich im Geiste umarme und liebkose!“
12. Diese wenigen Worte genügen, wenn ihr sie
voll Demut, Ernst und Reue aussprechet, um Meine Liebe und Barmherzigkeit in
Bewegung zu setzen und euch verzeihend zu segnen! Natürlich, daß ihr am
Anfang, in Meine Lebensregeln tretend, euch auch einmal mit großem Ernste
daran begebet und mit zerknirschter Reue und vollem Vorsatze in allem Ernste
euch vornehmet, nicht mehr zu sündigen und Mich um die Absolution aller je
begangenen Sünden bittet! welche Ich euch verzeihen werde, wenn der Ernst
euch vollwahr durchströmen wird. Dann soll täglich die Reinigung vorgenommen
und täglich sollen weniger Sünden begangen werden!
Vor dem Steigen ins Bett falte deine Hände und
bete: „Lieber Vater, ich danke Dir für Dein heiligen Segen, Schutz und alles
Gute, das mir zuteil wurde, und bitte, segne und beschütze mich auch in
Zukunft vor allem Bösen an Leib und Seele.“ Darauf bitte um die Vergebung der
tagsüber begangenen Sünden, und nun strecke beide Hände über das Bett, wie
ein römischer Priester bei der Messe seine Hände über den Kelch hinhält, und
spreche:
2. „Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, segne
mir die Nacht, das Bett und meinen Schlaf und nimm meinen Dank zu Deiner Ehre
auf und vergeistige ihn mir! Denn alle Ehre, alles Lob, aller Dank, Preis und
Ruhm und alle Liebe, Anbetung, Herrlichkeit und Macht sei Dir von Ewigkeit zu
Ewigkeit! Amen.“ (Dkt. durch F. Sch., Graz, 16. Februar 1903)
Der Mensch soll, wie vorn angegeben, gleich des
Morgens Alles mit Gott anfangen, Alles unter Seinem Segen, Seine Liebe und
Gnade stellen und Seinem heiligen Willen unterordnen; doch bei Allem, was man
bittet, setze man in Demut hinzu: „Doch nicht mein, sondern Dein Wille
geschehe!“
O Herr! mein Herz, das schenk’ ich Dir, stets Lob und Dank, o Jesus, Dir! O lieber Jesus, komm zu mir und bleibe ewiglich allhier! O komm, o komm, Du unser Vater! Du bist der beste der Berater: So liebe uns und Führ’ uns Kinder, Dir keines mehr sei oder minder. Wir leben gern nach Deiner Lehre, darum gar bald zu uns Dich kehre, darum, o komme, komme bald, nimm, Jesus, bei uns Aufenthalt!
NB. O Kinder, dieses Lied, wenn ihr es
andächtig sprechet, macht Meine Liebe stark zu euch und ich muß Mich beeilen,
zu Meinen Kindern zu kommen, und Ich weile dann unter euch! Jesus, euer
Vater, Amen. (Dkt. durch A. B. G., 1896)
Vater, Du weiser Herrscher, erhaben in Deiner
Macht und Liebe, . stärke uns, vor Versuchungen bewahre uns und führe uns zum
ewigen Licht der Liebe! O Du großer Gott, Vater Deiner Kinder, nimm uns auf!
Wir legen uns in Deine göttliche Fürsorge, Dein sei unser Leben, Dein ein
jeder Hauch, Dein sind wir, wir haben uns ganz Dir hingegeben, und
ausgebreitet hältst Du Deine Hände über unser Haupt. . O Du großer Gott, Du
Kraft der Stärke, erhelle unsere Herzen mit Deiner unendlichen Liebe, daß
damit verstärkt werde das Feuer, welches schwach, schwach ist in unseren
Herzen! Komme Du, unser lieber Vater, und entzünde in uns die Flamme der
Liebe, damit Du an uns Freude hast! An Deinen Kindern sollst Du Freude haben,
denn sie lieben Dich, o Du großer Gott, Du Friedensfürst, von ganzem Herzen.
Ganz haben wir uns Dir ergeben, unser Leben steht in Deiner Hand, darum
beschütze, führe, leite uns hinauf zum Lichte des Lebens; zum Blumengarten
der Liebe, zum neuen Reich! Komme, o Du lieber Vater, komme und führe uns mit
Deiner Hand in das Liebeland! O wie freudig harren wir entgegen der glücklichen
aller Stunden, wo Du ertönen lässest den Ruf:
Wachet auf und eilet an Mein liebendes
Vaterherz, welches euch Einlaß gewährt ins neue Reich, zur ewigen Liebe des
Vaters!
NB. Meine lieben Kinder, betet diese Gebetlein
öfter; verbreitet es unter Meinen Schäflein, damit es Alle beten können; denn
Ich, der große Gott und Herr, sende es zu euch auf die Erde. (Dkt.
durch A.N., Graz, 1897)
Wer vollernstlich Alles unter den Segen, den
Schutz und den Willen des Vaters stellen und kein Gewicht mehr auf die Welt
legen will, der opfere sich dem Vater mit folgendem Gebete: „Lieber Vater,
Deine Liebe leite mich, Dein Segen beschütze mich und Dein Wille sei mein
Wille! Alle meine Gedanken, alle meine Wünsche, alle meine Worte, mein ganzes
Tun und Trachten und all mein Sein sei Dir zur Ehre und zur Verherrlichung
Deines überheiligen Namens in alle Ewigkeiten aufgeopfert! Lieber Vater, nimm
es gütig auf und vergeistige es mir!“
Wer es Mir so aufopfert, dem gilt es auch als
geschehen, wenn er zuweilen vergessen sollte, Mir sein Bitt-und Opfergebet
darzubringen. Doch soll er es alle Tage wiederholen, denn je mehr man mit Mir
verkehrt, desto lieber weilt man mit seinen Gedanken bei Mir, und das ist
eine Schulung für jeden, weil, wer wenig an Mich denkt, der liebt Mich auch
wenig, der denkt desto mehr an Materielles. Wo deine Gedanken, dort deine
Liebe, dort dein Schatz. (Luk. 12,34) (Dkt. durch F. Sch., Graz, 23. Oktober
1899)
O vielgeliebter Jesus-Name! Dir gelte meines Herzens Kuß, nach Dir allein ich Sehnsucht habe, ja, zu Dir ich eilen muß. Meine Liebe will zu Dir! dda von Dir ich ausgegangen; aus diesem Jammertale hier zurück zu Dir ist mein Verlangen. O guter Jesus, liebes Herz, hör’ mich, laß Dich balde finden! In Dir aus großem Sehnsuchtsschmerz will die Liebesheimat gründen. (Durch F. Sch., 1901)
Jesus, wenn das Herz Dich rufet, voller Angst und Furcht und Qual, laß dann doch nicht auf Dich
warten, komm’ in dieses
Jammertal! Denn in Dir nur ist
der Friede, Du nur hast die
Ewigkeit, was nicht Dein ist,
ist vergänglich, ist nur Welt
und Bitterkeit. Alle Menschen
suchen, hasten, da und dort
nach Rast und Ruh’, alle
fühlen, daß in Dir nur wohnet
Liebe immerzu.
In dem Geiste jedes Menschen ruht das Streben nach dem Gott, darum ist er unzufrieden, alles Dasein scheint ihm Spott; mögst Du doch den Schleier lüften, den die Liebe uns verhüllt, dann ist unser all’ Begehren wahrlich ganz und gar erfüllt!
Jesus, laß nicht auf Dich warten, alle rufen es Dir zu, nimm uns auf in Deinen Himmel; nenn der Himmel bist nur Du! Nimm uns auf in Deinen Frieden, da die Welt uns nimmer hält, denn wir haben jetzt für immer Dich als Bräutigam erwählt; nimm uns an, o Vater Jesus, weis’ uns Kinder nicht von Dir! Denn der wahre ew’ge Frieden ist nur Deines Herzens Zier. Amen (Dkt. a.d. Stadt
Mailand, von einem gottergebenen Menschen.)
Gott, mein lieber Vater, Du allein kannst uns
wahrhaft glücklich machen. Nichts in der Welt kommt der Freude gleich, die
uns das wahre kindliche Gebet zu Dir gewährt. Sind wir doch dann Eins mit
Dir, fühlen und denken wir doch dann mit Dir, und sind wir in solchem fühlen
und Denken dann erst recht Deine Kinder. Ja, an dem wahren, echten Gebetslaute
erkennst du Deine Kinder, und darum wollen wir auch mit aller Kraft unseres
Herzens beten lernen, um aus solchem Gebetsvereine mit Dir heraus erst recht
Geist aus Deinem Geiste zu sein. . Aber wahrhaft geistig beten ist schwer,
denn Dir, o Vater, genügt es nicht, wenn wir nur frommen Stimmung ergriffen
unsere Augen auf Dich richten. Nein, mein Vater, Du willst, daß Dir unser
ganzes Sinnen und Denken einräumen, daß Dein Name der erste und der letzte
sein soll, denn unser Herz in Liebe nennt. Du willst, daß solche Liebe zu Dir
sich in Taten auspräge, ansonst sie keine wahre Liebe ist; denn Dein ganzes
Sein ist ja selbst eine einzige große Liebetat für uns.
Und solches Beten, wie es Deinem göttlichen
Geiste gebührt, ist für uns schwache Kinder sehr schwer, denn wir lassen uns
vom nächst besten Weltsturme von Dir abwenden. O lieber Jesus, ich weiß, was
Du willst, welches Mittel Du uns angibst, wahre Beter im Geiste und in der
Wahrheit zu sein; und dieses Mittel ist, daß wir es verstehen, was es heißt,
daß Du unser Vater bist. Denn im richtigen Erfassen dieses Wortes liegt das
ganze Geheimnis des geistigen Gebetes. . Wie ein Kind seinen irdischen Vater,
dessen Wert es vollwahr erkannt hat, liebt, so lange es atmet, und wie sein
ganzes Dichten und Trachten darauf ausgeht, den Vater zu erfreuen, weil es
eben weiß, was ihm der Vater ist, so sollen auch wir es begreifen, daß Du uns
der gütigste Vater bist, der nichts weiter fordert als nur Liebe. Und dann
werden wir auch beten können, nicht nur im Worte, sondern auch im Gefühle und
in der Tat. O Jesus, lasse uns dahin kommen, daß wir so recht die volle Liebe
Deines Vaterherzens würdigen können, und es wissen, welch hoher Wert darin
liegt, durch das wahre Gebet mit Dir, dem großen Geiste der Ewigkeit, in
Verbindung zu stehen. Amen, Jesus, Amen. (Dkt. durch Jakob Lorber, 16.
Februar 1853.)
Vater! Du ewige Liebe, der Du uns durch Deine
Liebe aus Sich in die Unendlichkeit gestellt, wir, Deine Dich liebenden
Kinder, bitten Dich: Vater! o Vater! gib uns von Tag zu Tag mehr Liebe, mehre
sie, lasse erheben unsere Herzen in stets wachsender Liebe zu Dir, damit
unser geistiges Ich sich mit Dir immer stärker einige, und unsere Seele wie
ein Liebeshauch Dich, Deine Kinder und die ganze Kreatur umarmend und an
unser liebendes Herz drückend durchwehe! Komm’, o komm’, lieber Vater, und
durchstrahle unsere Herzen mit Deiner göttlichen Liebe, daß wir uns als Deine
Kinder fühlen, daß wir in Deinem Sinne unsere Brüder und Schwestern lieben
und in dieser Liebe ganz in das göttliche Sein unserer geistigen Zukunft
übergehen. Amen! (Dkt. durch F. Sch. Graz, 25. September, 1899)
Die Demut bezeichne Ich mit dem lieblichen
Namen „Veilchen“, denn sie ist die Zierde Meiner Göttlichkeit; daher Je größer
die Liebe und Demut, desto größer Meine Liebe zu einem diese Tugenden
habenden Kinde! Liebet Mich, liebet euren Nächsten und demütiget euch vor
ihm! Denn Ich wohne als sein Geist in ihm und betrachte euer Tun und Lassen
mit dem Auge Gottes, mit dem Auge des Richters und mit dem Auge des Vaters!
Entsaget der Verstandesweisheit! Verleugnet eure Vorzüge vor eurem Bruder,
seid demütig und bittet Mich:
O mein lieber heiligster Vater, ich weiß, daß vor Deinen Augen keine Sünde so groß ist wie der Hochmut, weil der Hochmut der Vater aller Sünden ist. Daher, o lieber Vater, segne und stärke mich in meinem Vorsatze, mich ganz zu demütigen und mein ganzes eigenes Ich demutsvoll zu Deinen Füßen zu legen, damit ich als ein würdiges Kind in Deine heiligen Fußstapfen trete und Deine göttliche Tugend der Demut nachahme. Hilf, o Vater, daß ich so ergeben in mein Schicksal werde, wie Du während des Leidensweges auf Golgatha warst, und alle Unbill mit derselben Demut und Geduld ertrage, wie Du alle Schmach, alle Verhöhnung und alle Schmerzen ertrugest, die Dir angetan wurden.
Vater, hilf mir, daß ich mich nach Deinem
göttlich-erhabenen Beispiel der Demut voll Ernstes richte und Deine höchste
Demütigung stets vor Augen habe! Lieber Vater! stehe mir bei, daß mein guter Wille
und Vorsatz zur Tat werden, und Du Deine Freude an einem schwachen,
sündhaften, aber aus Liebe zu Dir erstarkten Kinde habest. Vater, o Vater!
Hilft mir, meinen schweren Vorsatz standhaft auszuführen und in Liebe zu Dir
Deinen heiligen Wunsch zu erfüllen, wodurch Vater und Kind . durch die
Demütigung des Kindes . sich wieder versöhnen und durch gegenseitige Liebe
vereinen. Amen. (Dkt. durch F. Sch. Graz, 5. Oktober, 1899)
O Herr, Du mein großer Gott! Du mein Schöpfer,
Du mein Vater von Ewigkeit; der Du nach Deinem ewigen Ratschlusse hier auf
diesem Staub, den wir „Erde“ oder „Welt“ nennen, . als ein schwaches
Menschenkind wandeltest in unserer Gestalt; Du mein allmächtiger Herr, vor
dessen leisestem Winke alle Mächte der Unendlichkeit erbeben; o siehe mich
elenden Wurm vor Dir im Staube meiner vollsten Nichtigkeit gnädig an, und
würdige Du Heiliger aller Heiligkeit mich . einen unwürdigen Wurm vor Dir .
Deines endlos heiligen Segens. O Du mein Leben! Laß Denn allerheiligsten
Namen meine Kraft, Macht und stärke sein! O Du mein über Alles geliebter
Jesus! Du Urkönig meines Herzens, siehe mich schwachen Sünder gnädig und
barmherzig an und lasse zu, daß ich fort und fort in der Liebe zu Dir wachse!
Nimm, o Du mein ewig geliebter Jesus, meine Liebe als den schwachen kleinen
Dank an für die endlosen Gnaden und Erbarmungen, die Du mir mit jedem Atemzug
erteilst. O Gott! o Du mein Gott! was bin ich denn vor Dir, aus dem alle
Schöpfungen hervorgingen! Komm, lieber Vater, und erhebe mich aus meiner
Nichtigkeit zu Dir, an Deine liebende Vaterbrust, und mache aus mit einen
allergeringsten Diener Deiner Barmherzigkeit, und meine kleine Liebe zu Dir
wird göttlich vergolten an mir. Amen. (ChtS. 9. Kapitel 245, und F. Sch.)
Lieber Vater, Deine Liebe ist der Balsam
göttlicher Geduld, Deine Geduld aber ist unendlich, daher wenden wir uns zu
Dir und bitten Dich: Vater, lasse zu, daß auch wir voller Liebe und voll aus
dieser entsprossenen Geduld gegen unserer Brüder und Schwestern werden!
Vater! wir rufen zu Dir und bitten Dich, lasse uns ganz in die Liebe
übergehen, denn dadurch treten wir auch in die Fußstapfen Deiner Geduld, die
alles verzeiht, niemandem zürnt noch murrt, und dadurch eine Zierde Deiner
Herrlichkeit als Deine Kinder werden! Amen.
1. Ich habe euch oben in den Kapiteln 18, 19, 36, 37, 42, über die hohe Bedeutung der Geduld eine erschöpfende Aufklärung gegeben. Hier teile Ich euch ein ersprießliches Hilfsmittel gegen Zorn und Ungeduld mit. Wenn der Zorn oder die Ungeduld dich zu ergreifen droht, dann lenke deine Gedanken sogleich auf Meine Leidensgeschichte und speziell auf die gegen Mich verübte Mißhandlung im Hofe des Kaiphas, wo man Mir wegen deiner Sünden Ohrfeigen, Backenstreiche und Faustschläge gab und ins Gesicht spie. Ferner denke an Meine blutige Geißelung und überschreckliche Dornenkrönung und Annagelung ans Kreuz, wo die stumpfen Nägel Meinen Fleisch und Seelenleib durchdrangen und das Innerste mit einem unbeschreiblichen Schmerzgefühl durchbebten. Sodann denke auch an die gegen Mich gerichteten fortwährenden Schmähungen, Verspottungen, Verhöhnungen und ungerechten Verleumdungen, und daß alles dieses nur wegen der Erbsünde geschah, die du selbst als Geist aus dem Seelengeiste*) Adams, im Leibe Adams bei der Versündigung in der Erbsünde (siehe oben Kap. 19,14) mitgemacht hast.
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*) Adam
hatte vor dem zweiten Fall in die Erbsünde den Geist wie einst
„Luzifer-Satana“ als Gottesgeist in sich. (ChtS. 1, Kap. 40) . Die bereits
auf 31 Kinder angewachsene Familie Adams wohnte zur zeit des Sündenfalles (30
Jahre nach der Erschaffung Evas aus Adam) im Paradiese, im Lande Kanaan, in
der späteren Gegend des Stammes „Gad“, am Flusse Jakob, der nach der „Haushaltung
Gottes“ (Kap. 13) damals „Cheura“ benannt wurde, und welcher beim Orte „Adam“
vorbei in den Jordan fließt. Dieser Geist (Satans) mußte wegen des
Ungehorsams gegen das Sechste Gebot Gottes, wie es Gott vorher bestimmt
hatte, (ChtS. 1. Kap. 40), nachdem die Familie Adams aus dem Paradiese
vertrieben war und in die damals noch als Sandwüste bestehende Gegend bei
Bethlehem gekommen war, wo sie vor Ermüdung sogleich in einen tiefen Schlaf
verfiel, aus dem Adam heraustreten, worauf Adam einen anderen Gottesgeist
bekam. Seit dieser Zeit ist Satan der Gegenpol Gottes geworden.
(Zusammengestellt nach einem Diktat vom Vater durch den Herausgeber am 23.
Januar und anderen direkten Aufklärungen an mich, sowie auch nach ChtS. 1,
Kap. 13, 24). Unter Seelengeist ist die Seele Adams gemeint und bloß diese
kommt hier in Betracht; denn sonst wäre keine Versündigung auf uns
überkommen, weil der Geist Satans aus dem Adam heraustrat und der neue Geist
Adams sündenrein war. Doch fasse man unter Satan die Sünde auf, die durch die
Sündenvergebung aus dem Adam trat. Daher ist der Sinn vom Geiste Satan
geistig zu fassen und nicht materiell. Der Vater erklärte mir ferner, daß
bloß die Seelen Adams und Evas gesündigt haben (im Sinne des sechsten
Gottesgebotes) und in diesen auch wir mit. . Seeber aber lehrt in seinen
Dramen: „Der Vatergeist liegt bei dem Menschen an der linken Kopfseite und
dann übers Kreuz an der ganzen rechten Körperfläche, also auch an der rechten
Hand.“ „Der Muttergeist aber liegt an der rechten Kopfseite und dann übers
Kreuz an der ganzen linken Körperhälfte; also auch an der linken Hand.“ Diese
„Vater-und Muttergeister“, die wir durch die Fortpflanzung aus dem
Urseelengeiste Adams und Evas als deren Samensprößlinge überkommen, tragen in
uns die Anlage zum Sündigen, wie mir der Vater versichert.
Demnach hat ein zum Geistigen strebender
Mensch wie folgt:
1.)einen Gottesgeist im Herzen der Seele,
2.) den Seelengeist,
3.) den Vater-und
4.) den Muttergeist,
5.) den Nervengeist,
6.) wenn unsere Seele in Liebe zum Geistigen zu streben beginnt, dann gibt uns der Vater noch einen göttlichen Liebesgeist zur Erweckung und Stärkung unseres Gottesgeistes, und
7. ist unser Leib selber das Grobgeistige aus
der Materie.
Durch die zweite Wiedergeburt wird auch der grobgeistige
Leib ein Geist, wie Jesus es war, als er sagte: „Vater! in Deine Hände
befehle Ich Meinen Geist“, d.h. Meinen leib, der geistesrein und nach der
Auferstehung, ohne daß Jesus die geistigen Augen öffnete, Allen unsichtbar
war. Nach der Vergeistigung des Leibes durch die zweite Wiedergeburt des
Geistes wird somit der Mensch ein siebenfacher Geist in einem Leibe, gleich
wie Henoch und Elias, als sie in den Himmel aufgenommen wurden.
2. Damit hast du die Grundlage zu dem ganzen,
nach und nach entwickelten Sündenpfuhl der Welt mitgelegt, wofür Ich so
unsäglich schrecklich für dich leiden mußte, um dir das Leiden zu ersparen,
welches aber du durch die Erbsünde verschuldet hast.[siehe252] . Denke also
bei jeder Gelegenheit nach, wo dich der Zorn oder die Ungeduld zum Ausbrüche
deiner Rechtfertigung reizt und drängt, wie ich einst für dich schwieg und
das Schreckliche des Schrecklichen über Mich ergehen ließ, damit du verschont
bleibst, dasselbe für die Erbsünde und alle deine Sünden zu tun.
3. Trage daher, nachdem du eine friedliebende
Aufklärung von deiner Seite gegeben hast, demütig und ohne ein herbes Wort
der Rechtfertigung deines vermeintliches Rechtes und Rechthabens in
persönlichen Zwistigkeiten gegen deine Feinde, Verleumder und Verfolger das göttliche
Kreuz der Liebe, Demut, Geduld, Verzeihung und Versöhnung auf Golgatha, wie
Ich, der Allerhöchste, es für dich trug, und sage voll Liebe, Demut und
Ergebenheit in Meinen Willen . es Mir aufopfernd: „Lieber guter Vater Jesus,
ich opfere Dir zulieb Alles, was mich zur Ungeduld und zum Zorn reizt, zur
Ehre Deines schrecklichen Leidens für meine Sünden und bitte Dich demütig,
nimm es gütig zu Deiner Ehre und zur Verherrlichung Deines überheiligen
Namens auf und vergeistige es mir!“ . Nun aber demütige dich, dulde und
schweige auf alle Ungerechtigkeiten, die dir widerfahren sind! damit es Mir
zur Ehre und dadurch dir zur Seligkeit gereiche; denn wenn du noch weiter
klagst über das Unrecht gegen dich, so ist dann deine Aufopferung zu Meiner
Ehre ohne allen Wert und auch nicht zu Deiner Seligkeit gereichend. (Dkt. am
7. Januar, 1900, durch f. Sch. Graz.)
Vielgeliebter Vater, meine große Liebe und
Sehnsucht zu Dir zieht mich mit aller Kraft, Dir mit der ganzen Liebe meines
Herzens zu folgen und Deine heiligen Gebote und Lehren treu zu erfüllen. Denn
Dein heiliger Lebenswandel, in welchem Du uns als göttlicher Lehrer nach den
sieben Tugenden als Menschensohn vorlebtest und frei von aller Sünde unter
Menschen wandeltest, ist uns das schönste Beispiel des heiligen Lebens eines
vollendeten Menschen. O Jesus, Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele, siehe
gnädig auf mich, Dein Dich so innig liebendes Kind, mit Deiner väterlichen
Liebe und gib mir Deinen heiligen Segen und Deine göttliche Gnade, um ganz
nach dem heiligen Willen Deiner Liebesgebote zu leben und so als ein braves
Kind in kindlicher Liebe Dir mit der Inbrunst meines ganzen Herzens
anzuhangen und zu folgen, damit Du ein Wohlgefallen am mir habest und Ich als
ein dankbares Kind Deiner väterlichen Sorge und Gnade in Dir lebe, Dich
liebe, verehre und anbete in Heiligkeit der kindlichen Liebe zu Gott meinem
Vater, Amen. (Dkt. durch F. Sch. Graz, 16. April, 1903)
Vater, Du göttliche Liebe, der Du mich auf
diese Erde, um nach meinem freien Willen zu leben, gestellt hast, gib mir die
geistige Kraft, daß ich des Zornes Herr werde. Lasse mich im tiefsten Grunde
erkennen, daß der Zorn allein, weil er die Hölle im Herzen schafft, alles
Gute, alle Liebe, alle Demut, alle Geduld und alle Freude und Wonne des
Lebens in mir raubt und vernichtet. Daher lieber Vater Jesus, segne und
beschütze Dein hilfsbedürftiges Kind, daß es sich vor der Hölle des Zornes
erretten und zu Dir die göttliche Liebe in Schutz begeben kann. Amen. (Dkt.
durch F. Sch. Graz, 22. Oktober 1903)
Lieber Vater, Deine väterliche Liebe hat uns
angewiesen, durch Dich die Nächstenliebe an unseren Brüdern und Schwestern zu
üben. Diese aber wird besonders durch die Barmherzigkeit ins Werk gesetzt.
Daher bitten wir, Deine Dich liebenden Kinder: Vater, gib uns ein
barmherziges Gefühl gegen alle Menschen, welche unsere Hilfe benötigen! Lasse
erschließen die Pforten unserer Herzen und lasse strömen die Liebe der
Barmherzigkeit gegen Freund und Feind; werde Du als die ewige Liebe und
Barmherzigkeit unser vorleuchtendes Beispiel, daß unsere Pfade in diese
Bahnen einmünden, durch welche Du als Jesus uns vorangingest. Dann, o Vater,
wird unsere Prüfungszeit des Fleisches nach Deinem heiligen Wunsche schließen
und uns als Erben Deiner väterlichen Gnaden an Dein liebendes Herz führen.
Amen. (Dkt. durch F. Sch. Graz, 25. Februar 1900))
O Du unser guter Vater, der Du in Deiner großen
Liebe uns dieselbe, als Deinen Kindern, auf den Lebensweg mitgegeben, wir
unmündigen Träger Deiner väterlichen Gnaden bitten Dich, nimm uns alle
fleischliche Liebe und verwandle sie in geistige Liebe, daß dadurch unser Fleisch
sich veredle und vergeistige und alle unsere Liebe zu Dir, o liebevoller
Vater, sich kehre und Dich mit aller Kraft des Herzens ergreife und uns
dadurch reif für das geistige Reich der Liebe mache, in welches du uns führen
willst. Vater, erhöre die Bitte Deines Dich liebenden Kindes und erlöse es
von allen Gedanken der fleischlichen Liebe, Amen.
NB. Kinder, betet dieses Gebet inbrünstig,
kämpfet durch materielles und geistiges Fasten gegen unzüchtige Gedanken und
es wird euch geholfen werden.[siehe253]
Mein guter und lieber Vater, siehe auf die
Leiden und Schmerzen Deines Kindes, welches Dich demütig bittet: Vater, mein
guter barmherziger Vater, schau auf mich, Dein armes krankes Kind, welches in
seinen Schmerzen ängstlich, die Augen in Tränen gebadet zu Dir emporrichtet
und Dich voll Zuversicht an sein Krankenbett ruft: Vater! mein Vater! Schaue
Du mich aus der Gnade deines Mitleides und Seiner Barmherzigkeit liebevoll an
und lasse in mich den Balsam Deiner göttlichen Liebe und Erbarmung tröpfeln!
damit ich von den großen und unangenehmen Leiden und Schmerzen befreit werde
und wieder in die Wonne und Freude eines liebreichen Vatersegens der Genesung
übergehe! Ja, Vater, Du bist doch mein einziger und ewiger Arzt und Du allein
kannst und, wie ich es zuversichtlich erhoffe, willst mich auch gründlich
heilen. Darum, mein guter Vater, bitte ich Dich: lasse mein so freudenloses
Leben in sonnenvolle Tage verwandeln und lasse mich ehestens genießen die
Herrlichkeit meiner geistigen Bestimmung, in aller Liebe und Demut ohne
körperliche Leiden Dir zu leben, Dich zu lieben und die Tage meines irdischen
Daseins gesund zu verbringen! Denn nur in gesundem Körper kann Dich, Vater,
Du Liebe in Gott, ein Kind nach Herzenslust an seine liebende Brust durch
Liebe, Demut und Ergebenheit in Deinen heiligen Willen ziehen. Ach du meine
Liebe, komme, komme zu mir und lasse mich ehestens gesund werden! Und Vater,
Du wirst sehen meine große Dankbarkeit in vollen Zügen zu Dir sich erheben! —
Du wirst sehen mein Leben nach Deinen Liebesgeboten umgewandelt, nur für Dich
und den Nächsten wirkend. Ja meine große Dankbarkeit wird dich erfreuen; denn
ich will ja dann nur für Dich leben nach Deinen Liebesgeboten wandeln, Amen.
(Diktiert durch Franz Schumi, Graz, 6. Oktober, 1899)
O Du allmächtiger Vater und Herr, der Du mir
Armen mit vieler Liebe und Huld den rechten Weg zu Deinem Herzen gezeigt
hast, lasse Deine Gnade herabströmen auf mich, erleuchte, führe und heile mich
mit Deinem heiligen Worte, damit wieder gesund werde mein Leib, und er meiner
Seele als tüchtiges Werkzeug dienen möge, um meinen Nebenmenschen und mir
nützlich sein zu können. — Siehe gnädig herab auf mich, Dein flehendes Kind,
es erbittet nur was Du ihm schon zugesagt; verlasse mich armen leidenden
nicht! Und ich werde stets trachten, den Weg weiter zu gehen, auf dem Du mich
trotz meiner Halsstarrigkeit so gnädig geführt hast, Amen. Jesus meine Liebe,
Jesus mein Leben, Jesus mein Sein und Bestehen. Amen. (Diktiert durch Jakob
Lorber, 16. März, 1856)
Ach! mein Gott und mein Vater! siehe liebevoll aus Deiner Gnadenhöhe auf uns arme und verlassene Wesen in unserem Jammertale, das wir Welt nennen, und lasse strömen Deine Gnade und Barmherzigkeit auf uns, Deine mit Not und Elend kämpfenden Kinder! O Vater, siehe die Welt ist lieblos, sie ist ohne Herz des Mitleides für Deine hungernden und Not und Elend leidenden Kinder geworden! Das Auge des Herzens der Reichen und Besitzenden ist mit wenigen Ausnahmen blind und ihr Ohr taub für Tränen und Wehklagen der Leidenden geworden! Nun, lieber Vater, was sollen wir anfangen? Die Not drückt uns und das Elend verfolgt uns. Ja, es ist zum Verzweifeln auf dieser herzlosen Welt! Daher, unser guter mitleidsvoller Vater und Brotgeber, schaue herab auf uns und lasse aufleben unsere betrübten Herzen und lasse uns zukommen, was wir benötigen für das tägliche Leben!
Ach, lieber Vater, Du allein kannst uns helfen aus unserer Not und unserem Elend, Du allein bist auch der Vater unserer Liebe, und deshalb rufen wir zu Dir und bitten Dich demutsvoll: Vater, gib uns unser tägliches Brot. Erlöse uns aus Elend und Not und lasse unserer Herzen in dankbarste Laute der Liebe übergehen und Dich, Du Güte des Vaters in Jesu, mit Tränen in den Augen in großer überschwenglicher Liebe und Freude im Geiste umarmen, und wonnevoll und freudestrahlenden Auges so recht innigst aus der Tiefe der göttlichen Liebe in unserem Herzen für Deine unendliche Liebe und Barmherzigkeit, für die Erlösung aus unserer bedrängten Lage, knieend und Dir bedanken.
So, siehe unser guter Vater Jesus, rufen und
bitten wir zu Dir mit festem Vertrauen, daß Du unsere Bitten und Klagen
erhören wirst; denn wer soll uns erhören, wenn nicht Du? Du bist doch unser
Vater und Du wohnest in uns und teilst unser Schicksal mit uns, daher
vertrauen wir vollkommen auf Dich und rufen zu Dir: Vater, komm und hilf uns
durch gutherzige Menschen, und gib uns unser tägliches Brot! und wische ab
die Tränen von unseren von Elend und Not überlaufenen Augen und erlöse uns
von allem Unangenehmen im Leben, Amen. (Dkt. durch Franz Schumi, Graz, 25.
Oktober, 1899)
Mein vielgeliebter Vater, siehe gnädig an die
Lage, in der ich mich jetzt befinde und hilf mir glücklich aus ihr heraus. O
Vater, Du allein kannst mich retten aus der Gefahr, in die ich geraten bin.
Daher bitte ich Dich, mein einziger und mitleidvoller Vater, wende Deine
Liebevollen Augen zu mir und reiße mich aus der Gefahr, die drohend sich
anschickt, sich auf mich zu stürzen. Sei Du mein Rettungsanker, sei mir ein
guter Vater, der seinKind, das voll Vertrauens zu Ihm sein Herz wendet, nicht
untergehen läßt, sondern es liebreich in Seine geistigen Arme schließt und
errettet aus leiblicher und geistiger Gefahr, die es zu vernichten droht.
Komme, lieber guter Vater, zu mir und lasse mich erstehen in Dir, befreit von
allen Gefahren der Welt, die mich bisher umgaben. Ich warte auf Dich, denn
ich weiß, Du wirst mich nicht verlassen, nicht untergehen lassen, sondern
erheben zu Dir, und befreien von allen Gefahren der Welt und der Hölle. Amen.
(Dkt. durch Franz Schumi, Graz, 2. November, 1899)
Ach, mein guter liebevoller Vater, siehe auf
mich, der ich in vollen Sorgen nach Dir, Du guter Vater und Helfer aller
Besorgten und Bedrängten, meine Augen und Sinne richte, um Dein mitleidiges
Herz zu bewegen, Dein armes und in Sorgen begrabenes Kind aus seiner
trostlosen Lage erlösen. Komm’, lieber Vater und lasse mich erstehen aus
meinen Sorgen, lasse mich freudigen Auges aufblicken zu Dir, Du Helfer aller
Leidenden, Du Heiland aller Sorgen und Schmerzen, und mache mich frei von der
drückenden Lage, in der ich mich befinde! O Vater, in Dir ist mein Vertrauen,
in Dir auch meine Hoffnung, daher lasse mich aufleben in Dir! nimm mir die
schwere Last vom Herzen und gib mir wieder Tage der Ruhe, Freude und Liebe in
Dir, Du mein vielgeliebter Vater Jesus, Amen! (Dkt. durch Franz Schumi, Graz,
27. Oktober, 1899)
„Lieber Vater, siehe auf mich, den armen Wurm
in seiner Nichtigkeit und erhöre die Bitte, die ich Dir in Demut meines
Herzens vortrage! Siehe, lieber Vater, ich habe diese Bitte in meinem Herzen
(nun nenne den Wunsch, den du erhört sehen möchtest, dann fahre fort: Guter
und mein allerliebster, heiliger Vater, siehe, diese Bitte liegt mit großer
Schwere auf meinem Herzen, und sie betrifft nur das, was ich unentbehrlich
haben muß. Daher setze ich mein ganzes Vertrauen auf Dich und erwarte
zuversichtlich die Erhörung dieser Bitte. Sie ist mein einziges Verlangen,
weil ich dadurch wieder in die Lage komme, ruhigen Herzens meiner
Lebensaufgabe nachzugehen und meine Liebe zu Dir immer mehr zu befestigen und
zu mehren. Lieber guter Vater, ich bitte Dich recht demütig, erhöre Dein Dich
liebendes Kind und erhebe es, daß es lieberfreut zu Dir dankbarst aufblicken
kann für die gewährte Liebe und Erbarmung, welche es benötigt wie das
tägliche Brot! Mein Vater, verweile nicht unterwegs, sondern komm’, o komme bald
zu mir und bringe mir die Erfüllung meines so sehsuchtsvollen Wunsches!
Amen.“
Liebe Kinder, betet dieses Gebet, wie Ich es
euch gegeben habe und ihr werdet erhört, wenn euer Vertrauen und eure Liebe
zu Mir stark mitwirken werden. Doch bittet nicht um
Geld, Reichtum und ähnliche Sachen, welche euch von Mir hinwegziehen. Und
wenn ihr nicht erhört werdet, so glaubet es Mir, die Erhörung wäre zu eurem
Nachteile gewesen und darum hat somit Meine Liebe euch nur vor Schaden
geschützt. (Dkt. durch F. Sch., Graz, 2. November, 1899)
Mein vielgeliebter Vater Jesus, meine Liebe zu
Dir sagt mir die Worte des Dankes, welchen ich Dir pflichtschuldig empor
schicken will. Siehe lieber Vater, das Herz ist ein Gefäß der Liebe und des
Dankes, und aus diesem heraus sende ich Dir meine Liebe als Botin des Dankes
und übergebe ihn Dir in aller Demut und in aller Pflichttreue zu Dir. Lieber
Vater, nimm meine Herzensbotin liebreich auf, daß sie sich ja recht innig und
demutsvoll Dir gegenüber betrage. Nimm ihre Botschaft des Dankes liebreich
und wohlwollenden Herzens gütig auf, und lasse sie sich ihres Auftrages gut
entledigen, damit ich meiner Dankespflicht als folgsames Kind von Dir, mein
liebevollster und heiliger Vater, mich entäußere, und wohlgemut mein weiteres
Tun und Trachten Dir gegenüber mit aller Liebe fortsetze. Dir Vater der Liebe
in Gott, Dir danke ich aus der Tiefe meines Dich innigst liebenden Herzens
für Deine Liebe und Gnade, die mir zuteil geworden ist! . Vater, meine Liebe,
mein Herz strömt zu Dir in Worten der Liebe, in Worten des Dankes, in
kindlicher Einfalt, die jedes Vaterherz so gern, so lieb und im Herzen
vergnügt anschaut! . Nimm meinen Dank, gütiger Vater, in deiner Liebe auf,
zur Verherrlichung Deiner Heiligkeit, und würdige mich Deiner Gnade und
Liebe, indem Du meine Liebe und meinen Dank, die ich Dir empor sandte,
vergeistigst und in Deine göttliche Herrlichkeit aufnimmst! Amen! Amen! Amen!
Dieses Gebet kann für alle Fälle im Leben
angewendet werden; denn es ist Mir, dem Vater, aus dem Herzen für euch
geflossen, daher es auch von Mir liebreich aufgenommen wird! (Dkt. durch F.
Sch., Graz, 24. Oktober, 1899)
Man rufe mit dem Namen den oder die, für welche
man bitten will, und sage ihnen, sie sollen dieses Gebet
mitbeten. In einer halben Minute sind sie
sicher angekommen. Nun bete mit dem Geist vereint:
Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und
hilf mir Deinem unmündigen Kinde, das nicht wert ist Deinen allerheiligsten
Namen auszusprechen, noch sich Dein Kind zu nennen, das aber dennoch solch’
mächtige Liebe zu Dir, o Du liebevollster Vater, empfindet, daß es gestärkt
durch diese Liebe wagt, dein allerheiligstes Antlitz zu
suchen und Dich in aller Demut und in größter
Liebe zu bitten: „O Du lieber Vater, heiße Du mich zu Dir kommen; denn siehe,
mein Herz sehnst sich nach Dir und meine Seele dürstet und verlangt nach dem
Wasser des Lebens, das Du verheißen hast zu geben denen, welche Dich lieben
und Du hast ja auch gesagt: Kommet alle her zu Mir, Ich will euch erquicken.
Du hast uns ja auch Dein Wort gegeben und gesagt: Alles, was ihr den Vater
bitten werdet in Meinem Namen, das will ich euch geben. Und darum o lieber
himmlischer Vater, komme ich armes unwürdiges Kind denn zu Dir, um als Erstes
von Dir zu erflehen, daß Du mir wollest vergeben meine Sünden und mir
reinigen mein armes Herz von allem Unrate und mir schenken mögest ein neues
Herz, darin Du, o Vater, Wohnung machen mögest. Das, lieber Vater, ist meine
erste und einzige Bitte zu Dir. So Du mich gnädigst wollest erhören, will ich
zum Lobe Deiner Liebe ewig Dich preisen, Dir danken, Dich lieben. Doch soll
auch hier nur geschehen, wie allezeit, Dein allerheiligster Wille allein. Amen.“ (ChtS. No. 43)
Ist dieses Gebet oder überhaupt das Beten oder
Belehren zu Ende, dann sage man: Im Namen Jesu gehet wieder zurück, von wo
ihr hergekommen seid und kommet ungerufen nicht wieder! Oder: Und kommet,
wenn ich euch wieder rufen werde! Dieses vergesse man nicht zu sagen, denn je
weniger Geister um Menschen, desto ruhiger
schläft man. (Lies E.J.Ch. VIII, 38)
Ach, mein Vater, siehe mich armes Kind an, in
welch’ traurige Lage des Lebens bin ich geraten. . Die Tage meines Daseins
werden mir zur Plage, zur Widerwärtigkeit, alles atmet Unlust zum Leben!
Vater, ach lieber Vater, so kann es nicht weite gegen, denn ich vergehe vor
Trauer und Unlust zu allem; nichts freut mich mehr, alles wird mir zuwider
und das Leben hat keinen Reiz mehr für mich! O Vater, lasse nicht länger
bedrängen mein Herz und die lieblose Welt es noch länger bedrängen; denn
sonst vergehe ich vor Trauer über mein Dasein. Du Vater, Du meine einzige
Liebe, meine einzige Hoffnung, Du mein Leben, lasse kommen den Lichtstrahl
Deiner erbarmenden Liebe und erhebe mich aus der Finsternis meines qualvollen
Brütens und Denkens im Herzen! Du Jesus, mein einziger Heiland in peinlicher
Herzenstrauer, komme zu mir! O komme, lieber Vater und siehe auf mich, Dein
trauriges Kind, welches Dich sehnsuchtsvoll erwartet, um von einer geistigen
Krankheit befreit zu werden, welche nur durch Dich aus meinem Herzen weichen
wird. Komm’, lieber Vater, ich erwarte Dich mit allem Vertrauen, denn Du bist
mein Seelenarzt, Du bist meine Liebe und mein Leben! Alles in der Welt ist
abgestorben für mich, nichts freut mich mehr; Du allein, mein Vater Jesus,
bist mein Hoffnungsanker! Auf Dich, Du meine Liebe, ja auf Dich allein warte
ich! Komm, komm, und lasse strahlen die Sonne Deiner Liebe und Deiner Freude
in mich, und ich werde wieder aufleben in Dir, meinen vielgeliebten Jesus
Amen. (Dkt. durch F. Sch., Graz, 2. November, 1899)
Ach, der Du hörest das Seufzen der Betrübten
und das Wehklagen des gebrochenen Herzens, siehe an meine Tränen und mein
trauriges Gesicht und hilf mir, Du lieber heiliger Vater im Himmel! Auf Dich
allein hofft meine Seele! Erbarme Dich Du Trost der Elenden, erbarme Dich
unser, o Du lieber guter heiliger Vater! Ich kann Dir ja nichts geben, als
nur dieses mein armes gebrochenes Herz; aber ich will Dich lieben mit
unendlicher Liebe, und auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln mein Leben
lang. Amen. (Dkt. durch J. Lorber am 18. November 1856)
Herr und Vater! Mir droht Unglück und
Betrübnis, aber ich murre nicht wider Dich. Du bist der Gott der Liebe, . der
Fels, auf den ich das Gebäude meiner Hoffnungen stelle; Du wirst wissen,
warum dieses alles geschieht, und wirst mein Bestes besorgen. Herr! Du liebst
mich, dies ist Gewißheit, Du liebst alle Menschen; und dieser Gedanke soll
meine Stärke sein. Das Unglück soll mir und nicht ich dem Unglück
unterliegen; die Mühseligkeiten des Lebens will ich bekämpfen, und diesen
Mühseligkeiten nicht den Sieg über mein Herz einräumen. Ich will denken, daß
die Dinge in der Welt von Dir, o mein Gott und Vater, mir untergeordnet sind
und nicht ich den Dingen. Ich bin Dein Geschöpf. Nur leblose Wesen und Dinge
lassen sich hinreißen vom Strom; der Lebende widersetzt sich und weiß mit den
Wellen zu kämpfen. So will ich denken, und als ein Kämpfer in voller Rüstung
des Geistes der Demut dastehen auf dem Kampffelde der Widerwärtigkeiten des
Lebens. Was kann mir widerfahren, da Du über mich wachest, Gott der Stärke
und der Liebe! Amen. O Herr und Vater, stehe bei meiner Seele und führe sie
zur heiligen Gnadenquelle! Amen. (Dkt. durch J. Lorber am 25 Juli 1858)
Mein allerliebster Vater Jesus, Der Du in Deiner großen Liebe uns auf die Welt gestellt hast, wo wir allen Versuchungen preisgegeben sind, ich bitte Dich, mein guter Vater Jesus, lasse mich nicht in Versuchungen des Fleisches und der Weltbegierden eingehen, sondern befreie meine Seele von allem Unlauteren der Materie und führe mich in Deine Liebe, Demut, Keuschheit und Selbstlosigkeit und lasse diese Tugenden zu Blumen der göttlichen Herrlichkeit in mir sich entfalten, damit Du mich als Dein Kind überall aus den Kindern der Welt heraus erkennst und meine Liebe zu Dir in der Farbe der Kinder der Liebe Deines Kinderhimmels emporflamme, und mein Fleischleib, das ich über Deinen heiligen Geist trage ganz vergeistige und himmlisch veredele und Du an mir als Deinem folgsamen Kinde Deine väterliche Freude habest.
Das, lieber Vater, ist mein innigster Wunsch, daß ich nur Dir diene und Deine Liebesgebote in ihrem vollem Umfange beobachte, damit mein Leib und meine Seele befreit von allen äußeren Einflüssen der Welt dastehen, und nur göttlich Reines in sich aufnehmen können, wodurch ich immer edler, reiner und göttlicher werde und so mich Deiner Heiligkeit nähere, um einst, befreit von allen Weltschmutz, in Deiner heiligen Nähe wohnen und bestehen zu können. Ja, lieber Vater, das ist mein Herzenswunsch! Daher, lieber Vater, lasse mich und hilf mir pflegen diese göttliche Blume der Heiligung meiner geistigen Zukunft, daß ich, abgewendet von der Welt, nur in Dir, als meinen göttlichen Geistesvater, das Ideal meines geistigen Seins und Wesens erblicke, und nur Göttliches durch Liebe, Demut, Geduld, Sanftmut, Keuschheit, Friedensliebe und Selbstlosigkeit, als die Tugenden Deines Ichs in Jesus, in mir aufnehme und einen geistigen und heiligen Tempel Deines Liebegeistes in mir aufbaue und vollende.
So, lieber, guter Vater, das ist mein Wunsch,
das ist mein Streben, das ist mein Ideal in Dir, Du Herrlichkeit der Liebe
des Himmels! Hochgepriesen, geliebt, gelobt und gebenedeit sei Dein
allerheiligster Name Jesus Jehovah Zebaoth! Himmel und Erde preisen Deine
Liebe und Deine Erbarmung zu uns, Deinen Dich innigst liebenden Kindern!
Amen, Amen, Amen! (Dkt. durch F. Sch., Graz, 28. Oktober 1899)
Lieber Vater, siehe auf mich, Dein schwaches Kind, welches voll Zweifels dasteht und sich nicht zu helfen weiß; denn die Schwäche seines Fleisches will siegen über den Geist und sein Göttliches, in welchem der Mensch allein leben sollte. Siehe, mein Vater, der Kampf um geistiges Sein soll stark und mächtig sein, und ich bin wankelmütig und nahe dem Falle der Versuchung des Zweifels über Sein und Nichtein. Mächtig wogen die Wellen des Zweifels, O Vater, und wenn Du mir in Deiner großen Güte und Barmherzigkeit nicht zu Hilfe kommst, bin ich in Gefahr zu fallen. Daher wende ich mich mit aller Zuversicht zu Dir und bitte Dich demütig: Vater, lieber Vater, komme und erlöse mich aus meiner Not, erlöse mich aus der Gewalt des Wankelmuts und des Zweifels!
Denn ich weiß, was Du als Vater von uns, als
Deinen Kindern, verlangst, wir sollen fest glauben, Dir unbedingt vertrauen
und mit Zuversicht auf die Erfüllung alles Dessen hoffen, was Du versprichst
und was wir von Dir erhören und erhoffen. Ja, lieber Vater, dieser Glaube
eines felsenfesten Vertrauens fehlt mir, und daher bitte ich Dich, lieber
Vater: Mache mich stark im Glauben, mächtig im Vertrauen und felsenfest in
Zuversicht auf Dich bauend, und auf die Erfüllung alles Dessen hoffend, was
Du gelehrt und gesprochen hast und was ich von Dir, als Meinem Vater,
erhoffe. Sei, lieber Vater, bereit, mir in der Not meiner Versuchungen
auszuhelfen und komme zu mir und hebe mich aus meiner Hölle, hebe mich aus
meinen Zweifeln und ich lebe wieder freudig und glücklich in Dir auf und
trete in Deinen Tempel der Liebebetätigung des göttlichen Dienstes in Geist
und Fleisch! Amen! (Dkt. durch F. Sch., Graz, 28. Oktober 1899)
Vater, Du Licht der ewigen Liebe, siehe auf
mich, Dein schwaches geistig noch unentwickeltes Kind, und sende mir den
Strahl deines Liebelichtes, welcher mich durchstrahlen und mein noch dunkles
Innere der Seele erleuchten möge, damit ich meine Lage, in der ich mich
geistig befinde, durchschauen kann, und sehe, wo die Fehler meiner Finsternis
stecken. Denn ich sehe an mir, daß ich nicht das rechte Licht habe, ich sehe,
daß mein Leben schier nicht auf dem Wege sein wird, auf welchem du, mein
Vater, als Jesus gewandelt und durch die Beispiele, die Du mir gezeigt, auch
Selber mir vorgelebt hast. Ich glaube, es fehlen mir Deine heiligen Tugenden,
durch welche allein das göttliche Licht im Menschen wahrnehmbar wird, und
daher auch mein trauriges geistiges Licht mit dem ich keinen Schritt weiter
zu machen mich getraue. Lieber Vater, erleuchte Mich! gib mir ein Licht,
welches meine Fehler, mit Deinen Tugenden verglichen, mich wird erkennen
lassen, wie weit ich von dem wahren Wege der Nachfolge Christi entfernt bin,
damit ich selbe ausbessere und nach Deinem Leben mich bemühe, zu wandeln die
Wege der Kinder der göttlichen Liebe, Amen! (Dkt. durch F. Sch., Graz, 23.
November, 1899)
1. Im über Alles mächtigen Namen des Herrn, welcher da ist der dreieinige Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. O Vater, Herr und Gott! Dich loben wir! o Vater, Herr und Gott, Dir danken wir! Dich, o Gott und Vater, ehret die Welt weit und breit; und alle Sterne und alle Himmel sind voll Deiner großen Ehre! Alle Engel und alle Himmel-Heere dienen alle Zeit Deiner Ehre! Cherubim und Seraphim singen mit hoher Stimme: „Heilig ist unser Herr und Gott! Heilig ist unser Vater! Heilig ist unser Herr Zebaoth! Alle Lande, alle Welten, alle Himmel sind seiner großen Ehre voll! Es müssen sich, o Vater, alle Kniee beugen, wie in den Himmeln, also auch auf Erden, und unter der Erde in Deinem allerheiligsten, über alles mächtigsten und über alles kräftigsten Namen, der an sich selbst heilig, heilig, heilig ist!“
2. Ach mein Gott und Vater! hilf, hilf, hilf,
daß dieser, Dein heiligster, über alles mächtiger und kräftiger Name aufs
Allerwürdigste in uns, von uns und durch uns möchte geheiligt werden; aber
lasse ja nimmer zu, daß wir je vermöchten das Gegenteil, wie es leider jetzt
beinahe in allen Menschen der Fall ist; daß durch alle ihre Gedanken,
Begierden, Worte und Werke dieser Dein allerheiligster Name verunheiligt
wird! Darum erbarme Dich erbarme Dich erbarme Dich über alle Menschen, wie
auch über mich (und die Meinigen)! Siehe, mein Gott und Vater, Du hast mir
allergnädigst einen hellen Schein in mein Herz gegeben und lässest mich
wissen und erfahren die heimliche Weisheit, die im Verborgenen ist und fließt
allein aus Deiner unendlichen Liebe und Erbarmung, in mein noch höchst
unlauteres Herz.
3. O, so verbirg daher dein göttliches Antlitz
vor meiner Missetat und schaffe, schaffe, schaffe in mir, o Gott und Vater,
ein reines Herz und gib mir einen guten Geist; ja, Deinen heiligen Geist gib
mir, wie ich schon durch Deinen liebevollen Antrieb seit längerer Zeit
gebeten habe! Verwirf o Gott und Vater, nimm Deinen heiligen Geist nie mehr
von Mir! . O tröste . tröste . tröste mich alle Zeit mit Deiner Liebe, Gnade
und Erbarmung in mir!
4. Ach mein Vater, Gott und Herr, bekehre Du
uns, so werden wir bekehrt! Hilf uns, so wird uns geholfen sein; und erbarme
Dich aller Menschen, Seelen und Geister! Amen. O mein Jesus, hilf uns in
Deinem allerheiligsten, über Alles kräftigen und mächtigen Namen! Amen, Amen,
Amen. (Dkt. durch J. Lorber am 16. Februar 1853)
Jesus, Jesus, Du mein Leben, Du mein einzig Erdenglück! Dir, mein Jesus, bin ergeben ich von diesem Augenblick! Steh’ auch einsam und verlasse Ich
auf diesem Erdengrund, kann
ich doch die Lieb’ nicht fassen, die
im Herzen mir gibst kund!
Traurigkeit mich hält umschlungen, Trüb’ und öde Einsamkeit; Trost nur ist: Ich hab’ errungen Meinen Jesus Meinen Freund, hier jetzt und in Ewigkeit. Amen. (Dkt. durch M. S., Graz, 2. Oktober
1894)
O Herr, Du langmütiger liebevollster Vater
unser Aller! Lasse Deinen Geist der Liebe herabströmen auf dieses verirrte
Menschengeschlecht, welches ganz trunken von weltlichen Begierden, Deiner
ganz vergessen hat! Laß ihnen leuchten das Licht Deiner Liebe, Deiner
Erbarmung; verleihe ihnen Einsicht in Deine unwandelbaren Gesetze der
materiellen und geistigen Natur, auf daß sie nicht fortwährend, gegen selbe
sündigend sich Unheil und Not bereiten! Laß sie begreifen, daß Bruder- und
Schwesterliebe, ein schwaches Echo Deiner unendlichen Vaterliebe, sie
zusammenbinden sollte, und nicht Haß, Ehrgeiz und schnöde Gewinnsucht die
Triebfeder all ihres Handelns seins, und deswegen die Quelle aller Leiden
werden sollte. Laß Dein Licht der Erkenntnis leuchten, damit die Finsternis
verschwinde, in welche falsche Erziehung und falsche Religionsbegriffe sie
geführt haben! Segne o Vater Deine verirrten Kinder, die, wenngleich verirrt,
dennoch Deine Kinder, Deine Geschöpfe sind! Gib ihnen Ruhe und Frieden, auf
daß ihnen leuchten möge das ewige Licht Deiner Liebe! Amen.
O liebevollster, heiliger Vater, Dir danken
wir, Dich lieben wir, Dich loben wir; wie unaussprechlich gut bist Du, o
heiliger Vater! Dir allein sei alles Lob, aller Dank, aller Preis und Ruhm!
und Dir auch alle Ehre, alle Liebe, alle Anbetung, alle Herrlichkeit und
Macht in alle Ewigkeiten! Entziehe uns, die wir uns Deine Kinder nennen, aber
eigentlich nur lauter Sünder sind, Deine Erbarmung, Deine heilige Liebe und
Deine heilige Gnade nicht; segne uns, rühre uns und führe uns, schärfere
unsere Sinne, und erweiche unsere harten Herzen, daß sie lieblich sein
möchten wie Honig, und erweitere unsere enge Brust, daß sie stets mehr und mehr
aufnehmen kann der wahren Liebe aus Dir, o heiliger Vater!
Gib uns auch täglich den Segen, daß wir dadurch
vermöchten Dir allein wohlgefällig den heutigen und jeden folgenden Tag in
aller Liebe zu Dir zu feiern; und mache, daß wir Dich von Tag zu Tag würdiger
unseren lieben Vater heißen und Dich dann auch mit reinerem Herzen lieben und
mit reiner Zunge preisen. O Du guter, lieber Vater, sei und bleibe uns ewig
derselbe heilige, liebe , gute Vater, der Du uns warst schon von Ewigkeit
her, Amen; dein heiliger Wille, Amen; deine Liebe, Erbarmung und Gnade, Amen.
(ChtS. 1C. 167,4-7)
O heiligster, allbarmherzigster, liebevollster
Gottvater im Himmel! Du hast aus Liebe zu uns schwachen Menschen Himmel und
Erde und alles was besteht erschaffen und durch Deine Menschwerdung, Dein
bitteres Leiden und Kreuzestod in Jesu Christo die Seelen aller Menschen vom
ewigen Tode erlöst. Wir arme Menschen bitten Dich kindlich, o Herr und Vater,
erbarme Dich unser; denn wir glauben fest, daß nur Du o Herr und Gott unser
liebevollster Vater bist. Auch bitten wir Dich, lasse unsere schwache Liebe
zu Dir und den Nächsten stets größer und stärker werden, weil nur die wahre
Liebe unsere Seelen zu Dir, o Vater, aus diesem Probeleben zurückführen wird
und kann. Da wir aber ohne Deinen heiligen Willen nichts gutes tun und wirken
können, so bitten wir um Deine göttliche Gnade, unseren eigenen Willen ganz
unter Deinen heiligen Willen unterordnen zu können, da wir nur dadurch ganz
zuversichtlich das uns versprochene ewige Leben von Dir, lieber Vater Jesus,
zu erlangen erhoffen.
Das Herz des Menschen hast Du, o heiliger
Gottvater, von Ewigkeit her als Deine lebendige Kirche bestimmt, wo sich die
Liebe zu Dir entzünden soll; wir, Deine schwachen Kinder bitten Dich, o Herr
und Vater Jesus, hilf uns die drei Liebesfenster zu dieser Deiner Kirche:
Demut, Sanftmut und Geduld stets rein erhalten zu können. Lieber Vater, wir
bitten Dich auch: entzünde unsere Herzen mit Deiner Liebe, daß sie rein und
lieblich werden und nimm deine heilige Wohnung im Herzen Deiner Kinder; und
bewahre sie vor dem geistigen Falle, Amen. (Mathias Allmer in Graz, 4. Januar
1897)
Als Du, o Gott, erschaffen hast diese Welt, da
hast Du schon gekannt alles, was sowohl Dir, als auch uns bevorsteht auf der
Welt. Und doch hast Du . unendlich guter und großer Gott und Vater . Deine
Hand nicht zurückgezogen von uns und unserer irdischen Heimat, sondern Du
hast in steter Liebe noch ein Material nach dem anderen zusammengetragen um
uns zu erfreuen mit so vielem Guten und so vielem Schönen.
Ja, Du hast gerade auf unserer Welt in Deinen
Schöpfungs-Ideen Deiner unendlichen Liebe die Krone aufgesetzt, indem Du
unsere irdische Heimat mit tausenden und aber tausenden Blumen, Pflanzen und
dergleichen geziert hast. Deshalb schon allein wäre es unsere Pflicht, an
nichts anderes zu denken, als an Dich und voll Dankes zu vergehen zu Deinen
lieben Füßen, die wohl so erhaben sind in ihrer Demut; denn sie betraten den
Boden eben dieser Erde, auf die Du das ganze Maß Deiner Liebe gegossen hast.
Und wir Kinder, wir sind es nicht wert, daß auch wir gehen sollen auf dieser
Erde! Und doch hast Du uns auf eben dieselbe gesetzt.
O Herr und Vater, Du Unendlicher, stehe uns bei,
daß wir Dir nur im tausendsten teil ein klein wenig ähnlicher werden und
segne uns mit Deiner heiligen Liebe, damit wir nicht zu Grunde gehen! O
bleibe uns mit Deiner heiligen Liebe, Du Vater der Liebe, Du Herr der Liebe,
Du Gott der Liebe, Du Liebe der Liebe, Du ewige Liebe! Amen, Amen, Amen.
(Dkt. durch J. Lorber am 4. Juli 1844)
1. O Herr, siehe, Du hast mich ausgestattet mit
dem freien Willen. Ich bin aber unwissend und ungeschickt; ich kann diese
Gabe nicht so gebrauchen, wie Du es am besten für mein Ziel findest. Deshalb,
lieber guter Vater Jesus, nimm mir meinen freien Willen, damit ich nicht etwa
irgend etwas tue, was Dich hindern möchte in Deiner großen Arbeit, die Du
begonnen hast zu unserer Erlösung! Nimm hin das, was Du mir gegeben hast und
mache mich zu Deinem Diener; damit ich Dir wohl helfe aufzubauen, aber nicht
im Wege stehe.
2. Deshalb, o guter Vater, nimm an diese Gabe
von mir und in Deinen Händen wird diese Gabe ein großes Machtwerk werden, daß
riesig wird, sobald Du den Willen aller Kinder in Dir vereinest. . Gerne, o
Herr, o guter Vater, geben wir Dir alles das, was wir haben, damit Du groß
sein sollst und wir klein; denn für uns ist die Größe doch unnütz, weil wir
sie nicht zu gebrauchen wissen.
3. Deshalb siehe gnädig auf uns, behüte und
beschütze uns! Dann brauchen wir den freien Willen gar nicht und gleichen so
recht einem gehorsamen Kinde, an dem Du, o Vater, Deine Freude hast, Amen.
(Dkt. durch M. S., Graz, 14. Februar 1897)
Geliebter Heiland, Du mein Leben, O nimm Du hin jetzt mein Gebet!Sieh
an Du gnädig und barmherzig das
kleine Herz, das zu Dir fleht. Gib
ihm, was es erreichen möchte: der
Liebe und der Wahrheit Licht, daß
es zu Dir sich ganz umwende, nach
Dir sein ganzes Leben richt’.
O Du mein Heiland, Du mein Alles, Du meiner Sehnsucht heilig’ Ziel, in Deinem lieben Vaterauge laß mich erkennen Dein’n Will; ein
liebend Kind, einfält’gen Sinnes, laß
mich Dir dienen immerdar, In
treuer Reinheit, stiller Demut, in
hehrem Eifer klar und wahr!
Dir will ich ganz, ja ganz gehören, Mein heißgeliebter Vater Du! Ja, ganz und gar in Dir mich gründen, in Deines Friedens heil’ger Ruh’. O nimm Du hin mein ganzes Wesen in allen seinen Fasern klein, und lasse es mit dieser Stunde auf ewig Dir verbunden sein! Amen. (A. K. in München 1898)
1. O mein Jesus, Du mein Vater, Du mein
Schöpfer von Ewigkeit! siehe auf mich, Dein Dich liebendes Kind, welches voll
Liebe zu Dir, Du mein Heiland und Erlöser, seine traurigen Augen
emporrichtet, vollbewußt seiner Unwürdigkeit ob seiner Sünden, welche es
durch sein ganzes Leben lang gegen Dich sündigend getan, und Dich, Du
göttliche Liebe und Erbarmung, beleidigt hat. Lieber Vater, Du hast am Kreuze
einen bitteren Tod erlitten für meine Erbsünden, und hast mich rein gewaschen
von ihnen, welche ich bereits als Geist im Geiste Adams mitgesündigt habe und
habe dadurch beigetragen zu Deinem bitteren Leiden auf dem Wege nach
Golgatha, wo Du das schreckliche Leiden aller Leiden der Menschen, das Du auf
Dich geladen, verbüßen mußtest. O mein Jesus! wie schrecklich sind die
Berichte über Dich, bevor Du das Leben am Kreuze für uns alle aushauchtest!
Wer kann da ohne Rührung unter Deinem Kreuze vorübergehen, wer wird nicht
mitleidsvoll und voller Reue über seine Sünden in Tränen ausbrechen und
beweinen seinen Schöpfer und Erlöser am Kreuze, welcher voller Schmerzen und
blutüberströmt in bitterer Verlassenheit ruft zu Seinem himmlischen
Geistvater: Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du mich verlassen!? als der Leib
seinem Schicksale überlassen sterben mußte, um der göttlichen Gerechtigkeit
und Heiligkeit Genüge zu leisten gegen den hochmütigen Ungehorsam, welchen
die Materie dieses Leibes in Adam begangen hatte. Ja, Du mein guter Vater
Jesus, wann wird meine Seele sich so demütigen, wie es gemäß Deiner
Demütigung für mich in der richtigen Entsprechung stünde!? Kein Mensch ist
imstande, diese schrecklichen Seelen- und Leibesschmerzen zu ertragen, die
Dir aufgelegt waren und wie Du sie ertragen mußtest! Wann werde ich meine
Schuld gegen Dich mit jener tiefen Gottergebenheit abtragen, wie Du sie für
mich ertrugest!? O mein lieber und guter Vater, schaue auf mich mit Deinen
liebreichen Augen und lasse mich tiefernst empfinden und fühlen die großen
und unbeschreiblichen Schmerzen, die große Verhöhnung, Verspottung und
Geringschätzung, die Du für mich ausstehen mußtest, um mir das Heil und die
Kindschaft wieder zu erwerben, welche ich mit der Erbsünde verloren habe!
2. O Vater, wie undankbar ist das
Menschengeschlecht gegen Dich! Und wie liebevoll und liebreich handelst Du
gegen uns!? Ja, wir sollten täglich beweinen unsere Sündhaftigkeit! Wir
sollten täglich Dich bitten um Erbarmung gegen unsere Blindheit, in der wir
bis zum Vollmaße stecken, da wir uns nicht bemühen, zu Dir, unserem einzigen
Seelenarzte, unsere Zuflucht zu nehmen! Komm, lieber Vater, zu mir armen
Sünder und erfülle mein Herz mit der tiefernsten Reue und Zerknirschung des
Herzens, damit ich die Schwere meiner Sünden vollwahr erkenne und sie bereue
und beweine und im vollernsten Vorsatze bußfertig nicht mehr begehe! damit
Du, lieber guter und barmherziger Vater und Heiland Jesus, Du meine Liebe,
mein Leben und mein Alles auf der Welt, einigermaßen für Deine unaussprechlichen
Leiden für mich entschädigt würdest. O Vater, die Sünden ziehen mich zur Welt
der Materie, und doch hat Deine Liebe keine Grenzen! Wann, o Vater, werde ich
imstande sein, ein wenig Deine Liebe und Sorge durch meine Gegenliebe als
meine Gegenleistung Dir zu vergüten!? Nie, nie wird mir das möglich sein,
denn Du überschüttest mich täglich mit neuen Liebesgaben. Und ich, was tue
ich, was kann ich tun, um Deine unendliche Liebe und Gnadenbezeugungen würdig
zu bekennen und Dich zu loben und zu preisen dafür?!
3. Himmel und Erde sollen Dich loben und
preisen, o Vater der Liebe Gottes, ob dieser großen Gnade und Barmherzigkeit!
Daher o mein liebevollster, heiligster Vater und Erlöser, komme zu mir,
Deinem Dich liebenden Kinde und lasse Dich liebkosen im Geiste meiner Liebe
zu Dir! Lasse Dich umarmen im Geiste meiner Hingebung in Deine liebevolle
Waltung über mein Leben und mein Schicksal! Das Herz flammt in Liebe und sie
schwingt sich zu Dir empor, Du mein vielgeliebter Vater und Heiland Jesus! O
ihr Engel der Himmel, ihr Cherubim und Seraphim, lobet und preiset die Liebe
des ewigen Vaters zu Seinen Kindern! Ja, lobet und preiset Ihn, den
Herrlichen der Herrlichkeit des Himmels, mit mir, ihr auserwählten Brüder und
Schwestern im Himmel der göttlichen Liebe, an den Stufen des Thrones des
Königs der Ewigkeit göttlicher Liebe und Gnade! O preiset und verherrlichet
Ihn, den gütigen Vater unter seinen Kindern, ihr leuchtenden Himmel der
Himmel der göttlichen Größe und Heiligkeit! Ja, vereinigt euch, ihr alle, welche
die Liebe des liebreichsten Vaters der Unendlichkeit mit Seiner Gnade
beglückt und in himmlische Seligkeiten emporgehoben hat! Denn nur dann wird
die Liebe des Vaters gebührend erhoben, gewürdigt, verherrlicht und
geheiligt, wenn wir alle Seine Kinder unisono einen Lobgesang, ein Hosiana
und Halleluja dem ewigen Vater darbringen und Ihn voll innigster
Ergriffenheit an unser liebeglühendes Herz drücken. Amen. (Dkt. durch F. Sch.
Graz am 17. Oktober 1899)
1. Die Stunde ward neun Uhr früh; das Leben der
großen Stadt Jerusalem befand sich wie im Aufruhr gegen Feinde. . Alles
schrie, jubelte und weinte, denn Freude und grenzenlose Bestürzung, Trauer
und Angst erfüllte die Herzen der wie donnerndes Brausen sich bewegende
Menge, des durch die Gassen und Straßen der Stadt wallenden Volkes.
2. Die Menge des Volkes war sichtlich
aufgeregt, daß Ich, ihr Liebling, als ein Verbrecher behandelt wurde, und
daher hörte man allerlei Ausrufe des Unwillens gegen die Tempelpriester,
welche stolzen Ganges hinter der Gruppe der Schergen und Soldaten
einherschritten und frohen Gesichtes lebhaft disputierten und über Mich
schimpften.
3. In diesem Getümmel des Hin-und Herdrängens,
des Schreiens und Schimpfens ob des Andranges des Volkes, da man kaum sich
durchdrängen vermochte, gelang es endlich so viel Raum zu erringen, daß wir
durch- und vorwärts gehen konnten.
4. Umsomehr wurde Ich nun der Gegenstand des
allgemeinen Fluches und Ärgers des Mich führenden Tempelvolkes, welches sich
bei seinen Herren besonders damit hervortun wollte, daß es Mich recht gemein
behandelte, mit verschiedenen Worten der Verachtung belegte und hin-und
herstieß, als wenn dies der Preis des Tages wäre.
5. Das arme, Mir zugetane Volk weinte ob dieser
Gemeinheiten, und wäre nicht eine starke römische Soldatenabteilung auf
beiden Seiten zum Schutze der Tempelpriester und des Tempelvolkes
mitgegangen, so wäre es zum Straßenkampf und Blutvergießen gekommen; denn so
manche Faust ballte sich vor Entrüstung gegen diese Mißhandlung Meiner
Person, da Ich nie getan habe, was nicht die Liebe als Grundlage Meiner
Handlungen gezeigt hätte.
6. Die Priester freuten sich ob ihres Opfers,
das sie in ihre Hände bekamen, und frohlockten im Siege der Finsternis der
Hölle ihres Herzens über das Licht der göttlichen Wahrheit, welches zu
verdunkeln schien auf dem Horizont der menschlichen Höllennatur im Wirken des
Bösen. Sie wollten stillen ihren Blutdurst im Bade der Verbrechen ihres
Herzens am unschuldigsten Opfer der Welt! Verstrickt in ihre verworfenen
Herzensgelüste frohlockten sie über das Opfer ihres Verbrechens, das wie ein
Lamm zur Schlachtbank geführt wurde.
7. O ihr Ausgeburten der Hölle in Menschen
gestallt, was hat euch das unschuldige Lamm getan, daß ihr euch so höllisch
freut, Sein Blut zu sehen und Seinen Tod zu erleben!? Was hat der arme Mensch
verbrochen, daß ihr mit solchen Ungestüm Seinen Tod fordert!? O ihr Übeltäter
höllischer Natur in Menschengestalt, ohne Erbarmen für ein armes unschuldiges
Wesen, das nie jemanden ein Wehe, Allen aber nur Gutes getan im Leben.
8. Nun beschauen wir uns genauer die
Schauderszenen, die sich in den Straßen von Jerusalem abspielten, als das
grauenhafte Schreckensdrama mit Mir vorging! Gebunden wie ein Erzverbrecher,
wurde Ich hin und hergestoßen, wie ein Erzlump herumgeführt und verklagt, und
mit allen erdenklichen Lügen belegt, daß Ich dieses und jenes getan, was ich
wahrlich nie im Sinne hatte, zu tun!
9. Schon im Gerichtshofe des Kaiphas
geschlagen, verspottet, angespuckt und wie ein Aas des Übels behandelt, mußte
Ich mit geschwollenem Gesichte von Ohrfeigen und Backenstreichen und ganz
besudelt von Schweinen in Menschengestalt, anhören alle Ungerechtigkeiten der
Pharisäer und ihres Anhanges, welche Mich um jeden Preis der Welt ins
Jenseits expedieren wollten.
10. Ich schwieg zu allem; denn darum hat es
sich gehandelt, daß Ich, für Alle leidend, auch das Schrecklichste des
Schrecklichen, das Gräßlichste des Gräßlichen mit der Miene eines Lammes
ruhig, still und unschuldig . wie dieses, wenn es zur Schlachthof geführt
wird . erdulde, um das Menschengeschlecht von der großen Sünde, gegen seinen
Gott und Herrn zu erlösen, auf daß die große Kluft zwischen Vater und Kind
wieder verschwinde und der Weg eben und glatt zum Vater angebahnt würde.
11. Gräßlich war es anzuhören, wie das verrohte
Tempelgesindel um Mich herum fluchte und sich freute mit ihren herzlosen
Herren, den Tempelpriestern und ihrem Anhange, über Mein Elend und Mein nahe
bevorstehendes schreckliches Schicksal. 12. Nachdem Ich hin-und hergeführt
worden war, von Pontius Pilatus zum Herodes und von diesem wieder zurück, kam
die Schreckenszeit für Mich heran. Pontius Pilatus ins Gedränge geraten, weil
er Mich nicht helfen konnte, geriet auf den schrecklichen Gedanken, durch
Mitleid Meine Loslassung durchzusetzen. Er ließ mich daher geißeln nach
römischer Art. Diese Art des Geißelns bestand darin, daß man den zu dieser
Strafe Verurteilten nackt auszog, an eine Säule band und nun unbarmherzig so
lange darauf loshieb, bis der ganze Leib zerrissen und mit Blut überströmt
war.
13. Und diese Art Geißelung ward auch Mir
zuteil. Jeder Hieb drang Mir in die Tiefen des Gefühles! Der Körper fing an
zu schwellen, das rotangelaufene Blut in schwarz sich zu verwandeln, die Haut
barst da und dort und das Blut rann stromweise von Mir herab, so daß Ich ganz
verwundet, angeschwollen und mit Blut bedeckt war.
14. Der teuflischen Herzlosigkeit nicht genug,
da die römischen Soldaten hörten, daß Ich als König der Juden bezeichnet
worden war, brachte ihr Haß gegen die Juden sie auf die grauenhafte Idee,
welche die höllische Geisterwelt, die dabei sich unterhielt, mit ihren
Einflüsterungen bestärkte, Mich mit einer Dornenkrone zur Verspottung des
Judenvolkes, zu krönen.
15. Man flocht daher eine Dornenkrone aus
Akazienzweigen und setzte Mir diese auf den Kopf, schlug von zweiundsiebzig .
Mir dreißig Dornen in den Kopf mit dem Rohr, das man Mir dann als Szepter in
die Hand gab.
16. O Kinder! das war schrecklich; es ist
unaussprechlich, welche Schmerzen Ich dabei erlitt, als die spitzigen Dornen,
wovon drei tödlich waren, in mein heiliges Haupt, bei den Ohren ins Gehirn
eindrangen! Aber es wurde von Mir verhütet, daß Ich darunter starb, weil Ich
den Leidenskelch, wie er durch die Propheten im voraus angesagt war, bis zur
Neige durchkosten und austrinken mußte!
17. Ich wäre von den Schmerzen
zusammengebrochen, wenn Mich nicht Meine göttliche Natur aufrecht gehalten
hätte! . Das Blut rann Mir nun von allen Seiten vom Kopfe herab, welches Ich,
soviel es Mir zum Munde kam, gierig aufsog, um das schreckliche Wund-und
Schmerzensfieber zu stillen, das Meinen Leib wie Feuer verzehren wollte.
18. Und was taten die unmenschlichen Schergen
weiter? Nachdem sie Mir die Dornen-Krone mit dem Rohr in Mein Haupt
eingeschlagen und selbes als Königszepter in die Hand gegeben hatten, zwangen
sie Mich, mit der Dornenkrone und dem Schandszepter so dazustehen wie ein
König, dann legten sie Meine Kleider zu Meinen Füßen, knieten nieder auf sie
und begrüßten Mich mit höllischem Hohngelächter: Sei gegrüßt, Du Judenkönig!
Nun wird es Dich nicht mehr gelüsten, die Rolle eines Königs zu spielen; denn
das wird Dir hoffentlich eine genügende Lektion sein wie wir Römer mit
solchem Vagabund, wie Du einer bist, fertig werden.
19. Seht Kinder! Das war die tiefste Demütigung
und Verachtung für Mich, den allmächtigen Gott und Herrn und König der Welt
anzuhören! . Ich schwieg, denn Ich wußte ja im voraus, was vorfallen werde;
daher war Ich bereit, alles stillschweigend zu ertragen.
20. Nun band man Mich los, warf Mir einen
roten, als angeblichen Königsmantel um zu Meiner größeren Verhöhnung und
führte Mich wieder vor Pilatus. Als dieser Mich sah, wie Ich ausschaute,
schauderte er vor Schreck zusammen und unwillkürlich stieß er einen gewaltigen
Ruf aus: „Ecce Homo!“ d.h. Siehe Mensch! womit er sagen wollte: Habt ihr kein
Erbarmen mit Ihm jetzt in dieser schrecklichen Gestalt!?
21. Doch die Pharisäer und ihr Anhang hatten
kein Herz, kein Gefühl und schrieen: Ans Kreuz mit Ihm! und gebärdeten sich
wie blutdürstige Hunde dabei!
22. Nun riß Pilatus die Geduld! In höchstem
Ingrimme und wild von Zorn wusch er sich öffentlich die Hände vor dem
gesamten Volke und sagte mit donnerähnlicher Stimme: „Ich bin unschuldig an
dem Blute dieses Gerechten, denn nach unserem Gesetz ist Er unschuldig; nach
eurem mag Er schuldig sein!? . Nehmet daher euren Verbrecher hin, der
gerechter ist wie ihr, und richtet Ihn!“
23. Und so mußte Ich denn den Schandpfahl
tragen für euch Alle! Und wurde gekreuzigt zwischen zwei Raubmördern, als der
größte unter ihnen und doch unschuldig wie ein Lamm!
24. Fürchterlich war der Anblick meines
Körpers, der durch das herzlose Herabreißen der Kleider, die während des
Kreuztragens in die Wunden eingedrungen waren, das Blut aufsaugend und daran
festklebend, wieder alle Wunden frisch zeigte. Von neuem fingen sie an,
gewaltig zu bluten und das letzte Blut aus dem Körper zu ziehen.
25. Halb tot hob man Mich in die Höhe und nun
begann das Höllenspiel der Pharisäer und ihres Tempelvolkes von neuem: Steige
herab du Gottessohn! Steige herab, wenn Du der Juden König bist! Dann werden
wir an Dich glauben. Anderen hat Er geholfen, Sich Selbst kann Er nicht
helfen! Jetzt soll Ihm Jehovah helfen, wenn Er ein
Wohlgefallen an ihm hat!
26. O Kinder, das waren entscheidende Worte der
tiefsten Verhöhnung, welche Mein Herz aufs Höchste empörten! Ich mußte Meine
letzte Kraft der Demut, Liebe und Erbarmung in Anspruch nehmen, um diese
Verhöhnung auszuhalten! Denn hätte Ich sie nicht ausgehalten, dann wäre Ich
vom Kreuz herabgestiegen als wäre Mir nichts geschehen, und als der gewaltige
Gott und Richter hätte Ich die Welt in ihren Grundfesten ergriffen . und mit
ihr die ganze Schöpfung . und hätte sie in Atome verwandelt und vernichtet!
27. Doch Ich hielt aus und starb für eich den
schrecklichen und schmerz-und schandvollen Tod am Kreuze, um euch von der
Hölle zu erlösen, in die ihr durch die Erbsünde geraten seid! .
28. Ja Kinder, tragen mußte Ich den schweren
Schandpfahl für euch. Ich, der Höchste, mußte das Gräßlichste an Leid und
Schmerz für euch erdulden! Ich starb endlich als der „Schmerzensmann von
Golgatha“ und gab Meinen menschlichen Geist vergeistigt dem himmlischen
Geistvater über und stieg in die Vorhölle, um den großen geistigen Weltsieg über
den Satan zu verkünden!
29. Liebe Kinder, wenn ihr wüßtet, welch ein
Jubel, ein Jauchzen und ein Lobgesang damals die ganze Geisterwelt erfüllte!
Es würden euch Ströme von Liebe- und Freudentränen überrieseln! . Denn der
Jubel und das Freuen waren unbeschreiblich und ein Lobgesang vom großen
Jehovah durchdrang alle Räume der Geisterwelt, durch und durch!
30. Mich zu sehen, ihren König, ihren Gott und
ihren Vater, war überwältigend für ihre Herzen. Ja, Den zu sehen, Den sie
Tausende von Jahren erwartet hatten, Ihn plötzlich in himmlischer
Herrlichkeit, in ihrer Mitte tretend, . zu sehen, . das war zu überwältigend
für die Erzväter und ihre Nachkommen! Hosiana und Halleluja dem großen
Könige! dem Überwinder des Todes und der Hölle! tönte aus Millionen und
Millionen Kehlen Mir entgegen. . Alles drängte sich um Mich und wollte Mich
gut anschauen; denn Ich brachte ihnen die Erlösung von der langandauernden
Erwartung und Ich brachte ihnen die Kindschaft Gottes wieder, ein Band, das
seit Adam zwischen Gott und Seinen Kindern nicht mehr sichtbar bestand! .
Daher ihre berechtigte Freude, ihr Jubeln, ihr Loben und Preisen des
allmächtigen Jehovah, Der sie erlöst und das Leben in Gott ihnen
wiedergegeben hatte. .
31. Kinder! Lobet und preiset auch ihr den Jehovah
im Jesus, euren Vater, und verherrlichet Ihn durch Befolgung Seiner
Liebesgebote, damit eine Herde und ein Hirte werde! Amen. (Dkt. durch F. Sch.
Graz, 4. August 1899)
1. Verherrlichet mit uns ihr leibestrahlenden
Geister des Himmels den heiligen Vater, die Liebe in Gott, als ewigen
Schöpfer der Sterne, der Sonnen, der Menschen, der Engel und Geister, Der
euch gerufen hat ins Leben der Welt.
2. Und ihr leuchtenden Welten des himmlischen
Vaters! Ihr Strahlengeschöpfe des allmächtigen Gottes! Lobet und preiset die
Liebe des ewigen Vaters, Der euch hat gegeben das Leben aus Sich!
3. Die Liebe, du strahlende Tochter des
Himmels, erglühe in Deinen beglückenden Wesen, und verbinde den Himmel und
die Erde, damit wir gebührend verherrlichen den Vater in Seiner unendlichen
Güte zu uns.
4. Und du Mensch als strahlendster Stern in der
Schöpfung des Vaters! Erhebe dich und liebkose auch du im Geiste kindlicher
Liebe den Vater in Jesus und lobe und preise Ihn verklärend in Seiner Liebe
und Güte zu dir.
5. Denn du bist des Vaters Sorge; du bist des
Vaters liebes Kind, Der dich aus Sich erschaffen und als Kleinod Seiner
Liebe, in Seiner Schöpfung aufgestellt. Darum lobe und preise Ihn du
denkendes Wesen, als Krone Seiner Schöpfung! Denn du bist des Vaters Liebling
und Sein göttlich Kind!
6. O Kinder, verherrlichet euren himmlischen
Vater, Der euch als Kinder Seiner ewigen Liebe ins Leben geschaffen, um den
Vater zu lieben; und zu leben; und zu genießen die Früchte des göttlichen
Lebens, der Liebe in euch!
7. Darum lobet und preiset den heiligen Vater
alle Tage und immer! Besonders aber am ewig wiederkehrenden Sabbat des
Vaters, den Er als den siebenten Tag der Schöpfungsperiode der
millionenreichen Jahre gegründet hat!
8. Ja, verherrlichet den Vater der Liebe, Der
euch den Tag der Heiligung eures sündigen Lebens gegründet und euch die
Gelegenheit gegeben, in Liebesgebeten mit dem Vater zu sprechen und zu leben
in Gott.
9. Aber liebet, lobet und preiset den Vater in
euch! Denn da ist Seine Kirche, wo liebesehnende Herzen in Demut zum Vater
ihr dankbares und liebefeuriges Herze erheben und Ihn als den Vater der Liebe
mit den tränen-strahlenden Augen anbeten und in Liebe ihre Wünsche des
Herzens darbringen!
10. Kinder! Vereinigt euch in hochwogender
Liebe zum heiligen Vater und lobet, preiset und verherrlicht Ihn mit all’ den
liebenden Engeln, Geistern und Menschen in dem unendlichen Raume der Welt,
und bringet Ihm ein dankbares Herz voll liebestrahlender Demut entgegen, denn
nur also habet ihr das Herz des Vaters gefunden, das dann zu euch in Seiner
göttlichen Liebe erstrahlt. (Dkt. durch F. Sch. in Zürich, 25. Juli 1904)
1. Himmel freue dich, der Vater zieht aus, zu
Seinen Kindern auf die Erde! Frohlocke, Du Tochter Zions [siehe254], Dein
König kommt zu zweiten Mal zu Dir! frohlocke und freue Dich, Du Liebe zum
Vater im schlichten Kleide! Du bist erkoren, die Königin der Welt zu sein! Du
bist die schönste unter allen Töchtern des Himmels, Du bist die auserwählte
Braut des Himmelskönigs! An Deiner Brust frohlocken die Völker der Erde und
freuen sich ihrer lieblichen Schwester im bräutlichen Gewande!
2. Du bist die schönste Blume der Welt! Dich
liebt der König der Völker der Erde! Wohlan! Erhebe Dich und beglücke die
Menschen mit Deinem Wohlgeruche, denn einen schöneren hat die Welt nicht
mehr! Komm Du schöne Blume von Saron, komm Du Zierde des himmlischen Gartens!
Dein Wohlgeruch erquickt die Herzen der Armen und Reichen und niemand ist
ausgeschlossen von Dir.
3. Du weiße Narzisse im jungfräulichen Gewande,
Du Tochter des Königs der Liebe des Himmels, wo weilst Du, schöne Braut des
Königs, Du schöne Narzisse des himmlischen Gartens?
4. Komm zu uns, Du schöne Tochter des Vaters!
Komm recht bald und erquicke die Herzen Deiner Brüder! Denn sie erwarten Dich
am Bache, sie erwarten Dich an der Quelle des Vaters der Liebe. Alle Völker
wollen Dich sehen, denn schöner ist keine wie Du!
5. Der Vater hat Dich auserkoren, zu sein der
Völker Braut. Dich liebt der Vater und daher hat Er dich aufgestellt als
Königin der Welt. Ja, Du „Liebe zu Gott und zum Nächsten“, Du bist die
Tochter des Vaters, Du bist die Königin des Himmels und der Völker Braut! Du
bist die schöne Blume von Saron, die weiße Narzisse im jungfräulichen
Gewande, bestimmt die ewige Königin der Völker [siehe255] zu sein! (Dkt.
durch F. Sch. Graz, 17. August 1899)
O Du mein unendlich guter Vater, ich komme zu
Dir und bitte Dich um Gnade für die armen Kinder, welche aus übergroßer
Verzweiflung der Satan in den Tod getrieben hat. O großer Gott, erhöre mein
Gebet, das ich aus tiefstem Herzen heraus zu Dir, Du Barmherzigkeit und Liebe
des Himmels, emporsende. Vater, Du bist so gut, darum bitte ich Dich, schaue
auch gnädiglich auf die Kinder der Erde, welche nun drüben in Finsternis
verharren müssen, und sende ihnen einen Strahl deiner Liebe, damit nach und
nach in ihnen der Gedanke erwache: . Lieber Vater, siehe gnädig herab auf
mich und lasse mein Gebet zu Dir gelangen, und lasse ihnen das Liebeslicht
dämmern, lasse es langsam Licht werden in ihren Seelen! Das bitte ich Dich,
Du großer Gott der Liebe, Güte und Barmherzigkeit! Dein sündhaftes Kind
bittet Dich um Gnade für arme in den Tod gehetzte Seelen. O lieber Vater, erhöre
es! Amen.
NB. Liebe Kinder, das sollt ihr alle Tage
beten! Ich sage euch, eine aus eigenem Willen in den Tod gegangene
Menschenseele muß drüben viele Jahre im Finstern herumirren! . O wie arm ist
solcher Mensch, der sich selbst umbringt. Der Satan stürzt die Menschen in
den Abgrund der Hölle durch die Sünde und raubt ihnen jeden Gedanken an Mich;
so fest hält er sie. Kinder, betet alle Tage für sie! Betet aus Liebe zu Mir,
aus Liebe zu dem Nächsten und es wird ihnen Licht werden. (Dkt. durch F. Sch.
Graz, 27. Januar 1897)
(O. E. U., Berlin, 20. April 1899) Maria,
Mutter uns’res Herrn, Dir
leuchtete der Liebesstern. Als
Erste durftest du Ihn schauen, Den
Sohn, auf Den wir Alle bauen.O großer Gnade ward’st du wert:Wer ward wie du
so hoch geehrt? Doch als man
Ihn ans Kreuz geschlagen, den
du, o Liebliche, getragen, erbebte
tief in herbem Schmerz Dein
heil’ges treues Mutterherz. Wir
hoffen einstmals dort zu sehen Dich
neben deinem Sohne stehen, wenn
uns der Vater rufen wird als
unser lieber, treuer Hirt: „Kommt
her, ihr lieben Schäflein alle und
wohnt in Meinem Liebes-Stalle.“ Wer
treu den Herrn im Herzen trägt und
wahre Nächstenliebe hegt, zu dem wird Er auch niemals sagen:
„Du hast nicht Mich, nur dich getragen.“ Wir wollen nun von Herzen gern Ihm folgen, als dem guten Herrn. So sei, Maria, in Lieb’ gegrüßt Als Himmelsschwester von uns begrüßt. (E. u. J. II, 148)
Ma-ri-a bedeutet nach den prähistorischen
Sprachen Asiens und Europas: „Gebärerin-des-Königs-A“, Den da ist der Anfang
(A – Alpha), Gott und Schöpfer und das innere Leben der Menschen und aller
Wesen und alles Seins im Universum. [siehe256]
1. Dem Gruße folge die Verehrung Marias, welche
darin besteht, daß ihr sie nachahmet in ihrer Liebe zu Mir,dem Gott-Vater in
Jesu, und zu jedem Menschen; nachahmet sie in ihrer Demut, da sie die
Auserwählte aller Frauen der Welt, die Gebärerin des Leibes Jesu war und doch
die reinste Demut blieb! Nachahmet sie in ihrer Gottergebenheit, da sie
zuweilen Widerwärtigkeiten, unter dem Kreuze aber große innere Schmerzen als
Mutter wegen Meiner erdulden mußte. Ihr dürfet sie grüßen auch mit dem
vereinten
Engels- und Elisabethen-Gruß:
Gegrüßet seist du Maria, du bist voll der
Gnaden, der Herr ist mit dir! Du bist gebenedeit unter den Weibern und
gebenedeit ist die frucht deines Leibes, Jesus! Anbeten und sagen: „Heilige
Maria, Mutter Gottes, bitt’ für uns arme Sünder jetzt und in der Stunde
unseres Absterbens, Amen“ aber sollt ihr nicht! Denn der Evangelist Johannes
hat euch geoffenbart, daß im Himmel niemand „heilig“ ist als Gott allein und
somit auch Maria nicht. Sie ist nur ein großer Geist. Außerdem habe Ich nie
gesagt: Wendet euch an Meine Mutter Maria oder Heilige, sondern: Kommet alle
zu Mir, die ihr mit Mühe und Last belanden seid; Ich (Selbst) will euch
erquicken. Ihr sollet vor allem denken, daß wenn ihr saget: Heilige Maria,
daß ihr gegen den Willen Gottes handelt, indem ihr neben Mir eine Göttin
aufstellet, denn nach der Offenbarung, die Ich durch Johannes gab, ist außer
Mir niemand heilig im Himmel. Warum beobachtet ihr nicht das Verbot in den
zehn Geboten: Du sollst an einen einzigen Gott glauben! und stellet noch eine
Göttin neben Mir auf? Soll Ich dann euer heidnisches Geplärr anhören und
erhören!?
2. Zweitens: Ihr nennt Maria Mutter(?)
Gottes(?). Das ist wieder eine zweite heidnische Bezeichnung, denn nach
heidnischer Lehre haben die Götter Eltern gehabt, Ich der wahre Gott habe
weder Vater noch Mutter nach menschlicher Art gehabt!
3. Drittens: ihr bittet Maria, daß sie soll für
lebende und sterbende Sünder beten! Denket aber nicht daran, daß noch andere
gegen zweihundert Millionen römischkatholische Christen dasselbe bitten und
daß viele tausend Sünder täglich sterben und für alle diese Millionen
Menschen soll Maria fort und fort beten!? O grenzenlose Denkfaulheit! Maria
ist ja auch nur ein Mensch wie ihr, daher verlanget nicht wie Wahnsinnige
Leistungen von ihr, die über alle grenzen der Möglichkeit reichen! Denket
nach, wenn jemand einem von euch sagen würde, daß er muß für über zweihundert
Millionen Sünder für jeden nach seinem Bedürfnis täglich zu Gott bitten und
beten, so würde ihm der Angerufene entrüstet antworten: Du Narr! Du gehörst
ins Irrenhaus, denn du bist reif dafür! . Daher lasset Meine Leibesmutter
Maria in Ruhe! denn sie kann eurem Bitten und Verlangen nicht nachkommen,
sondern nur Ich allein, weil Ich in der Brust eines jeden Menschen als Geist
Gottes wohne.
4. Ferner sagte Ich: Niemand kommt zum Vater
als durch Mich; denn Ich bin der Weg (dazu), die Wahrheit (als Gott) und das
Leben (weil Ich Gott-Vater Selber bin).
5. Ich habe euch erschaffen und bin daher euer
geistiger Vater. Wer hat euch so geliebt wie Ich?! Denn Ich habe Mein Blut
und Leben unter fürchterlichen Schmerzen am Kreuze für euch dahingegeben und
Ich wohne als euer Geist in euren Herzen. Wer liebt euch oder hat euch je so
geliebt wie Ich? Und wer ist euch dann der Nächste und Nähere wie Ich? Wer
wird euch helfen, wenn nicht Ich? Kann euch jemand helfen ohne Meinen Willen?
. Ihr wendet euch zwar an Maria und an Selige (denn „Heilige“ gibt es im
Himmel keine) und werdet, wenn großes Vertrauen vorhanden ist, erhört, aber
von Mir! Merket euch das. .
6. Da die Anbetung Marias somit Tatsache ist, so will ich euch auch Beweise liefern, wie man meine Leibesmutter in der römisch-katholischen Kirche Mir vorzieht: „O heiligste Jungfrau . . . Maria . . . ich vergöttere oder bete dich an („Vi adoro“), o große Königin, und bedanke mich für alle Wohltaten, die Du (italienisch: „Vi, Voi: „Sie“) mir bisher getan; besonders aber für die „Befreiung von der Hölle“, die ich so oft verdient habe.“ (Massinie eterne, S. 180, ein höchst approbiertes und in Rom von Redemptoristen herausgegebenes Gebetbüchlein.) Somit befreit die Maria die Menschen von der Hölle und nicht Ich! . Aber leiden und sterben am Kreuze für sie mußte doch Ich!
(1899, 25. September, Graz) Vater Jesus erklärt
das Verhältnis, was die römische Kirche aus Maria gemacht
hat und wie die Tatsache der Wahrheit nach
beschaffen ist.
1. Nun schauen wir weiter, was man alles aus
Meiner Leibesmutter gemacht hat.
2. In Dr. Wapplers Lehrbuch der katholischen
Religion für die obersten Klassen der (österreichischen) Gymnasien, II. Teil,
S. 175, § 48, wird nach der römisch-katholischen Kirche gelehrt: Daß alle
Gnaden von Gott an Menschen durch die Vermittlung der heiligen Mutter Gottes
Maria geschehen.
3. In §§ 47 u. 49 ebenda stellt man aber die römisch-katholische Kirche, als Vermittlerin der Rechtfertigung des Menschen vor Gott, denn die göttlichen Gnaden, die nach der Lehre der römischen Kirche den Menschen von Gott durch Maria zuteil werden, kommen durch die heiligen Handlungen der Kirche, und daß diese Gnaden- oder Heiligungsmittel die Sakramente und Sakramentalien (oder Segnungen und Weihungen) sind, worüber in §§ 50-72 noch weitere Aufklärungen über alle Sakramente und Sakramentalien folgen, und woraus ersichtlich ist, daß Maria die Handlangerin der göttlichen Gnaden an die Priester und durch diese an die Menschen ist. Somit ist nach dieser Lehre das Bitten und Beten direkt zu Mir als Gott und zur Maria wertlos, weil nur die Kirche die göttlichen Gnaden zur Ausspendung erhalten haben will.
Man muß alles nur so tun, wie die Kirche es
lehrt. Tut man’s aber nicht, so sagen sie, daß sie allein das Recht besitze
„zu binden und zu lösen“, d.h. die Sünden zu vergeben und die
Sündenvergebung vorzuenthalten, somit auch die Gnaden zu erteilen oder
vorzuenthalten. Allein das sieht aus dem täglichen Leben doch jeder Mensch
ein, daß ihm nur derjenige vergeben kann, den er beleidigt hat, so wie man
nur demjenigen zahlen muß, dem man schuldet, nicht aber dem, welchem die
ganze Sache nichts angeht und in welche zu reden er kein Recht hat. Anders hätten
schon die Apostel die Beichte angehört und Sünden vergeben, was sie aber
nicht getan haben, weil das Binden und Lösen nur zwischen Beleidiger und
Beleidigten, Schuldner und Gläubiger gemeint ist. Daraus ist ersichtlich, daß
die Vermittlung der Maria an die Kirche und durch diese an Gläubige, nichts
anderes, als eine feine Erfindung der Priester ist, um durch diese
irreführende Lehre der vermeintlichen Gnadenspendungen Geld zu verdienen,
sich als Gottesdiener ehren zu lassen und über die Dummheit der leichtgläubigen
Kirchenläufer zu lachen und über sie zu herrschen.
4. Die Priester haben das Dogma oder die
Satzung aufgestellt, daß bloß die römisch-katholische die
alleinseligmachende(?) Kirche ist und daß außer dieser kein Heil besteht.
Dadurch aber haben sie ein menschliches Verdammungsurteil über alle Kinder
Gottes ausgesprochen, die nicht römisch-katholisch sind (Wappler, op. cit. I.
Teil, S. 181). . Damit aber wäre Mir alles Anrecht an Meine Kinder
abgesprochen worden, und nach diesem Dogma gingen von 1560 Millionen der
heutzutage lebenden Menschen, 1300 Millionen aus Lieblosigkeit der römischen
Kirche in die Hölle!
5. Nach Meiner Lehre als Jesus gibt es kein
Fegefeuer, (denn dieses ist erst im Jahre 593 in Rom, zum Zwecke des
Geldverdienstes durch Messen, Gebete und Ablässe erfunden worden), sondern
nur Himmel und Hölle, und daher, wenn die päpstlich-römisch-katholische Lehre
die echte wäre, würde Mir die römische als alleinseligmachende Kirch über 200
Millionen Menschen (mit Ausschuß der viele Millionen zählenden
römisch-katholisch getauften und Gott leugnenden Sozialdemokraten) in den
Himmel, die anderen 1300 Millionen aber in die Hölle expedieren, weil sonst
kein anderer Ort bekannt ist. Die römische Kirche macht sich dadurch zur
Herrscherin über Mich und Meine Kinder und macht aus Mir einen grausamen,
ewigen Tyrannen, Der Seine Kinder nur wie zur Unterhaltung für ewige
Höllenflammen schafft, um sie dort ewig brennen und braten zu lassen. Gäbe es
so einen Gott, so wäre Er kein Gott, sondern purer Satan. Solange der Mensch
im Fleischleibe lebt, bin Ich die ewige Liebe und Barmherzigkeit; nach dem
Tode des Menschen aber die ewige Gerechtigkeit, die Ihre Kinder in ewigen
Höllen-Flammen wie ein unerbittlich grausamer Bluttyrann bratet. Wer sieht
nicht hieraus, daß Ich nach der römischen Kirchenlehre Gott und Satan in
einer Person bin!? . So sieht die alleinmachende römisch-katholische
Glaubenslehre aus; . daher ihr wahrer Name „römisch-katholisch“ statt
„christlich-apostolisch“. . Nur die Sünde ist auf ewig verbannt vor dem
Antlitze Gottes, nicht aber der reuige Sünder. Daher gibt es auch bloß ewige
Verdammungsstätten und ewige Höllenflammen, nicht aber auf ewig Verdammte;
denn dann würde Ich Selber als Gott der eigentliche Ewigverdammte sein, weil
Ich in allen guten und bösen Menschen wohne. (S. S. 17,18.)
6. Nun schauen wir nach, wie es mit den
Gnadenspendungen Gottes durch Maria aussieht und ob es wahr ist, daß Ich als
Christus Meine Leibesmutter Maria als Mitwirkerin an dem Erlösungswerke ansah
und sie als Empfängerin und Übergeberin der göttlichen Gnaden an Menschen
durch Priester bestimmt hatte?
7. Die Kirche lehrt durch ihre Priester
folgendes: „Nachdem die Menschen Jesus Christus unzählige Male mit ihren
Sünden erzürnen, kann der Mensch es gar nicht wagen, selbst vor die
beleidigte Majestät Gottes zu treten; nur Seine Mutter Maria kann das für uns
tun; sie sei in Wahrheit, wie Papst Gregor XVI. es feierlich ausgesprochen
habe, die einzige Hoffnung der Sünder“. „Ihr, der Himmelkönigin, habe Jesus
noch nie etwas abgeschlagen.“ (Schlachter, Pater Chiniquis Erlebnisse, S.
180)
8. Nun wollen wir sehen, was das neue Testament
darüber sagt, wo Meine Lehre durch Meine Jünger verzeichnet aufbewahrt ist.
Beim Evangelisten Matthäus, Kapitel 12, Verse 46-50 wird erzählt, daß Maria
und Meine Halbbrüder, Söhne Josefs aus der ersten Ehe, Mich besuchen kamen,
als ich in die Nähe von Nazaret kam und dort lehrte. Ich, der Ich in die
ferne Zukunft sah, was man aus Maria machen werde, benützte diese
Gelegenheit, um den Menschen zu zeigen, daß vor Mir niemand aus Meinen
Kindern einen Vorzug hat und daß Ich allen der gleiche liebevolle Vater bin,
und daher, als Mir ein Zuhörer sagte, daß meine Mutter und Meine Brüder
draußen sind und Mich suchen, entgegnete Ich, ihn fragend: Siehe hier Meine
Muter und Meine Brüder! Denn wer den Willen Meines himmlischen Vaters tut,
der ist Mir Bruder und Schwester und Mutter. Nun ließ Ich sie noch ein wenig
draußen stehen und dann ließ Ich Mich herbei, sie herein zu Mir zu rufen.
9. Nun wie erging es Maria auf der Hochzeit zu
Kaana in Galiläa, als sie zu Mir sagte, daß kein Wein mehr vorhanden sei? Ich
schlug ihr rundweg ab ihre innere Bitte, Ich möge einen neuen Wein schaffen,
indem Ich ihr ins Wort fiel: „Weib, was geht das Dich und Mich an?“ Ich habe
damit für alle Zukunft einen Beweis geliefert, daß Maria kein Vorrecht bei
Mir hat und keine Bevorzugung vor anderen Menschen genießt. . Ich nannte sie
auch nicht Mutter, sondern „Weib“; denn Ich war niemandes Sohn. Mein Geist
war der ewige Ursprung in Sich. Mein Leib war nicht nach natürlichen, sondern
nach göttlichen Gesetzen erzeugt und war somit nicht eigentlich des „Menschen
Sohn“, sondern nur ein gefestigter Geist.
10. Dasselbe geschah unter dem Kreuze, Ich sagt
zu Maria: Weib siehe dein Sohn; und dem Jünger Johannes sagte Ich: (Johannes)
Siehe deine Mutter. Und warum geschah dies, daß Ich Meine Leibesmutter zur
Zeit Meines dreijährigen Lehramtes nicht als Mutter bezeichnete? dies geschah
deshalb, weil Ich damals Meinen menschlichen Leib schon ganz vergöttlicht
hatte, daß nichts mehr menschliches aus Maria in Mir war. Ich war pur Gott
und Mein Leib nur die gefestigt gehaltene Hülle über die Gottheit Christi. .
Denn hätte Ich noch Bestandteile aus dem Blute Meiner Leibesmutter an Mir
gehabt, so wäre Ich noch kein reiner göttlicher Geist, somit noch menschlich
gewesen.
11. Diese drei Fälle, in denen Ich als
Gottesgeist und nicht als Mensch sprach, und daher Maria nicht als „Mutter
Gottes“ anerkannte, beweisen ganz das Gegenteil von dem, was die Priester
euch lehren. Oben sagte Ich, daß Mir nur derjenige Mutter, Bruder und
Schwester ist, der den Willen Gottes tut; der zweite und dritte Fall
bestätigt den ersten, und zeigt euch, daß Ich Maria ganz anders behandelte,
als wie auch die Kirche lehrt. . Die Kirche erzählt euch von den großen
Verdiensten Marias, daß sie Gottes Mutter geworden. Wer aber Meine
Haushaltung und Jugendgeschichte gelesen hat, weiß ganz gut, daß Maria gar
keine Verdienste vor der Empfängnis hatte, sondern, daß sie ein willenloses
Werkzeug in Meiner Hand war. Ihre Verdienste fangen erst mit Meiner Geburt
an. Diese erstrecken sich aber bloß auf ihre eigene Person; nicht aber, daß
man wegen ihrer Mich jetzt hintansetze und sie allein zur göttlichen
Gnadenspenderin an die römischen Priester mache, wie es die römische Kirche
lehrt.
12. Nun soll man noch den vierten Fall
betrachten. Als ich am Ostersonntag aus dem Grabe auferstanden bin, kamen bei
Morgendämmerung sieben Frauen zu meinem Grabe, darunter Meine Leibesmutter
und die allgemein geringgeschätzte öffentliche Sünderin Maria Magdalena, aus
der Ich sieben Teufel ausgetrieben habe. Und welche von diesen Zweien habe
Ich vorgezogen, Meine Mutter oder Magdalena? Man würde fast voraussetzen,
Maria wäre die würdigere! Und was geschah? Die öffentliche Sünderin
Magdalena, die Mich aller Glut ihres Herzens liebte (weil sie Mich nur für
einen großen Propheten hielt), war sie die erste und die bevorzugteste von
Allen, denn ihr erschien Ich zuerst!
13. Diese vier Beweise sollen euch genügen, daß
Ich Allen der gleiche Vater bin, und niemanden bevorzuge und niemanden
bevorzugen kann, weil ein jeder aus sich selbst das werden muß, was er werden
will. Andererseits betrachtet, wie kann Ich Einen bevorzugen, den Anderen
aber hintan setzen!? Bin nicht Ich Selber euer Geist, soll Ich in einer
Person weniger Der sein, Der Ich bin, als in einer anderen!? Sehet, welcher
Unsinn, welche grobe Unwissenheit, trotz der vielen Beweise in der Bibel.
14. Aus den vorliegenden Aufklärungen erseht Ihr
nun klar, daß in der unfehlbaren römisch-katholischen Kirche die Lehre über
Maria grundfalsch, daher eine Irrlehre ist.
15. Ich habe durch diese vier Beispiele euch
die Beweise geliefert, daß bei Mir alle Menschen gleich sind, und durch große
Liebe und Liebeswerke jeder Mensch ohne Ausnahme groß an Ansehen bei Mir
werden kann; und daß Ich keine Handlanger Meiner Gnaden aufgestellt habe. Am
allerwenigsten würde Ich die geldgierigen Priester
dazu bevorzugen.
16. Die Bezeichnung Mutter Gottes ist eine
falsche, denn Gott ist von Ewigkeit und hat nie einen Vater noch eine Mutter
gehabt. Nennt daher Maria: „die (Leibes-) Mutter Jesu“. Maria war eine
jungfräulich keusche Mutter Meines menschlichen Fleischleibes, während andere
Mütter unkeusche Empfängerinnen ihrer Kinder sind. Das ist der ganze
Unterschied zwischen Maria und einer weltlichen Mutter. Daß sie jetzt ein
großer Geist ist, das sind ihre speziellen Verdienste, und diese kann sich
und wird sich nach und nach ein jedes erwerben; denn zuletzt müsset ihr doch
Alle in Mir aufgehen und eins mit Mir werden, wie der Menschensohn Jesus Eins
geworden ist. (Dkt. durch F. Sch. Graz, 24.-26. August 1899)
(O. E. U., Berlin, 20. April 1899) Ein Gruß aus
uns’rer Erdensphäre Sei dir, o Bruder, heut geweiht. Der Herr gab dir die
hohe Ehre, Zu sein Ihm Vater in der Zeit.
Du durftest auf den Armen wiegen den Herrn und Meister aller Welt dnd selig zu dess’ Füßen liegen, der thronet über’m Himmelszelt. Du darfst in großer Freude sagen: Auf Erden schon hab’ ich geruht an seiner Brust und Ihn getragen, der für uns gab Sein teures Blut.
Mit großer Treue, wahrer Liebe hast du dem Kindlein dich geweiht, ja, deines Herzens laut’re Triebe, Ihm haben oft das Kind erfreut. Ihm wollen unser Herz wir geben, Ihm dienen und gehorsam sein, Ihm weihen unser ganzes Leben, an seiner Güte uns erfreu’n. Nun ruht an Seiner Brust du wieder. Sein heil’ges Liebes-Auge schaut auf uns, die Erdenpilger nieder, Du, Bruder, hast auf Ihn vertraut. (E. u. J. IV. 148)
2. Auch Meinen Nährvater Josef sollt ihr grüßen
und verehren durch Darnachtrachten so zu leben, wie er gelebt hat; aber zu
ihm beten sollt ihr nicht! Denn er ist euer geistiger Bruder, trachtet ihm
nachzukommen in seinen Tugenden!
3. Wenn der Schreiber dieses einen Gruß an
Maria, Josef, oder seinen Namensträger ranz Seraphin emporsendet, so
geschieht dies folgenderart: Lieber Vater, ich bitte Dich demütig, nimm den
Gruß an Deine liebe Mutter Maria durch Deine liebetätigen Hände und übergib
ihn an sie (Nährvater Josef usw.), und da bin Ich derjenige, Der in Liebe
gelobt und gepriesen wird durch entsprechenden Worte, was Meinen Kindern
entschieden wohlgefällt; nicht aber Lobpreisung ihrer ohne Mich! denn sie
finden nur in Mir die Befriedigung ihrer Liebe, ihrer Lobpreisung!
(1899, 10. September, Graz) Lieber guter Vater
Jesus! ich bitte Dich demütig, gib uns endgültig kund: wie
steht es mit der Anrufung Deiner Leibesmutter
Maria und der Seligen, und der Bitte zu ihnen, daß sie, als
hohe Geister, und weil sie als Deine Lieblinge
immer bei Dir sind und in hoher Gnade bei Dir stehen, durch
ihre Fürbitte unser Anliegen und Bitten bei Dir
unterstützen möchten?
1. Gut, das will Ich euch kundgeben, damit der
Zweifel unter euch aufhöre und das wahre Licht in der bisher streitigen Sache
euch werde.
2. Liebe Kinder, es ist schon oft in Meinen
Diktaten und durch mediale Privatkundgaben euch bekannt gemacht worden, daß
Ich der alleinige Erhörer eurer Wünsche und Bitten bin. Allein, das genügt
euch nicht, ihr wollt doch eine weltliche Stufenleiter der Hofangestellten
bis zu Meinem himmlischen Thron haben! Es ist eine schwere Aufgabe mit euch,
weil Einige unter euch Meine Lehre immer noch nach ihrem Weltverstande ummodeln.
Also höret: Zuweilen erhöre Ich eure Bitten durch Meine Lieblinge, wenn es
nötig ist; dieses würde aber auch ohne diese Fürbitten geschehen, weil Ich
Selber an eurem Wohl und Wehe am meisten interessiert bin. Bin nicht Ich
Selber euer Geist? Ihr glaubet, soviel Menschen, soviel verschiedene Geister.
Nun bin Ich aber nicht als eine Person in euch, wie z.B. die Seele, die
geistig dieselbe Gestalt hat wie eurer Fleischkörper, sondern als Gottes
Urwesen, als geistige Ätherflamme der Liebe, Weisheit und Allkraft. So bin
Ich aber in der ganzen Unendlichkeit vertreten, jedoch mit dem Unterschiede,
daß dies im Menschen am stärksten ist. Wie gesagt. Ich Selber bin am meisten
bekümmert um euer leibliches Wohl und seelisches Fortkommen, und daher leite
Ich euch durch das Gewissen zum Guten oder zu Gott.
3. Eure Lebenszeit auf Erden ist nichts als
eine Prüfungszeit eures Fleisches und Wesens, welches ihr durch Verleugnung
eurer selbst und durch Absagung gegen die äußere Einflüsse der Welt
vergeistiget und somit Seele und Leib, die als das Fein- und Grob-Geistige
aus der Materie entnommen sind, aus der Macht des Satans, des Weltverstandes
und der Weltgelüste erlöset und vergeistiget und fortwährend reinigend
vergöttlicht.
4. An diesem bin Ich Selber interessiert und
Ich leite euch durch Leiden und verschiedene Schicksale oft sehr unangenehmer
Art zur schnelleren Erreichung des bevorstehenden Zieles, daher ist alles nur
Meine eigene Sache, ob euch geholfen werden soll oder nicht. Euch ist eine
gewisse Zeit auf der Erde zu leben bestimmt, und diese muß so gut als möglich
ausgenützt werden.
5. Würdet ihr ganz nach Meinen Lehren leben,
dann würde es euch gut gehen! Aber trotz Lehren, trotz Leiden, trotz
Bemühungen, euch eure unrichtige Weltanschauung zur Erkenntnis zu bringen,
daß ihr gegen die von Mir gestellte Lebensordnung sündiget, sehet und
bemerket ihr doch nicht, daß ihr falsche Wege wandelt; und daher dann eure
Prüfungen: Krankheiten, Elend, Not, Sorgen und Angst um die Existenz und
allerlei Folgen daraus! Lebet ganz nach Meiner Lehre
als Kinder Gottes nach Meinen Tugenden als Jesus und Ich werde sorgen für
euch! Nicht Wohlstand und Reichtum, aber Gesundheit, Zufriedenheit des
Herzens und wenig Sorgen für das tägliche Brot würden euch zuteil.
6. Daraus entnehmet nun, wo es euch fehlt, und
daß ihr euch selbst alles Übel auf den Hals ladet und nicht Ich, der Ich
Selber am meisten dafür sorge, euch glücklich zu machen; aber ihr verderbet
Mir Meine Arbeit unter der Hand und dann sollen Meine braven Kinder Mich um Hilfe
bitten gegen eure Lebensordnungsfehler!? Hier hapert es! Und somit erhöre Ich
euch oder auch nicht, je nachdem es für euer geistiges Wohl ersprießlich ist
oder nicht.
7. Freilich erhöre Ich ein inbrünstiges Bitten,
aber dieses muß aus eurem Herzen kommen; denn Ich schaue, mit welchem Glauben
und Vertrauen ihr die Bitte vorbringet und muß eure Unwissenheit dabei
berücksichtigen, wenn ihr durch einen Seligen euer Anliegen von Mir erbitten
wollt.
8. Nun will Ich auch eure Begründungen
beleuchten, daß Maria da und dort erschienen ist und daß ein Wunder in der
Heilung und dergleichen geschehen ist. Auf dieses will Ich euch bemerken, daß
eure Seelen-Glaubens-Vorstellung manchmal so lebhaft im Träume oder auch im
wachen Zustande wird, daß ihr eine göttliche Glaubenszuversicht entwickelt,
und da geschieht es tatsächlich, was ihr glaubt, ja, daß selbst die von euch
zur Erde gezogenen Helfer mit geistigen Augen gesehen, tatsächlich
erscheinen, welche euer starker Glaube angezogen hat. Und solcher felsenfester
Glaube ist so mächtig, daß er Sachen zuwege bringt, die sonst unmöglich sind;
denn ihr erfasset damit die göttliche Willenskraft eures Geistes in euch und
seid Schöpfer eures Wunsches, wie die hohen Geister im Geisterreich. In
diesem felsenfesten Glauben werdet ihr manchmal durch herangezogene Geister
oder Selige bestärkt, daß das Erwünschte geschehen wird. . Das ist also die
Erfüllung eures Wunsches. Würdet ihr immer einen solchen Petrus-Glauben zu
Mir entwickeln, dann würde jede eurer Bitten, wenn sie nicht gegen euer
geistiges Wohl verstößt, in Erfüllung gehen: hic Lourdes, hic salta! (Dkt.
durch F. Sch. Graz, 15. August 1899)
(1899, 20. Oktober, Graz) Vater Jesus erklärt
das Verhältnis der Schutzgeister zu den Menschen und ihre
Mühe die Menschen auf gute Wege zu leiten.
Mit wenigen Ausnahmen hat jeder Mensch seine
Schutzgeister. Diese werden entweder von Mir zugelassen, wenn sie darum
ersuchen, als eure Schutzgeister euch zu begleiten, was besonders von euren
Familiengliedern oder Anverwandten geschieht, aber auch von anderen guten
Geistern. Manchmal stelle Ich Selber euch dieselben bei; denn ihr betet und
bittet um Schutz durch Engel oder Geister! . Diese Geister plagen sich sehr
mit euch, aber oft umsonst, ihr höret zwar die Einflüsterungen an aber die
höllische Natur eures Fleisches ist ohne euren Gegenwillen stärker als diese
Einflüsterungen, und die wohlmeinenden Schutzgeister oder Schutzengel, sind
oft bitter enttäuscht für ihre Bemühungen, euch zu Mir zu leiten. Doch sage
Ich euch, Ich bin der beste Schutzgeist Selber, höret nur fleißig auf die zum
Guten ratende Stimme eures Gewissens und lebet und handelt darnach und es
wird gut um euer Seelengeist bestellt sein.
(1902, 26. Oktober, Graz) Vater Jesus bespricht
die Lobpreisung aus Seiner Lebensgeschichte und gibt an,
wie man dieselbe zum Ausdruck bringen soll.
1. Der Rosenkranz ist kein Gebet, sondern eine
Lobpreisung Meiner freuden- und glorreichen Lebensereignisse und eine
Trauerkundgebung über Meine Leidensgeschichte.
2. Die Rosenkranz-Lobpreisung hat der fromme
Priester Dominik im Jahre 1236 zusammengestellt, aber leider in einer ganz
heidnischen Art, indem er statt Mich durch Vaterunser, hauptsächlich Maria durch
den Mariengruß zur anbetenden Verherrlichung aufgestellt hat.
3. Er war auch, der Maria durch das römische
Kirchengebet: „Heilige Maria bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der
Stunde unseres Absterbens, Amen.“ zur ewigen Fürbitterin für Sünder aufstellte,
was entschieden falsch ist; diese heidnische Sitte blieb dann fort und fort
in Kraft in der römischen Kirche. . (Siehe vorn Seite 239.)
4. Nun entkleidete Ich euch den Rosenkranz des
Heidentums und zog bloß das Heilige, den Kern aus der unheiligen Umhüllung
heraus, welche so aussah, wie Mein göttlicher hochheiliger Geist im Herzen
eines Sünders. Der Kern (welcher ist der Geist Gottes) ist auch im Sünder
gut, aber die sündhafte Umhüllung nicht; also auch ist der Kern (welcher
Meine Lebensereignisse enthält) im Rosenkranz gut gewesen, allein die
heidnische Umhüllung, daß man Maria zu einer Heiligen, das heißt soviel als
zu einer Göttin neben Mir, somit zur Schöpferin der Welt und Mutter des
Menschengeschlechtes durch die Bezeichnung „Heilige Maria“ neben Mir
aufgestellt und ihr alle anbetende Ehre angetan hat, . war grobheidnisch,
weil durch die Bezeichnung „heilig“, sie in Meinen Rang als Gott, Schöpfer
und Vater des Menschengeschlechtes und zugleich als Königin und Richterin des
Himmels und der Erde aufgestellt, während sie nur ein hoher Geist und eure
Schwester nach Seele und Leib ist; eurer Schwester werdet ihr doch nicht
göttlich Verehrung erweisen und Mich dadurch hintanstellen?!
5. Es ist euch nicht vorgeschrieben, daß man
zur Lobpreisung durch den Rosenkranz auch beten muß, sondern jeder kann, wenn
er es will; denn der Lohn ist nur für die getane Arbeit, nicht aber für die
unterlassene. . Wer beten will, der soll bloß ein Vaterunser zu jedem Vers
eines der dreifachen Lebensereignisse beten, somit im ganzen bloß 5
Vaterunser aber keine 50 „Gegrüßet seist du Maria“, und ja keine „Heilige
Maria“ beten; . wer aber bloß ein einziges Vaterunser für alle 5 Verse eines
der drei Lebensereignisse beten will, der bete zuerst das Vaterunser und sage
sehr bedachtsam die 5 Verse eines der Lebensereignisse, . sich die Bedeutung
und Handlung der Ereignisse im Geiste vorstellend.
6. Der Rosenkranz ist ein herrliches, Meine
Lebensereignisse ins Gedächtnis rufendes Lobpreisen Meiner Person durch das
ganze Jahr hindurch. . Da nun der Rosenkranz von Mir, eurem Gott und Vater,
in rein göttlicher Fassung eingeführt ist, hat wohl niemand, der Mich
anerkennt und liebt . eine Ursache, sich an der Rosenkranz-Lobpreisung zu
stoßen und sie zu verwerfen.
7. Man kann jedes Gebet, das man betet, für
sich selbst, für Lebende oder Verstorbene aufopfern, es kommt dem Beter und
für den man betet zu gut; allein die Wertbestimmung des Gebetes und des
Lohnes dafür überlasse man demütig Gott! Die Ablässe und die damit verbundenen
Gnaden nach der römischen Kirche sind nicht aus Meinen Gnaden, daher wertlos!
. Denn wenn ihr euch im voraus die Verdienste und Belohnung berechnen würdet,
dann griffet ihr voll Hochmuts in die Rechte Gottes, und statt der
Verdienste, hättet ihr euch nur eine Sünde des Hochmuts erbetet! Diese
Lebens-Ereignisse sind aber folgende: Die fünf freudenreichen
Lebens-Ereignisse. (Kirchlich: Vom 1. Dezember bis Fasten-Anfang.) (Nach
Vaters Angabe: Vom 1. Januar bis 1. Februar.)
1. Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau vom
heiligen Geist empfangen hat.
2. Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau zur
Elisabeth getragen hat.
3. Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau geboren
hat.
4. Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau im
Tempel aufgeopfert hat.
5. Hósiânna Dir Jesus, den die Jungfrau im
Tempel gefunden hat.
Dieselben in hochgeistiger Fassung.
1.
Hósiânna Dir Jesus! Du heiliger Geist der Liebe, Weisheit und
Allmacht, den die Lilie der göttlichen Liebe empfangen hat.
2.
Hósiânna Dir Jesus! Den die Unschuld in ihrem Wesen bei der Tante
Elisabeth durch Elias Geist geoffenbart hat.
3.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du als Mensch gewordener Gott und Herrscher
von Ewigkeit, durch eine Jungfrau den Boden der Erde betreten hast.
4.
Hósiânna Dir Jesus! Der bei der Opferung im Tempel durch Simeon und
Anna als Heil und Licht des geistigen Lebens der Welt erkannte und
geweissagte Messias.
5. Hósiânna Dir Jesus! Der Du Dich in Deinem
zwölften Lebensjahre als der durch die Propheten geweissagte Messias des
geistigen Lebens der Welt, den Priestern im Tempel geoffenbart hast. Die fünf
schmerzhaften Lebens-Ereignisse. (Kirchlich: Vom Fasten-Anfang bis Ostern)
(Nach Vaters Angabe: Vom 1. Februar bis 27. März)
1. Der Du für uns Blut geschwitzt hast.
2. Der Du für uns gegeißelt worden bist.
3. Der Du für uns mit Dornen gekrönt worden
bist.
4. Der Du für uns das Kreuz getragen hast.
5. Der Du für uns gekreuzigt worden bist.
Dieselben in hochgeistiger Fassung.
1. O Mensch! bereue und beweine deine Sünden,
und tue Buße der Selbstverleugnung und Entsagung auf die Welt; denn wegen
deiner Sünden, die du als Geist im Geiste Adams mitbegangen hast, hat Dein
Gott und Vater Jesus im Garten Gethsemane in der Angst und Furcht vor den im
Geiste vorausgeschauten überschrecklichen Leiden des Fleischkörpers Blut
geschwitzt.
2. Bedaure und beweine, o Mensch, deinen
Heiland und Erlöser, Der wegen deiner adamitischen Sünden so unbarmherzig
gegeißelt wurde, daß das Blut in Strömen von Seinem Leibe zu Boden rieselte.
3. Entsetze dich, du der Sünde huldigende
Mensch vor den überschrecklichen Leiden deines Vaters und Heilandes Jesus,
Der wegen deiner Sünden mit der Dornenkrone gekrönt und als mit Blut
überströmter, unschuldiger Dulder verhöhnt und verspottet wurde.
4. Beweine und bemitleide, o Mensch, deinen
Heiland und Erlöser, der wegen deiner Sünden das schwere Kreuz des Leidens
auf Golgatha trug, das du für
deine Sünden sonst selber hättest tragen müssen.
5. O Mensch, kreuzige deine fleischigen
Gelüste, Begierden, Untugenden und schlechten Eigenschaften, indem du sie
unterdrückest; . und beweine deinen Heiland am Kreuze, Der die bitteren
Leiden und Qualen für deine adamitisch-alttestamentlichen Sünden erleiden und
wegen ihrer sterben mußte, um dich von der Erbsünde und deren Sühne zu
erlösen. Die fünf glorreichen Lebens-Ereignisse. (Kirchlich: Von Ostern bis
1. Dezember.) (Nach Vaters Angabe: Von Ostern bis Neujahr.)
1.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du von den Toten auferstanden bist.
2.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du von in den Himmel aufgefahren bist.
3.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du den heiligen Geist gesendet hast.
4.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du die Jungfrau im Himmel aufgenommen hast.
5.
Hósiânna Dir Jesus! Der Du die Jungfrau im Himmel mit der
Märtyrerkronegekrönt hast.
Dieselben in hochgeistiger Fassung.
1. Hósiânna Dir Jesus, Du allmächtiger Sieger
über den Tod und die Hölle.
2. Hósiânna Dir Jesus, Der Du zur Rechten der
Allmacht Gottes Deinen Thron genommen
hast.
3. Hósiânna Dir Jesus, Der Du Deinen heiligen
Geist der Liebe, Weisheit, Allmacht
und Gnade Deinen Jüngern gesendet hast.
4. Hósiânna Dir Jesus, Der Du Deine Mutter
durch ihre Liebe in Geist verwandelt
und verklärt hast.
5. Hósiânna Dir Jesus, Der Du die Liebe und
Leiden deiner Mutter mit der Märtyrerkrone
des ewigen Lebens der Liebe im Himmel belehnt und zur Fürstin erhoben hast.
Man bete das Vaterunser und sage nach jedem
Vaterunser einen der fünf Sprüche zu den heiligen fünf Wunden, als:
1. Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner rechten
Hand.
2. Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner
linken Hand.
3. Gelobt durch Deine heilige Wunde Deines
rechten Fußes.
4. Gelobt durch Deine heilige Wunde Deines
linken Fußes.
5. Gelobt durch Deine heilige Wunde Deiner
durchstochenen heiligen Brust. Hat man nicht Zeit, mehr als ein Vaterunser zu
beten, dann sage (nach Angabe des Vaters): Zur Ehre Deiner heiligen fünf
Wunden, welche Du für uns am Kreuze erlitten hast! (Dkt. durch F. Sch. Graz,
1899)
(1899, 14. Oktober, Graz) Vater Jesus gibt dem
Franz Schumi eine hohe Gnade, und er gibt sie durch die Erlaubnis des Vaters
Allen kund, womit die Vergeistigung und dadurch eine hohe Veredelung alles
dessen erlangt wird, was wir von unserer Geburt an, Gutes und Schlechtes auf der
Welt gegen Gott und Menschen durch unsere Gedanken, durch alles Sinnen und
Wünschen, durch geistiges und ungeistiges Reden und durch unser ganzes Tun
und trachten vollbracht haben.
1. Meine lieben Kinder, die Liebe des Vaters
gibt euch das größte Geheimnis kund, welches mein Knecht oder Schreiber
dieses zu seiner Vollendung und zur Vergeistigung seines Wesens aus Mir,
eurem Vater Jesus, in seinem unermüdlichen Forschen nach der Wahrheit in Gott
ausgefragt und an sich, zur Vergeistigung seiner Person in seinem ganzen
ewigen Dasein, angewendet hat.
2. Dieses aber gebe Ich euch aus seiner Liebe
zu euch kund, weil er euch alle liebt und wünscht, daß auch ihr dieser
Gnaden, die ihm allein zuteil wurden, teilhaftig werden sollet und somit mit
ihm zu Mir, eurem Vater Jesus, den allerkürzesten und allerbesten Weg zur
höchsten Vollendung in Gott, eurem Vater wandeltet (vergl. Nr. 49, 119).
Diese seine Bitte habe Ich erhört und daher gebe Ich euch bekannt, wie ihr
mit ihm zugleich vorwärts schreiten, euch reinigen, vergeistigen und in eurem
ganzen Wesen durch Mich auf die höchste Stufe zu Mir euch erheben könnet.
3. Meine lieben Kinder, Ich habe euch zwar
schon viele Diktate gegeben und euch auseinandergesetzt, wie ihr leben und
handeln sollet, wenn ihr Meinen Liebesgeboten Genüge tun wollet. Allein . es
wird zwar gelesen aber wieder vergessen, und daher sah Ich Mich bewogen, in
diesem Gebetbuche, das ihr ja alle tage in die Hand nehmen und daraus lesen
und beten sollet, neuerdings alles das ins Gedächtnis zu rufen, was euch
vorwärts zu einem geistigen, Mir wohlgefälligen Leben bringen kann.
4. Wer das befolgt, was dieses Gebetbuch euch
vorlegt, der kann mit Bestimmtheit auf sein Vorwärtsschreiten im Geistigen
rechnen, wenn er dies auch nicht sogleich merkt. Durch das Leben und Handeln
nach den Anordnungen, wie ihr sie hier vorfindet, vergeistigt sich langsam
euer inneres und äußeres Leben, und es werden euch Gnaden zuteil, wie solche
allen begnadeten gegeben werden. Dieses Gebetbuch führt euch zur Wiedergeburt
des Geistes, und auf diesem Wege lasse Ich euch so manche Gnade zukommen, die
euch sonst nicht gegeben wird und derer ihr in Sünden nicht teilhaftig werden
könnet. Eine von diesen ist die Vergeistigung alles eures Tuns und Lassens in
eurem geistigen Fortschreiten.
5. Allein, bevor ihr den Weg zur Theosophie
gefunden und euch nach ihren Lebensgrundsätzen eingelebt hattet, hat so
Mancher unter euch das Leben der Welt mitgemacht und dieses wenn auch
verziehen hat in seiner geistigen Entsprechung eine garstige Form
beibehalten; weil Alles, was ihr in eurem Leben gedacht, gesehen, gehört und
gesprochen, getan und durchlebt habt, behält seine geistige Entsprechung auf
ewig. Diese kann daher schön oder unschön aussehen und letztere zwingt euch,
wieder auf die Welt zu kommen, um dieser, wenn möglich, schönere Formen zu
geben. Allein, dies gelingt heutzutage nicht, weil die Menschen immer weiter
von Gott sich entfernen und ihr geistiges Magazin, ihr Lebensmuseum, statt es
zu vergeistigen, mit neuen Untaten füllen. Dieser Umstand hat den Schreiber
dieses Buches auf die glückliche Idee gebracht, Mich zu fragen, ob es nicht
möglich wäre, auch diese anschönen Formen zu vergeistigen und in hochedle,
himmlische Formen zu verwandeln. Und da er trachtet, Meinen Geboten nachzuleben,
erfuhr er folgende Antwort: Ja, man kann auch Vergangenes, Gegenwärtiges und
Zukünftiges vergeistigen und in hochgeistige, himmlische Formen, in einen
himmlischen Blumengarten göttlicher Liebe verwandeln . wenn man nach der
Wiedergeburt strebt und öfter folgendes Gebet betet: „Lieber Vater Jesus, ich
bitte Dich demütig, nimm alles das, was ich in meinem ganzen Leben gedacht,
gesehen, gehört, gesprochen, gewünscht, getan und je durchlebt und
durchkostet habe, und was ich in alle Ewigkeit von nun an tun werde, zu
Deiner Ehre und zur Verherrlichung Deiner göttlichen Liebe, Gnade und
Barmherzigkeit und Deines heiligen Namens gütig auf und vergeistige es mir in
der Weise, daß es ein liebliches und hochgeistig-himmlisches Aussehen, eine
Zierde meiner Göttlichkeit in Dir als Vater und Gott, haben werde! Amen.“
6. Sehet, liebe Kinder, dieses kleine Gebet ist
das Geheimnis, das aus Mir erforscht . als ein göttliches Geschenk nun allen
Kindern zuteil geworden ist, welche nach Meinen Liebesgeboten leben und handeln.
Es ist eine unschätzbare Gnade, die euch zu hohen Geistern emporhebt, weil
alles zur Ehre und Verherrlichung Meiner Göttlichkeit als eures Vaters
aufgeopfert und somit in Meinen göttlichen Liebesdienst gestellt wird.
7. Liebe Kinder! danket Mir für diese, wie
gesagt, unschätzbare Gnade, welche manchen Geistern Tausende von Jahren zu
tun gab! bis sie ihr geistiges Lebensmuseum so vergeistigt haben, wie es sein
muß! . weil geistig nichts verloren geht und nichts vergessen wird und dieses
die Menschen wie ein Museum umgibt, wenn sie in höhere Regionen oder Sphären
gelangen und sie somit an alles erinnert, was mit ihnen äußerlich und
innerlich je vorgegangen, sodaß sie sich stets beschauen können.
8. Welche große Freude dem Geiste, wenn alles
Vergangene in himmlischer Pracht und Herrlichkeit um ihn herum prangt und ihn
als hohen Geist kennzeichnet! Und wie traurig, wenn abscheuliche Formen ihn
an sein vergangenes ungeistiges Leben erinnern!? Sehet, liebe Kinder, die
Gnade ist groß unschätzbar! Daher befleißiget euch dieser Lebensweise, wie
sie euch das Büchlein lehrt, und seid emsig in der Betätigung der
Nächstenliebe und verbreitet das Büchlein unter Gleichgesinnten, daß es sein
Ziel erreiche, welches ihm . als von Mir ausgehend gebührt, damit immer mehr
Bekenner der echten Lehre aus dem Liebehimmel werden und Meine väterliche
Liebewaltung unter euch so gewürdigt werde, wie Ich von euch, als Meinen
Kindern, dies erwarte! Amen.
(1899, 17. September, Graz) Vater Jesus erklärt
die Ziele und Bedingungen, unter welchen jemand die Gabe
des inneren prophetischen Wortes erhält.
1. Wenn ein Kind sehr brav und folgsam Meine
Gebote erfüllt; wenn es ein oft wiederholtes Verlangen und große Liebe zu Mir
hat; wenn es gern möchte ein Diener der Brüder und Schwestern sein und durch
Wort und Tat die Nächstenliebe aus Liebe zu Mir und durch Mich zum Nächsten
ausüben, so kann es, wenn es eine wahre, uneigennützige Liebe besitzt, Mich
um die Gabe des inneren Wortes bitten, wie folgt:
2. „Mein allerliebster heiliger Vater, Du weißt
es, wie mein Herz, aus Liebe zu Dir und zum Nächsten entbrannt, Vieles tun
und zu Wege bringen möchte, aber nicht kann, denn es fehlt ihm die geistige
Leitung dazu, die Du, lieber Vater, Selber bist. Daher, mein guter und
liebreicher Vater, bitte ich Dich demütig, siehe auf mich, Dein Dich
bittendes Kind, und gewähre mir die Gnade der Gabe des inneren Wortes, damit
ich jederzeit meine Zuflucht zu Dir, Du Liebe des Himmels, nehmen und Dich um
Rat fragen kann, was ich tun oder unterlassen soll! Lieber Vater, erhöre
meine so inständige Bitte und gewähre mir diese Gnade, damit ich in jeder
Richtung mehr Gutes tun kann und schneller zur Wiedergeburt des Geistes
gelangen kann! Amen!
3. So, dieses genügt für alle Tage zu beten, und je mehr Liebe und Eifer Ich bemerken werde, desto früher wird euch die Gnade zuteil. Jedoch nicht etwa schon in einem Monat! Denn diese Gnade ist groß, woraus die übrigen hervorwachsen große Liebe und Sehnsucht, mit Mir verkehren zu können, reift durch dieses Gebet, das man nach Belieben ummodelt, zur Gnade des inneren Wortes. Kinder befleißiget und bewerbet euch darum, um mit eurem Himmlischen Vater zu jeder Zeit sprechen zu können! Durch das innere Wort leite Ich dann Mein Kind zur Wiedergeburt des Geistes. Somit wisset ihr, wie groß die Gnade ist! Wer aber aus anderen Gründen als aus Liebe zu Mir und zum Nächsten um Gnade bittet, dem wird sie nicht zuteil, weil Ich kein Handlanger für unlautere Zwecke bin! . Man verwechsle aber nicht die Stimme des Gewissens mit dem inneren Worte! denn das ist ein großer Unterschied, das Gewissen ist bloß ein Bewußtsein, wie es alle Menschen haben; . das innere Wort ist Meine lebendige Sprache, wie von einer zweiten Person herkommend.
(1855, 17. Juni, Graz) Vater Jesus gibt durch
Jakob Lorber die Rede und Belehrung, was man tun und wie
vorgehen soll, um nach bestandener Prüfung die
Gnade der Wiedergeburt des Geistes zu erlangen.
1. „Herr! hier bin ich. Ich ließ Dich, o liebevollster heiligster Vater, lange warten, da Du mir schon seit meiner Kindheit unablässig zugerufen hast: Komme zu Mir, Ich will dich erquicken! Nun, o Vater, ist die Zeit gekommen, daß sich mein Ohr geöffnet und mein sonst starker Wille ganz in den Deinen ergeben hat, voll Demut und Gehorsam vor Dir, wie auch nach Deinem Willen zu allen meinen besseren Brüdern und Schwestern. Daher komme Du, mein allerliebster Jesus, zu mir und erquicke meine kranke Seele mit dem Balsam Deiner unendlichen Liebe; laß mich finden meine große Unbild in Deinem bitteren Leiden und Sterben; lasse mich sehen die heiligen fünf Wundmale und erkennen darin meine große Missetat an Dir! O Jesus, Du Überwinder des Todes und der Hölle, komme zu mir und lehre mich Deinen Willen recht verstehen, lehre mich erkennen mein völliges Nichts und Dein Alles!
O Du mein süßester, liebevollster Jesus, Du
Herr aller Heerscharen, komme zu mir Armen (im Geistigen!), komme zu mir
Schwachem (zu erfassen das Richtige), komme zu mir Blinden (für die
Wahrheit), komme zu mir Tauben (für die wahren Lehre), komme zu mir
Aussätzigem (von fleischlichen Begierden), komme zu mir Gichtbrüchigem (vom
Unwillen für das geistige Leben), komme zu mir (geistig) Lahmem (wenn es sich
handelt Gutes zu wirken), komme zu mir Krummem (in der Nachfolge Christi),
komme zu mir Besessenem (von den Einflüssen der Weltweisheit), ja, o mein,
mein, mein allerliebster, allerliebevollster Jesus, komme, komme, komme zu
mir Totem (für das geistige Leben und wirken), und laß mich nur anrühren Dein
heilig Kleid (zur Gesundung von meinem Weltverstand), so werde ich leben!
Herr, laß Dir nicht Zeit, denn ich habe Deiner unendlich nötig; ich kann
nicht mehr ohne Dich sein, da Du mir Alles, und alles Andere aus Liebe zu Dir
mir zunichte geworden ist! Ohne Dich kann ich nicht mehr leben, daher, o mein
liebster Jesus, komme alsobald zu mir! Doch wie allezeit, so geschehe auch
diesmal Dein heiliger Wille! Amen.“
2. NB. Durch fortwährendes Denken an Mich reift
man bald zur Wiedergeburt, aber immerhin braucht man Monate dazu. Vergleiche
man dazu das 10. Kapitel: Wie betet man Gott in Geiste an? welches besonders
zu berücksichtigen ist. Bevor aber jemand um die Gnade der Wiedergeburt
bittet, muß er die Bedingungen erfüllen, welche in diesem Gebetbuch im ersten
Teile durch Belehrungen nach allen Seiten aufgestellt sind, besonders die
sieben Tugenden Jesu, welche die Grundlage der Wiedergeburt bilden.
3. „So weit jemand von Mir wiedergeboren sein
will, so weit muß er seine Sünden erkennen und selbe zu seiner Demütigung
öffentlich bekennen; das Ist: Erstlich durch die Beichte äußerlich gegenüber
den Nächsten, mit denen man in Feindschaft gekommen. Man nehme lieber das
Unrecht auf die eigene Schulter, um den Feind wieder gut zu stimmen und zum
Freunde zu machen; denn wenn Ich als der Unschuldige alle Ungerechtigkeiten,
Verbrechen und Sünden für euch auf Mich nahm warum könnet ihr keine
Ungerechtigkeit leiden gegenüber eurem Feinde!? Und speziell aus Liebe zu
Mir! Warum könnet ihr Mein Kreuz für euch Mir nicht nachtragen!? da es nur
durch das Nachtragen Meines Kreuzes euch möglich ist, Mir nachzukommen. Meine
Tugenden sind notwendig und maßgebend, um zur Wiedergeburt des Geistes zu
gelangen: Liebet eure Feinde, tuet Gutes denen, die euch hassen, um betet für
eure Verfolger! Vergütet Böses mit Gutem, wie Ich täglich unzähligemale tue!
Überhaupt liebet den Nächsten wie euch selbst und demütiget euch vor ihm,
auch wenn ihr Unrecht durch ihn leidet. Dann seid ihr echte Kinder eures Vaters
Jesus!
4. Innerlich kommet zu Mir und beichtet eure
Vergehen gegen Mich und den Nächsten! Und bittet Mich um Vergebung, wie es im
Vaterunsergebet angezeigt ist! Man muß gleich einem Petro wahre Reue und
Trauer und Angst empfinden, und weinen über den so unschätzbaren Verlust
Meiner Gnade, und muß sich den allerernstesten Vorsatz machen, ja in alle
Ewigkeit nicht mehr sündigen zu wollen; dann muß man sich ganz fest
vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen, und sich ganz Mir übergeben, und in
seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir, und muß in dieser großen
Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr
zurückziehen und wenigstens 7 Viertelstunden
lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch etwas lesen,
sondern man muß diese Zeit in der völligen Ruhe, in seinem Innersten allein
sich mit Mir beschäftigend zubringen! Allzeit aber, so oft sich jemand in
diese Ruhe begeben hat, soll er die vorangestellte Rede Nr. 168 an Mich
halten und recht innerlich sehnsuchtsvoll . die Gnade von Mir erwarten!
5. Nach der beendeten Rede begebe man sich zur
Ruhe und wachse in der Sehnsucht und Liebe zu Mir! So ihr das nur eine kurze
Zeit üben werdet, so sage Ich: Ihr werdet bald blitzen sehen und donnern
hören; . . . aber dann erschrecket nicht und werdet auch nicht ängstlich;
denn Ich komme zu jedem erst als Richter unter Sturm, Blitz und Donner, . und
hernach erst im sanften, heiligen Wehen als Vater! .
6. Sehet, das ist der kürzeste und wirksamste
Weg zur reinen Wiedergeburt, in welcher auf Grund Meiner 7 Haupttugenden
allein das ewige Leben zu gewinnen ist; jeder andere Weg dauert länger und
ist unsicherer, da es sehr viele Diebswege gibt, alwo hinter dem
Straßengebüsche arglistige Diebe, Räuber und Mörder lauern. Wer da nicht wohlgepanzert
ist und bewaffnet kreuz und quer, der wird schwerlich ans ziel gelangen;
bedenket wohl, Wer es ist, Der euch das sagt!“ Amen.
(1890, 10.-12. November, Kronstadt in
Siebenbürgen.) Vater Jesus diktiert durch Jakob Salabsky den Psalm, worin Er
die Lebensführung des Menschen zur Kindschaft Gottes bespricht.
1. Ich habe nicht gemacht und nicht verdient
mein Leben, aus freier Gnad’ und Huld hat mir’s mein Gott gegeben.
2. Was ich bin ohne Ihn? ein Schatten ohne
Wahrheit, der sich in Nichts verliert vor Seines Glanzes Klarheit.
3. Gott ist der einz’ge Quell, aus dem mein
Leben fließt, Gott ist das Meer, in das mein Leben sich ergießt.
4. Ich bin hier unten nicht, und Gott ist nicht
da droben! Als Gott mich schuf, da hat Er mich zu Sich erhoben.
5. Als Gott mich schuf, da ließ Er Sich zu mir
hernieder, Drum, komm ich recht zu mir, komm ich zu Gotte wieder.
6. Ich habe keine Kraft zu Gott emporzustreben, doch Gott hat Macht genug, an mich
Sich hinzugeben.
7. Gott müßte Selber Sich in Nacht des Todes
betten, wenn Er aus
Todes-Nacht nicht wollte mich erretten.
8. Gott ist für mich in Nacht und Tod
hineingedrungen, und hat zu
meinem Heil des Todes Macht bezwungen.
9. Der Tod, das Nichts, ist nichts vor Gottes
Angesichte, drum töricht ist
die Furcht, daß mich der Tod vernichte.
10. Gott hat mich angeschaut, und was Sein Aug’
gesehen, das kann und wird gewiß vor Ihm nicht untergehen.
11. Die Gnade Gottes ist kein flüchtig Kind der
Zeiten, Sie ist von Ewigkeit und währt in Ewigkeiten.
12. Um Gott hat’s keine Not, Er kann und wird
nicht sterben; drum suche Gott in dir, dann kannst du nicht verderben.
13. Unsterblich ist allein der Gott in meinem
Herzen, was sonst noch in mir ist, da muß hinaus mit Schmerzen.
14. Als ich nach Gottes Rat ward in die Welt
geboren, da hat zur Wohnung Sich schon Gott mein Herz erkoren.
15. Verschließ’ ich Ihm mein Herz, mir ist die
Wahl gegeben, so schließ’ ich von mir aus mein Heil, mein Licht und Leben.
16. Je mehr mein Herz sich Gott zum Tempel ganz
gewähret, je mehr wird auch von Ihm mein Fleisch zu Geist verkläret.
17. Das arme Menschenherz, so klein und voller
Schwächen, Beherbergt’s einen Gott, muß es zusammen-brechen;
18. Brich immerhin mein Herz, du bist die
einzige Gabe, die ich zum Opfer Gott hier darzubringen habe.
19. Wie Er für mich, muß ich für Ihn auch
freudig sterben; so wie Er mich erwarb, muß ich Ihn mir erwerben.
20. Fort Torheit, Eitelkeit, des Todes
Truggestalten! Sie dürfen da, wo Gott soll wohnen, nimmer walten.
21. Gott ist ein treuer Gott, Er schaffet ganz
im Stillen, Sein Reich im Herzen mir nach Seinem heiligen Willen.
22. Und halt ich stille nur, so wird es Ihm
gelingen, Sein herrlich Werk an mir glorreich zu End’ zu bringen.
23. Ich sehe nichts als Qual, als Elend und als
Jammer, Indes in meiner Brust Er klopft mit Seinem Hammer.
24. Geduld, Geduld mein Herz, noch eine kleine
Weile, dann ist’s gescheh’n mit dir zu meinem ewigen Heile!
25. Die Schale bricht entzwei, dann wird zu
Tage kommen, wie Gut’s mein Gott gemeint mit mir zu meinem Frommen.
26. Je mehr ich mich gequält, mich selber zu
bezwingen, je mehr ist mir geglückt, mich selber zu erringen;
27. Je mehr mein Gott aus Huld und Liebe mich
gezüchtigt, je mehr hat Er mein Herz zur Seligkeit getüchtigt.
28. Wenn ird’sche Augen dann zu meinem Leichnam
sehen, wird mir das Seelenaug’ entzückend voll aufgehen.
29. Dann schau’ ich Gottes Werk: mich selbst in
meiner Wahrheit, und jedes Rätsel löst sich auf in sel’ger Klarheit.
30. Dann find’ ich mich entzückt als eins der
ewigen Glieder, am Leibe Gottes selbst, Der mich erschaffen, wieder!
31. Doch willst du als dich selbst in Gott dich
wiederfinden, so suche du schon jetzt dich wahrhaft zu ergründen.
32. Was du nicht ahnst schon jetzt, das wirst
du nie erlangen, wonach du nie dich sehnst, das wirst du nie empfangen.
33. Was du dir nie erflehst, das wird dir nicht
gegeben, um was du nicht gekämpft, das wirst du nicht erstreben.
34. Wer nie wie Israel mit seinem Gott
gerungen, der wird auch nicht von Gott zu seinem Heil bezwungen.
35. Nur dem, der Gott besiegt, dem gibt Er
Seinen Segen, drum alles ist an Gott und nichts an dir gelegen.
36. Vergißt du dein, wird deiner Gott gedenken,
und überschwänglich viel . Sich Selbst dir gnädig schenken.
37. Suchst du den rechten Weg, der dich zu
Gotte führet, Sehnsüchtig warte still, ob Er dein Herz erküret.
38. Und ist’s nur rein und fein, wird Gott von
Selber kommen, an deiner Freude merk’, daß Gott hat Platz genommen.
39. Wer nichts als tugendhaft, wird nicht vor
Gott bestehen, erst wenn dich Liebe schmückt, wird Gott dich gerne sehen.
40. Die Lieb’ ist eine Flut, die rein die
Herzen wäscht von allem Erdenschmutz, die Gottes Zorn auslöscht.
41. Die Lieb’ ist eine Glut, die rein die Seele
Brennt, und dich verklärt, daß Gott dich als den Seinen kennt.
42. Die Lieb’ allein ist schön, auch Gottes
Angesicht erglänzt durch Liebe nur, in voller Schönheit Licht.
43. Die Liebe, die dein Herz zu Gott gewaltsam
reißt, ist Gottes Schöpferkraft, Sein Wort und heil’ger Geist.
44. Die Lieb’ ist stärker viel als jede
Wissenschaft, das Himmels Tor springt auf vor reiner Liebe Kraft.
45. Die Lieb’ ist nicht ein Gut der Klugen und
der Reichen, ob arm an Geld und Witz, du kannst sie doch erreichen.
46. Und wer die Liebe hat, ist unermeßlich
reich, daß er bezahlen kann das ganze Himmelreich.
47. Die Lieb’ ist ewig jung, drum wird auch
nimmer greisen, wer Lieb’ im Herzen trägt; sie ist der Stein der Weisen.
48. Die Lieb’ ist immer neu, ist Wonne sonder
Leid; drum, wer die Liebe hat, der hat die Seligkeit.
49. Die Gottesliebe lernt: wer Nächstenliebe
übt, und wer die Brüder liebt,
der wird von Gott geliebt.
50. Bleibt in der Liebe drum, ihr Brüder,
felsenfest; so bleibt ihr auch
in Gott und Gott von euch nicht läßt.
51. Vorüber braust der Sturm der wesenlosen
Zeit, bis aus den Wolken
bricht das Licht der Ewigkeit.
52. O wunderselig Licht, wenn du dich wirst
ergießen, dann werden Blumen rings aus allen Gräbern sprießen.
53. Was fleischlich ward gesäet, wird geistlich
auferstehen, und wird in
Deinem Glanz zum Throne Gottes gehen!
54. Was Gottes Weisheit sann, vollbringt des
Lichtes Stärke, und ewige
Schönheit schmückt dann alle Gotteswerke. Amen. (Dkt. von Oben durch J. Salasky in Kronstadt,
Siebenbürgen; Original bei Bruder C. F. Landbeck in Bietigheim-Württenberg)
(1900. 19. Februar, Lipperschwendi-Bauma,
Schweiz.) Vater Jesus diktiert durch A. Furrer-Landis die in
Versen gegebene Aufklärung zur Gabe der
Wiedergeburt des Geistes.
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, den wahren
Glauben, und niemand kann ihm
je den innern Vater rauben; wer
Jesus in sich hat, der ist aus Gott geboren, hat’s Liebeparadies gefunden, das verloren!
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die erste
Liebe, Er liebt den innern
Herrn aus reinem, freien Triebe; wer
Jesus in sich hat, übt wahrhaft Nächstenliebe, Er liebt auch seine Feind’, ohn’ alle Unterschiede!
Wer Jesus in sich hat, hat Gott in sich
gefunden, Kraft, Leben, Geist
erlangt aus Jesus heil’gen Wunden;
Wer Jesus in sich hat, der schaut im Geist den
Vater, Der innere Erzhirt
Selbst ist Lehrer, Tröster, Rater!
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die innere
Schrift, Er höret klar und
rein, was Gott im Inneren spricht; Wer
Jesus in sich hat, hat Gott, das Wort gefunden, Er liebt und höret Gott in sich zu allen Stunden!
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, das ew’ge
Leben, ja, in dem innern
Christ ist Alles ihm gegeben;
Wer Jesus in sich hat, hat Gott und Freiheit
immer, der innere Heiland
Selbst ist Sonne, Licht und Schimmer!
Wer Jesus in sich hat, der lebt im Liebehimmel; Er lebt vergnügt in Gott und Gott
in ihm für immer; Wer Jesus in
sich hat, der ist von Gott gelehret, das
innere Wort, das Wesen, ewig währet!
Wer Jesus in sich hat, will Gottes Willen
leiden, und Vaters Willen tun,
zugleich mit vielen Freuden;
Wer Jesus in sich hat, hat Christi Sinn,
Freud’, Frieden, er wandelt
stets im Geist, im Lichte und im Lieben!
Wer Jesus in sich hat, der hat das höchste Gut, Geboren ist er neu, aus Wasser,
Geist und Blut; wer Jesus in
sich hat, hat Wonne, Geistesfülle, hat
Vater, Wort und Geist in einem Wesen inne!
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, den Geist, das
Heil, er spricht: „Vater in
Mir“ ist Selbst mein Erb’ und Teil;
Wer Jesus in sich hat, hat Gott, die einz’ge
Wahrheit, der Geist Selbst ihn
belehrt und führt in alle Klarheit.
Wer Jesus in sich hat, schaut Vaters
Herrlichkeit, Er will nur Eine
noch: die wahre Lieb’ ausbreiten; wer
Jesus in sich hat, hat Jesu Kirche, Reich, Er bleibt im Liebegeist dem innern Meister gleich.
Wer Jesus in sich hat, der lebt ein göttlich
Leben, Ihm ist hienieden schon
der Vater Selbst gegeben; wer
Jesus in sich hat, der hat die größte Gabe, die Liebe, Gott in ihm, ist seine inn’re Habe.
Wer Jesus in sich hat, der ist im Herrn
geborgen; bewegt sich frei im
Geist, läßt Vater in sich sorgen; wer
Jesus in sich hat, der wird im Tod nicht wandeln! Er will auf ewig nur nach Vaters Willen handeln!
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Ende
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