Die christliche
Theosophie
oder
Christuslehre in göttlicher Beleuchtung der Wahrheit
Christlich-theosophische Schrift 73
— 1905 —
Empfangen vom Herrn und herausgegeben
von
Franz Schumi
Rudolf R. Hoff
Verlag für geistige Literatur
Mühlenweg 21, D 53902 Bad Münstereifel
Telefon
Email: [email protected]
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Die Aufklärung des Herausgebers
Beim Durchlesen des Buches wird man bemerken, daß es nicht fortlaufende Daten hat, sondern daß die Diktate zu verschiedenen Zeiten gegeben wurden. Dieses rührt daher, weil ich damals das eine oder andere Diktat erhielt, wann ich darum bat und dafür in einer richtigen Gemütsstimmung war, weil sie eben damals so erfließen konnten. Denn das Medium muß in einer richtigen Verfassung sein, um schöne und reine Diktate zu erhalten: "Um was ihr den Vater bitten werdet, das werde Ich euch geben." Und also geschah es auch hier. —
Mit diesem Buche haben wir endlich die ganze Lehre der christlichen Theosophie beisammen und in einem so großen Lichte, wie es bisher noch nicht dagewesen. Wir haben zwar viele Bücher, aber alle diese zu lesen ist für die Meisten zuviel; denn es fehlt ihnen an Zeit zum Lesen und an Geld, um sich die Bücher anzuschaffen. Mit unserer Sammlung Nr. 71, 72 und 73 ist das Wichtigste erlangt. Daher, liebe Brüder und Schwestern, verbreitet diese 3 Bücher hauptsächlich wegen der Lehre, die darin vorkommt!
Wir müssen unseren Vater Jesus genau kennen, denn das ist Sein Wunsch, und das belehrt uns das Buch "Christus und die Bibel" Nr. 71. Wir müssen wachen und beten, da der Vater auf das ein besonderes Gewicht legt, und weil wir dadurch auch mit Ihm sprechen, dafür ist uns das "Gebetbuch" Nr. 72 gegeben. Mit dem vorliegenden Buche Nr. 73 haben wir endlich das Wichtigste unserer christlich-theosophischen Lehre beisammen und in einem so schönen und hochgeistigen Lichte gegeben, daß wir nicht genug dem lieben Vater dafür danken können.
Hiermit haben wir 3 Bücher beisammen, die uns befähigen, das Höchste schon auf Erden zu erreichen, wenn wir genau nach dem Wortlaut dieser Lehren leben.
In Liebe und Ergebenheit Eurer Bruder Franz Schumi.
Zürich, 19. Januar 1905.
1. Vorwort des Vaters Jesus.
1902, 7. September, Graz. Vater Jesus gibt die Aufklärung, welcher Glaube der echte ist, und von wem und durch wen er den Menschen mitgeteilt werden muß, daß er zum Heil und Segen gereicht.
1. Die Menschen wollen eine Religion haben, denn das ist begründet in ihrem inneren Wesen, weil sie Mein göttlicher Geist im Herzen der Seele dazu animiert. Allein die Menschen dürfen sich nicht selbst eine Religion konstruieren, sondern diese muß von Mir ihnen gegeben werden, dann ist sie göttlich!
2. Wenn die Menschen eine Religion aufstellen, dann ist sie dogmatisch, weil Menschensatzungen darin herrschen, welche den Dogmenmachern Geld, Ehre und Herrschaft von den, durch solche Menschensatzungen Beeinflussten eintragen. Daher müsset ihr wohl unterscheiden, was aus Mir und was aus Menschen-Weisheit herstammt.
3. Die Religionen aller Völker sind durch Menschen entstanden und sind daher mehr oder minder unzuverlässig. Wohl befinden sich darunter Satzungen, die Meinen göttlichen Prinzipien entsprechen, aber mit diesen guten Lehren ist auch rein menschliche Wissenschaft und Weisheit künstlich verwoben und zur Gotteslehre erhoben worden.
4. Es ist wahr, daß in jeder von den Menschen aufgestellten Religion auch Ethisches vorkommt, aber dieses ist durch andere Moralsätze so herabgedrückt, daß durch das Menschliche das Göttlicherhabene leidet und nicht gehörig gewürdigt wird. Außerdem gibt es in allen von Menschen gestifteten Religionen so große Mängel und Lücken über das gesamte okkulte Leben, daß ihr in sehr vielen Problemen oder dunklen Fragen keine klare und reine Aufklärung erlangen könnet.
5. Über diesem Allem steht die christliche Theosophie, welche kein dogmatisches Menschenwerk ist, sondern die ganze, sehr bedeutende Literatur der christlichen Theosophie ist reine, göttliche, direkt von Mir diktierte und von Meinen medialen Schreibern nach den Diktaten aufgeschriebene Lehre, wie sie dieselbe nach ihrer inneren geistigen Entwicklung erfaßten. — In dieser Lehre wird nicht von Menschen erzählt, was sie erlebt, gesehen oder gehört haben, sondern in den Büchern der neuen, — richtigen christlichen Theosophie, da sie nicht neu, sondern aus Meinen Lehrjahren und wie Ich — von Ewigkeit her — ist, somit alt, — spreche Ich allein in erster Person mit "Ich". — Daraus mag jeder vernünftige Mensch ersehen, daß in der christlichen Theosophie vollkommene und reine Wahrheit sein muß. Denn wer dem erkannten Gottesworte widerstreitet und sagt: Das ist nicht wahr, Gott verkehrt mit gewöhnlichen Menschen nicht und Ähnliches, der muß auch jeder anderen Religion, und zwar mit viel größerem Rechte, die Berechtigung der Wahrheit absprechen, weil in keiner alles wahr ist, sondern in jeder sich viele Hypothesen und dunkle Andeutungen vorfinden.
6. Was das theosophische Gebiet betrifft, welches Meine Gotteslehre beherrscht, so sind nur die direkten Worte oder die sogenannten Diktate Gottes oder Vaterworte maßgebend, und auf diesem Grunde und Boden ist euch eine vollwahre Gotteslehre vorgelegt, welche freilich nicht mit den von Menschen gegründeten in Allem übereinstimmt, aber den Vorzug hat, dass der Mensch nicht um sein Seelenheil in irgend einer Weise betrogen wird, sondern es wird ihm ein klarer Wein eingeschenkt, aber mit voller Freiheit angeboten: trinke vom Borne des ewigen Lebens! — denn es bringt dir Heil und Segen. Willst du es nicht, so warte Ich solange auf dich, bis du zur Vernunft kommen, einsehen und ausrufen wirst: O, wehe! mein Unglaube hat mich von Gott, meinem lieben Vater, in die Ferne gestoßen, und hat mich, wie den verlorenen Sohn, bis zu meiner jetzigen Einsicht Hunger und Durst leiden lassen. — Nun gehe Ich zur zweiten Aufklärung über.
7. Ich sagte oben: Wenn die Menschen die echte Religion haben wollen, so muß sie ihnen von Gott Selber übermittelt werden, denn sonst ist sie Menschensatzung und keine Religion. Daher muß es auch Menschen geben, mit denen Ich als Gott verkehren kann, wie Ich im alten Testamente mit Moses und den Propheten verkehrt habe. Allein ihr seid durch eure Priester, weil sie selber nicht nach Meinen Geboten leben und Ich deshalb keinen Verkehr mit ihnen pflege, falsch belehrt, daß Gott mit gewöhnlichen Menschen nicht verkehrt.
8. Bei Mir gibt es nicht gewöhnliche und ungewöhnliche Menschen, sondern, wer Meine Gebote respektiert, danach lebt und handelt, der ist Mein Kind, mit dem Ich dann verkehren und ihm Worte der Liebe und Ermahnungen an alle Meine Kinder geben kann. Daher muß Ich euch eine kleine Belehrung in dieser Beziehung zukommen lassen:
9. Ihr wisset, daß kein Vater sich Seiner Kinder schämt, sondern jeder rechtmäßiger Vater liebt Seine Kinder und fühlt sich glücklich, wenn er recht fröhlich mit ihnen verkehren kann. Wenn aber schon ein irdischer Vater so lieb und weise mit seinen Kindern umgeht, warum soll Ich, als der eigentliche Allvater der Menschenkinder, minder weise, minder liebreich als ein irdischer Vater sein? Warum soll Ich nicht verkehren mit Kindern, die Mir folgen und Meine Liebesgesetze erfüllen? und warum soll Ich Mich nicht kümmern um die übrigen Kinder, welche Mich noch suchen oder suchen sollen? Wie könnte Ich Mich überhaupt "Vater" heißen lassen, wenn Meine Kinder Mir zu gering wären, um mit ihnen zu verkehren, sie zu leiten und mit ihnen zu sprechen?
10. Sehet, liebe Kinder, nicht euer irdischer Vater ist der rechte Vater zu euch, sondern Ich, der große Jehova Zebaoth, bin der geistige Vater eurer Leiber, denn die Stoffe, woraus das Blut zum Leibesfleische gebildet wurde, habe Ich erschaffen und zu dem Zwecke wachsen lassen, und wieder war nicht der Magen der Bilder oder Ausscheider der Lebenssäfte zur Bildung des Blutes, sondern der große Chemiker, den Ich dazu aufstellte, nämlich die Seele. Ohne daß Ich die Seele bei der Zeugung gebe, kann aus dem Elternsamen nichts entstehen; wäre dieses nicht der Fall, so müßte auch jede Begattung eine Zeugung sein! Und drittens, der eigentliche Zentralkern des Menschen ist doch der Geist, denn ohne diesen kann nichts entstehen noch bestehen. Dieser Geist im Menschen aber bin Ich Selber! —
11. Ich frage euch, liebe Kinder, darf Ich mit Mir in eurem Körper nicht reden? Darf Ich dieses Kindlein Jesus in euch, das Ich aus Mir gegeben, nicht als solches lieben, und euch durch dieses Ich leiten und zu Mir ziehen?!
12. Einst nannte man solche Kinder, die Gottes Gebote befolgten und mit denen Ich zu den Menschen sprach, Propheten; heutzutage heißen sie Knechte, Mägde, Vatermedien, und Gottesmedien (Vermittler zwischen Gott und den Menschen). Es sind das hohe Geister, Engel, Erzengel und überhaupt reinkarnierte Kinder aus Meiner Kinderschar, aus dem Liebehimmel, und aus verschiedenen Sternen- und Sonnenwelten herstammend, die sich durch besondere Liebe zu Mir auszeichneten, und die aus Liebe zu Mir um die Inkarnation und Reinkarnation baten, um Mich bei Meiner jetzigen Wiederkunft als Werkzeuge Meiner Vaterliebe zu den Menschen zu erwarten und zu begrüßen.
13. Die Medien sind Träger Meiner Liebe zu euch Allen! Befolget die Lehren, die Ich euch durch sie gebe, daß auch ihr zu Mir kommet und euch freuet des Vaters, Der so liebreich für euch sorgt, durch Pflege und Leitung eures geistigen Ichs. Denn nicht das Wissen, sondern das Leben und Handeln nach Meinen Lehren macht euch zu Meinen lieben Kindern, mit denen Allen Ich dann wie mit den Medien verkehren will.
14. Vergesset nicht Meines Wahrspruches: Niemand kommt zum Vater, wenn nicht durch Mich! — Ich, Jesus, als die göttliche Weisheit, aus der göttlichen Liebe stammend — leuchtete euch durch Liebe und Demut und zeigte euch durch Sanftmut, Geduld, Keuschheit, Friedensliebe und Selbstlosigkeit den Weg zum Vater: das heißt "zur Liebe in Gott". Also, durch Meine Tugenden kommt ihr zum Vater, nie aber durch die Verstandesweisheit der Welt, das merket euch als Kinder des großen Gottes Jesus Jehova Zebaot. Amen.
2. Widersprüche der Bibelbuchstabenchristen gegen das Vaterwort.
1900, 2. Januar, Graz.
Vater Jesus klärt verschiedene Bibelstellen auf, die sich auf göttliche Gebote und Lehren beziehen, und warnt vollernst die Bibelchristen, daß sie gegen das aufklärende Vaterwort nicht Opposition machen und Gott in Seinen Schreibmedien keinen Schwindler, Betrüger, falschen Propheten, Gotteslästerer und Wahnsinnigen heißen sollen, wie das bisher vielfach geschehen ist. —
1. Nun wollen wir noch einige Stellen der Bibel besprechen, welche vielseitig unrichtig aufgefaßt und ausgedeutet werden. Wir fangen mit Moses an und gehen weiter zu den Aposteln, um das richtige Verständnis der Bibel zu fördern, nämlich: 5. Moses 4,1-2:
2. Und höre, Israel, die Gebote und Rechte, die Ich euch lehre (sind dafür gegeben worden), daß ihr sie tun sollet, auf daß ihr lebet, und hineinkommt, und das Land (der Verheißung) einnehmet, das euch der Herr, eurer Väter Gott, gibt.
3. Ihr sollt (zu den zehn Geboten und göttlichen Lehren) nichts dazu tun, das Ich euch gebiete, und sollet auch nichts davon tun; auf daß ihr bewahren möget die Gebote des Herrn, eures Gottes, die Ich euch gebiete.
4. Es fragt sich, was wollte Moses in diesen zwei Versen Geistiges sagen? Nun kann Ich, da er aus Mir geschöpft hatte, euch die gewünschte Nachricht darüber geben, ja, wenn ihr die Verse genau leset und nachdenket über den Sinn des Gebotes, so muß euch sogleich ein helles Licht aufgehen, daß es sich hier um nichts anderes handelt, als um die Erfüllung der zehn Gebote, auf daß ihr lebet im Geiste der Liebe zu Gott und zu dem Nächsten, damit ihr das Land der Verheißung einnehmet, welches ist der Himmel, den Ich für euch vorbereitet habe.
5. Der zweite Vers sagt euch, daß ihr zu den zehn Geboten nichts dazu tun und auch nichts davon tun sollet. Das heißt doch klar, daß ihr die zehn Gebote nicht nach eurem Gutdünken falsch auslegen und deren Sinn verdrehen, sondern strikte erfüllen sollet! Nun aber habet ihr Alle, wie Ich euch in der heiligen Dreieinigkeit und auch hier in der Aufklärung über die zehn Gebote dargetan habe, recht viel davon und recht viel dazu getan und stehet als sehr arge Übertreter gegen die zehn Gebote da. Wie Ich aber einst zu den Pharisäern sagte: Wer sich rein fühlt, der soll den ersten Stein gegen die Ehebrecherin erheben; und also sage Ich euch: Wer sich rein fühlt von der Übertretung der zehn Gebote, der soll öffentlich seinen Namen vor der Welt nennen! damit die Welt den göttlichen Helden kennt, der so rein wandelt, wie Ich euer Gott in Christo wandelte! Das will dass nichts dazu und nichts davon tun im geistigen Sinne bedeuten.
6. Im materiellen Sinne bedeutet es aber, daß man das Gesetz bis zum letzten Punkte erfüllen soll, wie es gegeben worden ist und wie Ich es euch hier klar auseinander gesetzt habe.
7. Wenn ihr das christlich-theosophische Gebetbuch, die heilige Dreieinigkeit und die christliche Theosophie leset, worin Meine Gebote aufs Höchste erklärt sind, so werdet ihr finden, daß ihr alle unter der Anklage der argen Übertretung steht, daß ihr sehr viel zu Meinen zehn Geboten getan und auch sehr viel davon getan habet: Dazu habet ihr getan, indem ihr euch erlaubet so viele Sünden zu begehen, die dort verboten sind und ihr euch sorgenlos beweget, als wäret ihr sündenrein; — davon getan habet ihr viel, weil ihr die zehn Gebote nicht berücksichtiget, um sie zu erfüllen; ihr habet sie größtenteils weg getan, indem ihr materiell und in Sünden lebet, was gegen Meine Gebote verstößt. Das ist der Sinn des Verbotes Mosis im fünften Buche, viertes Kapitel, erster und zweiter Vers.
8. Nachdem wir Moses nach seinem Grundsinn erfaßt haben, führe Ich euch in die Gebote des Neuen Testaments und also höret, was Ich durch Meine Apostel verbiete:
Matthäus 5,17-20
9. Ihr sollet nicht wähnen, daß Ich kommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; Ich bin nicht kommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
10. Denn wahrlich, Ich sage euch: Eher würde Himmel und Erde vergehen, als daß der kleinste Buchstabe oder der mindeste Punkt vom Gesetze verginge, bis alles geschieht.
11. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöset und lehret die Leute anders, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehret, der wird groß heißen im Himmelreich:
12. Denn Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser als die der Schriftgelehrten und Pharisäer wird, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
13. Der erste Vers sagt euch, daß Ich als Messias nicht gekommen bin, das Gesetz, durch Moses gegeben, aufzuheben, sondern es zu erfüllen. Wenn ihr nun den Beweis darüber haben wollet, so leset Mein Originalevangelium Nr. 11 bis 21 der christlich-theosophischen Schriften, oder doch den kleinen Auszug davon im Neuen Testament, denn alle diese Lehren, die Ich da gab, sind nichts als Detail-Erklärung der zehn Gebote.
14. Der zweite Vers (18) sagt euch, daß eher Himmel und Erde vergehen werden, bevor der kleinste Punkt von Meinem Gesetze vergehe, denn es muß alles früher erfüllt werden, bevor eine Änderung eintritt. Dasselbe berichtet auch der Evangelist Lukas: Lukas 16,17:
15. Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, denn daß ein Tüttel vom Gesetze falle. Ferner: Matthäus 24,35 / Markus 13,31 / Lukas 21,33:
16. Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht vergehen.
17. Diese Stellen aus den Evangelien besagen euch, wie ernst Ich Mein Gesetz gegeben habe und wie ernst Ich darauf bestehe, daß es erfüllt werden soll.
18. Der dritte Vers (19) gebietet euch Meine Gebote so zu erfassen, zu lehren und zu erfüllen, wie Ich sie gegeben habe! Allein, Meine Gebote waren bisher schwer zu verstehen, weil sie sehr kurz und geistig gegeben sind, da sie die Evangelisten im Sinne der geistig Geweckten, welche sie durch das prophetische innere Wort (II.Petr1,19; Paulus Gal 1,11.12) zu erklären hätten, (Lies I. Kor.14) niedergeschrieben haben. Dieser Vers wendet sich gegen alle diejenigen, welche bisher die Bibel nach ihrer Verstandesweisheit erklärt haben, ohne dazu das prophetische innere Wort, oder die Feuertaufe Meines Geistes zu haben. Alle diese stehen unter dem Gesetze als Fälscher und Verdreher des Grundsinnes des neuen und alten Testaments, — daher stimmt die Auffassung der Bibelworte nach eurer Erklärung mit Meiner nicht! — und weil es nicht nach eurem Sinne, nach eurer falschen Aufklärung stimmt, berufet ihr euch auf die von euch mißverstandenen Bibelverse und heißet Mich euren Gott und Vater Jesus einen Ketzer, Schwindler, Betrüger, Gotteslästerer und Wahnsinnigen durch Meine Schreibmedien; denn ihr werdet doch nicht behaupten wollen, daß die Propheten, Apostel und Evangelisten auch Mich darunter meinten, als sie von wegnehmen, dazutun und anders lehren sprachen!? Das ging einzig und allein bloß die an, welche seit den Zeiten der Apostel bis heute die Bibel falsch auffaßten, falsch erklärten und falsche Lehren predigten, — Ich als Gott kann unmöglich darunter verstanden werden!
19. Hier paßt der Vers 20 ganz genau auf solche Frevler gegen Mich, welche in ihrer Geistesfinsternis nicht mehr den Namen Gott oder Christus, Der in christlich-theosophischen Schriften in erster Person Ich — spricht, von einem Menschen unterscheiden, der in Demut und Liebe Mir dient und Mir das tut, was Ich ihm sage. Ja wahrlich, wahrlich sage Ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit und euer Vorgehen nicht besser werden von nun an, wie es bis jetzt war, so werdet ihr das Schicksal der Pharisäer und Schriftgelehrten teilen, welche auch die Schrift verdrehten, wie ihr und eure Bibellehrer und Prediger. Ich sage nichts, wenn man es unwissend tut, ihr aber tut es wissentlich, denn Meine Worte sind klar und deutlich, und es streift euer Widerspruch schon an die größte Sünde — das Widersprechen gegen den heiligen Geist der Wahrheit!
20. Als Ich, Christus, das sterbliche Kleid eines Menschen trug, sagten die Pharisäer, daß Ich mit Hilfe des Belzebub, des Obersten der Teufel, die Teufel austreibe und Wunder wirke; — nun erlaubet ihr euch Meine Schreiber, durch die Ich wirke und euch Vorschriften gebe, zu Teufeln der Hölle zu stempeln, indem ihr euch erkühnet, diese als grobe Frevler an Meinem hochheiligen Namen zu kennzeichnen, da ihr sie als falsche Propheten bezeichnet, die sich erfrechen, durch Mißbrauch Meines göttlichen Namens, ein falsches Prophetentum zu predigen, indem ihr Bibelzitate gegen sie anführet, welche alle gegen euer eigenes falsches Prophetentum gekehrt sind! —
21. Nun gehen wir weiter, um zu sehen, was Mein Liebling zu Meinem Gunsten schreibt. Seine Worte lauten: Johannes 21,25:
22. Es sind auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; so sie aber sollten eines nach dem anderen geschrieben werden, achte Ich, die Welt würde die Bücher nicht begreifen, die zu beschreiben wären.
23. Dieser Vers klärt euch auf, daß Ich zu Aposteln und geistig vorgeschrittenen Menschen noch ganz was anderes sprach, was ihr in dem Neuen Testament findet. Es steht aber nicht dabei, daß es Mir verboten ist, je im Laufe der Zeiten das den Aposteln, den Jüngern und den damals Mir Zuhörenden Geoffenbarte, auch Meinen Kindern zu offenbaren, wenn sie geistig vorgeschrittener werden, als damals die große Masse des Volkes war.
24. Die Lehren, die Ich damals gab und die Wunder, die ich wirkte, und die nur erwähnt, aber nicht im neuen Testamente aufgezeichnet sind,(Joh 20,30: Jesus tut aber noch viel andere Zeichen oder Wunder vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buche des Evangeliums im Neuen Testament) dieses findet ihr in dem großen Evangelium, das Ich durch Jakob Lorber schreiben ließ, aufgezeichnet, weil die jetzige Generation geistig höher stehet, als sie zu Meinen irdischen Lebzeiten stand.
25. Daß ihr diese Lehren des Großen Evangeliums für Ketzerei, falsches Prophetentum, Betrug, Schwindel, spiritistische Mitteilungen, Gotteslästerung, Wahnsinn usw. haltet, beweiset deutlich genug, daß ihr noch nicht soweit geistig vorgeschritten seid, um diese Speise verdauen zu können, weil ihr die Wahrheit von der Lüge nicht zu unterscheiden vermöget, da ihr die Wahrheit für Lüge und die Lüge für Wahrheit haltet, und gegen die Wahrheit entschieden Opposition machet! — indem ihr die göttlichen Aufklärungen verwerfet, die falschen von Seiten eurer Bibellehrer aber für recht und richtig haltet.
26. Jetzt aber wollen wir Paulus anhören, was er spricht in Bezug auf die falschen Lehren. Er sagt: Paulus an Galater 1,6-8:
27. Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden lasset von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, auf ein anderes Evangelium; so doch kein anderes ist; außer, daß etliche, die euch verwirren, und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde das Evangelium anders predigen, als so wie wir es euch gepredigt haben, "der sei verflucht."
28. Wir wollen zuerst den sechsten Vers beschauen, in welchem Paulus die Galater tadelt, daß sie sich so bald abwenden lassen von dem echten Evangelium Jesu Christi auf ein anderes, welches ein falscher Prophet verkündete.
29. Diese Rüge, auf die jetzige Zeit angewendet, besagt euch die Tatsache, daß man auf die Lehren der falschen Auslegung der Heiligen Schrift, welche von Bibellehrern stammt, die weder durch die Feuertaufe des heiligen Geistes, noch durch die Gabe der Auslegung derselben begnadigt und eingeweiht wurden, volles Vertrauen entgegenbringt; Meine eigene, als von Christus und Gott stammende, aber für falsches Prophetentum hält und nachdrücklich bekämpft! —
30. Wenn nur ein wenig geistiges Licht in den Köpfen solcher Widersacher wäre, — so könnte unmöglich das papageimäßig eingebläute Falsche und Widersprechende als Wahrheit angeschaut werden; — aber leider! das sind eben die Toten im Geiste, (Matth. 8,22; Luc. 9, 60) denen das Papageientum imponiert; — Gottes Wahrheit aber viel zu hoch steht, um ihr hohes Licht vertragen und sich in ihren heiligen Strahlen der Liebe sonnen zu können!
31. Ja wahrlich, es gibt kein anderes Evangelium als das, welches Ich Selber lehrte und ist auch keine andere Auslegung desselben richtig als die, welche Ich Selber durch von Mir berufene Schreibmedien, einst Propheten genannt, gebe. Alles andere Auslegen ist unzuverläßlich, weil vielfach verworren und verkehrt.
32. Im achten Vers schwingt sich Mein Paulus in die feurige Höhe des Eifers und donnert den Galatern einen förmlichen Fluch gegen die falschen Propheten zu, indem er sagt:
33. Aber so auch wir als Apostel und Jünger Christi, oder ein Engel vom Himmel euch würde das Evangelium anders predigen, als so wie wir es euch gepredigt haben, "der sei verflucht!"
34. Sehet, stärker hätte sich Paulus nicht ereifern können; denn in den letzten Worten liegt schon das Höchste, was je ein Diener Gottes gegen seine Widersacher aussprechen kann — denn auch dieses ist in Meiner Liebelehre nicht inbegriffen und soll daher nie gegen den Feind oder Widersacher gesagt werden, weil man nie einen Menschen verfluchen darf, mag er noch so boshaft, fehlerhaft oder Falsches lehrend sein, weil Ich auch in ihm als der Lebensgeist wohne, und man Mich damit zugleich verflucht und verdammt! — Also sehet ihr hier, ihr Bibelhelden, den Paulus als Verbrecher gegen Mich! weil er noch nicht tief genug in die Lehre eingedrungen ist, um fehlerfrei zu sein.
35. Dasselbe tat er im ersten Sendschreiben an die Korinther, Kapitel 16, Vers 22. — Dort sehet ihr auch Paulus sich einen geistigen Vater durch das Evangelium im 1. Sendschreiben, 4. Kapitel und 15. Vers an die Korinther nennen, da er nicht dabei war, als Ich den Jüngern sagte: Ihr sollet Keinen von euch auf Erden Vater (im geistigen Sinne) nennen; denn es gibt nur einen Vater euer Aller, und Der ist im Himmel.( Matth. 23,9) Und so gibt es noch da und dort Irrtümer, (ChtS. 64, (lies christl.-theos. Schrift 64)) die ihr nicht kennet, weil ihr samt euren Bibelauslegern nicht von Mir zum Amte der Bibelwahrheit-Verkünder berufen und auserwählt seid! Was dränget ihr euch denn auf als Verteidiger der Bibel, da ihr sie geistig nicht versteht?!
36. Wo ist die Salbung durch die Gaben, (1.Joh.2,27) die ihr von Mir empfangen hättet und womit ihr euch legitimieren könnet, daß ihr Meine Diener, Berufene, Auserwählte oder mit Meinem Geiste Getaufte seid!?
37. Ja, wäret ihr Meine Auserwählten, Meine Diener, so wäret ihr demütig und würdet die Stimme eures Gottes und Lehrers kennen! Da ihr Mich aber bibelschulmeistern wollt, so zeiget ihr bloß euer finsteres Nachtgeistertum; denn wer den Geist der Bibel in sich hat, der ist geistig wiedergeboren und erkennt seinen Gott, König, Richter und Vater an der Stimme Seiner heiligen Liebe; wer aber das nicht erkennt, der gehört zu den Toten im Geiste, wenn er auch fleischlich lebt. —
38. Daß Paulus trotz dieser unbewußten argen Verstöße gegen Mich ein wahres Evangelium predigte, ist gewiß, weil Ich Selber es war, Der es ihm offenbarte und Ich es auch als von Mir stammend anerkenne. Aber das sollt ihr euch nicht einbilden, daß Paulus auch Mich, seinen Gott, irgendwie als Ketzer, Schwindler, Betrüger, falschen Propheten, Gotteslästerer und Wahnsinnigen ansah, wie eure Bibellehrer, — wenn Ich den anderen Jüngern wieder andere Lehren gab, die er nicht kannte. Wenn ihr nicht finster wäret, so müßtet ihr aus der Verschiedenheit der Lehren im Neuen Testament ersehen, daß Ich nicht gebunden bin, bloß nach einer Schablone Meine Lehren zu offenbaren, sondern daß Ich es tue, wie es Mir beliebt, und keine irrenden Menschen als Meine Schulmeister brauche.
39. Saget Mir, ihr Bibelbuchstabenreiter: Sind Meine Apostel auch Ketzer, Schwindler, Betrüger usw., da jeder andere Nachrichten bringt, oder sie anders wiedergibt, und die als Spezialität des einen oder anderen Apostel oder Evangelisten gelten?! Warum bringen denn nicht Alle dieselben Nachrichten und dieselben Lehren?! Ist euch das nicht verdächtig?! Und warum ist euch nun Mein jetziges Vaterwort verdächtig!? Sehet ihr nicht selbst ein, daß ihr der Irre seid!? und daß ihr statt Mich des falschen Prophetentums anzuklagen, reuevoll und zerknirschten Herzens kniefällig um Vergebung eurer Vermessenheit bitten solltet!!? Damit ihr nicht geistig noch tiefer in die Unbußfertigkeit und Finsternis verfallet, als ihr schon seid. —
40. Endlich führe Ich noch eine Stelle aus der Offenbarung Johannes an, welche lautet: Offenbarung Johannis 22,18-19:
41. Ich (Johannes) bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch (Bibel): So jemand dazu setzet, so wird Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buche geschrieben stehen. Und so jemand davon tut von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott abtun, sein Teil vom Holze des Lebens und von der heiligen Stadt, von welchen in diesem Buche geschrieben ist.
42. Diese zwei Verse der Offenbarung enthalten im Grunde nichts Neues, das nicht schon zuvor besprochen worden wäre, (Vorn Kap. 2, Verse 2-6; lies die höhere-geistige Aufklärung darüber in Nr. 71, Seite 9 der Christlich-theosophischen Schriften daher soll damit der Schluß gemacht werden und die Mahnung angeknüpft: Leset Meine Worte, überleget sie, daß sie von Gott, eurem Herrn und Richter sind, wenn ihr mit Mir rechtet, — daher überleget euch gut, mit Wem ihr zu tun habet, weil eurer geistiges Schicksal von Mir abhängt! Amen.
3. Wie die Bibel erfaßt wird.
1902, 27. August, Graz. Der dreifache Sinn der Bibel:
1. nach den Buchstaben ist sie materiell und tot; —
2. nach dem inneren Sinn der Worte ist sie geistig; —
3. durch das Inswerksetzen des geistigen Sinnes aber himmlisch, weil man als Belohnung dafür den Himmel erlangt.
1. Wie man die Bibel richtig auslegen und verstehen soll, ist schon viel gestritten worden, aber Keiner findet die einzig wahre Ausdeutung dieses geistigen Buches heraus, darum höret einmal Mich, den Vater Jesus, was Ich Meinen Kindern sage:
2. Die Bibel ist dreifachen Sinnes, und wer dieses nicht erkennt, der versteht den Sinn der Bibelworte nicht; denn mit dem Streiten um das Rechte werdet ihr keinen Nutzen aus der Bibel haben, sondern nur Schaden, und daher will Ich Selber euch den Sinn der Bibelworte erklären und dieser ist:
3. Erstens: den materiellen Sinn stellen die Worte (Buchstaben) vor, die man liest oder hört und nicht weiter darüber nachdenkt, und sie nicht beachtet, daher stellen sie den toten Sinn vor.
4. Zweitens: den geistigen Sinn stellt die Forschung nach dem Grundsinn im Worte und dessen Verständnis vor.
5. Drittens: den himmlischen Sinn stellt aber alles Geistige darin vor, wenn man es in die Erfüllung zu bringen, oder danach zu leben und zu handeln trachtet.
6. Sehet Meine Kinder, der erste Sinn ist tot; — der zweite fängt an ein Leben zu bekommen, aber es ist noch keine Liebe, sondern bloß die Weisheit der Forschung nach der Wahrheit darin, daher noch kein Leben habend; — dritte Sinn ist aber himmlisch und ist voller Leben, weil die Liebe zu Gott und dem Nächsten in die Tätigkeit übergegangen ist und dieser letzte Sinn hat allein den Wert, weil er das ewige Leben der Liebe in sich birgt. Nach diesem Sinne des Lebens der Liebe richtet euch und ihr werdet das Reich Gottes der Liebe an euch reißen und erobern, weil nur der dritte Sinn bei Mir maßgebend ist. Amen.
7. Mehr über das Verständnis und die falsche Auslegung der Heiligen Schrift lies auch in ChtS. Nr. 64: Rechtfertigungslehre; ferner in Nr. 37, 11, Dreieinigkeit, 70, 71, 72, 76, 80 (Kundgaben).
4. Der Glaube.
1. Der christlich-theosophische Glaube ist das Licht aus Meiner göttlichen Weisheit in Christo (Jesus sagte: Ich bin das Licht der Welt (Joh. 8,12) und Paulus schreibt: Christus ist die göttliche Weisheit (1. Kor. 1, 24)), welche ist die Lehre der Liebe Gottes und eine Gabe der geistigen Erleuchtung des menschlichen Verstandes, daß der Mensch die Stimme Seines göttlichen Vaters aus den Worten der Liebe als wahr, heilsam und göttlich erkennt.
2. Christlich-theosophisch glauben heißt daher alles für wahr halten, was Ich in den zehn Geboten befohlen und als Christus zu glauben lehrte, ferner, was Ich durch Meine Auserwählten des Alten und Neuen Testaments geoffenbart, und schließlich, was Ich durch Meine Schreibmedien im 19. und 20. Jahrhundert als christlich-theosophische Lehre diktiert und kundgegeben habe.
3. Der Glaube allein genügt jedoch nicht, um selig zu werden, sondern der Mensch muß durch die Werke der Nächstenliebe seinen Glauben bestätigen, wovon auch Mein Jünger Jakob (Jak.2,14) schrieb: "Was nützt es Meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe den Glauben, hat aber die Werke nicht? Kann etwa der Glaube ihn selig machen?" — Ferner sagt Jakob (Jak. 2, 26): "Gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot".
4. Der Mensch muß aber auch vor der Welt öffentlich seinen Glauben bekennen, damit auch Andere zu dem Glauben angeregt werden. Darüber schreibt Paulus (Röm. 10, 10) an die Römer: Mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, (durch Ausübung der Nächstenliebewerke; (ChtS 64, Seite 193 ff. I.Aufl)) und mit dem Munde geschieht das Bekenntnis zur Seligkeit (Röm. 10, 10)." Über das öffentliche Bekenntnis sagte Ich ausdrücklich: "Wer Mich bekennt vor den Menschen, den will Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater" (Matth. 10, 32).
5. Dieses ist eine ewige Tatsache, denn Mein göttliches Wort ist die ewige Wahrheit, wie euch der Psalmist David (Ps. 119, 160) verkündet: "Dein Wort ist die reine Wahrheit; und Deine gerechte Ordnung währet ewiglich". Also drückt sich auch Jesajas aus: "Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich." — Das bestätigt auch Daniel (Dan. 4, 34) mit den Worten: "Ich preise den König des Himmels (Jes. 9, 5); denn all Sein Tun ist Wahrheit, und Seine Wege sind gerecht". Darum sagte Ich: "Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 24, 36; Luk. 16, 17; + 21,33). Und darum hat man zu glauben, was Ich geoffenbaret habe.
6. Manche Menschen sind nicht im Klaren, welcher Glaube der wahre ist, da es einen christlichen, mohammedanischen, indischbuddhistischen und chinesischen Glauben, den Konfuzius gegründet hat, usw. gibt?
7. Die Heilige Schrift der Bibel beweist durch die erfüllten Weissagungen (Christlich theosophische Schrift (CthS) Nr. 71, 98), welche durch die Weltgeschichte, assyrisch-babylonischen Keilschriften und erwiesenen Tatsachen an Ort und Stelle, worauf die Weissagungen hinweisen, daß nur der biblische Gott Jehova, Der in Christo als Mensch lebte und für die Erbsünde der Ureltern des Menschengeschlechtes am Kreuze starb, der wahre und einzige Gott ist, Der die Welt und alles erschuf, und die christliche Religion gegründet hat. Damit ist aber zugleich der Beweis geliefert, daß die anderen Religionsstifter namens Buddha Gautama, Konfuzius und Mohamed nur gewöhnliche irrende Menschen waren; und da ihre Religionssatzungen gegen die Christusreligion verstoßen, so ist doch für jeden logisch denkenden Menschen der Beweis da, daß nur diese Religion die einzig wahre und echte ist, die Gott Selber lehrte, nicht aber die Religionen, welche Menschensatzungen sind und gegen die Gotteslehre verstoßen, da es nur eine Wahrheit gibt und diese ist Gott (Dan. 4,34), die Menschen aber sind Lügner, wie der Prophet David sagt (Ps. 116, 11).
8. Durch die in Erfüllung gegangenen Weissagungen ist es klar erwiesen, daß Mein göttliches Wort die ewige Wahrheit ist, weil alles und so wortgetreu in Erfüllung ging, wie es durch die Propheten hunderte und tausende von Jahren im Voraus angesagt wurde.
9. Die Aufzeichnungen der Propheten und Apostel, die in der Bibel zu lesen sind; und die Diktate, die Ich durch Meine getreuen Diener und Schreiber im neuen Bunde gegeben habe, werden deshalb die christliche Theosophie genannt, weil diese die Lehre der göttlichen Weisheit "Christus" vorstellen, welche in griechischer Sprache Theosophie heißt und weil Ich in Christus derselbe Gott war, Der durch Moses und die Propheten sprach, und Ich als die göttliche Weisheit, diese Lehre, die Ich einst dem Volke vor Meinen Jüngern vortrug, vom Jahre 1840 bis 1864 Meinem Schreiber in Graz, Jakob Lorber diktierte und aufschreiben ließ.
Ist die christliche Lehre im Neuen Testament nicht die wahre Lehre Christi?
10. Die Lehre im Neuen Testament ist zwar Meine Lehre, aber nicht das Original über alle Meine Reisen, Tagesbegebenheiten, Lehren und Wunder, sondern nur ein Auszug aus dem Original-Evangelium, das Jakob Lorber schrieb, daher sehr mangelhaft und wegen der unbefugten Korrekturen in den vor dem 20. Jahrhundert bestehenden Ausgaben für die von Gott nicht Erleuchteten — nicht in Allem verläßlich.
11. Was die sogenannten mündlichen Überlieferungen oder Traditionen der "Kirchenväter" genannten Kirchenschriftsteller betrifft, diese sind deshalb vielseitig unverläßlich, weil sie hundert von Jahren später, als die Lehren schon mit erdichteten Zutaten und nach menschlicher Ansicht abgerundet waren, aufgezeichnet wurden. Sie sind daher nur insofern als Wahrheit zu betrachten, wenn sie mit Meinen jetzigen Originalberichten übereinstimmen.
12. Deshalb soll der Mensch sich nur an die christlich-theosophische Lehre halten; denn sie ist durch Mich, den Vater gegeben, durch die göttlichen Kennzeichen: "Liebe mit Weisheit gepaart", als die Weisheit aus Gott verbürgt, und weil Ich Selber (Luk. 10, 16) über die Prediger Meiner echten Lehre die Beglaubigung aussprach: "Wer euch höret, der höret Mich".
13. Diese mit "euch" angedeuteten Personen sind die von Mir Selbst gelehrten und aufgestellten Auserwählten, mit denen Ich so verkehre, wie Ich einst mit Propheten und Aposteln durch das innere prophetische Wort (Petri II. 1, 19; Paulus an Galater 1, 11.12) verkehrte. Und durch diese Auserwählten lasse Ich nun die reine Lehre für Alle aufschreiben und durch den Druck verbreiten.
14. Die Ecclesia. Die bei Matthäus erwähnte und gemeinte Ecclesia, die man hören soll, ist die Gemeinde der Bekenner des echten christlichen Glaubens, wie Ich Jesus ihn Selber gelehrt und die Apostel und Evangelisten ihn aufgeschrieben haben. Bei Matthäus 18, 17 steht es: "Wenn der Bruder, der wider dich gesündigt, die Ecclesia nicht höret, so sei er dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder".
15. Mit den Aufzeichnungen der drei Evangelisten: Matthäus, Markus und Lukas verhält es sich folgendermaßen: Die Aufzeichnungen dieser drei Evangelisten stammen vom Hörensagen aus dem Munde Anderer; und wie weit ihre Aufzeichnungen auf Wahrheit beruhen, berichtet das Buch Christus und die Bibel, welches nachzusehen ist.
16. Es fragt sich: Sind jetzt, da Mein Original-Evangelium vorliegt, auch die kurzen Auszüge des Neuen Testaments zu gebrauchen? Ja, man kann diese Auszüge gebrauchen, aber mit den Aufklärungen dazu, die Ich durch Meine von Mir Selbst berufenen Religionslehrer gebe.
17. Außerdem gibt es im Neuen Testament Aufzeichnungen, die nur da als Original stehen, und daher ist die Heilige Schrift für alle und jeden zu gebrauchen, da man darin Tatsachen erfährt, die anderswo nicht vorkommen und doch nötig zu wissen sind. Allein, wer die Bibel lesen will, der trete dazu mit zu Mir dem Vater in Liebe und Demut gesammelten Herzen und bitte um Erleuchtung beim Lesen der Bibelverse! —
18. Eine hochwichtige Frage besteht darin: Gibt es einen Gott, Der die Welt und die Menschen erschaffen hätte, und wer ist dieser Gott? Seht, darauf antworte Ich euch Selber: Ja, es gibt einen Gott und dieser Gott bin Ich Jesus als Derjenige Gott, Der nicht bloß die Welt und die Menschen erschuf, sondern Der auch am Berge Sinai die zehn Gebote gab und als Christus diese Gebote durch Meine Lehre der Liebe bekräftigte (die Beweise dafür sind im Buche „Christus und die Bibel“ Nr. 71 niedergelegt).
19. Und Ich bin es, Der über die Menschen die Strafe verhängte, daß ein jeder für sich selbst leiden und am Kreuze sterben müßte, um die Kindschaft Gottes zurück zu erringen, die durch die Erbsünde verloren ging, da ein jeder von euch sich gegen das strikte Mußgebot der Keuschheit mitversündigt hat, welches die Heiligkeit in Gott euch gab, als ihr noch im Geiste Adams und Evas waret.
20. Diese über euch verhängte Strafe zur Rückerwerbung der Kindschaft Gottes habe Ich Jesus Selber ertragen, um euch von der Erbsünde zu erlösen, und die Heiligkeit in Gott mit den Kindern wieder zu versöhnen.
21. Daß Ich dieser Jesus Christus, der wahre und einzige Gott des Weltalls bin, beweisen die erfüllten Weissagungen und all die vielen Beweisführungen, welche in dem Buche: "Christus und die Bibel" und im Buche: "Christus, Seine An- und Wiederkunft" entrollt und erklärt sind, die man als Beweise der Wahrheit auf die hier gestellte Frage findet.
22. Der echte Glaube ist eine Lichtkraft des Geistes und daher einem Menschen unumgänglich notwendig, da eben der Glaube es ist, wodurch der Mensch in hohe geistige Tugenden der Liebe und durch diese zu Gott gelangen kann.
23. Petrus schrieb im Hebräerbrief 11,6: Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß Er sei, und denen, die Ihn suchen, ein Vergelter nach dem Leben und Taten sein wird.
24. Der zum Gebrauch der Vernunft herangereifte Mensch muß nun folgendes glauben, um zu Gott zu gelangen:
Daß ein Gott ist.
Daß Er ein gerechter Gott ist, Der die Bösen bestraft (Strafgericht über Sodom und Gomorrha. 1. Mos. 13, 13; Kap. 18 und 19) und die Guten belohnt (Matth. 5, 11.12; die Seligpreisungen).
Daß Gott aus dreieinigen Eigenschaften besteht, nämlich: aus Liebe (1. Joh. 4, 8 und 16), welche Vater, aus Weisheit, welche Sohn (Lies ChtS Nr. 71) und aus Allmacht, welche der heilige Geist (Lies ChtS Nr. 71.) in Gott in geistiger Entsprechung heißen.
Der Evangelist Johannes (1. Joh. 5, 7) schreibt: Drei sind, die Zeugnis geben im Himmel: Der Vater, das Wort oder die Weisheit Gottes, (die in Christo Gottessohn genannt wurde, und Der das Wort der göttlichen Liebe "Vater" genannt (Joh. 14, 10.11: Die Worte, die Ich zu euch rede, sind nicht von Mir Selbst, sondern vom Vater, Der in Mir ist) den Menschen predigte, und der heilige Geist.
Daß Gott im Leibe Jesu Mensch (Lies ChtS 71) geworden ist und durch Sein Leiden und Kreuzestod die Menschen von der Erbsünde (Lies das 43 Kap. Über die Erbsünde) erlöst hat.
Und daß durch die Menschwerdung Gottes in Jesu Christo, Gott ein persönlicher, schaubarer Gott in Menschengestalt geworden ist. Vordem hatte Gott keinen Leib, daher keine eigene Persongestalt, sondern Er sprach als Geist immer nur durch den Leib eines Engels aus der Urzentralsonne Urka, der bloß Sein Namensträger war und Jehova hieß (Siehe unter Schlagwort „Jehova“ im Register ChtS. 37 (Die heilige Dreieinigkeit) nach).
25. Nie hat es aber einen Gott in drei Personen gegeben, da weder die Patriarchen, noch die Propheten, noch die Apostel etwas davon wußten. Die sinnlose Erfindung von drei Personen hat die unfehlbare (?) römische Kirche zustande gebracht, indem sie im Jahre 325 auf dem Koncilium zu Nizäa den zweipersönlichen Gott: "Vater und Sohn", und nach 56 Jahren später, nämlich im Jahre 381 auf dem Koncilium zu Konstantinopel auf Grund falscher Deutung des Neuen Testaments einen dreieinigen Gott: "Vater, Sohn und Heiliger Geist in drei verschiedenen Personen aufbrachte.
5. Der echte Wortlaut des apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Das apostolische Glaubensbekenntnis lautet in seinem wahren Sinne also: "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde. Und an Jesum Christum, Seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn; Der empfangen ist vom heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau; gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben; aufgestiegen zu der Vorhölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten; aufgefahren in den Himmel, sitzet zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen Er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den heiligen Geist; die heilige Christuskirche, Gemeinschaft der Seligen; Vergebung der Sünden; Auferstehung des geistigen Fleisches und ein ewiges Leben. Amen"
6. Der wahre Glaube.
1849, 25 Januar, Graz. Vater Jesus erklärt durch Jakob Lorber, wie der echte und wahre Glaube beschaffen sein muß, daß er die Seele erleuchtet und sie in das wahre lebendige Eingehen in die Wahrheiten der göttlichen Glaubensgeheimnisse leitet (Aus Robert Blum, ChtS. 42 B, 11 Geisterscene).
Rede Ich (Jesus): "Was nützet dir all dein Wissen, und was eines Verstandes Gehorsam, den du "Glauben" heißest, so dein Seelengeist daran keinen Teil nimmt?! — Siehe, ein jeder Mensch hat ein doppeltes Erkenntnisvermögen, ein äußeres, das da ist der Kopf; auch der eigentliche äußere Seelenverstand oder die Verstandesweisheit; mit diesem Erkenntnisvermögen läßt sich nie das göttliche Wesen erfassen und begreifen, weil es der Seele gerade nur darum gegeben ward, um den Seelengeist von dem Gottesgeist in ihr vor der Hand zu trennen, und Ihn gewisserart auf eine zeitlang der Seele nur ahnen zu machen!
2. Wenn nun ein Mensch oder vielmehr eine Seele mit diesem alleinigen negativen Vermögen, Weisheit genannt, Gott suchen und finden will, da entfernt sie sich nur stets desto weiter vom Ziele, je hartnäckiger sie auf diesem Wege dasselbe verfolget! Aber die Seele hat noch ein anderes Vermögen, das da nicht in ihrem Kopfe, sondern in ihrem Herzen Wohnung hat; dieses Vermögen heißt inneres Gemüt, und besteht aus einem ganz eigenen Willen, aus der Liebe, und aus einer, diesen beiden Gemütselementen entsprechenden Vorstellungskraft. Hat diese einmal den Begriff vom Dasein Gottes, welche eben die Liebe ist, in sich aufgenommen, so wird dann dieser Begriff sogleich von der Liebe umfasset, und durch ihren Willen festgehalten, welches Festhalten dann erst "glauben" heißt; durch diesen Glauben, der lebendig ist, wird dann der wahre Geist Gottes durch die Liebe erwecket und der ergreift ihn dann auch sogleich, richtet sich darnach auf, wie ein mächtig Licht aus Gott, und durchdringt dann die Seele, und umwandelt in ihr alles ins Licht, und dieses Licht ist dann der eigentliche Glaube, durch den jede Seele selig werden kann.
3. Hast du je von diesem allein wahren Glauben etwas vernommen?
4. Du sprichst in dir: "Nein, diese Art des Glaubens ist mir völlig fremd; denn ein Denken im Herzen kommt mir völlig unmöglich vor!" Ja, so ist es auch; es muß dir diese Sache unmöglich vorkommen; denn um im Herzen denken zu können, muß man eine eigene Übung haben, und diese Übung besteht in der stets erneuerten Erweckung der Liebe zu Gott; durch diese Erweckung wird das Herz gestärkt und erweitert, wodurch dann des Geistes Bande lockerer werden, so daß sein Licht (denn jeder Geist ist ein Licht aus Gott) sich nach und nach stets mehr und mehr, und freier und freier entwickeln kann. Fängt dann des Geistes Licht an, des Herzens eigentliche Lebenskammer zu erhellen, so werden auch die zahllosen Urtypen in rein geistigen Formen an den ebenfalls zahllosen Wänden des Lebenskämmerlein stets deutlicher und deutlicher ausgeprägt und der Seele beschaulich gemacht; und siehe, diese Beschauung der Seele in ihrem Herzen ist dann ein neues Denken; die Seele gelangt da zu neuen Begriffen, zu großen und klaren Vorstellungen; ihr Sehkreis erweitert sich mit jedem liebevollen Versenken in ihren Geist der Liebe Gottes, und dadurch verschwinden die Steine des Anstoßes nach dem Maße, wie da verstummet der Kopfverstand; — da ist dann kein Fragen nach Beweisen mehr; denn das Licht des Geistes erleuchtet die inneren Formen, also daß sie nach keiner Seite hin einen Schatten werfen; somit auch alles, das einem Zweifel nur wie im leisesten Hauche ähnlich wäre, für ewig verbannet wird.
5. Und so ist denn auch ein Glaube, der also gestaltig im Herzen und nicht im Kopfe seinen Sitz hat, ein wahrer und lebendiger Glaube zu nennen; "wahr", weil er aus dem untrüglichen Lichte des Geistes Gottes stammt, und "lebendig", weil im Menschen nur der Geist Gottes im wahrsten Sinne lebendig ist! In diesem Glauben aber liegt dann auch jene außerordentliche Kraft, von der in den Evangelien zweimal die Rede ist. (Lukas 24, 49; Joh. 14, 26)
6. Um aber zu diesem alleinseligmachenden Glauben zu gelangen, muß man die vorerwähnte Beschauung wohl üben, und sich aufs ernsteste bestreben, darinnen so bald als möglich eine rechte Fertigkeit zu erlangen, und daß so frühzeitig als nur immer möglich! Denn so der Mensch zu sehr und zu lange nur für die Ausbildung des Kopfverstandes (nach der heutigen Weltunsitte) gesorget hat und durch diesen rein nur für irdische Zwecke und Wohlfahrten, da freilich muß es dann einem solchen Menschen völlig unmöglich vorkommen, auch im Herzen denken zu können! — besonders so man einen ganzen Hegel, Strauß, Ronge und andere Irrlehrer im Kopfe herumträgt, und dergl. Mehreres. — Ferner muß man sich auch der Reinheit der evangelischen Sitten zu erfreuen vollen Grund haben; man darf kein Schwelger, und hauptsächlich kein fleischlicher Unzüchtler und Geiler sein; denn die Unzucht und Hurerei töten entweder nahe ganz den Geist, oder so es schon den Geist auch nicht zu töten vermag, so verhindert es doch die freie Entwicklung seines Lichtes, woher es denn auch kommt, daß solche Unzüchtler, besonders in vorgerückten Jahren ganz stumpfsinnig werden.
7. Der Glaube und die Liebe in dem Zustande der Wahrheit.
1904, 8. Februar, Graz. Vater Jesus beschreibt durch F. Sch. wie der Glaube und die Liebe beschaffen sein müssen, um im Zustande der Wahrheit des göttlichen Willens zu sein, weil Gott das Menschengemüt prüft, in welchem Zustande es liebetätig ist.
Meine lieben Kinder, der Mensch glaubt und wirkt aus dem Glauben; er liebt und wirkt aus der Liebe. Dies ist eine alte Wahrheit, der nicht zu widerstreiten ist; allein der Mensch muß das, was er glaubt, aus lebendiger Überzeugung glauben, und was er will, muß er aus lebendiger Liebe wollen, dann ist es wahr und gut, Halbheit und Lauheit sind aber nie gut, und so auch nicht im Glauben, noch im Wollen.
2. Es ist selbstverständlich, daß der Glaube ohne Liebe tot ist; aber auch die Liebe ohne Glauben ist wertlos, darum muß der Mensch lebendig glauben und aus lebendiger geistiger Liebe tätig sein, denn sein Wille muß aus dem Glauben und der Liebe hervorgehen und in Gott seinen Ursprung haben, dann ist der Mensch im echten Glauben und in wahrer Liebetätigkeit. Amen.
8. Der erste Glaubensartikel.
Der Glaube an Gott.
Der erste Glaubensartikel lautet:
"Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde."
9. Der wahre Glaube
1. Bevor der Mensch Gott lieben kann, muß er wissen, daß es einen Gott gibt, er muß wissen, was ihm Gott ist, und warum er Gott lieben soll. Darum geht der Glaube der Liebe vor; aber der Glaube ist nicht die Hauptsache, sondern die Liebe, welche aus dem Glauben tätig wird (Gal. 5, 6), wie Paulus sich an die Galater ganz klar ausdrückt: "In Christo gilt nur der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die tätige Liebe kann sich aber nicht zu Gott äußern, weil Gott ein Geist ist, Der nichts Materielles braucht, ferner ist Gott eben Derjenige unsichtbare Auswirker der Gnaden, von Dem ihr alles habet, daher kann der tätige Glaube nur aus Liebe zu Gott zu Seinen Kindern, den Menschen sich kehren und durch die Wohltaten, die man den Menschen als Kindern Gottes erweist, ihren Vater im Himmel erfreuen.
2. Doch muß der Mensch alles was er tut, nie zweideutig tun, d.h. es darf keine Heuchelei, keine Scheinheiligkeit dabei im Spiele sein; der innere geistige Mensch muß vollkommen von der Sache im edlen Sinne durchdrungen sein und sich äußerlich so geben, wie er innerlich denkt, dann wirkt der Mensch aus Gott und Gott durch ihn, weil er mit Gott Eins ist.
3. Handelt aber der Mensch äußerlich anders, als er innerlich denkt, so handelt er Falsches aus Bösem, das in der Hölle seinen Widerhall findet; handelt er äußerlich nur der Welt wegen gut und edel, während er innerlich anders denkt, dann wirkt er aus Falschem, weil Selbstsüchtigem, welches den Satan im Menschen vorstellt, und so ist sein Leben und Handeln Trug, Lüge und Blendwerk für die äußere Welt, was wieder "in der Hölle handeln" heißt.
4. Im göttlichen Gesetze ist der Richter inwendig: wie jemand handelt, so wird er geurteilt, so baut er sich Himmel oder Hölle im irdischen Leben: Gutes führt nach oben, Böses nach unten, das ist das geistige Gesetz, und dieses unabänderlich, wie Ich Jesus sprach: Es ist leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Pünktchen des Gesetzes falle (Luk. 16, 17).
5. Da die Liebe die Erfüllerin des Glaubensgesetzes ist und die Liebe den hochheiligen Gott Selbst vorstellt, — daher will Ich euch hier eine Aufklärung in dieser Richtung geben.
10. Gott als Vater.
Was bedeutet der Name Vater in Gott?
Der Name Vater bedeutet die Liebe, denn sie ist das Grundprinzip in Gott und diese ist der Vater als Schöpfer der Welt (1. Joh. 4, 8, 16); denn die Liebe ist immer der Vater, der Impuls und der Zeuger, weil ein vollfreies Wesen nie etwas machen wird, ohne daß es die Liebe dazu treibt. Gott, als das allerfreieste Wesen, tut aber nur das, was Seiner Liebe Lust und Freude ist, daher der Name Jehova nach urhebräischer Sprache, welcher "Vater" bedeutet, da der Vater eben die zeugende Liebe ist ( ChtS. 37. 12, 26).
11. Beweise
aus den Aufzeichnungen der Heiligen Schrift, daß Gott die Liebe ist und nach der Liebe handelt.
1. Die Liebe ist aus Gott, deswegen ist jeder, der die Liebe hat, von Gott geboren und kennt Gott; wer keine Liebe hat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Ja, Gott ist die Liebe, wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
2. Aber, wer da sagt: Ich liebe Gott und hasset seinen Bruder, in dem Mein göttlicher Geist lebt (1. Kor. 3, 16.17; - 6,19; - II. Kor. 6, 19: - Röm. 8, 11), der ist ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht und von dem die Lehre sagt, daß er ein Kind Gottes ist (Kundgaben I. 103-115) und Ich der Geist Gottes Selber in ihm wohne (1. Kor. 3, 16.17; - 6,19; - II. Kor. 6, 19: - Röm. 8, 11) , wie kann er dann Mich seinen Gott lieben, da er Mich nicht liebt? Denn von Mir hatten die Jünger auch dieses Gebot: Wer Gott liebet, soll auch seinen Bruder lieben (Joh. I 4,7.8. 16. 20.21).
3. Wie auch die Lehre sagt, fragte Mich ein Gesetzeslehrer aus den Pharisäern, indem er zu Mir sprach: Lehrer! welches ist im Gesetzbuche das größte Gebot? Und Ich antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von deinem ganzen Gemüte lieben. Dieses ist das erste und größte Gebot; diesem ist das zweite gleich: Du sollst deinen Nächsten so lieben, wie dich selbst. In diesen zwei Geboten ist das ganze Gesetz und die Propheten inbegriffen (Matth. 22, 36-40).
4. Ferner lehrte Ich: Wer an Mich glaubt, aus dessen Innerstem werden sich, wie die Schrift sagt (Diese Stelle fehlt in der jetzigen Bibel), Ströme des lebendigen Wassers ergießen. Dies aber sagte Ich von Meinem göttlichen Liebesgeist, den diejenigen empfangen sollten, die an Mich glauben; denn der heilige Geist der Feuertaufe (Joh. 3, 3-7) oder der geistigen Wiedergeburt war noch nicht gegeben, weil Ich Jesus als derselbe Geist, noch auf der Erde wandelte und Selber die Liebeswerke des heiligen Geistes an Kranken, Armen und Lehrbedürftigen in eigener Person wirkte (Joh. 7, 38. 39). Denn die Ströme des lebendigen Wassers sind die vielen und verschiedenen Werke der Nächstenliebe.
5. Beim letzten Abendmahle sprach Ich: "Wer Meine Gebote hat und sie tut, der ist es, der Mich liebt; — und wer Mich liebt, der wird von Meinem Vater geliebt werden, und Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen." (Joh. 14, 21. 23)
6. Paulus sagt: Gott hat Seine Liebe gegen uns dadurch bewiesen, daß Christus ( Vergleiche Römer 8.32) für uns gestorben ist, da wir zur Zeit noch (Erb-)Sünder (Hebr. 9, 15: Röm.3, 25) waren. (Röm. 5,8)
7. Ferner sagt Paulus: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit (Gal. 5, 22).
8. Aus anderen Aufzeichnungen über die Liebe lernet ihr als Vorschriften für das geistige Leben folgendes: In Sprüchen heißt es: "Die Liebe deckt zu alle Übertretungen." (Sprüche 10, 12) Denn wer Gott liebt über alles, der wird durch eine zerknirschte Reue um Vergebung seiner Sünden bitten; und er wird aus Liebe zu Gott dann den Nächsten als Kind Gottes und daher als Bruder zu ihm so lieben, wie sich selbst und ihm das tun, was er wünschen würde, daß ihm der Nächste täte.
9. Petrus schrieb den Gläubigen vor: Vor allem aber beharret in fortwährender Liebe; denn die Liebe deckt der Sünden Menge (Petri I. 4, 8).
10. Und Ich, Jesus sagte Selber zum Quirinus, dem Statthalter von Syrien über den großen Wert der Liebe folgendes: Der mit deiner großen Liebe zu Mir kommt, dem werden alle Sünden verziehen, und wenn er ihrer so viele hätte, als des Grases auf der Welt oder des Sandes im großen Meere ( ChtS. 10 c 24 Bietigh. Ausgabe).
12. Die Eigenschaften Gottes.
Nun treten wir zur Besprechung Meiner göttlichen Eigenschaften, wie sie euch in der Heiligen Schrift aufgezeichnet sind. Meine Eigenschaften in Gott aber sind folgende:
1. Ich bin hochheilig (3. Mos. 11, 44: Ps 5, 7), denn alle Werke, die Ich erschaffen habe, bezeugen diese Eigenschaft, weil heilig soviel als unfehlbar bedeutet.
2. Ich bin ewig (Ps. 89, 2); - 1. Tim 1, 17), denn Ich habe keinen Anfang, und werde nie ein Ende haben, weil Gott die Welt selbst ist, und alles was in ihr sich befindet.
3. Ich bin gerecht (5.Mos. 32, 4), so nannte Mich das Volk Israel und es hatte recht, denn Meine Gerechtigkeit währet ewig.
4. Ich bin gut (Luk. 18, 19), weil alles, was Ich mache, aus Meiner Güte, Heiligkeit und Unfehlbarkeit hervorgeht.
5. Ich bin wahrhaftig (Röm. 3,4; Ps. 119, 151), weil alles, was Ich tue, das Siegel der Wahrheit in sich trägt.
6. Ich bin liebevoll (1. Joh. 4,8. 16), denn aus Liebe ging die Schöpfung der Welt hervor, und Mein Walten darin bezeugt nichts anderes, als fortwährende Liebe.
7. Ich bin allweise (Ps. 104, 24). Meine Weisheit trägt die sichtbare Schöpfung zur Schau, da die Arten, Formen, Farben, und Gattungen ihre Produkte sind.
8. Ich bin allmächtig (Ps. 135,6; - Luk. 1, 37). Meine Allmacht heißt in geistiger Sprache der heilige Geist oder die auswirkende Willenskraft Meiner Liebe und Weisheit.
9. Ich bin allgegenwärtig (Jer. 23, 23. 24 – Ps. 139, 7.8; - ChtS. 37, 13). Da Ich der Geist der Ätherluft bin, daher gibt es nirgends etwas, wo Ich nicht gegenwärtig und in der Sache selbst wäre.
10. Ich bin allwissend (Hebr. 4, 13; - 1. Chronika 28, 9 – 2. Mos. 34, 6). Zufolge Meiner Allgegenwart bin Ich allwissend, da nichts geschehen kann, was Ich nicht sehen würde.
11. Ich bin barmherzig (2. Mos. 34, 6). Alle Meine Werke, die Ich zu Gunsten der Menschen als Meinen Kindern tue, zeugen von der Barmherzigkeit gegen ihre Verirrungen und Fehler.
12. Ich bin unveränderlich ( Maleachi 3, 6). Meine Liebe und Weisheit beschreibt allen Geschöpfen den Weg des Lebens, des Fortschritts und der Vollendung im Voraus, daher kann nie daran etwas verändert werden, da es in seinem Uranfang geistig als vollendet und unveränderlich dasteht, bevor Ich es ins sichtbare Dasein treten lasse.
13. Gottes Idee.
1904, 15. Januar, Graz. Aufklärung über die Idee, ob es einen Gott gibt aus der sichtbaren Schöpfung und wie Sich Gott in der Natur den Menschen offenbart.
1. Oft zweifeln die Menschen, daß es einen Gott gibt; — allein ihr sollt nicht zweifeln, sondern ein wenig nachdenken, ob es möglich ist, daß die Welt und alles, was man mit Augen sieht, mit Ohren hört oder sonst wie immer gewahr wird, allein aus sich selbst und so kunstvoll, so majestätisch und so gewaltig aus nichts sich gebildet hat.
2. Aus nichts wird nichts, das sagen alle Gelehrten; das wissen aber auch alle Menschen, daß ohne einen Meister oder Künstler sich noch nichts gebildet hat, was ihr als Werke der Menschen, der Meister und Künstler ersonnen, gebildet und aufgerichtet sehet und habet, daher ist es eine rein bodenlose Einbildung, daß die sichtbare Schöpfung mit ihrem wunderbaren Bau und ordnungsvoller Einrichtung, von sich selbst entstanden und sich gebildet hätte. —
3. Die Gelehrten sind voll Staunens über das, was alles in der Schöpfung vorkommt, besonders in der Astronomie. Und sie sind sich bewußt, daß sie nie solche Instrumente erfinden werden, um die Geheimnisse der Schöpfung tiefer zu ergründen, als es den Menschen möglich ist. Sie sind sich auch bewußt, daß sie nie in das Geheimnis eindringen werden, wie das geringste Gras entsteht und wächst, geschweige die kunstvolle Schöpfung der ganzen Erde zu ergründen, ohne sich zu demütigen und offen zu bekennen: wir sagen zwar: "Das ist die Natur", allein, damit sagen wir nur, daß in der Natur eine geheime, unsichtbare Kraft wirkt, welche gottvoll über alle menschliche Intelligenz und Einbildung in ihrer Weisheit steht, und eine Gewalt, der man nichts entgegenstellen kann, darstellt; denn sie hat die Naturelemente, den Magnetismus und die Elektrizität als ihre Werkzeuge in der Hand.
4. Die Welt sucht Gott und findet nirgends Einen, weil sie Gott nicht dort sucht, wo Er zu suchen und zu finden ist.
5. Sie betrachtet die unendlich scheinende Schöpfung, ihre Größe und die Schwere der Körper, welche frei in der Luft schweben und bewundert die Kraft, die sie fortschwebend und in fortgesetzte Ordnung ihres Laufes und Kreisens erhält, damit keine Mißordnung eintritt und das Ganze außer Rand und Band wirft.
6. Es handelt sich hier hauptsächlich um die Beweise, woher die unsichtbare Allmacht stammt, die solche riesenhafte Körper wie federleichte Spielbälle in ihrer Macht und Kraft hält und kreist, weil sie selbstverständlich nicht von sich selbst sich erhalten, sondern von einer unsichtbaren Allkraft gehalten werden.
7. Die Gelehrten schließen aus kleinen Beweisen auf große; — allein diese Annahmen sind problematisch oder in geheimnisvolles Dunkel gehüllt, wenn man der Sache nicht tiefer auf den Grund geht und von diesem aus urteilt und Systeme schafft, welche stichhaltig sind.
8. Die Gelehrten sagen zwar, daß die Elektrizität und der Magnetismus es seien, welche gegenseitig sich anziehen und abstoßen und dies mit allen Himmelskörpern so, daß einer den anderen gegenseitig anzieht, abstößt und wieder anzieht, abstößt und so fortsetzt und so das Gleichgewicht herstellt, wodurch die Körper freischwebend erhalten werden.
9. Diese Hypothese oder Annahme mangelt aber vollkommen der Beweis, daß so etwas stattfindet und also ist sie kein Beweis, sondern eine Ansicht, die keinen Grund und Boden hat.
10. Die Tatsache in dieser Frage ist aber folgende: Der Magnetismus und die Elektrizität durchziehen das ganze Universum und es gibt nichts im Luft- und Ätherraum, wo diese zwei nicht vertreten wären, also gibt es kein Atom, in dem Magnetismus und Elektrizität fehlen würden, diese zwei sind aber die Grundkraft aller Kräfte, sie sind die Welt erschaffende, bewegende, ordnende und erhaltende Kraft, weil sie in göttlicher Sprache der heilige Geist genannt werden, denn sie sind Liebe, Weisheit und Allkraft in Gott! —
11. Im Magnetismus liegt die schaffende Liebe oder der Vater in Gott, in der Elektrizität die All-Weisheit Gottes, und was diese zwei beschließen, daß wird durch die unendliche Riesenkraft, welche in beiden liegt, ins Werk gesetzt.
12. Wenn ihr nun bedenket, daß die Welten aus lauter Atomen zusammengesetzt sind, welche mit Magnetismus und Elektrizität durchzogen sind, diese aber die göttliche Allmacht selbst sind, dann ist es leicht begreiflich, daß die Erde atomenweise durch diese Allmacht in der Luft schwebend erhalten wird, so daß einzeln und alle zusammen als den Erdkörper bildend, von dieser Allmacht gehandhabt werden.
13. Daher und von nirgends anderswo stammt die Kraft, welche die Riesenwelten in der Luft schwebend erhält und sie nach ihrer göttlichen Intelligenz kreisend und laufend fortbewegt. Denn in Meinen göttlichen Händen sind und laufen zusammen alle Fäden der Weltregierung, und von da aus wird alles geleitet und in Ordnung erhalten.
14. Die Erkenntnis Gottes aus der Schöpfung.
1. Ich, der unsichtbar Wirkende bin durch Meine ewige Liebe, Weisheit und Allmacht als Gott des Universums seit der Schöpfung der Welt durch Betrachtung Meiner unnachmachbaren Wunderwerke in der Natur so erkennbar, daß sich niemand vor Mir entschuldigen kann, daß er keine Beweise hatte und daher nicht gewußt hätte, daß es einen Gott gibt.
2. Leider dünken sich viele verweltlichte und in die tote Materie verbohrte Menschen sehr weise zu sein, — sind aber durch ihre vermeintliche Weisheit in die geistige Finsternis verfallen und daher vertauschten sie die einzig wahre Majestät des unvergänglichen Gottes mit dem Bilde des vergänglichen Menschen, denn sie haben Menschen zu Göttern auf Erden gemacht, weil sie ihnen Titel beilegen, die nur Gott zustehen; Andere suchen bei Gelehrten das Urteil und Zeugnis über Gottes Wort, ob es auf Wahrheit beruht, indem sie sagen: "Was sagen aber die Gelehrten dazu?" Es fragt sich aber: "Was für ein Urteil können denn die Gelehrten geben, die Gott leugnen, oder falsche Begriffe von Gott haben?"!
3. Die Menschen verwandelten dadurch die Wahrheit Gottes in Lüge, da sie den Geschöpfen mehr Verehrung und Dienst beweisen, als dem Schöpfer, welchem allein der Preis in Ewigkeit gebühret. Darum verfiel die Menschheit in alle Untugenden und Laster und wird dafür durch Meine Zulassung mit allerlei Drangsalen und Trübsalen gepeinigt und gezüchtigt.
4. Die Menschen fanden es nicht der Mühe wert, sich die Erkenntnis von Gott zu verschaffen; darum überließ auch Ich sie dem verkehrten Sinne, zu tun, was sich nicht geziemt, weil es gegen Meine Gebote und Lehren verstößt.
5. Daher stammt es, daß die Menschen voll von jeder Ungerechtigkeit, Bosheit, Hurerei, Habsucht, Ruchlosigkeit, voll Haß, Neid, Ehr- und Herrschsucht, Blutdurst, Zanksucht, List, Tücke, Rechthabertums, Größenwahns und daraus folgender Verfolgungswut sind; also gibt es auch viele Ohrenbläser oder Verräter, Verleumder, Gottesverräter, Gotteslästerer, Übermütige, Prahler, Erfinder von allerlei Schlechtigkeiten und Trotzige gegen ihre Eltern.
6. Die Menschen sind gewissenlos, treulos, lieblos, unversöhnlich und unbarmherzig geworden (Vergl. Röm. 1, 20-31); weil die Furcht Gottes durch die Finsternis der Verstandes-Weisheit in ihnen ausgestorben ist und sie dadurch zu Höllengeistern im Fleische auf der Welt geworden sind (Kundg. I., 115).
7. Wenn ihr einen Gott- und Seelenleugner fraget: Wie entsteht das und jenes in der Natur, da man es weder ausforschen, noch nachmachen, noch beweisen kann, so antwortet er gedankenlos, wie einer, der nie etwas gelernt, noch verstanden, noch nachgedacht: "Das ist die Natur." —
8. Da aber in dieser Natur so unbegreifliche Kräfte und Intelligenzen liegen und wirken, daß sie die menschliche Weisheit weit überragen, wäre es nicht besser und vernünftiger, wenn ein solcher Held des geistigen Nihilismus sagen würde: Das sind für den schwachen Menschenverstand noch nicht erforschte, übersinnlich scheinende Probleme oder dunkle Fragen.?
15. Was ich nicht sehe oder höre, das existiert nicht.
1903, 8. August, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Gedanken die Geistessprache sind und daher sehen und hören sie die Menschen nicht, obwohl sie von deren Wirklichkeit fest überzeugt sind. Hohe Geister aber hören und sehen die Gedanken der Menschen, deshalb sind die Menschen stets von Geistern begleitet.
Die das übersinnliche Leben nicht kennenden Menschen sagen: "Was ich nicht sehe oder höre, das besteht nicht." Diese Ansicht läßt sich leicht widerlegen, denn der Mensch sieht des Nächsten Gedanken nicht, obwohl sie derselbe eben so spricht wie mit offenem Munde, weil das Denken ein geistiges Sprechen ist, und doch hört sie der neben ihm Stehende nicht. Also ist das ein Beweis, daß allgemein bekannte Sachen des geistigen Lebens bestehen, an die auch alle Menschen glauben, daß sie vorhanden sind, weil jeder davon durch sich selbst überzeugt ist, und doch hört sie niemand, wie auch des Nächsten Gedanken niemand hört. Dagegen sieht und hört ein hoher Geist eines jeden Menschen Gedanken, darum ist der Mensch immer von Geistern begleitet wo er steht und geht, weil sie seine Gedankensprache hören, welche für sie die "Geistersprache" ist.
2. Dieser angeführte Beweis, daß man auch tatsächlich vorhandene Gedanken nicht sieht noch hört, widerlegt die angeführten Argumente der Gottes- und Seelenleugner.
3. Diese Gottes- und Seelenleugner, daher Glaubenszweifler, sind die armen Blinden, Tauben und Idioten des geistigen Lebens, und daher sagte durch Meine, ihm zuteil gewordene Einflößung, der große Dichter ganz trefflich über solche Verstandesweisen:
Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern,
Was ihr nicht fasset, das fehlt euch ganz und gar;
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr;
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht;
Was ihr nicht münzt, das meint ihr, gelte nicht. (Aus Goethes Faust)
4. Jehova Elohim das heißt: Der heilige Geist Gottes der Liebe, der Weisheit und der Allmacht ist es, welcher die unsichtbar wirkende und schaffende Kraft in der Materie darstellt, die das Wachstum, die Bewegung, die Formen und Gebilde, so wie die Sprache und Laute hervorbringt; — und alles, was man als die fünf Sinne bezeichnet und noch Mehreres — ist nichts anderes als der heilige Geist aus Gott, den man schlichtweg als den Nervengeist und die fünf Sinne bezeichnet. Das ist nämlich die gewöhnliche Wahrnehmung des heiligen Geistes oder der Gottheit in der Natur und im Menschen. Nun betrachten wir:
16. Das große tägliche Wunder.
1. Da die Erde 40 000 Kilometer Erdumfang hat, so läuft jeder Mensch gegen 28 Kilometer in einer Minute oder gegen 464 Meter in einer Sekunde weit mit. Das aber ist eine solche unglaubliche Schnelligkeit, daß der Mensch wie mit Blitzschnelligkeit, immerfort jede Sekunde ungefähr einen halben Kilometer bei der Erdumdrehung weiter kommt und dies in 24 Stunden, in allen denkbaren Stellungen: so, daß er zu Mittag auf den Füssen steht, um Mitternacht aber mit den Füssen auf der Erde, jedoch mit dem Kopfe nach unten, wie eine schlafende Fledermaus bei Tage herabhängend ist, ohne etwas davon zu wissen.
2. Es fragt sich, wenn das kein übersinnliches, daher göttliches Wunder ist, daß der Mensch nichts davon weiß, was könnet ihr dann noch als Wunder bezeichnen?!
3. Wer soll dieses Wunder außer Gott wirken, daß der Mensch mit Blitzeseile immerfort läuft und doch nichts davon weiß und noch alle erdenklichen Vorrichtungen täglich in den denkbar sonderbarsten Stellungen des Körpers erfüllt? Soll nicht Gott, der die Elektrizität und Magnetismus Selber ist, dieses für menschliche Begriffe unbegreifliche täglich und immerfort sich bewegende in Blitzeseile sich drehende und wiederholende Wunder wirken? Wenn nicht? Wer denn sonst?!
17. Der zweite Glaubensartikel.
Der Glaube an Christus.
Der zweite Glaubensartikel lautet:
Und an Jesum Christum, Seinen eingebornen Sohn, unseren Herrn.
1. Mit diesem Glaubensartikel werde Ich genannt: 1. Der eingeborne Sohn Gottes und 2. der Herr der Menschen.
2. Daß dieser Name die höchste Bezeichnung ist, könnt ihr daraus entnehmen, daß gesagt wird, Ich bin ein eingeborner Sohn Gottes, denn eingeboren bedeutet soviel, als im inneren Wesen Gottes inhaltlich sein, somit Gott Selber, darum auch der zweite Name "unser Herr"; denn Herr oder Gott ist wieder ein Name, es ist der Name desjenigen, der der Herrscher und Gebieter ist, denn sonst wäre er nicht Herr über die Menschen, weil diese eben Kinder Gottes sind, über die niemand sonst ein Herr ist, als Gott allein. —
3. Der Name Jesus bedeutet in hebräischer Sprache: Retter, Helfer, Erlöser oder Heiland (Über die Etymologie Jesus lies in ShtS. 37, 48 I. Aufl. nach).
4. Als Heiland [(sie (Maria) wird einen Sohn gebären, dem sollst Du (Joseph) den Namen Jesus geben: denn Er wird Sein Volk erlösen von dessen Sünden (Matth. 1, 21)] werde Ich aber deshalb genannt, weil durch Mich das Heil durch die Erlösung am Kreuze a) von der Erbsünde und den alttestamentlichen Sünden, b) den Menschen geworden ist, wodurch die Menschen als Kinder Gottes, von der Trennung von Mir, von ihrem geistigen Vater erlöst worden sind.
5. a.- Jesajas schreibt darüber: Er ist verwundet um unserer Sünde willen, geschlagen wegen unserer Missetat. Die Züchtigung zu unserem Heil liegt auf Ihm, durch Seine Wunden werden wir geheilt (Jes. 53, 5).
6. b.- Mein Tod erfolgte zur Erlösung von den Übertretungen der Menschen im ersten Bunde (Hebr. 9, 15; - Röm. 3, 25).
7. Neben dem Namen Jesus als Heiland werde Ich auch Christus genannt, weil Ich durch die Propheten als Gesalbter, was hebräisch Messias (Hebräisch: Maschiach), griechisch aber Christus heißt, öfters erwähnt wurde, so besonders klar bei Daniel: … bis auf den Gesalbten, (Jesus) den Fürsten (aus dem Stamme Juda) sind sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen (Daniel 9, 25).
18. Jesus Christus als eingeborner Sohn Gottes genannt.
1. Ich werde, wie vorn erwähnt, der eingeborne Sohn Gottes genannt, und das nach Meiner Seele, weil Meine Seele als Gottesweisheit so in die göttliche Liebe eingeboren oder inhaltlich ist, wie das Licht in der Flamme.
2. Daß Ich eingeborner Sohn Gottes bin, berichten folgende Stellen der heiligen Schrift, die der Evangelist Johannes aufgezeichnet hat:
3. Niemand hat je Gott (in Seiner Urgestalt) gesehen, als der eingeborne Sohn, welcher im Schoße des Vaters ist, der hat Ihn (uns) bekannt gemacht (Joh. 1, 18).
4. Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß Er Seinen eingebornen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubet, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn Gott hat Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß Er die Welt verurteile, sondern, daß die Welt durch Ihn gerettet werde. Wer an Ihn glaubt, der wird nicht verurteilt; wer aber nicht glaubt, der ist schon verurteilt, weil er nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes glaubt (Joh. 3, 16-18).
5. Glaubet ihr Mir nicht, daß Ich im Vater, und der Vater in Mir sei, so glaubet es doch der Werke wegen ( Joh. 14, 11).
6. Die Liebe Gottes hat sich darin uns bewiesen, daß Gott Seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt, damit wir durch Ihn leben (Joh. I. 4, 9).
19. Gottessohn.
1. Dieser Name ist, wie die angeführten Stellen über den eingebornen Sohn dartun, die geistige Bezeichnung für die göttliche Weisheit oder Theosophie, oder das Wort Gottes (Heilige Dreieinigkeit Kap. III), das Ich als Wort Gottes vortrug. Darum sagte Paul an Korinther: Christus ist die göttliche Weisheit (I. Kor. 1, 24).
2. Die Menschwerdung Gottes in Christo unter dem geistigen Namen "Sohn Gottes" geschah deshalb, um zur bestimmten Zeit das wahre Evangelium Gottes den Armen zu verkünden. Darüber schreibt
3. Jesaja 61,1: Der Geist des Herrn ist über Mir, darum hat Er Mich gesalbet und Mich gesendet, den Armen (das heißt denen, die nach geistig göttlichem Brote hungern) das Evangelium zu verkünden (Luk. 4. 18).
4. Ferner, um durch die Erlösung am Kreuze sie von der Erbsünde und der daraus erfolgten alttestamentlichen Sünden zu erlösen (1. Mos. 3; - Hebr. 9, 15; - Röm. 3, 25), und dadurch ihnen die Kindschaft Gottes wieder zu erwerben, deren sie durch die Erbsünde verlustig worden sind.
5. Denn Gott versöhnte in Christo die Welt mit Sich Selber, indem Er den Menschen ihre alttestamentlichen Sünden nicht mehr zurechnet (2. Kor. 5, 19: - 1. Mos. 3,15).
6. Die Beweise, daß Ich Jesus in geistiger Sprache "Gottes Sohn" heiße, und auf welche jeder Christ zu glauben hat, wenn er das ewige Leben durch die Kindschaft Gottes erlangen will, sind folgende:
7. Lukas 1,26+31-35: der Engel Gabriel sprach zu Maria: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, den du sollst Jesus nennen; dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Maria sprach zum Engel: Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum auch wird das Heilige, das aus dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
8. Matthäus 17,5 und Lukas 9,35: Bei der Verklärung am Berge Tabor umzog sie eine leuchtende Wolke und aus dieser sprach eine Stimme: Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich mein Wohlgefallen habe; Den höret. Die Szene bei der Taufe ist eine irrtümliche Verwechslung und Verdoppelung des Ereignisses am Berge Tabor. Richtet euch nach der Angabe des Evangelisten Johannes 1,29-34, der das Wahre, was damals geschehen ist, erzählt.
9. Matthäus 16,13+16-18: Ich fragte Meine Jünger: Wer saget ihr, daß Ich sei? worauf Mir Petrus antwortete: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes; und Ich sprach: Selig bist Du Simon, Jonas Sohn; Ich sage dir: Auf diesem Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
10. Der Fels, auf den Ich Meine Gemeinde bauen werde, bedeutet die "Wahrheit" des Bekenntnisses, daß Ich der Sohn Gottes bin. Denn das geistige Wort Fels bedeutet Wahrheit, und weil Ich als Gott die Wahrheit (Joh. 14, 6; - 16, 13) bin, daher auch in Rücksicht des Göttlich-Wahren.
11. Wer somit Christus nicht als Sohn Gottes bekennt, bei dem ist die Wahrheit nicht, denn das ist das Erste des Glaubens: An Mich Jesus Christus, somit an Meinen Ursprung als göttliche Weisheit zu glauben.
12. Johannes 1,34: Johannes der Täufer sah bei Meiner Taufe im Jordan das angesagte göttliche Zeichen und daher bezeugte er, daß Ich der Sohn Gottes sei.
13. Johannes 1,50: Als Ich dem Nathaniel seine Charakterfestigkeit sagte, erkannte er Mich und sprach: Du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.
14. Johannes 6,69-70: Petrus sprach im Namen der zwölf Jünger zu Mir: Herr, du hast Worte des ewigen Lebens, und wir glauben und erkennen, daß du Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist. (Gleich mit Vers 9).
15. Matthäus 26,63-64: Ich bekannte Selber vor dem Kaiphas, daß Ich der Sohn Gottes ( Dasselbe bei Marc. 14, 61. 62; - Luc. 22, 70.) sei, was Mir die Pharisäer dann am Kreuze spottend vorwarfen (Matth. 27, 43).
16. Matthäus 14,33: Als Ich zu Wasser hergewandelt kam und in das Schiff trat, legte sich der Wind und alle die Mitreisenden nach Kapernaum kamen und beteten Mich an und sprachen: Wahrhaftig, Du bist Gottes Sohn".
17. Apostelgeschichten 8,37: "Der Kämmerer der Königin Kandace in Mohrenland, welcher getauft werden wollte, sprach zu Philippus: "Ich glaube, daß Jesus der Sohn Gottes ist".
18. "In der Apg. 9,20 heißt es: "Nachdem Paulus bekehrt war, predigte er Jesum, daß Er der Sohn Gottes sei.
19. Nach Johannes 5,25 sprach Ich: "Es wird die Stunde kommen, da die Toten (im Geiste) werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören (d.h. annehmen), werden leben".
20. Johannes 20,31 sagt: "Diese Dinge sind geschrieben worden, auf daß ihr glaubet, daß Jesus ist Messias (oder Christus), der Sohn Gottes, damit ihr glaubend das Leben habet in Seinem Namen."
21. Ferner sagt Johannes I. 5,13: Dieses habe ich euch geschrieben, daß ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisset, daß ihr das ewige Leben habet, und damit ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes."
22. Johannes I. 5,20+21: "Wir wissen, daß der Sohn Gottes gekommen ist, und uns einen Sinn gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigen erkennen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohne Jesus Christus; dieser ist der wahre Gott und das ewige Leben."
23. Johannes I. 4,15: Jeder der bekennt hat, daß Jesus ist der Sohn Gottes in dem bleibt Gott und er in Gott."
24. Außer den angeführten Stellen werde Ich auch anderwärts Sohn Gottes genannt, was in den Fußnoten gezeigt wird (als: Matth. 8, 29; - 27, 40.43; - Marc. 1, 1; 3, 11; - Luc. 8, 28; - Joh. 9, 35; - 10, 36; - 11, 4, 27: - 19, 7; Röm. 1, 4; - 2. Kor. 1, 19: - Gal. 2, 20; - Ephes. 4,13: - Hebr. 4, 14: - 6, 6; - 7, 3; - 10 , 29; - 1. Joh. 3, 8;- 5, 10: - Offf. 2, 18). An vielen anderen Stellen der Heiligen Schrift, werde Ich von Jehova "Sohn" genannt, an anderen Stellen nenne Ich Selber Jehova als Meinen Vater, das heißt die göttliche Liebe, weil Ich kein Sohn Jehovas, sondern des Jehova oder des Vaters Weisheit oder Seele bin, was im Buche Nr. 37 und 71 klar bewiesen steht. Vom Vater und Sohn wird erwähnt auch in folgenden Stellen:
25. Johannes 5,19-27: Was der Vater tut, das tut auch der Sohn; wie der Vater die Toten auferweckt und belebt, so auch der Sohn; wie der Vater das Leben in sich Selbst hat, so hat Er es auch dem Sohne gegeben, das Leben in Sich Selbst zu haben, damit Alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Sohn wird auch sehr oft anderwärts, sowie auch bei David genannt:
26. Psalm 2,7+12: Von dem Beschlossenen will Ich Kunde geben: Jehova sprach zu Mir: Mein Sohn bist Du, Ich habe Dich gezeugt. — Küsset den Sohn, daß Er nicht zürne, und ihr nicht umkommt auf dem Wege; denn Sein Zorn (das heißt "Eifer") wird bald entbrennen: selig Alle, die auf Ihn vertrauen.
20. Davidsohn.
1. Ich werde deshalb Sohn Davids genannt, weil Ich durch die Propheten Nathan (2. Sam. 7, 12) und Jesajas (Jes. 7, 14; - 9, 5; - 11, 1) als ein Sohn aus dem Samen Davids im voraus angesagt wurde und weil die Mutter Meines Fleischleibes Maria (Luc. 1, 26-56) eine Nachkommin aus dem Stamme des Hauses Davids war.
2. Deshalb war Ich, Jesus, ein geistiger Repräsentant des Hauses David und Meine Glaubensanhänger sind das Volk Meines geistigen Königreichs Davids, das ewig bestehen wird (2. Sam. 7, 12. 13. 16; - Jes. 9, 6; - Dan. 7, 13. 14; - Micha 4, 7).
21.
Menschensohn.
1. Dem Fleischleibe nach war Ich tatsächlich Menschensohn, weil Nachkomme aus dem Stamme und Samen Davids.
2. Geistig bedeutet Menschensohn dagegen einen Propheten, als Verkünder des göttlichen Wortes, weil Gott der Urmensch aller Menschen (Vergl. die Aufklärung in der Zeitschrift „Die Liebe“ 1. Bd. S. 25.) ist, nach dessen geistig sinnender Gestalt Seine Kinder "Menschen" heißen; — Sohn bedeutet nach der Entsprechung der geistig himmlischen Sprache Wort (Vergl. Joh. 1, 1-14; - Matth. 28, 19; - 1. Joh. 5, 7) und dieses ist die Weisheit Gottes (1. Kor. 1, 24).
3. Mensch als geistig sinnende Gestalt, heißt urdeutsch:
Man-isk-ku(s) das heißt "denk-endes-Wesen" = "Denker". — Slawisch
(am besten russisch erhalten): celovek (tschelowek) = "Sprecher,
Redner".
22. Gottmensch.
1. Diesen Namen trage Ich nach Meiner Herkunft als Gott, und nach Meiner Menschwerdung aus Gott. Darüber schreibt der Prophet
2. Jesajas 9,5 folgendes: Ein Sohn ist uns geboren, und man nennt Seinen Namen (nach Seinem göttlichen Geiste): (Gott) Vater von Ewigkeit (und nach Seiner Seele, die aus der Weisheit Gottes besteht): Rat (des Gottvaters von Ewigkeit).
3. Ich Jesus als Mensch war dem Leibe nach die fleischliche Hülle Gottes.
23. Der Glaube an Gott als schaubare Person.
1. Gott war vor der Menschwerdung in Christo in Seinem absoluten geistigen Zustande unsichtbar für alle Geschöpfe. Bei Moses heißt es ausdrücklich: Gott kann niemand sehen und leben, weil Er ein verzehrendes Feuer ist. Dieses Feuer ist die göttliche Liebe, die im materiellen Zustande das lebendigste, daher verzehrende Feuer ist (2. Mos. 33, 20; - 5. Mos. 4, 24). Im geistigen als Ätherzustande ist sie aber der allerfeinste und für die Seele empfindliche Liebesgeist, der aber von den Menschen im Fleischleibe, ohne Zulassung Gottes nicht gefühlt werden kann. Je feingeistiger der Mensch, desto höher die Genüsse im himmlischen Zustande. —
2. Im Alten Testament war der Glaube an Jehova nur durch den stellvertretenden Engel begründet, durch den der Geist Jehovas sprach. Im Neuen Testament ist Jehova im Leibe Christi euch ein schaubarer Gott geworden.
3. Der Glaube an einen sichtbaren Gott in Christo, der Mensch und Gott zugleich ist, hat für den menschlichen Verstand eine wohltuende Beseligung, weil dies eurer Vorstellung von einem Gott, der euer Vater ist, entspricht, weil es natürlich ist. Das nackte Geistige geht zwar in den Menschen ein, wird aber nicht als etwas Feststehendes aufgenommen, sondern es ist wie ein entweichender Äther, der nicht anregt, weil man seiner nicht inne wird. Wenn aber das Geistige im Natürlichen aufgenommen und zu einer festen Wirklichkeit des Glaubens wird, dann wird das Geistige mit dem Materiellen zu einem Gegenstand der Überzeugung und daher des wahren Glaubens. Der Glaube an einen unsichtbaren Gott war aber in Wirklichkeit ein blinder, weil das menschliche Gemüt seinen Gott nicht sieht, und das Licht dieses Glaubens, weil es nicht ein geistig natürliches ist, ist kein echtes Licht.
24. Der allein seligmachende Glaube ist der, daß Ich Jesus Christus, euer Gott und Erlöser bin.
1. Der allein selig machende Glaube, wodurch der Mensch zur höchsten geistigen Vollendung, daß er zur Anschauung Gottes, seines Vaters gelangt, ist der, daß ihr glaubt: Jesus Christus ist die Menschwerdung Gottes Jehovas Zebaots, weil dies unzweideutig aus den Weissagungen der Propheten hervorgeht: erstens gingen alle Weissagungen buchstäblich in Erfüllung, die Jehova über die künftigen Schicksale der Länder Babylonien, Phönizien, Ägypten und Palästina gab (Kundgaben 1. Bd. ChtS. 71); zweitens: weil derselbe Jehova über Sich Selbst diejenigen Weissagungen gab, welche im Leben Jesu Christi buchstäblich in Erfüllung gingen (Zeuge Altes und Neues Testament); drittens: weil die ganze Heilige Schrift geistig nur Gott zum Gegenstand Seiner Haushaltung über das Menschengeschlecht hat (Swedenborgs Lehre).
2. Die Seligkeit der Menschen hängt ab von dem Glauben an einen Gott. Alle frommen Menschen werden selig, ob sie an einen Christus glauben oder nicht, aber unterschiedlich: welche an Mich Christus nicht glauben, daß Ich Gott bin, die können wohl in glückliche Zustände kommen, aber sie können nie zu Gott als ihrem Vater gelangen, sie sind in Zuständen, wie die Patriarchen und Propheten vor der Erlösung am Kreuze, die sie als Vorhölle betrachten, weil ihre Wünsche nicht in Erfüllung gehen konnten, um zu ihrem Vater zu gelangen.
3. Diejenigen aber, welche an Mich Christus als Gott glauben und ihr Leben nach den göttlichen Geboten führen, denen ist vorbehalten, Kinder Gottes zu werden und in den Seligkeitsrang des Liebehimmels erhoben zu werden, wo sie Gott in Gestalt Jesu Christi von Angesicht zu Angesicht schauen und in unbeschreiblichen Glückseligkeiten schwelgen; während diejenigen, welche Mich Christus nur als Mensch betrachten, sind wie die Dienstboten im Hause des ewig abwesenden Vaters, weil für sie unsichtbaren Gottes. Auch ist ihre Seligkeit unvergleichbar minderen Grades weil sie in der Weisheit, — die Kinder Gottes aber in der Liebe Gottes sind. Darum lehrte Ich Selber, später lehrten die Apostel, daß man an Mich glauben soll, wenn man im Sinne der Kinder als Erben Gottes selig werden will, wie folgende Beweise dartun:
4. Johannes 3,15+16: Johannes zeugte über Mich, was Ich sprach mit folgenden Worten: Daß Mein Leiden und Tod dafür geschehen werden, damit jeder, der an den Sohn glaubte, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe; denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingebornen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.
5. Johannes 3,18: Und sprach weiter: Wer an den Sohn glaubt, wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des Eingebornen Sohnes Gottes.
6. Johannes 3, 36 sagt: Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben (der Kinder Gottes), wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben (das heißt Jesum Christum) nicht sehen, sondern der Zorn (das heißt Absonderung von der Kindschaft) Gottes bleibt über ihm.
7. Johannes 6,28+29: Sie sprachen zu Mir: Was sollen wir tun, daß wir Gottes Werke wirken? Und Ich antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet an Den, welchen der Vater gesandt hat (und lebt und handelt darnach, was Er lehrt! —).
8. Johannes 6,35: Ich sagte zu den Juden: Ich bin das Brot des Lebens, wer zu Mir kommt, der wird nicht hungern und wer an Mich glaubt, den wird niemals dürsten.
9. Johannes 6,40: Ferner sagte Ich: Dies ist der Wille des Vaters, der Mich gesandt hat, daß Jeder, der den Sohn sieht, und an Ihn glaubt, das ewige Leben habe, und Ich ihn auferwecke am letzten Tage.
10. Johannes 6,47+48: Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer an Mich glaubt, hat das ewige Leben selbst; denn Ich bin das Brot des Lebens (oder die geistige Lehre, nach deren Erfüllung man zu Mir, seinem Vater, als "das ewige Leben" kommt.
11. Johannes 7,37+38: ich rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke aus dem Born der göttlichen Liebe; denn, wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen, (welche sind die Werke der Nächstenliebe.)
12. Johannes 8,24: Ich sagte: Wenn ihr nicht glaubet, daß Ich bin Jehova, der verheißene Messias (Jes. 9, 5; - Maleachi 3, 1. 23; Micha 5, 1), so werdet ihr sterben in euren Sünden.
13. Johannes 11,25+26: Von Mir Selbst sprach Ich: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubet, wird in Ewigkeit nicht sterben.
14. Johannes 12,36: Bei dem Einzuge in Jerusalem sagte Ich im Tempel zu den Juden; solange ihr das Licht habet, glaubet an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes seiet.
15. Johannes 16,8+9: Beim letzten Abendmahl sagte Ich: Wenn der Beistand, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, so wird Er die Welt überführen von der Sünde, von der Gerechtigkeit und dem Gericht; von der Sünde, daß sie nicht an Mich glauben.
16. Johannes 20,31 sagt: Diese Dinge sind geschrieben worden, damit ihr glaubet, daß Jesus ist der Sohn Gottes und damit ihr glaubend das Leben habet in Seinem Namen.
17. Diejenigen, welche glauben, daß der Glaube an Christus allein seligmachend ist ohne Werke der Nächstenliebe, was natürlich eine irrige Ausdeutung der mißverstandenen Bibellehre ist, finden im Anhang zu Luther ( ChtS. Nr. 71) die diesbezügliche gründliche Aufklärung, sowie auch im Buche: Christus und die Bibel.
25. Der Kraftglaube.
1. Der Glaube an Mich Christus und daher die Befolgung Meiner Lehre ist die Grundkraft des geistigen Lebens. Dieser Glaube ist es, womit man alles erreicht und im gegebenen Falle selbst Wunderheilungen zustande bringt. Darum sagte Ich:
2. Johannes 15, 4+5: "Bleibet in Mir und Ich in euch; denn ohne mich könnet ihr nichts tun".
3. Der Glaube an Gott und an das, was er geboten und gelehrt hat, ist eigentlich Glaube an das, was aus Gott ist, was aber aus Gott ist, ist göttlich und daher dasselbe, was Gott, weil in Gott nur Göttliches: Vater und Sohn oder Liebe und Weisheit, und deren Auswirkung ist somit der wahre Glaube an das, was aus Gott ist, wieder Gott Selber, weil der Glaube von Gott gegeben und zurück verlangt wird. Es ist eine Kraft, die aus Gott geht und in Gott wurzelt, und diese Kraft ist der heilige Geist in Gott, welcher die Betätigung der Gottheit nach außen ist. Daher: Wer einen festen Glauben hat, hat Gotteskraft in sich, und ist befähigt, Wunder zu wirken. Darum heißt es:
4. Markus 9,23: Alle Dinge sind möglich dem, der es glaubt (und sonach ist nichts unmöglich dem, der ungezweifelt glaubt). — Und darauf stützen sich auch die Kraftgnaden der Wiedergeburt des Geistes, wovon in der Heiligen Dreieinigkeit das Nähere angegeben ist.
26. Die Wahrheit im Glauben.
Der wahre Glaube ist der Glaube an das Gotteswort; Gotteswort ist aber die ewige Wahrheit, darum, wer den echten Glauben hat, der hat Gott seinen Vater Jesus, die ewige Wahrheit in sich und ist dadurch gefeit gegen die Angriffe der Hölle. — Darum soll ein jeder nur das glauben, was ihm hier dargeboten und gelehrt wird, wenn er es will, daß Christus in ihm lebe und wirke. Denn nur diesen Glauben habe Ich Jesus im Petrus einen Fels oder die Wahrheit genannt, auf der Ich Meine Kirche baue.
27. Der Glaube der Apostel an Christus.
1. Daß der Glaube der Apostel bloß auf Meine Person als Gottvater (Joh. 10, 30; - 12, 45; 14, 9: - Jes. 9, 5) und Sohn sich gründete, erhellt aus ihren Briefen, besonders aus denen von Paulus, der spricht:
2. Galater 2,20: Ich lebe, (zwar noch im Fleische), aber doch nicht ich (nach den Begierden des Fleisches), sondern Christus lebt in mir (nach Seinem göttlichen Geiste); denn was ich jetzt lebe im Fleische, das lebe ich im Glauben, welcher ist an den Sohn Gottes.
3. Apostelgeschichte 20,21: Paulus ermahnt Juden und Griechen zur Buße gegen Gott und zum Glauben an den Herrn Jesus Christus.
4. Apostelgeschichte 16,30+31: Der Kerkermeister, der den Paulus herausführte, fragte: Was muß ich tun, um selig zu werden? Und Paulus antwortete: Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du (wenn du Seine Lehren und Gebote erfüllst), selig werden samt deinem Hause.
5. Johannes 5,12+13: Wer den Sohn hat, hat das Leben, wer aber den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht; dieses habe ich euch geschrieben, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habet, und damit ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes.
6. Galater 2,15+16: Wir, die wir von Natur Juden, und nicht Sünder aus den Heiden sind, da wir wissen, dass der Mensch nicht Gerechtigkeit wird durch befohlene Werke des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so haben auch wir an Jesum Christum geglaubt.
7. Römer 3,22+26: Die Gerechtigkeit Gottes, kommt durch den (durch die Werke erfüllten) Glauben (wie Paulus und Jakob an anderen Stellen der Bibel lehren).
8. Philipper 3,9: Paulus sagte: Er habe die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die durch den (werktätigen) Glauben von Gott zuteil wird.
9. Offenbarung 14,12: Hier sind Selige, die Gottes Gebote halten, und den Glauben an Jesus Christus.
10. Timotheus II. 3,15: Durch den Glauben, welcher ist an Jesus Christus.
11. Galater 5,6: In Jesu Christo gilt nur der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. — Daß allein dieser Glaube der richtige ist, vergleiche im Anhang zu Martin Luther, Seite 228; während sich die Protestanten lieber an die mißverstandene Ausdeutung der Schrift in Römer 3,28 halten, weil sie damit sich aller Betätigung in Werken der Nächstenliebe enthoben zu sein vermeinen.
12. Daß der Glaube nur dann der echte Glaube, ein Glaube der Wahrheit ist, wenn er durch die Liebe tätig ist, wird gezeigt durch die 7 Tugenden unter Liebe, Barmherzigkeit und Nächstenliebe (im Gebetbuche). Auch die Führung Dr. M. Luthers im Jenseits zeugt, dass die wahre Religion nur die ist, welche sich in Liebe zu Gott und dem Nächsten kundgibt.
28. Der Fels des Glaubens ist die Wahrheit.
1. Der Glaube an einen Gott ist der, daß der Mensch glaubt, daß Jesus dieser Gott ist, dieser Glaube ist ein Fels des ewigen Lebens, welcher ist die göttliche "Wahrheit" in ihrer höchsten Kraft der göttlichen Liebe, darum wird Jehova ein Fels bei den Propheten und Aposteln genannt, wie nachstehende Beweise dartun:
2. Mose V. 32,3+4: Ich will den Namen Jehovas preisen, gebet unserem Gott allein die Ehre! — Er ist ein Fels, Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was Er tut, das ist recht.
3. Mose V. 32,15: Da aber Jesurun fett ward, ward er übermütig … er hat den Gott fahren lassen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines Heils gering geachtet.
4. Mose V. 32,18: Deinen Fels, der dich gezeugt hat, hast du aus der Acht gelassen, und hast vergessen den Gott, der dich gemacht hat.
5. Mose V. 32,30: Wie könnte einer Tausende verfolgen und wie Zweie zehn Tausend in die Flucht schlagen? hätte ihr Fels sie nicht verkauft (verlassen) und Jehova sie nicht (dem Feinde) preisgegeben!
6. Mose V. 32,37: Und man wird sagen: Wo sind ihre Götter (d.h. Leiter), der Fels, auf den sie trauten?
7. Samuel II. 22,2: David sprach: Jehova ist mein Fels und meine Burg, und mein Erretter.
8. Psalm 18,3: Jehova ist mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz.
9. Psalm 31,3+4: (Jehova), sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß Du mir helfest. Denn Du bist mein Fels und meine Burg, um Deines Namens willen führe mich und leite mich!
10. Psalm 42,10: Ich spreche zu Gott meinem Fels: Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich so traurig gehen unter dem Druck meines Feindes?
11. Psalm 62,8: Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre, (Er ist) der Fels meiner Kraft, meine Zuversicht ist auf Gott.
12. Psalm 71,3: Sei mir ein starker Hort der Zuflucht, dahin ich mich immer flüchten kann, Du hast mir zugesagt zu helfen, denn Du bist mein Fels und meine Burg.
13. Psalm 27,5: Jehova decket mich in Seiner Hütte am Tage des Unglückes, Er verbirgt mich unter dem Schutze Seines Gezeltes, und erhebt mich hoch auf den Felsen.
14. Psalm 40,3: Jehova zog mich aus der Grube des Verderbens und aus dem kotigen Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels und sicherte damit meine Tritte.
15. Psalm 61,3: Hienieden auf Erden rufe ich zu Dir, wenn mein Herz in der Angst ist, Du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.
16. Jesaja 17,10: Weil du hast vergessen des Gottes deines Heils, und nicht gedacht an den Felsen deiner Stärke. Darum setzest du lustige Pflanzen, und legest ausländische Pflanzen.
17. Jesaja 26,4: Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn Jehova ist ein ewiger Fels.
18. Matthäus 16,15+18: Ich fragte Meine Jünger, was sie meinen wer Ich sei, und da antwortete Simon: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes". Darauf erwiderte Ich und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn! Denn das hat dir nicht Fleisch und Blut geoffenbart, sondern Mein Vater im Himmel. Und Ich sage dir auch: du bist Petrus (oder Fels) und auf diesem Fels will Ich bauen Meine Gemeinde (meam ecclesiam), und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
19. Die Wahrheit ist in geistiger Sprache ein Fels genannt, und daß Gott darunter gemeint ist, ersehet ihr aus der Rede, die Ich beim letzten Abendmahl sprach, worin der Vers vorkommt:
20. Ich Jesus bin (durch Meine Gebote, Lehren und Lebensweise) der Weg zum ewigen Leben, denn Ich bin die Wahrheit (Selber oder Gott) und (daher Ich Selber) das ewige Leben.
21. Darum schrieb der Prophet Jesajas (Jes. 8, 14; - Math. 9, 33) über Mich: Siehe, Ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels der Ärgernis; wer aber an Ihn (den Fels der Ärgernis für Gottlose), glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.
22. Weil Petrus durch Mich, als die Liebe in seinem Herzen, die Wahrheit über meine Herkunft erfuhr, so war Ich der Fels oder die Wahrheit, auf die er glaubte und daher war Petrus nur Träger der Wahrheit, aber nicht selber die Wahrheit, sondern ein Fels des wahren Glaubens, ein Zeuge meines Ichs, der ewigen Wahrheit (Dan. 4, 34). Darum sagte Ich dann: daß Ich auf diesem Fels, als der ewigen Wahrheit, Meine Glaubensgemeinde aufbauen werde; aber nicht auf den Petrus, der im Hofe des Kaiphas Mich dreimal nacheinander verleugnete, der später neidig auf Johannes umsah, als Ich ihm die Schafe zu weiden gab und in Antiochia zum drittenmal nicht in der Wahrheit war (Gal. 2, 14). Auf ihn selbst war daher die Rede nicht, daß Ich auf ihn meine Glaubensgemeinde der Wahrheit aufbauen werde, sondern auf Mich Selbst!
29. Jesu Titel "Herr".
Ich werde in dem Testamente oft "Herr" genannt. Die Bedeutung dieser Bezeichnung war zu Meiner Zeit ein hoher Titel, den man Gott und dem Könige oder sonst einer hochstehenden Person gab.
Darum geschah es, als Maria zur Elisabeth auf Besuch kam, daß sie diese mit folgenden Worten willkommen hieß: Woher geschieht mir dies, daß die Mutter meines Herrn (Luk. 1, 43) zu mir kommt?
30. Jesus, das Licht der Welt.
Ich sagte: Ich bin das Licht der Welt? Dieser Ausspruch bedeutet aber, daß Jesus, weil die Liebe und Weisheit in einer Person vereint war, daß dies in göttlicher Bedeutung soviel hieß als: Ich bin das Licht der göttlichen Liebesflamme, welche durch Ihre Weisheit das Licht ist, welches die Welt der Finsternis erleuchtet und sie zur Erkenntnis der Wahrheit führt.
31. Jesus Christus ist der Erstgeborne vor aller Schöpfung.
1. Diese Bezeichnung, daß Ich Jesus Christus der Erstgeborne vor aller Schöpfung bin, will besagen, daß Ich Jesus als Mensch der Erste aller Gotteskinder bin, und daß Ich schon früher als Weisheit Gottes da war, als Gott die Erschaffung der Welt vornahm.
2. Die Menschen als Kinder Gottes bestehen aus Liebe, Weisheit und Kraft. Das ist aber so zu verstehen: Da in Gott, ihrem Vater, die Liebe zum Schaffen, die Weisheit zum Ersinnen und die Allkraft zum Zuwegebringen besteht, daß diese Eigenschaften des Gottvaters auch in Seinen Kindern eingeboren sind.
32. Der dritte Glaubensartikel.
Geburts- und Lebensgeschichte Jesu.
Der dritte Glaubensartikel lautet:
Der empfangen ist von dem heiligen Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau.
1. Obwohl Ich gewöhnlich Gottessohn genannt wurde, so habe Ich doch keinen Vater je gehabt, denn der Vater war Meine Liebe im Herzen, und dessen Sohn war die Weisheit Meiner Liebe im Kopfe der Seele des Vaters, da Ich als des Vaters Sohn dessen Weisheit und gleichzeitig dessen Seele in Einem war, bin und ewig werde.
2. Meine fleischliche Empfängnis in Maria geschah durch den heiligen Geist. Dieses ist so zu verstehen: Da der heilige Geist aus dem Vater und Sohn ausgeht, daher waren die Liebe und Weisheit in Gott darin Eins, daß im Leibe der Maria die materielle Hülle oder der Körper Jehovas gebildet werde und also ward das Wort zur Tat, indem das Wort zu wirken begann, wodurch sich nun Mein irdischmaterieller Körper bildete, wie es bei den Evangelisten heißt: "Was in ihr (in Maria) erzeugt worden, das ist vom heiligen Geiste (Matth. 1, 20; - Luk. 1, 35).
3. Wollt ihr's genau wissen, ob Maria Meine Mutter war oder nicht, so will Ich euch die Sache gründlich erklären: Was der Mensch nicht aus seiner eigenen Inangriffnahme macht, ist er nicht Erzeuger dessen; geschieht dies durch eine fremde Macht, so kann er auch nicht sagen, daß er es erzeugt hat; Mutter (Aus dem skr-urdeutschen matar, moutar, mueter und endlich in muter Mutter verdreht) bedeutet aber Erzeugerin und das war sie nicht, denn sie hatte keinen Mann, sondern sie war nur ein Werkzeug in Meiner Hand, das Werkzeug ist aber nicht der Meister oder Fabrikant, somit war Maria genau genommen nur die Gebärerin Meines Fleischleibes, aber keine Mutter, noch weniger Gottesmutter. —
4. Es wird im künftigen Reiche der Liebe auch keine fleischliche Zeugung stattfinden, und doch wird kein Weib ohne Mann empfangen können. Diese Meine Aufklärung soll euch erleuchten, — damit ihr die Wahrheit erfasset und nicht nach menschlichen Satzungen Maria als Gottesmutter betrachtet und sie höher stellet, als es der Wahrheit entspricht. —
5. Maria stammte aus dem Samen Davids und war eine der 7 Jungfrauen, die damals aus dem königlichen Hause Davids auf der Welt lebten (Jugendgeschichte Jesu ChtS. Nr. IX. 2, 5-8: Luk. 1, 31-33. 37: - 2, 4).
6. Nachdem Maria von Meiner göttlichen Liebe bestimmt war, irdische Gebärerin zu sein, schickte Ich den Erzvater Jared als Erzengel Gabriel und ließ ihr verkünden, daß sie von Mir erkoren wurde, die Gebärerin des Messias zu werden, daß sie somit schwanger werden und ein Kind gebären wird, das sie Jesus nennen soll (Luk. 1, 28-35; - ChtS. IX 3, 1-12.).
7. Maria erschrak und sprach zum Engel: Wie wird das geschehen, da ich keinen Mann kenne? Darauf antwortete ihr der Engel: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten, darum wird das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden ( Luk. 1, 30-35: ChtS. IX. 3, 7-12).
8. Der Engel sprach: Die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Der Allerhöchste ist aber Gott, somit war das die göttliche Kraft, die hier der heilige Geist genannt wird. Der Apostel Paul aber sagt, daß Ich Jesus Christus die göttliche Kraft bin (Kor. I. 1, 24), somit war Ich Jesus Selber derjenige, der Ich mir in Maria den menschlichen Leib bildete, weil niemand sonst, als die göttliche Kraft oder Allmacht, dies zuwege bringen kann, und weil dies der heilige Geist genannt wird, der aus Vater und Sohn ausgeht,( ChtS. 71) daher ist es ersichtlich, daß Ich weder Sohn Gottes, noch der Maria war, weil Ich Selber Meinen Leib erzeugte und dies durch Meine Willenskraft in Gott, also mit derselben Kraft, durch welche die unzähligen Welten als Sonnen, Planeten und Sterne und ebenso Engel, Geister und Menschen erschaffen wurden und noch werden.
9. Ihr dürfet somit Maria nicht als Mutter Gottes bezeichnen, denn mit diesem Namen machet ihr sie zum Eheweibe Gottes des Vaters und daher ersehet ihr sie in diesem hohen göttlichen Rang als Göttin, wie die Gattin eines Königs eine Königin genannt wird, und das ist eine grobe Irrlehre, welche die römische Kirche erdichtet hat.
10. Maria wird zwar Meine Leibesmutter genannt, aber sie war nicht einmal das, sondern bloß die Gebärerin davon. Habet ihr das richtig verstanden, dann werdet ihr erst Meine Aufklärung im Buche "Christus und die Bibel" S. 192 und im "Gebetbuche" Kap. 160,7 ff. richtig erfassen.
11. Also war Joseph, der Mann Mariens, nicht Mein Vater, wie ihn das damalige unwissende Volk, welches Meine Herkunft nicht wußte, dafür hielt (ChtS. IX. Kap. 11, Verse 26-32 - Jesus war, als Er anfing zu lehren, ungefähr dreißig Jahre alt und ward für einen Sohn Josephs gehalten, welcher war ein Sohn Jakob Eli´s. - Luk. 3, 23; Matth. 1, 16), sondern bloß Mein von Mir aufgestellter Nährvater, und der Maria deshalb vom Tempel als Mann angetraut, damit er als Vater des Kindes angesehen wurde, sonst wäre Maria gesteinigt worden.
12. Meine Geburt erfolgte am 7. Januar zwischen 12 Uhr und 10 Minuten darüber in der Früh nach bethlehemitischer Zeit (Kundgaben 1, 53) in einer Berghöhle 15 Minuten außer der Stadt Bethlehem, welche von dortigen Schafhirten nicht als Schaf- oder Viehstall, sondern als Zufluchtsort bei großer Hitze benützt wurde, um im kühlen Schatten auszuruhen.
13. Diese Höhle besteht noch, wurde aber äußerlich durch ein im Jahre 804 erfolgtes Erdbeben verschüttet, so daß heutzutage niemand deren Vorhandensein mehr weiß. Mit dem sichtbaren Beginn des neuen Reiches der Liebe, werde Ich sie wieder herstellen, wie sie einst war, weil dann die Wahrheit regieren wird! —
14. Darauf wurde meine Geburt verkündet:
1. Im Jahre 4151 am 17. Dezember durch einen Stern dreien Weisen der Sternkunde in Persien. (Matth. 2, 2; - ChtS. XI. Kap. 28-32)
2. Durch einen Engel am 7. Januar nachts früh den Hirten. (Luk. 2, 9)
3. Durch Simeon und Hanna am 15. Januar im Tempel zu Jerusalem dem Volke. (Luk., 2, 25-38)
4. Durch die Weisen aus Persien am 16. Januar dem König Herodes und den Schriftgelehrten in Jerusalem. (Matth. 2,2, 4.5)
15. Nach der Verkündigung Meiner Geburt geschah Folgendes:
1. Die Hirten sind eilends gekommen, den neu geborenen Messias zu sehen und anzubeten. ( ChtS. XI., Kap. 18, 32ff; - Luk. 2. 9-20)
2. Ich wurde am 15. Januar, das ist am achten Tage nach Meiner Geburt, nach der Vorschrift des Alten Testaments beschnitten, Jesus genannt und Maria ist zu gleicher Zeit gereinigt und in den Tempel eingeführt worden. (Kundgaben 1, 53; Luk. 2, 21-24)
3. Am 17. Januar kamen in der Früh die drei Weisen aus Persien mit ihrer Karawane vor die Berghöhle, gingen das Kind anzubeten und opferten Ihm nach orientalischer Sitte als einem König: Gold, Weihrauch und Myrrhen zum Geschenk. (ChtS. IX., Kap. 30; Kundg. 1, 54; - Matth. 2, 11))
4. Ich bin am 19. Januar früh wegen der Grausamkeit des Herodes, der Mich töten wollte, mit Meinen Pflegeeltern Maria, Joseph und Josephs fünf Söhnen aus der ersten Ehe: Jöel, Joses, Simeon, Juda und Jacob durch die Flucht nach Ostracine in Ägypten entgangen. (ChtS. IX., Kap. 34 und 41. 42; Kundg. 1, 54; - Matth. 2, 11)
5. Eine Stunde nach Meiner Flucht aus Bethlehem kamen die Schergen des Herodes und ermordeten alle bis zwei Jahre alten Kinder in der Stadt und ihrer Umgebung, weil Herodes unter diesen Mich, den neuen König der Juden, zu treffen glaubte. (ChtS. IX., Kap. 41. ; Kundg. 1, 54 )
6. Nach Aufenthalt von nahe drei Jahren bin Ich im Jahre zwei am 13. November, nach dem Tode des Herodes mit der Familie des Josephs von Ägypten nach Nazaret zurück gekommen und bin daselbst erzogen worden. (ChtS. IX., Kap. 256. 257 ; Kundg. 1, 55 ; Matth. 2, 19-23))
33. Zwölftes Jahr Jesu.
Das Merkwürdigste was man von Meiner Jugend weiß, ist folgendes:
1. Daß, als Ich zwölf Jahre alt war, das erste Mal zum Osterfeste nach Jerusalem mit Meinen Zieheltern gekommen bin.
2. Daß Ich zu Jerusalem zurückgeblieben, nach drei Tagen aber von den Zieheltern im Tempel gefunden worden bin, wo Ich Selber unter die Schriftgelehrten ging, mit ihnen über die Ankunft des Messias sprach, Mich dann als Messias kundgab und die Schriftgelehrten derart bearbeitete, daß sich alle über Mich höchst verwunderten. (ChtS. X.; Luk. 2, 41-50)
3. Daß Ich wieder nach Nazaret zurückgekehrt und daselbst geblieben bin.
4. Daß Ich Meinen Zieheltern untertan gewesen bin.
5. Daß Ich an Alter und Weisheit, Liebe und Ansehen im Hause Josephs sowie in bekannten Kreisen wuchs. (Angabe des Vaters an Schumi; ChtS. IX., Kap. 257. 298; Luk. 2, 51. 52)
34. Lehramts-Jahre 30-33.
1. Das Merkwürdigste, so man von Mir weiß, bevor Ich Mein Lehramt antrat, ist:
1. Ich ging am 21. April im Jahre 30 Meines Alters in die Wüste Bethabara am Ufer des Flusses Jordan und fastete 40 Tage lang bis 1. Juni. Hier wurde Ich von dem Hunger geplagt, und daher dreimal von dem Satan des Fleisches, welcher ist das Begierliche im Leibe versucht, das Ich aber standhaft überwunden hatte, wo Ich dann von den Engeln Meiner eigenen Lebenskraft und Demutstugend bedient wurde. (Angabe des Vaters an Schumi; lies Kundg. 1, 55. 56)
2. Ich ließ Mich am 1. Juni von Johannes im Flusse Jordan bis zum Kopf eintauchen (taufen). (urdeutsch túpa, d.h. Tauche, woraus hochdeutsch Taufe wurde)
3. Der heilige Geist Gottes kam als weiße Wolke, der Gestalt einer Taube ähnlich, aus der Höhe sichtbar auf Mich und verweilte über Mir, welches Ich, da Ich Selber Gott war, zum Erkennungszeichen gab, daß Ich der Messias sei, wie Ich, als Geist Gottes im Menschen, dem Johannes zuvor durch das innere prophetische Wort angab (Vaters Aufklärung an Schumi, - Matth. 3, 13-16, aber 14. 15 und 17 ist ein Irrtum, eine falsche, erdichtete Tradition, die Lukas im Jahre 54, also 14 Jahre nach dem Tode Johannes, aufzeichnete; allwo Vers 17 mit der Taborscene verwechselt erscheint. Richtig ist nur das oben vom Vater Selber Geoffenbarte), daß derjenige, über dem er dieses Zeichen kommen und verweilen sehen wird, der Messias sei.
4. Am 2. Juni sah Mich Johannes am Ufer des Jordanflusses wandeln und da sagte er zu seinen Zuhörern, daß Ich das Lamm Gottes sei, welches die Sünden der Welt trägt. (Joh. 1, 29-36; - Vaterwort)
5. Am 2. Juni in Meinem 30. Jahre trat Ich Mein Lehramt an. ( Vaterwort; - Luk. 3, 23; Joh. 1, 35-40)
2. Nachdem Ich Mein Lehramt antrat, ist folgendes als das Wichtigste zu merken:
1. Ich nahm seit 2. Juni bis 15. August Jünger an, aus denen Ich später zwölf Apostel erwählte. (Joh. 1, 37-45; Luk. 5, 13)
2. Ich reiste in Meinem Vaterlande Palästina und in den angrenzenden Ländern von einem Orte zum andern herum. (Ev. J.Chr. 10 Bände; ChtS. Nr. 23)
3. Ich predigte das Evangelium vom Reiche Gottes durch die Lebensbuße (Ev. J.Chr. 10 Bände; - Neues Testament), offenbarte Wahrheiten über göttliche Geheimnisse, die man glauben soll , und lehrte die Tugenden der Gottes- und Nächstenliebe (Matth. 22, 37-40), der Demut (Bergpredigt: Matth. Kap. 5. 6. 7. und Ev. J.Chr. 10 Bände), Barmherzigkeit, Geduld, Herzensreinheit, und versöhnende Bruderliebe.
4. Ich rügte den Unglauben und verabscheute die Laster des Volkes; widerlegte die Glaubens-Irrtümer der Juden, Schriftgelehrten und Pharisäer. (Neues Testament an verschiedenen Stellen; Ev J.Chr. an verschiedenen Stellen der 10 Bände)
5. Ich bekräftigte Meine Lehren und Zeugnisse der Heiligen Schrift durch Wunder und durch Beispiele aus Meinem eigenen Leben.
6. Ich übte überall Wohltaten aus, besonders durch die Heilung der Kranken.
7. Ich weissagte zukünftige Ereignisse.
3. In Rücksicht dieser Tatsachen würde man denken, daß das ganze Volk an Mich glaubte, allein es war nicht so. Viele glaubten an Mich, aber die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer glaubten nicht, sondern sie haßten Mich und trachteten Mich mit allerlei verfänglichen Fragen zu fangen, dem Gerichte zu übergeben und Mich zu töten, da Meine Lehre ihnen nicht entsprach, sondern sie beleuchtete, wie sie waren.
35. Der vierte Glaubensartikel.
Die Leidensgeschichte Jesu.
Der vierte Glaubensartikel lautet:
Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben.
1. Meine Lehrzeit war zu Ende, da war noch das Letzte zu vollführen, nämlich das durch die Propheten angesagte Leiden zu erdulden, um Meine Mission als Erlöser von der Erbsünde (1. Mos. 3,15; Hebr. 9, 15; Paulus 3, 25) zu besiegeln.
2. Meine Ankläger waren die Hohenpriester, Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes. (ChtS. 21; Leidensgeschichte bei den Evangelisten) Und so habe Ich unter Pontius Pilatus, des römischen Kaisers Tiberius Landpfleger gelitten. (ChtS. 21; Matth. 26 und 27; Mark 14 und 15; Luk 22 und 23; Joh. 18 und 19)
3. Verklagt wurde Ich aber aus bloßem Haß und Neid, — unter dem Vorwande, als wäre Ich ein Gotteslästerer, Sabbatschänder und Verführer und Aufwiegler des Volkes gegen den Kaiser und Tempel. (ChtS. 21 und 71)
4. Auf die Anklage des Hohen Rates des Tempels erhob Pontius Pilatus die Einwendungen, daß Ich nicht unter sein Gerichtssprengel gehöre, dann, daß er nach dem römischen Rechte nichts Ungesetzliches an Mir finde, dazu kam der Traum seines Weibes Túlia Innocentia auf den er viel hielt und Mich den Unschuldigen — freigeben wollte, er machte die Probe mit dem Raubmörder Barabas, um Mich zu retten, aber es ging nicht, ja selbst die entsetzliche Geißelung, wo Ich blau von Schlägen und Wunden, zerrissenen Leibes und blutüberströmt war, konnte den tierischen Blutdurst der reißenden Tiger in Menschengestalt nicht stillen. Mit Ungestüm forderten sie jetzt Meine Kreuzigung und drohten schließlich dem Pilatus, wenn er Mich nicht kreuzigen lasse, daß sie ihn als Feind des Kaisers in Rom verklagen werden, worauf er erschrak und nachgab, obwohl mit großem Unwillen.
5. Das Kreuz, worauf Ich gekreuzigt wurde, galt bei den Juden und Heiden als Schandpfahl, wie heutzutage die Galgen, somit war das die schimpflichste Strafe.(ChtS. 21) Die Kreuzigung fand statt auf einer kleinen Anhöhe nächst der Stadt Jerusalem, welche keltisch und hebräisch Golgatha, lateinisch Calvaria, deutsch aber Schädelstätte hieß.
6. Viele Menschen glauben, daß Ich als Gott oder vorgeschrittener Geistmensch keine Schmerzen litt. Dieses ist jedoch nicht der Fall gewesen, sondern als Mensch konnte und mußte Ich leiden, um die Erlösung von der Erbsünde zu vollbringen, als Gott konnte Ich natürlich nicht leiden.
7. Gelitten habe Ich aber seelisch und körperlich. An Meiner Seele erlitt Ich große Traurigkeit, („Jetzt ist Meine Seele betrübt“: Joh. 12, 27 ist falsch bei Matth. 26, 38 und nach der Aufklärung in der Zeitschrift „Die Liebe“ 1, 137) im Garten Gethsemane aber so große Angst vor dem Leiden, welches Ich im Geiste durch das Hellsehen voraussah, daß Ich Blut schwitzte. Körperlich litt Ich die Leiden, welche Mir die Schläge und Mißhandlungen der Schergen des Kaisers seit Gethsemane bis zur Auslieferung an Pontius Pilatus verursacht haben; im Gerichtshofe des Pontius Pilatus aber die blutige Geißelung und die schandvolle Krönung mit der Dornenkrone; nach der Verurteilung litt Ich große Schmerzen durch das Tragen des schweren Kreuzes an Meinem zerschlagenen und durch Blutverlust kraftlosem Leibe, endlich die großen Wundschmerzen am Kreuze bis zu Meinem Tode.(ChtS. 21 Leidensgeschichte) Außerdem habe Ich seit dem Verhör beim Hohenpriester Kaiphas bis zu Meinem Tode allerlei Lästerungen, Verleumdungen, Verachtung, Verspottung und verschiedene andere Unbilden gelitten.(In der Leidensgeschichte ChtS. Nr. 21 und zum Teil bei den Evangelisten beschrieben)
8. Das Leiden am Kreuze dauerte zwei und eine halbe Stunde, von drei bis halb sechs Uhr Nachmittags. Meinen Leib begruben dann Joseph von Arimathäa und der Hohepriester Nikodemus in ein neues, in Felsen gehauenes Grab, worin noch niemand war gelegt worden.(ChtS. 21)
9. Doch trennte sich die Gottheit von der Seele nach Meinem leiblichen Tode nicht, weil Meine menschliche Seele die Weisheit Gottes Selber war ( 1. Kor. 1, 24), und daher konnte Sich die Gottheit Christi von Ihrer Seele nicht trennen.
36. Der fünfte Glaubensartikel.
Christi Aufstieg in die Vorhölle, — und dessen Auferstehung am dritten Tage.
Der fünfte Glaubensartikel lautet:
Aufgestiegen zu der Vorhölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten.
1. Meine Höllenfahrt bestand darin, daß Ich die Seelen, welche auf Mich warteten, erfreute, indem Ich in himmlischer Verklärung unter sie trat und Meine Erlösung am Kreuze als erfüllt kundgab (Schluß des Leidensweges im Gebetbuch). Die Seelen waren nicht in der Unterwelt, sondern in den Höhen des Firmaments, und ihre (Vor-) Hölle war bloß der nicht erfüllte Wunsch, als Kinder zu ihrem göttlichen Vater gelangen zu können, daher eine Vorhölle, sonst der Prophetenhimmel genannt, wo reine Seelen als Selige wohnten und auf die Erlösung von der Erbsünde warteten. — Daß Samuel von der Unterwelt heraufstieg, hat dem falschen Glauben nach, — so geschehen müssen.( Lies nach in „Die Liebe“ 1, S. 26)
2. Wäre die ewige Verdammnis der christlichen Kirchen so zu verstehen, daß der Mensch auf ewig verdammt bleibt, was hätte Ich dann in der Hölle zu suchen gehabt? Weil die Lehre vom Ewigverdammtsein eine Irrlehre ist, darum widerspricht sie sich selbst durch Meine Höllenfahrt.
3. Da Ich Jesus mit Meinem göttlichen Geist und dessen göttlicher Seele in die Vorhölle aufgestiegen bin, so ist damit die Lehre begründet, daß die Seele nach dem Tode fortlebt, und nur sie für alles im irdischen Leben Getane verantwortlich ist.
4. In die Vorhölle stieg Ich aber deshalb, damit Ich Meinen Sieg über den Satan und den Tod, den auf Mich seit Adam bis zum Kreuzestod wartenden Verstorbenen verkündete, daß die einst von ihnen im Geiste Adams mitbegangene Erbsünde getilgt und der Weg zum Vater wieder geebnet wurde.
5. Der Sieg über den Satan bedeutet den Sieg über die Reize zum Weltlichen und über den geistigen Verführer dazu, dem Lügenfürsten Satan, der in den Menschen allerlei Gelüste und Begierden zum Genuß des Weltlichen einflößt und ihn geistig verfinstert.
6. Der Sieg über den Tod bedeutet aber den Sieg über die Sünden der Welt, da die Sünde der geistige Tod der Seele ist.
7. Hauptsächlich handelte es sich aber um eine ewige Erlösung der Altväter und des ganzen aus dem Adam und der Eva stammenden Menschengeschlechtes von der Erbsünde, welche man die Sünde des ersten Bundes nannte, wie Petrus im Hebräerbrief und Paulus an die Römer kundgeben; daher wurde Ich von Johannes dem Täufer das Lamm Gottes genannt, welches die Sünde der Welt hinwegnimmt ( Joh. 1, 29). Damit wurden auch die Stellen aus den Propheten des ersten Bundes erfüllt, so durch David ( Ps. 68, 19), der spricht: "Du stiegst in die Höhe und führtest Gefangene (durch die Erbsünde), mit dir; (da sie Mich von da an überallhin als ihren himmlischen Vater im Triumphzuge begleiteten). Eine andere Stelle durch Zacharia ( Zacharia 9, 11) lautet: "Du wirst entlassen Deine (durch die Erbsünde) Gefangenen im Blute Deines (neuen) Bundes.
8. Es waren da die Altväter, die man sonst Patriarchen nennt, dann die Propheten und verschiedene andere Frommen, die früher verstorben sind, ehe Ich in die Vorhölle stieg. —
9. Über die Erlösung aus der Vorhölle spricht König David ( Ps. 6, 9. 10 ) 1076 Jahre zuvor, indem er sagt: Es freut sich mein Herz und jauchzet meine Seele, auch mein Fleisch ruht sorgenlos. Denn Du (Jehova) wirst meine Seele nicht lassen in der (Vor-) Hölle.
19. Die Ursache, warum Ich nach dem Tode Meines Fleischleibes wieder auferstand, ist folgende:
1. Weil die Stellen bei den Propheten und Meine eigenen Weissagungen mußten in Erfüllung gehen, so:
2. König David: Du Jehova wirst Deinen Geliebten nicht sehen lassen die Verwesung (Ps. 16, 10).
3. Hosea: Ich will sie aus der (Vor-) Hölle erlösen und vom (geistigen) Tod (der Erbsünde) erretten. Tod, Ich (Jehova in Jesus) will dir ein Gift sein; Hölle, Ich will dir dein Verderber sein. ( Hosea 13, 14)
4. Ich Jesus sagte bei der Tempelsäuberung ( Joh. 2,19-21) den Juden: Brecht ab diesen Tempel, so will Ich ihn in drei Tagen wieder aufrichten, da Ich damals von dem Tempel Meines Leibes redete.
5. Also sagte Ich auch nach den Evangelisten Matthäus ( Matth. 12, 22-40) und Lukas (Luk. 13, 31-33), daß Ich werde am dritten Tage wieder auferstehen.
6. Um der Welt einen unwiderlegbaren Beweis von der Wahrheit Meiner Lehre und der Göttlichkeit Meiner Person zu geben, wie Paulus schreibt:
7. Wäre Christus nicht auferstanden, so folgt, daß unsere Predigt vergeblich wäre, und vergeblich auch euer Glaube. ( 1. Kor. 15, 14)
8. Um den Menschen die Hoffnung zu stärken und den Beweis zu liefern, daß der Tod durch die Sündlosigkeit des Menschen überwunden wird, da der Tod nur die Folge der Sünde ist. Daher schreibt Paulus:
9. Nun aber ist Christus von den Toten auferstanden, als Erstling der Entschlafenen; denn durch einen Menschen (der Sünde: Adam) ist der Tod, und durch einen Menschen (ohne Sünde: Jesus) ist die Auferstehung von den Toten. ( 1. Kor. 15, 20. 21 )
11. Meine Auferstehung fand statt am 27. März um 3 Uhr früh.
12. Ich stand auf von den Toten aus Meiner eigenen Macht, unsterblich und glorreich als Überwinder des Todes und des Teufels, wie Ich beim letzten Abendmahl sprach:
1. Darum liebet mich der Vater, weil Ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von Mir, sondern Ich gebe es von Mir Selbst hin; Ich habe die Macht, es wieder zu nehmen. (Joh. 10, 17. 18)
2. Petrus sagt im Hebräerbrief: Damit Jesus durch den Tod (für die Erbsünde) dem die Macht nehme, der des Todes Gewalt hatte, das ist, dem Teufel. ( Hebr. 2, 14 )
37. Der sechste Glaubensartikel.
Himmelfahrt und Richteramt Christi.
Der sechste Glaubensartikel lautet:
Aufgefahren in den Himmel, sitzet zu der rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters.
1. Meine Himmelfahrt ( Kundgabe 1, 57; Luk. 24, 50. 51) fand statt am vierzigsten Tage nach Meiner Auferstehung, das ist am 7. Mai, in Gegenwart Meiner Jünger und Freunde, deren es 670 gab, und zwar auf dem Ölberge. ( Apg. 1, 9; 1. Kor. 16, 6)
2. Paulus schrieb darüber an die Kolosser: Wenn ihr nun (geistig) mit Christus auferstanden seid (indem ihr das Welttümliche verlassen habet), so suchet, was droben ist, wo Christus ist, Der zur Rechten Gottes sitzet. ( Kol. 3, 1 )
3. Jesus sitzet zur rechten Hand Gottes, heißt aber soviel als: Daß Ich im Besitze der höchsten oder göttlichen Gewalt und Herrlichkeit über alles im Himmel und auf Erden bin, wie Ich am Himmelfahrtstage sagte:
4. "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. ( Matth. 28, 18 – Vgl. ChtS. 37, 53)
38. Der siebente Glaubensartikel.
Das Weltgericht Jesu Christi.
Der siebente Glaubensartikel lautet also:
Von dannen Er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
1. Diese Weissagung geht nun in Erfüllung; denn die Zeit des Weltgerichtes ist bereits da, weil die Menschen Gott vergessen haben, Ihn leugnen und freventlich gegen alle Gebote Gottes sündigen.
2. Meine Wiedergeburt geschah in den Wolken des Himmels, welche sind Meine Vaterworte, durch welche Ich in eigener Person spreche, die aber Meine Person verhüllen und man bloß Meine Worte hört, Mich aber nicht sieht; ferner, Ich komme mit großer Macht der Natur-, Elementar- und Weltereignisse und in großer Herrlichkeit Meiner Mir folgenden Kinder. ( Matth. 24, 30; - 26, 64)
3. Ich komme, um das Weltgericht zu halten und die Lebendigen und die Toten zu richten, wie Petrus in der Apostelgeschichte berichtet.( Apg. 10, 42) Unter den Lebendigen versteht man die Gerechten, unter den Toten die Sünder.
4. Ich werde die Menschen zuerst belehren lassen, was gut oder schlecht ist, und dann werde Ich sie nach ihrem Leben und Handeln nach der Lehre richten, indem Ich diejenigen, welche die Lehre angenommen und befolgt haben, mit dem ewigen Leben belohnen werde, die Anderen, welche den vorangestellten Anforderungen des Lebens und Handelns nach der Lehre nicht nachkommen werden, werde Ich mit dem Leibestode bestrafen und recht bald ins Jenseits ( 2. Kor. 5, 10; - Matth. 25, 46 ist nur geistig zu verstehen, nicht aber materiell) hin übernehmen; da sie für das neue himmlische Reich der Liebe auf Erden nicht taugen. —
39. Der achte Glaubensartikel.
Der Glaube an den heiligen Geist.
Der achte Glaubensartikel lautet also:
Ich glaube an den heiligen Geist.
1. Der heilige Geist ist die Willenskraft Gottes, alles das ins Werk zu setzen, was die Liebe und Weisheit in Gott zu vollführen beschlossen haben.
2. Um die Wirksamkeit des heiligen Geistes in Gott zu verstehen, muß man Ihn mit dem stammverwandten Nervengeist im Menschen vergleichen, der eben auch die wirkende Willenskraft des Menschen ist, was dessen Liebe und Weisheit ins Werk zu setzen beschlossen haben.
3. Der heilige Geist geht vom Vater und Sohn zugleich aus, weil der Vater mit dem Sohne Eins ist, oder weil die Liebe und Weisheit in Gott geeint sind.
4. Der heilige Geist heiligt den Menschen durch Seine Gnade:
1. daß der Mensch die Buße für seine Sünden tun kann, ( Röm. 1, 4)
2. daß er im Stande ist, den Willen Gottes ( Philipper 2, 13) zu erfüllen,
3. Er heiligt ihn durch die Gaben und Gnaden der sogenannten "Wiedergeburt des Geistes",welche ist die Feuertaufe des heiligen Geistes, von der Johannes der Täufer spricht und mit der auch die Jünger zu Pfingsten getauft und begnadigt worden sind. (1. Kor. 12; - ChtS. 37, 37)
5. Die Gnaden und Gaben in der Wiedergeburt sind folgende:
- Die Lehrgabe der Weisheit,
- die Lehrgabe der Wissenschaft,
- die Kraftgabe des felsenfesten Glaubens,
- die Kraftgabe, die Kranken zu heilen,
- die Gabe der Wunderkraft,
- die Gabe der Weissagung oder Prophezeiung,
- die Gabe, die Geister zu unterscheiden,
- die Sprachengabe,
- die Gabe der Auslegung der Heiligen Schrift,
- die Kraftgabe des Wortes,
- die Kraftgabe des Gebetes,
- die Gabe der Willenskraft,
- die Gabe, Andere zu lehren,
- die Gabe der Beredsamkeit,
- die Gabe des Hellsehens, Hellhörens und Hellfühlens,
- die Gnade der Kraft, böse Geister (Teufel) auszutreiben,
- die Gnade, daß die Gifte unschädlich wirken,
- das innere Wort,
- die Gabe der geistigen Kräfte,
- die Gabe der Tugenden,
- die Gnade und Gabe der Liebe, der Freude und Wonne,
- die Gnade der Geduld und des inneren Friedens,
- die Gnade der Demut,
- die Gnade der Sündenfreiheit. ( ChtS 37, 37)
40. Der neunte Glaubensartikel.
Der neunte Glaubensartikel lautet:
Die heilige Christuskirche, Gemeinschaft der Seligen.
1. Wie es nur einen Gott in Christo gibt, also kann es nur eine wahre Christuskirche geben, und wenn diese nicht im Herzen der Menschen ist, wo Mein Geist wohnt, so ist sie nirgends, weil Christi Geist, den man den heiligen Geist (siehe „Christus und die Bibel“ Kap. 18 „Geist Gottes im Menschen“) und lebendigen Gott nennt, nur im Herzen der liebevollen Menschen lebt und durch sie wirkt.
2. Daher ist die wahre und alleinseligmachende Kirche im Sinne Gottes ein reines, Gott über Alles und den Nächsten wie sich selbst liebendes Menschenherz, denn ein solches Herz ist die wahre und heilige Christuskirche.
3. Die Beweise, daß die heilige Christuskirche nur ein liebereiches Menschenherz ist, sind in Meinen göttlichen Tatsachen begründet, welche sind das durch Mich Christus geoffenbarte Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen, in Bezug ihrer Abstammung, ihrer Vergeistigung und ihrer Vergöttlichung, worüber folgende Beweise die Wahrheit der Tatsachen beleuchten:
1. Ich bin das geistige Leben der Welt, daher soll niemand Gott in der toten Materie der von Menschen erbauten Kirchen suchen, weil das Leben nur mit Leben wieder Leben nach dem Geiste hervorbringen kann.
2. Weil nach dem Sendschreiben, die Paulus an die Korinther und Römer schrieb, Gott nur im Herzen Seiner Kinder wohnt.
3. Ich bin heilig, zufolge Meiner Liebe, welche das Urlicht der Unendlichkeit ist, und weil nur dieses Urlicht die Urzentralsonne aller geistigen Sonnen Meiner Kinder ist.
4. Weil Ich im absoluten Zustande in diesem Urlichte wohne, und weil Ich überheilig und daher unnahbar bin (1. Tim. 6, 16) und von da Meine Liebe zu der Welt Meiner Kinder strömen lasse.
5. Weil aus diesem Urlichte, welches ist die unendliche Liebe Gottes zu Meinen Kindern, durch Mich Jesus die Erlösung von der Erbsünde (Paulus schreibt an Epheser 5, 25.27 : Christus hat die Gemeinde geliebt und Sich Selbst für sie - durch das Leiden und den Tod – hingegeben, um sie zu heiligen und zu reinigen (von der Erbsünde), damit Er sie Ihm Selbst darstellte (als) eine Gemeinde, die herrlich sei, die keine Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen haben, sondern daß sie heilig und unbefleckt sei.) und der daraus entstandenen Sünden des Alten Testaments, durch das Leiden und Sterben auf Golgatha und zugleich auch das Heil der Kindschaft Gottes den Menschen erbracht worden ist.
41. Was sagt Gott, wann bauen sich die Menschen Götzentempel, heutzutage Kirchen genannt?
1. Ich ließ durch den Propheten Hosea aufschreiben, daß die Menschen sich mit allerlei sogenannten Heiligenbildern und Heiligenstatuen ausgeschmückten Götzentempel, die man heutzutage "Kirchen" nennt, dann bauen, wenn sie auf Gott vergessen.(Hosea 8, 14. Näheres im Buche „Die heilige Dreieinigkeit“, 1. Auflage S. 9. 10; 27, 11-18)
2. Wenn die Christen solche Götzenkirchen bauen und darin nach Priesterlehre beten, so verfallen sie in das christliche Heidentum, weil sie neben dem Alleinheiligen, (Joh. Evangelist hat die Seligen im Himmel so singen gehört: ... Herr Gott! Allherrscher ... König der Völker ... Du allein bist heilig - Offbg. 15,4 - Wenn Gott allein heilig ist, dann gibt es selbstverständlich keine anderen Heiligen) noch eine Menge falsche Heilige anbeten, welche die habsüchtigen Priester zu Heiligen, was soviel heißt als zu Göttern willkürlich und gegen das erste Gebot Gottes (Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben (2. Mos. 20, 3)) aufgestellt haben, damit die Leichtgläubigen dafür Opfer der Kirche darbringen.
3. Ich sagte durch Hosea deshalb, daß die Menschen sich dann Götzentempel bauen, wenn sie Gott vergessen, weil es von Mir durch Moses streng verboten war und ist, noch sonst irgend welche Bilder und Statuen neben Mir aufzustellen (Du sollst keine anderen Götter (was gleich Heilige heißt) neben Mir haben. - Du sollst dir kein Schnitzbild , noch irgendein Abbild dessen machen, das im Himmel oben, und das auf Erden unter der Erde ist. - Du sollst sie nicht anbeten; ... denn Ich Jehova, dein Gott, der heimsucht die Missetat der Väter an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied. -(2. Mos. 20, 3-5) und zu ihnen um Hilfe zu bitten und zu beten, wie es in den römischkatholischen Kirchen geschieht.
42. Kirche und Zeremonien.
1. Kirchliche Zeremonien sind christliches Heidentum, weil Ich Christus als Gott keine Zeremonien in Meiner Lehre zu üben eingeführt habe, sondern die Zeremonien hat die römische Kirche in späteren christlichen Jahrhunderten aus heidnischen Zeremonien im Alten und Neuen Testament in das Christentum willkürlich und gegen Meinen göttlichen Willen nach und nach übertragen und eingeführt.
2. Ich habe, wie vorn gesagt, nie befohlen Tempel oder Kirchen zu bauen, da Ich in keinem Tempel und in keiner Kirche, sondern bloß in Menschenherzen wohne.
3. Es fragt sich: Wie steht es dann mit der Aussage Jehovas, daß Ihm der Sohn Davids ein Bethaus bauen soll?
4. Diese Aussage wurde falsch verstanden, denn Ich als Jehova habe damit kein materielles, sondern ein geistiges Bethaus im Herzen der Menschen gemeint.
5. Was habe Ich durch den Propheten Nathan (2. Sam. 7, 12-16) an David durch folgende Worte der Prophezeiung sagen wollen: 12: Wenn nun deine Zeit (des Lebens) hin ist, und du bei deinen Vätern (tot im Fleischleibe) liegest, will Ich deinen Samen nach dir erwecken, und der von deinem Leibe kommen soll, dem will Ich sein Reich bestätigen.(?)
6. Damit wollte Ich sagen, daß nicht Salomo Mir ein Bethaus bauen soll, sondern daß dieser Sprössling Davids künftig einmal aus Davids Samen (welche später Maria war) erweckt werde.
7. Dieses folget daraus, weil man aus einem verfaulten Fleischleibe, der in der Gruft unter den Toten liegt, keinen Nachkommen nach menschlichen Begriffen erwecken kann; — und weil Salomo zur Zeit, als sein Vater starb, schon ein erwachsener 38 Jahre alter Mann (Mitteilung des Vaters Jesus am 21.1.1903 an Schumi) war. Somit kann die Weissagung unmöglich auf Salomo bezogen werden, der gleich nach seines Vaters Tode den Thron bestieg.
8. Der Vers 13 dieser Prophezeiung lautet: "Der soll Meinem Namen ein Haus bauen, und Ich will den Stuhl seines Königreiches bestätigen auf ewig!"
9. Der Sinn dieses Verses ist so zu deuten: Wenn unter dieser Prophezeiung Davids oder Salomos weltlicher Königsthron gemeint gewesen wäre, dann wäre Jehovas Verheißung, daß Er dessen Königsstuhl auf ewig bestätigen will, eine Lüge, weil der weltliche Thron des Hauses Davids schon längst vor der Ankunft des Messias von der Welt verschwunden war.
10. Der Vers 14 lautet: "Ich will Sein Vater sein und Er soll Mein Sohn sein", womit gesagt wird, daß dieser Nachkomme Davids nicht eigentlich Davids Sohn, sondern Gottessohn sein wird, da Jehova und nicht David sein eigentlicher Vater sein wird. — Daraus klärt sich der Sinn der Prophezeiung, daß der geweissagte Nachkomme Davids niemand anderer ist, als Jesus Christus, der Mensch gewordene Gott Selber, der nach Seiner göttlichen Weisheit (1. Kor. 1, 24) "Gottessohn" benannt wurde.
11. Wie soll Meine Verheißung in den Versen 12 und 13 aufgefaßt werden, wo es heißt, daß Jehova den Thron des Königreiches Jesu auf ewig bestätigen will?
12. Ich, Jesus, heiße schon als neugeborenes Kind ein Fürst des Friedens.(Jes. 9,5) Und vor Pilatus sagte Ich offen, daß Ich ein König bin, aber Mein Reich nicht von dieser Welt ist.(Joh. 18,36. 37) Somit bedeutet die Verheißung Jehovas, daß Er dem Davidsohn Jesus Seinen geistigen Thron des Friedens im Herzen der Menschen auf ewig bestätigen wird.
13. Der Vers 16 heißt: "Aber Dein Haus soll beständig sein ewiglich vor Dir, und Dein Stuhl soll ewiglich bestehen."
14. Weil Davids weltlicher Königsthron noch im Alten Testament einging, daher konnte unmöglich dieses damit gemeint sein, sondern der geistige Thron des Sohnes Davids, Jesus Christus, als geistiger Friedensfürst der Menschen. Da Ich, Jesus, ein Sprosse des Hauses Davids bin, wird das Haus und der Thron Davids geistig in Jesus Jehova Zebaot ewiglich fortbestehen.
15. Allein Ich, Jesus, als dieser in der Prophezeiung genannte Sohn Davids habe nie ein Bethaus gebaut oder zu bauen gesagt. Denn Ich, Jesus, als geistiger Repräsentant des geistigen Thrones Davids, war berufen einen geistigen Thron im Herzen der Menschen, eine Wohnung der Liebe zu Gott und dem Nächsten, durch Meine göttliche Lehre der Liebe zu erbauen und dieses Haus der Liebe Gottes im Herzen der Menschen habe Ich erbaut durch die Lehre der Liebe, die Ich vortrug und lehrte.
16. Aus der besprochenen Prophezeiung folgt, daß es geschichtlich aus Meinem Leben als Jesus erwiesen ist, daß Gott nie ein Bethaus aus Holz oder Stein hat aufzubauen anbefohlen, sondern daß Salomo aus Missverständnis des Buchstabensinnes der Weissagung den Tempel zu Jerusalem erbaut hatte. (ChtS. 37, 77; - Lies darüber auch Christus und die Kirche)
17. Da Ich keine Kirche zu bauen gesagt habe, — soll denn dann auch keine mehr gebaut werden?
18. O ja, sie kann schon gebaut werden, aber nur als ein Versammlungslokal der Gläubigen, allein ohne Altäre und Bilder- und Statuenschmuck, sogenannte "Heilige" darstellend. Denn als Versammlungslokal hat sie nur den göttlich-geistigen Zwecken zu dienen, welche sind: Predigen, Liebesmahl einnehmen und sich über geistige Sachen öffentlich und frei zu besprechen und belehren zu lassen. (Heilige Dreieinigkeit S. 78)
19. Denn die wahre Christuskirche erkennt man aus sieben Merkmalen und diese sind:
- Die Einigkeit des Glaubens, (Paulus schreibt an die Epheser (4, 5. 6): Es ist ein Herr, ein Glaube und eine Taufe, (welche ist die Taufe des heiligen Geistes nach der Lehre des Johannes des Täufers, Joh. 1,33); und ein Gott und ein Vater aller, Der ist über alle und durch alle und in uns allen. (Und) Er ist nicht ein Gott der Uneinigkeit, sondern des Friedens, wie ich in allen Gemeinden der Gläubigen lehre (1. Kor. 14, 33); Mark 16,15; Matth. 28, 19. 20))
- Die Gottes- und Nächstenliebe,
- Die Geduld gegen die Schwächen, Fehler und Irrtümer des Nächsten,
- Barmherzigkeit gegen Arme und Bedürftige,
- Keuscher Lebenswandel in Gedanken, Worten und Taten,
- Friedenspflege mit jedem Menschen,
- Selbstlosigkeit in großem Bedürfnis des Nächsten.
20. Die wahre Christuskirche nennt sich auch "Christusgemeinde", und diese ist die Gemeinschaft und Einheit der Bekenner des Glaubens nach Meiner wahren Lehre, die man sonst die christliche Theosophie nennt.
21. Die heilige Christuskirche ist eben eine Weltkirche, weil Ich ihr Stifter, ein geistiger König der Welt bin, und Ich Selber zu Meinen Jüngern sagte: Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium vom Reiche Gottes allen Menschen.
22. Die wahre Kirche ist heilig:
- weil Ich, ihr Stifter Jesus Christus, der heilige Geist Gottes bin,
- weil ihre Lehre die Weisheit Gottes ist,
- weil sie die gläubigen Befolger der Lehre heiligt
- weil sie in ihrer Reinheit der Grundsätze unantastbar ist,
- weil die Verbreiter dieser Lehre die wahren Diener Gottes sind, (Paulus schrieb an die Epheser (2,20): Ihr seid erbaut auf die Grundfeste der Propheten und Apostel, während Jesus Christus Selber der Haupteckstein ist)
- weil sie ewig ist, wie Ich, ihr Stifter, und
- weil sie die Menschen zu Kindern Gottes, daher zu Göttern bildet.
23. Meine echte Christuslehre unterscheidet sich von den christlichen Kirchen und Sekten dadurch, daß in den Kirchen und Sekten überall Verschiedenheiten in der Auslegung der Heiligen Schrift, und in der Lehre verschiedene Ansichten bestehen, welche sich gegenseitig widersprechen, weil es so viele Oberhäupter gibt, als christliche Kirchen und Sekten bestehen, und weil jeder nach seiner Ansicht, die ihm unterstehende Gemeinde oder Sekte lehrt und vertritt, während in der echten Christuslehre Ich Jesus Christus Selber der Lehrer und das Haupt der Kirche und Gemeinde (Epheser 5, 23) bin, die Ich dadurch Mein eigenes Wort lehre und leite und daher regiert die Einheit des Glaubens in der echten Christuslehre.
24. Der Unterschied zwischen der Religion der christlichen Kirchen und Sekten und der echten Christuslehre ist auch der, daß sich die ersten mit großer Heftigkeit bekämpfen, verleumden und verfolgen, während in der echten Christusreligion nie Zwietracht und Spaltung entstehen kann und darf, wenn die Bekenner sich nach der Vorschrift halten, daß niemand eine neue Ansicht oder Lehre aufbringen und vertreten darf, wenn sie nicht von Christo Selber diktiert wurde, da es nach Matthäus Kap. 23,10 nur einen Lehrmeister gibt und dieser ist Christus, und weil die christliche Theosophie kein sichtbares, weltliches Oberhaupt des Glaubens anerkennt, sondern Jesus Christus ist Selber ihr Haupt der Gemeinde, Der sie durch Sein eigenes Wort lehrt und leitet.
25. Meine Order an Petrus: Weide Meine Lämmer, weide Meine Schafe bedeutet, daß Petrus das junge und alte Volk lehren und leiten soll; denn Meine Lämmer und Schafe sind Kinder und erwachsene Menschen.
26. Aber damit war kein Vorzug für Petrus vor anderen Mitaposteln eingeräumt und Petrus zu einem Oberhaupt der Apostel und der Gemeinde ernannt, sondern es ist bloß dieselbe Order an Petrus allein, die später am Ölberge bei der Himmelfahrt an alle Apostel zusammen samt Petro gegeben wurde, welche lautet: Gehet unter alle Völker und lehret sie Mein Evangelium und weihet sie ein in die Liebe des Vaters, in die Weisheitslehre des Sohnes und durch die Kraft des heiligen Geistes, zu einem festen Glauben.
27. Die Beweise, die dartun, daß Petrus mit den Worten: Weide Meine Lämmer, weide Meine Schafe! nicht zum Oberhaupt der Apostel und der Gemeinde ernannt wurde, sind folgende:
1. Meine Jünger und Apostel sind keine Lämmer (das ist Kinder oder Jungen), sondern vollkräftige, zum Teil bejahrte Männer gewesen; — sie waren auch keine Schafe, weil die Schafe einen Hirten haben müssen, der sie weidet, Meine Jünger waren aber selbst Hirten, weil ausgebildete Männer in der Religion Christi durch Mich, Jesus, Selber.
2. Daß Petrus kein Oberhaupt war, bezeugt auch die Tatsache, daß Paulus im Jahre 51 von drei Säulen der Gemeinde zu Jerusalem: Johannes, Jacobus und Petrus spricht, nicht aber von einer Säule oder von einem Oberhaupt Petrus.
3. Ferner, Paulus ist nicht von Petrus als Apostel aufgestellt worden, im Gegenteil, Petrus ist in Antiochia vom Paulus sogar sehr scharf gerügt worden, daß er selber das nicht hält, was er von Anderen zu halten verlangt, — und schließlich ist Paulus im Jahre 51 bei der ersten Religionsversammlung gegen alle Apostel aufgetreten, hat sie gar scharf aufs Korn genommen und sie belehrt, daß ihre Judochristenmacherei aus Heiden eine Irrlehre ist.
28. Daraus geht hervor, daß Ich Petrum nie zum Oberhaupt der Religionsgemeinde und der Apostel aufgestellt habe. Wie es sich mit den Schlüsseln Petri verhält, lies unter dem Schlagwort 'Sünden'.
29. Die Wahrheit, ob eine bisher unbekannte Lehre echt oder von Mir, dem Vater Jesus gegeben ist, erkennt man dadurch, wenn auf demütiges Bitten um Aufklärung der Wahrheit, überall, wo man bei einem verlässlichen Schreiber Gottes anfragt, Ich, Jesus Selber die Tatsache als wahr und von Mir stammend erkläre.
30. Es gibt übrigens auch in der Christlichen Theosophie Leiter der Gemeinde der Bekenner dieses Glaubens, und nämlich sind es die Wiedergeborenen, oder der Wiedergeburt Nahegekommenen, welche Gott Selber als Leiter der Brüder bestimmt, damit sich die Brüder immer an ihren Leiter wenden und ihn befragen können, wenn sie über eine oder andere Sache nicht wissen, ob sie selber recht verstehen. Doch der Hauptleiter bin Ich, der Vater Jesus Selber, da auch der aufgestellte Leiter von Mir die Erklärung über fragliche Sachen einholen muß.
31. Daher sollet ihr euch bei der Ausdeutung Meiner Vaterworte, wo sie einen geistigen Sinn in sich bergen, durch ein Medium an Mich wenden, da nur Ich durch Meinen heiligen Geist diese ausdeuten kann, und durch Meine Schreibmedien diktierend, sie zum allgemeinen Wissen der Wahrheit veröffentlichen lasse.(ChtS. 64, 219; - 37; 75)
32. Meine wahre Kirche und Gemeinde ist auf den felsenfesten Glauben, daß sie die Wahrheit ist, gebaut, weswegen Ich den Simon Jonas Sohn einen Fels, Petrus oder Kephas nannte, weil Simon Jonas Sohn einen Wahrheitsglauben hatte: Ich, Jesus, sei der Sohn Gottes und der verheißene Messias.
33. Darum sagte Ich zu Petrus: Simon Jonas Sohn! Ich sage dir: Du bist Fels (hebräisch Kephas, lateinisch Petrus) und auf diesen Fels will Ich Meine (Kirche oder) Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.(Matth. 16, 17. 18)
34. Die hier genannten Pforten der Hölle sind diejenigen Menschen, welche in ihrer Geistesfinsternis die wahre Christuskirche bekämpfen, sie verleumden, verunglimpfen und in Wort und Tat verfolgen.
35. Es fragt sich: In welches Bethaus soll nun der Mensch beten gehen, wer ist der Opferpriester darin und wo wohnt Gott?
36. Der Mensch soll an welchen Ort er immer will und mag — aber immer in sein stilles Kämmerlein des Herzens beten gehen; denn
1. des Menschen Leib ist ein lebendiger Tempel Gottes, (Lies in den Kapiteln über den Tempel Gottes und das Allerheiligste)
2. die Seele ist der wahre Opferpriester darin, da sie durch die Lebensbuße, indem sie durch die Selbstverleugnung vor der Welt und Entsagung auf die Freuden der Welt in allem, was sie denkt, wünscht, spricht und tut, ihrem Gott sich täglich aufzuopfern hat, und
3. da das Allerheiligste oder Gott Selber als Gottgeist im Herzen der Seele wohnt, daher hat der Mensch aus Liebe seines Herzens Gott im Geiste; und durch Betätigung in der Nächstenliebe, in der Wahrheit anzubeten.
43. Die Gemeinschaft der Seligen.
1. Rechtgläubige Christen haben mit den Seligen dadurch die Gemeinschaft, daß sie Alle einen Glauben haben, der sie zur Übung der friedlichen Einigkeit, zur Gottes- und Nächstenliebe, zur Demut, Geduld, Barmherzigkeit und Reinheit des Lebens lehrt und leitet.
2. Die Gläubigen auf der Erde haben noch diese Gemeinschaft untereinander, daß sie für die Bekehrung aller Menschen beten und Gott gefällige Werke damit tun, daß sie trachten ihre Mitmenschen durch gute Beispiele, geistige Belehrungen und durch Hinweis auf gute geistige Bücher, sie zur Wahrheit der göttlichen Lehre zu führen.
3. Der Wert des Gebetes ist schon den Alten bekannt gewesen, so hob Onias an und sprach: Das ist der Freund der Brüder, des Volkes Israel; der ist es, welcher soviel für das Volk und die ganze heilige Stadt Jerusalem betet, Jeremias der Prophet Gottes. (Machab II. 15, 14)
4. Also sagt auch Mein Jünger Jakob (Jak. 5, 16): Betet für einander, damit ihr das Heil erlanget; denn viel vermag das beharrliche Gebet des Gerechten.
5. Rechtgläubige Christen sind unter einander die Glieder der Gemeinde Christi.
6. Das Haupt der Glieder der Gemeinde Christi bin Ich, Jesus Christus aber Selber. Es folge nun eine Aufklärung über die Urgemeinde Christi. Ich habe einige durch selbsteigene Belehrung zu Jüngern ausgebildet, woraus 12 Apostel auserwählt wurden. Später nach der Pfingsttaufe sind durch Auserwählte, d.h. Wiedergeborene, Prophezeiungen, Lehren und sonstige Gaben des heiligen Geistes gegeben worden, wodurch die verschiedenen Benennungen als Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer irrtümlich als von Mir Christus verordnet, angenommen wurden, was der Wahrheit widerspricht. —
8. Alle die Begnadigten waren berufen, die Wahrheit zu üben durch die Liebe am Nächsten und zu wachsen in den Tugenden in Mir, da Ich Christus das Haupt bin, durch welches der ganze Leib zusammengefügt und verbunden wird; und daß mittels der Hilfeleistung aller Gelenke, nach der einem jeden Gliede zugemessenen Wirksamkeit, sich das Wachstum zu seiner erbauenden Besserung in Liebe erhält.( Ephes. 4.11. 15. 16)
9. Paulus (Römer 12, 4.5) schreibt an die Römer: Gleicherweise, als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe und gleiche Verrichtung haben, also sind wir auch viele ein Leib in Christo, aber untereinander sind wir bloß einzelne Glieder des Ganzen.
10. Die Menschen haben die geistige Gemeinschaft mit den seligen und unseligen Geistern des Jenseits. — Die seligen Geister sind diejenigen, welche in paradiesischen oder himmlischen Gegenden weilen, die unseligen Geister sind aber diejenigen, welche die Finsternis der Höllen bewohnen.
11. Die Gemeinschaft, welche die Menschen mit den Seligen im Paradiese und im Himmel verbindet besteht darin, daß die Menschen sich an diese mit allerlei Bitten wenden, um diese dazu zu bewegen, ihnen in irdischen Nöten zu helfen.
12. Die Menschen werden erhört, aber je nachdem, um was sie bitten; betrifft die Bitte irdische Angelegenheiten, welche, wenn erhört, ihnen geistigen Schaden bringen würde, so wird sie nicht erhört; betrifft sie aber geistiges Wohl, dann bin Ich, Jesus Selber, Der euch erhört, nicht aber die Seligen. Ausnahmen finden statt, aber sie sind selten. (im Gebetbuch mehr darüber)
13. Allein, das Bitten bei den seligen Geistern ist nicht gerechtfertigt vor Gott, weil die Seligen ebenso ihre Aufgabe haben, sich immer höher zu schwingen, um näher zu Gott zu kommen, wie die Menschen. Durch das Anrufen aber stört man sie in ihrer Aufgabe und zieht sie in die Händel der Materie und der Welt.
14. Man soll sich daher an niemanden sonst als Mich, Jesus Christus, wenden, da Ich in der Brust eines jeden Menschen wohne und mit dem Menschen sein Leid und Freud teile, daher als Mitbeteiligter auch erhöre, wenn die Bitte ernst und richtig vorgetragen wird und nicht gegen das Heil des Menschen ist.
15. Die Gemeinschaft, welche ihr mit den unseligen Geistern der Hölle habet, da die unseligen Geister der Hölle, die ungeistig auf der Welt gelebt habenden Menschen sind, ist die, daß ihr für sie betet, damit sie Gott erleuchte, daß sie ihre Fehler und Sünden erkennen, sich bekehren und ein geistiges Leben zu führen anfangen, wodurch sie sich von der Hölle erlösen und in das untere Paradies zur weiteren Lebensentwicklung des Geistes kommen.
16. Das Beten für Verstorbene ist ein Werk der Nächstenliebe, weil besonders in heutiger Zeit nahe alle Menschen in die Hölle kommen, da sie nach falscher, daher antichristlicher Lehre gelebt und damit sich die Hölle als Heimat im Geisterreich erarbeitet haben.
17. Die heilbringende Wirkung für Verstorbene zu beten war schon im Alten Testament bekannt, indem es bei Makkabäern (Machab II, 12, 46) hieß: Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden.
44. Der zehnte Glaubensartikel.
Die Vergebung der Sünden.
Der zehnte Glaubensartikel lautet:
Vergebung der Sünden.
1. Unter der Bezeichnung Sünde sind einbegriffen all diejenigen Vergehen, welche der Mensch gegen Gott oder den Nächsten begeht.
2. Wenn aber der Mensch an sich selbst ein Verbrechen begeht, sei es Verstümmelung des Körpers, das Krankmachen desselben oder der Selbstmord, so ist er vor Gott derselbe Verbrecher, als wenn er an seinem Nächsten das Verbrechen begangen hätte.
3. Jede Sünde begeht die Seele, weil der Fleischkörper nur ein durch sie belebtes Werkzeug ihrer Betätigung ist.— Darum muß dann nur die Seele die Sünde abbüßen, weil sie die Genießerin des Erfolges ist, und darum kommt nur sie nach dem Leibestode in die Finsternis und Qualen der Hölle, während der Körper schmerzlos der Erde übergeben, verfault.
4. Jedoch werden durch die Reue, Abbitte bei Mir und Lebensbuße, alle diejenigen Sünden vergeben, welche der Mensch begeht, nachdem er anfing zu unterscheiden, was gut und böse ist, was aber vor dem achten Jahre nicht der Fall ist.
5. Das Recht, die Sünden zu vergeben, hat immer derjenige, der durch den Sünder die Beleidigung, Kränkung, materielle Schädigung oder körperliche Verletzung erlitten oder erduldet hat, da ihr auch immer demjenigen zahlen müsset, welchem ihr schuldet.
6. Denn ich habe nie gesagt, daß fremde Personen, denen die begangene Sünde nichts angeht, die berechtigten Mittler sind, welche die begangenen Sünden zu vergeben haben, sondern das ist eine Mißdeutung Meiner Worte; denn mit demselben Rechte könnte dann ein jeder sagen, daß er der Berechtigte ist Sünden zu vergeben den Priestern, und hätte das volle Recht, zu verlangen, daß sie zu ihm beichten gehen müßten, weil sie nicht von Mir, Christus, gelehrt und eingesetzt sind, sondern durch weltliche Seminarschulen empor gebildet, daher nicht Meine Jünger, noch Bevollmächtigte, noch Begnadigte sind, wie Meine Jünger durch die Pfingsttaufe es waren, sondern mit Gewalt eingeschlichene Wölfe unter Meinen Schafen.
7. Die Worte aber, welche Ich sprach, als Ich nach der Auferstehung zu Meinen Jüngern kam und sagte: Empfanget den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie auch im Himmel nachgelassen, und welchen ihr sie vorenthalten werdet, denen sind sie auch im Himmel nicht (Joh. 29, 22. 23; - Matth. 16, 19; - 18,18) vergeben! bedeutet, daß sie als Brüder zu allen Menschen auch das Recht haben, das angetane Unrecht ohne Priester zu vergeben, weil es in der Vorschrift des Tempels war, daß niemand ohne Erlaubnis der Pharisäer vergeben durfte, somit sind die Beichtpriester direkt die Nachfolger der Pharisäer, da sie, wie im Tempel zu Jerusalem — auch das Vorrecht an sich gerissen haben, daß sie allein die Berechtigten sind, die Sünden zu vergeben.
8. Der Ausspruch an Petrus: Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; und was du auf Erden binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein; bedeutet: Was du auf Erden deinem Nächsten übel nehmen wirst, wird auch im Himmel dir Petrus als deine Unversöhnlichkeit übel genommen, was du aber ihm verzeihen wirst, wird auch im Himmel vergeben.
9. Die Beweise, daß Mein Ausspruch nur auf diese Art richtig ausgedeutet ist, sind folgende:
1. Weder Ich, noch die Apostel haben je eine öffentliche Ohrenbeichte angehört.
2. Es hat nie stattgefunden, daß Petrus, oder die übrigen Apostel diesen Ausspruch im wörtlichen Sinne nach römischer Art gedeutet hätten.
3. Ich habe gesagt und Meinen Jüngern und Aposteln fest angeordnet: Ihr sollet euch nicht Rabbi, das heißt Lehrer, nennen; denn nur Einer ist euer (aller Menschen) Lehrer (nämlich Ich Jesus), ihr (Menschen) aber seid alle Brüder (weil Kinder Gottes)! — Auch sollet ihr Keinen unter euch auf Erden einen (geistigen) Vater nennen; denn bloß Einer ist euer (geistiger) Vater, der im Himmel ist, als Kinder Gottes, seid aber Brüder und Schwestern untereinander. — Lasset euch nicht Lehrmeister nennen; denn (bloß) Einer ist euer Meister, nämlich Christus. — Der Größte unter euch soll euer aller Diener sein. (Matth. 23, 8-11)
10. In diesen Meinen Aussprüchen ist klar ausgedrückt, daß die Menschen sich nicht selbst oder jemanden anderen aus Willkür und Mißbrauch der Gewalt, zu Herrn über ihre Mitbrüder erheben dürfen, um sie geistig oder materiell zu knechten, somit auch nicht zu Lehrern, geistigen Vätern, noch Beichtvätern, noch gewalthabenden Lehrmeistern aufstellen dürfen, sondern, daß wer der Größte im Sinne Meiner Lehre sein will, der soll durch seine Liebe, Demut und Barmherzigkeit ein Diener Aller sein.
11. Aus diesen Meinen Aussprüchen sind die Schlüssel Petri klar dargetan, daß sie bloß die liebevolle Versöhnung und Vergebung unter einander bedeuten, nicht aber ein Primat Petri.
12. Daß dieser Ausspruch zuerst bloß an Petrus ausgegangen, und dann erst an die anderen Jünger, ist deshalb geschehen, weil Petrus der erste war, der Mich als Gottessohn und Messias mit felsenfesten Glauben genannt hat. Wer aber Mich als Gottessohn und Messias wahr und felsenfest anerkennt, der ist befähigt aus Liebe und Ergebenheit zu Mir, da Ich als Gottessohn oder Gottesweisheit, und Messias oder göttlich gesalbter König des geistigen Lebens der Welt bin, allen seinen Feinden so zu vergeben, wie Ich ihnen am Kreuze vergab und sagte: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! — Denn derjenige, der den Bruder beleidigt oder ihm nicht vergibt, versündigt sich direkt gegen Mich Christus, weil Mein Geist als lebendiger heiliger Geist Gottes in jedem Menschen wohnt, und durch das Gewissen zum Guten leitet.
13. Somit besteht in den Schlüsseln Petri weder eine Erhebung Petri durch Mich zum Oberhaupt über seine Brüder als Menschen, noch Meine Billigung dazu, daß die Menschen aus eigener willkürlichen Anmaßung jemanden zum geistigen Haupt über seine ebenbürtigen Brüder vor Gott aufstellen! —
14. Derjenige aber, den Ich Selber als Leiter aufstelle, der wird seine Brüder nicht knechten, noch ausbeuten, noch durch lügenhafte Vorspiegelungen, um ihr Hab und Gut betrügerisch berauben, — noch sonst irgendwie an ihrer persönlichen noch geistigen Freiheit hemmen, noch mißhandeln, da er von Mir kein Recht dazu eingeräumt erhalten hat.
15. Unter dem Namen "Himmelreich", zu dem Ich Jesus die Schlüssel übergeben habe, versteht man ein liebevolles Menschenherz, denn im Menschenherzen wohnt die Liebe eures ewigen Vaters Jesus als heiliger Geist Gottes, wie Paulus an die Korinther und Römer lehrt. (Lies vorn Kap. 11,2)
16. Das Recht, diejenigen Sünden zu vergeben, welche direkt Gott beleidigen, hat aber niemand sonst als Gott allein, weil niemand in das Herz des Sünders schauen kann, um zu beurteilen, ob die Reue groß genug ist einzusehen, Gott beleidigt zu haben; ob der Vorsatz ein entscheidender ist, Gott nicht mehr zu beleidigen und ein Bußleben zu führen, und weil Ich nie gesagt und gelehrt habe, daß sündige Menschen das Recht haben, Meine speziellen Vorrechte sich anzueignen und zu mißbrauchen.
17. Die Lebensbuße ist das genau nach göttlichen Geboten und Lehren geführte Bußleben, welches auf das irdische Leben das ewige Leben aufbaut.
45. Die Erbsünde.
1. Die Erbsünde ist jene Sünde, welche Adam im Paradiese begangen und in ihm alle Menschen, weil sie aus seinem Seelengeiste stammen.
2. Die Erbsünde besteht darin, daß wie Adam und Eva aus hochmütigem Ungehorsam gegen das göttliche Gebot der Keuschheit sündigten und dadurch allen anderen Sünden den Weg anbahnten, auch die Nachkommen Adams nach demselben Ungehorsam fortan gegen das göttliche Gebot der Keuschheit sündigen, weil durch die erste Sünde der Keim zu allen Sünden gelegt wurde.
3. Die Erbsünde hat somit ihren Namen daher, weil alle Menschen, da sie von Adam abstammen, diese Sünde seelisch erbten.
4. Jedoch bestehen die in Adam begangene Ur- als Erbsünde und die bis zur Kreuzigung Christi begangenen und aus der Erbsünde herrührenden Sünden nicht mehr, weil sie Jesus am Kreuze ein für allemal gesühnt hatte. [(a) Gleichwie durch einen Menschen (Adam) die Sünde in diese Welt gekommen ist, ... so kommt auch durch des Einen (Jesu) Gerechtigkeit (als Verheißung Gottes, 1. Mos. 3,15) auf alle Menschen (der Welt) die Rechtfertigung des Lebens ( als der Befreiung von der (Ur- als Erbsünde, Röm 5, 12, 18) b) Jesus ist deshalb Mittler eines neuen (2.) Bundes, weil durch die Erlösung am Kreuze alle Menschen von den Übertretungen des ersten Bundes (im Alten Testament), welche der Tod (der Seele) waren, (befreit wurden und so von damals an) die Berufenen (als Kinder Gottes) das verheißene ewige Erbe (ihres himmlischen Vaters) erlangen. - Vgl. den gleichen Sinn in Röm. 3, 25. c) Jesus hat durch die einmalige Aufopferung Seines Leibes die Menschen ein für allemal (von der im Alten Testamente begangenen Erbsünde) gereinigt und erlöst (Hebr. 9, 15; - 10, 10. 14)] Die heutzutage begangenen Sünden muß man aber selber abbüßen (ChtS. 76. 1,7).
5. Die Strafen, welche der Erbsünde folgten, waren: Die Vertreibung aus den glücklichen Zuständen des Paradieses; (Haushaltung Gottes I. Kap. 13; - 1. Mos. 3, 23. 24) die Wegnahme der geistigen Gaben und Gnaden; (ChtS. I, Kap. 11, 13-19: 14, 9-12) — und der Tod des Fleischleibes. (Durch die Sünde Adams ist auf alle Menschen der Tod des Fleischleibes gekommen, aber auch der Tod der Seele, welcher eben das Sündenleben ist. Röm. V, 12, 18 – Jehova sprach zu Adam: An welchem Tage du von dem Baume der Erkenntnis (Eva) issest, wirst du des Todes sterben. 1. Mos. 2,17; ChtS. I, 8,3)
6. Die üblen Folgen, die von der Erbsünde an den Nachkommen Adams haften geblieben, sind der Hang und die Lust die Sünden zu begehen, somit der fortdauernde Ungehorsam gegen die göttlichen Gebote, als Abneigung vor dem Guten (Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, welches dem Gesetze meines Geistes widerstreitet und mich gefangen hält unter dem Gesetze der Sünde, das in meinen Gliedern herrscht. Röm. 7, 23) und viele Mühseligkeiten und Trübsale. [Gott sprach zum Weibe: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein: und er soll dein Herr sein. - 17. Und zu Adam sprach Er: Dieweil du hast gehorchet der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum (der Erkenntnis) davon, Ich dir gebot und sprach: Du sollst davon nicht essen , - ungesegnet sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang – 18. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem Felde essen. - 19. Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen 1. Mos. 3, 16-19, bis daß du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde, und sollst zu Erde werden Pred. 12, 7; - 2.Thess. 3, 10 ]
7. Von der Erbsünde war niemand ausgeschlossen, also hat auch Maria ebenso die Erbsünde von Adam und Eva wie alle anderen Menschen geerbt, weil sie auch dem Seelengeiste der Ureltern stammt, somit hat sie damals im Geiste mitgesündigt, da kein Nachkomme Adams ohne die Erbsünde sein konnte, sonst wäre er nicht aus dem Seelengeiste der Ureltern des Menschengeschlechtes stammend gewesen.
8. Daraus folgt, daß Ich, Jesus, ebenso für die Erbsünde der Maria litt und am Kreuze starb, wie für alle anderen Menschen.( Mitteil. Jesu am 19.1.1903)
46. Der elfte Glaubensartikel.
Auferstehung des Fleisches.
Der elfte Glaubensartikel lautet:
Auferstehung des Fleisches.
1. Unter der Auferstehung des Fleisches ist zu verstehen, daß am jüngsten Tage der Mensch die in der Zeit seines irdischen Lebenswandels gewirkten Werke als geistigen Auferstehungsleib anhaben, und nach dem geistigen Preis dieser Werke entweder glücklich oder unglücklich wird.
2. Der jüngste oder der Gerichtstag des Menschen ist derjenige Tag, an dem er stirbt und in das Geisterreich tritt; der frühere Tag ist nicht sein jüngster, sondern sein gewesener Tag. —
3. Der Mensch tritt dann sogleich sein Gericht an; denn er hat sich in der Zeit seines irdischen Lebens durch gute Werke den Himmel, durch böse aber die Hölle als die Wohnung seiner geistigen Zukunft gebaut. (Lies ChtS. 76)
4. Ein solches letztes Gericht für alle verstorbenen Menschen, wie es der Pseudo-Evangelist Matthäus im Kapitel 25, Verse 31-46 beschreibt, wird es aber nie geben, weil dieser Bericht des Matthäus auf das Mißverständnis von der Wiederkunft Christi und von dem Weltgerichte besteht, (Vgl. ChtS. 64 I. Auflage S. 214-218) das vor der Aufstellung des tausendjährigen Reiches des Geistes Christi auf Erden herrschen wird, wo sich die Menschen entweder zu Christo bekehren und Seine Gebote befolgen oder aussterben werden müssen.
5. Den Beweis in der Heiligen Schrift, daß die Verstorbenen nicht mit ihren irdischen Fleischkörpern auferstehen und zum letzten Gericht kommen werden, liefert der Apostel Paulus im ersten Sendschreiben Kapitel 15, Vers 50, indem er sagt: Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes erwerben; und daß das Irdische, als Verwesliches, nicht das Geistige als Unverwesliches erben kann.
6. Dieser Vers spricht klar, daß von einer Auferstehung des irdischen Fleischkörpers keine Rede sein kann, weil der Geist dann wieder ein irdischer Mensch und allen Unannehmlichkeiten des irdischen Lebens ausgesetzt wäre, die ihm Zeit seines irdischen Lebens eine Hölle waren.
7. Auch sieht der scharfsinnige Leser bald ein, daß der Pseudo-Matthäus sein jüngstes Gericht selbst zusammengesetzt hat und daß dieses mit der ewigen Liebe und Barmherzigkeit Gottes in starkem Widerspruch steht. — Näheres darüber lies nach in ChtS. 64, Seiten 214-218.
47. Der zwölfte Glaubensartikel.
Ein ewiges Leben.
Der zwölfte Glaubensartikel lautet:
Ein ewiges Leben.
1. Mit dem zwölften Glaubensartikel bekennt der Mensch, daß er an einen ewigen Gott (1. Mos. 21, 33); - Ps. 45, 7; - Jer. 10, 10) glaubt, daß dieser Gott Christus ist (Joh. 14, 6; - ChtS. 71), und daß er durch Christus zum ewigen Leben (Mark. 10, 30; - Joh. 3, 15. 36; - 6, 68; 10, 28) gelangen wird, welches ist der Himmel mit allen seinen Glückseligkeiten und Wonnefreuden.
2. Darüber schreibt Petrus (I. 1,8+9): Mit unaussprechlicher und herrlicher Freude werdet ihr euch erfreuen, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangen werdet, nämlich die Seligkeit eurer Seelen.
3. Noch höher drückt sich Paulus an die Korinther (I. 2,9) aus: Kein Auge hat gesehen, kein Ohr gehört und kein Herz des Menschen je empfunden, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.
4. Daß das Glaubensbekenntnis mit dem Worte Amen schließt, geschieht deshalb, weil mit diesem Worte etwas beendet, bekräftigt, oder als wahr anerkannt wird. Also bekräftiget ihr mit dem Schlußworte Amen im Glaubensbekenntnis eure Überzeugung, als wenn ihr sagen möchtet: Wahrlich, so ist es; so glauben wir es fest .
48. Die zehn Gebote Gottes.
Genannt Decalogus oder zehn Worte.
1. Swedenborg schreibt: Wo ist auf dem ganzen Erdkreise ein Volk, welches nicht wüßte, daß stehlen, ehebrechen, töten und falsches Zeugnis reden böse sei? Wüßten sie dieses nicht und sorgten sie nicht durch Gesetze dafür, daß niemand dergleichen tue, so wäre es um sie geschehen, denn die Gesellschaft, der Staat und das Reich würden ohne jene Gesetze zusammenfallen. Wer kann glauben, daß das israelitische Volk vor anderen so sittenlos gewesen sei? daß es nicht gewußt habe, daß dies böse sei? Man konnte sich daher wundern, warum jene überall auf dem Erdkreise bekannten Gesetze mit einem so großen Wunder vom Berge Sinai von Jehova Selbst bekannt gemacht wurden; aber man höre:
2. Sie wurden mit einem so großen Wunder vom Berge Sinai herab von Jehova Selbst bekannt gemacht, damit man wüßte, daß jene Gesetze nicht nur bürgerliche und sittliche, sondern auch geistige Gesetze seien, und gegen sie handeln nicht nur dem Mitbürger und gegen die Gesellschaft Böses tun, sondern auch gegen Gott sündigen heiße. Jene Gesetze sind daher durch die von Jehova geschehene Kundmachung vom Berge Sinai herab zu Gesetzen der Religion gemacht worden; (Lies Exodus oder 2. Buch Mosis Kap. 19 und 20) denn es ist offenbar, daß Jehova alles, was Er befiehlt, der Religion wegen befiehlt, und daß man es tun solle wegen Seiner und wegen des Menschen, damit er selig werde.
3. Jene Gesetze waren deswegen so heilig, daß es nichts Heiligeres gab, weil sie die Erstlinge des Wortes, und daher die Erstlinge der Kirche waren, welche vom Herrn bei dem israelitischen Volke gegründet werden sollte, und weil sie in einem kurzen Abriß den Inbegriff alles dessen enthielten, was zur Religion gehört, und wodurch eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn bewirkt wird.
4. Daß sie über alles heilig waren, ergibt sich offenbar daraus, das Jehova Selbst, das ist der Herr, auf den Berg Sinai im Feuer und mit den Engeln herabkam, und sie mit lauter Stimme von da verkündete, und daß das Volk drei Tage lang sich vorbereitete, um zu sehen und zu hören; daß der Berg umzäumt war, damit nicht jemand herankommen und sterben möchte; daß weder die Priester noch die Ältesten sich nahen durften, sondern bloß Moses; daß jene Gesetze mit dem Finger Gottes auf zwei steinerne Tafeln geschrieben waren, daß Moses' Angesicht strahlte, als er sie zum zweiten Male vom Berge herabbrachte; daß sie nachher in der Lade und zwar im Innersten der Stiftshütte niedergelegt, und über sie der Gnadenstuhl gesetzt und auf diesen Cherube von Gold gestellt wurden; daß die das Heiligste ihrer Kirche war und das Heilige des Heiligen (das Allerheiligste) genannt wurde; daß außerhalb der Decke, hinter welcher dasselbe war, diejenigen Dinge aufgestellt wurden, welcher das Heilige des Himmels und der Kirche vorstellten, als: der Leuchter mit den sieben Leuchten von Gold, der goldene Rauchaltar, der mit Gold überzogene Tisch, auf welchem die Schaubrote lagen, mit Vorhängen rings herum von Byssus, Purpur und Scharlach.
5. Die Heiligkeit der ganzen Stiftshütte gründete sich auf nichts anderes, als auf das Gesetz, das in der Lade war. Wegen der Heiligkeit, welche die Stiftshütte vom Gesetze in der Lade hatte, lagerte sich dem Gebot gemäß das ganze israelitische Volk nach der Ordnung der Stämme um dieselbe herum, und zog in Ordnung hinter derselben her, wo dann bei Tag eine Wolke darüber stand, und bei Nacht ein Feuer.
6. Wegen der Heiligkeit jenes Gesetzes und der Gegenwart des Herrn in ihm, sprach der Herr über dem Gnadenstuhl zwischen den Cheruben mit Moses, und die Lade wurde "Jehova" dort genannt, auch durfte Aaron dann nicht anderes als mit Opfern und Rauchwerk hinter die Decke eingehen.
7. Weil jenes Gesetz die Heiligkeit der Kirche selbst war, so wurde die Lade von David nach Zion geführt, und hernach in der Mitte des Tempels zu Jerusalem niedergesetzt, und bildete das innerste geheime Heiligtum desselben. Wegen der Gegenwart des Herrn in jenem Gesetze und um dasselbe herum, geschahen durch die Lade, worin dies Gesetz lag, die Wunder, daß sich zum Beispiel die Wasser des Jordans zerteilten und so lange die Lade in der Mitte ruhte, das Volk im trockenen überging, daß durch ihr Herumtragen die Mauern Jerichos fielen, daß Dagon, der Gott der Philister, vor ihr herabfiel, und hernach mit abgerissenem Kopfe an der Schwelle des Tempels liegen blieb, und daß wegen derselben die Bethsemiten zu mehreren Tausenden geschlagen wurden; außer anderem. Dies alles bloß vermöge der Gegenwart des Herrn in seinen zehn Worten, welche die Vorschriften des Decalogus sind.
8. So große Macht und so große Heiligkeit war auch deswegen in diesem Gesetze, weil es der Inbegriff alles dessen war, was zur Religion gehört; denn es bestand aus zwei Tafeln, deren eine alles enthält, was auf Seiten Gottes, und die andere alles im Inbegriffe, was auf Seiten des Menschen ist. Deswegen werden auch die Vorschriften jenes Gesetzes zehn Worte genannt. Sie werden so genannt, weil zehn alles bedeutet. Auf welche Weise aber jenes Gesetz der Inbegriff alles dessen ist, was zur Religion gehört, wird man im folgenden Abschnitte sehen.
9. Weil durch jenes Gesetz eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn geschieht, so wird es Bund und Zeugnis genannt; Bund, weil es verbindet, und Zeugnis, weil es zeugt; denn der Bund bezeichnet die Verbindung, und das Zeugnis die Bezeugung desselben. Deswegen waren es zwei Tafeln, die eine für den Herrn, die andere für den Menschen. Die Verbindung geschieht vom Herrn, aber nur dann, wenn der Mensch das tut, was auf seiner Tafel geschrieben steht; denn der Herr ist beständig gegenwärtig und wirkt und will eingehen, allein der Mensch soll mit der Freiheit, die er vom Herrn hat, auftun; denn Er sagt: "Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an, wenn jemand Meine Stimme hört, und die Türe auftut, so werde Ich zu ihm eingehen, und Abendmahl mit ihm halten, und er mit Mir." (Offenbg. 3, 20)
10. In der anderen Tafel, welche für den Menschen ist, wird nicht gesagt, daß der Mensch dies und jenes Gute tun soll, sondern es wird gesagt, daß er dies und jenes Böse nicht tun soll, als: du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis reden, du sollst nicht gelüsten lassen. Die Ursache ist, weil der Mensch nichts Gutes aus sich allein tun kann, sondern wenn er das Böse nicht tut, dann das Gute nicht aus sich, sondern durch die Gnade des Herrn tut.
11. Das, was von der Bekanntmachung, von der Heiligkeit und Macht dieses Gesetzes (im Vorhergehenden) gesagt worden ist, findet sich in folgenden Stellen im Worte:
12. "Daß Jehova auf den Berg Sinai im Feuer herabkam, und der Berg dann rauchte und bebte, und daß es Donner, Blitze, schwere Wolken und Trompetenschall (von Engeln) gab," 2. Mose 19,16+18 / 2. Mose 4,11; 5,19-23. Daß das Volk vor der Herabkunft Jehovas sich drei Tage vorbereitete und heiligte, 2. Mose 19,10+11+15.
13. "Daß der Berg umzäumt war, daß niemand dem Fuße desselben sich nahen und hinzutreten, und dann sterben möchte; und daß auch die Priester nicht hinzutreten durften, sondern bloß Moses." 2. Mose 19,12+13+20-23; 24,1+2.
14. "Daß vom Berge Sinai herab bekannt gemachte Gesetz", 2. Mose 20,2-14 / 5. Mose 5,6-21.
15. "Daß dieses Gesetz mit dem Finger Gottes auf zwei steinerne Tafeln geschrieben war", 2. Mose 31,18 ; 32,15+16 / 5. Mose 9,10.
16. "Daß das Angesicht des Moses, als er diese Tafeln zum zweiten Male vom Berge herabtrug, strahlte", 2. Mose 34,29-35.
17. "Daß die Tafeln in der Lade niedergelegt wurden", 2. Mose 25,16; 40,20 / 5. Mose 10,5 / 1. Kön. 8,9.
18. "Daß auf die Lade mit dem Gnadenstuhl gesetzt, und auf diesen die goldenen Cherube gestellt wurden", 2. Mose 25,17-21.
19. "Daß die Lade mit dem Gnadenstuhl und den Cheruben das Innerste der Stiftshütte, und der goldene Leuchter, der goldene Rauchaltar und der mit Gold überzogene Tisch, auf welchem die Schaubrote lagen, das Äußere der Wohnung ausmachten, und die zehn Vorhänge aus Byssus, Purpur und Scharlach das Äußerste derselben", 2. Mose 25,1- Ende; Kap.26,1- Ende; Kap. 40,17-28.
20. "Daß der Ort, wo die Lade war, das Heilige des Heiligen genannt wurde", 2. Mose 26,33.
21. "Daß das ganze israelitische Volk sich um die Wohnung herum in Ordnung nach den Stämmen lagerte, und in Ordnung hinter derselben aufbrach", 4. Mose 2,1- Ende.
22. "Daß dann bei Tag eine Wolke, und bei Nacht ein Feuer über der Wohnung (der Lade) war", 2. Mose 40,38 / 4. Mose 9,15+16- Ende; Kap. 14,14 / 5. Mose 1,33.
23. "Daß der Herr über der Lade zwischen Cheruben mit Mose gesprochen habe", 2. Mose 25,22 / 4. Mose 7,89.
24. "Daß die Lade von dem Gesetz in ihr "Jehova" dort genannt wurde, indem Moses, wenn die Lade auszog, sprach: Auf Jehova! und wenn sie ruhte: Zurück Jehova!" 4. Mose 10,35+36 / 2. Sam. 6,2 / Psalm 132,7+8.
25. "Daß wegen der Heiligkeit jenes Gesetzes Aaron nicht anders hinter den Vorhang gehen durfte, als mit Opfern und Raucherwerk", 3. Mose 16,2-14 f.
26. "Daß die Lade von David unter Opfern und Jubel nach Zion gebracht wurde", 2. Sam. 6,1-19. "daß dann Usa, weil er sie berührte, starb", Vers 6+7 daselbst.
27. "Daß die Lade in der Mitte des Tempels zu Jerusalem aufgestellt wurde, und daselbst das Allerheiligste bildete", 1. Kön. 6,19 ff; Kap. 8,3-9.
28. "Daß vermöge der Gegenwart und Macht des Herrn, in dem Gesetze, das in der Lade lag, die Wasser des Jordans sich zerteilten und so lange dieselben in der Mitte ruhte, das Volk im Trockenen hinüberzog", Joh. 3,1-17; Kap. 4,5-20.
29. "Daß durch das Herumtragen der Lade die Mauern Jerichos einfielen", Joh. 6,1-20.
30. "Daß Dagon, der Gott der Philister vor der Lade auf die Erde fiel und vom Haupte getrennt auf der Schwelle des Tempels liegen blieb", 1. Sam. 5,1-14.
31. "Daß die Bethsemiten der Lade wegen zu mehreren Tausenden umkamen", 1. Sam. 6,19.
32. "Daß die steinernen Tafeln, auf welche das Gesetz geschrieben war, Tafeln des Bundes hießen und die Lade nach ihnen Bundeslade, und das Gesetz selbst Bund genannt wurde", 4. Mose 10,33 / 5. Mose 4,13+23; 9,9 / Jos. 3,11 / 1. Kön. 8,19+21 / Offb. 11,9 und in vielen anderen Stellen. Das Gesetz wurde Bund genannt, weil Bund die Verbindung bedeutet; weswegen vom Herrn gesagt wird, daß Er zum Bund dem Volk sein werde, Jes. 12,6; 49,8+9 und Er genannt wird der Bundesengel, Maleachi 3,1 und sein Blut das Blut des Bundes, Matth. 26,27+28 / Zach. 9,11 / 2. Mose 24,4-10. Darum wird das Wort alter Bund und neuer Bund genannt. Auch werden die Bündnisse der Liebe, der Freundschaft und der Gesellung, folglich der Verbindung wegen geschlossen.
33. "Daß die Vorschriften dieses Gesetzes zehn Worte (griechisch Dekalogos) genannt wurden", 2. Mose 4,28 / 5. Mose 4,1; 10,4. Sie werden so genannt, weil zehn alles bedeutet und die Worte das Wahre bezeichnen; denn es waren mehr als zehn. Weil zehn alles bedeutet, so waren auch zehn Vorhänge der Stiftshütte, 2. Mose 26,1. Deswegen sagte der Herr, daß ein Mensch, der das Reich übernehmen sollte, zehn Diener berufen, und ihnen zehn Pfunde zum Wuchern übergeben habe, Luk. 19,13. Deswegen verglich der Herr das Himmelreich mit zehn Jungfrauen, Matth. 25,1. Deswegen wird vom Drachen gesagt, daß er zehn Hörner habe, und auf den Häuptern sieben Diademe, Offb. 12,3. Ebenso das aus dem Meere aufsteigende Tier, Offb. 13,1 und auch das andere Tier, Offb. 17,3+7. Dann auch das Tier bei Daniel. Kap. 7,7+20+24. Ähnliches wird unter zehn verstanden, 3. Mose 26,26 / Zach. 8,23 und anderwärts. Daher kommen die Zehnten, worunter etwas vom Ganzen verstanden wird." (Soweit aus Swedenborgs Lebenslehre.)
49. Die Zehn Gebote Gottes.
1. Die zehn Gebote Gottes beziehen sich auf die Pflichten zu Gott und den Menschen, welche ihr zu erfüllen berufen seid, wenn ihr das ewige Leben erlangen wollt. Diese Gebote lauten:
1. Du sollst allein an einen Gott glauben.
2. Du sollst den Namen, Deines Gottes nicht eitel nennen.
3. Du sollst den Sabbat, als den geistigen Ruhetag heiligen.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest und es dir wohl gehe auf Erden.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen und Unkeuschheit treiben.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, welches soviel bedeutet als: Du sollst nicht die Barmherzigkeit und Gutmütigkeit deines Nächsten ausbeutend mißbrauchen. (Die Aufklärung zu den zehn Geboten lies auch in der christlichen Schrift Nr. 3)
2. Die ersten drei Gebote enthalten die Pflichten gegen Gott, die sieben anderen die Pflichten gegen den Nächsten.
3. Schumi: Außer den hier folgenden Aufklärungen über die zehn Gebote Gottes, leset die in der „Geistigen Sonne“ von Lorber, den „Dekalogos“ von A.H. und „Ein Wort in zwölfter Stunde an das deutsche Volk“ von E. Veith. Veith ist wertvoll, als Aufklärung über die Weltzustände gegenüber den zehn Geboten. In jedem dieser drei Bücher (zu beziehen durch: C. Bägel, Altona (Elbe) ist eine Variante zu der hier gebrachten Zusammenstellung, eine vervollständigt die andere, alle zusammen aber gewähren einen tieferen Einblick in das Verständnis der zehn Gebote.
4. Stark benützt, teils durch wörtliche Wiedergabe, teils durch Auszüge, teils durch Verbesserungen, teils durch bessere Aufklärungen habe ich die Heilige Schrift, dann die aus der Heiligen Schrift genommene kirchliche Forschung, die geistige Sonne, besonders auch Swedenborg, Einiges aus Dekalogos und das mir vom Vater Jesus Diktierte oder Mitgeteilte. Diese Zusammenstellung geschah nach dem Willen und im Einklange mit dem Vater Jesus, Der mich belehrend und diktierend unterstützte, um einmal eine tiefgehende Aufklärung der zehn Gebote zu besitzen, die uns bisher fehlte.
5. Vater Jesus: Aus den zehn Geboten lernet ihr, daß ein Christ die vorgeschriebenen Pflichten nicht nur äußerlich erfüllen, sondern daß er diese auch innerlich oder geistig, wie sie da erklärt sind aus der Liebe und Weisheit Gottes, da sie göttlich sind, erfüllen und das alles meiden soll, womit man die Gebote gegen Gott und den Nächsten übertritt; denn sie sind Gebote Meiner göttlichen Liebe und da ihr in der weltlichen Verstandesweisheit erzogen und verzogen seid, deshalb ist es euch so schwer, selbe zu erfüllen. Darum sagte Ich, Jesus:
6. "Nicht ein jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen Meines Vaters tut, Der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen." (Matth. 7, 21)
7. Denjenigen aber, welche Meine Gebote halten, habe Ich das ewige Leben versprochen, indem Ich sagte: "Willst du zum ewigen Leben eingehen, so halte die Gebote" (Matth. 19, 17); und denjenigen, welche sie halten, habe Ich schon auf dieser Welt einen vielfältigen Segen verheißen, wie es im ersten Gebote geschrieben steht: "Ich bin Jehova, dein Gott, der Gnade übt an Tausenden, die Mich lieben und Meine Gebote halten." (Matth. 33, 25, 26)
8. Daß der äußere sinnliche Mensch nicht früher innerlich oder geistig wird, daß heißt, daß er nicht früher in Eintracht mit dem inneren Reingeistigen handelt, als bis die Begierden entfernt sind, lehrte Ich, Jesus, indem Ich sagte:
9. "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, denn ihr reiniget das Auswendige des Bechers und der Schüssel, das Inwendige aber ist voll Raubs und Unmäßigkeit; blinder Pharisäer, reinige zuvor das Innere des Bechers und der Schüssel, damit auch das Äußere rein sei, und außerdem in gleichem Sinne in diesem ganzen Kapitel von Anfang bis zu Ende. Das Innere, welches pharisäisch oder priesterlich ist, sind die Begierden nach dem, was in den zehn Geboten zu tun untersagt wird.
10. Ich Jesus als Gottmensch sprach in Gleichnissen und in geistiger Art, darum sind alle Meine Lehren für das Innere des Menschen gegeben. Wenn aber der Mensch sein Inneres nach den Geboten Gottes einordnet, dann reinigt er auch sein Fleisch und also wird durch das Niederdrücken aller ungeistigen Gedanken, Worte und Taten, der Mensch geistig wiedergeboren: Die erste Geburt war die Geburt des Fleisches, in welchem Böses und Falsches ist, die zweite als Wiedergeburt, ist der Auszug aus dem Materiellen ins Geistige, und wenn diese ganz und genau durchgeführt wird, dann erfolgen die Gnaden und Gaben des heiligen Geistes, wie Ich zu Nikodemus sprach (Joh. 3, 3; Apg. 2,1: - Heilige Dreieinigkeit) und mit der Pfingsttaufe diese Rede mit der Tatsache bewies.
11. Die zehn Gebote verbieten je nach ihrem inneren Kern alle Ausschreitungen, alle falschen Wege, alle Untugenden, Neigungen, Leidenschaften, Begierden, Gelüste und Laster des sinnlich veranlagten Menschen, welche gegen den Willen des Gottesgeistes im Menschen sind. Also auch in Bezug des falschen Glaubens und der Liebtätigkeit, welche den Kern des größten Gebotes im Gesetze enthalten.
12. Die Begierden des Fleisches, der Augen und der übrigen Sinne, sind getrennt von den Begierden, das heißt, den Neigungen und Verlangen des Geistes, und sind ganz gleich den Begierden der Tiere; weshalb sie an sich tierische Wildheit haben; die Neigungen des Geistes hingegen sind wie die der Engel, und daher wahrhaft menschlich zu nennen. In wie weit daher jemand den Begierden des Fleisches frönt, in so weit ist er Tier und wildes Tier; in wie weit er hingegen dem Verlangen des Geistes huldigt, in so weit ist er Mensch und Engel. Die Begierden des Fleisches lassen sich vergleichen nach Swedenborg, mit den Ställen, in welchen Esel, Böcke und Schweine sind, und die Neigungen des Geistes mit den Ställen, in welchen edle Pferde, und auch Schafe und Lämmer stehen; sie unterscheiden sich auch wie Esel und Pferd, und wie Bock und Schaf, und wie Lamm und Schwein, im Allgemeinen wie Schlacken und Gold, und wie Kalk und Silber usw. — Begierde und Tat hängen zusammen wie Fleisch und Blut, wie Flamme und Öl; denn die Begierde ist in der Tat, wie die Lust in der Lunge beim Atmen und Sprechen.
13. Daß zuerst das Böse entfernt werden muß, bevor das Gute, das der Mensch tut, zum Guten vor Gott wird, lehre Ich durch Jesajas:
14. "Waschet euch, reiniget euch, tut weg die Bosheit eurer Werke vor Meinen Augen, lernet Gutes tun, dann wenn auch eure Sünden wie Scharlach wären, sie sollen schneeweiß werden, ob sie rot wie Purpur waren, sie sollen wie die weiße Wolle (Jes. 1, 16-18) werden."
15. Dieser ähnlich ist auch die Stelle bei Jeremias: "Steh' an das Tor des Hauses Jehovas, und rufe daselbst aus dieses Wort: So sprach Jehova Zebaoth, der Gott Israels: Machet eure Wege und Werke gut, trauet nicht den Worten der Lüge, welche sprechen: Tempel des Jehova, Tempel des Jehova, Tempel des Jehova ist hier, wollt ihr noch nach dem Stehlen, Morden, Ehebrechen und dem lügenhaften Schwören kommen und vor Mir in diesem Hause, über dem Mein Name genannt wird, stehen und sprechen: Wir sind (nun) errettet, während ihr doch alle diese Gräuel tut? Ist denn zur Räuberhöhle dieses Haus geworden? Denn Ich sehe, wie es geworden ist (Jerem. 7, 2.3.4.9.10.11), lautet Jehovas Spruch."
16. Daß der, welcher die Vorschriften der zehn Gebote hält, das Böse flieht, der Liebe und Liebtätigkeit aber nachfolget, erhellt aus folgenden Worten, die Ich einst sprach (Joh. 14, 21. 23) bei Johannes:
17. Ich sagte: "Wer Meine Worte hat, und sie tut, der ist es, der Mich liebt, wer aber Mich liebt, wird von Meinem Vater geliebt, und Ich werde ihn lieben, und Mich ihm offenbaren, und Wir werden Wohnung bei ihm machen."
18. Durch das Meiden der Sünden entfernt man sich von der Hölle und nähert man sich dem Himmel. Dies geschieht aber nur durch die Erfüllung der vorgeschriebenen Gebote und Lehren, welche genau angeben, was man tun oder lassen soll. Denn nur dann kann man das Gute anstreben und tun, wenn man das Böse und Falsche meidet, weil so lange das Böse und Falsche im Menschen herrscht, läßt es das Gute und Wahre nicht aufkommen, also nicht gedeihen und wachsen, darum muß man mit aller Kraft und unter Gebet um Beistand im Kampfe, das Böse meiden und das Liebeswahre anstreben, weil man zwei Herren nicht zugleich dienen kann.
19. Swedenborg stellte zwei neue Regeln auf, die auf Wahrheit beruhen, daher sollen sie hier mit einer kleinen Verbesserung wiedergegeben werden:
20. I. Niemand kann das Böse als Sünde aus eigener Willenskraft fliehen, noch das Gute, das vor Gott gut ist, aus sich selbst tun; sondern in wie weit jemand das Böse als Sünde flieht, in so weit fördert er das Gute in sich, aber nicht aus sich selbst, sondern durch die unmerkliche Hilfe Gottes, aber es wird ihm doch wie aus eigener Kraft gewirkt, gut gemerkt.
21. II. Der Mensch soll das Böse als Sünde fliehen und gegen dasselbe kämpfen, wie von sich selbst, denn wer aus Liebe zu Gott dies tut, dem wird unbemerkt geholfen; wenn aber jemand das Böse aus irgend einem anderen Grunde flieht, als weil es Sünde und gegen den Willen Gottes ist, so flieht er es nicht aus der wahren Absicht, die bei Gott gut angesehen, sondern er flieht es aus falscher Absicht, die ihn vor den Augen seiner Mitwelt als einen reinen Mann preist, und solches Sündenfliehen hat vor Gott keinen Wert; dasselbe gilt es, wenn man die Sünde nur wegen der Freudengenüsse des Himmels und aus Furcht vor den Höllenqualen flieht. Man kommt nicht in den Himmel, weil der Himmel aus und in Gott ist, der aber nicht der Mittelpunkt der Liebe und der Bestrebung des Himmelsanstrebers war. Der Mensch muß alles bloß aus Liebe zu Gott, ohne jedwede andere Absicht tun, dann ist es das Richtige, das den Himmel in sich birgt. —
22. Swedenborg sagt ganz trefflich: daß das Böse und das Gute nicht beisammen sein können, und daß man in so weit, als das Böse entfernt wird, sein Absehen auf das Gute hat und es fühlt, hat seinen Grund darin, daß in der geistigen Welt aus jeglichem eine Sphäre seiner Liebe hervorwallt, welche sich rings umher verbreitet und anregt, und Sympathien und Antipathien erzeugt; durch diese Ausströmungen werden die Guten von den Bösen geschieden.
23. Daß das Böse entfernt werden muß, bevor das Gute erkannt, wahrgenommen und geliebt wird, kann mit vielen Dingen in der natürlichen Welt verglichen werden, wie zum Beispiel mit folgenden: es kann Keiner zu einem Anderen hineintreten, der einen Leoparden und einen Panter in seinem Zimmer verwahrt, und weil er ihnen zu fressen gibt, sicher mit ihnen zusammen wohnt, wenn er nicht vorher diese wilden Tiere entfernt hat? — Wer, der zur Tafel des Königs und der Königin geladen ist, wäscht nicht erst das Angesicht und die Hände, bevor er sich hin begibt? — Wer reinigt nicht die Erze durch das Feuer, und scheidet sie von den Schlacken, bevor er reines Gold und Silber gewinnt? — Wer sondert nicht das Unkraut von der Weizenernte, bevor er diese in die Scheune bringt? — Wer schlägt nicht die Spelzen von der Gerstenernte mit Dreschflegeln ab, bevor er diese ins Haus sammelt? — Wer schüttet und entfernt nicht die Raupen von den Blättern der Fruchtbäume im Garten, damit die Blätter nicht verzehrt werden, und so die Frucht nicht verloren gehe? — Wer liebt eine Jungfrau und beabsichtigt sie zu heiraten, wenn sie mit bösartiger Seuche behaftet, oder mit Blattern und Geschwüren überdeckt ist, wie sehr sie auch das Gesicht schminken, sich prächtig kleiden und durch einschmeichelnde Worte Liebe zu erwecken suchen mag?
24. Daß der Mensch sich selbst vom Bösen reinigen, und nicht erwarten soll, daß der Herr dies unmittelbar tut, ist vergleichsweise so, wie wenn ein Knecht mit Ruß und Kot besudeltem Gesicht und Kleid einhergehend zu seinem Herrn träte, und sagte: Herr, wasche mich ab! — Würde nicht der Herr zu ihm sagen: Törichter Knecht, was sprichst du? Siehe, hier ist Wasser, Seife und Handtuch; hast du nicht Hände und Kraft in dir? wasche dich selber ab! und Gott der Herr wird sagen: Es gibt Mittel der Reinigung von Mir und auch dein Wollen und dein Können ist von Mir; gebrauche also diese Meine Geschenke und Gaben wie die deinigen, so wirst du rein werden, und so weiter. — Daß der äußere Mensch gereinigt werden müsse, jedoch durch den inneren Geistmenschen, lehre Ich Jesus bei Matthäus (Kapitel 23 von Anfang bis zu Ende).
25. (1903, 23. Januar. A. H. Kronstadt). Liebe Kinder, werdet Täter Meiner Gebote! Je eifriger ihr in eurem Vorgehen in dieser von Mir dargelegten Art Meine Gebote durchzuführen suchet, desto klarer werdet ihr Meinen Willen erkennen, der euch immer wieder nur die himmlische Reinheit zeigen wird, in welcher beseligenden Art Ich, der Vater, alle Menschen zu beglücken suche.
26. O so kommet Alle, die ihr in Meiner Liebe stehet, zu Mir, dem Vater, damit Ich euch segne, um euch Allen die geistige Lebenskraft zu geben, die aus der Befolgung Meiner Liebesgebote in hellen Lichtströmen euch zufließen, um die Finsternis, welche die ganze Menschheit gefangen hält, zu verdrängen. Hoch gelobt ist Mein Name, und diesem Namen sollet ihr ausziehen, um als Sieger mit reicher Beute zu Mir, dem Vater, wieder heimzukehren. Ich erwarte euch Alle, die ihr in der Liebe zu Mir stehet. Kommet — einzeln, kommet — in ganzen Gruppen, wie euch durch Mich, den Vater, eben die Gelegenheit gegeben ist. Doch kommet! denn Ich warte auf euch, um mit euch Selbst in den Kampf zu ziehen, der alles das ernten soll, und ernten wird, das aus Mir Selbst einstens ausgegangen ist.
27. Die Zeit drängt vorwärts, lasset euch nicht bitten; denn es kommt keine Zeit mehr, wo so lebendig durch das Wort der Liebe Ich zu euch spreche; denn für Alle, die Mich, den Vater, bei Meinem zweiten Kommen in Meinem Lichte nicht erkannt haben, wird es für lange Zeit finster bleiben, und im Finsteren werden sie nicht sehen, wie es denen in ihrem beseligenden Glücke ergeht, die im Wege Meiner Gebote sich eingelebt haben.
28. O ihr Menschen, die ihr weit abseits von Mir, dem Vater, stehet, höret Meine Worte der Liebe, die euch ein jedes Gebot zuruft: "Werdet Kinder eures Vaters! Der für euch Alle reiche Schätze angesammelt hat, die euch für alle Ewigkeit mit Mir, dem Vater verbinden, und ihr darum in dasselbe geistige Eigentum eintretet, welches Mir, dem Vater gehört.
29. O ihr, Meine Kinder, die ihr in der Liebe zu Mir stehet, beweiset eure Liebe zu Mir dadurch, daß ihr Meine Gebote genau zu erfüllen suchet, damit auch ihr nicht von denen seid, wie so mancher Anderer, der so gerne wollte, aber dabei immer nicht nur Mich allein, sondern auch noch andere Götter (materieller und sinnlicher Gattung) neben sich hat, denen er zeitweise dient. Halte sich ein jeder an dieses zuerst gegebene Gebot, damit er werde, was Ich, der Vater, begehre: Ein getreues, nur Mir allein in der Liebe dienendes Kind.
30. (1903, 8. Mai. A. H. Kronstadt). Erkennst du, daß du (bei der Erfüllung Meiner Gebote) im geistigen Vorwärtsschreiten keine Fortschritte zu verzeichnen hast, daß sich in der hingebenden Liebe allein zu erkennen gibt, so sollst du wissen, daß du noch immer in einem oder dem anderen Teile Meiner Gebote nicht getreu fortschreitest. Darum tue, wie Ich sage: Prüfe dich in allen deinen Handlungen! überlege eine jede Frage, ein jedes Vorgehen — ob deren Ausführung im Rahmen Meiner Liebe bleibt, damit du nicht irre gehst.
31. "Der im Kleinen Mir treu gewesen, den setze Ich über Vieles"; denn die Liebe zu Mir hat ihn fähig gemacht — Mir als ein treu ergebenes Kind in der Demut zu dienen, und also alle die hoch zu beglücken, die Ich, der Vater ihm nahe gebracht habe, (um sie in der Wahrheit der Religion zu unterweisen).
50. Das erste Gebot.
„Das Glauben an einen Gott allein.“
Aufklärung der im 2. Buche Mosis und im 20. Kapitel, sowie im 5. Buche Mosis und 5. Kapitel deponierten Gebote Gottes, welche Jesus als Jehova am 30. März im Jahre 1490 vor Christo am Berge Musa des Gebirges Sinai (Ethmologie: Musa bedeutet „Berg“; - Sina-i aber „Berg-e“ oder Gebirge. - sinai geistig himmlisch erklärt aber bedeutet: „das Gebirge der Liebe Gottes“, nämlich : si „Gebirge“ als Mehrzahl von sa „Berg“; - na „der“; - a-i bedeutet: „Urgrund des Werdens“ oder die göttliche Liebe, da „i“ das göttliche Ich bedeutet, welches die Liebe ist, die ewig schafft) unter Blitz und Donner dem Volke Israel zum darnach leben und somit sie in der Tat zu erfüllen, gegeben hat.
51.
Der Wortlaut des ersten Gebotes.
Exodus: 2. Mose 20,3-6; Deuteronomium: 5. Mose 5,7-10.
(E.3.D.7.) Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben. (E. bedeutet Exodus; - D. Bedeutet: Deuteronomium)
(E.4.D.8.) Du sollst dir kein Schnitzbild, noch irgendein Abbild dessen machen, das im Himmel oben, und das auf Erden unten ist, und das im Wasser unter der Erde ist.
(E.5.D.9.) Du sollst sie nicht anbeten, und ihnen nicht dienen; denn Ich Jehova, dein Gott, bin ein eifriger Gott, Der heimsucht die Missetat der Väter an den Kindern, bis ins dritte und vierte Glied, an denen, die Mich hassen.
(E.6.D.10.) Und der Gnade übt an Tausenden, an denen, die Mich lieben und Meine Gebote halten.
1. Um den Sinn dieser Worte klarer zu erfassen, soll eine dem heutigen Verständnis angepaßte Aufklärung folgen, welche lautet:
2. Du sollst dir nicht irgendwelche Götzen neben Mir aufstellen, die du heilig halten, anbeten, verehren und um Hilfe statt Meiner bitten würdest; denn Ich bin ein eifriger Gott und dulde keine Nebengötter, welche die Menschen aufstellen, heilig sprechen und sie statt Meiner anrufen.
3. Solche Mißbräuche sind das Zeichen des Verfalls des wahren Glaubens an einen Gott und die Herabwürdigung Meiner Person als alleiniger Heiliger des Israels der Welt.
4. Niemand bete einen anderen Gott, noch die Diener Meiner Heiligkeit an, denn es ist niemand heilig außer Mir, weder im Himmel noch auf Erden, noch unter der Erde. Daher stellet euch ja keine gehauene, noch geschnitzte, noch gemalte Bilder von euren Afterheiligen auf, da Ich sogar von Mir jedes Bild aufzustellen verbiete, wenn ihr damit die Abgötterei der Anbetung der leblosen Figur betreiben möchtet.
5. Daher wisset ihr Meinen Willen und trachtet, diesen vollauf zu erfüllen, damit Ich nicht Ursache hätte, euch zu strafen, da Ich durch zwei, drei bis vier Glieder strafe, während Ich die Erfüllung Meines Gebotes bis in das tausendste Glied belohne. Dieses ist das Gebot und die Lehre, die Ich euch neuerdings einpräge, wie Ich dies einst den Israeliten tat.
6. Über den Inhalt des ersten Gebotes sind einige Stellen der Bibel zu berücksichtigen, als:
a.- Petrus (Hebr. 11,6) schrieb im Hebräerbrief: Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, muß glauben, daß Er sei.
b.- Moses (Mos. 6, 13) sagt: Du sollst Jehova, deinen Gott, fürchten und Ihm dienen. — Den Beweis zur Demut in der Anbetung Gottes lieferte Ich Jesus bei dem 40-tägigen Fasten, indem Ich den Satan des begierlichen Fleisches überwand und ohne Meine Göttlichkeit zu beachten, in Demut überging,(Kundg. 1, 56) und Mich der Bußtaufe wie ein Sünder unterwarf, um damit den Menschen das Beispiel zu geben, daß man sich vor Gott immer in Demut als gering und sündhaft im Fleischleibe zu betrachten hat.
7. Es fragt sich: Seid ihr schuldig, Meine zehn Gebote zu halten?
8. Ja, auch ihr seid schuldig, die zehn Gebote zu halten und zwar:
a.- Weil Ich sie nicht bloß für die Juden, sondern für die ganze Menschheit gegeben habe, indem ihr innerer Sinn eben die zwei Liebesgebote gegen Gott und den Nächsten enthält, welcher die natürliche Vorschrift zu einem geistigen Leben bildet, durch welches der Mensch zu einem Ebenbilde oder Kinde Gottes wird.
b.- Weil Ich Jesus Selber sie bestätigte, indem Ich sagte: Ich bin nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten zu widerrufen, sondern Ich bin gekommen, sie zu erfüllen.(Matth. 5, 17)
9. Die zehn Gebote Gottes soll man halten, weil sie von Mir zu dem Zwecke gegeben wurden, daß sie gehalten würden, weil Ich dem Menschen dazu die nötige Gnade und Fähigkeit gebe, worüber auch folgende Verse der Heiligen Schrift sprechen:
a- Hesekiel 36,27: Ich will Meinen Geist in euch geben, und will solche Leute aus euch machen, die in Meinen Geboten wandeln, und Meine Rechte halten und darnach tun.
b.- Philipper 2,13: Gott ist es, Der in euch sowohl das Wollen, als das Vollbringen wirket nach Seinem Wohlgefallen.
c.- Philipper 4,13: Ich Paulus vermag alles durch Den, Der mich stärkt, nämlich Christus.
52. Erstes Gebot Gottes besagt:
„Du sollst an einen Gott glauben, und nur diesen Einen Gott lieben, verehren und anbeten, und keine anderen Götter neben Ihm haben.“
1. Ich als Gott bin hochheilig, Meine Liebe ist das Urzentrallicht in der Schöpfung, weil Vater und Mutter in ihr. Mein Wesen ist das unendliche Wohlwollen allen Meinen Geschöpfen gegenüber, vom höchsten Cherub und Seraph bis zum niedrigsten und winzigsten Lebewesen, weil Meine Liebe das unendliche All der Welt umfaßt. Meine Weisheit ist die Tiefe der göttlichen Heiligkeit, und das für menschliche Fassungskraft unbegreifliche Allwissen der unendlichen Geheimnisse der Liebe in Gott; — und Meine Schöpferallmacht hält die Geheimnisse der Tiefe der allumfassenden Liebe und die Hochheiligkeit der Weisheit in Gott mit ihrer Willens- und Schöpferkraft in Meinen allmächtigen Händen. Daher ist Gott das unaussprechliche Heiligtum in Sich Selbst und in Seiner riesengroßen Schöpfung.
2. Als dieser hochheilige Gott, aus dessen Liebe, Weisheit und Allmacht alles entstanden ist, nenne Ich Mich Selber den Vater der Menschen. Wie hochheilig muß die Liebe und wie unendlich erhaben muß die Demut in Gott sein, daß Ich Mich so tief erniedrige und Mich Selber als Vater der Menschen bezeichne, die doch ob ihrer Unfolgsamkeit voller Untugenden und Sünden sind!
3. Kann der Mensch etwas Höheres sich denken, als seinen Gott? Nein! das nicht. Kann es dann etwas Demütigeres geben, als daß Ich, der allerheiligste Gott, Mich von Menschen ihren Vater nennen lasse? Nein! gewiß nicht, weil der Unterschied zwischen der Hochheiligkeit Gottes und der Sündigkeit des gewöhnlichen Menschen zu groß ist.
4. Und trotzdem verbindet ein heiliges Band der Liebe das Kind mit dem Vater, mit Mir, dem hochheiligen Gott! Der menschliche Verstand kann die Größe und Erhabenheit dieser Tatsache in seiner irdischen Fassungskraft gar nicht begreifen, und deshalb legen die Menschen so wenig Gewicht darauf, daß Ich Selber ihr Vater bin.
5. Betrachtet die Unendlichkeit und die unbegreifliche Größe Meiner Schöpfungen und die unzähligen Wunder, die darin vorkommen, da in jeder Schöpfungswelt andere Stein- und Mineralgattungen und andere Pflanzen und Tiere, ja selbst Menschen in solchen Größenverhältnissen vorkommen, daß es alle eure Einbildungskraft weit übersteigt und das Geschaffene von niemanden nach seiner wahren Natur nachgemacht werden kann, um Meinen heiligen Geist in der Schöpfung einigermaßen zu verstehen, der darin mit seiner Liebe und Weisheit magneto-elektrisch wirkt und schafft! —
6. Und sehet, alles das bin Ich, euer Gott und Vater; für euch ist alles erschaffen und ihr seid berufen, weil ihr Meine Kinder seid, die Erben Meiner Riesenschöpfungen zu werden. Nicht umsonst sagte Ich einst: Trachtet darnach vollkommen zu werden, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, was aber nur durch die Bestrebung, Meinen Tugenden als Menschensohn (Im Gebetbuch beschrieben) nachzukommen, erreicht werden kann; denn diese fassen bei geistiger Vollendung des Menschen den Preis der Kindschaft Gottes, die Taufe des heiligen Geistes mit allen den Gaben und Gnaden in sich, die in der heiligen Dreieinigkeit beschrieben sind. Hat man diese Gnaden und Gaben erlangt, dann ist man ein Kind Gottes und ist dies geschehen, dann ist euch alles möglich, was in Meiner Liebe in euch begründet ist, weil Ich Selbst, der Geist der Liebe, der Weisheit und der Allmacht des Weltalls in euch, der Erfüller eurer Wünsche bin.
7. Um diese Stufe geistiger Vollendung zu ersteigen, müsset ihr euch aber zusammen nehmen, daß ihr Meine Gebote und Lehren genau befolget und erfüllet, denn dies heißt den Himmel mit Gewalt an sich reißen.
8. Ihr müsset daher vor allem nur an einen Gott glauben: Ohne Glauben ist es unmöglich Gott zu gefallen, denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß Er sei.(Hebr. 11,6)
9. Ferner müsset ihr diesen Gott als euren liebevoll für euch sorgenden Vater betrachten, Ihn daher von eurem ganzen Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte lieben.(5. Mose 6, 4.5; Matth. 22, 37. 38)
10. Auf Ihn hoffen, denn die, welche den Herrn lieben, hoffen auf den Herrn; Er ist ihr Helfer und ihr Beschützer.(Ps. 115, 11) — Hoffet auf Ihn alles versammelte Volk, schüttet aus vor Ihm eure Herzen! Gott ist ewig unser Helfer, sagt David (Ps. 62, 9).
11. Und schließlich sollet ihr diesem Gott alle Ehrfurcht und Verehrung erweisen und nur diesen allein anbeten, denn es steht geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, anbeten und Ihm allein dienen.(Matth. 4, 10; - 5. Mose 6, 13)
12. Auch der Darwinismus gehört unter die Anbetung anderer Götter; denn Meine göttliche Lehre sagt, daß der erste Mensch von Gott erschaffen wurde, somit war Gott sein Vater, und der Mensch ein Kind Gottes.
13. Darwin lehrte dagegen, daß Gott nicht Schöpfer und Vater des ersten Menschen war, sondern der Uraffe, somit ist Darwinismus Verneinung Gottes und Anbetung des Uraffen als Götzen, aus dessen Urzustand sich der göttliche Mensch entwickelt haben soll. Eine sehr traurige Theorie aus der Verfinsterung des Geistes und dessen Neigung zum Affentiertum oder Faunleben.
14. Also sollet ihr auch die Verstorbenen, die geistig eure Brüder und Schwestern sind, nicht mit dem Titel "Heilige" und "Heiliger" bezeichnen; denn heilig bin Ich allein und sonst niemand, weder hier auf Erden, noch dort im Geisterreich; ferner, daß ihr nicht zu diesen Verstorbenen Menschen betend kommet und sie in eurem Anliegen als eure Helfer oder Fürsprecher betrachtet und Vaterunser und dergleichen Gebete zu ihnen verrichtet, was zur Abgötterei oder Vielgötterei gehört, weil ihr zu diesen euren Göttern betet, daß sie euch erhören sollen, statt direkt zu Mir in euer Herz zu kommen, wo Ich die göttliche Liebe und Barmherzigkeit, namens Jesus Christus, wohne.
15. Zu dieser Vielgötterei gehörig, weil von ihr ausgehend, ist das finstere Heidentum: Sich vor Statuen und Bildern Meiner Person und der Seligen hinstellen, sie betrachten, als wenn ein Leben in ihnen wäre und zu ihnen beten, was eben die abgöttische Bilderverehrung oder Bildergottesdienst heißt. Seht, so haben auch die einstigen Heiden ihre Götter verehrt und angebetet. — Das heißt aber doch entschieden nicht in das stille Kämmerlein des Herzens beten gehen, wie Ich einst die Menschen beten lehrte! Das Absperren der Tür zu dem stillen Kämmerlein heißt aber soviel als: Wende dich ab von allem, was deine Sinne durch die Augen fesselt, daher wo möglich, schließe deine Augen wegen Verhütung der Zerstreuung, damit du nur auf deine Worte lauschest und mit Liebe, Demut und Ehrfurcht mit deinen Gedanken bei Mir bist.
16. Jede Art Aufstellung von Bildern von Gott und Heiligen ist im ersten Gebote (2. Mose 20,3-5) streng verboten, dasselbe auch im 3. und 5. Buch Mose wie folgt:
17. Mose III. 26,1: Machet euch keine Götzen, noch gehauene Bilder, noch Säulen stellet euch auf, noch Steine mit Bilderschrift gestattet in eurem Lande, daß man davor anbete; denn Ich bin Jehova, euer Gott, (Der euch das verbietet).
18. Mose V. 27,15: Von Gott abgetrennt ist (Mosis sagt: „Verflucht sei“, was unrichtig ist, weil Gott in jedem Menschen wohnt, daher darf man Seine, der Besserung fähige Wohnung nicht verfluchen!) der Mann, welcher ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht, einen Gräuel Jehovas, ein Werk der Hände des Künstlers, und es im Verborgenen aufstellt.
19. Das Verbot, Götzenbilder aufzustellen und sie anzubeten, war eine notwendige Sache für die Abschaffung des Kultus des Götzenbilderdienstes, das seit tausenden von Jahren vor Mir Christus bis zu Meiner Ankunft und bis in eure Tage, wenn auch in anderer Gestalt und unter anderem Namen fortdauerte.
20. Die alte Welt betete an: Baal, Astharte (Astharot), Chemos, Milkom, Belzebub, Apis, Isis, Osiris usw.: und bei Griechen und Römern: Jupiter, Saturn, Neptun, Pluto, Pallas, Apollo, Minerva, Amphitrite u.a.m. Zuerst als Entsprechungen der Eigenschaften des einen Gottes, dann als das Volk durch Weltliches sein geistiges inneres Licht sich verfinsterte, als Heilige, dann als überirdische Mächte und zuletzt als Götter unter mancherlei Gestalten und Bildsäulen.
21. Auch das israelitische Volk geriet in der Zeit, als es in Ägypten war, in die Abgötterei, was man aus der Geschichte des goldenen Kalbes, das es sich in der Wüste von Aaron gießen ließ und statt Jehova verehrte, ersehen kann, und daß das Volk noch oft in die Anbetung der Götter verfiel, beweist auch die Bibel an manchen Stellen aus der jüdischen Geschichte und aus den Propheten.
22. Die Abgötterei im Neuen Testament ist alles, was man vor Gott setzt, nachläuft, darnach strebt und alle Gedanken nur darin hat, sei es Geld, Vermögen, Weiber, Luxus, Größenwahn, hochmütiger Eigendünkel, Herrschsucht, Habsucht und Ehrsucht, ferner die Erhebung der Menschen zu höheren Wesen und deren irdische oder übersinnliche Anbetung.
23. Unter Götzendienst gehört auch die grobsinnliche Verliebtheit, da ihr damit vollkommen in den Dienst des Satans tretet, weil ihr nur in der Satansseele, welche die gefestigte Materie ist (Darüber folgt eine größere Aufklärung im Buche: Jesus Christus, Seine An- und Wiederkunft ChtS. 23) eure Gedanken habet. —
24. Auch die Affenliebe der Mütter zu den Kindern ist eine gefährliche Abgötterei, weil man dadurch Meine Kinder, die Ich rein und unschuldig aus Meiner Hand den Eltern gebe und veredelt und verfeinert von ihnen zurück fordere, verdirbt und zu Teufeln erzieht. Dieser Götzendienst hat schwere Verantwortung vor Mir — merket euch dies ihr Mütter, welche die Kinder lieber haben denn Mich, weil ihr dadurch Meinen Geboten entgegen handelt! —
25. Auch will Ich euch auf die Abgötterei durch die Tierliebhaberei aufmerksam machen. Die Tiere sind wohl eurer Pflege und Sorgfalt anvertraut, aber ihr müsset sie nur als Tiere betrachten, die auch zu eurem Nutzen erschaffen und gegeben wurden. Allein, ihr dürfet mit ihnen keine Liebhaberei treiben und sie wie Menschen pflegen und für sie alle Sorge anwenden, oder sie sogar höher achten als arme Menschen, in welchen Ich euer Gott Jesus Christus Selber wohne! — Menschen, welche Tierliebhaberei betreiben, indem sie durch Liebkosungen der Hunde, Katzen, Kaninchen usw. und durch ein Sorgen und Pflegen mit Kost Quartier wie für Menschen, ihre Abgötterei mit ihnen betreiben, denen wird die zweite Hölle zuteil, wo sie in dieselbe Tiergestalt verwandelt werden, mit welchen Tieren sie ihre abgöttische Liebhaberei betrieben haben!
26. Neben dieser Vielgötterei habet ihr auch in eurem irdischen Leben allerlei Götter, denen ihr huldigt, so zum Beispiel: Wenn ihr nach dem Gelde (Mammon) strebet, oder euer Geld für unnötige oder recht teure Sachen und Gegenstände ausgebet und an diesen eure größte Freude habet. Sehet, das sind eure materiellen und toten Götter, für die ihr viel Geld ausgebet, die Armen und Bedürftigen aber dafür verkürzet, wo ihr doch wisset, daß ihr nur durch gute Tugenden und durch die Betätigung in der Nächstenliebe, den Himmel erkaufen könnet, nicht aber durch Mammondienst, Luxus, Pracht, Hochgenüsse und Schwelgerei in Sachen, welche die Augen ergötzen, die Zunge kitzeln, die Sinne reizen und erregen und Fleisch- und Sinnesbegierden befriedigen. Das ist eben die gefährlichste Vielgötterei, der so viele Menschen mit ihrer ganzen Seele anhangen, Mich aber im Geiste und in der Wahrheit vielseitig übergehen und hin und wieder ganz vergessen.
27. Aus diesen Aufklärungen geht hervor, daß wenn ihr wollt das erste Gebot genau befolgen, so müsset ihr immer prüfen, ob eure Herzensneigungen, Gedanken, Wünsche, Begierden, Gelüste und Taten in Mir begründet sind, ob ihr das tut, was Ich euch lehre und von euch erfüllet sehen möchte, oder ihr mehr Sinn für eure Liebhabereien habet. — Solange aber Letztere bei euch vorherrschen, ist es mit dem geistigen Fortschritt und der Wiedergeburt des Geistes eine fragliche Sache, weil euch die vielen, von euch selbst erschaffenen und angebeteten materiellen Götter im Wege stehen. —
53. Der irre machende Glaube an Satana.
1. Ihr sollet keine anderen Götter neben Mir haben, welche darin bestehen, daß ihr glaubet, daß es einen tatsächlichen Höllenfürst oder Lügenfürst Satan oder Satana noch gibt, denn Satan und Teufel sind böse Menschen und Geister, welche aus der in die Materie verwandelten Seele der Satana-Luzifer geistig und materiell entnommen sind. Der göttliche Lebensgeist in der Satana war Ich Selber, und als Ich Mich zurückzog, da erlosch das Licht und Leben in der Seele der Satana und aus dieser Seele schuf Ich die materielle Welt. — Der Geist Satanas ist das Böse und Falsche des Welttums im Menschen und der Höllenfürst davon, das allgemeine Böse und Falsche der Höllengeister.
2. Daher sind die Bilder, wo von Satana gesprochen wird, wie im Lutherbuch — und anderwärts, nur geistige Entsprechungen von Einst und Jetzt: Von Einst, wie sie tatsächlich aussah und war; — und von Jetzt, wie der satanische Zustand des Menschen der Sünde und seine Widerspenstigkeit gegen das Göttliche ist. —
3. Es ist wahr, daß im Menschen eine dunkle, das Geistige irreführende Lust besteht, die das Böse der Materie im Menschen bildet, es ist das ein wieder belebtes Überbleibsel von einst. Doch warne Ich euch, diesem Schatten eine Beachtung zu schenken, oder an einen Satan zu glauben, denn durch das Glauben an einen wirklichen Satan oder Luzifer, bildet ihr durch euren Glauben aus der besagten bösen Lust eures Ichs, den bösen Geist, den Satan empor, der euch dann der größte Quälgeist im Leibe ist. — Also glaubet ja nicht an einen wirklichen Satans- oder Luzifers-Geist; denn durch den Glauben an ihn, bildet ihr ihn selber und dann ist er euer Hinderer im Guten, Erwecker widernatürlicher Begierden und Gelüste und das Hindernis, um geistig vorwärts kommen zu können.(Es sind manche traurige Sachen da und dort erlebt worden, wo man an einen persönlichen Satan glaubte) Darum verneinet jeden und allen Glauben an einen Satan, daß er heutzutage noch bestünde! —
4. Ja, dieser Glaube ist euch auch das Hindernis, um zur Wiedergeburt zu gelangen, weil durch den Glauben an einen Geist Satans, ihr ein zweites Wesen neben Mir als eine geistige Macht glaubet und aufstellet. Weg mit dem Zweigöttertum! Denn das Überbleibsel des Satans seid ihr selber und das besagte Böse in euch ist das Geistige eures Fleisches, somit ihr selbst nach dem Fleische. So betrachtet den Satan und saget: Ich bin selber Satan nach dem Fleische und zum Teil nach der Seele, dann schadet euch euer Glaube nichts (Lies die Zeitschrift „Die Liebe“ II. 34).
54. Verbot im ersten Gebot.
Durch das erste Gebot wird verboten:
a) Der Unglaube: "Wer nicht glaubt, der wird nicht selig werden. (Mark. 16, 16)
b) Die Abgötterei: Gott überließ sie den Lüsten ihres Herzens, … sie, welche die Wahrheit Gottes (der Jesu Lehre) mit der Lüge (der Menschensatzungen) vertauschten und mehr das Geschöpf (Maria, Verstorbene, ihre Bilder und Moderreste der Verstorbenen, wie weiter unten erklärt ist) verehrten und anbeteten, als den Schöpfer, welcher gepriesen sei in Ewigkeit Amen (kommen in das Weltgericht Jesu Christi. (Röm. 1, 24. 25) Ihr sollet euch nicht zu den Götzen wenden, noch euch gegossene (gemeißelte, geschnitzte und gemalte) Götter machen! Ich bin Jehova, euer Gott.(3. Mos. 19, 4) "Werdet auch nicht Götzendiener, gleich wie es einige unserer Väter waren, sagt Paulus.(1. Kor. 10, 7)
c) Ketzerei: Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er nach jedmaliger Zurechtweisung nur das Seinige als echt behauptet und widerspricht.(Tit. 3, 10 und der Vater)
d) Wahrsagerei, Aberglaube, Zauberei: Ihr sollet euch nicht zu den Zauberern oder Zeichendeutern wenden, noch von den Wahrsagern oder Totenbeschwörern etwas erfragen, um von ihnen nicht (durch den eingetragenen Aberglauben) verunreinigt zu werden! Ich bin Jehova, euer Gott. (3. Mos. 19, 31) Wenn sich jemand zu den Wahrsagern und Zeichendeutern wenden wird, (wodurch er vom Gottesglauben zu den Aussagen von Geistern und zu den durch Menschen erfundenen Zeichen- und sonstigen Aberglauben sich kehret), von dem werde Ich Mein Antlitz wenden und ihn seinem von ihm selbst geschaffenen Schicksale überlassen. — So lautet der Satz richtig bei Moses.(3. Mos. 20, 6)
e) Verzweiflung, Mißtrauen: Petrus schreibt: Verlieret eurer Vertrauen zu Gott nicht, welches eine große Belohnung in sich birgt! (Hebr. 10, 35) — Denn nur derjenige, welcher auf Gott fest vertraut, ist seines Glaubenssieges wert, sagt Vater Jesus.
f) Vermessentliches Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit: Verachtest du den Reichtum Seiner göttlichen Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, daß die Güte Gottes dich zur Buße leitet (Röm. 2, 4) (nicht aber zur Faulheit und zum vermessentlichen Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit)?
g) Gottleugnertum: Es ist schlecht, verschiedenes Falsches zu glauben, aber gar nichts glauben und die Existenz Gottes zu leugnen, ist des Übels Höchstes im menschlichen Leben, sage Ich Vater Jesus. —
55. Der englische Gruß.
1. Was ist der englische Gruß, wie ihn die römisch-katholische Kirche zu beten lehrt? Der englische Gruß, wie ihn die römisch-katholische Kirche zu beten lehrt, ist eine Herabwürdigung Gottes und Erhöhung der Maria zu einer weiblichen Göttin und in den ebenbürtigen Rang mit Gott!
2. Wie ist das zu verstehen? Das ist nach der hochgeistigen Lehre des Neuen Testaments so zu verstehen:
3. Ich, Jesus Christus, als Gott und Vater, habe Selber gesagt, daß niemand sonst gut ist als Gott allein. (ChtS. 37, 41, 46) Da dieses Wort, wie aus Meinem Ausspruche hervorgeht, als ein geistiger Ausdruck erscheint, weil das materielle Wort "gut" allgemein für alles Gute im Brauch ist, so ist es ersichtlich, daß das Wort "gut" nach Meiner göttlichen Sprache den Sinn einer göttlichen Eigenschaft bezeichnet, deren kein Mensch außer Gott teilhaftig ist. Diesen Vorzug hat aber Gott in dem, daß Er unfehlbar ist, weil vollendet in Seinem Ich und dadurch heilig oder kristallrein in Allem.
4. Daher versteht dann jeder logisch denkende Mensch das Loblied Mosis, das die Seligen im Himmel sangen: "Groß und wundersam sind Deine Werke, Herr Gott! Allherrscher! … Du König der Völker. (Offenbg. 15, 3.4 ) Wer sollte Dich nicht fürchten Herr, und Deinen Namen preisen! Denn Du allein bist heilig!"
5. Wenn Moses selber in seinem Lobliede und mit ihm alle Seligen (welche die römisch-katholische Kirche "Heiligen" nennt) offen sagten, daß Gott allein heilig ist und der Evangelist Johannes in seiner Offenbarung Gottes im 15. Kapitel und vierten Vers dies zur allgemeinen Kenntnis niederschrieb, was erst im Jahre 98 geschah, (Kundg. 1, 59) als die anderen Apostel schon alle tot waren und ihre menschlichen Irrtümer mit der falschen Bezeichnung "Heiligen" statt Heiligenden oder Reinlebenden,(„heiligen“ heißt soviel, als sich innerlich geistig reinigen) mit dieser Aufklärung vernichtet wurden, so ist es doch für jeden vernünftig denkenden Menschen klar dargetan, daß durch die Bekennung und Verneinung Meiner Offenbarung, die Ich durch Johannes gab, die Priesterschaft Mich Jesum Christum, den hochheiligen Gott, als einen Lügengott hinstellt.
6. Ihre Versündigung gegen Mich besteht besonders in dem, daß sie den Inhalt Meiner göttlichen Offenbarung verkannt, rücksichtslos gegen Mein Gebot durch Matthäus (Matth. 23, 8.9) und die Erklärung durch die Offenbarung (Offenbg. 15, 4) sich einen sündigen Menschen zum "heiligen Vater", was geistig soviel als Gott bedeutet, zu ihrem Oberhaupt auf Erden aufgestellt haben. Dieser irdische, von Priestern geschaffene Gott in Rom, namens Papst, erdreistet sich die göttlichen Vorrechte dadurch zu mißbrauchen, daß er durch Heiligsprechung von Verstorbenen, sich selbst als Obergott hinstellt und Nebengötter durch die Bezeichnung "Heilige" für seine leichtgläubigen und verdummten Kirchenläufer schafft, damit durch größere Volksverdummung für das römischkirchliche Götzentum reichlichere Geldopfer fließen.
7. Daher höret ihr durch eure Leichtgläubigkeit von Priestern, irrebelehrten Kirchenläufer, was Ich Jesus Christus euch selber sage:
8. Außer Mich dürfet ihr niemanden, weder im Himmel noch auf Erden heilig nennen; denn sonst entheiliget ihr Mich und das erste Gebot Gottes, wo es heißt: Du sollst an einen Gott glauben und Diesen allein anbeten und verehren, denn sonst verkennet ihr Meine Lehre, die Ich als Mensch gewordener Gott in Christo verkündete. Durch Verkennung Meiner Lehre aber werde Ich zu einem Lügner oder Lügengott erklärt, wenn ihr Meine Lehren und Gebote, die im Neuen Testament aufgezeichnet sind, nicht beachtet und sie nicht erfüllet.
9. Ihr Priester aber, maßet euch an, gegen Meine Lehre eure menschliche Lügenlehre als Gotteslehre darzustellen, und statt die Gläubigen zu Meiner Lehre anzuhalten, versumpfet ihr sie durch eure Lügenlehren und Volksbetrügereien, und dadurch beraubet ihr sie um ihr Seelenheil!
10. Ich sage euch daher zum Schluß: Entweder befolget Meine Lehre, die Ich durch Meinen irdischen Bevollmächtigten euch darreiche, oder ihr werdet nach dem Tode in die finstere zweite Hölle wandern müssen, um dadurch zur Einsicht zu gelangen, daß die römischen Priester nicht Meine Gottesdiener waren.
11. Betet daher keinen Engelsgruß mehr; denn dafür habe Ich euch das Vatergebet (Gebetbuch II. Auflage, Kap. 60) gegeben. Gewöhnet euch ab Maria mit "Heilige Maria" zu titulieren; und betet zu Mir, nicht aber zu Maria und den Seligen, weil die willkürliche Einführung des Betens zu Maria und den mit "Heiligen" benannten Seligen eurer Kirche, Mir ein Gräuel, weil falsches Prophetentum ist! —
12. Ich lehrte, daß man soll bloß zu Mir beten, indem Ich sagte: "Kommet Alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch (Selber) erquicken".(Matth. 11, 28)
13. Ich verneine damit, daß man zu Maria beten soll; denn sonst hätte Ich dies gelehrt, weil damals, als Ich auf der Welt als Mensch war, auch Maria gelebt hat. Ich als Gott sagte aber nicht: Gehet zu Meiner Leibesmutter Maria und sie soll zu Mir für euch bitten, sondern, daß ihr sollet nur zu Mir beten und daß Ich euch Selber erhören werde.
14. Die römische Kirche verneint Mich Christus als Gott, denn Mein Wort ist für sie kein Gotteswort, das man respektieren soll und lehrt dagegen, daß man zu Maria als Fürbitterin bei Gott beten soll (somit zu einem anderen Gott) und hat folgendes antichristliches, weil gegen die Christuslehre gerichtetes Gebet eingeführt: "Heilige Maria, bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Absterbens, Amen."
15. Durch dieses Gebet hat die römische Kirche Mich Christus als Gott verneint, weil Mein Ausspruch dadurch für sie für ungültig erklärt.
16. Der wahre Christ soll das halten, was Ich als Christus gelehrt habe, das aber, was die Kirche willkürlich eingeführt hat, als widerchristlich, heidnisch und ketzerisch betrachten und verwerfen.
17. Die Folge für den, der diese Aufklärung nicht berücksichtigen will ist dann, daß er zwei Herren dienen will; Gott und dem römischen Heidentum, die sich gegenseitig befehden. Denn wer neben Meiner Lehre auch Menschensatzungen der Päpste hält, der erklärt Mich Christus für unvollkommen, nicht allwissend und nicht allweise; denn Meine Lehre ist für die Priester nicht göttlich, weil sie sich erdreistet haben, Mich Christus zu korrigieren und Meine Lehre mit päpstlichen Menschensatzungen zu mischen und dieses falsche Prophetentum als echte und allein selig machende Lehre das Volk zu lehren.
18. Wie ist die Behauptung gerechtfertigt, daß Maria doch die Mutter Gottes und somit die heiligste und größte aller Heiligen ist und daher die mächtigste Fürsprecherin bei Gott?
19. Diese heidnische Behauptung stellt sich in ihrer Wertschätzung so heraus, als wäre Maria die Frau des Gottvaters, mit der Er den Sohn Jesus Christus erzeugt hätte, und daher wäre sie die größte aller Seligen, wie die Königin immer die größte nach dem Könige, weil sie seine Frau ist.
20. O ihr denkfaulen Menschen, wann hat Gott Maria zu Seiner Frau genommen? — Wann einen Sohn mit ihr erzeugt? — Wann sie zur Himmelskönigin oder zur ebenbürtigen Herrscherin Himmels und der Erde und zur Schöpferin der Welt und Göttin proklamiert?
21. O, ihr Kinder der Finsternis des heidnischen römischen Katholikentums, seid doch vernünftig und nehmet nicht alles an, was euch die römisch-päpstlichen Mammonspriester vorwerfen, wie die Kretinen, die in ihrer mangelnden Urteilskraft alles essen, was man ihnen vorlegt. —
22. Glaubt ihr, daß ihr mit euren ertrotzenden ketzerischen Behauptungen Mich euren Gott in Christus damit zu eurem finsteren Heidentum bekehren werdet?! — O nein! das wird nicht geschehen, wohl wird aber euch die dunkle Hölle aufnehmen, wenn ihr auf eurem finsteren Heidentum beharren werdet; denn Ich kann euch als trotzige Heiden weder im Paradiese noch im Himmel brauchen, das merket euch!
23. Meine diesbezügliche Aufklärung, was Maria war und jetzt ist, lese man im Gebetbuch nach, und hier Kapitel 32,3.
56. Die Verehrung der Heiligen.
1. Über die Heiligsprechung von Verstorbenen ist in der Abhandlung über den englischen Gruß klar dargelegt worden, daß es keine Heiligen, sondern bloß Selige gibt, und daß das Beten und Bitten zu diesen, von finsteren Menschen geschaffenen Göttern ketzerisch oder heidnisch ist.
2. Die weiteren Aufklärungen darüber findet man unter: "Verehrung von toten Bildern, Statuen und Reliquien".
57. Die Verehrung von toten Bildern, Statuen, Zeichen und Figuren in der römisch-katholischen Kirche wie einst bei den Heiden.
1. Ist der Gebrauch der Bilder in Kirchen und außer ihnen, sei es an öffentlichen Straßen, Feldwegen und in Häusern, nicht wider das erste Gebot Gottes? welches verbietet Bilder zu machen und aufzustellen, wie es im dritten Buche Mose (3. Mos. 26,1) heißt: "Machet euch keine Götzen, noch gehauene (oder gemalte) Bilder, noch Säulen stellet euch auf, noch Steine mit Bilderschrift gestattet in eurem Lande, daß man davor anbete; denn Ich bin Jehova euer Gott, (der euch das verbietet).
2. Der Gebrauch der Bilder ist wider das angeführte göttliche Verbot und daher Götzenkultus; denn das weiß Ich Jesus Christus euer Gott am besten, da Ich nicht bloß die äußere Zeremonie und Anbetung vor solchen Götzen in und außer der Kirche sehe, sondern auch die innere Gemütsstimmung der Anbeter, welche dabei tätig ist.
3. Ihr ziehet vor den steinernen und hölzernen Statuen und gemalten Bildern euren Hut ab und machet ihnen damit die Ehrerbietung, als wären sie lebende Menschen; ihr machet Gebetskreuze vor ihnen und betet vor den toten Götzenbildern; ihr rufet sie an und machet ihnen auch Kniebeugungen; ihr küsset die Statuen und der Figuren ihre Füße und desgleichen mehr; ihr stehet oder kniet und betet Litaneien vor den Statuen, oder Figuren, zündet ihnen Lampen oder Lichter an, betet, oder singet Lob- und Bittlieder den toten Statuen vor und machet allerlei heidnisches Geplärr vor ihnen, als wenn sie lebend wären, deshalb ist das, weil Ich in eure, durch die Priester ins Heidentum zurückversetzte Herzen schaue, vor Mir ein Gräuel, weil eine grobe heidnische Zeremonie, die Ich verabscheue.
4. Ich sehe gut, daß ihr in den Statuen Maria und die römischen Heiligen verehret und anbetet, wenn auch die Priester sagen, daß es nur dem gilt, den das Bild oder die Figur vorstellt, allein, das ist nur die halbe Wahrheit und doch ein doppeltes Heidentum, weil ihr die tote Figur und denjenigen durch das Gebet verehret, den die Figur vorstellt, das sage Ich, der Ich in eure Herzen schaue, da Ich als euer Geist in eurem Herzen wohne. Merket euch das, daß alles Beten, Bitten, Singen und alle Verehrung nur Mir eurem Gott in Christo gebühret und sonst niemanden.
5. Darum sage Ich euch: Höret auf, Mich zu kreuzigen mit eurem Heidentum! und saget Meinen Willen allen Menschen, daß sie sollen die Bilder, Statuen und alles, was sie bisher für heilig hielten bis auf das bloße Kreuz entweder bloß als tote Figuren betrachten, oder Ich werde Meinen Unwillen müssen öffentlich kundtun und euch Selber alles wegräumen, wenn ihr es nicht selbst wegräumen werdet.
6. Das Kreuz ohne Meine Leidensgestalt als Zeichen der Erlösung soll euch in Ehren sein, aber es soll euch bloß erinnern, daß Ich am Kreuze für euch gelitten und gestorben bin. Ihr sollet aber weder den Hut ziehen, noch ein Kreuz machen davor; denn es ist toter Stein, totes Holz, totes Bild oder totes Zeichen, gemacht von Menschenhand und daher ein götzenhaftes Schaustück, sobald ihr anfanget ihm göttliche Verehrung zu erweisen.
7. Wenn ihr bei einem Kreuze vorüber gehet, erinnert euch an Mich, euren Vater Jesus, daß Ich auf Golgatha für euch Mein Blut und Leben dahin gab und grüßet Mich: Gelobt und gepriesen sei unser Vater Jesus Christus durch das Zeichen Seiner Erlösung auf Golgatha! Seht, das genügt, sonst aber räumet alle Bilder, Statuen und Säulen hinweg, indem ihr zerstöret die Götzenbilder römischer Heiligen; denn sie sind die Zeugen eures römischen Ketzer- und Heidentums in und außer der Kirche!
58. Die Verehrung der Reliquien.
1. Die römisch-katholischen Christen handeln entschieden gegen das erste Gebot Gottes, wenn sie die Reliquien oder Überreste von Verstorbenen verehren, weil:
2. a) Viele von diesen römischen sogenannten Heiligen nie gelebt haben, und alles das, was die römisch-päpstliche Kirche von ihnen erzählt, entweder auf Irrtum oder Erdichtung beruht.
3. b) Weil es keine Heiligen gibt, noch je gegeben hat, daher kann es auch keine heiligen Reliquien geben.
4. c) Weil viele von diesen Personen, welche die römischen Päpste heilig gesprochen haben, noch in der Hölle sind.
5. d) Weil man die Reliquien von weit herschleppte, meist aber aus den Katakomben, wo die Totenknochen so massenhaft wie Holz aufgestellt sind, wodurch das Volk nie die Wahrheit erfuhr, woher sie eigentlich sind, und wie es sich mit der Sache verhält, sondern man gab meistenteils erlogene Heiligengeschichte vor, verdummte das Volk und melkte es dann an seiner Geldbörse.
6. e) Weil die angeblichen Wunder entweder erdichtet und erlogen sind, oder geschahen sie bloß wegen des felsenfesten Glaubens der Betreffenden, damit sie durch Nichtgeschehen nicht um allen Glauben an Göttliches kamen, weil Ich als Gott für sie als Sünder zu heilig und hinter allen Sternen verborgen vorgemalt wurde; aber erhört habe Ich Jesus Christus sie Selber als Gottesgeist im Menschen, nicht aber der angebetete Knochenmoder der Verstorbenen.
7. f) Weil viele Reliquien oder Überbleibsel von modernden Knochen gar nicht von demselben Verstorbenen herrühren, sondern von einem beliebigen Totengerippe, das die Priester für tauglich erachteten, hergenommen wurden; denn es handelte sich ja nicht um die Wunder wirkende Kraft der Totengebeine, sondern um die vielen Geldverdienste in Rom und die reichen Opfer in der Kirche, wo solche Totenknochen der Verehrung ausgestellt wurden.
8. g) Es ist der größte Unsinn und das finsterste Heidentum, den Moderresten des Totengerippes eines verstorbenen Menschen göttliche Verehrung dadurch zu erweisen, daß man davor betet und diese Leichnamsreste küßt und um Erhörung des Gebetes bittet! —
9. Paulus (1.Kor. 15, 50) sagte durch Meine Aufklärung an ihn im ersten Briefe an die Korinther: Dieses sage ich aber, Brüder! daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, und daß das Verwesliche das Unverwesliche nicht erben wird. Und Ich Jesus Christus sage dazu: Auch die modernden und faulenden Knochen der Toten nicht!
10. Wenn also das Blut, Fleisch und die Knochen und Haare, als das Verwesliche, das Himmelreich nicht ererben wird, wie könnet ihr dann diesem Aas und Moder göttliche Verehrung erweisen?! Wozu dann das grobheidnische Götzentum damit treiben? —
11. Werfet daher den Reliquien-Kram und –Tand ins Feuer, damit das Heidentum aufhöre; denn Meine Kinder müssen wahre Christen und nicht finstere Heiden sein! wie ihr durch die Irrlehren des römisch-katholischen Glaubens geworden seid!
59. Ein Wort über die Wunder an den Leibesüberresten von Seligen.
1. Ist es wahr, daß Ich Gott durch die Leibesüberreste der Seligen öfter Wunder gewirkt und den Menschen viele Wohltaten erwiesen hätte?
2. Ich habe zwar manche Wunder an den Überresten der Seligen gewirkt, weil der Glaube ein felsenfester war, so daß der betreffende Gläubige durch seinen großen und felsenfesten Glauben die Gottheit seines in ihm lebenden Geistes ergriffen und zur Erfüllung des Gewollten gebracht hatte; aber damit ist es nicht bewiesen, daß die faulenden und modernden Leibesreste eines Seligen dies gewirkt haben, sondern dies hat allein nur der Gottesgeist im Menschen gewirkt, und daher gebührt diesem allein die göttliche Verehrung laut Meines ersten Gebotes, nie aber den Leibesresten eines verstorbenen Menschen oder gar seinen Kleidern, wie nachfolgende Beweise dartun, daß Gott Wunder auf Grund der Zuversicht im felsenfesten Glauben der betreffenden Person gewirkt hat:
a) Philipper 3,21: Der Heiland Jesus Christus wird unseren nichtigen Leib verklären, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, durch welches Er Sich alles unterwerfen kann.
b) Sirach 48,14: Nichts hatte Macht über ihn (den Elisäus) und auch im Tode zeigte ihn sein Körper als einen Propheten. In seinem Leben tat er Unerhörtes, und auch nach seinem Tode wirkte er Wunder.
c) Könige II. 2,14: Elisäus schlug mit dem Mantel des Elias, der ihm entfallen war, das Wasser des Jordans, aber es teilte sich nicht; und er sprach: Wo ist nun der Herr, der Gott Elias? und schlug abermals ins Wasser, da teilte sich der Jordanfluß auf beide Seiten und Elisäus ging hindurch.
d) Könige II. 13,21: Und es begab sich, daß einige einen Mann begruben; und als plötzlich einige Kriegsleute in der Nähe auftauchten, warfen sie in der Furcht vor den Kriegsleuten den Mann in das noch offene Grab des Elisa. Und sobald der Mann die Gebeine Elisas mit seinem Körper berührte, ward der Mann wieder lebendig und stand auf seine Füße und trat aus dem Grabe.
e) Apostelgeschichte 19,11+12: Gott wirkte nicht geringe Wunder durch die Hände des Paulus, also daß es genügte, daß man die Schweißtücher und Gürtel von seinem Leibe auf die Kranken legte und (zufolge ihres festen Glaubens) wichen die Krankheiten von ihnen und die bösen Geister fuhren aus (da Ich Jesus das wollte!).
3. Die hartnäckigen Verteidiger des priesterlichen Heidentums berufen sich darauf und sagen: Ja, und doch geschah es, somit war das Glauben an die Wunder wirkende Kraft dieser Reliquien oder Gegenstände der betreffenden Männer gerechtfertigt, denn es geschehen Wunder, und das entscheidet. —
4. Diese anscheinend entscheidende Verteidigung des Rechthabens bezüglich der Anbetung von Überresten der Seligen beruht jedoch auf einem großen Irrtum; denn wie kann ein modernder Fetzen oder Knochen Wunder wirken? Wie kann ein Seliger Wunder wirken ohne Mich, seinem Gott? Wie kann überhaupt ein Wunder geschehen, da Ich allein das Privilegium des Wunderwirkens in der Hand habe, und wenn ein Wunder geschieht, so wirke es immer Ich Selber, wenn es auch den Anschein hat, daß es durch den angebeteten Seligen herrührte.
5. Der Mensch ist Mein Kind und hat alle Fähigkeiten Meines Ich in sich, da Ich Selber in ihm wohne; warum kann denn der Mensch nichts Übersinnliches aus sich selbst tun? Gewiß deshalb nicht, weil Ich einem sündhaften Menschen nicht so zuvorkommend bin, wie einem fromm und gläubig Lebenden. Diese allgemein bekannte Tatsache — soll euch maßgebend sein und nicht eure selbst erdachten Menschensatzungen.
6. Swedenborg sagt: "Der geistige Sinn dieses Gebotes ist, daß kein anderer Gott als Jesus Christus unser Schöpfer, Vater und Heiland ist und verehrt werden soll, weil es nie einen anderen Gott gab als Jesus, nur der Name war ein anderer, nämlich Jehova, was althebräisch "Vater" bedeutet. Er ist es, wie die Weissagungen unzweideutig dartun, Der in die Welt kam und die Erlösung des Menschengeschlechtes von der Erbsünde vollbrachte, Sich Selbst damit mit dem Menschengeschlechte versöhnte, es wieder zur Kindschaft annahm und ihm den Kinderhimmel öffnete. Schumi: Daß dies alles auf Wahrheit beruht, ersieht man aus den Beweisführungen in der "heiligen Dreieinigkeit" und in Büchern "Christus und die Bibel, Seine An- und Wiederkunft".
7. Über den himmlischen Sinn des ersten Gebotes sagt Swedenborg, daß dieses uns Jesum Christum als Jehova Zebaot zeigt, welcher der Herr und Herrscher von Ewigkeit, der Unendliche, der Unermeßliche und der Ewige ist, daß Er der Allmächtige, der Allwissende und der Allgegenwärtige ist, daß Er der Erste und Letzte, oder der Anfang und das Ende ist, welcher war, ist und sein wird in Ewigkeit, daß Er die Liebe und Weisheit oder das Gute und Wahre Selber ist, folglich das ewige Leben, somit der Einzige ist, aus dem Alles entstanden ist.
8. Demnach sollst du Mich Gott den Vater, Der Ich Mich den Menschen in Jesu Christo geoffenbart habe, lieben aus ganzem Herzen. Du sollst nichts Anderes nie und nimmer in dir haben, als nur das Eine allein, Mich, deinen Jesus-Vater zu lieben. Tust du dieses im rechten Vertrauen, dann hast du alle Meine Gebote im rechten Lichte erkannt, es wird dir dann ein Leichtes sein, ein jedes der zehn Gebote bis in das Kleinste zu verstehen und zu erfüllen, wie aber, das will Ich in wenigen Worten beleuchten:
9. Du mußt stets denken, daß Ich dein für dich sorgender Vater als Schöpfer bin, daß Ich in dir lebe und der Grund alles Lebens in dir bin, somit daß Ich dich so bildete, wie du bist und Ich dir die 5 Hauptsinne mit allen Nebensinnen verlieh, ja, daß Ich mit dir das Leben teile und alles mitmache, was dir im Leben begegnet und daher dein einziger Freund bin, der dich nie verläßt, sondern wie Vater und Mutter für dich als unmündiges Kind der göttlichen Erbarmung sorge. Ich bin aber auch außer dir, und habe alles nur zu deinem Leben erschaffen, damit du von der Natur lebst und dich an ihren Schönheiten und dargebotenen Früchten erfreust, ja, daß alles, was du in der materiellen Erscheinlichkeit der schaffenden Natur siehst, so wie auch alles, was durch die göttliche Gabe die menschliche Intelligenz wirkt, die geistige Tätigkeit des Vaters im Weltall darstellt. Alles was du siehst, ist aus Mir entnommen und von Mir ins Dasein gestellt, somit was das Leben im Weltall vorstellt, Ich als Schöpfer davon, Selber daran beteiligt bin und in dir lebe, dich leite und für dein Fortkommen sorge, und daß darum eben das größte Gebot im Gesetze lautet: Liebe Gott aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt, weil du dann nie eine Sünde begehen wirst, weil du alles erfüllst, was Ich geboten und gelehrt habe zu halten. Besonders beachte auch das zweite Hauptgebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Daher tue ihm das, was du willst, daß er es dir täte, weil er ein Kind Gottes, daher dein Bruder, und Gott, dein Vater, auch in ihm wohnend ist.
60. Vergehen gegen das erste Gebot.
1. Aberglaube, Abgötterei, Götzendienst, Götzenzeremonien — überhaupt Zeremoniendienst der Kirche, Götzendienstkleidertracht, Verehrung und falsche Angaben über Gotteslehre, Götzendienstpomp-Entfaltung. Menschensatzungen den Gottesgeboten gleich erklären und sie dafür halten; Gottvergessenheit, gänzliche Gottlosigkeit, Gottleugnen; Handel mit angeblich "geweihten" Sachen, das vor Gott ein Betrug ist; Ablaßschwindel — Beichtabsolution, weil ein Betrug, — Forderung für Gottesopfer und sie selber verzehren, (weil Gott als Geist nichts Materielles braucht), Unterstützung von ausbeuterischen Priestern; Spott und Hohn gegen alles Göttliche; Satanskult, Satanspakte; Anrufen und Gebete zu Verstorbenen um Geld, Lotterie- und Losgewinnung und materielle Vorteile; Pakte mit bösen Geistern; Bösestun durch geistige und Willens-Mittel; Zauberei mit gegen Gott gerichteten Mitteln.
2. Unglauben gegen die Prophezeiungen Gottes; Morden der Propheten; Widerspruch und böses Nachreden über Medien wegen der Vaterworte. Zweifel an Gottesworten, Ruhestörung, Auflehnung gegen die von Gottvater ausgestellten Volksleiter, vollster Ungehorsam. Gott fluchen oder lästern, Gott durch Lieder oder Bilder verhöhnen, Gott tierische Namen geben, Gott unzüchtig lästern.
3. Maria- und Heiligen-Anbetung durch die Bezeichnung: "Heilige", "Heiliger" (vergl. Offb. 15,4) Anbetung der Schutzgeister (Schutzheiligen, Namenspatronen) durch die Bezeichnung: "Heilige", Heiliger". Undankbarkeit gegen Gottes Güte und Barmherzigkeit. Fluchen und Lästern, Sakramentieren, Himmel sakramentieren usw.
61. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist.
1. Als Mich die Pharisäer lästerten, Ich habe einen unreinen Geist, was soviel heißt als: Ich bin besessen von Belzebub, mit dessen Hilfe Ich die bösen Geister den Menschen austreibe, (Mark 3, 22-30) erwiderte Ich ihnen: Jede Sünde und Lästerung wird dem Menschen verziehen, aber die Lästerung oder Widersprechen wider den heiligen Geist wird dem Menschen weder hier noch dort vergeben.
2. Damit habe Ich ihnen gesagt, daß diese Sünde die allergrößte aller Sünden ist und die größte Ahndung erfahren wird. Ich will euch aber hier eine Aufklärung zukommen lassen, welche Meiner göttlichen Liebe und Barmherzigkeit entspricht:
3. Es ist wahr, daß diese Sünde eine der größten ist aber auch sie wird verziehen, wenn die Buße darnach groß genug wird, aber jedenfalls nicht so schnell, wie die übrigen Sünden. Ich wollte euch damit die Augen öffnen, daß in der Bezeichnung: Gott ist die ewige Liebe, die ewige Barmherzigkeit und die ewige Gnade, die Bürgschaft liegt, daß, wie Ich durch den Propheten Jeremias sagen ließ: Sage dem Volke Israel: "Ich bin barmherzig und will nicht ewig zürnen," also auch in dieser Lästerung wider den heiligen Geist Mein Gericht nur so auf ewig zu verstehen ist, wenn der Sünder sich auf ewig nicht bekehrt und Buße tut.
4. Die Sünden wider den heiligen Geist, wovon die siebente die größte ist, sind aber folgende:
1. Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigen.
2. An Gottes Gnade verzweifeln. Diese Sünde ist sehr groß und führt den Menschen tief in die Hölle.
3. Der erkannten christlichen Wahrheit widerstreben. Hier in dieser Sünde zeigt sich die höllische Eigenschaft des Menschen, der die Wahrheit sieht und erkennt und doch dagegen spricht und tut, also tut aber auch der Höllenfürst Satan.
4. Seinen Nächsten die göttliche Gnade mißgönnen und ihn darum beneiden. — Es ist im Menschen die Kraft, daß das, was Einer im Geistigen kann, auch der Andere sich erwerben kann. Wer also selber nicht mag und doch Andere beneidet und ihnen mißgönnt die Gnade, der tut ja dasselbe, was der Satan, denn dieser mag sie auch nicht, und doch beneidet er Andere darum und mißgönnt ihnen diese, in dem er sich alle erdenkliche Mühe gibt, den Menschen diese durch Einflößung anderer Gedanken unwirksam zu machen und sie zu zerstören.
5.- In der Unbußfertigkeit vorsätzlich zu beharren. Solche werden mit der Zeit doch kuriert; denn sie gehen in der Hölle immer tiefer in die Leiden und Schmerzen, bis ihre Widerstandskraft gebrochen ist.
6.- Wider heilsame Ermahnungen ein verstocktes Herz haben.
7.- Wider den Geist der Wahrheit aus Gott, welcher durch das Gewissen sich offenbart, hartnäckig das Gegenteil behaupten und tun.
62. Das zweite Gebot Gottes:
„Du sollst den Namen deines Gottes nicht eitel nennen; denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen mißbraucht.“(2. Mos. 20, 7; -5. Mos. 5.11)
Der Name Gottes ist hochheilig und unnahbar für unreine Geister; Er ist die innere Tatkraft lebendiger Überzeugung für ein reines geistig lebendes Kind Gottes; niemand soll diesen Namen leichtfertig und scherzweise aussprechen, denn es birgt das geistige Gebot in sich, daß der Frevler, der ihn eitel nennt, in sich geistig sündigt und sich verfinstert. Jedes Wort, das diesen Namen ausspricht, steht in der Wagschale, welche nach dessen Aussprache den Menschen nach oben hebt oder nach Unten wirft. Daher sprechet diesen Namen allemal mit lebendiger Liebe, werktätiger Demut und stets kraftvoll, wie eine tönende Glocke, in lebendiger Liebeserregung eures Herzens. Nie soll der Mensch etwas denken, sprechen oder tun, ohne alle Ehre diesem hochheiligen Namen entgegen zu bringen, alles in diesem Namen beginnen und alles in diesem Namen beenden, ja, der Mensch ist berufen, der ewige Hohepriester seines lebendigen dreieinigen Gottes Liebe, Weisheit und Allmacht in seinem Herzen zu sein, Dem er alles zur Ehre aufopfern und in Liebe darbringen soll, damit er zu einem lebendigen Tempel Gottes werde!
63. Verbot im zweiten Gebote.
1. In dem zweiten Gebote wird verboten, Gottes Namen zu entheiligen.
2. Den Namen Gottes entheiliget man aber:
a) Durch den Mißbrauch bei verschiedenen Gesprächen, besonders, wenn man zu Unwahrheiten oder Lügen Gott als Zeugen nennt; ferner bei Verwünschungen, Zaubereien und Beschwörungen.
b) Durch alle Sünden: Paulus schreibt: Du rühmest dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertretung des Gesetzes (Röm. 2, 23).
c) Durch die Gotteslästerung, indem man über Gott verächtlich spricht. Die Religion Christi bemängelt und in den Kot zieht und durch Aufstellung philosophischer Glaubenssätze, weil man dadurch das göttliche Wort und Gebot verwirft.
d) Wenn man ohne Not oder gar falsch schwöret. Darüber sagte Ich Jesus: Ich sage euch: Ihr sollet gar nicht schwören, weder bei dem Himmel, weil er der Thron Gottes ist, noch bei der Erde, weil sie der Schemel Seiner Füße ist, noch bei Jerusalem, weil sie die Stadt des großen Königs ist. (Matth. 5, 34) Moses schreibt: Du sollst nicht falsch schwören bei Meinem (göttlichen) Namen und den Namen Deines Gottes nicht entweihen (durch Schwüre und Anrufung des Namens Gottes zu weltlichen Händeln); denn Ich bin Jehova.(3. Mos. 19, 12) Am deutlichsten sagt euch den Willen Gottes der Apostel Jakob indem er schreibt: Vor allen Dingen aber meine Brüder, schwöret nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch sonst einen Eid; sondern eure Wahrheits-Beteuerung soll lauten: Ja, das aber ein Ja der Wahrheit sein muß; und Nein! das auch ein Nein der Wahrheit sein muß! Damit ihr nicht in das Gericht Gottes fallet. (Jak. 5, 12 – ausgebessert nach Angabe des Vaters Jesus)
3. Der Schwur ist eine heilige Sache, wenn er nicht gegen die zehn Gebote gerichtet ist. Daher denke jeder nach, was er tut! — Glaubt der Schwörende nicht an Gott, dann ist sein Schwur ein Schwindel und Betrug; glaubt er an Gott und begeht er einen Schwur gegen die zehn Gebote Gottes, dann ist es ein Frevel gegen Gott; denn wie kann jemand Gott zum Zeugen anrufen, und er tut dies im vollen Bewußtsein, daß er ganz gewiß gegen Mich handeln und Meine göttlichen Gebote mit Füßen treten wird?!
4. Die Menschen handeln gegen Mich, ihrem Gott, wie gegen Einen ihresgleichen. Sie denken nicht, daß Gott überheilig ist und daß man seinen Namen nicht in den Schmutz der Weltsünden ziehen darf. Der Schwörende glaubt, daß es ganz gleich ist, was und wie er schwört und beachtet nicht das zweite Gebot Gottes, welches verbietet den Namen Gottes eitel zu nennen und Gott in Welthändel der Sünden und Verbrechen zu ziehen. Man stolpert gedankenlos über Alles und denkt nicht nach, ob es gerecht erscheint gestolpert zu sein.
5. Wenn du schwörst, so trachte keine Meinneide zu schwören, da du sie nicht verantworten kannst, denn dafür hat dir Gott die Urteilsgabe gegeben, um zu beurteilen, was recht oder unrecht ist. Überhaupt muß jeder Eidschwur unterbleiben, sobald die Menschen rechtschaffen und gottesfürchtig werden, denn das Ja und Nein wird dann genügen.
e) Wenn man die Gott gemachten Gelübde bricht. Moses äußert sich darüber wie folgt: Wenn du deinem Gott Jehova ein Gelübde tust, so säume nicht, es zu erfüllen; denn Jehova, dein Gott, wird die Erfüllung fordern, und wenn du sie unterlassest, es dir zur Sünde rechnen. — Wenn du keine Gelübde machst, so hast du keine Verpflichtung und Sünde; — aber was du einmal gelobend ausgesprochen hast, das sollst du halten und erfüllen, wie du freiwillig mit eigenem Munde deinem Gott Jehova versprochen hast es zu tun.(5. Mos. 23, 21-23)
f) Wenn man den Namen Gottes ohne Not und ohne Ehrerbietung nennt. Es ist heutzutage soweit gekommen, daß die Menschen von dem zweiten Gebote gar keine Notiz nehmen. Wer ist dessen Schuld? Wohl niemand sonst als die Religionslehrer des Volkes. Wenn sie den Leuten gesagt und oft wiederholt hätten, daß es eine grobe und große Sünde ist, den hochheiligen Namen Gottes immer und für alle Sachen im Munde zu führen, so würden sich die Menschen das gemerkt haben und getrachtet, besser zu werden. Aber die Priester vergaßen in ihrer Weltlichkeit ihre Pflicht und die Menschen wissen nichts Besseres — und daher wird der Name Gottes eitel genannt oder mißbraucht, während Ich entschieden will, daß Mein Name nicht entheiligt, sondern geheiligt werde, wie Ich es im Vaterunsergebet gelehrt habe.
6. Die Priester dienen viel zu viel der Welt, welche ist das Streben nach Geld, Ehre und Herrschaft; denn wer die Zeremonien dazu benützt, um das Volk an sich zu ködern, es zu verdummen und geistig zu zerstören, daß er es zu Dienern des heidnischen Zeremonienglaubens macht und es ganz von der Gnade und Ungnade der Kirche und nicht von Gott abhängig macht, und alles dies aus persönlichen Vorteilen, — solche Gottesdiener sind nicht Meine, sondern die Diener Meines Widersachers.
7. Darum liegt die ganze Welt im Argen, weil diese — nicht von Mir Berufenen, die nichts arges ahnenden Schafe Meines Stalles, geistig bereits zerrissen und sie der Hölle zugeführt haben.
8. Das Volk lästert Mich fort und fort und weiß nichts davon, weil es bereits in einer argen Hölle steckt und größtenteils von Höllengeistern der Verstorbenen besessen ist. Wären die Priester tatsächlich Gottesdiener — so müßten sie sich entsetzen vor dem Volke, welches Meinen hochheiligen und unnahbaren Namen täglich entheiligt, da Ich als Gott ein strenger Richter bin, vor dessen Antlitze die heutige Menschheit mit wenig Ausnahme eine Gesellschaft von Majestätsbeleidigern an Meinem heiligen Namen: Gott, Jesus oder Christus ist, da sie Mich gedankenlos auf ihrer sündhaften Zunge herumträgt und täglich lästert. Verschiedene Redewendungen in Freud, Leid, Scherz und Sünde sind da, um einen Ausruf: O Gott! — O Jesus! — Jesas na! — O Christus! Christus na! — O Christe eleison! — Man lebt wie ein Gott in Frankreich! — O Herrgott! und ähnliches mehr an das Tageslicht bringt. Ich sagte durch (2.Mos. 20, 7)Moses:
9. "Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen, ihn dadurch mißbrauchen; denn Ich werde denjenigen nicht ungestraft lassen, der Meinen Namen eitel nennt und ihn dadurch mißbraucht."
10. Darunter sind auch die Namen Jehova, Zebaot, der Heilige Israel und der heilige Geist gemeint.
11. Über dieses heilige Gesetz sollten die Priester mit aller Strenge wachen, da sie Mir verantwortlich sind. Und was tun sie? Stillschweigen und dadurch gutheißen die Mißbräuche des Volkes, — dadurch aber berauben sie das Volk um sein Seelenheil, weil der Mensch alle solche Untugenden, Leidenschaften und Mißbräuche in der Hölle ablegen muß, bevor er ins Paradies eingelassen wird, da sie im Paradiese nicht vorkommen dürfen. Denn niemand kommt ins Paradies, bevor er sich nicht der großen Fehler gegen Meine echte Christuslehre entledigt hat, wozu aber immer Jahre und Jahre nötig sind, weil niemand seine Untugenden, Gelüste, Begierden und Leidenschaften schnell ablegen kann.
12. Wie mit Meinem göttlichen Namen, — so treiben die Menschen auch mit Maria und Joseph einen großen Mißbrauch. Merket euch, ihr gedankenlosen Menschen, daß diese Namen für euch zu heilig sind, um sie stets auf eurer sündhaften Zunge herumzuwälzen. O Maria! — Jesus, Maria und Josef! ist euer gewöhnlicher Aufschrei und Ausruf bei jeder Gelegenheit, sei es Scherz, Ernst, Verwunderung, ja sogar auch, wenn ihr die ärgsten Sünden begehet! —
13. Darum höret Mich an! Ebenso, wie ein jedes Kind nur diesen Personen zugetan ist, die es im Weltlichen pflegen und versorgen, und nicht denen, die sich nie bekümmern um ihr weltliches Wohl, ebenso bin auch Ich zugetan Meiner lieben Leibesmutter Maria und Meinem lieben Ernährer Joseph wegen ihrer einstigen Pflege, die sie Mir damals angedeihen ließen, und daher will Ich nicht, daß ihr sie eitel nennet, spottet oder schimpft. Ihr könnet Maria grüßen, jedoch nicht anbeten, wie ihr es bisher getan und ihr Tempel (Kirchen) gebaut; — aber ihr sollt sie auch nicht vergessen, ebenso wie ihr des Josephs nicht vergessen sollt, denn sie stehen in Meiner großen Huld. —
14. Und das viele Gott und Himmel Sakramentieren und Fluchen ist ein Fahrbillet in das Reich der Hölle; denn die Höllengeister tun dasselbe, und wenn ihr es tut, so seid ihr sogleich von einer großen Schar der ärgsten Teufel aus der Hölle umgeben, die euch fleißig sekundieren und anfeuern höllisch zu sein. Denn die zweite Hölle ist auf der Erde, und in dieser Gesellschaft seid ihr Tag und Nacht, wenn ihr gegen Meine Gebote handelt.
15. Und nun schauet in die Länder, die Allen wohlbekannt, weil sie groß sind und in Europa liegen und wo Ich viel gelästert werde! — Da sind gewisse Gattungen von Menschen, die Zuchtrute Gottes für das Volk, welches, ob klein oder groß, fortwährend flucht, Mich mit der Zunge oder Worten schändet, Mir Namen gibt, die unter aller Kritik sind; und ebenso Meiner Leibesmutter Namen gibt, die Ich euch nicht nennen darf! — ja, wo das Volk mit der Heiligkeit des Göttlichen in Worten nicht viel besser umgeht, wie einst in Sodoma und Gomorra. Deshalb steckt es aber auch unter Meiner wohlverdienten Zuchtrute hier, — und ins Geisterreich angekommen, — gehen Alle dorthin, wohin sie ihre geistigen Dienste im Leben geleistet haben. Die Hölle ist ihre Heimat. Und zu aller dieser höllischen Ausgeburt des Lästerns Meines heiligen Namens schweigen die dortländischen Priester und lassen das ihnen anvertraute Volk sorgenlos in die Hölle gehen. —
16. Je schlechter das Volk, desto mehr Elend muß es leiden, desto mehr wird es von der Kirche und vom Staate und wenn die nicht genügt, noch von anderen Landplagen und Ungeziefer in Menschengestalt heimgesucht, ausgebeutet, beschwindelt, betrogen und unterdrückt. Versteht ihr nun, woher die Höllenzustände der Welt herrühren, in denen ihr euch befindet?! —
g) Wenn man den Namen Gottes verfälscht: Das Verfälschen des Namens Gottes heißt es, den Namen Gottes durch Witze und Scherze anders gebildet und verdreht aussprechen.
h) Wenn man das Wort Gottes verfälscht: (2. Kor. 2, 17) Das Wort Gottes Verfälschen heißt es, aus selbstsüchtigen Gründen wissentlich anders deuten, als der Grundsinn ist, oder auch aus falschen Ansichten es anders deuten und in dieser Verfälschung oder im Wahne hartnäckig verharren und trotz der klar sprechenden Gegenbeweise sich nicht daran kehren. —
17. An dieser groben Sünde litten bisher alle christlichen Kirchen und Sekten.
64. Das Gebot im zweiten Gebote.
In dem zweiten Gebote wird befohlen: Daß man Gottes Namen heiligen, ehrerbietig gebrauchen, in allen Nöten anrufen und loben und preisen soll.
1. Es heißt doch schon im Vaterunsergebet: „Geheiligt werde Dein Name!" Darum soll der Mensch alles zur Heiligung des Namens Gottes tun und das kann nur durch das Heiligen des eigenen Lebens des Menschen geschehen, da der Mensch nach dem Leib ein Tempel Gottes, nach der Seele ein Bußopferpriester Gottes ist, oder doch sein soll. Daher soll der Mensch sein Leben heiligen, indem er das tut, was Ich Gott, sein Vater, ihn zu tun lehre und sage, daß er es in der Tat der Wahrheit kehren soll.
2. Ein jeder Mensch, der Kenntnis von diesen Meinen Geboten hat, soll wissen, daß ein jedes Wort, und ein jeder Gedanke, der mit Meiner Liebe nicht vereinbart werden kann, ein Übertreten dieses Meines gegebenen Gebotes ist, da er Mich dadurch in Meinem heiligen Namen mißbraucht. Die reine Liebe zu Gott und den Menschen, als Kindern Gottes, ist es, welche dich schützt, dieses Gebot nicht zu übertreten, sondern zu erfüllen, weil die Liebe des Gesetzes Erfüllung ist.
3. Mich, deinen Jesusvater, sollst du über Alles lieben, verehren und achten, damit du Meinen Namen nicht entheiligest, sondern stets nur Lob, Preis und Dank entgegen bringst. Dieses begehre Ich von Dir, und von jedem Anderen, der Mich in Meiner alles beglückenden Liebe erkannt hat. Denn die Liebe ist es, die euch vom Joch der Finsternis erlöst.
4. Den Namen Gottes ehret und heiliget man:
a) Wenn man Gott freimütig vor der ganzen Welt bekennet, wie König David im Psalm sagt: Ich will Dich erheben mein Gott und König und loben Deinen Namen ewig fort. Ich will Dich täglich loben und Deinen Namen rühmen ewig immerfort, (Ps. 145, 1.2) und also sagte Ich Jesus: Wer immer Mich vor den Menschen bekennen wird, den will Ich auch vor Meinem Vater bekennen, Der im Himmel ist.(Matth. 10, 32)
b) Wenn man Gott in geistlichen und leiblichen Nöten um Hilfe und Beistand bittet: David (Ps. 50, 15) sagt im Psalme: Rufe zu Mir, dem Jehova, am Tage der Trübsal, so will Ich dich erretten und du sollst Mich preisen. Johannes schreibt: Dies ist das Vertrauen, das wir zu Jesu haben, daß Er uns in allem, was wir nach Seinem Willen begehren werden, (Joh. 16, 23)erhöret. (1. Joh. 5, 14)
c) Wenn man auch in rechtmäßiger Zeugenschaft nicht durch einen Eidschwur beteuert und Gott zum Zeugen anruft, um etwas glaubwürdig zu machen. — Zwar sagt Moses: Jehova, deinen Gott, sollst du fürchten und Ihm allein dienen und bei Seinem Namen schwören.(5. Mos. 6, 13) Allein dies widerspricht dem, was nach Meiner (Jesu) Lehre der Apostel Jakob sagte: "Vor allen Dingen aber meine Brüder, schwöret nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch sonst einen Eid (daher auch nicht bei Gott); eure Wahrheits-Beteuerung soll lauten: Ja, das aber ein Ja der Wahrheit sein muß; und Nein! das auch ein Nein der Wahrheit sein muß! damit ihr nicht in das Gericht Gottes fallet.( Jak. 5. 12) Daher ist der Eidschwur bei Meinem heiligen Namen nicht gestattet und die Angabe Mosis als ein menschlicher Irrtum zu betrachten. —
5. Wie ist dann die Zeugenschaft auf Ja und Nein zu betrachten, wenn ein Mensch lügt und denkt: ich habe doch nicht Gott als Zeugen angerufen, sondern bloß eine Notlüge getan, um deren Verzeihung ich Gott bitten werde, da zwischen einer Lüge in der großen Not und dem Eidschwur bei Gottes Namen doch ein großer Unterschied sein wird?
6. Eine Lüge in großer Not, wenn sie dadurch dem Gegner als Unschuldigen einen wesentlichen Schaden verursacht, den Schuldigen oder Verbrecher aber, der gelogen hat, entlastet, ist in den göttlichen Augen ein so großes Verbrechen, daß es einem Meineide gleichsieht, weil in diesem Falle der Richter angelogen wurde, der ein gerechtes Urteil sprechen soll, ferner ist dem Unschuldigen die Ungerechtigkeit widerfahren, der Verbrecher aber als unschuldig erkannt worden.
7. Man denke nach, daß alles dieses im Beisein Gottes geschehen ist, da Gottes Geist in der Brust eines jeden Menschen wohnt, somit der Zeuge des Verbrechens ist, ob man Ihm zum Zeugen anruft oder nicht.
d) Wenn man die Gelübde, die man Gott gemacht hat, getreu erfüllt. David ermahnt im Psalme: Gelobet und haltet das Gelübde dem Jehova, eurem Gott, alle die ihr um Ihn her seid, und bringet Liebesgaben des Herzens, (Liebesgebete in Demut des Herzens) dem Ehrfurchtgebietenden. (Ps. 76, 12)
e) Wenn man das Wort Gottes fleißig und andächtig höret und lebet und handelt darnach. Darüber schreibt Paulus: Das Wort Christi wohne reichlich in euch mit aller Weisheit! Lehret und ermahnet einander mit Psalmen und Lobgesängen und lieblichen geistigen Liedern und singet Gott in Liebe eurer Herzen. Lukas: Selig sind die, welche das Wort Gottes hören und dasselbe beobachten. (Luk. 11, 28)
f) Wenn man alles zum Lobe und zur Ehre des göttlichen Namens unternimmt oder Gott aufopfert, worüber zwei Stellen aus dem Neuen Testamente sprechen: Saget allezeit Dank für alles Gott dem Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christi. (Epheser 5, 20) Ihr möget essen oder trinken oder was immer tun, so tuet es immer zur Ehre ( 1. Kor. 10, 31) Gottes und opfert es Ihm auf!
8. Der Name Gottes ist heilig und kann daher zu allen heiligen Handlungen genannt und gebraucht werden, so bei Gebeten, Liedern, geistlichen Vorträgen oder Vorlesungen und in allen Schriften, die zur Ehre Gottes verfaßt sind.
9. Wie es verboten ist, den Namen Gottes eitel zu nennen, so ist es anderseits heilig, wenn man den Namen Gott, Jesus, Christus, Jehova, Zebaot, besonders aber den Vater Jesus zum Gegenstande hat, nennt und in aller Liebe anruft.
10. Der Name "Jehova" war bei den Juden als heilig betrachtet, den sie nicht wagten leichtfertig zu nennen, noch jetzt dies nicht wagen auszusprechen. Daher nannten die Evangelisten und Apostel statt "Jehova" lieber "der Herr", wie dies aus verschiedenen, aus dem Alten ins Neue Testament herüber genommenen Stellen und Zitaten erhellt, in welchen statt Jehova, genannt wird der Herr, wie zum Beispiel: Matth. 22,37 / Luk. 10, 27. verglichen mit 5. Mose 6,5 und anderwärts.
11. Daß den Namen "Jesus" die Apostel für eben so hoch und heilig hielten wie den Jehova, sagt auch der Apostel Paul nach Jesaja,(Jes. 45, 23; Röm. 14, 11; - Phil. 2, 10) welcher spricht: "Daß vor dem Namen Jesus alle Knie sich beugen, derer die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters", und überdies, daß Er von den Teufeln in der Hölle nicht genannt werden könne, was auch aus spiritistischen Sitzungen bekannt ist.
65. Im geistigen Sinne
1. Im geistigen Sinne wird alles das unter dem Namen Gottes verstanden, was aus dem Wort Gottes gelehrt und wodurch der Herr Jesus Christus oder Gott genannt, angerufen und verehrt wird, weil überhaupt alles, was den Namen Gottes betrifft, darin inbegriffen ist, und daher unter "Namen Gottes ins eitel Weltliche ziehen" verstanden wird etwas davon hernehmen, bei unnützem und weltlichem Gerede, bei Lügen, Verwünschungen, Zaubereien und Beschwörungen; weil, wenn man dabei sich des Namens Gottes bedient, dann Seinen heiligen Namen ins Unheilige ziehen und somit entheiligen und lästern heißt.
2. Daß alles das, was die Lehre Gottes betrifft, das heilige Wort Gottes oder Christus ist, und was man aus ihm hat, somit alle Aufklärungen und Belehrungen wie man Gott dienen und den Nächsten als Kind Gottes betrachten soll, die Belehrung und Verherrlichung des Namens Gottes ist, zeugen folgende Stellen der Heiligen Schrift:
3. Maleachias 1,11-13: "Vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang ist groß Mein Name unter den Völkern, und an allen Orten wird Mein Name Räucherwerk und reines Opfer dargebracht; denn groß ist Mein Name, spricht Jehova, der Herr der Heerscharen. Ihr aber entheiliget ihn wenn ihr sprecht: Der Tisch Jehovas ist unrein; und doch glaubet zu versöhnen Meinen Namen, wenn ihr bringet Geraubtes, Lahmes und Krankes zu opfern.
4. Micha 4,5: Alle Völker wandeln in dem Namen ihres Gottes, wir aber wollen wandeln im Namen Jehovas unseres Gottes immer und ewig.
5. Mose V. 12,5.11.13.14.18: Sie werden Jehova an einem Orte verehren, wohin Er Seinen Namen setzen wird, dort werden sie Seinen Gottesdienst halten.
6. Johannes 1,12: Wie viele Ihn aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, denen die an Seinen Namen glauben.
7. Johannes 3,18: Wer an Ihn glaubt, der wird nicht verurteilt, wer aber nicht glaubt, der ist schon verurteilt; weil er nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes glaubt.
8. Johannes 20,31: Die Glaubenden, das Christus der Sohn Gottes ist, haben das Leben in Seinem Namen.
9. Johannes 17,26: Ich sagte: Ich habe Deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, damit Deine Liebe in Mir, in ihnen bleibe.
10. Offenbarung 3,5: Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern geschmückt werden! Nie werde Ich seinen Namen aus dem Buche des Lebens löschen; vor Meinem Vater und Seinen Engeln werde Ich seinen Namen bekennen.
11. Außer den angeführten Stellen, gibt es noch viele, wo unter dem Namen Gottes das Göttliche im Worte, das von Gott ausgeht und durch das Er verehrt wird, zu verstehen ist.
12. Unter dem Namen Jesus d.h. Erlöser, Retter, Heiland oder Arzt, wird aber verstanden das Ganze der Erlösung, die Rückerwerbung der Kindschaft Gottes für alle Menschen durch das Leiden und Sterben am Kreuze.
13. Unter dem Namen Christus aber das Ganze der Seligmachung durch Seine Lehre, weil der Name Christus einen Gesalbten oder König bedeutet, mit dessen Lehre, Gesetzgebung und Staatsordnung die Völker beglückt werden sollen.
66. Im himmlischen Sinne
1. Im himmlischen Sinne wird unter dem Namen Gottes ins Eitle oder Weltliche ziehen das verstanden, was Jesus zu den Pharisäern sagte: "Jede Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben werden, allein die Lästerung wider den heiligen Geist wird nicht vergeben werden." Matth. 12,31+32. Unter der Lästerung des heiligen Geistes wird verstanden, die Lästerung wider die Göttlichkeit oder Leugnung der Göttlichkeit im Menschen Jesus, und In-den-Kot-ziehen der Wahrheit oder Heiligkeit des göttlichen Wortes. Besonders auch das hartnäckige Behaupten des Gegenteils und Handeln wider den Geist der Wahrheit aus Gott, welcher durch das Gewissen sich offenbart und die Wahrheit durch die Inspiration kundgibt.
2. Daß unter dem Namen Jehova oder Vater Ich Jesus als Gott und Mensch oder Gottmensch im himmlischen oder höchsten Sinne verstanden werde, erhellt aus folgenden Stellen der Heiligen Schrift:
3. Johannes 12,28: Ich sprach: Vater verherrliche Deinen Namen! und es kam eine Stimme aus dem Himmel, welche sprach: Ich habe Ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde Ihn auch ferner verherrlichen.
4. Johannes 14, 13+14: Alles, was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohne; wenn ihr etwas bitten werdet in Meinem Namen, so werde Ich es tun.
5. Im Gebet des Herrn wird durch "Geheiligt werde Dein Name", im himmlischen Sinne auch nichts Anderes bezeichnet, wenn auch in verschiedenen tiefsinnigen Ausdrücken ausgesprochen. (Siehe Gebetbuch III. Auflage.)
67. Das dritte Gebot Gottes.
„Du sollst den Sabbat heiligen.“ (Exodus (2. Buch Mos.) 20, 8; - 5. Mos. 12)
Der Name Sabbata heißt "Ruhe" in hebräischer Sprache, somit der Tag der Ruhe von der materiellen Arbeit.
68. Die Ursache, warum die Sabbatheiligung eingeführt wurde.
1. Die Sabbatheiligung nahm ihren Ursprung schon zu Adamszeit (Jahr 919) wie die Haushaltung Gottes darüber berichtet.
2. Als später das Volk Israel in Ägypten war, riß mit der Zeit der Mißbrauch ein, daß es wie die Heiden, keinen Tag mehr heiligen wollte und gedankenlos die Tage des Lebens durchbrachte.
3. Als aber die Zwiesprache zwischen Mir und Moses auf dem Berge Sinai auf die Gedankenlosigkeit der Israeliten kam, und daß sie, wie die Heiden, alle Tage gleich durchleben, meinte Moses, daß, wie es in der Schöpfungsperiode sieben Zeiträume gab, also könnte man einen siebenten Tag bestimmen, wo jede Arbeit ruhen und der Mensch nur an Gott und Geistiges denken sollte, und Ich schrieb die Sabbatheiligung mit eigenen Fingern vor.
4. Für Christen ist die Feier bloß des siebenten Tages in der Woche nicht maßgebend, sondern, so wie Ich jeden Tag arbeite und nie feiere, was ihr täglich an dem Laufe der Sonne, des Mondes, der Sterne, der Erde, an der Wandlung der Natur, in eurem Leben sehet, da ihr täglich esset, trinket, schlafet und wachet und also jeden Tag in gleicher Weise durch Meine Einrichtung begehet, also ist es Mein Wille, daß ihr auch täglich Mir Gott dienet, Mich anbetet, verehret durch Selbstheiligung verherrlichet und nur für Mich und durch Mich für den Nächsten in der Liebe lebet und wachset.
5. Doch soll der Sabbat, als der siebente Tag, obwohl man alle Tage Gott in gleicher Art anbeten, verehren und verherrlichen soll, nicht aufgehoben werden, sondern er bleibt als ein vollkommener Feiertag, wo materielle Arbeit ruhen und nur Geistiges gedacht und gewirkt werden soll; doch sollen auch materielle Werke der Nächstenliebe gewirkt werden, wenn die Umstände dies erheischen, wie Ich Jesus Selber den Wassersüchtigen am Sabbat von seiner Krankheit heilte,(Luk. 14, 1-6) und sagte, daß es für das Wohltun keinen Ausnahmetag gibt, da jeder Tag, ein Arbeitstag im Wirken der göttlichen Liebe ist.
69. Mißverständnis über die Sabbatheiligung bei den Juden.
1. Das Halten des Sabbats war bei den geistestoten Israeliten sehr streng gehandhabt. In folgenden Stellen wird befohlen den Sabbat zu halten: 2. Mose 20,8-11; 23,12 / 5. Mose 12-14 / Jes. 56,4-6 / Jer. 17,22+24+27. — In diesen drei Stellen wird gesagt, wer den Sabbat bricht, soll des Todes sterben: 2. Mose 31,14-16; 35,2 / Hes. 20,11-13.
2. Wie die Tatsache zeigt, hat weder das Volk, noch Moses, noch Aaron den Sinn der geistigen Sprache Gottes, im dritten Gebote verstanden. Im 4. Mose 15,32-36 steht folgende Geschichte: Als nun die Kinder Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann aus ihrem Geschlechte Holz lesen am Sabbattage. Und die ihn dort gefunden haben, da er Holz las, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde. Und sie legten ihn gefangen; denn es war nicht klar ausgedrückt, was man mit ihm tun sollte. Jehova aber sprach (geistig) zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen außer dem Lager. Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigte ihn, daß er starb, wie Jehova dem Mose gesagt hat. —
3. So geschah es, wegen des nicht Befolgens des Gebotes der Sabbatheiligung. — Allein der Sinn der Worte Gottes war ein anderer, nämlich: "Der Mann soll des Todes sterben" bedeutet: "Ich rechne ihm das zur Sünde, die des Geistes Tod ist;" "daß ihn die ganze Gemeinde steinigen soll außer dem Lager", hatte aber diesen Sinn: "Die ganze Gemeinde soll das Herz gegen den Übertreter des Gebotes verhärten, d.h. nicht mithalten, sondern zu seiner Schande ihn meiden (bis er Buße tut). — In folgenden Beispielen soll der falsche Begriff der Sabbatheiligung bei den Juden beleuchtet werden:
4. Weil das Kochen Arbeit ist, so sollst du am Sabbat auch nicht essen, sondern hungern, denn das Essen ist auch Arbeit der zum Essen gehenden Füße, dann der Hände, des Mundes, des Magens und des Unterleibes; — also lasse auch dein Vieh hungern und dürsten, denn das Füttern und Tränken ist Arbeit. —
5. Sammle nicht im Winter am Sabbat Holz und heize nicht am Sabbat ein, sondern erfriere lieber samt deiner ganzen Familie. Du bist zwar ein Menschen- und Selbstmörder, aber den Sabbat hast du nicht gebrochen, du spazierst nicht wegen Sabbatentheiligung, sondern bloß wegen dem mehrfachen Menschenmord in die Hölle.
6. Wenn dir dein Kind ins Wasser fällt und es ertrinkt ohne deine Hilfe, so lasse es nur ertrinken; denn dadurch hast du den Sabbat nicht entheiligt, aber ein Menschenmörder bist du doch und die Hölle steht offen für dich.
7. Wenn dir ein Ungewitter droht, dein Haus zu beschädigen oder gar zu zerstören, so schaue zu und lasse es geschehen; denn dadurch brichst du den Sabbat nicht, aber ein herzloser Verbrecher und Übeltäter an deiner Familie bist du doch, da du sie dadurch ins Unglück gestürzt hast. —
8. Wenn deine Frau in Geburtsnot kommt, und es droht die Gefahr, es gehen ohne Hilfe Mutter und Kind zu Grunde, so lasse es ruhig geschehen, breche ja nicht die Sabbatsruhe, sondern breche lieber das fünfte Gebot und werde der doppelte Menschenmörder, nur daß du den Sabbat nicht entheiligt hast! —
9. Diese Beispiele sollen dir als die beste Beleuchtung des Mißverständnisses der Sabbatentheiligung dienen. Nicht ruhen und faulenzen sollst du am Sabbat, sondern wachen und beten, dich heiligen und Werke der Liebe zu Gott und den Nächsten üben und wirken, wo du weißt und kannst und wo der Opferaltar Gottes, die da sind die Armen, Kranken und Bedürftigen, dir offen steht, daß du ihnen mit Rat und Tat behilflich bist und ihre Not linderst, ihre Krankheiten heilen hilfst, wenn du kannst, dann heiligst du den Sabbat so, wie Ich dein Vater Jesus, Der Ich Selber am Sabbat den Wassersüchtigen geheilt habe und den Buchstabenhelden des Gesetzes Mosis eine Predigt hielt, daß sie schweigen mußten ob ihrer falschen Deutung des Gesetzes. (Luk. 14, 2)
70. Warum verließen die Urchristen den jüdischen Sabbat und führten den Sonntag ein?
1. Der gesetzliche jüdische Sabbat besteht nach Moses seit 1490, 30. März vor Christo. Die Urchristen aber, weil sie größtenteils aus Heiden sich sammelten, waren mehr für ihren Sonntag (dies solis) eingenommen und haben daher schon im Jahre 120 nach Christo auch den Sonntag angefangen zu heiligen.
2. Der Einwand war da, weil Ich Christus am Sonntag vom Tode auferstanden bin. Allein, das war kein stichhaltiger Grund; denn Ich bin zwar nach dem Sabbat auferstanden, aber der 27. März, als der Auferstehungstag trifft sehr ungleich nach einem Nachsabbat als Sonntag am 27. März ein. Doch es blieb bei der Spaltung, da man den eigentlichen Monatstag der Auferstehung nicht mehr wußte, dadurch auch nicht einführen konnte, und daher geschah es, daß der Sinn des Heidnischen als Unterlage für das Ähnliche bedeutende Christliche diente.
3. Im Jahre 321 erließ endlich Kaiser Konstantin der Große ein Dekret, nach welchem allgemein die Feier des Sonntags statt des jüdischen Sabbats festgesetzt wurde. Er haßte die Juden und alles, was mit ihnen zusammenhing, und sagte:
4. "Dieser Tag soll als besonderer Anlass zum Besten betrachtet werden, weil er der Tag der Sonne, der Tag unseres Herrn ist."
5. Die Kirche, weil damals die römischen Bischöfe noch gehorsame Untertanen der Kaiser waren, mußte dieses Dekret annehmen, obwohl es der Tag der Sonnenanbeter bei den Heiden war, aber damals hat man sich noch nicht getraut, dem Kaiser zu widersprechen oder gar sich zu widersetzen, und so verblieb es bis zum heutigen Tage.
6. Im Jahre 325 nach Christo, dem 20. Regierungsjahr Konstantins des Großen, wurde das berühmte Konzil von Nizäa einberufen. Auf diesem Konzil trat die römische Geistlichkeit mit der Behauptung auf, daß es einen zweiteiligen, aber doch einigen (!) Gott: Vater und Sohn gibt, dem sie nach 56 Jahren auf dem Konzil zu Konstantinopel noch den heiligen Geist zugesellte und so den dreipersönlichen Gott erfand.
7. Konstantin der Große war es, welcher über das Glaubensbekenntnis der Kirche entschied; er befahl nämlich den versammelten Bischöfen, die Dekrete des Konzils von Nizäa als Eingebungen des heiligen Geistes anzusehen. Seit dieser Zeit hat die Kirche dieses Glaubensbekenntnis, welches fast jeden Sonntag in allen orthodoxen Kirchen wiederholt wird, als authentisch erklärt, was aber entschieden nicht wahr ist, weil gerade auf diesem Konzile die Eingebung des heiligen Geistes ausblieb, da die römischen Priester um das Primat der Christuskirche für Rom eintraten und dafür stritten.
8. Diejenigen, welche die Lebensbeschreibung Konstantin des Großen gelesen haben, werden sich erinnern, wie merkwürdig der Charakter dieses sogenannten frommen Unterstützers der kirchlichen Dogmen oder Menschensatzungen war. Er verurteilte seinen eigenen Sohn und seine Gattin Fausta auf grundlosen Verdacht hin zum Tode, verstieß seinen Schwager Licinus und dessen unschuldigen Sohn, und ließ jeden seiner Gegner niedermetzeln. Trotzdem hat ihn die griechische Kirche heilig gesprochen und verehrt ihn mit der römischen Kirche zugleich als den "heiligen Konstantin". — Die römische Kirche fing an, nach und nach recht gewaltig zu werden, indem sie im Jahre 364 auf dem Konzil zu Laodizea gebot, daß jedermann muß den Sonntag beobachten und sprach den Bannfluch über alle diejenigen aus, welche an der Beobachtung des Sabbats des Herrn festhielten und nötigte alle, unter Strafe des Verfluchtwerdens, am Sabbate die alltägliche Arbeit zu verrichten.
9. So verwarf die römische Kirche den von Gott dem Moses angeordneten Sabbat, verfluchte diejenigen, die ihn nach göttlichem Willen feierten und billigten und setzte feierlich den Tag der heidnischen Anbeter der Sonne ein! — In der ganzen Heiligen Schrift findet man kein Wort zur Rechtfertigung dieses frevelhaften und gotteslästerlichen Gewaltstreiches gegen die göttliche Einsetzung des Sabbats, die Jehova mit Seinem göttlichen Finger selbstwillig eingravierte: Du sollst den Sabbat heiligen! (Exodus 20, 8)
10. Die Kirche machte zuerst aus Heiden Christen, dann aus Christen Heidenchristen; daher gedieh die Entfaltung der Sonn- und Feiertage nach und nach zu Tagen, die zum Fressen, Saufen, Unzuchttreiben, und allerlei Widerchristlichem zu begehen, gebraucht werden.
11. Wann die Menschen zur Einsicht und zur Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott gelangen werden, werden sie wieder und zwar den lebenslänglichen Sabbat durch Erfüllung der göttlichen Gebote feiern und dann wird auch Mein göttlicher Segen auf der Welt ruhen.
71. Swedenborg fragt: Was haben wir eigentlich unter der Bezeichnung "Sabbat" zu verstehen?
"Man kann da nicht auf den Buchstabensinn pochen, sondern das Wort im weitesten geistigen Sinn auffassen. Denn der wahre Sabbat des Christen ist weder ein bestimmter Tag in der Woche, als da wäre der Samstag oder Sonntag, noch irgend ein Feiertag, möge er heißen Weihnachten, Neujahr, Dreikönigstag, Ostern, Pfingsten, Laubhüttenfest oder ein anderer Feiertag, sondern er ist vielmehr zu betrachten, als der Tag des Geistes im Menschen, das göttliche Licht im menschlichen Geiste, die aufgehende Sonne des Lebens in der menschlichen Seele, kurz der lebendige Tag des Herrn im Menschen, den er immer mehr und mehr erkennen und heiligen wird, je mehr seine Handlungen aus der wahren Liebe zu Gott und seinen Nächsten entspringen werden."
2. Vater Jesus: Um dieses zu erreichen, sollet ihr Tag auf Tag und fortwährend bis zur Wiedergeburt und Feuertaufe mit dem heiligen Geiste der Liebe, Weisheit und Kraft, auf eure Untugenden, Begierden, Gelüste, schlechten Eigenschaften und Laster Obacht geben und trachten selbe durch Entsagung auf die verschiedenen Freuden der Welt und Entäußerung von allem dessen, was euch zur Materie zieht, in euch vollständig unterdrücken und ausmerzen, damit ihr dann mit Gaben und Gnaden des heiligen Geistes begnadigt werdet, um Kinder Gottes zu werden.
3. Das ist die eigentliche Sabbatheiligung, wie sie bei den Adamiten und in den zehn Geboten auf Sinai gemeint war.
4. Die Heiligung des siebenten Tages aber ist bloß eine Arbeits-Ruhepause nach sechs Tagen, in welcher ihr mehr Zeit gewinnet an Mich zu denken und euch geistig zu heiligen oder geistig zu reinigen von Sünden, die euch zur Materie ziehen und alle eure Gedanken zu heiligen, d.h. sie ganz von der Materie und zu Mir zu kehren; denn Ich bin ein eifriger Bräutigam eurer Seele und dulde das Liebäugeln mit der Materie der Sünde nicht! Entweder ganz Mir dienen, oder ganz der Materie, weil man Mir und Satan zugleich nicht dienen kann, da Ich der Herr im Geiste bin, der Satan aber der Herr in der Materie.
5. Da aber neben dem immerwährenden Sabbat doch auch der siebente Tag der Woche als Ruhe-, Erholungs- und Seelenheiligungstag erwünscht ist, so ist dann Mein Wille, daß ihr sollt den siebenten Tag als Ruhetag doch wieder zurück auf den Samstag übertragen und statt des Sonntags überall gleich feiern durch die Liebe zu Mir und durch die Betätigung in Werken der Nächstenliebe. Wie ihr die Sabbate heiligen sollt, habe Ich euch im Anhange zur heiligen Dreieinigkeit über den Besuch der Kirchen erklärt.
72. Die Sabbatheiligung bei den Israeliten.
1. Der Sabbat war bei den Israeliten ein hochheiliger Tag, weil er den Herrn vorbildete; die sechs Äonen oder Zeiträume waren Arbeiten und Kämpfe mit den Urgeistern in der Weltschöpfung, die siebente Äone stellt den geistigen Sieg des Jehova über sie und so die Ruhe des Herrn dar, und daher wird für jede Äone ein Tag vorbildlich als Werktag und für die siebente Äone der Ruhetag Sabbat dargestellt, an welchem nur für das Heil der Seele gesorgt werden sollte. Aber man beobachtete das Gesetz bloß äußerlich materiell und brachte es auf diesem Wege am Ende so weit, daß man nicht einmal den Herrn des Sabbats erkannte, Ihn, den heiligen Vater, als Er von unendlicher Liebe getrieben, zu Seinen Kindern auf die Erde kam. Er kam wohl in das Seinige; allein die Seinigen waren verweltlicht, darum nahmen sie Ihn nicht auf, stritten mit Ihm, zeugten falsch von Ihm, trachteten Ihm nach dem Leben, und, als Seine Zeit verflossen war und Er es zuließ, ergriffen und kreuzigten sie Ihn! —
2. Der Sabbat stellte auch die Vorbildung der Zeit dar, in welcher Ruhe für das Tägliche herrschen, dafür aber desto mehr für das Ewige gesorgt und gesammelt werden sollte, bis die Erlösung am Kreuze für die Erbsünde erfolgte.
3. Diese Vorbildung fand ihren Abschluss durch Meinen Tod am Kreuze, als Sühne und Erlösung von den alttestamentlichen Vergehungen, (Hebr. 9, 15; Röm. 3, 25) worunter die Erbsünde gemeint ist. (1. Mos. 3, 15)
4. Wie der Sabbat von nun an gefeiert werden sollte, zeigte Ich durch Meine Lebensweise, Worte und Taten; denn durch Mein Auftreten hörte die Vorbildung auf, es begann nun die Feier des Sabbats im Geiste und in der Wahrheit, das heißt durch geistige Sammlung und Seelenspeisung und durch Werke der Liebe zu Gott und den Nächsten.
5. Daß der Sabbat ein Tag zum Unterricht in göttlichen Sachen wurde, ersehet ihr daraus, weil Ich an Sabbattagen in dem Tempel und in den Synagogen lehrte. (Matth. 21, 21; Marc. 14, 49; Joh. 8.2; Marc. 6.2; Luc. 4, 31-33; 13, 10)
6. Als Entsprechung der geistigen Sammlung und Sättigung aus der göttlichen Speisekammer ist das geschichtliche Ereignis zu betrachten, daß, als Ich einmal mit Meinen Jüngern durch ein Saatfeld ging, die Jünger, da sie hungrig waren, die Ähren abrupften und die Getreidekörner aßen, was geistig soviel heißt als, daß man soll in das göttliche Kornfeld der Liebe gehen, dort die himmlische Lehre als Speise der Seele sammeln und einnehmen, um damit den geistigen Hunger mit guter Seelenspeise zu stillen, nach welcher man dann lebt und handelt. (Matth. 12, 1-9; Marc. 2, 23-28; Luc. 6, 1-6)
7. Ich habe am Sabbatstage auch mehrere Kranke geheilt, was bei den Juden streng untersagt war, und worüber sie sich stark aufhielten, aber Ich gab ihnen solche Fragen und Aufklärungen über ihre falsche Anschauungs- und Handlungsweise, was den Sabbat zu heiligen betrifft, gegen ihr Murren und Zanken, daß sie Mir nichts erwidern konnten; Ich bewies ihnen, daß der Sabbat dafür da ist, um den Nächsten Gutes zu erweisen, und sagte ihnen, daß Ich auch der Herr über den Sabbat sei, das heißt, daß Ich der Herr bin, Der den Sabbat zu heiligen befahl, (Matth. 12, 8; Marc. 2, 28; Luc. 6, 5) aber daß sie ihn nicht richtig verstehen zu heiligen; allein sie verstanden Mich nicht, daß Ich ihr Jehova sei, darum zeigte Ich ihnen durch Lehren und Kranke heilen, wie Ich es eigentlich einst gemeint habe, daß der Sabbat geheiligt werden soll. (Matth. 12, 10-14; Marc. 3, 1-9; Luc. 6, 6-12; 13, 10-18; 14, 1-7; Joh. 5, 9-19; 7, 22.23; 9, 14-16)
73. Im geistigen Sinne
1. Wird unter Sabbat heiligen folgendes verstanden: Durch die sechs Arbeitstage der Kampf gegen das Fleisch und seine Begierden, in welchen das Böse und Falsche im Menschen besiegt, unterdrückt und der ganze Gemütscharakter für das Gute und Wahre eingeordnet und eingelebt wird; der siebente Tag, als die Verbindung mit dem Herrn, wird die Wiedergeburt oder die Feuertaufe mit dem heiligen Geiste bezeichnet, weil, wann dies erfolgt, der Kampf mit der Materie aufhört, und die Ruhe der Seele und des Gemüts eintritt.
2. Die Kämpfe des Menschen gegen das Fleisch und seine Begierden, entsprechen, wenn sie richtig geführt und gut ausgeführt werden, den Kriegen Jehovas in der Schöpfung, (4.Mos.21, 14. 15; aufgeklärt im Ev Joh. Ch. VII Kap. 17-21) sowie den Kämpfen desselben in Mir, Jesus, gegen das Böse und Falsche des Fleisches und der Welt. (ChtS. IX Kap. 298, 299; Jes. Kap. 53. 63)
74. Im himmlischen Sinne
1. Wird unter diesem Gebote verstanden: Die Verbindung des Menschen mit seinem Gott und Vater, oder die Erreichung der Gnade für den Eintritt in den Himmel, wo dann die Ruhe und der Frieden im Menschen herrschen. Deshalb wurde Ich Jesus der Friedenstifter genannt, weil Ich der Grund des himmlischen Zustandes im Menschen bin, wo ein wohltuender Friede und Zufriedenheit im Menschen herrschen. Jehova (Jesus) als Friedensfürst, wird in mehreren Stellen der Propheten als solcher bezeichnet:
2. Jesajas 9,5+6: Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter die Herrschaft ruht, Sein Name wird durch 6 Attribute der Göttlichkeit bezeichnet, Wunderbar, Rat, Kraft (oder Gottesgeist), Held, Vater der Ewigkeit, und Fürst des Friedens; Seine Herrschaft und des Friedens wird in Ewigkeit kein Ende sein.
3. Psalm 85,9+11: Jehova wird Frieden zu Seinem Volke reden, Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen.
4. Psalm 55,19: Jehova wird erlösen im Frieden meine Seele.
5. Jesajas 52,7: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt und Frieden hören läßt, indem er spricht: Dein Gott ist König!
6. Jesajas 32,17+18: Jehovas Werk ist Friede, Arbeit der Gerechtigkeit, Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit, damit sie wohnen in den Zelten der Sicherheit, und in stiller Ruhe.
7. Matthäus 10,12-14 und Lukas 10,5+6: Ich Jesus sagte zu den Siebzigen, die Ich aussandte: Wenn ihr in ein Haus eingehet, so sprechet zuerst: Friede diesem Hause, und wenn darin ein Sohn des Friedens ist, so wird auf ihm ruhen euer Friede.
8. Johannes 14,27: Ich sprach: "Frieden hinterlasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch."
9. Johannes 16,33: Ferner sagte Ich: "Dieses habe Ich geredet, damit ihr in Mir Frieden habet."
10. Johannes 20,19.21.26: Als Ich Jesus am Auferstehungstage Meinen Jüngern erschien, sprach Ich: Friede sei mit euch!
11. Außer diesen Stellen der Heiligen Schrift, wird von dem Zustand des Friedens, in den ihr durch Mich, den Herrn kommen sollt, gehandelt bei Jesajas, Kapitel 65 und 66 und anderwärts.
75. Wie man heutzutage die Sonn- und Feiertage heiligt.
1. Nun kommen wir zur Betrachtung, wie die heutige christliche Welt ihre Sonn- und Feiertage heiligt, um den Unterschied kennen zu lernen zwischen Meinen geistigen immerwährenden Bußesabbat und dem von Priestern eingesetzten heidnischen, die Sonne-Anbetungstage oder Sonntage, als Menschensatzung.
2. Die heutigen Sonn- und Feiertage sind, wie sie nun gefeiert werden, besonders in der römischkatholischen Kirche, wahre Trauertage für Mich und Freudentage für den Satan und seine Höllenteufel. Die ganze kirchliche Zeremonie ist heidnisch und daher antichristlich, dadurch ein Gräuel in Meinen Augen, wie Ich an irrigen Stellen des Alten Testaments kundgab. —
3. Man geht vormittags, Manche auch nachmittags luxuriös und hochmütig, wie ein Pfau angezogen in die Kirche, wohnt der geisttötenden Zeremonie bei, glaubt als gläubiger Christ seine christliche Pflicht getan zu haben und geht so tot im Geiste nach Hause, wie man zur Kirche gegangen ist, weil man die Gedanken und Augen bei dem die Zeremonie aufführenden Priester und an den Luxuskleidern der Anwesenden und nicht im Geiste versunken bei Mir hatte.
4. Je größer der Feiertag, desto größere heidnische Zeremonie in den römischen Kirchen; desto größer der Luxus der parfümierten Kleider, wofür man dann in der Hölle in stinkende Fetzen und halbnackt angezogen herum geht. — Die Messen, wo die haute volee sich einfindet, sind für die Meisten nur Luxuskleider-, Entfaltungs- und Rendezvous-Messen und Großtuerei der Equipagenbesitzer.
5. Ist man einmal aus der Kirche, dann denkt man nicht weiter daran, sondern nur, wie man den Vor- und Nachmittag hinbringen soll. Man denkt an Visiten- und Ausflüge machen und Spazierengehen, wo recht viel Sündhaftes, aber selten etwas Geistiges gesprochen wird. Man denkt ferner an Essen, Trinken, Fahren, Reiten, Musik, Tanzen, Spielen und Saufen, Lügen, Betrügen, politische Vereinsversammlungen und alle möglichen Unterhaltungen, womit der Tag dem Bösen geweiht wird.
6. Eine notwendige Arbeit zu verrichten ist Sünde; Gott zu beleidigen aber nicht. — Der Tag des Herrn sollte zum Anzünden des göttlichen Lichtes im menschlichen Geiste dienen, als die aufgehende Sonne des Lebens in der menschlichen Seele. Dagegen wird gerade dieser Tag zum Freien benützt, und wenn zuletzt die Gemüter erhitzt sind, — auf unzüchtige Geistesverwilderung und für Taten, die ihren Widerhall in der Hölle finden. — Ich sage euch, es gibt keine traurigeren Verlusttage für Mich als eure Sonn- und Feiertage es sind, und keine größere Losgewinnstage für die Hölle, als die Tage, welche bloß für Mich gelebt und gefeiert werden sollten. Darum werde Ich alles wegschaffen müssen, um euch diese Tage, an welchen ihr in den Dienst des Satans, in die Hölle gehet, so umzuändern, daß es euch unmöglich wird, sie bloß für die Freude und Vollfüllung der Hölle zu feiern.
7. Ich hätte noch viel darüber zu sagen, besonders über das Spielen, Fluchen und Mich lästern und Verüben von allerlei Verbrechen am Nächsten an solchen wilden Höllentagen; — aber das Beste ist es doch, daß Ich handle, statt Moralpredigten darüber zu halten, da ihr sonst doch nicht anders werdet. —
8. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß die meisten Sünden an Sonntagen begangen werden; denn wenn die Gemüter erhitzt sind, dann kommt im Rausche der Gemütscharakter des inneren Menschen zur Geltung und da erkennt man an den Ausschreitungen, Rohheiten, Schimpfereien, Streiten, Prügeleien, Tumulten, Verbrechen und anderen Sünden und Lastern, welche Gattung von Höllengeist im Menschen sitzt, der im nüchternen Zustande durch Gesetze und den erzwungenen Anstand in Zügeln gehalten wird. Man erkennt dann aber auch, ob ein höherer Geist im Menschen ist; denn im Rausch gibt sich der Mensch, wie er ist, und da erkennt man bald den herrschenden Gemütscharakter und in welche Geistessphäre er gehört, in die gute oder in die höllische! — Der Rausch ist der Verräter des inneren geistigen Menschen, weil sich der Mensch dann so gebärdet, wie er innerlich ist, wenn er nicht eine besondere Ursache hat, sich selbst im Zügel zu halten.
76. Das vierte Gebot Gottes:
„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest und es dir wohl gehe auf Erden.“(2. Mos. 20, 12; 5. Mos. 5, 16)
77. Das Gebot in dem vierten Gebote.
In dem vierten Gebote wird ganz besonders befohlen, daß die Kinder ihre Eltern lieben, ehren, ihnen dienen, in Allem, was nicht wider Gottes Gebote ist, gehorchen, in geistlichen und leiblichen Nöten beistehen und für sie beten sollen.
1. Über die Kinderpflichten gegen die Eltern haben Propheten und Apostel geschrieben und diese Lehren sind in Ehren zu halten und zu erfüllen, wie folgt:
2. Ehre deinen Vater und deine Mutter; dieses ist das erste Gebot der Verheißung —(Epheser 6, 2) Ehre deinen Vater von deinem ganzen Herzen, und vergiß nicht der Schmerzen deiner Mutter! (Sir. 7, 29)
3. Wer den Herrn fürchtet, ehret seine Eltern und dienet denen als seinen Gebietern, die ihn erzeugt haben. Mit Wort und Tat (und in aller Geduld) ehre deinen Vater! (Sir. 3, 8. 9)
4. Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem (was nicht gegen das Gebot Gottes ist) gehorsam; denn daran hat der Herr Sein Wohlgefallen. (Kol. 3, 20) — Kinder, gehorchet euren Eltern im Herrn; denn das ist recht. (Ephes. 6, 1)— Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen (Apg. 5, 29) und Er befiehlt, den Eltern auch zu gehorchen. (2. Mos. 20, 12)
5. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so soll sie (die Witwe) zuerst ihr eigenes Haus göttlich regieren lernen und ihren Eltern das empfangene Gute zu vergelten; denn das ist wohlgetan und angenehm vor Gott. (1. Tim. 5, 4) — Mein Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und betrübe ihn nicht, solange er lebt, und wenn seine Sinne abnehmen, so halte es ihm zugute, und verachte ihn nicht in deiner Kraft; denn die Wohltat, die du deinem Vater erzeigt, wird nimmermehr vergessen. (Sir. 3, 14. 15)
6. So ermahne Ich vor allen Dingen, daß ihr zuerst Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen tuet.(1. Tim. 2, 1)
78. Das Verbot in dem vierten Gebote.
In dem vierten Gebote wird verboten: Den Eltern ungehorsam zu sein, sie zu hassen, zu verachten, zu spotten, zu schmähen oder zu verfluchen, sie in Not zu verlassen oder ihnen zu schaden, worüber folgende Wahrsprüche bestehen:
1. II. Timotheus 3,2+5: Es werden die Menschen sein voll Eigenliebe, habsüchtig, prahlerisch, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, lasterhaft … und solche meide!
2. II. Samuel, Kap. 15-18: Lies die Geschichte Absaloms, des bösen Sohnes Davids.
3. Sprüche 23,22: Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird.
4. Sprüche 30,17: Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet der Mutter zu gehorchen, das sollen die Bachraben aushacken und die jungen Raben fressen.
5. 3. Mose 20,9: Wer seinen Vater oder seine Mutter fluchet, soll des (geistigen) Todes sterben. Sein Blut (d.h. Verbrechen) sei auf ihm, der seinen Vater oder seine Mutter geflucht hat.
6. 2. Mose 21,15: Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, der soll des (geistigen ) Todes sterben. — Sprüche 28,24: Wer seinen Vater oder seiner Mutter etwas nimmt und spricht, es sei nicht Sünde, der ist der Genosse eines Räubers.
79. Verheißung Gottes an brave Kinder.
1. Den Kindern, welche dieses Gebot erfüllen, ist langes Leben und Wohlergehen verheißen:
2. 5. Mose 5,16: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir Jehova, dein Gott, geboten hat, auf daß du lange lebest und daß dir es wohl gehe in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.
80. Strafe-Ausspruch auf böse Kinder.
1. Kinder, welche dieses Gebot nicht erfüllen, haben zeitliche und jenseitige Strafen zu befürchten:
2. 5. Mose 27,16: Ehrlos (Moses sagt: „Verflucht“, was entschieden falsch ist, weil Gottes Geist im Menschen wohnt, dessen Braut (die Seele) man nicht verfluchen darf!) sei, wer seinen Vater und seine Mutter nicht ehrt, und alles Volk soll sagen: Amen!
3. Dieses Gebot ist ein heiliges Gebot für jeden Menschen! — Man denke nach, was die Eltern von der Geburt des Kindes an bis zu seiner Versorgung tun und sich plagen und sorgen müssen! — Diese Mühe und Plage und dieses fortwährende Sorgen können die Kinder ihren Eltern nie vergüten.
4. Die römischen Priester kümmern sich wohl wegen Geldverdienst um die Trauung der Brautleute, alles Andere aber, was die Erziehung der Kinder schon vom Mutterleibe her betrifft, ist ihnen Nebensache, erst dann, wenn die Kinder in die Schule kommen, wird die Gotteslehre den Kleinen so beigebracht, wie es die Priester brauchen, um gedankenlose, weil geistig getötete Kirchenläufer zu haben, die bloß das glauben, was die Priester sagen, alles andere aber für antichristlich erklären, und mag es den höchsten göttlichen Stempel der Wahrheit tragen, wenn es mit der Lehre der Priester nicht übereinstimmt. Die Menschen werden von zarter Jugend an von den Priestern geistig getötet, aus eigenem Herzen und Kopf zu denken verhindert, und der Kirche tot im Geiste untergeordnet. Denn die Kirche kann nur solche Gläubige für ihre Zwecke gebrauchen, nicht aber geistig geweckte und selbständig denkende Wesen. Darum verlangt sie unbedingtes und denkloses Glauben an die Unfehlbarkeit priesterlicher Worte.
5. Die Eltern haben in den Kindern eine hohe Verantwortlichkeit von Mir bekommen und Ich werde unverdorbene Wesen von ihnen zurückfordern, welche durch gute geistige Lehren veredelt worden sind. Es fragt sich aber: Wie werden Mir geistig tote Eltern, geistig lebendige, erleuchtete und veredelte Kinder zurückgeben?
6. Es fragt sich ferner: Wie können Eltern, deren Leben und Handeln gegen Meine Lehre verstößt, Mir ihre Kinder zu Engeln erziehen und ausbilden? Sie erhalten wohl aus Meiner Hand unschuldige Wesen, allein die Lebensweise der Eltern entspricht den göttlichen Geboten nicht, und daher erziehen sie ihre Kinder statt zu Engeln — zu boshaften Teufeln. — Und was die Eltern nicht vollführen, dazu verhilft manche Menschensatzung in der geistigen Lehre, sowie die große Weltlichkeit in Schulen, Geboten und Einführungen. (Lies auch ChtS. III, Kap. 211)
7. Im weiteren Sinne, wenn die Eltern des Kindes tot sind, müssen die Vormünder, welchen die Mündel untergeordnet sind, geehrt und muß ihnen gehorcht werden.
8. Politisch ist die Liebe und Verehrung des eigenen Vaterlandes, welches euch nährt und beschützt, auch inbegriffen uns also auch der Gehorsam gegen die gute Obrigkeit, die väterlich für ihre Untertanen sorgt; denn so lehrte Ich Jesus, weil was gut ist, das kommt von Gott, was aber nicht gut ist, das ist nicht von Gott.
81. Vergehen gegen das vierte Gebot:
Verweigerter Gehorsam gegen gottesfürchtige Eltern; den Kindern alles gewähren; zu jugendliches Verliebtsein dulden; Gehorsam gegen Eltern, welche die Kinder Böses tun oder stehlen lehren, den Eltern Böses tun, die Eltern mißhandeln, verletzen, töten; eigene Familie aus eigenem Verschulden, Sauf- oder Spielsucht, Arbeitsscheu und dergleichen Untugenden, Hunger und Not leiden lassen.
82. Eine Stelle aus der geistigen Sonne.
1. Das vierte Gebot lautet ganz materiell, die Verheißung ein langes Leben und Wohlergehen nur auf Erden, allein diese Worte sind doppelsinnig, es gilt zwar als nur für das irdische Leben, aber der Haupt- und eigentliche Sinn des Gebotes ist rein-geistig, weil es vom Geiste Gottes herstammt. Der geistige Sinn aber lautet:
2. Kinder! Gehorchet der Ordnung Gottes, welche ausgeht aus Seiner Liebe und Weisheit (d.i. Vater und Mutter), auf daß ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen.
3. Was versteht man unter "langes Leben", und was ist dagegen "ewiges Leben"? — Das lange Leben bezeichnet das Leben in der Weisheit; und es wird unter "lang" nicht die Dauer, sondern die Ausbreitung und die stets größere Mächtigwerdung des Lebens verstanden; denn das Wort oder der Begriff "Leben" schließt ja schon für sich die ewige Dauer ein. Aber das Wort "lang" bedeutet ja durchaus keine Dauer, sondern nur eine Ausbreitung der Lebenskraft, mit welcher das lebende Wesen stets mehr und mehr in die Tiefen des göttlichen Lebens langt, und eben dadurch sein eigenes Leben stets vollkommener, fester und wirksamer macht. — Dieses hätten wir; aber das Wohlergehen auf Erden was besagt denn das? Nichts Anderes, als das Sich zu eigen machen des göttlichen Lebens; denn unter dem Wort "Erde" wird hier das Eigenwesen verstanden, und das Wohlergehen in diesem Wesen ist nichts Anderes, als das freie Sein in sich selbst nach der sich völlig eigengemachten göttlichen Ordnung. — Daraus ist zu ersehen, daß dieses Gesetz völlig rein geistiger Art ist.
83. Im geistigen Sinne
1. Im geistigen Sinne bin Ich Jesus nach der christlichen Theosophie euer Gott und Vater, weil Ich die Seele erschaffe, wie sie sein muß, und nur Ich ihr die Intelligenz gebe, daß sie den Menschenleib nach ihrer eigenen Gestalt und nach der, wie die Hauptmerkmale der Eltern sind, besonders das Antlitz der Mutter und des Vaters mit ihrer Willenskraft nachbildet.
2. Gott aber ist auch die Mutter des Menschen, denn durch die Lehre Gottes wird der Mensch geistig aufgebaut und ausgebildet zu einem Geistmenschen, wie er durch das Blut und die Pflege der irdischen Mutter zu einem Fleischmenschen empor gebildet wird.
3. Darum sagte Ich Jesus zu Meinen Jüngern: Ihr sollet niemanden auf Erden euren (geistigen) Vater nennen; denn das ist nur Einer und Der ist im Himmel.( Matth. 23, 9) Daß dies richtig ist, beweist das Vaterunsergebet: Vater unser, der Du bist im Himmel (unserer Dich liebenden Herzen), geheiligt werde (durch Befolgung Deiner Gebote und durch die Liebe unserer Herzen) Dein Name.
4. Daß unter der Mutter im geistig-irdischen Sinne die Leitung der Gläubigen, welche das Wort Gottes lehrt und zergliedert und geistige Aufklärung gibt, zu verstehen sei, entnehmet ihr aus folgenden Stellen der Bibel:
5. Hosea 2,2+5: Sprechet Urteil über eure (falsche) Mutter (sagt Jehova), sie ist nicht Mein Weib und Ich nicht ihr Mann, (sie lehrt nicht Meine göttliche Lehre, sondern ihre von Menschen aufgestellten Satzungen, die sie für, vom heiligen Geist eingegebenen Lehre ausgibt).
6. Jesajas 50,1: So spricht Jehova: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, die Ich entließ, (da sie auch Falsches lehrte). … Siehe, Ihr seid, um eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter (die euch Falsches lehrt) ist wegen eurer Übertretungen euch gelassen. —
7. Hesekiel 16,45: Du bist Deiner (falschen) Mutter (schlechte) Tochter (oder schlechte Lehre), welche ihren Mann (Gott als Leitung) und Kinder (göttliche Lehren) von sich stößt, und bist eine Schwester deiner Schwester (eine Menschensatzung der Menschensatzungen) die ihre Männer (Gottes Leitungen) und Kinder (d.h. göttliche Lehren) von sich stoßet (sich nicht darnach richtet).
8. Hesekiel 19,10: Deine Mutter (oder leitende Kirche) war wie ein Weinstock (wie die Liebeslehre gebärender Lebensstock), gleich wie du am Wasser (an der Lehre der Weisheit Gottes) gepflanzt; und seine Reben (oder Jünger) und Frucht (deren Liebeswerke) wuchsen von dem großen Wasser (von der Liebeslehre der Weisheit Gottes Jesus).
9. Entscheidender Beweis aus den Evangelisten: Ich Jesus streckte Meine Hand über Meine Jünger aus und sprach: Meine Mutter und Meine Brüder und Schwestern sind diese, die den Willen Meines Vaters im Himmel tun.( Matth. 12, 48. 50; Marc. 3, 33-35; Luc. 8, 21)
84. Gott ist die geistige Sonne, die Liebe, der Vater des Himmels; die Erde aber ist dem entsprechend die materielle Mutter als Gebärerin der Ideen göttlicher Weisheit.
1. Swedenborg schreibt: Man muß festhalten, daß vom Herrn fortwährend eine göttliche Sphäre himmlischer Liebe gegen Alle ausgeht, welche die Lehre Seiner Kirche (Die Kirche des Herrn, in der Er wohnt, ist keine andere Kirche als die Liebe im Herzen der Menschen.; 1. Kor. 1. 13: 1. Petri 4, 8; 1. Joh. 5, 2; Luc.7, 47; ChtS. 10 c, 24; Matth. 22, 37-40) annehmen, und welche, wie die Kinder in der Welt dem Vater und der Mutter, Ihm gehorchen, sich zu Ihm halten, und von Ihm ernährt, daß heißt unterrichtet werden wollen; aus dieser himmlischen Sphäre entsteht die natürliche Sphäre, nämlich die der Liebe zu den kleinen und größeren Kindern, welche ganz allgemein ist, und nicht nur die Menschen, sondern auch die Vögel und die wilden Tiere, bis zu den Schlangen herabreicht, und nicht bloß das Beseelte, sondern auch das Unbeseelte ergreift.
2. "Damit aber der Herr auf diese, wie auf das Geistige einwirke, hat Er die Sonne erschaffen, welche in der natürlichen Welt wie der Vater, die Erde aber wie die Mutter sein sollte; denn die Sonne ist wie der gemeinsame Vater, und die Erde wie die gemeinsame Mutter, und aus ihrer Ehe entstehen alle Keime und Sprossen, welche die Oberfläche der Erde zieren; aus dem Einfluß jener himmlischen Sphäre entstehen jene wunderbaren Entwicklungen der Vegetation vom Samen zu den Früchten und zu neuen Samen; daher kommt auch, daß es mehrere Gattungen von Gewächsen gibt, welche bei Tag sozusagen ihr Gesicht der Sonne zuwenden, und es abwenden, wenn die Sonne untergeht; daher kommt auch, daß es Blumen gibt, welche beim Aufgang der Sonne sich öffnen, und beim Niedergang sich schließen, daher kommt ferner, daß die Singvögel in der ersten Frühe lieblich singen, und in gleicher Weise, nachdem sie von der Erde, ihrer Mutter, genährt worden sind; so ehren diese und jene, ihren Vater und Mutter."
3. "Alle diese Dinge sind Zeugnisse, daß der Herr durch die Sonne und die Erde in der natürlichen Welt für alle Notwendigkeiten des Lebendigen und Leblosen sorgt; weshalb es bei David heißt: "Lobet Jehova aus den Himmeln, lobet Ihn, Sonne und Mond, lobet Ihn von der Erde her, ihr Walfische und Abgründe, lobet Ihn, Fruchtbäume, alle Zedern, das Wild und jegliches Tier, das Kriechende, und der beflügelte Vogel; die Könige der Erde, und alle Völker, Jünglinge und (Ps. 148, 1-12)Jungfrauen," und bei Hiob: "Frage nur die wilden Tiere und sie werden es dich lehren, oder die Vögel des Himmels, und sie werden dir's verkündigen, oder das Gesträuch der Erde, und es wird dich unterrichten, und es werden dir es erzählen die Fische des Meeres; wer von diesen allen weiß nicht, daß die Hand Jehovas Solches gemacht (Hiob 12, 7-9) hat? — Frage, und sie werden lehren, bedeutet: schaue, merke auf, und urteile daraus, daß Jehova sie erschaffen hat."
85. Im himmlischen Sinne
1. Im himmlischen Sinne wird unter Vater, Gott und Schöpfer Jesus Christus, Jehova Zebaot verstanden, und unter der Mutter die Gemeinschaft der Kinder Gottes, unter welcher Seine, durch den ganzen Erdkreis verbreitete echte Lehre und deren Vertretung (als wahre Kirche) verstanden wird. Daß Jesus der Vater ist zeigen folgende Beweisstellen aus der Heiligen Schrift:
2. Jesajas 9,5: Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, dessen Name ist: Schöpfer, Weisheitsrat, Gotteskraft, Held, Vater von Ewigkeit und Friedensfürst.
3. Jesajas 63,16: (Jehova) Du unser Vater, Abraham kennt uns nicht, und Israel erkennt uns nicht; also Du Jehova bist unser Vater, unser Erlöser ist von Ewigkeit Dein Name.
4. Johannes 14,7-11: Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeige uns den (Gott) Vater, und Jesus spricht zu ihm: Wer Mich sieht, der sieht den Vater, wie magst du noch sagen, zeige uns den Vater, glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir ist.
5. Johannes 12,45: Wer Mich (Jesum) sieht, der sieht den (Gottvater), der Mich gesandt hat.
6. Johannes 10,30: Ich (Jesus) und der Vater (Jehova) sind Eins.
7. Daß unter der Bezeichnung "Mutter" im geistigen Sinne die Liebesgemeinschaft der Kinder Gottes verstanden wird, erhellt aus folgenden Stellen der Heiligen Schrift:
8. Offenbarung 19,7+9: Es kommt die Zeit der Hochzeit des Lammes, und Sein Weib (die Liebe) hat sich bereitet; selig, die zum Mahl der Hochzeit des Lammes berufen sind.
9. Offenbarung 21,2: Ich (Johannes) sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem (die Liebesgemeinde der Kinder Gottes), zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
10. Offenbarung 21,9-10: Der Engel sprach zu Johannes: Komm! ich will dir Braut, des Lammes Weib (welche ist die göttliche Liebe), zeigen, und er zeigte die heilige Stadt Jerusalem (welche ist die Liebesgemeinde der Hochseligen oder der Kinder Gottes).
11. Daß unter dem neuen Jerusalem die Liebesgemeinschaft der Auserwählten oder der Kinder des Himmels verstanden wird, erhellt aus den Evangelisten: Es kamen die Jünger Johannes zu Jesus und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so oft, und Deine Jünger fasten nicht!? und Jesus antwortete ihnen: Können wohl die Hochzeitsgäste fasten und trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird schon eine Zeit kommen, wo ihnen der Bräutigam wird entzogen werden, alsdann werden sie fasten. (Matth. 9, 14; Marc. 2,18; Luc. 5, 33; Joh. 14, 20)
12. Ich Jesus nannte Mich hier den Bräutigam, wie im neuen Jerusalem, also waren es eben Meine Jünger, welche die Liebesgemeinde oder das neue Jerusalem vorstellten. Diese waren die Kinder der Liebe, oder Kinder Gottes, wie Ich Mich beim letzten Abendmahl ausdrückte: Dann werdet ihr einsehen, daß Ich in Meinem Vater (oder in Meiner Liebe) bin, und ihr in Mir seid, und Ich in euch bin, d.h., daß die Jünger in Meiner Liebe sind, und daß Ich tatsächlich als Geist der Liebe Gottes in ihnen wohne.
13. Durch die Bezeichnung "Neues Jerusalem" ist die Gemeinde Meiner Liebeslehre gemeint, in dieser Gemeinde oder in den Kindern, welche durch Meine Liebeslehre zu Kindern Gottes, zu Auserwählten geworden sind, wie einst Meine Jünger es waren, sagte Ich, daß Ich in ihnen bin, sie sind Meine Wohnung oder das Haus des Herrn oder die echte Kirche Gottes. Ich Christus sagte nie, daß Ich in einer gebauten Kirche wohne, sondern in Menschen, als in einem Hause der Liebe.
14. Darum erkläre ich hier den Sinn des Wortes "Kirche": Urwort lautet "kiri-ka" und dies bedeutet "Herrn- oder Gotteshaus", kyrios griechisch "Herr", metathetisch "Gott"; ca geographisch, dann irisch, gälisch (urgermanisch) "Haus" und ka in kota sanskritisch, Hütte d.i. ka-uta "Haus-klein", vergleiche dazu lat. ca-sa "Haus-klein) und uzzo italienisches Wortverkleinerungssuffix.
15. Daraus erhellt, daß die wahre Kirche Gottes die Liebe ist und ein Herz, das voller Liebe zu Gott und den Nächsten flammt. Diese Kirche, und nicht eine aus Stein oder Holz gebaute, ist Braut, Weib und Mutter Jesu im himmlischen Sinne. Die geistigen Kinder, die aus dieser Jesuliebesehe geboren werden, d.h. die durch Meine echte Lehre zu einem Haus Gottes, der Liebe in ihrem Herzen werden, heißen Söhne der Hochzeit, Kinder Gottes, vom Jesus Geborene.
86.Fünftes Gebot Gottes:
Das fünfte Gebot lautet:
„Du sollst nicht töten! — weder Menschen, noch dich selbst durch den Selbstmord; also auch nicht aus Genussucht, Unterhaltung oder Mutwillen das Leben der Tiere und Pflanzen, da Ich euer Gott und Vater selbe erschuf, sie erhalte und Ich überall vertreten bin.“(2. Mos. 20, 13; 5. Mos. 5, 17. - Über die Rechtschreibung töden statt töten, siehe die Zeitschrift „Die Liebe“ 1, 63 nach!)
87. Was wird durch das fünfte Gebot verboten?
Durch das fünfte Gebot wird verboten, weder jemand anderen noch sich selbst zu beschädigen, noch zu töten oder zu ermorden.
1. Moses 9,5: Denn auch das Blut — euer Leben, will Ich fordern. Von jedem Tiere will Ich es fordern; und von dem Menschen, von dem Einen und dem Anderen will Ich das Leben des Menschen fordern.
88. Die Grundbedeutung dieses Gebotes.
1. In Gott ist die ewige Erhaltung der geschaffenen Geister, die unwandelbare Grundbedingung aller göttlichen Ordnung. — Wisset ihr nun das, so blicket auf das Gegenteil, nämlich auf die Zerstörung, und ihr habet das Gebot geistig und materiell bedeutungsvoll vor euch. — Saget demnach anstatt: "Du sollst nicht töten" — Du sollst nicht zerstören, weder dich selbst, noch alles das, was deines Bruders ist; denn die Erhaltung ist das ewige Grundgesetz in Gott Selbst, demzufolge Er ewig ist und unendlich in seiner Macht.
2. Da aber auf der Erde auch des Menschen Leib bis zur von Gott bestimmten Zeit, für die ewig dauernde Ausbildung des Geistes notwendig ist, so hat ohne ein ausdrückliches Gebot Gottes niemand das Recht, eigenwillig weder seinen eigenen Leib, noch den seines Bruders zu zerstören.
3. Ist aber eine Notwendigkeit da, welche in dem Willen Gottes begründet ist, daß man jemanden umbringt, damit nicht durch sein böses Wirken er sich und andere geistig unglücklich macht, dann ist eine Ausnahme, wie auch die Geschichte der Juden lehrt, wo der Auftrag die Menschen zu ermorden von Gott ausging.
4. Die Juden erhielten die Gesetze unter Blitz und Donner, sie waren ihnen daher heilig, und doch erzählt die Geschichte, daß der Gesetzbringer Moses selbst zuerst eine Menge Israeliten hat töten lassen; und seine Nachfolger mußten mit den am Gesetze sich Verschuldeten das Gleiche tun. —
5. "Du sollst nicht töten", dieses Gesetz lag so gut wie alle anderen, in der Bundeslade; was tat aber das ganze israelitische Heer, als es in das gelobte Land einzog, mit den früheren Bewohnern dieses Landes? Was tat selbst David, der Mann nach dem Herzen Gottes? Was der größte Prophet Elias? — Sehet, sie töteten Alle, und das sehr vielfach und oft so ziemlich grausam noch obendrauf.(Vgl. Die Aufklärung darüber in Kundgaben 1. Bd., S. 137) Wer da aus euch nüchtern und unbefangenen Geistes ist, muß der nicht in sich selbst das Urteil aussprechen und sagen:
6. Was ist das für ein Gebot, wider das, wie sonst über gar keines, selbst die ersten von Gott aufgestellten Propheten zu handeln genötigt waren? — Ein solches Gebot ist ja doch so gut, wie gar keines; — auch in unseren Zeiten ist das Töten der Brüder im Kriege sogar eine Ehrensache! Ja, der Herr Selbst tötet Tag auf Tag Legionen von Menschen dem Leibe nach; — auch die Engel des Himmels, als fortwährende Diener Gottes, erwürgen in einem fort der Menschen Leiber auf Erden; aber nicht eher, als bis sie vom Herrn den Auftrag haben, und dann nur auf diejenige Art und Weise, wie es der Herr haben will. Und David mußte sogar einen Heerführer umbringen lassen, da er gegen einen zu vernichtenden Ort freilich wohl meineidig weil schonend sich benommen hatte. — Gut sage Ich; also steht es mit dem Gebote auf der Erde.
7. Aus diesen Beispielen ist es ersichtlich, daß das Gesetz mehr geistig als materiell aufzufassen ist, daß zwar das Morden und Zerstören verboten ist, daß es aber doch Ausnahmen gibt, wenn es sich um Bestand, Frieden und um ruhiges Leben handelt, und wo der Mensch nur unter dieser Bedingung Gott dienen kann, dann geschieht es, daß wegen Störung dieses Lebens und Zerstörung alles Habens und Gutes, Gott Selber einen Auftrag erteilt, den Feind des Lebens zu vernichten. Darin ist die Ausnahme begründet, sonst aber bleibt das Gesetz ein Gebot, das weder materiell noch geistig gebrochen werden soll, weil es von Mir, dem Allmächtigen zum Erfüllen und nicht zum Brechen gegeben wurde.
89. Eine geistige Tötung, die erlaubt, ja sogar gelehrt wird.
Im fünften Gebot wird jede materielle und geistige Art der Tötung verboten, aber die Tötung des Fleisches zu Gunsten des Geistes nicht; denn die in gegenwärtiger Zeit überaus vielfach vorkommenden Belebungen des Fleisches sind nichts anderes als die Tötungen des Geistes und dessen Verfinsterungen, wodurch der Mensch von Gott sich zur Materie wendet. Doch ist da nicht der Geist Gottes im Menschen, sondern der Menschengeist, oder des Menschen willfährige Gemütsströmung gemeint. Zu Gunsten dieser müßten die Begierden und Gelüste gezügelt und wenn nötig durch öfters Fasten das Fleisch von seinem Ungestüm getötet werden, damit der Geist belebt wird.
90. Was ist den Menschenmördern angedroht?
Den Menschenmördern wird folgendes angedroht:
1. Moses I. 9,6: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn der Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen.
2. Offenbarung 13, 10: Wer mit dem Schwerte tötet, der muß mit dem Schwerte getötet werden. (Matth. 26,52). Doch beachte man, daß oben aus Moses, hier aus Gott der Richterspruch ausging und da ist Schwert geistig das Wort gemeint. Wer daher durch Worte Andere auf falsche Wege und Lehre verführt, der soll durch die wahre Zurechtweisung und Belehrung auf den Weg der Besserung und Buße gebracht werden.
91. Was wird durch das fünfte Gebot noch mehr verboten?
Im fünften Gebote werden auch Zorn, Haß, Ärgernis und alle Beleidigungen des Nächsten verboten:
1. Matthäus 5,22: Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichtes schuldig; wer aber seinem Bruder sagt Raka! der ist des Rates schuldig; der ist des höllischen Feuers schuldig. Wer aber sagt du Narr! Der ist des höllischen Feuers schuldig.
2. Johannes I. 3,15: Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Menschenmörder; und ihr wisset, daß ein Menschenmörder nicht das ewige Leben in sich wohnend hat.
3. Matthäus 18,6-7: Wer aber ärgert dieser Geringsten (Brüder) Einen, die an Mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. — Wehe der Welt, der Ärgernis wegen. Es muß zwar Ärgernis kommen; doch wehe dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt.
4. Lukas 6,31: Was ihr wollet, daß euch die Leute tun, dasselbe tuet auch ihr ihnen!
5. Dieses besprochene Verbot wurzelt auf der Tatsache, daß in der Feindschaft, Haß und Rache der Tod atmet, weil darin der Mord verborgen liegt, wie das Feuer im Holz unter der Asche; denn das höllische Feuer ist auch nichts anderes; weshalb man sagt, von Haß entbrennen und von Rache glühen. Dies sind Morde in der Absicht, obwohl nicht in der Tat; wenn man ihnen aber die Furcht vor dem Gesetz, und vor der Wiedervergeltung und Rache wegnehme, so würden sie in die Tat umgesetzt werden, besonders, wenn der Absicht Tücke oder Rohheit innewohnt.
6. Es handelt sich überhaupt darum, zu verstehen, was töten heißt. Auch ist hier niemand ausgenommen, also darf weder der Herrscher, noch der Richter, noch der Metzger, noch der gewöhnliche Mensch leiblich oder geistig töten; denn niemand von euch kann ein Leben geben außer Mir, darum hat auch niemand das Recht es zu nehmen, da er in Meine Rechte eingreift und tötet und zerstört, was Ich aufgebaut und ins Leben gerufen habe, mag es Menschen-, Tier- oder Pflanzenleben sein.
7. Ihr werdet euch aufhalten, wegen des Verbotes, am Pflanzenleben sich zu versündigen. Nun, darüber gebe Ich euch im Gebetbuche eine gründliche Aufklärung, wie, wann und warum. Auch wird es euch sonderbar vorkommen, daß ihr wilde und schädliche Tiere nicht töten dürftet. —
8. Darüber gebe Ich euch folgende Aufklärung: Die wilden und schädlichen Tiere sind von Mir in die Welt gestellt, um eine gewisse Reihe des geistigen Lebens auszufüllen, und es würde schon von Mir dafür gesorgt, daß da keine schädliche und gefährliche Vermehrung stattfinden würde, wenn die Menschen nach Meinen Geboten leben würden.
9. Was aber das Menschenleben betrifft, so wisset ihr, daß die Menschen Kinder Gottes sind und Ich Selber, als der Gottesgeist des Menschen in euch wohne. Es fragt sich nun: Mit welchem Rechte erdreistet Ihr euch Meine Kinder, deren Geistiges Ich, Gott der Herrscher und Schöpfer des Weltalls Selber bin, zu töten?! Ihr tötet direkt das Werkzeug, mit dem Ich geistig und materiell arbeite, ihr tötet zugleich eure eigenen Brüder und Schwestern.
92. Durch das fünfte Gebot wird befohlen:
1. Frieden und Einigkeit mit jedermann und sogar mit denen, die uns beleidigt haben, zu halten — Römer 12,18: Wenn es möglich ist, so habet, soviel an euch liegt, Frieden mit allen Menschen!
2. Jedermann gute Beispiele zu geben — Matthäus 5,16: Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater im Himmel preisen.
3. Dem Nächsten geistliche und leibliche Wohltaten zu erweisen — II. Thessaloniker 3,13: Ihr Brüder, werdet nicht verdrossen (oder müde) Gutes zu tun.
4. Stets freundlich sein im Verkehr mit den Nächsten — Dekalog: Du sollst die innersten Lebensgefühle durch ein freundliches und stets besorgtes Vorgehen entgegen bringen; denn durch ein unfreundliches Benehmen erweckst du unwillkürlich in Demjenigen, dem du die Unfreundlichkeit entgegen bringst, Gefühle, die mit Meinen göttlichen Liebebegehren in Widerspruch stehen und wirst dadurch ein Töter der innersten geistigen Gefühle deines Nächsten, weil die Unfreundlichkeiten Giftpflanzen für den geistigen Boden der Bruderliebe sind.
93. Das Fleischessen.
1. Nun wollen wir auch das Metzgerhandwerk betrachten. Im Gesetze "Du sollst nicht töten" ist auch das inbegriffen. Ihr werdet sagen: Wenn es nicht recht ist, daß wir Rindfleisch essen, warum hat es Gott Selber den Juden erlaubt zu essen? Es ist hier ein Mißverständnis zwischen Meiner Intention und der Erlaubnis. Ich hätte es dem Volke, wenn es sich nicht nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurück gesehnt und Mich darum gebeten hätte, daß es Fleisch essen darf, nie erlaubt es zu essen, wie Ich auch dem Adam die Eva nicht erschaffen hätte, wenn er nicht mit Ungestüm darum nachgesucht hätte, da Ich ja gut wußte, daß hinterdrein der Sündenfall folgen wird; aber wer es so haben will, dem geschieht kein Unrecht.(„Volenti non fit injuria! sagte der Römer)
2. Das Fleischessen macht euch geistig so geartet, wie es die Tiere sind, deren Fleisch ihr esset, weil ihr nicht bloß Fleisch, sondern auch das Geistige der Eigenschaften aus dem Blute des Tieres, dessen Fleisch ihr esset, mit dem Fleische mit einnehmet, weil das Fleisch aus dem Blute besteht, somit das Dumme und Boshafte des Rindes, und durch das Kochen werden die Fleischgeister erhitzt — und ihr werdet dadurch geiler. —
3. Obwohl das Fleisch sehr nährend ist, häuft es euch anderseits Krankheitsstoffe, besonders für die Gicht, — neben dieser noch für mehrere andere Krankheiten. — Daß ihr vom Fleischessen auch tierisch werdet, das ersehet ihr an Hunden, die von den Knochen, welche gekocht und dadurch geistig erhitzt, so unzüchtig davon werden, weil sie das erhitzte Geile, welches am stärksten in den Knochen vertreten ist, fressen. Leute, die viel Fleisch essen, sind meistens geil. — Darum wird euch das Tierfleisch essen künftig ganz verboten, um euch leiblich und geistig vor Krankheiten zu bewahren. Wer aus dieser Rücksicht schon jetzt vegetarisch leben will, der hat einen großen Vorsprung vor den Fleischessern gewonnen.
4. Es sind aber nicht bloß diejenigen Tiere unter dem fünften Gebote zu töten verboten, deren Fleisch ihr esset, sondern der Mensch soll überhaupt keine großen, noch kleinen und kleinsten Tiere absichtlich töten, wenn sie nicht, wie die Erdkrabben, da diese die Wurzel der Gewächse verzehren, schädlich, oder wie die Flöhe, Läuse, Wanzen, Schwaben, Russen, Hausgrillen, Mäuse und Schaben zur Tätigkeit aneifernd sind, damit er eine Wohnung öfters reinigt und vor solchen Tieren und Ungeziefer beschützt. Die übrigen Tiere sollet ihr aber nicht töten noch martern, weil sie ebenso die Schmerzen fühlen wie ihr, und weil Ich sie ins Leben gerufen habe und auch in ihnen als das Leben gebende Prinzip lebe, und daher ihr alles mit Rücksicht auf Mich mit Pietät (oder Frömmigkeit) und Ehrfurcht vor Mir betrachten sollet, weil jedes Tier eine geistige Lücke in der Seelenwanderung bis zum Menschen ausfüllt.
94. Die Fleischkost.
1899, 28. Februar, Vater Jesus klärt durch Ch. H. S. auf, daß von nun an soll der Mensch weder Rind-, noch Lamm-, noch Fisch-, noch Hausgeflügel- noch sonstiges Fleisch essen, weil er mit dem Essen des Tierfleisches auch das Tierischgeistige mit in sein Menschengeistiges vereinigt; während Jesus als rein Gottgeist das Tiergeistige erlöste und veredelte und daher das Tierfleisch essen durfte. Nur der, welcher die zweite Wiedergeburt erreicht hat, ist im Stande durch Fleischessen die Fleischgeister zu erlösen, zu veredeln und rein in sich aufzunehmen.
1. Das Schreibmedium hatte in Meiner Jugendgeschichte gelesen, daß Ich Jesus gern Fische aß. Auf seine Anfrage, da er Vegetarier ist und auch keine Fische ißt, erhielt er von Mir Jesus Selbst folgende Antwort:
2. Deine Frage gefällt Mir, darum gebe Ich dir gern Aufschluß darüber. Ihr sollet ohne Fleisch leben, weil das zur Ausbildung eures Geistes notwendig ist. Wer aber, wie Ich, den Geist des Vaters in sich hat, der kann auch jede Nahrung in sich aufnehmen; denn siehe, es ist so: Der Geist, der in der Nahrung enthalten ist, sättigt den Seelengeist der Menschen. Nehmet ihr nun fleischliche Nahrung zu euch, so nehmet ihr auch die Geister aus dem Fleisch mit in euch auf. Ich war aber fähig durch die Kraft Meines heiligen Geistes aus dem Vater, die Geister des Fleisches zu erlösen, damit sie auch zu Gott dem Vater eingehen konnten.
3. Je besser, je feiner das Fischfleisch ist, desto reiner sind die Geister in dem Fischfleisch. Ich aß nun mit Vorliebe Tunfisch, weil das Fleisch der Tunfische sehr reine Geister enthält. Ich erlöste dieselben alle, während Ich das Fleisch aß.
4. Wenn nun die Juden, sowie auch Mein Nährvater Joseph, Fische aßen, so nahmen sie auch die Geister der Fische in sich auf, konnten aber die Geister nicht erlösen, sondern die Fischgeister blieben in den Juden drin; darum haben sie auch jetzt noch viel Fischgeister in sich. Ich konnte die Menschen der damaligen Zeit nicht darüber belehren, weil sie das gar nicht begriffen hätten. Doch euch kann Ich es jetzt sagen, darum tut ihr wohl daran, wenn ihr keine Fische esset.
5. Auch du Mein Werkzeug (Medium), hast nicht die Kraft, die Fischgeister zu erlösen, deshalb esse ja keine Fische. Ja, es verhält sich mit dem Fleischgeist der anderen Tiere gerade so, wie mit dem Fischfleischgeist. Du sollst den Brüdern sagen, sie Alle sollen kein Fleisch (Diese Mahnung haben verschiedene Werkzeuge erhalten) mehr essen, daß ihr Geist keine Fleischgeister mehr in sich aufnimmt. Erlösen können sie die Geister nicht, aber ihr Geist wird immer mehr Tiergeist, je mehr sie Fleisch essen. Das ist genug für deine Frage. Amen.
6. Ich habe auch wohl Lammfleisch gegessen, doch auch hier verhält es sich, wie mit den Fischfleischgeistern. Besser, ihr esset gar kein Fleisch, obgleich die Lammfleischgeister schon sehr duldsam sind. Jesus dein Vater.
7. Nachtrag: Solange der Mensch nicht die zweite Wiedergeburt erreicht hat, ist er nicht fähig das Tiergeistige, welches er mit dem Fleischessen mit in sich nimmt, zu erlösen, das heißt das Tierische in Menschengeistiges umzuwandeln, also zu veredeln, daß es der Mensch in sein Ich aufnehmen kann, ohne daß es ihm schaden könnte.
8. Folgende zwei Aufklärungen vom menschlichen Standpunkte, sollen auch bibelwissenschaftlich die Gründe gegen den Fleisch- und Alkoholgenuß klarlegen, wodurch eine übersichtliche Beleuchtung nach allen Seiten gegeben ist.
95. Dreizehn Gründe gegen den Fleischgenuß vom Standpunkte des Christentums.(Aus der Bibelforschung)
Vom Standpunkte des wahren, entschiedenen Christentums ist der Fleischgenuß zu verwerfen:
1. Weil Gott den Menschen zum Fruchtesser geschaffen und ihm die eßbaren Früchte und Pflanzen zur Nahrung angewiesen hat (1.Mose 1,29), es also Aberglaube ist, anzunehmen, Fleisch sei zur menschlichen Ernährung unentbehrlich.
2. Weil die Gestattung des Fleischgenusses (1.Mose 9,2-4) als Folge des Sündenfalles und als Züchtigung für den Ungehorsam gegen Gottes Willen aufzufassen ist; indem seit jener Zeit geistige und körperliche Kraft, Lebensdauer und Gesundheit der Menschen von Jahrhundert zu Jahrhundert abgenommen haben.
3. Weil unser Herr und Meister (Matth.23,8) vom Buchstaben und Zwange des Gesetzes, welches Tieropfer und Fleischgenuß vorschreibt (3. Buch Mose), frei gemacht hat (Matth. 5,17) und wünscht, daß wir Gott nur im Geiste (Joh. 4,24) dienen und durch Barmherzigkeit und Liebe (Matth. 9,13) gegen Menschen und Tiere, durch Herzensreinheit und Wahrhaftigkeit (Vergleiche Nr.12) göttlicher Vollkommenheit entgegenreifen sollen (Matth. 5,48 / Luk.6,36).
4. Weil wir nur in dem Maße, in welchem wir Liebe und Barmherzigkeit üben, vollkommen werden können und sich diese Liebe auf alle Geschöpfe Gottes erstrecken muß (Psalm 145,15-16). Mit dem Gebot der Liebe verträgt es sich aber nicht Geschöpfe Gottes wider ihren Willen zu quälen, zu mästen und zu schlachten, um sie zu verzehren. (2. Mose 20,13 / Röm. 13,10).
5. Weil sich die Tierwelt nach Freiheit und Erlösung (Röm. 8,19-22) von dem Druck der auf ihr lastenden vergänglichen Knechtschaft (Eitelkeit) sehnt und der höchsten Vollendung entgegen strebt. Es gilt, die Tierwelt — dem Geiste des neuen Bundes entsprechend — als "beseelte Mitkreatur" aufzufassen, entgegen der Auffassung als "Ware", welche im Alten Testament vorherrscht (Jesajas 66,3).
6. Weil der Fleischgenuß, wie überhaupt der Ungehorsam gegen den, im Naturgesetz verkörperten Willen Gottes Krankheiten und Seuchen hervorruft (4. Mose 11 / 1. Kor. 10,6) und zur Unzucht und Hurerei (4. Mose 25) verleitet.
7. Weil die natürliche Lebensweise, das bewußte Leben nach den von Gott gegebenen Naturgesetzen, die Menschen geistig und körperlich vollkommener und gesünder, verständiger und besser macht, sie zu edlem Streben nach geistigen Gütern befähigt und das Verlangen nach unendlicher Vollkommenheit weckt, wie wir an Daniel und seinen Freunden sehen. (Daniel 1,1-20). —
8. Weil der Fleischgenuß zum Alkoholgenuß verleitet und reizt, Christen aber stets nüchtern sein und voll Geistes werden sollen (Richter 13,14 / Luk. 1,15 / Kor. 3,16 / Gal. 5,16 / Eph. 5,18), also berauschende und die Gehirnzellen lähmende Getränke (Bier, Wein, Schnaps) vermeiden müssen.
9. Weil die Heilige Schrift direkt und indirekt jeden unnatürlichen Lebenswandel, alle fleischlichen Lüste, Begierden und Sünden verwirft und zur Selbstprüfung, Sinnesänderung und zu geistigem Wandel ermahnt (Röm. 8,13-14; 12,1-2 / 1. Kor. 3,16; 6,19; 9,24-27; 10,5-6 / Gal. 5,16-24 / 1. Petri 4,1-5 / 2. Petri 1,5-6), der Fleischgenuß und Alkoholgenuß aber den Sinn für schlechte Gedanken empfänglich und zu fleischlichen Sünden bereit macht.
10. Weil er den Körper des Menschen verunreinigt, geil und krank, vorzeitig gebrechlich und hinfällig macht, den Verstand schwächt und verdunkelt und das Leben verkürzt. Eine bewußte Verkürzung des Lebens aber, sei es auch durch unnatürliche Lebensweise, ist Selbstmord.
11. Weil die Verheißungen von dem kommenden "goldenen" Zeitalter des Friedens (Hosea 2,18 / Jesaja 2,4; 11,1-10; 35, 5-10; 65,17-25 ; Micha 4,3-4) in welchem Kriege und Blutvergießen, Tiermord und Fleischgenuß nicht mehr sein werden, sich noch erfüllen müssen und die Christen berufen sind, an der Vorbereitung und Aufrichtung dieses Friedensreiches tätigen Anteil zu nehmen.
12. Weil fromm sein, ohne wahr sein, Frömmigkeit ohne innere Wahrheitsliebe bloße Heuchelei ist, müssen wir, wenn wir fromm sein wollen, auch wahr sein und aus diesem Grunde die natürliche wahre, einfache, von Gott gewollte und in unserer Eigenart begründete, fleischlose Lebensweise als richtig anerkennen und darnach leben.
13. Weil sich die Offenbarung Gottes — Natur und Heilige Schrift — nicht widersprechen und sich aus beiden, einheitlich und unwiderlegbar, die Richtigkeit fleischloser Ernährung des Menschen beweisen läßt.
96. Warum sollen Christen den Fleisch- und Alkoholgenuß vermeiden?(Lies: Evangelium des Matthäus 5, 8; 1. Kor. 9, 24-27)
Lieber Leser! Der Zweck deines Lebens besteht darin: "Gottes Willen zu erfüllen"; dein Ziel muß es sein: "Gott als deinen Vater zu erkennen und in Ihm zu leben". Um diesen Zweck zu erfüllen und dieses Ziel zu erreichen, bedarfst du eines gesunden Körpers; denn alles geistige und religiöse Leben, dein Denken, Fühlen und Wollen, das Höchste und Beste, was du dein Eigen nennst, ist hier in dieser Welt an deinen Körper gebunden, kommt dir nur im Rahmen deiner Gehirntätigkeit zum Bewußtsein. Nur in einem gesunden, harmonisch entwickelten Körper, wohnt eine gerade, freie, ehrliche Seele. Und umgekehrt: nur ein treuer, aufrichtiger, fröhlicher, wahrheitsliebender Mensch wird völlig gesund, wahrhaft glücklich sein. Also ein harmonisches Leben, ein Leben nach Gottes Willen, erfüllt von göttlicher Liebesgesinnung, das der Weg, den du zu gehen hast und den dir Jesus Christus vorausgegangen ist.
Denke ernstlich darüber nach, ob du in nachfolgenden Punkten bisher nicht im Irrtum befangen gewesen bist, strebe nach besserer Erkenntnis in diesen Dingen und versuche, deine neue, veränderte, auf Gott gerichtete Gesinnung auch durch einen neuen Wandel, eine reinere, bessere Lebensführung zu beweisen. (Lies Römer 8,13-14; 1. Kor. 6. 19-20) — Merke also:
I. Der Mensch ist von Gott zum Fruchtesser geschaffen und nur die Früchte und Pflanzen sind ihm zur Nahrung bestimmt (1. Mose 1, 29 / Matth. 6,11). Die Ernährung durch Fleisch und der damit verbundene Genuß berauschender Getränke ist ein seit alter Zeit eingewurzelter Irrtum. Folgende üblen Folgen lassen sich auf Grund der vorliegenden Tatsachen und Erfahrungen feststellen:
a.- Fleisch von toten Tieren enthält, außer anderen Krankheitsstoffen, viel tierisches Eiweiß, welches sich im Körper des Menschen in Harnsäure umwandelt. — Die Harnsäure ist die Hauptursache der meisten Krankheiten, besonders von Gicht, Rheumatismus, Migräne, Krebs, Nervosität, Nierenleiden, Herzleiden, Bleichsucht, Magenleiden, usw., indem sie einerseits das Blut verschlechtert, andererseits sich in den Blutbahnen ablagert und dadurch den Blutumlauf hemmt, wodurch dann Krankheiten entstehen.
b.- Fleischgenuß, in Verbindung mit Bier, Wein oder Schnapsgenuß, bewirkt nachweisbar eine Lähmung der Gehirntätigkeit, welche in den leichten Fällen in Vergeßlichkeit, Denkfaulheit, Stumpfsinn besteht, aber sehr oft zu völliger geistiger Umnachtung führt. Darum erklärt sich sowohl die allgemein herrschende große Abneigung gegen tieferes Denken, ideales Streben und religiöses Leben, wie auch besonders die innere Unwahrhaftigkeit und geistige Schwäche vieler Christen.
c.- Eine Entartung der einzelnen Menschen führt notwendig zum Untergang und Verfall ganzer Völker, denn viele Einzelmenschen bilden ein Volk. Infolge verkehrter Lebensweise und daraus folgender Sittenlosigkeit sind entartet und untergegangen die Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer, Indianer.
d.- Infolge des Fleisch- und Alkoholkonsums, der gar nicht nötig ist, sind viele Arbeiten notwendig, welche den körperlichen und geistigen Ruin derer herbeiführen, die sie verrichten müssen. Beachte das geistige und religiöse Leben, den Gesundheitszustand und die Sterblichkeitsstatistik der Brauer, Schnapsbrenner, Viehtreiber, Schlächter, Schankwirte, Kellner, u.a.m. Du sollst deines Bruders Hüter und nicht Verderber sein!
II. Außer diesen verstandesmäßigen Gründen läßt sich vom Standpunkte des Christentums folgendes gegen den Fleisch- und Alkoholgenuß einwenden:
a.- Er widerstreitet dem Gebot der Nächstenliebe. (Vergleiche I.d; lies Markus 12,31).
b.- Er schwächt die Lebenskraft und verkürzt das Leben, macht also unfähig, die uns von Gott gesetzten Lebensaufgaben auszuführen und zu vollenden.
c.- Alles Leben, auch das der Tiere, stammt von Gott und wird von Gott erhalten, darum hat auch der Mensch kein Recht, Leben vorzeitig zu vernichten, ausgenommen im Falle der Notwehr, im Kampfe ums Dasein.
d.- Christen sollen ein keusches, mäßiges, nüchternes Leben führen, darum ist der Fleisch- und Alkoholgenuß zu vermeiden, da er vielfach das direkte Gegenteil bewirkt. (4. Mose Kap. 11; / 1. Kor. 3,16-17; 10,6 / Gal. 5,16-24 / Eph. 4,17-24.)
e.- Weil Gott Alles im Weltall von größter Einfachheit zu größter Vollendung führt (göttliches Entwicklungsgesetz), weil auch wir nach göttlicher Vollkommenheit streben sollen (Evangelium des Matth. 5,48 / Luk. 6,36), kurzum, weil Gott den Fortschritt will, darum sollen wir ihn auch wollen. Darum müssen das Fleischessen und der Alkoholdusel ebenso überwunden werden und fallen, wie z.B. Sklaverei, Länderraub, Menschenopfer, Kannibalismus, Gewissenszwang usw. mit fortschreitender Erkenntnis des Besseren, im Namen des Christentums und des Gebotes der Liebe gefallen sind.
f.- Bei einfacher Frucht- und Pflanzennahrung erreicht der Mensch den höchsten Grad körperlicher Gesundheit, Kraft und Ausdauer, somit die Grundlage für ein harmonisches Seelenleben. (Lies Daniel 1,1-20). Es ist darum einfach eine Forderung christlicher Wahrhaftigkeit, wahr, das heißt nach den von Gott gegebenen Naturgesetzen, naturgemäß zu leben.
g.- In Verbindung mit der Verkündigung des Evangeliums eröffnet uns Jesus die Aussicht auf eine Gemeinschaft der Menschen untereinander, welche nicht durch Gesetze oder durch Zwang zusammengehalten wird, sondern in welcher die Liebe herrscht und einer den andern durch Sanftmut überwindet. Nach Jesu Worten beginnt dieses Reich der Liebe (Himmelreich) nicht erst in ferner Zukunft (Luk. 17,20-21 / Matth. 20,26-27), sondern es besteht in einer Jesu ähnlichen Gesinnung, und ist überall da schon verwirklicht, wo Menschen in Liebe einander dienen und an der Beseitigung und Wegräumung von Not, Elend und Krankheit arbeiten, (lies Matth. 7,21 / Luk. 7,20-22; 10,9), wie es Jesus vorbildlich getan hat.
97. Im geistigen Sinne
1. werde unter dem Morden aller Arten verstanden, die Seelen der Menschen zu morden und zu verderben, welche mannigfaltig und vielerlei sind, als zum Beispiel: sie abwenden von Gott, von der Religion und dem Gottesdienst durch Einstreuung von Ärgernissen wider jene und Einredung von unwahren Dingen, welche Abneigung, ja selbst Widerwillen bewirken, daher:
2. Du sollst nicht töten das Gute und Wahre, den Glauben und die Liebe im Menschen, indem du ihm Böses und Falsches einpflanzest durch Worte, Bücher, Zeitschriften u.a.m.; noch sollst du ihm beschränken die Freiheit der geistigen Entwicklung für alles Gute und Edle. Von dieser Art sind alle Teufel und Satane in der Hölle, mit welchen die Verletzer und Schänder der Heiligkeiten der echten Christuskirche in dieser Welt sphärisch verbunden sind.
3. Diejenigen, welche die Seelen durch Falsches zu Grunde richten, werden verstanden unter dem König des Abgrundes, genannt Abaddon oder Apollyon, das ist "Verderber", in der Offenbarung 9,11; und im prophetischen Worte (die an der Seele Beschädigten) unter den Gemordeten, wie in folgenden Stellen:
4. Zacharia 11,4-7: Weide die Schlachtschafe, die von ihren Besitzern gemordet wurden (geistig).
5. Psalm 44,23-24: Gemordet wurden wir alltäglich, wurden einer Schlachtherde gleich geachtet. … Herr verstoße uns nicht ewig (hilf uns)!
6. Jesajas 27,6-7: Es wird dennoch dazu kommen, daß Jakob wurzeln wird, und Israel blühen … Er wird doch nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen wurden, und wird nicht erwürget, wie seine Feinde erwürgt wurden.
7. Johannes 10,10: Der Fremde kommt nur, um zu stehlen und die Schafe zu schlachten; ich bin dagegen gekommen, damit sie Leben und Überfluß haben. — Außer diesen Stellen spricht noch Jesajas (Jes. 14, 21; - 26,21), Jeremias (Jer. 4, 31; - 12, 3) und die Offenbarung davon. (Offenb. 9, 4; - 11, 7)
8. Die geistige Tötung ist demnach alles, was den Menschen von Gott und zur Materie zieht. Dieses Kapitel umfaßt all die vielen Sünden, welche im Gebetbuche aufgezählt sind.
9. Die geistige Tötung kann nach den im Gebetbuch aufgezählten Sünden durch sich selbst oder durch andere zuwege gebracht werden. Daher beschauet euch diese genau, weil sie die Summe der Sünden des Alten und Neuen Testaments vorstellen, worin jeder seine Untugenden und schlechten Eigenschaften finden wird; — die er meiden und aus sich ausmerzen soll;— und muß, wenn er zur Wiedergeburt des Geistes gelangen will.
98. Im himmlischen Sinne
1. wird unter Morden verstanden, dem Herrn vermessen zürnen, Ihn hassen, und Seinen Namen vertilgen wollen; solche und die, von welchen es heißt, daß sie Christus kreuzigen; denn unter Kreuzigung Christi wird heutzutage himmlisch verstanden: Der absichtliche Widerspruch gegen die Wahrheit über Christus und Seine Worte, und die Verfolgung der Wahrheit durch Kerker und Irrenhaus. — Darüber spricht die Bibel unter dem Sinne vom Lamm, das stand wie gemordet, in der Offenbarung (Offenb. 5, 6; - 13, 8) und unter dem Gekreuzigten, auch in der Offenbarung (Offenb. 11,8) und im Sendschreiben an Hebräer (Hebr. 6, 6) und Galater (Gal. 3, 1) (darum sollst du nicht töten die Liebe zu Gott und den Nächsten in deinem Bruder.)
2. Swedenborg schreibt: "Wie das Innere des Menschen beschaffen ist, wofern es nicht von dem Herrn umgebildet wird, stellte sich mir an den Teufeln und Satanen in der Hölle heraus; denn diese denken beständig darauf, den Herrn zu töten, und weil sie dies nicht können, so trachten sie fortwährend darnach, diejenigen zu töten, die dem Herrn zugetan sind; weil sie aber dies nicht können, wie die Menschen in der Welt, so gehen sie mit aller Kraft darauf aus, die Seelen derselben zu verderben, das heißt, den Glauben und die Liebtätigkeit bei ihnen zu zerstören.
3. Der Haß erscheint bei ihnen wie dunkelrotes Feuer, und die Rachgier wie weiß glühendes Feuer; doch sind es keine Feuer, sondern Erscheinlichkeiten. Die Wutausbrüche ihres Herzens stellen sich zuweilen über ihnen in der Luft sichtbar dar, wie Gefechte mit den Engeln, und wie deren Fall und Niederlage, es sind aber nur ihre Regungen des Zornes und Hasses gegen den Himmel, aus welchen dergleichen gräuliche Gaukelszenen emporsteigen. Überdies erscheinen eben dieselben von ferne wie wilde Tiere jeder Art (nach ihren inneren Neigungen und Leidenschaften) zum Beispiel: wie Tiger, Leoparden, Wölfe, Füchse, Hunde, Pferde, Krokodile und wie Schlangen jeder Art und wenn sie in vorbildlichen Formen zahme Tiere erblicken, so fallen sie dieselben in ihrer Phantasie an, um sie zu töten; meinem Blicke stellten sie sich dar wie Drachen, welche neben Frauen standen, bei denen Kinder waren, die sie wie zu verschlingen suchten, gemäß dem, was in der Offenbarung, Kapitel 12 erzählt wird; was auch nichts anderes ist, als Vorbildung des Hasses gegen den Herrn und Seine Kinder.
4. Daß Menschen in der Welt, welche die Kirche des Herrn zerstören wollen, diesen ähnlich sind, kommt vor ihren Zeitgenossen nicht zum Vorschein, und zwar darum nicht, weil die Körper, durch die sie äußere Sittlichkeit üben, es auffangen und verbergen; dennoch aber erscheinen sie vor den Engeln, welche nicht ihre Körper, sondern nur ihre Geister (oder Seelen) sehen, in ähnlichen Gestalten, wie jene Teufel, von welchen eben die Rede war."
99. Der Selbstmord.
1. Der Selbstmord des Menschen ist der Eingriff in Meine Schöpfung und eine große Sünde, welche mit der untersten Hölle bestraft wird. Der Selbstmörder tötet einen Menschen, ob er dann an sich selbst oder an seinem Nächsten es tut, ist immer ein Menschenmord.
2. Der Mensch glaubt durch den Selbstmord sich aller Sorgen und Qualen des Lebens zu entledigen, statt dem gerät er in die Finsternis der tiefsten Hölle und in die Gesellschaft gleicher Verbrecher, wie er selber ist, wo die großen Qualen der Hölle für ihn den Anfang bilden; mit diesen verbinden sich seine eigenen, die er mitgebracht hat, und so hat er zwei- und mehrmal so großes Leiden sich zusammengehäuft.
3. Auf der Welt verließ er traurige Angehörige, denen er Schande, Spott und Trauer und Manchen die sorgenvollste Zerrüttung der Lebenslage bereitet hatte; — sich selbst aber stürzte er wie aus Wasser, wo er schwamm, wenn auch schwer, in das Feuer des unleidlichsten Zustandes der Hölle.
4. Die ungelöschten Leiden, Sorgen und Leidenschaften, durch die er zum Selbstmord überging, ferner das Bewußtsein, daß er diese unglücklich machte, die er auf der Welt verließ und die oft vor Verzweiflung die Hände ringen ob dieser Tat, und endlich das neue große Leiden ob der begangenen großen Sünde, quält ihn nun entsetzlich, daß er manchmal wie rasend flucht und wildert ob seiner verfehlten Wege der Tat, die er durch den Selbstmord an sich begangen.
5. Er begegnet traurige, düstere Gestalten im Geiste um sich, die gleich ihm sich keine Hilfe zu schaffen wissen, um aus den ewigen Qualen nach der irreführenden Kirchenlehre kommen zu können. So müssen solche Unglückliche oft viele, viele Jahre verleben, ja Manche müssen den ganzen entsetzlichen Gestank des sich auflösenden Leibes als Strafe für ihre grobe Sünde durchkosten, bevor sie in die Abteilung der verzweifelten Selbstmörder kommen.
6. Wer es weiß, wie schrecklich der Gestank des faulenden Fleisches ist, den kein lebender Mensch ohne zu speien vor großem Ekel nur kurze Zeit ertragen kann, kann sich den Zustand vorstellen, wenn er als Geist mit verfeinertem Geruchsinn diesen grauslichen Pestgeruch und Gestank die langen Monate des Faulens hindurch beiwohnen und durchkosten muß! Das spottet jeder Beschreibung, und seht, kaum hat er diese Höllenqual durchgemacht, kommt er in andere, die wieder in anderer Hinsicht Grausen erregend und neue Verzweiflung in ihm erweckend sind, und so geht es weiter in verschiedenen Stufen, je nachdem, aus welchen Beweggründen der Geist zum Selbstmorde griff, da jeder Selbstmörder andere Gründe zum Selbstmorde und daher auch andere Strafen auszuhalten hat.
7. So sehet ihr, daß der Selbstmord einer der traurigsten Hilfsmittel zur Erlösung vom irdischen Leben ist, und daher unterlasse ihn jeder, um nicht überschrecklich unglücklich zu werden. Denn es dauert lange Jahre des Klagens und Jammerns, bis eine Erlösung erfolgt, darum überlege sich ein jeder Selbstmordkandidat aufs Höchste, bevor er den größten Unsinn begeht, sich selber zu ermorden, da er statt die schreckliche Lage zu verbessern oder zu vernichten, sie in zehnfach bis hundertfach größere und schrecklichere als die irdische es war, bringt.
8. Seine Erlösung von da erfolgt infolge von Fürbitten seiner Angehörigen oder Freunde, oder nach sehr langem Beten und Bitten zu Gott, durch einen zugesandten Boten, der ihm als Schutzgeist beigegeben wird und der ihn von nun an leitet und führt. Lies auch in ChtS. III. das fünfte Gebot Kapitel 252 nach.
100. Die Verbrechen gegen das fünfte Gebot.
Mutwillige und boshafte Verletzung des Nächsten; — Verschwörung, Aufstand, Tätlichkeit; — das Umbringen, Töten, Erschlagen, Erstechen, Erwürgen, Aufhängen, Niederhauen, Gemetzel; — Der Totschlag, Mord, vorsätzlicher Mord, Krieg, Schlacht; — jede Gewalttat, wenn sie nicht durch Wahrheit gerechtfertigt gegen unbefugte Herrschaft oder Gewaltherrschaft ist; — Vergiftung, Selbstmord, Selbstverstümmelung, Lebensabkürzung durch Selbsterzeugung von Krankheit. Hierher gehört auch das Duell als Ehrensache zwischen zwei Hochmutsteufeln — als ob ein Hochmutsteufel irgend eine Ehre hätte?! — Ist es nicht genug, daß ihr euch gegenseitig beleidigt? Müsset ihr den (oft unschuldig) Beleidigten noch töten? Das ist der Beweis, daß in solchen Menschen der Geist des Satans regiert und daß sie daher Höllengeister sind.
101. Sechstes Gebot Gottes.
„Du sollst nicht Unkeuschheit treiben, nicht ehebrechen.“ (Denn dieses ist seit dem Urbeginn des Menschengeschlechtes das göttliche Gebot. (1.Mos. 3, 15; - Hebr. 9, 15; Röm. 3, 25; - 2. Mos. 20, 14; 5. Mos. 5, 18))
1. Meine lieben Kinder, die Unkeuschheit als Erbsünde, ist die Sünde des hochmütigen Ungehorsams des ersten Elternpaares gegen Mich, als ihren Schöpfer und Herrn. Denn Adam und Eva wollten durch Verführung von der Schlange (der Selbstsucht) Mir gleich werden, und somit nicht mehr untertänig und daher kam der Fall.
2. Das Wort Ehe bedeutet überhaupt Gesetz, nicht aber bloß "matrimonium" zweier durch Kirche oder Standesamt zum Zwecke des Zusammenlebens vereinigter Menschen. Darum ist unter "Ehe brechen" nicht bloß der gewöhnliche Ehebruch verstanden, sondern jede Unkeuschheit oder Unzucht, ob in der Ehe oder außer ihr.
3. Adam und Eva waren weder durch Priester, noch Standesamt verbunden, sondern allein durch die Liebe des Herzens; die Liebe des Herzens ist aber geistig "Himmel" genannt, weil der Mensch die Liebe, die für ihn ein Himmel ist, nur im Herzen fühlt und fühlen kann, daher werden wahre geistige Liebesehen "im Himmel geschlossen" bezeichnet, weil daselbst auch der Geist Gottes, als das Leben im Menschen, wohnt.
4. Obwohl die Ehe Adams mit der Eva durch die reine Liebe oder im Himmel ihrer Herzen begründet war, so gab Ich Gott ihnen doch das Gesetz, sich durch die Unzucht nicht zu entheiligen. Und dasselbe Gesetz der Keuschheit besteht noch immer für alle Menschen.
5. Unter Keuschheit versteht man aber die vollständige Enthaltsamkeit aus Liebe zu Gott.
6. Doch ist es Wenigen bekannt, wann die Unkeuschheit beginnt und wann sie als solche nicht besteht, daher soll hier die Grenze bezeichnet werden, nach welcher sich ein jeder richten kann, um nicht zu sündigen.
102. Verbot im sechsten Gebot.
Alle sinnlichen Gedanken und Begierden, an denen man ein Wohlgefallen hat, ferner unkeusche Gebärden, Worte und Werke, und alles, was zur Unkeuschheit verleitet.
a.- Epheser 5,3-4: Unkeuschheit und jede Unreinheit werde unter euch nicht einmal genannt, wie es den Reinlebenden (Original: „Heiligen“, was unrichtig ist) ziemt; auch sollen Schamlosigkeit und törichtes Scherzgerede nicht vorkommen. Galater 5,19-21: Ich sage euch vor, daß die, welche die Werke des Fleisches tun, das Reich Gottes nicht erben werden. — 2. Petri 2,9-10: Der Herr behält die Ungerechten auf den Tag des Gerichts (welcher ist der Sterbenstag) zur Bestrafung, besonders die, welche nach dem Fleische in der Begierde wandeln.
b.- Matthäus 5,27-28: Ihr habet gehört, daß es bei den Alten hieß "Du sollst nicht ehebrechen". Ich aber sage euch, daß ein jeder, der ein Weib mit Begierde anschaut, schon die Ehe mit ihr (geistig) gebrochen hat in seinem Herzen. — Sirach 9,5+9: Hefte deine Augen auf keine Jungfrau, daß ihre Schönheit dir nicht zum Falle werde! Durch die Schönheit eines Weibes gingen schon Viele zugrunde.
103. Zur Unkeuschheit verleitet:
Stolz und Frechheit in der Kleidung, Müßiggang, (a) — Unmäßigkeit im Essen und Trinken, (b) — all zu freier Umgang mit Personen des anderen Geschlechtes, Vorwitz der Augen, (c) — und das Lesen unzüchtiger Bücher (d):
a) Hesekiel 16,49: Siehe, dies war die Missetat Sodomas, deiner Schwester: Übermut, Übersättigung von der Nahrung und Müßiggang des Nichtstuns, den sie und ihre Töchter hatten; aber den Armen und Dürftigen halfen sie nicht.
b) Epheser 5,18: Berauschet euch nicht mit Wein, woraus Ausschweifung folgt, sondern seid voll des heiligen Geistes.
c) Hiob 31,1: Ich habe einen Bund mit meinen Augen geschlossen, daß ich keinen Gedanken auf eine Jungfrau habe. — Sirach 9,8: Wende ab dein Angesicht von schönen Frauen und siehe nicht nach der Gestalt anderer Weiber.
d) Unter unzüchtige Bücher gehören manche Romane, und dergleichen als die guten Sitten verschlechternden Bücher und Schriften.
6. Der Ehebruch wird in diesem Gebote hauptsächlich und ausdrücklich verboten, weil Personen, welche die Ehe brechen, nebst dem schändlichen Laster der Unkeuschheit, auch das Laster der Ungerechtigkeit gegen den Nächsten begehen, weil sie ihm das tun, was sie nicht wollen, daß er ihnen täte (Matth. 7, 12) nämlich in Sünde stürzen, durch die er geistesfinster, gottvergessen, und manchmal auch körperlich krank wird, wie die nächste Aufklärung dartut.
104. Die bösen Folgen des Lasters der Unkeuschheit sind:
Gottvergessenheit, Blindheit des Verstandes oder Geistesfinsternis, Verstockung des Willens, Vorgekommener Abfall vom Glauben (a), schädliche und schändliche Krankheiten des Leibes (b). Wegen dieses Lasters sind Länder, Städte und Völker von Gott sehr schwer gestraft worden (c).
(a) 1. Könige 11,1-10: Abfall Salomons vom Jehova zufolge der Weibergunst.
(b) Sirach 19,3: Fäulnis und Würmer werden (dem Unkeuschen) sein Lohn. Er wird zur großen Warnung dienen und seine Seele aus der Zahl (der Lebendigen) genommen werden.
(c) Sodoma und Gomorra, Pompeium, Herculanum und Stabiae (Hl. Dreieinigkeit 69,16).
105. Durch das sechste Gebot wird befohlen
1. sich an Leib und Seele keusch zu verhalten, und zwar sogar in Gedanken, Wünschen, Worten und Gebärden (a), auch wird gesagt, jede sündhafte Gelegenheit zu meiden (b).
2. 1. Thessaloniker 4,3-5: Das ist der Wille Gottes: eure Heiligung, daß ihr der Unzucht euch enthaltet, daß ein jeder von euch seinen Leib in Reinheit und Ehre zu halten wisse; nicht aber in leidenschaftlicher Lust, wie die Heiden, die Gott nicht kennen. 2. Korinther 7,1: Weil wir nun solche Verheißungen haben Geliebteste, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und vollenden die Heiligung in der Furcht Gottes.
3. Matthäus 5,29-30: Reizet dich dein Auge zur Sünde, so wende es ab von dem Reiz und also tue es, wenn dich deine Hand reizt etwas Sündhaftes zu tun, usw.
4. Das sechste Gebot verlangt die Reinheit des Herzens; denn nur diese preise Ich Jesus in der Bergpredigt: "Selig sind, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott anschauen". (Matth. 5, 8) Dadurch ist euch das Zähmen eurer bösen Lüste anbefohlen, wie Paulus an die Römer spricht: "Lasset die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, so daß ihr seinen Gelüsten gehorchet. (Röm. 6, 12) Im Brief an die Galater drückt er sich noch genauer aus, indem er sagt: Die, welche Christi sind, haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Lastern und Gelüsten". (Gal. 5, 24)
5. Das Leben der Liebe sucht seine Befriedigung sehr gern an unmündigen Geschöpfen zu frönen, welche in der Sache noch unerfahren sind und daher leicht zu überreden. Für solche Verführer sagte Ich, daß es besser wäre, man möchte ihnen einen Mühlstein an den Hals hängen und sie versenken in die Tiefe des Meeres, (Matth. 18, 6; Marc. 9, 42; Luc. 17, 2) weil sie die Unschuld aus dem Himmel der Unschuld in die Hölle der Sünde ziehen. Daraus folgt: Du sollst nicht die unschuldige Liebe zu Gott und dem Nächsten durch sinnliche Liebe entweihen.
6. Der heutzutage übliche Akt der Fortpflanzung unterscheidet sich von einst dadurch, daß man einst aus Liebe zu Gott sich Wesen wünschte und auf die Welt stellte, da viel Kinder viel Ehre und Macht, weil Gottessegen, bedeutete.
7. Heutzutage ist aber bloß die Schlange der Eva oder die Selbstsucht der Eltern maßgebend, und wenn sich diese Kinder erwünschen, so geschieht dies bloß aus persönlichen Absichten und Vorteilen, nicht aber aus Liebe zu Gott. —
8. Darin besteht also die Sünde, weil bloß die Selbstsucht des Genusses und Vorteiles in Anbetracht kommt; nebenbei macht diese den Menschen ganz materiell und faul für das Göttliche, besonders in der Liebe zu Gott, darin besteht also die Gefahr und Sünde des Menschen, weil er ganz von Gott zur Materie oder zum Satan sich kehrt! — — —
9. Nun wollen wir eine wichtige Lebensfrage erörtern, nämlich: Von wo geht der Impuls zur Fortpflanzungslust aus? und wer sündigt dabei, der Leib oder die Seele?
10. Äußerlich betrachtet, erscheint es dem Menschen, daß der Leib die Lust empfindende Materie ist; dem ist aber nicht so, sondern der Leib ist ein von der Seele belebter Rohstoffkörper ohne eigene Lebenslustimpulse, und dient der Seele nur, um sich materiell betätigen zu können.
11. Die ganze Lebenslust liegt in der Seele, sie allein ist die Genießerin, weil sie das Leben oder der eigentliche Geistmensch im Körper ist, sie ist es, die im Fleische denkt, will und handelt, darum ist sie auch nach dem Leibestode die alleinige Büßerin für alle in der Welt gegen das Verbot begangenen Sünden, während der Körper nach dem Austreten der Seele, schmerzlos in die Verwesung überzugehen beginnt und daher nach der Landessitte zur Vernichtung des Fleisches entweder ins Grab oder in die Mauernische, oder in die Gruft gelegt, oder der Verbrennung übergeben wird.
12. Die Tatsache zeigt euch recht anschaulich, wie verkehrt die Lebensanschauungen der Menschen sind, daß sie der toten Materie große Ehrungen mit den pompes funèbres erweisen, für die lebende Seele aber gar keinen Sinn haben. Dem toten Leichname macht man Ehrenbezeugungen; um das Fortlebende dieses Leichnams ist man aber unwissend und teilnahmslos, weil man durch die jetzt herrschende Glaubenslehre nichts Gewisses oder Positives darüber erfährt, während es doch nur die Seele ist, für die man sich vor und nach dem Tode des Leibes ganz besonders interessieren müßte, damit das hier auf Erden Verfehlte und Versäumte, im Jenseits ausgebessert und nachgeholt werden könnte, was natürlich sehr schwer gegt, aber doch einmal geschehen muß.
13. Statt dieser christlichen Pflicht nachzukommen, ist man blind und taub für bessere Aufklärungen, man glaubt bloß den unwahren Lehren, die man von der Jugend an in sich großgezogen hat und dafür müssen eure lieben Abgeschiedenen in der Hölle schmachten, während ihr denket, daß sie im Himmel und überglücklich sind, weil ihr die weltlichen Vorschriften für ihre Leichname erfüllt habet.
14. Man sollte sich doch ernster mit den wahren Zuständen des Jenseits des Grabes bekannt machen, um sich hier die Wohnung für das Jenseits bauen zu können, und um zu wissen, was man dort tun soll, wenn man auf der Erde etwas verfehlt oder versäumt hat, sonst steht man so unwissend wie hier, weil der Mensch während des Sterbens und Hinübergehens nichts erlernte, es ist wie der Spruch Pauli war: Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen.
15. Wenn der Mensch stirbt und ins Geisterreich tritt, nimmt er seine irdischen Religionskenntnisse mit, welche ihm in heutiger Zeit der Religions- und Sittenverwilderung gewöhnlich die geistigen Zustände der Hölle eröffnen; denn mit einer falschen Glaubenslehre und daher falschem Lebenswandel kommt niemand in den Himmel.
16. Darum kümmert euch um die echte Christuslehre, und um den wahren Glauben, die in den christlich-theosophischen Schriften gelehrt werden.
17. Ich habe Adam und Eva im selben Naturkleide auf die Welt gestellt, wie noch heutzutage jeden Menschen. Daher ist es keine Sünde, wenn ein Mensch den anderen in diesem Naturkleide sieht und betrachtet; nur darf er dabei keinem wollüstigen Gedanken sich hingeben. Er darf ferner keine wie nur geartete fleischlichen Berührungen mit dem Körper pflegen, weil dies Reize erzeugt. Auch darf man eine zweite Person nie aus sinnlichen Gedanken betrachten; oder sinnlich in die Augen schauen, weil dies in die Ewigkeit übergeht. Was man ohne eigenes Zutun am Naturkleide sieht und sich dabei keinen Sinnesreizen hingibt, ist ohne jeden Schaden für die Seele; wenn aber eine Person, es sei in welcher Art immer — eine andere dazu zwingt, sie in Naturkleide zu sehen, so gehört dies schon zur Unzuchtssünde. Es besteht hier die Warnung: Rühre mich nicht an! denn sonst sündigst du.
18. Daß die Unkeuschheit eine große Sünde ist, entnehmet ihr leicht daraus, weil durch diese Sünde Adam, dessen Geist der größte Geist nach Gott war, zum Falle kam, alle göttlichen Gnaden und Gaben verlor, allen körperlichen Gebrechen und Krankheiten den Weg zum Menschen eröffnete, den fleischlichen und geistigen Tod und die Hölle erschuf; die Eva die Monatszeit davon erhielt und daß Jesus Christus den Kreuzestod mit all den Vorleiden durchkosten mußte, um dem Adamsgeschlecht wieder die Kindschaft Gottes zurückzubringen, welche durch die Erbsünde verwirkt wurde, somit ist sie eine der größten Versündigungen, weil der Mensch durch sie ganz materiell und verwildert wird. —
19. Heutzutage wandelt mit wenigen Ausnahmen die ganze Welt die Wege der Unkeuschheit und die Folgen davon sind, die sich immer häufiger wiederholenden schrecklichen Naturereignisse und Unglücke, welche den Menschen zeigen, daß sie keinen Augenblick des Lebens sicher sind und deshalb aufwachen und nachdenken sollen, warum dies der Fall ist.
20. Aber die Welt schläft ihren sündigen Schlaf und verlangt dadurch Meine Zuchtrute stärker als je zu schwingen.
21. Die Sünde der Unkeuschheit wird auf verschiedene Art begangen und zwar:
22. Durch Denken und Sinnen und dadurch sich Versenken in den Genuß dieser Sünde.
23. Durch Wunschgefühle dieser Sünde frönen, um sie genießen zu können, was natürlich den Unterschied bildet, wie und mit wem man sündigen will.
24. Durch Bewegungen und verschiedene Anzeichen mittels Körperorganen und Gebärden gegenüber einer zweiten Person, um ihr damit geheime Absichten kundzugeben. Denn parallel sollen Freundschaftsküsse unter ungleichen Geschlechtspersonen nie auf die Lippen, sondern auf die Stirne oder Wange geschehen. — Das Ansichdrücken einer zweiten Person aus Liebe oder Zuneigung ist zwar keine Sünde, aber dies darf nicht so geschehen, daß die herrschende Gemütsstimmung bei einer oder der anderen Person bemerkt würde.
25. Durch Reden und Worte, mit denen ihr andere auf diese Sünde aufmerksam machet, oder sie dadurch anführet die Sünde zu begehen; ferner durch schelmische Blicke, Anfragen, schamlose Ausdrücke, welche die Bedenken vor den Folgen benehmen, ferner durch Beredungskunst dabei, durch Aufmerksammachen, durch Gelüste erzeugende Bilder, die man daher nach Möglichkeit anzuschauen fliehen soll, und noch so manches andere, über das nicht zu reden ist.
26. Durch Taten, besonders durch das Versprechen des Heiratens, worauf die Mädchen, wie die Bienen auf Honig lechzen. Wer einem armen Mädchen das Heiraten verspricht, dem übergibt sich manches mit Leib und Seele. — Außerdem wird diese Sünde auf die mannigfaltigste nicht wiederzugebende Art begangen.
27. Die Reichen und Intelligenten arbeiten mit Geschenken, Unterhaltungen, wollüstigen Romanen, Lobhudeleien, größter Erniedrigung, in dem sie förmlich aus den Augen und aus den Reden, sich Tragen und Verhalten, die Gedanken der so genannten Angebeteten zu erforschen und zu vollführen trachten.
28. Die feinste Salonrednerei wird mit durch die Blume gesprochener Lüsternheit wie ein Hauch, der giftig für die keusche Zucht wirkt, dazu benützt, das Opfer sinnend und träumend zu machen. Die intelligente Welt spricht fein, die gewöhnliche alltäglich, aber dafür ist die intelligente Welt lüsterner als die gewöhnliche, und am Ende sind beide schwach und je feiner die Kost, je intensiver die Begriffsfähigkeit, je ausgerasteter und besser gepflegt der Körper ist, desto empfindlicher auch die Sinne für unkeusche Sünden und Genüsse. Die Erfindungen der Reichen diesem Genusse nachzulaufen, sind mannigfachsten Art — und der Schluß des Ganzen ist, daß Jung und Alt, Reich und Arm heutzutage dieser gefährlichen Sünde so viel nachgeht und nachlebt, als es nur möglich ist. Sie erfinden allerlei weise Ausreden, die bei Mir keinen Wert und Anklang finden.
29. Ich habe die zehn Gebote zum Befolgen und nicht sie durch verstandesweise Klügeleien zu umgehen, gegeben. Meine Gebote sind eure Ordnung und euer Strafurteil. Wer gegen diese Ordnung handelt, der schafft sich selbst Unordnung, ist sein eigener Urteilsprecher und sein eigener Strafausmesser für das geistige Leben; denn Ich verurteile niemanden, sondern das Nichtbefolgen dieser Ordnung ist die Verdammung seiner selbst.
30. Hiermit wisset ihr Meine Kinder, daß die Unkeuschheit vor meinen Augen eine sehr große Sünde ist. Trachtet daher sie mit aller Kraft zu meiden und zu fliehen, denn sobald man ihr willige Ohren und Sinne leiht, ist sie schon wirkend in euch und zieht euch in den Abgrund. Höret keine verführerischen Reden an und gebet keinen verführerischen Gedanken Raum sich auszubreiten in euren Sinnen, schauet solche Sachen nicht an, welche eure Sinne erregen, und fliehet vor den Taten, wie vor dem lebendigen Satan und ihr werdet einen gerechten, aber freundlichen Richter und Vater in Jesus finden.
31. Das Leben der Weltmenschen bei der Fortpflanzung ist im höchsten Grade ungeistig. Sie glauben, daß sie recht viel Genuß dabei haben müssen, das aber ist es, was die geistigen Wechselbälge oder Kaine zur Welt schafft, besonders noch dazu helfend wirkt die oftmalige Wiederholung während der Schwangerschaft, wodurch die Frucht schon im Mutterleibe von geilen Geistern besessen wird, also ein Besessener auf die Welt kommt, wie es bei Adam und Eva mit dem Kain der Fall war, daß er in Sinnesaufregungen erzeugt wurde, somit ihm ein böser Keim eingelegt wurde. Heutzutage, da die geistige Welt voller Geilinge ist, kann eine Fortpflanzungsidee gar nicht stattfinden, ohne daß ein Schwarm höllischer Geister, teils zuschauend, teils ins Fleisch eintretend, diese mit genießen, daher kann sich ein jeder denken, wie es da zugeht, wo Geilheit die Triebfeder des Umarmens ist, und daß da materiell, besonders aber geistig, viel gesündigt wird.
32. Es wird von weltweisen Gelehrten und Doktoren behauptet, daß, wenn ein Mensch in den besten Zeugungsjahren sich davon enthält, er leicht irrsinnig wird. Diese Behauptung ist so weltlich, wie die Lehrer dieser Ansicht:
33. "Wann hat jemand gehört, daß Ich die Menschen irrsinnig werden ließ, welche aus reiner Liebe, Ehrfurcht und Ergebenheit zu Mir, Meine Gebote hielten!?" —
34. Solche Behauptungen sind wohl ganz aus der Weltlichen Verstandesweisheit hergeleitet und haben keine geistige Wahrheit zur Grundlage. Irrsinnig kann nur derjenige werden, welcher äußerlich zum Schein keusch lebt, im Geheimen aber die üppigste Unzuchtsphantasie fleißig pflegt und dadurch eine Menge Unzuchtsgeister in sein Fleisch anlockt, die ihm dann fort und fort sinnliche Bilder vor die Augen führen und ihn nicht zur Ruhe kommen lassen.
35. Hütet euch davor! Denn ihr seid immer von Geistern Verstorbener umgeben und belauscht, und wenn sie Eigenschaften in euch entdecken, die ihnen zusagen, dann bleiben sie Bewohner eures Körpers und treiben ihr arges Spiel mit euch, und ihr wisset nicht, daß ihr besessen seid von Geistern, die jede Gelegenheit benutzen, um euch zur Unzucht zu reizen und in die Sünde zu stürzen.
36. Deine Augen und Sinne sollen daher keine unkeuschen Gedanken und Wünsche pflegen, denn dadurch hast du schon geistig gesündigt, welches, wie bemerkt, von vielen Geistern belauscht und von ihnen mitempfunden wird, somit sündigst du schon stark, ohne daß du daran denkst, daß du schon sündigst; denn der geile Fortpflanzungsakt ist, wie im Vers 29 bemerkt, eine Sünde, die von Geistern, von denen man besessen ist, mit genossen wird, sowie auch von den umgebenden Geistern, die daran zuschauend teilnehmen.
37. Diese ungebetenen Gäste aus sich zu treiben, hilft nichts anderes, als wenn man weiß, daß Gott jemanden die Gnade gab die Teufel auszutreiben (Mark. 16,17), sich an diesen zu wenden. Ist man befreit von Geistern, dann ist der Kampf gegen die Anreizung zum Geschlechtsleben leicht, sonst sehr schwer, weil die einflüsternden Geister dagegen mit aller Gewalt arbeiten. Durch anhaltende große Liebe zu Gott und durch Beten und Fasten und Kämpfe gegen das Übel, wird man mit der Zeit befreit davon; denn die bösen Geister können die Liebe zu Gott nicht ertragen, und wenn sie sehen, daß man nicht nachgibt, werden sie der Langeweile satt und verlassen Einer nach dem Anderen den, der ihre Liebe zur Sünde nicht mehr teilen will! —
38. Ich Jesus sagte, daß Unzüchter und Hurer nicht ins Himmelreich kommen; — aber auch das "innere lebendige Wort" bekommt man so lange nicht, als man im Sinne, wie oben erklärt ist, unkeusch lebt.
106. Die menschliche Natur und ihr Verlangen.
1. Die Liebe sucht ihre Sättigung und sie ist nicht wählerisch. Die Weisheit betrachtet die Mittel, welche sie zu ihrem Vorteil benutzen will. Der Kampf zwischen Liebe und Weisheit endet gewöhnlich im Einklange beider. Wer wird da rechten? Die Weisheit ist zwar hochmütig, aber sie wird von der Liebe besiegt und unterliegt ihrem Ungestüm. Die Liebe siegt über Vernunft, Reichtum, Hochmut, Eitelkeit und Vornehmheit. Aber der Mensch ist ein Instrument in der Hand Gottes und muß seiner Aufgabe auf der Welt bewußt sein und sich nicht von der Liebe, noch von der Weisheit gefangen nehmen lassen.
2. Ihr vermeinet in den Sinneserregungen des Körpers den Himmel auf der Erde zu haben und zu genießen. Dieses war so lange richtig, solange ihr kein bestimmtes Wissen von dem Fortleben nach dem Ableben des Fleisches, und von Gott hattet; nun aber ist euch die Geisterwelt eine allgemeine und überzeugende Wissenschaft durch den Spiritismus geworden und durch diese Meine unendliche Güte der Zulassung dieser Wissenschaft, erwächst in euch die selbsteigene Pflicht, euch Gewalt anzutun, um nicht unglücklich zu leben und noch unglücklicher zu sterben; denn Paulus sagte: "Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen." (ChtS. 41,15,3.)
3. Nicht Gott ist es, der euch jenseits des Grabes richtet, sondern ihr selbst (siehe Faßbenders Hephata). Hier sammelt ihr euch für das jenseitige geistige Leben entweder paradiesische Freuden oder Höllenqualen.
4. Die Gnade wird euch nach den Angaben in diesem Buche und in dem christlichen Adept zuteil, daß ihr euch überzeugen könnet, wie es mit eurem geistigen Leben steht, daher seid ihr immer auf der Wacht über eure fleischlichen Gelüste, denn wie einst Adam und Eva fielen, so fallet ihr auch, wenn ihr dieselbe Sünde begehet in der tierischen Art der Vollsättigung eurer Lust. Die Sünde bleibt Sünde, wie Mein göttliches Verbot ewig als solches unabänderlich verbleibt. Für das erste Mal, da ihr als geistiger Samen in der Seele Adams mitgesündigt habet, habe Ich Christus für euch Alle gelitten; für späteres und jetziges Begehen derselben Sünde werdet ihr aber allein die Buße tun, die euch vorgeschrieben ist. Entsaget daher der verbotenen Frucht, wann sie nur euren tierischen Gelüsten dienen soll, sonst werdet ihr selber die Folgen tragen. —
5. Die Kämpfe gegen die Versuchungen des Fleisches bleiben niemanden aus, selbst Ich Jesus, als Fleisch tragender Geist Gottes, hatte großen Versuchungen auszustehen, die Ich bekämpfen mußte, um als lebendiges Beispiel euch vorzuleben. Ich betete und fastete, um gegen das Ungestüm des Fleisches zu siegen. Denn Ich mußte, obwohl nach Geist und Seele Gott, Mir Selbst sowie euch mit Beispiel vorlebender Mensch die Versuchungen durch Anreizungen selbst schaffen, um ganz menschlich zu kämpfen und zu siegen, worüber Ich Selbst euch kundgebe in Meiner Jugendgeschichte. (Jugendgeschichte Jesu, Kap. 298; - Decalogus von A. Hedwig) Also müsset auch ihr durch Beten um Hilfe in den Versuchungen zu Mir dem Vater kommen, und durch Fasten gegen zu üppige Phantasiebilder und Anreizungen das Ungestüme des Fleisches abzuschwächen und zu bekämpfen.
107. Die Ehe oder die Verheirateten.
1. Die Ehe ist ein heiliges Band zwischen zwei Wesen, welche sich in Liebe die Treue durch das Leben geschworen haben, daher ist solch ein Band heilig, weil die Liebe in Mir den Grund bildet.
2. Wenn solch eine Liebe, die in Heiligkeit der innigen Herzensgefühle gegenseitig sich die Treue versprochen hat, nicht gehalten wird, so ist ein solcher Treuebruch eine grobe Sünde und wird von Mir streng geahndet, wenn sie aus Ursachen erfolgt, welche sich vor Mir nicht rechtfertigen lassen.
3. Darum steht es in Meinen Wahrsprüchen, die Ich in der dreijährigen Lehramtszeit der Menschheit zum Nachdenken und Befolgen gab, auch in Bezug auf das sechste Gebot, daß Unzüchter und Ehebrecher das Himmelreich nicht erwerben werden, bevor sie nicht durch eine große Reue und Buße Meiner Gerechtigkeit Genüge geleistet haben.
4. Der Ehebruch wird gewöhnlich aus Rücksichten der Unzucht, Unkeuschheit oder Hurerei begangen, daher sind diese Untugenden im sechsten Gebote inbegriffen. Wer Unkeuschheit treibt, ist nicht besser als der, welcher hurt. Damit ihr Mich aber versteht, was Hurerei ist, will Ich euch die Tatsache klar vorlegen.
5. Die Verheirateten glauben, daß sie durch das Ehebündnis das Diplom zur freien Ausübung des Genusses nach ihrer Herzenslust bekommen haben. Es sind hier die Priester die Schuldigen, daß diese grundfalsche Auffassung der Ehe sich allgemein eingebürgert hat, weil sie die Eheleute nicht darüber belehren; darum nennt man die eheliche Unzucht mit dem erhabenen Titel "Den Ehepflichten nachkommen!" — und schaut geringschätzig auf jedes andere Liebesleben, das nicht in der Ehe stattgefunden, und solche Wesen als nicht nach der Gottes-Ordnung, während es gewöhnlich vorkommt, daß besonders die verehelichten Frauen, die selbst ein unreines Leben führen, in der grundfalschen Meinung sind, daß die Ehe zwischen den Ehe-Verbundenen alles erlaubt und heiligt! — andere Unverheiratete, welche meist aus dem Liebesdrange, wie einst Adam und Eva — sündigen, als außer der Gottes-Ordnung betrachten, sich selbst aber gerecht, keusch und heilig durch die Ehe halten, während bei Mir gerade die entgegengesetzte Anschauung besteht, daß diejenigen, welche aus Ungestüm der Liebe sündigen, bedeutend mindere Sünder sind, als die Verheirateten, welche sich dem Genusse nach ihrer Herzenslust hingeben.
6. Wäre die Ansicht der Verheirateten richtig, dann hätten Adam und Eva nie vor Meinen Augen eine Sünde begangen, denn sie liebten sich innigst und sind von Mir Selbst in Liebe geeinigt und verbunden worden.
7. Wenn aber eine Ehe, die aus Liebe bestand und von Mir, höret ihr keusch sich dünkenden Ehefrauen und Ehemänner! von Mir, eurem Gott und Schöpfer, gebilligt wurde, da Ich die Eva erschuf und sie dem Adam als Ehehälfte gab, wegen zu üppigen Genusses so unendlich weit von Mir sich entfernen und in die Hölle verfinstern konnte, saget Mir, ihr keusch sich dünkenden Verheirateten, wie tief muß erst eurer Eheleben vor Mir stehen, da ihr gedankenlos das Leben genießet und wo eure Ehen selten ohne Nebenabsichten, als: wegen Erwerb von Vermögen, aus politischen Gründen und Standesrücksichten eingegangen werden?! Sehet, solche Ehen heißen bei Mir schon bevor sie geschlossen wurden Welt-Ehen, weil sie Erwerbs-Ehen sind, wie auch die Dirne aus Erwerbsrücksichten eben eine Hure ist. Solche Ehen werden nicht im Himmel, sondern in der Genuß- und Erwerbswelt geschlossen, weil ihr Hauptgrund die Sucht nach Geld, Ansehen, Amt und dergleichen mehr ist, welches in der Welt die Hauptrolle spielt.
8. Wenn man will eine Ehe eingehen, die im Himmel geschlossen wird, so muß ihr Grund die pure Liebe sein, denn bloß eine solche Ehe wird von Mir gebilligt.
9. Glaubet aber ja nicht, daß eine solche Ehe nur dann eine Ehe ist, wenn sie vor dem Altar und Priester oder am Standesamt eingegangen ist! Ich frage euch: Welcher Priester und vor welchem Altar und vor welchem Standesamt wurden Adam und Eva ehekräftig oder ehelich verbunden? Oder glaubet ihr, daß Ich mit Adam und Eva eine Eheschließungszeremonie vorgenommen habe? — O, wenn ihr das glaubet, so seid ihr in der Irre. Adam bekam Eva als die Lebenshälfte zugesellt, er liebte sie und sie liebte ihn, und diese Liebe war die Ehe. — Und wenn in Meinem zukünftigen Liebesreich auf Erden die Menschen sich durch die Liebe gefunden haben werden, so wird eine solche Liebe eine dauernde Ehe sein und bleiben in aller Ewigkeit ohne Priester und ohne Standesamt, sondern rein nur aus liebender Zuneigung Zweier, die sich im Herzen zusammen gefunden haben, weil Priester- und Standesamt dann nicht bestehen werden.
10. Heutzutage muß freilich eine gesetzlich begründete Ehe vor dem Priester oder am Standesamt geschlossen oder eingeschrieben werden, das aber deshalb, weil die Menschen keine Ebenbilder Gottes nach den Tugenden aus der Liebe sind, sondern geistig und fleischlich verwilderte Diener der Welt, welche Mein Gegenpol ist.
11. Jede Unzucht, welche Menschen begehen, ist eine Sünde und da ist kein Unterschied zwischen Verheirateten und Unverheirateten. Es mildert zwar die Größe der Sünde, wenn die geistige Liebe vorhanden ist; wenn aber das Motiv oder der Beweggrund des Sündigens bloß die fleischliche Liebe ist, dann ist es kein Unterschied, ob sie in der Ehe oder außer ihr begangen wurde.
12. Die Eheverbindung unter zwei sich Liebenden ist nicht da, um dann frei dem Genusse zu frönen, sondern um die Erlösung der in Materie gebannten Geister aus der Urschöpfung zu fördern. Daher wurde die geschlechtliche Verbindung zwischen zwei Wesen nach dem Sündenfalle erlaubt, aber nur dann, wenn sie ein Kind haben wollten, wobei zuvor die geistige Reinigung der Seele durch innige Liebe zu Mir und Beten voranging, nicht aber wie bei euch, daß ganz tierisch gemein diese heilige Handlung zur Erweckung eines Gotteskindes vorgenommen wird, wodurch ihr oft die Kinder schon im Mutterleibe von bösen Geistern besessen machet, was gewöhnlich durch den sündhaften Genuß des Sich-Hingebens zuwege gebracht wird, weil ihr, wenn ihr ohne die Seele zuvor durch die Liebe zu Mir, durch Enthaltsamkeit und Beten gereinigt zu haben, bei jedem Genuß, den ihr aus materieller Liebe eingeht, eine Menge Unzuchtsgeister anlocket, welche euch zuschauen, in euch treten, und eure Lust steigern, weil sie da mit genießen; — und Mütter, welche während der Schwangerschaft begierig sind und fleißig die Ausübung pflegen, bringen gewöhnlich von Hurengeistern besessene Kinder auf die Welt, welche sie ihr Leben lang bewohnen, und wenn solche Kinder erwachsen sind, sie zur Unzucht reizen und Unzüchter und Ehebrecher daraus bilden.
13. Nachdem Ich euch bewiesen habe, daß ihr keine von Mir gesegneten Kinder zeuget, wie zum Beispiel Abel und Set waren, oder wie Noa war, denn Ich gab Ghemela, die Tochter des Erzvaters Zuriel in Jahre 919 dem Sohne des Methusalah Lamech als Frau und verbot jede Begattung, bis Ich es ihnen erlauben würde, und diese erfolgte erst im Jahre 1056 somit nach einer Ehe von 137 Jahren, und die Frucht war Noa, ein Mann Meiner Liebe.
14. Ich frage euch: Wer betet bei euch eine Zeit lang und reinigt die Seele von tierischer Lust, vor der Handlung der Fortpflanzung? Niemand, sondern alle Kinder werden in Unzucht, weil in tierischer Lust erzeugt, und nun bin Ich daran euch Verheirateten, die ein uneheliches Kind, sogleich mit Pankert und Bastard bezeichnet, zu beweisen, daß das heutige Menschengeschlecht aus lauter Pankerten oder Bastarden besteht, weil die heutigen Kinder nicht mit großer Vorbereitung durch Beten und Mein an euch ergangenes Wort: "Nun ist es an der Zeit", weil die Seele sich in Liebe zu Mir gereinigt hat, wie Ich in der Urzeit bei den Adamiten dies durch das innere Wort anzeigte, geschieht.
15. Die Etymologie von den prähistorischen Ausdrücken Bastard und Pankert ist folgende: bas (baos neuirisch) und ban prähistorisch bedeuten "Unzucht"; — ta und ka "Klein"; — ard, art sind keltische Endungen für die Bedeutung "männliches Wesen" in einem zusammengesetzten Namen, was euch das keltische Latein der Franzosen und ihre Beinamen klar beweisen. Nun schauet euch die Namen zergliedert an: bas—t'—ard, ban—K'—art und rutenisch bais_t'ruk. Sehet, lauter prähistorische Wortzusammensetzungen, die nichts anderes als "Unzuchtskind" bedeuten. Da nun die ganze Welt mit lauter Unzuchtskindern bevölkert ist, daher könnet ihr es euch in Zukunft ersparen die Verhöhnungen der unehelichen Kinder mit Bastard und Pankert; Jeder reiße zuerst den Balken aus seinem Auge, dann trachte auch die Splitter aus dem Auge des Nächsten zu entfernen! —
16. Ja, ihr Verheirateten und keusch sich Dünkenden, hat es denn zu Jericho keine ehrlichen, weil ehelichen Frauen gegeben? — Denn es wurde keine aus ihnen gerettet, sondern die öffentliche Hure Rahab wurde bei Mir für besser als alle ehelichen Frauen Jerichos angesehen und sie die "Hure" allein wurde gerettet. (Joh. 2, 1; Hebr. 11, 31; Jak. 2, 25)
17. Und was tat Ich Jesus mit der Ehebrecherin? Ich schrieb ihre Sünden in den Sand, da Ich wußte, daß sie nicht schuld daran war — und sagte den verheirateten Pharisäern: Wer sich rein fühlt, der sei der Erste, der den Stein auf sie wirft. (Joh. 8, 6.7) Und warum tat Ich als Gott solches? Weil Ich die Unterdrückten und Verachteten, welche nicht selbst daran schuld sind, in Meinen Schutz nehme; — den Hochmütigen aber und denen, die sich für besser halten, erst ihren Hochmut und Größenwahn durch Höllenqualen ausbrennen will.
18. Das Weib ist die Hälfte deines Lebens, daher soll ein jeder Mensch in vollreifen Jahren seine Lebenshälfte zu Eigen haben und mit ihr aus Liebe zu Mir Kinder zeugen.
19. Wohl wird jeder Adam durch die Eva versucht, doch begeht der Mann keine Sünde, wenn er keusch in Gedanken mit seiner Ehehälfte umgeht.
20. Die Liebe zwischen zwei Gatten, zwei Verliebten darf in keinem Falle durch weltliche Eigen- und Genußsucht oder weltlichen Vorteile halber gebrochen werden, denn die Liebe ist das größte Heiligtum vor Gott und Menschen.
21. Unfruchtbare Ehen, wo Zank und Hader zu entstehen droht, haben nicht zu den von Mir nicht gebilligten Mitteln zu greifen, wie es die Erzväter getan, welche mit dem Einverständnis ihrer rechtmäßigen Weiber, sich Kinder von Dienstbotinnen holen ließen, sondern sich an Mich mit der diesbezüglichen Bitte zu wenden, daß Ich ihre Ehe segne und ihnen Kinder gebe. — Daher ist es ein Treuebruch, wenn verheiratete Weiber aus dem Grunde des Ehefriedens durch die ehebrecherischen Wege sich die Kinder holen. — Ich kann Kinder geben, wenn Ich ersehe, daß sie gut erzogen werden. Man benütze die ernste Bitte zu Mir um Kinder zu haben, nicht aber verbotene Wege des Ehebruchs! — Wo körperliche Mißbildung eine Empfängnis nicht gestattet, — nehme man ein fremdes mutterloses Kind an! Damit in keinem Falle gesündigt wird. —
22. Hat ein Mann viel Begierden und geht heimlich aus, um sich zu befriedigen und sich dadurch zu erlustigen, so begeht er dadurch ganz sicher eine grobe Treubruch-Sünde wider die Natur der Eheordnung.
108. Der Treubruch in der Ehe.
1. Der Treuebruch in der Ehe ist eine große Sünde, aber nicht minder das Verführen des Weibes eines anderen Menschen, welches dann auf das Nämliche hinausläuft wie der Ehebruch, denn um diesen handelt es sich beim Begehren des Weibes vom Nächsten.
2. Der Ehebruch samt Verführung zum Ehebruch ist in Meinen göttlichen Augen eine große Sünde, weil dadurch da, wo sonst Liebe und Friede herrschte, die Hölle mit all ihrem Gefolge eingekehrt ist, und die ganze Familie ins Unglück stürzt, daher kann der Ehebruch nur durch große Reue und Buße wieder gut gemacht werden.
3. Die Reue muß aus einer vollwahren inneren Überzeugung kommen, daß der Mensch eine große Sünde begangen hat. Selbstverständlich muß dann der Mensch Mich so innig und so lange mit aufgehobenen Händen um Verzeihung bitten, bis Ich ihm irgendwelche Zeichen, oder Gefühle am Leibe als Versöhnungszeichen mache, z.B. das Durchrieseln des Körpers, Stöße im Leibe; Lichtzeichen im Zimmer, wo er Mich um Vergebung bittet usw. Dann aber muß er Buße tun, und nie mehr etwas solches tun, und trachten Meine Gebote zu erfüllen. So läutert sich der Sünder langsam und kommt wieder in Gnade bei Mir. Und daraus könnet ihr entnehmen, daß diese Sünde keine kleine, sondern eine große ist.
4. Jeder Mann soll sein Weib lieben, aber diese Liebe muß der göttlichen Vorschrift entsprechen, daher muß sie geistig und nicht materiell sein. Allein andere Weiber dürfen für seine Augen nicht bestehen, er darf sie wohl anschauen, aber so gleichgültig, wie er seine Mutter oder Schwester anschaut und muß in Bezug des sittlichen Betragens dieselbe Ehrfurcht gegen sie im Herzen haben, als wenn er mit seiner eigenen Mutter sprechen würde. Dementsprechend hat auch das Weib dieselben Vorschriften gegen andere Männer, wie der Mann gegen andere Weiber, das heißt, es muß dieselben mit derselben sittlichen Ehrfurcht betrachten, als wenn es vor ihrem leiblichen Vater stünde.
5. Die Liebe bildet im Menschen den Samen der Zuneigung und Fortpflanzung. Dieser Same ist geheiligt durch den Zweck, zu dem er dienen soll, und dieser ist die Belebung der Urgeister und die Erlösung und Zurückführung der in die Materie verwandelten Seele der Satana in Atomen zu Gott. Darum soll der Mensch sich nicht der Genußsucht hingeben, weil er dann das unheilig streut, was die Liebe Gottes zu einem heiligen Zwecke schafft. Von der Kraft des Samens hängt die Kraft der Pflanze ab, somit das Wesen, das daraus entstehen soll. Darum hütet das von Gott Geheiligte, und entheiliget es nicht durch Mißbrauch, damit es nicht als ein Bestandteil eures Ichs, einst als verstreut, euch fehlen würde; denn schon derselbe, der nicht sammelt, streut, was erst derjenige, der gedankenlos tatsächlich streut. Sehet, das Geistige davon wird ihm einst mangeln, und daher wird er es nicht haben, wie der Verschwender, der sein Vermögen in unrechte Hände verstreut — von wo er weder Zinsen noch Kapital mehr zurück bekommt.
109. Geschlechtssünden.
1. Wir fangen nun mit dem Aufzählen der Sünden an, welche die Menschen einst begangen und noch begehen, um dadurch ein klares Bild der vielfachen Verirrungen des Menschengeschlechtes zu bekommen, nämlich:
2. Unzucht oder Unkeuschheit, Geilsucht, Wollustmacherei durch Worte, Bilder, Anreizungen oder Taten, Widersprechen und Belehren, daß es keine Sünde ist, übertriebene Eifersucht, die den Beleidigten zur Sünde reizt und führt, Kuppelei, Hurerei, unerlaubter Umgang mit verheirateten und unverheirateten Personen, Ehebruch, Ehescheidung der Hurerei wegen, Schändung und Gewaltschändung oder Notzucht an Mündigen oder Unmündigen, Knabenschändung, Onanie, unzüchtiges Gerede, unflätige Gedanken, Wünsche und Worte, unflätiger Gesang. — Sodomitische Sünde (Tiersucht und Päderastie).
3. Die übrigen Sünden, welche unter das sechste Gebot gehören, siehe nach im Gebetbuche, die alle eine große Versündigung sind, weil sie den Geist töten und den Menschen in den Höllenpfuhl ziehen.
4. Die angeführten Sünden sind für euch die Mittel, um ganz sicher in die Hölle zu kommen, denn Unzüchter und Ehebrecher kommen nicht in den Himmel, sondern in die Finsternis der Hölle und bleiben so lange daselbst, bis sie entweder selbst umkehren und Buße tun oder durch die Gewalt der äußersten verzehrenden Feuerbrunst, die ihnen durch die Lüste und Begierden brennt, sie in die aller verzweifeltste Lage der Schmerzen und Leiden bringt, wo sie dann am Schluß des Bankrotts aller Kraft des Lebens, kapitulieren und zur Buße kehren.
5. Der Zustand einer solchen Seele ist entsetzlich, denn sie wird geistig wie zu einem Stumpf verbrannt und leidet namenlose Schmerzen und doch hat sie Lust noch größere Sünden zu begehen, trotzdem daß sie keine Nase, keine Ohren, kein menschliches Gesicht usw. von dem verzehrenden Lustfeuer zum Sündigen mehr anhat. — Es flammt das geistige Feuer aus dem ganzen Leibe wie aus einem Haufen glühender Kohlen die Gluthitze. — (Ich Franz Schumi habe im Jahre 1895 um die Mittagszeit bei voller Tagessonne eine solche Seele aus der dritten Hölle selber gesehen. Es war aber keine Sinnestäuschung, da ich nichts darauf dachte)
6. Als Vorbeugung gegen die Reizung zur Unzucht ist das vegetarische Leben anempfohlen. Man meide daher hauptsächlich alle alkoholischen Getränke (Wein, Bier, Likör, Schnaps); dann Kaffee, Tee, Tabak, Fleisch und alles natur- und künstlich Gesäuerte, Gegorenes, weil, wenn viel genossen, es schädlich ist, und das Blut verdünnt und schwächt. — Auch die Blutarmut (Nervosität, Bleichsucht) neigt stark zu Reizungen der Unzucht, sie muß deshalb geheilt werden.
110. Im geistigen Sinne
wird unter Ehebrechen, Huren und Unzucht treiben in den göttlichen Weissagungen und Offenbarungen der Propheten verstanden das Gute des Wortes Gottes schänden und seine Wahrheiten verfälschen.
111. Im himmlischen Sinne
wird unter Ehebrechen verstanden die Heiligkeit des Wortes leugnen, es entheiligen und es im Herzen verlachen.
112. Siebentes Gebot Gottes:
„Du sollst nicht stehlen (noch rauben, weder materielles noch geistiges Gut, weder für dich noch im Dienste eines Anderen, da jeder Mensch ein Kind Gottes und dein Bruder ist.“ (Mos. 20, 15; 5. Mos. 5, 19)
113. Was wird durch das siebente Gebot verboten?
Durch das siebente Gebot wird verboten: Der Diebstahl (a), der Raub (b), der Betrug im Maße und Gewichte (c), die Zurückhaltung des fremden Gutes (d) und des Liedlohnes (e), der Wucher (f) und alle Beschädigungen des Nächsten an seinem Vermögen und an seinen Rechten (g).
(a) Matthäus 19,18: Du sollst nicht stehlen.
(b) Amos 3,9-10: Die Reichen und Mächtigen achten keines Rechtes, spricht Jehova, sie sammeln und häufen in ihren Palästen Schätze durch Frevel, Gewalt, Erpressung und Raub. — Jesajas 3,14: Der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten Seines Volkes und mit Seinen Fürsten; Denn ihr habt den Weinberg (des Herrn, welcher ist die geistige Leitung Seiner Kinder) verderbt; und der Raub von den Armen ist in euren Häusern.
(c) Moses III. 19,36: Richtige Waage, richtige Gewichte, richtigen Scheffel und richtiges Maß sollet ihr haben.
(d) Moses III. 6,2-5: Wenn jemand sündigt und ein Vergehen begeht gegen Jehova, und leugnet dem Nächsten ab das Anvertraute, oder das in die Hand Hinterlegte, oder was er entwendet, oder erpreßt hat seinem Nächten; 3. oder etwas Verlorenes gefunden hat, und es leugnet, sogar falsch schwöret über Etwas von irgend jemand, was derselbe getan hätte; und darin sündiget; 4. da geschehe es, wenn er gesündigt, und sich verschuldet hat, so gebe er zurück den Raub, den er entwendet, oder das Erpreßte, das er erpreßt hat, oder das Anvertraute, das ihm anvertraut war, oder das Verlorene, das er gefunden hat; 5. oder irgend dasjenige, weswegen er falsch geschworen hat, und erstatte es nach dem ganzen Werte, und lege seinen fünften Teil noch hinzu, dem, welchem es gehört.
(e) Jeremias 22,13: Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seines Nächsten Arbeit unentgeltlich erpreßt und ihm den Lohn nicht gibt.
(f) Exodus 22,25: Wenn du meinem Volke Geld leihest, dem Armen bei dir; so sei kein Wucherer gegen ihn, und lege ihm keine Zinsen auf.
(g) Leviticus 19,13+35: Du sollst deinen Nächsten nicht übervorteilen, und nicht berauben; vorenthalte nicht über Nacht den Lohn des Tagelöhners bis zum Morgen. — Ihr sollet kein Unrecht tun im Gerichte, in der Elle, im Gewichte und mit dem Maße.
114. Die Vergehen gegen das siebente Gebot sind:
1. Diebstahl, Ausplünderung, Raub, Straßen- und Seeraub, jede geheime oder gewaltübende Aneignung des fremden Habes und Gutes.
2. Die Steuerforderung von seinem Nächsten, und mit Gewaltfordern und nehmen die Steuern durch Pfändung und Ausverkauf.
3. Betrügereien; Handwerker sündigen gegen dieses Gebot, wenn sie ihre Arbeiten unredlich und betrüglich verrichten; Offiziere, welche die Soldaten im Solde verkürzen; Richter, welche nach Freundschaft, Geschenken, Anverwandtschaft oder aus anderen Rücksichten wegen, das Recht unrecht sprechen, indem sie die Gesetze oder Fragen verdrehen, und so andere ihrer Güter, die sie rechtmäßig besitzen, berauben. Also auch Erbschleicherei zum Schaden der rechtmäßigen Erben.
115. Was wird durch das siebente Gebot befohlen?
1. Durch das siebente Gebot wird befohlen: jedem das Seinige zu lassen, zu geben und zu leisten (a), das Entfremdete zurückzustellen (b), und den zugefügten Schaden wieder gutzumachen (c).
(a) Römer 13,7: gebet also jedem, was ihr schuldig seid; Steuer wem Steuer, Zoll wem Zoll. Matthäus 22,21: Gebet Gott was Gottes ist und dem Kaiser, was des Kaisers ist. Diese Worte vergleiche mit dem 5. 7. und 9. Gebot Gottes, was Ich von dir auch als Gott fordere; und was Ich von den Herrschern fordere, dann wirst du den wahren Sinn dieser Meiner Worte begreifen.
(b) Hesekiel 33,14-15: Wenn Ich zu dem Gottlosen sage "Du wirst sterben! und er tut Buße über seine Sünde und übet Recht und Gerechtigkeit, so daß der Gottlose das ungerechte Pfand zurückgibt, da er (vorher) gottlos war, und wieder nach den Vorschriften des Lebens wandelt und kein Unrecht begeht; wahrlich der wird leben und nicht sterben.
(c) Exodus 22,5: Wenn jemand einen Acker oder Weinberg beschädigt, oder läßt sein Vieh hinein, daß es weide auf fremder Hut, der soll das Beste, was er auf seinem Acker oder Weinberg hat, nach des Schadens Schätzung erstatten.
5. Zur besseren Begründung des 7. Gebotes soll auch das im Buche "Die geistige Sonne" Gesagte hier wiederholt werden:
6. "Das Stehlen geschieht materiell und geistig. Stehlen tut ein jeder, der sich auf Unkosten seiner Mitmenschen Kapitalien sammelt, sei es durch Wucher, Industrie oder ein sonstiges Geschäft oder Gewerbe, durch welches den Mitmenschen das Brot ersichtlich vom Mund weggenommen wird, weil Ich Gott kein Eigentumsrecht, keine Klassenbevorzugung erschaffen habe."
7. "Aber ebenso ist es eine Sünde den Reichen, Wucherern usw. ohne alleräußerste Not etwas weg zu nehmen. Die Reichen genießen auf dieser Welt ihren Himmel und werden aller Vorteile bar und elendigst auf die andere Welt kommen."
8. "Für die Armen, welche gottergeben ihr Schicksal tragen ist der Trost, den Ich Jesus selbst aussprach, vorhanden: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Wer hier seinen Himmel hat und kein Auge und kein Herz für das Leiden der Mitmenschen, der wird im Jenseits keinen Himmel haben, — und hier dauert es nur einige Jahre, dort aber ungezählte Jahre. Wer vernünftig ist, der suche das Reich des Herrn! — denn das Irdische ist voller Lug und Trug und die Reichen selbst sind oft sehr unglücklich, ganz zufrieden aber nie, weil die Welt keine Zufriedenheit gibt."
9. "Ich als göttlicher Meister sagte zu Meinen Schülern: Sorget euch nicht, was ihr essen und womit ihr euren Leib bekleiden werdet; denn das alles ist Sache der Heiden. Suchet vor allem das Reich Gottes; alles andere wird euch schon von selbst hinzufallen." — Weiter habe Ich gesagt: "Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihr Geschleif (Gruben), aber der Menschensohn hat nicht einen Stein als eigen, den Er unter sein Haupt lege!" Hiermit habe Ich klar gesagt, daß man sich keine irdischen Güter sammeln solle, wenn man himmlische Güter erben will.
10. "Man solle daher keine Eingriffe tun, welche mit Gottes Ordnung nicht übereinstimmen, denn Ich sagte zwar: "Gebet den Kaiser, was des Kaisers ist; aber Ich habe auch gesagt: — und Gott, was Gottes ist." — Und was soll dieses Gebot bedeuten? Dieses Gebot bedeutet:
11. "Du sollst nimmer die göttliche Ordnung verlassen, dich nicht außer dieselbe hinstellen und der Rechte Gottes bemächtigen wollen." —
12. "Was sind aber diese Rechte und worin bestehen sie? Gott allein ist heilig, und Ihm allein kommt alle Macht zu! — Wen Gott selbst heiliget und ihm die Macht erteilt, der besitzt sie rechtmäßig; wer sich aber selbst heiligt und dadurch die göttliche Macht an sich reißt, um im Glanze derselben eigenmächtig und habsüchtig zu herrschen, der ist im wahrhaftigen Sinne nicht von Gottes Gnaden, sondern ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder!" —
13. Wer also nach sich eigenmächtig und selbstliebig durch was immer für äußere Schein- und Trugmittel, mögen sie irdischer oder geistiger Art sein, über seine Brüder erhebt, der ist es, der solches Gebot vollkommen übertritt. Kein Geist, Medium, Mensch solle je die ihm innewohnende Kraft und Macht eigenmächtig gebrauchen, sondern allzeit nur in der göttlichen Ordnung. (Mehr in ChtS. 111. Kap. 256-258)
116. Im geistigen Sinne
1. Im geistigen Sinne wird unter Stehlen verstanden, Andere der Wahrheit ihres Glaubens berauben, was durch falsche oder ketzerische Lehren geschieht.
2. Priester, welche bloß des Gewinnes wegen oder um zu Ehren zu gelangen, dienen und Dinge lehren, von welchen sie sehen oder aus dem Worte sehen können, daß sie nicht wahr sind, sind geistige Diebe, weil sie die Mittel des Heiles, welche die Glaubenswahrheiten sind, dem Volke entziehen, auch diese heißen Diebe im Wort in folgenden Stellen:
3. Johannes 10,1+10: Wer nicht durch die Türe eingeht in den Schafstall, sondern anderswoher einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber; der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben.
4. Matthäus 6,19-20: Leget nicht Schätze zurück auf Erden, sondern im Himmel, wo nicht Diebe kommen und sie stehlen.
5. Obadias 5: Wenn Diebe über dich kommen, wenn Zerstörer bei Nacht, wie wirst du ausgezogen werden! werden sie nicht stehlen, bis sie genug haben?
6. Joel 2,9: Sie werden in der Stadt umher rennen, auf der Mauer laufen, in die Häuser steigen, durch die Fenster einsteigen, wie ein Dieb.
7. Hosea 7,1: Sie trieben Lüge, und es kam der Dieb, und es ergoß der Haufe sich nach außen.
8. Der geistige Diebstahl bezieht sich auf alle Gebote, wenn man sie nicht so erfüllt, wie sie vorgeschrieben sind. Ja, diese müssen genau erfüllt werden und nicht bloß oberflächlich oder nur halbwegs; denn tust du dieses nicht, so bestiehlst du Mich, den Vater, um die Liebe, die du Mir zu geben hast; du bestiehlst aber auch deinen dir nahe Gebrachten um das Mittel, das ihm die Gelegenheit gibt, um zu Mir, dem Vater, kommen zu können, und drittens bestiehlst du dich selbst, indem du dir durch das Nichtbefolgen Meiner Gebote die höchste Glückseligkeit so lange verschließt, bis du endlich zu der Einsicht gekommen bist, um jedes Meiner Gebote bis in das Kleinste mit allem Fleiß jeden Moment deines Daseins zu erfüllen. Denn Ich, der Vater, liebe dich, Ich, der Vater, liebe alle Menschen und darum will Ich auch geliebt sein. Weil Meine Liebe allein die beglückende Vereinigung erzielt.
117. Im himmlischen Sinne
1. Im himmlischen Sinne werden unter den Dieben diejenigen verstanden, welche dem Herrn dadurch die göttliche Gewalt entziehen, daß sie sich anmaßen zu lehren, daß sie haben die Gewalt von Gott durch die Apostel überkommen an Gottes statt die Sünden zu vergeben, oder sie vorzuenthalten und göttliche Gnaden und Vorrechte an die Gläubigen zu erteilen durch Ablässe und dergleichen mehr, was nur Gott zusteht; diese, obwohl sie Gott anbeten, so geben sie doch nicht Ihm die Ehre, sondern sich selbst, weil sie göttliche Vorrechte sich aneignen und sie zum Schaden des Seelenheils der Gläubigen gebrauchen, weil es keine Wahrheit ist, sondern Betrug, daher Seelenheilraub.
2. Die, welche Falsches und Ketzerisches lehren, und das Volk überreden, daß es wahr und rechtmäßig sei, obzwar sie das Wort lesen, und aus diesem wissen können, was falsch und was wahr ist, sodann die welche das Falsche der Religion durch Trugwahrheiten begründen und die Menschen durch Irrlehren verführen, können mit Betrüger und Betrügereien aller Art verglichen werden; und da diese an sich Diebstähle im geistigen Sinne sind, so lassen sie sich vergleichen mit den Betrügern, welche falsche Münzen prägen, sie vergolden, oder ihnen die Farbe des Goldes geben, und sie als echte ausgeben; dann auch mit denen, welche sich darauf verstehen, Kristalle gehörig zu schneiden und herzustellen, ihnen Glanz und Härte zu geben, und sie dann als Diamanten verkaufen. Sie gleichen auch Solchen, welche geschminkte Masken an lebendige und natürliche Gesichter legen und deren Naturform verbergen. Sie gleichen ferner denen, welche Seleniten und Marienglas, die wie Gold und Silber glänzen, vorzeigen und für kostbare Sachen ausgeben. Auch können sie denen verglichen werden, welche durch theatralische Vorstellungen vom wahren Gottesdienst und von den Tempeln in die Schauspielerhäuser weglocken. Diejenigen, welche Falsches jeder Art bestätigen, indem sie die Wahrheiten für nichts achten, und das geistige Amt bloß des Gewinnes und der Ehre wegen verwalten, und somit geistige Diebe sind, können denjenigen Dieben verglichen werden, welche Schlüssel bei sich führen, durch die sie die Türen aller Häuser öffnen können; dann auch den Pardeln und Adlern, die mit scharfen Augen umherspähen, wo für sie taugliche fette Beute ist.
118. Achtes Gebot Gottes:
„Du sollst nicht falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten (weder durch Lüge, noch falsche Aussage, oder Verleumdung, Wort- oder Treubruch, noch Meineid.“(2. Mos. 20, 16; 5. Mos. 5, 20)
119. Was wird durch das achte Gebot verboten?
Durch das achte Gebot werden verboten: falsches Zeugnis (a), falsche Anklage (b), alle Lügen, auch Scherz- und Notlügen (c), Verleumdung (d), Ehrabschneidung (e), falscher Argwohn (f), freventliches Urteil (g), Ohrenblasen (h).
(a) Sprüche 19,5+9: Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen redet, entkommt nicht. — Wer Lügen redet, geht (geistig) zugrunde.
(b) Sprüche 19,28: Ein ungerechter Zeuge verlacht das Gericht, und der Gottlosen Mund verschlinget die Ungerechtigkeit.
(c) Leviticus 19,11: Ihr sollet nicht lügen. Epheser 4,25: Darum leget ab die Lüge, redet Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind Glieder untereinander.
(d) Jacob 4,11: Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer den Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht Befolger, sondern Richter des Gesetzes.
(e) Sprüche 4,24: Tue von dir ein böses Maul und verleumderische Lippen laß fern sein von dir.
(f) Zacharias 8,17: Keiner denke Böses wider seinen Nächsten in seinem Herzen.
(g) Römer 14,4: Wer bist du, der du einen fremden Knecht richtest? Seinem Herrn steht und fällt er; er wird aber stehen; denn Gott ist mächtig, ihn stehend zu erhalten.
(h) Sirach 28,15: Der Ohrenbläser und Zweizüngler wird verwünscht; denn unter vielen, die im Frieden leben, richtet er Verwirrung an.
120. Was wird durch das achte Gebot befohlen?
Durch das achte Gebot wird befohlen: die Wahrheit (a), die Aufrichtigkeit in euren Reden und Handlungen (b), die Verteidigung des guten Namens des Nächsten (c), die Widerrufung der Ehrabschneidung.
(a) Epheser 4,25: Redet Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten!
(b) Philipper 1,9-10: Um das bitte ich, daß eure Liebe mehr und mehr zunehme an Erkenntnis und in allem Verständnis, damit ihr das Bessere prüfen könnet, so daß ihr rein und ohne Tadel seid, auf den Tag Christi. I. Petri 2,21-22: Christus hat für uns gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr Seinen Fußstapfen nachfolget. — Er hatte keine Sünde begangen; und kein Trug fand sich in Seinem Munde.
(c) Sprüche 31,8-9: Tue deinen Mund auf für den Stummen im Gericht gegen alle Gesetzesübertreter. Tue deinen Mund auf und schaffe Gerechtigkeit und Recht den Bedrängten und Armen.
5. Im weiteren natürlichen Sinne werden darunter verstanden die Treulosigkeiten, Tücke und böse Anschläge gegen jemanden aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel: aus Feindschaft, Haß, Neid, Eifersucht usw.; denn dieses Böse verbirgt eine Bezeugung des Falschen in sich.
6. Nun folgt, was Ich in der "Geistigen Sonne" über das 'falsche Zeugnis geben' gesagt habe durch den Apostel Johannes:
7. Dieses Gebot ist über alle Maßen wichtig und umfaßt alle menschlichen Sünden und Schwächen: Man soll nicht anders sprechen, als man denkt und nicht anders handeln als man spricht.
8. Geistig genommen: wenn man die Wahrheit oder Gottes Gesetz kennt, so soll man nicht zum Nächsten anders handeln, als zu Gott. Gott spricht: "Wer da betet, der bete im Geiste und in der Wahrheit", wer aber betet und handelt gegen die Erkenntnis der Wahrheit, der gibt ein falsches Zeugnis mit dem Munde Gott gegenüber. Wer die Sünden begeht, die in diesem Buche angeführt sind, der betet nicht im Geiste und in der Wahrheit, sondern er lügt, denn nur dann hat das Gebet einen Wert vor Gott, wenn man sich vor den folgenden Sünden schützt:
9. Gott verabscheut: Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit, Unduldsamkeit, Rohheit gegen die Mitmenschen und Tiere, ferner: feindselige Gesinnung, Egoismus, Heuchelei, Hochmut, Herrschsucht, Rechthaberei, Unterdrückung des Mitmenschen (auch Dienstboten), Betrug, Schwindel, Übervorteilung, Fluchen, Zorn, Rachegesinnung, Haß, Streitsucht, Verleumdung, Ehrabschneidung, Ausrichtung und Urteil über den Nächsten (Betschwesterneigenschaft), Lauheit in göttlichen Sachen, Luxusliebe, Tanz- und Sauflust, Großtuerei, Selbsterhebung, Prahlsucht, Äußerlichkeit in Liebeswerken, damit die Welt davon schreibt und spricht, Eigen- und Genußsucht, Wollüstigkeit, Weltliebe, überhaupt alles, was nicht aus Gottes-, sondern Eigenliebe getan wird. (So belehrt Apostel Johannes in der geistigen Sonne ChtS. 3, Kap. 259-260.
121. Im geistigen Sinne
1. Im geistigen Sinne wird unter falsch zeugen verstanden: Du sollst nicht durch Irrlehren deinen Nächsten oder Bruder um sein Seelenheil bringen, ihn somit nicht überreden, daß das Falsche des Glaubens, das Wahre des Glaubens sei und daß das Böse des Lebens, das Gute und Richtige des Lebens sei, gemeint ist es jedoch so, daß jenes und dieses geschieht aus Vorbedacht (oder aus Gottlosigkeit), nicht aber aus Unkenntnis der Wahrheit, somit, daß es geschieht, nachdem man erkannt hat, was wahr und gut ist, nicht aber vorher, denn der Herr sagt:
2. Johannes 9,41: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde, nun ihr aber sprechet: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.
3. Dieses Falsche wird im Wort verstanden unter der Lüge und Vorbedacht unter dem Trug in folgenden Stellen:
4. Jesajas 28,15: Wir schlossen mit dem Tode einen Bund und machten mit der Hölle ein Gesicht (im Wirken des Bösen), wir setzten in Lüge unsere Zuversicht und bargen uns in Falschheiten.
5. Jesajas 30,9: Ein Volk des Aufruhrs sind sie, lügnerische Söhne, sie wollen nicht hören das Gesetz Jehovas.
6. Jeremias 8,10: Vom Propheten bis zum Priester, jeder geht mit Lüge um.
7. Micha 6,12: Die Bewohner reden Lüge und die Zunge ist voll Truges in ihrem Munde.
8. Psalm 5,7: Verderben wirst du die, so Lüge reden, den Mann des Truges verabscheuet Jehova.
9. Jeremias 9,4-5: Sie lehrten ihre Zungen Lügen reden, ihr Wohnen ist in Truges Mitte.
10. Weil unter der Lüge das Falsche verstanden wird, darum sagt der Herr bei Johannes 8,44: Der Teufel redet die Lüge aus seinem Eigenen.
11. Die Lüge bedeutet Falsches und lügenhafte Rede auch in folgenden Stellen bei den Propheten Jeremias (Jer. 9,4; - 23, 14. 32), Hesekiel (Hes. 13, 15-19; 21, 34), Hosea(Hos. 7,1; - 12, 1) Nahum (Math. 3,1), und David (Ps. 120, 2. 3).
12. Du sollst kein falsches Zeugnis geben, ist einfach gesprochen: Du sollst zu jeder Zeit dich in der Wahrheit zu erhalten suchen; denn nur in und durch die Wahrheit allein kannst du bestehen, um deinem Nächsten das zu geben, was auch ihn in die Wahrheit einführt, um dann dadurch Mir, seinem Vater, dienen zu können.
122. Im himmlischen Sinne
1. Im himmlischen Sinne wird unter falsch zeugen verstanden: du sollst die Liebe zu Gott und dem Nächsten deines Bruders nicht durch böses und falsches Gerede in Böses und Falsches, in verkehrte Liebe verwandeln, indem der Herr und Sein heiliges Wort gelästert, und so die Wahrheit, die Jesus Selber in Seinem Worte und Seiner Lehre ist, in Unwahrheit verdreht und so aus dem Herzen der Menschen verdrängt wird.
2. Umgekehrt wird unter zeugen in diesem Sinne verstanden die Wahrheit reden, und unter dem Zeugnis die Wahrheit selbst; woher auch kommt, daß die zehn Gebote das Zeugnis (2. Mos. 25, 16. 21.22: - 31, 7.18; - 32, 1. 5. 16; - 40, 20; 3. Mos. 16, 13; - 4. Mos. 17, 19. 22. 25) heißen. Und weil der Herr die Wahrheit Selber ist, so sagt Er von Sich, daß Er zeuge, daß der Herr die Wahrheit selbst sei. (Joh. 14, 6; - Offenb. 3, 7. 14) Und daß Er Zeuge von Sich sei.(Joh. 3, 11; - 8, 13-19; - 15, 26; - 18, 37, 38)
3. Jeder Mensch liebt, daß sein Nächster ihn in aller Ordnung behandle, ihn nicht anlüge, ihm nicht Unangenehmes nachrede, ihn nicht verleumde, ihm nicht Handlungen anhänge, die er nicht begangen hat, ihn nicht durch Lügen zum Besten, zum Narren halte, ihn nicht durch falsche Angaben beschwindle und betrüge, ihn nicht durch einen Meineid um Ehre und Vermögen oder persönliche Freiheit bringe, ihn nicht durch böses Nachreden um Ansehen, Kredit und Menschenwürde bringe usw.
4. Sehet, alles dieses und noch Mehreres ist im achten Gebote gegen den Nächsten zu tun verboten, daher nehmet euch in Acht, daß ihr nie etwas zum Nächsten oder vom Nächsten redet, was ihm Schaden, Schande und Verachtung vor den anderen Menschen einbringe! Denn Ich euer Gott und Richter wohne sowohl in euch, wie im Nächsten, und habe in jedes Gebot die Strafe und Belohnung gelegt und niemand wird davon ausgeschlossen, weil der Richter in jedem Gebote schon inhaltlich ist, weil die Strafe oder Belohnung in der Tat liegt.
5. Die, welche Falsches reden aus Betrug oder Vorsatz und es mit dem nachgemachten Tone geistiger Neigung vortragen, und mehr noch, wenn sie Wahrheiten aus dem Worte einmischen, und so diese verfälschen, wurden von den Alten "Zauberer" genannt; dann auch Pythons und Schlangen des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen. Solche Heuchler oder Falschredner sind Menschen, die hinterrücks Böses sinnen, während sie im Gesichte schmeicheln und einem Ehre antun.
123. Neuntes Gebot Gottes:
„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut als: das Haus, noch seinen Acker, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch seinen Ochsen, noch seinen Esel, noch Alles, was dein Nächster hat.“(2. Mos. 20, 17; 5. Mos, 21)
Dieses Gebot verbietet materiell genommen, jeden Wunsch und jedes Begehren von Hab und Gut des Nächsten, um es selbst zu besitzen, weil jeder mit dem zufrieden sein soll, was ihm die göttliche Liebe aus Ihrer Einsicht und Gnade zuteil werden ließ.
124. Warum hat Gott auch euer Verlangen und eure Begierden dem Gesetze untergeordnet?
1. Gott hat euer Verlangen und eure Begierden dem Gesetze untergeordnet, um euch zu zeigen: Daß Ich der Herr eurer Herzen bin (a), daß Mir nichts von allem dem verborgen ist, was in euren Herzen vorgeht (b), daß Mein Gesetz weit vortrefflicher ist, als alle menschlichen Gesetze, welche nur eure äußerlichen Handlungen, nicht aber auch eure innerlichen Gesinnungen einrichten können (c), daß, um die Sünde auszurotten, es notwendig ist, solche gleich in ihrer Quelle, welche die böse Lust ist, zu ersticken (d).
(a) Sprüche 21,1-2: Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie Wasserleitungen, auf alles, wohin Jehova will, kann Er es neigen. Jehova prüft die Herzen.
(b) Sprüche 24,12: (Jehova), Der die Herzen prüft, Er weiß es; und der deine Seele durchschaut, weiß es.
(c) 5. Moses 4,8: Welches Volk ist so groß, daß es so gerechte Satzungen und Gebote hätte, wie dieses ganze Gesetz, daß Ich heute euch vorlege. — Römer 7,14: Wohl wissen wir, daß das Gesetz geistig ist; allein ich bin fleischlich ein Sklave der Sünde.
(d) Jakob 1,14-15: Jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird; dann wenn die empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, gebiert den Tod (der Seele).
6. Mein Gebot gebietet über das zu sammeln an Eigentum, was man überflüssig hat, und also auch zu verfertigen, weil damit dem Nächsten das Nutzungsrecht sowie der Absatz vermindert, oder derart verkürzt wird, daß der Nächste nicht bestehen kann. Ebenso verbietet es dem Faulen träge in den Tag hinein zu leben und sich an dem Eigentum und Erwerb des Nächsten mühelos und rechtlos zu vergreifen oder es zu fordern. Das Gebet schließt in sich die Achtung mit Liebe vereint, für das naturgerechte Bedürfnis des Nebenmenschen.
7. Daher stehen diejenigen, welche durch Geldspekulationen, Gewinn und Profit, geschäftliche Erwerbungen usw. sich ein großes Geld erworben und dieses durch Verzinsung mehren oder Geldgeschäfte aller Art machen ohne davon die Wohltätigkeitszinsen an die Nebenmenschen zu verabreichen, vor Mir Gott, im selben widerrechtlichen Überflusse, weil sie diesen Erwerb und Gewinn auf Unkosten der dadurch Benachteiligten, meist arbeitenden Alltagsmenschen an sich gezogen und auf Haufen gelegt haben, während andere dafür darben und leiden müssen, weil es bei ihnen soviel zu wenig ist, als bei den Reichen zu viel. Darum werden in der geistigen Sonne solche Großbesitzer mit Verbrechernamen als widerrechtliche Besitzer bezeichnet. (ChtS. 3, Kap. 265)
8. Als Ich der Herr dem reichen Jüngling, wie es im Evangelium steht, sagte: Verteile dein ganzes Vermögen an Arme und folge Mir nach, verließ der Jüngling den Herrn und ging lieber zu seinen Gütern heim; darum sagte Ich: Es ist leichter, daß ein Schiffstau (Kamel bedeutet hebr. Schiffstau) durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in den Himmel komme. Also bleiben heutzutage auch die reichen Besitzer lieber selbst bei ihrem Vermögen, als daß sie von ihrem Überflusse auch den wahrhaft Bedürftigen helfen möchten. Freilich gibt es auch Ausnahmen, aber solche sind selten, die still und verborgen wirken, sondern sie lassen sich von der Welt durch die Öffentlichkeit loben und verlieren dadurch jede Belohnung im Jenseits! — weil sie auf öffentliche Ehre der Welt mehr Gewicht und Wert legen, als auf Jesu Worte: Die Linke (oder die Verstandesweisheit) soll nicht wissen, was die Rechte (oder die Liebe zu Gott und dem Nächsten) tut".
9. Also ging der Reiche Prasser in die Hölle; der arme Lazarus aber in den Himmel. Weil der Reichtum meist die Grundlage zu allen Untugenden und Lastern ist, darum ist der Reichtum (wenn er schlecht verwaltet wird) in den Augen Gottes ein Gräuel. Und deshalb erwählte auch Gott in der Person Christi das arme Leben, weil als Beispiel die Armut vor der Sünde mehr schützt, als der Reichtum; und um die Größe Seiner Demut zu zeigen.
10. Die evangelischen Begebnisse zeigen, daß Ich, der Herr des Himmels und der Erde, von den Begierden nach Geld ein abgesagter Feind bin. Bei jedem anderem spricht Meine göttliche Liebe von Geduld, Nachsicht und Erbarmen; aber über das Laster der Reichtumssucht spricht Mein Zorn und Grimm (d.h. Gegeneifer und Abscheu! Denn hier verrammte Ich den Zutritt zu Mir durch das bekannte Nadelöhr, eröffnete ersichtlich den Abgrund der Hölle und zeigte in demselben einen wirklichen Verdammten; also entsetzlich sprach Ich gegenüber den herrsch- und habsüchtigen Pharisäern Mich aus, daß Ich ihnen deutlich zu erkennen gab, wie da Hurer, Ehebrecher, Diebe und noch andere Sünder eher in das Reich Gottes eingehen werden, als sie.
11. Ja, im Eifer für die Reinheit des Tempels als Bethaus, ergriff Ich daselbst sogar eine züchtigende Waffe, und trieb schonungslos alle die wie immer gearteten Spekulanten hinaus und bezeichnete sie als Mörder des göttlichen Reiches, indem sie den Tempel, der eben das göttliche Reich vorstellt, schon sogar selbst zu einer Mördergrube der Geldspekulation gemacht haben. (Geistig ist unter Tempel der Menschenleib verstanden.)
12. Wer nur einigermaßen zu denken vermag, wird daraus ersehen, daß Ich Jesus eben bei keinem anderen menschlichen Verhältnisse, bei keiner anderen selbst verbotenen Gelegenheit und Tätigkeit sogar das Verlangen beschränkt habe, wie eben in dieser Mir aller mißfälligsten wucherischen Gelegenheit. — Überall verbat Ich ausdrücklich die Tätigkeit; hier aber schon das Verlangen nach Reichtum, weil die Gefahr, welche daraus für den Geist erwächst, zu groß ist, indem es den Geist völlig von Gott abzieht und gänzlich zur Hölle kehrt, was ihr auch daraus ersehen könnet, daß sicher ein jeder andere Sünder nach einer sündhaften Tat eine Reue empfindet, während der reiche Spekulant über eine glücklich gelungene Spekulation hocherfreut aufjubelt und triumphiert! — Und das ist der rechte Triumph der Hölle; und der Fürst derselben sucht daher die Menschen auch vorzugsweise auf jede mögliche Art mit Liebe für den Weltreichtum zu erfüllen. Sie verfallen dadurch der eitlen Sucht und entfernen sich von Mir am leichtesten, und der Rückweg ist ihnen nur durch Armut und Entbehrung zu Mir gezeigt, vor dem sie schrecken und fliehen. — Wohl jedem, der diese Worte tief beherzigen wird; denn sie sind die ewige unumstößliche göttliche Wahrheit!
13. Das Gebot war ursprünglich nur geistig, allein mit der Zeit entwickelten sich besitzrechtliche und darauf auch sklavische Zustände in der Welt, wodurch das Gebot nur materiell verstanden und das Volk grundherrschaftlich besitzend, untergeordnet wurde, bis es in die Zustände der Gesetzesparagraphen gelangt ist, und von nun an das Begehren des Nächsten Gutes unter dem gerichtlichen Wort "Pfänden" oder mit Gewalt wegnehmen, wenn man nicht zahlen kann, — verstanden wird.
125. Der geistige Sinn
1. Der geistige Sinn des neunten Gebotes ist nach Meiner göttlichen Angabe folgender:
· Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, daß heißt die Liebe, in welcher er wohnt und die ihn erhebt, Gott und den Nächsten uneigennützig zu lieben;
· ferner ist es dir verboten, zu begehren deines Nächsten Acker, das heißt, seine erlernten Kenntnisse, durch welche er sich sein Brot verdient;
· dann des Nächsten Knecht, welcher des Nächsten Dienstleistung zugunsten des Bruders ist;
· also auch nicht seine Magd, welche ist die friedliche Untertänigkeit des Nächsten gegen seinen Bruder, um in Frieden und Ruhe mit ihm zu leben;
· sowie seinen Ochs, welcher die Willenlosigkeit gegen das Verlangen vorstellt;
· endlich auch seinen Esel oder die Gutmütigkeit, welch' Alles, samt Allem, was man vom Nächsten ohne dringende Not begehrt, eine betrügerische Ausbeutung der uneigennützigen Nächstenliebe des Bruders ist.
2. Ferner hat dieses Gebot noch folgende Erklärung in sich: "Achtet euch untereinander aus gegenseitiger wahrhafter Bruderliebe, und Keiner beneide den Anderen, so er von Mir, dem Schöpfer aus, seiner größeren Liebe wegen, mehr begnadigt wurde; der Begnadigtere aber lasse seine daraus hervorgehenden Vorteile all' seinen Brüdern als Bruder soviel als möglich zu Gunsten kommen; so werdet ihr dadurch unter euch einen ewigen Lebensverband gründen, den keine Macht auf ewig je zu zerstören wird im Stande sein."
126. Zehntes Gebot Gottes:
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib." (2. Mos. 20, 17; - 5. Mos. 5, 21)
1. Dieses Gebot ist reingeistig und daher bis jetzt ganz falsch verstanden worden; denn es ist bereits im sechsten Gebote die Andeutung auf die allgemeine Unzucht gegeben, daher ist es hier nur eine Wiederholung des sechsten Gebotes, wenn das geistige Wort "Weib" ein Fleischweib bezeichnen würde; allein dem ist hier nicht eigentlich so, man kann zwar auch das materielle Weib darunter verstehen, wie es in der geistigen Sonne einmal geschieht, allein Ich gab ein anderes Mal die Erklärung, daß darunter hauptsächlich die Liebe des Nächsten zu verstehen sei, die man nicht mißbrauchen soll.
2. Die Liebe des Nächsten ist sein Wohlwollen, seine Barmherzigkeit, sein Mitleid, seine Dienstbeflissenheit für dich, sein Glaube und Vertrauen auf deine Worte; diese Tugenden sind es, die du nicht begehren, oder in gewinn- oder genußsüchtiger Absicht mißbrauchen sollst und darfst, wenn es dir nicht wahrhaft Not und Elend ist, welches dich zwingt den Anlauf zu deinem mildtätigen Bruder zu nehmen. Denn tust du das, und du hast nicht Not es tun zu müssen, so mißbrauchst du seine Liebe zu dir und begehst eine Sünde, die nach unten zieht, da du in die Sündergattung dich begibst, die man Lügner, Schwindler und Betrüger, und auch gemeine Ausbeuter des Nächsten bezeichnet, und für solche gibt es weder Paradies noch Himmel.
3. Man lasse die Liebe des Nächsten freitätig wirken, und das mitleidige Wohlwollen soll in keiner Weise gefordert und mißbraucht werden; daher darf dies auch nicht durch Schmeicheleien, Lobrederei über die Person oder in einer anderen unlauteren Weise beeinflußt und erschlichen werden.
4. Daß hier unter Weib tatsächlich nicht das Weib des Nächsten verstanden wird, ersehet ihr aus der Tatsache, weil dieses Gebot mit dem neunten Gebot zusammen gegeben wurde und daher hier von der Unzucht nicht die Rede sein kann, weil Haus, Weib, Acker, Knecht, Esel, Magd und Ochs zusammen geschrieben stehen, die im neunten Gebote nach ihrem geistigen Sinne erklärt sind; die Unzucht ist aber schon im sechsten Gebot allseitig verboten, also kann es hier nicht wiederholt sein.
5. Die Absonderung dieses Gebotes aus dem neunten Gebote und dessen Aufstellung in ein zehntes Gebot kommt daher, weil diese Gebote die zehn Worte oder Dekalogus heißen. (2. Mos. 34, 28; 5. Mos. 4, 13; - 10, 4)
6. Die Gebote sieben, neun und zehn untersagen das Verlangen nach fremdem Gut und liebtätigem Geist und verbieten das eigenmächtige, weil unberechtigte Nehmen von allem dem, was des Nächsten ist.
Die zwei Gebote der Liebe
127. Erstes Gebot der Liebe.
Jahr 32, am 9. September, Jerusalem. Ich Jesus erklärte das größte und vornehmste Gebot im Gesetze Mosis, indem Ich sagte:
"Du sollst den Herrn deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deinem ganzen Gemüte lieben." (Matth. 22, 37-38)
1. 1902, 24. Januar, Graz. Vaterwort durch Franz Schumi: Gott ist in Sich die reinste Liebe und diese Liebe ist der Rückstrahl Seiner Göttlichkeit. Die ganze Schöpfung ist der Widerschein Seiner Liebe; denn aus Liebe ging sie hervor und durch die Liebe wird sie gepflegt.
2. Der Mensch als Kind Gottes ist ein Wesen Seiner Liebe und ist aus Ihm hervorgegangen wie eine Krone der Schöpfung und ist in Ihm als ein Edelstein Seiner Liebe an Sein väterliches Herz gewachsen.
3. Daher soll der Mensch Mich, seinen Gott und Vater, aus seiner ganzen Kraft und über Alles lieben. Er soll Mich überall sehen, er soll Mich überall vor seinen Augen haben, er soll nie vergessen, daß Ich sein wahrer, ihn liebender Vater bin. Daher soll er alles geringer schätzen als Mich und mag es das Liebste sein, was er besitzt, Weib und Kind nicht ausgenommen.
4. Wenn der Mensch Mich so lieben wird, dann wird er trachten nur das zu tun, was er billigermaßen als Mir wohlgefällig betrachten wird; und Meine Liebe wird bei ihm weilen und ihn führen über alle Klüfte und Hindernisse des irdischen Lebens an Mein ihn liebendes Herz.
5. Liebet daher Mich über Alles, damit ihr durch diese Liebe gekräftigt, allen Versuchungen des Lebens Stand halten werdet, und daher euch nichts von dem Wege der Liebe ablenken wird. Die Liebe aber wird euch leiten in alle Geheimnisse des Lebens und ihr werdet stets gerüstet gegen alle Sünden stehen, die in Meinen Augen die gerechte Mißbilligung erfahren.
6. Wenn ihr gerüstet stehet gegen Alles, was Mir nicht gefällt, so ist Meine Liebe stets mit euch und ihr fühlet Meine Nähe, Mein Wohlwollen und Meinen Segen, der fort und fort euch im Guten stärkt und zu Besserem aneifert. Haltet euch würdig stets diesen heiligen Segen über euch strömend, wirken zu lassen, damit ihr bald aus der Welt der Sünde, des Todes und der Hölle zu Mir, dem Vater der Liebe, der Heiligkeit des Himmels gelanget und an Meinem Herzen den Sitz einnehmet, den Ich euch aus Meiner Liebe als Kinder Meines Herzens seit undenklichen Zeiten schon vorbereitet habe.
7. Ihr sollet daher nichts tun, was der Liebe zu Mir und dem Nächsten nicht entspricht oder was Ich verbiete zu begehen, da es zu leiblichen und geistigen Schaden des Menschen ist. Und der Mensch, als Mein Kind, hat Mir, da Ich sein Schöpfer und Vater bin, zu folgen und nicht gegen Meinen Willen zu handeln, weil es gegen seinen zeitlichen und geistigen Nutzen ist! (Lies: Geistige Sonne, ChtS. III. Kap. 276)
8. Alle die im Gebetbuche angeführten Sünden in der Prophezeiung Daniels, sind auch gegen Mich gerichtet.
128. Zweites Gebot der Liebe.
Jahr 32, am 9. September, Jerusalem. An diesem Tage erklärte Ich Jesus das zweite höchste Gebot im Gesetze Mosis, indem Ich sagte: Dem ersten Gebote ist das zweite gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." und bemerkte dazu: "In diesen zweien Geboten ist das ganze Gesetz und die Propheten enthalten." (Matth. 22, 39-40)
1902, 24. Januar, Graz. Des Vaters Jesus Wort durch Franz Schumi:
Glaube, Mein Kind, daß die Liebe, die du deinem nächsten Bruder aus dem Volke entgegenbringst, sowohl ihm, als auch Mir, Der Ich als Geist Gottes in ihm wohne, gilt; denn wenn du dem Nächsten nicht dein Herz eröffnest, so hältst du es auch gegen Mich zu.
2. Du magst Mich persönlich lieben, aber wenn du deinen Bruder oder deine Schwester nicht liebst, so liebst du auch Mich nicht; denn dein Bruder verdeckt Mich, aber Ich bin in ihm und bin sein geistiges Liebes-Ich, welches du stets berücksichtigen sollst, wenn auch das materielle Kleid, in dem Ich verhüllt bin, nicht deinen Ansichten entspricht.
3. Siehe, dein Bruder ist noch ein Wildling, und Ich bin sein Gärtner, Der Ich ihn langsam leite und pfropfe, um einst eine edle Frucht aus ihm zu haben. Und wie du einen jungen wilden Apfelbaum nicht verwirfst, wenn er auch wild und noch unfruchtbar ist, also verwerfe auch deinen noch nicht mit Meiner Lehre und Liebe gepfropften und edle Früchte der Nächstenliebe tragenden Bruder! —
4. Denke, daß dein Bruder dasselbe von dir wünscht, wenn er in der Not ist, was du von ihm wünschen würdest, wenn du in der Not wärest, daher komme ihm liebreich entgegen und tue deine christliche Pflicht, denn Ich Christus, als Gottes Geist in jedem Menschen — bin der gleichzeitige Empfänger deiner barmherzigen Nächstenliebe.
5. Wenn du die Liebe deinem Bruder entgegen bringst, so hast du ihm wohlgetan, er dankt dir und Mir; du fühlst eine Zufriedenheit in dir, welche dich weit über das Alltagsleben erhebt. Warum aber das? Siehe, Mein Kind, dies kommt von Meiner Liebe in dir, welche Sich glücklich fühlt, von dir ein Zeichen kindlicher Einsicht gegen Mein Kind zu sehen, daß er dein Bruder ist und daher deine Liebe und Berücksichtigung im vollen Maße verdient.
6. Wenn du mich lieb hast, so kannst du Mich in der Wahrheit nur dann lieben, wenn du Werke der Nächstenliebe übst; denn du sollst Mich im Geiste aus deiner ganzen Kraft lieben, aber du sollst nicht vergessen, daß jeder Mensch ein Kind Gottes ist und daß alles, was du dir entziehst aus Liebe und Barmherzigkeit und es deinem bedürftigen Bruder gibst, daß auch Ich da anwesend bin und wohlwollend die geistige Liebe und Barmherzigkeit, die mit der materiellen Gabe dargereicht wird, freudevoll in Empfang nehme.
7. Daher seid gegenseitig liebevoll und bedenket immer, bevor ihr etwas gegen euren Bruder unternehmet, ob es auch in Meinen Augen, als dem Vater dieses eures Bruders angenehm und wohlgefällig sei.
8. Die Nächstenliebe wird durch das Gebot: "Tue deinem Nächsten dasselbe, was du willst, daß er dir täte" vollkommen entsprechend gekennzeichnet; denn, wenn ein jeder Mensch nur das seinem Nächsten täte, was er wünscht, daß ihm der Nächste gegenüber ins Werk setze, dann wäre der Himmel auf Erden, weil sich jeder nur Gutes, niemand aber Schlechtes wünscht.
9. Erfüllet Alle die Gebote Gottes, dann wird es nicht nötig sein zu sagen: Die Belohnung erfolgt nach dem Tode im Geisterreich, sondern dann wird das Reich Gottes von selbst sich machen und kein Mensch wird euch mehr bedrücken, knechten, ausbeuten und beherrschen können, weil nach dem Gebote Gottes lebend, der Mensch als Kind Gottes sich selbst zu einem Kinde Gottes unter der Herrschaft Seines Vaters erhebt.
10. Paulus schreibt an die Römer (Röm. 13, 8-10), indem er die zehn Gebote zitiert und sagt am Schluß: Wer seinen Nächsten liebt, der tut ihm nichts Böses, denn die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.
11. Also sind auch die im Gebetbuch angeführten Sünden, welche nicht direkt gegen Gott, oder sich selbst gerichtet sind, eben die Sünden gegen den Nächsten. — (Vergleiche "Die 7 Werke der Nächstenliebe" im Gebetbuche, III. Auflage, Kap.17.)
129. Das Karma.
Das Wort Karma* ist indischen Ursprungs und bedeutet zu Deutsch "Handlung, Tätigkeit oder Werk". Es ist das die Handlung oder das Wirken des Menschen in seinem irdischen Leben.
*) Kar oder Kri bedeutet im Sanskrit 'machen, tun, schaffen'. Von dieser Sanskritsprachwurzel findet man in anderen Sprachen folgende Wörter: slowenisch mojškra [mois-karâ] ir.= str. "Mode-Macherin" und das bedeutet Näherin; — der Beiname Mojškarc [mois-kart] "Mode-Macher" bedeutete einst Schneider. — kri findet man im lateinischen cre-are "schaffen, erschaffen". — ma in Karma vergleiche mit griechischem Poëma und slovenisch pesma "Lied" von peti singen; — also auch crema "Obers" "Sahne" von kri-ma, "das Geschaffene", "das (Selbst-) Gemachte". — Vergleiche: carl altenglisch Bauer, rusticus, weil kar und [bhu] im Sankskrit "tun, machen, bauen, wirken, schaffen" bedeutet, daher ist urdeutsch karlus oder bhûrius [bhû-uri] woraus neuhochdeutsch Bauer lautet, ein und dasselbe Wort, _ ahd. charl, karl altisländisch karl bedeutet Bauer, Landbauer, wie auch karl schwedisch einen Mann (d.h. Macher, Bauer) bedeutet.
2. Vom Karma hängt des Menschen Zukunft ab; denn was der Mensch säet, das wird er ernten. (Paulus an Gal. 6, 7.8. Irret nicht! Gott läßt Seiner nicht spotten; denn was der Mensch säet, das wird er ernten. - 8. Wer für sein Fleisch säet, wird vom Fleische Verderben ernten; wer aber für den Geist säet, wird vom Geiste ewiges Leben ernten.)Das Säen ist auf dieser Welt; das Ernten im Geisterreich. Daher ist von höchster Wichtigkeit, daß der Mensch einen guten Samen und in einen guten Acker säet, damit er eine gute Ernte haben wird.
3. Das Wort Karma wird in der indischen Theosophie gebraucht, daher habe Ich es beibehalten; denn an dem Worte ist nichts gelegen, sondern bloß an der Wahrheit. Weil aber die indische Theosophie das Karma nicht der Wahrheit nach beleuchtet, so erachte Ich es für nötig, auch dieses Selber zu erklären, damit alle dasselbe wissen und glauben, und daher müssen alle irreführenden Bücher von der Welt verschwinden, und so auch die buddhistischen, weil zuviel Unwahres und Irrtümliches darin steckt.
4. Die Inder kamen zur Kenntnis des Karma mit einer Ursache und Wirkung auf der Erde durch die jüdischen Kaufleute Ende des neunzehnten Jahrhunderts nach Erschaffung Adams und zwar von Persien und Afghanistan aus, welches zur Zeit der Sündflut nur in den Tälern überflutet war, und daher an den Hochflächen von Menschen bevölkert — von der Wasserflut nicht vernichtet wurde.
130. Was ist eigentlich Karma?
1901, 8. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Karma die Handlungsweise ist, welche der Mensch durch sein ganzes Leben geübt hat.
1. Wenn wir die Grundbedeutung von Karma betrachten, so erscheint es als die ganze Kette des menschlichen Lebens von seiner Geburt an bis zu seinem Tode; denn der Mensch wirkt sein ganzes Leben lang an seinem geistigen Schicksal, sowohl für dies- als auch für jenseits des Grabes.
2. Sind die Werke oder Handlungen des Menschen gut, so hat er seine Freude daran und sie erfreuen auch denjenigen, für welche sie gewirkt wurden. Sind sie aber schlecht oder gar böse, dann erfreuen sie weder den Täter, noch denjenigen, gegen den sie gerichtet waren. Aber sowohl die guten, als auch die bösen Handlungen des Menschen gehen mit ihm ins Jenseits beim Verlassen der Erde und bilden dort seine geistige Welt, sein Museum, in dessen Mitte er sich stets bewegt und seine Vergangenheit betrachtet. Denn es geht gar nichts verloren, wie euch das Gebet um die "Vergeistigung" lehrt: Was der Mensch in seinem ganzen Leben gedacht, gesehen, gehört, gesprochen, gesungen, gerochen, genossen oder in einer oder anderen Weise durchgekostet hatte, ist alles geistig erhalten. Daraus könnet ihr entnehmen, wie ungewöhnlich reichhaltig eine solche Vorratskammer (Indisch „Akascha“, slovenisch „Kaschta“) oder Vorratshaus ist!
131. Wie wirkt der Mensch ein gutes Karma?
1901, 9. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß der Mensch sich nur dadurch ein gutes Karma wirkt, wenn er all die Gebote und Lehren Gottes erfüllt.
1. Des Menschen Erziehung ist oft und meistenteils die Ursache seiner Lebensschicksale, denn grobe Erziehung zeitigt meist rohe Handlung; — feine oder edle Erziehung aber edle Handlung. Allein man muß dies im christlichen Sinne erfassen; denn Ich spreche nicht von salonmäßiger Erziehung des bisherigen Erziehungs-Systems, welches die Menschen für Meinen Widersacher, der in der Hölle haust, vorbereitet, sondern bloß von einer Erziehung, deren Kulminationspunkt die Liebe zu Gott und den Menschen ist.
2. Der Mensch ist von Mir bloß deshalb auf die Erde gestellt, damit er seine Fleischprüfung glücklich bestände, um nach diesem Leben in ein glücklicheres Geisterreich, wo seine wahre Heimat ist, zu übersiedeln.
3. Wenn wir nun an das Thema herantreten und fragen: "Wie wirkt der Mensch sein Karma?" so will Ich nicht das wiederholen, was Ich weitläufig im Gebetbuche, in diesem Buche und im christlichen Adept sage, welche die reine Lehre Gottes zu einem tugendhaften Leben, Lehre und Mittel zur Ausübung der Nächstenliebe und die nötigen Gebete zu Gott als das dreifaltige Ineinanderwirken enthalten, wodurch ihr euch zu höchsten Geistmenschen emporarbeiten könnet, sondern neue Gesichtspunkte eures Lebens beleuchten. Ergreifet nun diese besagten geistigen Mittel und benützet sie, jeder nach seinem besten Verstehen, Wissen und Können.
4. Niemand kann sich entschuldigen, daß er nicht wußte, was er zu tun hatte, niemand kann sich beklagen, daß ihm die Mittel fehlen, die Werke der Nächstenliebe zu üben; — jedermann ersieht aus den Lehren, was er tun und was er unterlassen soll, und jedermann weiß, daß Ich von euch das Beten sehen möchte, denn sonst hätte Ich euch das Gebetbuch nicht schreiben lassen. Lasset nur zuhause von nun an eure Klugheit und Weisheit und Besserwissen als Ich, damit ihr euch damit nicht selber recht viel Schaden zufügen werdet. Was Ich euch gab, geschah aus Meiner Liebe und gilt für die ganze Welt. Werdet ihr anders handeln, als euch Meine Bücher lehren, dann habet ihr euch selber zuzuschreiben, wenn es trotz Wollens — keinen Fortschritt geben wird! — Denn nur derjenige, der Meinen Willen tun wird, der kann auf Meine Liebe und Erbarmung hoffen, nicht aber derjenige, der sich seine "besseren" Wissensregeln aufstellen und darnach handeln wird.
5. Aus dieser Aufklärung erseht ihr, daß Ich euch die besten Mittel an die Hand gab, um recht schnell sich im Geistigen zu erziehen und empor zu bilden, um bald an Mein liebendes Vaterherz durch die Wiedergeburt des Geistes zu gelangen und so als Mein Kind ein angehender Gott in Mir zu werden.
6. Die bisherigen Religionen haben euch wohl gelehrt, daß man gut sein soll, allein, eine solche praktische und entscheidende Lehre samt den Mitteln, um gut werden zu können, habet ihr in keiner gehabt; denn alle bisherigen Religionen kranken an dem Übel der Unreinheit, vielseitiger Unwahrheit, Selbstsucht der Priester und dergleichen mehr, darum konnte niemand zu Mir kommen, bis er nicht seine bisherigen Ansichten aufgegeben und die angenommenen, welche ihm Meine Boten als echte Lehre erklärt haben.
132. Wie wirkt der Mensch sein schlechtes Karma?
1901, 9. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß der Mensch ein schlechtes Karma dadurch wirkt, wenn er gegen die zehn Gebote und Lehren Gottes lebt und handelt.
1. In den vorangehenden Kapiteln wurden die Lehren und Mitteln angeführt, durch welche der Mensch ein gutes Karma wirken kann und soll. Hier werden die Sünden besprochen, durch welche der Mensch sich seine Hölle hier für das Jenseits baut. Man soll daher ein besonderes Aufmerken für die Anführung der Tatsachen haben, die einem Glück oder Unglück schaffen. Denn vom richtigen Verstehen der Lehren hängt das Darnachleben und –Handeln ab, um glücklich das Ziel zu erreichen, welches den Menschen am Ende des Lebens erwartet.
2. Wie das schlechte Karma entsteht, ersehet ihr aus den zehn Geboten und den übrigen Lehren, wenn ihr darnach lebet und handelt. Alles was gegen Meine Gebote und Lehren verstößt, bildet das schlechte Karma.
3. Es ist da nicht nötig zu studieren, wie man gutes oder schlechtes Karma wirkt, denn gutes wird gewirkt durch Erfüllung Meiner Liebesgebote und Lehren; schlechtes durch Unterlassen oder gar Dagegenhandeln gegen diese. Sie sind alle hier zusammen und klar aufgestellt und jeder findet seine Fehler oder Sünden, die er auszumerzen trachten soll.
133. Die Definition von Karma.
1901, 9. Juni, Graz. Vater Jesus erläutert durch das Beispiel aus dem Leben des Menschen, wie die Ursache und Wirkung mit Karma zusammenhängen und ein Ganzes bilden.
Karma ist die handelnde Verbindungskette zwischen Ursache als Anfang und Wirkung als Ende. — Um dieses im wahren Sinne des Wortes und seiner Bedeutung zu erfassen, soll hier ein Beispiel dies erklärlich machen:
2. Zwei Menschen verbinden sich durch die Liebe zu einem Lebenszweck. Zufolge dieser Verbindung entspringen die Kinder, somit ist die eheliche Verbindung die Ursache zur Herkunft der Kinder.
Sobald das Kind ins Leben tritt, fängt sein Fremdkarma an. Zuerst ist die Sorge und Arbeit durch die Eltern, um es großzuziehen und nach allen Seiten zu entwickeln, dann tritt auch die Schule, die Kirche und der Staat dazu und gibt dem entwickelnden Leben die Grundlage zur geistigen und weltlichen Weiterentwicklung des Menschen für die Zukunft. Also wirken die Eltern, die Kirche und der Staat in der Jugendzeit an der Entwicklung der Vernunft und des Verstandes und das ist Fremdkarma weil fremdes Wirken am Menschen, um ihm für das Leben auf der Welt die nötigen Kenntnisse beizubringen, wovon dann oft seine Zukunft abhängt.
3. Von da an, beginnt das selbständige Wirken und Handeln oder eigenes Karma und geht durch das ganze Leben hindurch und zwar gut oder schlecht, wie der Mensch es verstanden hat, durch die erworbenen Kenntnisse, die sich darbietenden Verhältnisse für sein Ich zu verwerten. Von der Zeit des selbständigen Lebens beginnt das Eigenkarma in der großen Ursache, warum der Mensch auf die Welt kam. Diese Ursache erheischt das Wirken durch das ganze Leben, um den Menschen zu veredeln und zu vergeistigen. Auf einer Seite steht die Welt der Materie, auf der anderen die Welt des Geistes. Hier kommt es darauf an, wie er diese zwei für sein irdisches und künftiges Leben verwertet hat.
4. Am Schluß des Lebenskarmas oder des menschlichen Lebens und Handelns, tritt beim Tode, wo der Lohn für die Arbeit folgt, die Wirkung in sichtbarer Gestalt auf, was der Mensch aus sich erarbeitet hat und nämlich: entweder einen seligen Geist, dem als Lohn das Paradies oder Himmel, oder einen Teufel, dem die Hölle als künftige Wohnung angewiesen ist.
5. Der Eintritt des Menschen in die Welt ist somit der Ursprung der Ursache der Liebe zwischen zwei Menschen; — von da an beginnt das sich entwickelnde geistige und materielle Lebenskarma und läuft durch das ganze Leben hindurch bis zum Lebensschluß; — Die Schlußwirkung des großen Dramas des menschlichen Lebens ist aber der glückliche oder unglückliche Eingang in die ewige Heimat der Geister.
134. Beispiele, was Karma ist.
1902, 18. Juni, Graz. Vater Jesus erläutert durch Beispiele aus dem Leben der Völker und einzelner Personen den Grundsinn des Karma, dessen Ursache und Wirkung, wie dies alles zu fassen ist.
1. Um das Wort Karma noch besser zu verstehen, sollen hier einige geschichtliche Beispiele folgen, wie Ich die Menschen strafe, die gegen Meinen Willen handeln. Denn Karma bedeutet wie gesagt "Werk" oder "Handlung", in der Handlung liegt aber immer der Grund als Ursache und die Wirkung als Folge; das "Warum" und das "Darum" des Karma. Alles hat einen Anfang und ein Ende, das Bestreben und das Ziel des Zweckes. In diesem Sinne lauten folgende Beispiele.
2. Erstes Beispiel: Jemand geht auf eine Reise; er ist aber gewöhnt nur 2 Stunden täglich zu gehen, nun geht er ununterbrochen ohne auszurasten 10 Stunden weit, ohne auf die Ermüdung zu achten.
3. Nach Hause gekommen legt er sich ermüdet nieder und wacht nach 8 stündigem Schlafe auf. Allein, er bemerkt, daß seine Beine noch müde sind, und daß er nicht im Stande wäre, sogleich wieder eine längere Reise zu machen, weil ihm die Schenkel wehe tun und die Fußsohlen wehleidig sind, oder ihn brennen. — Resultat:
4. Die große ungewohnte und überanstrengende Reise als Karma, ist die Ursache zur Wirkung und letztere ist die noch fortdauernde Ermüdung trotz des Rastens und Ausschlafens.
5. Zweites Beispiel: Wenn jemand ein unordentliches Leben führt, so ist gewöhnlich eine Krankheit daraus die Folge. — Also ist das unordentliche Leben die Ursache, die Krankheit aber die Wirkung des Karma.
6. Drittes Beispiel: Wenn man zu jemandem spricht, so hat man eine Ursache, daß die Person das Gesprochene hört, das Gehörte ist dann die Wirkung des Gesprochenen, das zum eigenen Vorteil oder zum Vorteil des Zuhörers oder der zunächst beteiligten Person gereicht.
7. Viertes Beispiel: Wenn man atmet, so liegt eine Ursache in diesem Karma, und was ist die Wirkung des Karmas: Atmen? — Die Erhaltung des Lebens.
8. Fünftes Beispiel: Wenn der Mensch schläfrig ist, so geht er schlafen: Das Schläfrigsein ist die Ursache im Karma; — das Schlafengehen und Schlafen ist das Karma oder die Handlung selbst; — das ausgerastete frische Erwachen ist die Wirkung des Karmas.
9. Sechstes Beispiel: Ein liederlicher Bauer borgt sich Geld aus, verputzt es und wird deshalb enthaust: Das Liederlichsein ist die Ursache; — das Geldborgen und Verputzen ist das Karma selbst; - die Abhausung und zum Bettler werden ist aber die Wirkung des Karmas.
10. Siebentes Beispiel: Ein Wüstling des Fleisches kommt ins Jenseits und wildert weiter und ist kein Heil mit ihm, daher wird er von Gott ergriffen und muß als Zwitter wieder ins Fleisch, womit ihm ein gewisser Damm gesetzt wird, um sich doch zu bessern. — Das Wüsten ist Karma; — das Muß zurück auf die Welt, ist Ursache; — das Zwittertum die Wirkung der karmischen Ursache, um ihn zu bessern.
11. Achtes Beispiel: Der gläubige Christ bekennt im dritten Artikel des apostolischen Glaubens — "Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches". Aber Paulus lehrt im 1. Sendschreiben an die Korinther (15,50) ausdrücklich, daß das materielle Fleisch und materielle Blut, welche im Grabe verfaulen, das Reich Gottes nicht ererben werden; sondern es sind vielmehr die im Fleischleibe gewirkten guten Werke, welche dort den Auferstehungsleib der Seele bilden werden, darum sagt Paulus (1. Kor.15, 42) ebendaselbst:
12. So verhält es sich mit der Auferstehung der Toten: Verwesliches wird gesäet, Unverwesliches wird auferstehen; — das sage ich aber: Wer kärglich säet, wird auch kärglich ernten, wer aber reichlich säet, wird auch reichlich (2.Kor. 9,6) ernten; — und die Offenbarung lehrt: Daß die Werke des Menschen ihm ins Jenseits folgen.(Offenb. 14, 13) Und diese sind dann der Auferstehungsleib der Seele im Jenseits.
13. Sind die Werke reichlich und gut, so bilden sie ein himmlisches Brautkleid der Seele; — sind sie aber böse, dann ein garstiges Höllenkleid, das ist somit die Auferstehung des Fleisches der Wahrheit nach; denn es heißt, daß sie werden nach ihren Werken gerichtet. (Offenb. 20, 12. 13) Darum ist das Karma hier die Ursache der Wirkung:
14. Neuntes Beispiel: (2088 nach Adam — 2063 vor Christo, am 7. Oktober). Sodoma, Gomorra, Adama, Zeboim und die übrigen dort umliegenden Städte lebten tierischer als die Tiere und dazu gottlos. Ich aber habe den Menschen nicht deshalb auf die Welt gegeben, um aus ihm hier ein Tier werden zu lassen und jenseits als Teufel die Hölle zu bewohnen, sondern, daß er sich aller schlechten Eigenschaften entledigen und ein Geistmensch werde, um in glückliche Zustände zu gelangen.
15. Die Sodomiten waren so entartet, daß Ich jede Warnung als unangebracht ansah und daher über 2 Millionen Menschen mit Schwefelregen vertilgte.
16. Das vertierte Leben war daher die Ursache ihres Karmas, die Vertilgung aber die Wirkung wegen diesem Karma oder dieser Handlungsweise.
17. Zehntes Beispiel: (2666 nach Adam — 1485 vor Christo, am 9. Dezember). Als die Rotte Korah mit Dathan und Abiram an der Spitze gegen den göttlichen Propheten Moses murrte und sich widersetzte, strafte Gott 250 opfernde Männer damit, daß sich die Erde spaltete und das Feuer sie verschlang.
18. Aber nächsten Tages rotteten sich die Söhne Israels wegen dieser Vertilgung der Rotte Korah gegen Aaron und Moses und nun verschlang die Erde 14700 Israeliten, weil sie gegen die Männer Gottes mit Rebellion vorgingen.
19. Hier war die Empörung die Ursache in dem Karma, und die Vertilgung der Israeliten die Wirkung des Karmas, denn sie haben durch ihre Handlungen oder Karma die Ursache zum wirkenden Karma selbst heraufbeschworen.
20. Elftes Beispiel: (2700 nach Adam — 1451 vor Christo, am 25. Juni). Als Ich beschlossen hatte die feste Stadt Jericho den Söhnen Israels unter ihrem Anführer Josua zu übergeben, weil Ich ihnen das Land Kanani (Kanaan) als Eigentum versprochen hatte zu geben. Am siebenten Tage fielen die Mauern Jerichos auf Trompetenschall und die Israeliten drangen in die Stadt und eroberten sie. —
21. Hier war die Ursache die Verheißung Jehovahs, daß die Israeliten Kanani ins Eigentum bekommen und die Wirkung war der Trompetenstoß auf welchen Jehova die Mauern Jerichos umfallen ließ.
22. Zwölftes Beispiel: Im Jahre 4150 nach Adam, brachte der Erzengel Gabriel dem Zacharja Barachias Sohne die Nachricht, daß seine Frau, obwohl sie schon über die Weiberzeit war, noch einen Sohn gebären wird, Zacharja aber zweifelte und da er zweifelte, wurde er mit der Blindheit gestraft, bis ihm sein Sohn Johannes, der spätere Täufer am Jordan, geboren wurde.
23. Karma: Weissagung ist die Handlung, zufolge der Weissagung entstand der Zweifel als Ursache in der Handlung, da dem Zacharja die Nachricht zu unwahrscheinlich erschien, nun folgte die Blindheit als Wirkung aus der kausalen Handlung. Karma oder Handlung ist alles von Anfang bis Ende, aber in der Handlung entwickelt sich Ursache oder Grund zur Wirkung.
24. Dreizehntes Beispiel: Pompeji, Herkulanum und Stabiae waren drei Städte bei Neapel und diese lebten in einem so tierischen und wilden Leben, wie einst die Sodomiten und die Folge war, daß Ich sie im Jahre 79 nach Christo von der Lava des Vesuvs ganz vernichten ließ.
25. Das tierische Leben war die Ursache, die Vertilgung die Wirkung des Karmas.
135. Karmalehre im alten Testament.
1902, 20. September, Graz. Vater Jesus Aufklärung über den Glauben an das Karma bei den Juden des alten Testaments, und Beispiele dieses Glaubens aus den Schriften der Seher.
1. Die Wissenschaft vom Karma als Kausallehre der Bibel und ihre effektuirenden Wirkung ist bei den Juden uralt; denn nicht die Juden haben von anderen Völkern, sondern die heidnische Völker haben von den Juden ihre Lehren erhalten, die mit dem Juden- und Christentum einigermaßen harmonieren, aber doch weniger richtig sind, wie die jüdischen Lehren, und zwar so herab bis zu den unkenntlichen Zerrbildern mancher Völker.
2. Dieses muß einem jeden logisch denkenden Menschen einleuchtend sein, weil bei den Juden Ich, ihr Gott Selber, der Lehrer war und ihre Lehren, soweit sie von Mir und nicht von Ägypten herstammen, — richtig sein müssen, während andere Völker meist religiöse Philosophen hatten, welche das Gute und Richtige erkennend, dieses nach ihrer Ansicht als Weisheitslehre Gottes dem Volke predigten. Allein es ging damit auch der Unkrautsamen mit unter das Volk und daher das Ungereimte anderer Religionen.
3. Die Nachrichten von Ursache und Wirkung im Karma sind bei den Israeliten aus der Urzeit des Menschengeschlechtes und so aufwärts gehend, bekannt. Denn Ich habe immer im Voraus die Strafe angesagt, wodurch dann, wenn die Menschen Meine Warnung nicht befolgt haben, die Wirkung kam.
4. Also war die Wirkung zufolge der Übertretung Meines Gebotes, und im Gebote war die Strafe im Voraus angekündigt gegen die Übertretung. Somit liegen in alttestamentlichen geschichtlichen Prophezeiungen und deren Erfüllungen die Nachrichten von Ursache und Wirkung des Karmas des die Gebote übertretenden Volkes.
5. Durch diese geschichtlichen Nachrichten von geweissagter Strafe gegen die Übertretung, dann die darauf folgende Übertretung des Gebotes und der nachher wirklich eingetretenen Strafe, bildete sich seit den Tagen Adams her die Lehre vom Karma mit seiner Ursache und Wirkung von selbst, wie ihr unter Hiob, Moses, Hosea, Jesajas, Jeremias, Hesekiel und Sprüche ersehet.
6. Nach dieser Aufklärung über das Karma, daß darüber die älteste Nachricht in der heiligen Schrift vorkommt, treten wir zu den geschichtlichen Tatsachen:
7. Vierzehntes Beispiel: (Jahr 30 nach Erschaffung Adams — 4121 vor Christo, am Jabokflusse in Palästina);
8. Das größte Beispiel der causa et effectus oder der Ursache und Wirkung im Karma bildet die Versündigung Adams gegen das Gebot der Enthaltsamkeit und die darauf gefolgte Enterbung Adams und seines Geschlechtes von geistigen Gaben, weil Adam vor der Versündigung als Kind Gottes mit göttlichen Gaben begnadet war, daß er bis in den letzten Stern der Schöpfung mit seinen geistigen Augen schauen konnte und daß der größte Engelsgeist ihm bereitwillig jede Auskunft gab.
9. Er konnte als Kind des Schöpfers mit der ganzen Schöpfung sprechen, da ihm jeder Geist der Steine, Mineralien, Pflanzen und Tiere seinen Namen und seine Nutzbarkeit bekannt gab. So göttlich war Adam bevor er gesündigt hat; als ihm dann die Gnaden genommen wurden, war er ein Mensch, wie die heutigen Menschen sind.
10. Seine Versündigung und Ungehorsam war so groß, daß damals bald die Schöpfung ob des Unwillens Gottes vernichtet worden wäre; und dieser Ungehorsam war die Ursache, daß die Weisheit Gottes in Christus das schreckliche Leiden und Kreuzestod durchkosten und vollenden mußte. Hier in diesem Karma des Ungehorsams lag die allergrößte Ursache und auch die allergrößte Wirkung eingelegt, die auf dieser Erde zustande kam.
11. Adam wurde im Voraus gewarnt, daß er von dem Baum der Erkenntnis (oder Eva) nicht essen darf, aber Adam (der Apfelbaum oder der Lebensbaum) aß doch und darauf folgte zuerst der Tod des Geistes und mit ihm der Tod des Fleischleibes. Dadurch wußte ein jeder Nachkomme Adams, daß der Tod die Folge der Erbsünde ist, vor der Adam gewarnt und ihm der Tod im Voraus angesagt wurde. Daraus ist es erwiesen, daß die Juden die älteste und ursprünglichste Lehre von Karma hatten.
12. Fünfzehntes Beispiel: Jahr 1656 nach Adam — 2495 vor Christo — In der großen Urstadt Hanoch lebte das kainitische Volk sehr weltlich und gottlos. Ich ließ es 120 Jahre warnen, Boten wurden geschickt, welche den Willen Gottes verkündeten, und daß Ich die Stadt vertilgen werde, wenn es nicht zurück zur Ordnung kehren wird.
13. Allein die Hanochiten verlachten die Gesandten Gottes und man drohte zuletzt mittels Pulver, welches die Hanochiten bereits erfunden hatten, den hohen Berg, worauf Noa mit dem nach göttlichen Geboten lebenden Stamme Adams wohnte, zu sprengen und dadurch Noa und alles zu vernichten. Nun schauen wir uns dieses Karma an:
14. Die gottlose Lebensweise als Karma war die Ursache zur warnenden und die Strafe androhenden Weissagung, allein das Nichtbeachten der Warnung und das Fortfahren in der Unbußfertigkeit erheischte die Vollstreckung der geweissagten Strafe und daher war die Strafe die Wirkung aus der Ursache. Somit: Weissagung, als Warnung, Gesetz, Übertretung als Karma, Strafe als Wirkung.
15. Sechszehntes Beispiel: Hiob 4,8. (Jahr 1682 v. Chr. --Hiob lebte 138 Jahre: von 1770-1632 vor Christo. Seine Krankheit fiel in seinem 88. Jahre vor. ): "Wie ich wohl gesehen habe, die da Leiden pflügten und Unglück säten, die ernteten sie auch."
16. Damit wollte Eliphas, der Freund Hiobs sagen: Was du Böses gestiftet hast, wird dir mit Bösem vergolten: Karma — Ursache — Wirkung.
17. Siebzehntes Beispiel: Hiob 19,25: Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt und wird in späterer Zeit auf der Erde sein; und nachdem diese meine Haut zerstört ist, werde ich Gott schauen außer (Die Bibelübersetzung von Luther selbst hat unrichtig: „und werde in meinem Fleische Gott sehen“. Wenn es bib´sari stünde, so hieße es in meinem Fleische, aber es steht mib´sari und das heißt: „ohne mein Fleisch“. Die Vulgata und die neue protestantische Bibel haben die richtige Übersetzung) meinem Fleische.
18. Die Ursache war somit der Tod des Fleischleibes, die Wirkung aber die Eröffnung der geistigen Sehe, mit der allein man Gott sehen kann.
19. Achtzehntes Beispiel: 2. Moses 20,5 + 34,7. (J. 1490 v.Chr.): Erkenntnis Mosis von der Gerechtigkeit Jehovas indem er sagt: Jehova, bewahret Gnade bis in das tausendste Glied dem Gerechten und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde und vor welchem niemand unschuldig ist; — der die Missetat der Väter heimsuchet auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied. (Vergl. Auch 4. Mos. 14, 18; 5. Mos. 5, 9)
20. Hier ist das Karma durch Ursache und Wirkung beleuchtet und es ist nur ein schwaches Bild von der Wirklichkeit der Liebe und Gerechtigkeit in Gott gekennzeichnet, wie es in der Weltgeschichte der Völker und Länder der Nachwelt erhalten ist.
21. Allbekannt ist die Vererbung der geschlechtlichen und anderen Krankheiten und Gebrechen durch 3, 4 bis 5 Generationen und deren Wiederauftritt, ohne daß man eine Lösung dieser dunklen Frage wüßte.
22. Sehet, hier ist die Strafe der Sünde sehr markant und wissenschaftlich erwiesen, denn, wer sich selbst verseucht, der verseucht auch seine Nachkommen, weil die Verseuchung im Blute liegt und so geht die Krankheit weiter, immer weiter, wie gesagt, bis ins tausendste Glied, weil einer den anderen verseucht.
23. Die Strafe der Missetat der Väter an den Kindern zeigt euch die Geschichte von Ägypten, Palästina usw. in den Kundgaben. Unbekannt war es aber euch bisher, warum unschuldige Nachkommen die Missetaten ihrer Vorfahren büßen müssen. — Das geschieht deshalb, weil diese anscheinend unschuldigen Nachkommen die reinkarnierten Missetäter selbst sind, die Ich deshalb wieder in ihrem Lande und ihrem Blute reinkarnieren lasse, damit sie das selber durchbüßen müssen, was sie einst an armen Sklaven getan haben, — daher hat Mich die Welt der Philosophen ungerecht der Ungerechtigkeit beschuldigt! denn es leiden die Schuldigen und nicht die Unschuldigen die Strafe bis in das tausendste Glied. — Denn diese Kinder und Kindeskinder sind lauter reinkarnierte einstige Verbrecher, daher keine Unschuldige. — Ihre Seelen sind sich dessen bewußt.
24. Das Wiederholen Buckliger in einer Familie stammt daher, wenn der Bucklige trotz dieser Reinkarnationsstrafe von seinen Sünden, welche das Buckligsein verschuldeten, nicht nachläßt. Zuweilen bleibt eine Generation verschont, es taucht aber in der Dritten oder vierten Generation wieder ein Buckliger auf, welcher meist eine Reinkarnation des Familienangehörigen (Vater, Mutter, usw.) ist. Es sind geheime Anzeichen, daß da nicht alles in der Ordnung war.
25. Das Wiederholen von Selbstmorden in einer Familie in mehreren Generationen unterliegt auch den geistigen Strafen, die Ich gut kenne. — Also sind auch Verbrecher in einer Familie eine Strafe und so auch Irrsinnige, lauter Tatsachen, auf die Ich nicht näher eingehen will, — aber sie sind Strafen, da könnet ihr leicht herausfolgern, weil jede Wirkung eine Ursache hat. —
26. Neunzehntes Beispiel (2666 nach Adam — 1485 vor Christo, 22. Mai): Aaron war erster Hohepriester Gottes der Israeliten in der Wüste, aber seine Söhne Nahab und Abihu erdreisteten sich ein fremdes, das heiß ungeweihtes Feuer zur Opferung vor Jehova zu bringen und sie starben plötzlich beide.
27. Die unterlassene Ehrerbietung vor Jehova zog die plötzliche Strafe Gottes nach sich und das war die Wirkung aus der Ursache des Karmas.
28. Zwanzigstes Beispiel (3626 nach Adam — 525 vor Christo, 19. März, Babylon): Belschazar, der König von Babylon lebte hochmütig und gottlos wie sein Vater Nebukadnezar, aber die Geisterhand die 'Mene, Mene, Tekel, Upharsin' schrieb, erschien, als dieser König samt seinen Gästen bei einem großen Gastmahle frevlerisch aus den Gefäßen trank, die sein Vater aus dem Tempel zu Jerusalem geraubt hatte und verkündigte ihm nach der Aufklärung Daniels (Dan. 5, 1-30) seines Reiches und seinen Untergang und noch in derselben Nacht wurde der König getötet und Darius, der König der Meder, bekam das Reich.
29. So war das Karma das gottlose Leben zur Ursache der ankündigenden Geisterhand, die ihm den Untergang verkündete; — die Erfüllung der Weissagung durch die schreibende Geisterhand war aber die Wirkung des Karmas.
30. Hosea 8,7. (J. 760 v.Chr.): "Sie, die Wind säen, werden Ungewitter ernten" (d.h. Wer auf Erden Böses tut, wird jenseits die Hölle als Lohn seiner Handlungen erhalten).
31. Jesaja 3,10. (J. 755 v.Chr.): Saget dem Frommen, daß er (einst) glücklich werde und (dort im Jenseits) die Frucht seiner (irdischen guten) Handlungen genießen werde.
32. Jesaja 26,19. (J. 743 v.Chr.): "Aber Deine Toten werden leben und mit dem Körper auferstehen."
33. Anscheinend ist da die Reinkarnationslehre vertreten, allein der Prophet hat nicht auf die Reinkarnation, sondern auf die Auferstehung des geistigen Seelenfleisches, welches die im irdischen Fleischleben gewirkten Werke der Nächstenliebe bedeutet, in diesen Worten gemeint, also ganz dasselbe wie Hiob vorn 135,16.
34. Jeremias 32,18. (J. 607 v.Chr.): (Herr, Herr) der Du wohltust vielen Tausenden, und die Missetat der Väter in den Busen ihrer Kinder nach ihnen vergiltst, Du großer und starker Gott; Herr Zebaot ist Dein Name.
35. Diese Wiederholung göttlicher Liebe und Gerechtigkeit ist das Karma der Menschen auf Erden, welches die Ursache zur Wirkung in den Angehörigen und Kindern und Kindeskindern wird, da die Väter als Wohl- oder Missetäter ihr Karma an ihren lieben Kindern zum Ausdruck kommend sehen müssen, was ihre Freuden oder Leiden im Geisterreich erhöht.
36. Hesekiel 37,5-6. (J. 579 v.Chr.): So spricht der Herr von diesen Gebeinen (der Toten im Geiste): "Siehe, Ich will einen (geistigen) Odem in euch bringen, daß ihr sollt lebendig (im Geiste) werden. — Ich will euch Adern (des geistigen Sinnes) geben und (durch Werke der Nächstenliebe, geistiges Seelen-) Fleisch lassen über euch wachsen und mit (geistiger) Haut (der Liebe) überziehen, und will euch (Meinen Liebes-) Odem geben, daß ihr (Toten im Geiste) wieder lebendig werdet (durch die Liebe zu Gott und den Nächsten)".
37. Hier in diesen Versen des Hesekiels ist die Anspielung auf die Bekehrung der Juden zum Christentum zur Zeit der Wiederkunft Christi und ist identisch mit Kapitel 7 der Offenbarung Johannes. Es ist somit Karma und Reinkarnation inbegriffen.
38. Sprüche 22,8. (J. 337 v.Chr.): Wer Unrecht säet (auf Erden) wird Leiden ernten (im Jenseits), denn er wird für seine Bosheit gezüchtigt werden.
136. Das Kausalgesetz im Neuen Testament. Die Rückwirkung des bösen Karmas bei der Reinkarnation.
1902, 15. Juni, Graz. Die Lehre vom Karma bei Juden und Urchristen durch Christus und Apostel erwiesen. Bewiesene Rückwirkungen des bösen Karmas bei der Reinkarnation als Strafe Gottes.
1. Jede böse Tat, Handlung oder Untugend, die nicht anders geahndet und gebessert werden kann, wird durch die Reinkarnation geahndet. Man soll daher nicht immer glauben, daß dieses oder jenes ein zufälliges Unglück ist, sondern, es ist meist die Folge der Sünden und Untugenden, deren sich die Eltern in ihrem Leben und die Kinder in ihrem Vorleben zu Schulden haben kommen lassen; denn Ich strafe niemanden, der unschuldig ist. Freilich vergessen die Eltern meistenteils ihre begangenen Sünden, die sie an Tieren oder Menschen in ihrem Leben einst begangen haben, aber Ich vergesse sie nicht und ahnde sie, wann die Zeit dazu passend ist.
2. Einen besonders wichtigen Beweis, daß das Karma und die Reinkarnation bei den Juden allgemein bekannt waren, ersehet ihr aus dem 19. Kapitel des Evangelisten Johannes Vers 1-3. Da heißt es: Als Ich bei der Szene, da sie Mich steinigen wollten, weil Ich sagte, daß Ich früher da war, als Abraham, plötzlich vor den Mich steinigen wollenden Pharisäern Mich verbarg, indem Ich plötzlich ihren fleischlichen Augen verschwand, und nur den Jüngern sichtbar, denen in diesem Augenblick die geistigen Augen geöffnet wurden hinaus aus dem Tempel ging, sahen wir außerhalb des Tempelhofes beim Vorbeigehen einen Blindgeborenen, und als wir in die Nähe kamen, fragten Mich die Jünger: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blindgeboren?
3. Die Frage, ob der Blindgeborene selber sündigte, oder ob seine Eltern gesündigt haben, offenbart euch die genaue Kenntnis dieses Kausalgesetzes bei den Juden und daß sie daran fest glaubten. Daß dieser Glaube auf Wahrheit beruht, geht aus der Bestätigung durch Meine Antwort hervor, indem Ich sagte: Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern das geschah, damit die Wunder Gottes offenbar würden an ihm, das heißt, damit durch Mich als Wunderheiler verherrlichet werde.
4. Andererseits ist damit dargetan, daß wegen des Vergehens im Vorleben, weil das Kind im Mutterleibe doch keine Sünde begehen kann — das neugeborene Kind blind zur Welt kam.
5. Doch müssen auch die Eltern ein Vergehen gegen Tiere oder Menschen begangen haben, indem sie ihnen boshafterweise die Augen beschädigten; denn unverdienterweise wird weder das Kind, noch die Eltern bestraft.
6. Daß Johannes bloß das niederschrieb, daß Ich Mich verbarg und beim Tempel hinausging, ist der Grund, weil er Mich immer sah und nicht wußte, daß Ich den Fleischaugen der Pharisäer verschwunden war.
7. Die Beweise, daß das Karma des Vorlebens bei der Reinkarnation vielfache Ahndung findet, ist in der auf diese Abhandlung folgenden Reinkarnationslehre zu ersehen. Da seht ihr, daß das Blindgeborensein eine Strafe für die Grausamkeit ist; die Zwergfigur ist die Strafe für den Stolz körperlicher Vorzüge; Krüppel, Strafe für den Mißbrauch des Talents der Weisheit und des Unglaubens vereint: — Bucklige, Strafe für den Mißbrauch ihrer Schönheit der Gestalt, die sie als Aushängeschild für ihre ungeistigen Handlungen benutzten; — Kretinen, Strafe für hochausgebildete Menschen, welche ihre Kenntnisse zur Verschlechterung der Mitmenschen benutzten; — Taubgeborene, Strafe für den hochmütigen Neid gegen gebildete Menschen; — Stumme, Strafe fürs Unterdrücken der gerechten und der Wahrheit entsprechenden Meinungen beim öffentlichen Reden; — Taubstumme, Strafe für Verspottung und Unterdrückung der armen Tauben und Stummen; — Zwitter, als Strafe und Vorbeugung gegen das skandalöse Geschlechtsleben in ihrem Vorleben.
8. Matthäus 7,12: Alles, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tuet ihnen auch ihr. (Denn dieses ist das Gesetz und die Propheten. Matth. 22,39-40.)
9. Matthäus 12,35-37: Der gute Mensch bringt aus dem guten Vorrate Gutes, der böse Mensch aus dem bösen Vorrate Böses hervor.
10. Aber Ich sage euch: Die Menschen werden am Gerichtstage von jedem unnützen Worte, das sie reden, Rechenschaft geben müssen.
11. Nach deinen Worten (und Taten) wirst du gerechtfertigt, und nach deinen Worten (und Taten) wirst du verurteilt werden.
12. "Richtet nicht (hier ungerecht), daß ihr nicht (im Jenseits ob eurer Ungerechtigkeit) gerichtet werdet.
13. Mit demselben Maße ihr (hier Gutes oder Böses) ausmesset, wird euch (im Jenseits) als Belohnung zurück gemessen werden,(Matth. 7, 1-2) da es doch eine Gerechtigkeit geben muß.
14. In der Bergpredigt sagte Ich in der Fortsetzung der Lehre: "Wahrlich, es wird niemand aus dem Kerker herauskommen, bis er auch den letzten Heller bezahlt hat. (Matth. 5, 26)
15. Dieser Satz ist geistig zu verstehen, daß kein Mensch früher aus dem geistigen Kerker seiner Sünden herauskommen wird, bis er sich deren ganz entledigt hat, denn die Sünden sind die Ursache zur Wirkung seines geistigen Todes, der ein Kerker der Seele ist.
16. Als Vervollständigung durch die Reue und Buße zur obigen Aufklärung entnehme ich nach Vater Jesus Angabe folgendes aus einem Diktat von Ida K. in F. vom 11. Mai 1904, wo es unter anderem heißt:
17. Ich sage dir wahrlich: "Du wirst von dannen nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlest," will sagen, daß nicht Gott richtet (weder persönlich, noch speziell) die Sünder, so sie ohne Vergebung erlangt zu haben im Jenseits anlangen, sie bringen ihren eigenen Richter mit sich, das ist ihr ungebrochener Wille und ihr hartes Herz, und das wird sie also richten, wie sie ehedem ihren Nächsten richteten, mit derselben Härte und Unbeugsamkeit tritt ihnen dann ihr selbstsüchtiger Richter entgegen, sie mit ihren eigenen Waffen schlagend.
18. Der Kerker ist die Nacht, in welcher sich die (unreife) Seele so lange befinden wird, bis sie zur vollen Erkenntnis ihrer Sünden, und dadurch zu wahrer Reue und Buße gelangt ist, was unter dem Bezahlen des letzten Hellers verstanden ist.
19. Alsdann erst wird sie aus ihrer Nacht erlöst, und der Güte und Barmherzigkeit Gottes übergeben; denn Ich als Vater kann Mich keines Menschen früher erbarmen, als bis er sich zu Mir kehrt, und seine Hilfe allein bei Mir sucht. Sehet so lautet der Sinn dieser Worte, und ist auch schon geistig erklärt in dem Worte:
20. "Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!" und "Mit welcherlei Maß ihr messet, also wird euch wieder gemessen werden."
21. Es liegt sonach ganz an euch selbst, und ist euch völlig freigestellt, zu erwählen des Schwertes Schärfe, also das Gesetz, nach welchem ihr euch selbst richtet, oder zu erwählen die Liebe, die frei von des Gesetzes Macht, und frei von ihrem Tun und Lassen ist.
22. Liebet daher eure Feinde, denn die Liebe ist das Göttliche in euch; — tuet Gutes denen, die euch Böses tun, weil ihr dann vollkommen werdet, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist; — und betet für eure Verfolger und Verleumder, (Matth. 5, 44) weil ihr sie dadurch gut stimmen und bekehren werdet, da sie für Böses nur Liebe rückempfangen werden.
23. Wenn ihr auf diese Art des Feindes böses Karma durch göttliche Handlungsweise in Gutes umkehret, wird die Wirkung dieses Karmas für euren Feind Erlösung von der Hölle; für euch aber die Gewinnung des Himmels werden.
24. Johannes 5,28-29: Es kommt die Zeit, wo Alle, die in den Gräbern (d.h. Sünden) sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden (d.h. daß sie über das Gesetz der göttlichen Lehre Christi unterrichtet werden) — und die Gutes getan (hier oder dort) werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens; die aber Böses getan, zur Auferstehung des Gerichtes.
25. Johannes 6,39-40: Doch ist der Wille des Vaters (oder die Liebe Gottes), der Mich gesandt hat, dieser: Daß Ich keinen von Allen, die der Vater Mir übergeben, verliere, sondern ihn am letzten Tage (oder am Sterbenstage, wenn er ins Geisterreich tritt), erwecke. — Ja, das ist der Wille Meines Vaters, Der Mich gesandt, daß jeder, der den Sohn sieht (d.h. die Lehre Christi hört) und an Ihn glaubt, das ewige Leben habe (wenn er Seine Lehren und Gebote erfüllt) und Ich werde ihn (dafür) am letzten Tage erwecken.
26. Paulus faßt im Galater Brief (Gal. 6, 7-8) das ganze Kausalgesetz des Karma zusammen, indem er sagt: 7. (Liebe Brüder!) Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten. — 8. Wer an sein Fleisch säet, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten. Wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.
27. An den Galaterbrief reihen sich folgende Stellen Pauli an die Korinther an (2. Kor. 9,6): (Brüder!) Wer da kärglich säet, der wird (dort im Jenseits) kärglich ernten, und wer (hier) im Segen säet, der wird auch (dort) im Segen ernten. Und desselben an die Römer:(Röm. 8, 13) Wenn ihr nach den Begierden des Fleisches lebet, so werdet ihr (geistig) sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (begierlichen) Triebe des Fleisches überwindet, so werdet ihr (geistig) leben.
28. Betrachten wir noch einen Spruch Pauli. Er schrieb an die Römer (Röm. 6, 23): Der Tod ist der Sünde Sold.
29. Dieser Spruch beleuchtet die Tatsache, daß Adam und Eva durch die Erbsünde den Tod des Fleischleibes heraufbeschworen haben, denn früher waren beide unsterblich, weil sündefrei, und mehr Geister als Menschen.
30. Der Spruch, auf jetzige Zustände der Menschen angewendet, bedeutet aber bloß das, daß der Mensch durch die Sünde tot im Geiste wird, weil er durch das Sündigen ungehorsam gegen seinen göttlichen Geist geworden ist und sich von Ihm zur todbringenden Materie des Fleischlebens gekehrt hat, somit tot im Geiste geworden ist. Das Totsein im Geiste aber bedeutet soviel, als daß der Mensch in diesem Zustande ins Jenseits getreten, ein Höllenbewohner wird. Das Totsein im Geiste ist die Ursache zur Wirkung, um ein Höllenbewohner zu werden.
31. Als Ausgangsbeispiel zum Letzten diene folgende Stelle aus der Offenbarung Johannes (Offenb. 3, 12): Wer überwindet, den will Ich zum Pfeiler in dem Tempel Meines Gottes machen, und der soll nicht mehr hinausgehen.
32. Dieser Vers besagt: Wer einmal sich aller Sünden entledigt hat durch fortwährenden bußfertigen Vorsatz, sie nicht mehr zu begehen, der wird ein würdiger Träger und Tempel des Geistes Gottes, der in seiner Brust wohnt und wird daher durch die wahre Erkenntnis Gottes nicht mehr sündigen. — In diesem Karma ist der bußfertige und fortwährende Vorsatz nicht mehr zu sündigen die Ursache zur Wirkung, daß so ein Mensch ein Held der Tugenden und ein reiner Tempel Gottes wird.
33. Johannes 4,36-37: "Wer erntet (im Geiste), der bekommt seinen Lohn (für das in Liebe Getane) und sammelt Früchte zum ewigen Leben, sodaß sowohl der Säende (im Fleische) als (nachher) der Erntende (im Geiste) sich freuen; denn hier ist das Sprichwort wahr: Einer säet (als er noch auf der Welt lebt) und der Andere erntet (als Geist, wenn er heimgekehrt ist).
34. Sobald du ins Jenseits trittst, empfängst du als Schnitter deiner eigenen Aussaat auf Erden den geistigen Lohn dafür und sammelst die Frucht zum ewigen Leben, damit der, welcher da säet und der, welcher dort erntet, sich gemeinsam freuen in einer Person. — Denn hier ist der Spruch wahr, daß ein anderer ist, der da säet, und ein anderer, der da erntet, (Joh. 4, 36-7) weil der Mensch als verwesliche Person, auf Erden säet, und als unverwesliche aber dieselbe Individualität, im Jenseits erntet.(1. Kor. 15, 52-54)
35. Die Lehre vom Karma, obwohl nicht unter diesem Namen, wurde in christlicher Religion immer gelehrt, denn man lehrte doch, daß die Frommen ins Paradies oder Himmel, die Bösen aber in die Hölle kommen werden, und sehet, das ist ja die Lehre vom Karma oder Ursache und Wirkung.
137. Wie das Karma weiter wirkt.
1902, 10. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß alles, was der Mensch tut, seinen Widerhall im Geisterreich hat und solche Geister zur Mitwirkung herbeilockt, wie die Gedanken und Taten der Menschen beschaffen sind. Aufklärung, durch welche Zeichen die Geister die Kunde vom menschlichen Tun erhalten.
1. Wenn der Mensch Werke der Nächstenliebe wirkt, so lockt er Liebesgeister zu sich, da alles, was der Mensch aus Liebe tut, den Widerhall im Liebeshimmel, wo Ich throne, findet, er lockt die Liebesgeister aus dem obersten Himmel zu sich, daher das Wonnegefühl nach einer Liebestat, wenn sie in Meinem Namen gewirkt wurde, da Ich Selber Mich darüber freue und auch die Geister nur darin ihre Befriedigung finden, wenn sie sehen, daß es aus Liebe zu Mir gewirkt oder gegeben wurde.
2. Wenn aber der Mensch die Werke übt, welche mit denen gleich sind, wie sie die Höllengeister geübt haben und noch üben, dann lockt er Höllengeister in seine Umgebung und daher auch die entgegengesetzten Gefühle des Menschen beim Wirken böser sündhafter Taten.
3. Man soll nicht glauben, daß manche Sünden kleinlich, nichtssagend sind. Ich sage euch: Wahrlich! wahrlich! es gibt keine Sünde, die nicht ihren Widerhall in der Hölle finden würde. Gute Taten wirken Gutes fort und fort durch Jahrhunderte, Jahrtausende und ewige Zeiten; denn sie bleiben ewig als Muster edler Gesinnung und edler Taten. Ebenso wirken böse und sündhafte Taten fort und fort Böses und Sündhaftes; denn wie die Handlungen, so die Früchte davon, weil die sündhaften Taten von bösen Geistern mitbegangen und weiter im Geisterreich verpflanzt werden und daher gebären sie sehr viel Sündhaftes, das aus einer einzigen Sünde hervorgegangen ist.
4. Nun will Ich euch aufklären, auf welche Art die Geister die Kunde von eurem Guten und sündhaften Karma erhalten. Dieses geschieht durch verschiedene Lichter, nämlich:
Die Liebe zeigt ein gelbfeuriges Licht; — der Haß ein dunkles nur geistig sichtbares Licht.
Demut zeigt ein gelbweißes Licht; — Hochmut dunkelrotes Licht.
Geduld zeigt veilchenblaues Licht; — Zorn rotes Licht.
Barmherzigkeit orangenfarbiges Licht; — Unbarmherzigkeit zeigt gleich dem Haß ein dunkles nur geistig sichtbares Licht.
Keuschheit schneeweißes Licht; — Unkeuschheit, unkeusche Gedanken und Taten haben gelbdunkles Licht.
Friedfertigkeit besteht hauptsächlich aus Liebe, Demut und Geduld und ihre Farbe ist lichtveilchenblaues Licht; — Streitsucht dunkelrotes Licht wie Hochmut.
Selbstlosigkeit zeigt lichtorangenfarbiges Licht. — Selbstsucht dunkelorangenfarbiges Licht.
Weisheit zeigt bläulichweißes Licht.
5. An die Farben der Untugenden reihen sich verwandte Eigenschaften. So zum Beispiel ist Selbstsucht der Mittelpunkt für Geiz, Wucher, Diebstahl, Raub und also ist es auch mit anderen verwandten Sünden oder Untugenden, was dann die Geister anzieht, welche dieser oder jener Gattung von Untugend huldigen.
6. Also werden die Geister angezogen und sie kommen mit Gedankenschnelligkeit von den weitesten Fernen her, daher das schnelle Steigen des Zornes, Hochmuts, unkeuscher Gedanken und anderer Untugenden, wenn man an sie zu denken beginnt, weil die Geister als Anreizer mit ihrer geistigen Kraft eingreifen und ihren Willen durchzusetzen sich bemühen. Darum wird der Mensch oft ganz außer sich, daß er in seiner Wut zur Begehung der niederen Leidenschaften nicht mehr Herr seiner Sinne und seiner Vernunft ist, um an die Folgen der Tat denken zu können.
7. Also ist schon hier auf Erden der Gedanke die Ursache zur Wirkung der Tat, und so sind die bösen Gedanken des Menschen die Ursache zur Anlockung der mit gleichen Gedanken behafteten Geister, die daher zur Begehung der Sünden herangelockt werden, die sowohl dem Menschen, als auch den Geistern die bösen Folgen nachtragen: Erstens hat der Mensch sich am Nächsten versündigt, dann an sich, da er sich tiefer in Sünden begraben, ferner lockte er Geister her, daß auch diese sich versündigten und so hat er immer ein dreifaches Vergehen begangen, da er auch für die Begehung der Sünden durch die Geister verantwortlich ist, weil er ihnen die Gelegenheit gegeben und eingeräumt hat, die Sünden zu begehen und somit Kuppler und Mitsünder in einem war.
8. Es ist daher die größte Aufgabe, alle unreinen und lieblosen Gedanken sogleich im Keime zu ersticken, damit nicht aus Ursachen Wirkungen und Folgen entstehen, die schwer wieder gut zu machen sind. Pflege darum dein Herzensgärtlein mit aller Vorsicht und lasse ja keine wilden und reißenden Tiere der leidenschaftlichen Verstandesweisheit hinein kommen, damit der gute und edle Same keimen, wachsen und sich zur Blüte entfalten kann; denn sonst wirst du keine Früchte ernten, mit denen du das Reich Gottes erkaufen könntest.
138. Der irdischen Ursachen Wirkung im Jenseits.
1902, 19. August, Graz. Vater Jesus erklärt: Wie die Werke diesseits, so der Lohn jenseits des Grabes, da der Lohn oder die Strafe im Erfüllen oder Unterlassen des Gebotenen liegt. Höllenstrafen der Geister; ihr Inneres an Irrsinnigen, Tobsüchtigen, Epileptischen und an ihrem Handeln in spiritistischen Zirkeln ersichtlich. Die heutigen Menschen als Teufel.
1. Paulus schrieb an die Galater: Was der Mensch auf Erden säet, das wird er im Jenseits ernten. Und dieses ist tatsächlich wahr, wenn der Mensch sich nicht die Mühe gibt, schon im irdischen Leben die Wirkungen und Folgen, die sich aus den Ursachen der begangenen Sünden entwickeln und im Geisterreich als Lohn auftreten, dadurch zu vernichten, daß er alles am Nächsten begangene Böse zu rechter Zeit durch Bitten um Verzeihung, durch Gutmachen des Schadens und durch Abbitte bei Gott tilgt, welches aber nur dadurch die Wirkung hat, wenn es durch vollwahren Vorsatz, die Sünde nicht mehr zu begehen, und durch die entsprechende Buße geschieht.
2. Wenn man aber die vorgeschriebene Abbitte, Entschädigung und Buße nicht tut, dann bleibt das Geschehene als Ursache zu Wirkungen und deren Folgen aufrecht, bis es seine Erledigung im Geisterreiche findet. Und tatsächlich geschieht die Erledigung dort, denn es muß doch eine Gerechtigkeit und somit auch die Strafe für begangene Verbrechen und Sünden geben.
3. Wäre im Gesetze nicht zugleich der Lohn für gutes und Strafe für böses Wirken, so könnte man mit vollem Rechte behaupten: Entweder gibt es keinen Gott, oder Er ist nicht allweise und gerecht. Daher liegt es eben in der Ausübung des Guten oder Schlechten, Lohn oder Strafe.
4. Ich, als Gesetzgeber und das Leben im Menschen, weiß genau, wie jede Tat in Geisterreich belohnt oder bestraft werden soll. Freilich gibt es kein öffentliches Gericht wie vor einem Richter auf Erden, aber die Zustände, in welche der Mensch nach seinem Fleischtode versetzt wird, sind eben das (jüngste) Gericht des Lohnes oder Strafe für begangene Sünden und Taten.
5. Äußerlich sieht man freilich nicht stark die Wirkungen des Gerichtes, aber desto mehr sind sie innerlich vertreten. Und je mehr die Wirkung um sich greift, desto mehr leidet der Geist innerliche Schmerzen, desto finsterer und wilder und daher desto gefährlicher ist er, wenn er sich einem lebenden Menschen anschließt, das heißt, ihn besessen macht. Schauet die Wirkungen eines solchen Höllengeistes an Irrsinnigen, Tobsüchtigen und Epileptischen, denn diese sind nahe alle besessen von Geistern, die in ihrem irdischen Leben ein grobsinniges oder sündhaftes und verbrecherisches Leben geführt haben. Betrachtet ferner die höllischen Szenen, die sich in manchen spiritistischen Zirkeln abspielen, wenn grobsinnige, lasterhafte, unzüchtige, verbrecherische, hochmütige, selbstsüchtige und dergleichen Personen an der Sitzung teilnehmen.
6. Solche irdische Teufel locken durch ihr fluidales Licht gleichgesinnte Höllengeister herbei und dann gibt es beim Schreiben Esel- und Ochsentitel; — in der Kette aber Ohrfeigen, Stöße, Zerschlagen von Möbeln und Geräte, Herumwerfen mit gefährlichen Gegenständen, das Herumwälzen des Mediums auf der Erde, die fratzenhaften Verziehungen des Gesichtes des Mediums, da es von solchen Geistern zuweilen ganz besessen wird, und andere dergleichen auf Schaden zufügen hinzielende Wirkungen der herbeigelockten Geister. Solche Tatsachen sind bekannt in spiritistischen Kreisen. Man wird aber doch nicht behaupten wollen, daß so etwas von guten Geistern herstammt? —
7. Gute, fortgeschrittene Geister lügen nicht. Was sind Lügengeister dann anderes, als böse oder Höllengeister, da sie euch Verschiedenes vorlügen? Ja, es ist so weit gekommen mit der Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, daß beinahe alle Menschen etwas besessen sind von gleichgesinnten Geistern, wenn sie auch nicht die Symptome der Besessenheit oder Verrücktheit zeigen.
8. Schauet die Taten der Kultur der Gegenwart an und ihr werdet erkennen, daß nur böse Teufel in Menschengestalt solche Zustände der Unterdrückung, Ausbeutung und Knebelung des Volkes, sowie der gottvergessenen Lehren und Zustände auf der Welt geschaffen haben, und das sollen nicht Teufel sein, wenn sie ins Geistreich getreten sind? Ganz gewiß sind sie nichts anderes als böse Teufel, die, wenn sie Menschen besessen machen, sie dieselben verdoppeln in der Bosheit die Lieblosigkeit zu üben.
139. Wohnort im Geisterreich eines dahingeschiedenen Menschen.
1902, 8. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß der Geist des Menschen, solange er böse an sich ist, in die Hölle und dann erst, wenn er gut geworden ist, in bessere Zustände kommt. Was sind die von den indischen Mahatmas gesehenen Leichen der Geister? Über das wieder Gutwerden der höllischen Geister, und daß der Mensch nach seinen Taten im irdischen Leben den Lohn im Jenseits erhält.
1. Ein Mensch, der hier als Sünder oder Verbrecher gelebt hat, kann inzwischen auch Werke der Nächstenliebe geübt haben, allein im Geisterreich angekommen, kann das Gute an ihm nicht vom Bösen getrennt werden, sondern es bleibt mit ihm verbunden, bis er sich des Bösen durch Buße und Werke der Nächstenliebe entledigt hat. Es kann also das Gute so lange nicht zur Belohnung kommen, bis der ganze Mensch rein und veredelt wird.
2. Hellsehende sehen den Leichen ähnliche Körper und meinen, daß das Leichen von Geistern sind, deren guter Teil im Devachan oder "Gottesreich" lebt. Diese Ansicht ist ganz falsch, denn diese toten Leichen sind die bösen Geister selbst, welche in einem Zustande wie Blödsinnige ruhig daliegen, und nämlich das sind die Geister in der zweiten Hölle. Wenn diese belebt werden durch Anlockung an sich, so kann einer irrsinnig, epileptisch, überhaupt nicht ganz normal, sondern übergeschnappt werden. — Aber es gibt Ausnahmen auch in der zweiten Hölle, daher ist dort nur ein kleiner Teil von solchen Teufeln, während die übrigen nur erzböse sind.
3. Kein Geist ist geteilt, sondern jeder Geist ist vollständig dort, wo er überhaupt ist. Wie kann überhaupt ein Teil des Menschen, wie es nach der buddhistischen Lehre heißt, im Himmel oder sogenannten Devachan und der andere im Avitchi oder Hölle sein? Probieret einen Menschen zu teilen, ob er dann leben kann? Der Mensch hat geistig nur einen Leib und nicht zwei, wie kann dieser Leib dann in zwei ganz verschiedenen Gegenden wohnen?
4. Wohl ist der Geist des Menschen, der im Herzen der Seele wohnt, der Geist Gottes Selbst, aber dieser bleibt in alle Ewigkeit mit der Seele vereint, mag sie in der Hölle, im Paradiese oder im Himmel wohnen, weil Er das Leben der Seele bildet, da er aus der Grundliebe Gottes stammt, welche der Vater in Gott ist.
5. Dieser Gott ist für Sich Selbst immer im gottgleichen Zustande, mag er sein, wo immer, nicht so die Seele, denn diese ist ganz und vollkommen dort, wo sie ist, entweder in Leiden oder Freuden.
6. Wenn man sich das Wesen eines Geistes klar vorstellen will, so muß der Maßstab nach euch bekannten Tatsachen auf der Erde genommen und vergegenwärtigt werden und dieser ist:
7. Wenn ein Diener eines reichen Herrn durch dreißig oder vierzig Jahre unermüdet ihm treu und fleißig dient, so wird zuletzt der reiche Herr, wenn er sieht, daß der Diener sein ganzes Leben für ihn geopfert hat, ihn am Ende damit belohnen, daß er ihn frei von allen Lebenssorgen macht, daß er ruhig sein Leben genießen und sich an der Gottes Natur nach Lust und Freude ergötzen kann.
8. Dieses kleine Beispiel zeigt auf einer Seite, wie Ich, der Herr einen treuen und fleißigen Diener Mir gleich in Liebe und Freude zu leben, belohne, während auf der anderen Seite, wenn ein Diener untreu, faul und schalkhaft ist, gewiß sein Herr ihn nicht am Ende der Dienstzeit mit Schenkung eines Hauses oder dergleichen belohnen, sondern in sein Schicksal gehen, entlassen wird. Wenn nun der Diener alt und arbeitsunfähig ist, so geht er in Not, Elend, Hunger, Kälte und alle möglichen Mißzustände über und muß fort und fort leiden.
9. Also muß auch eine ungeistig auf der Welt durchlebte Seele im Jenseits in die Strafe übergehen und so lange darin verbleiben, bis sie nach langen Leiden und Entbehrungen wieder reif wird gut zu tun und das Leben nach Meinen Geboten einzurichten.
10. Ist sie (die Seele) soweit gereift, was oft viele Jahrhunderte des Elends und tatsächlichen Hungerns, des Dürstens, Leidens der verschiedensten Unannehmlichkeiten, des verzweiflungsvollen Tobens im Zorn und Ärger über den nicht enden wollenden peinvollen Zustand der Finsternis und der verschiedenen höllischen Ereignisse dauert, die sich da unter rabiaten Höllengeistern wiederholen, dann kommt ihr erst eine Hilfe durch Belehrung, was sie tun soll, um sich aus ihren traurigen Zuständen zu erlösen.
11. Jede andere Aufklärung über das Jenseits ist nicht der Wahrheit entsprechend. Die Wahrheit kann nur Ich, da Ich in jeder Seele lebe, geben, nicht aber die Beobachter von der Ferne, oder von Auswärts.
12. Aus vorliegenden Aufklärungen geht hervor, daß wie der Baum fällt, so bleibt er liegen, (ein Spruch des Apostels Paul) oder wie der Mensch gelebt hat, so stirbt er, und daß seine Taten ihm nachfolgen ins Jenseits. Sind sie gut, so erntet er Gutes, sind sie schlecht, so erwartet ihn nur Schlechtes. Wie seine Sünden beschaffen sind, in solche Gesellschaft gerät er.
13. Unter den Teufeln ein Engel zu sein, ist wohl schwer, daher auch das langsame Vorwärtsschreiten der Seelen im Geisterreich. — Darum trachte ein jeder gut zu sein, damit er nie seine Lebensweise bereuen muß.
14. Wie es den Geistern im Jenseits geht, bis sie ihr geistiges Ziel erreichen, lehren euch Meine diesbezüglichen Bücher, welche euch über die Führungen der Geister im Jenseits Auskunft geben, also leset das Nähere darüber in diesen nach.
140. Das Karma des Glaubens.
1902, 18. Mai, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, daß der Glaube und Nichtglaube an Christus als Gottvater, die Menschen von Menschen im Geisterreich so scheidet, wie Kinder und Dienstboten im Hause geschieden sind. Die Kinder haben Hausrechte und sind Erben des väterlichen Vermögens; die Dienstboten aber sind bloß das Hausgesinde ohne irgendwelche Hausrechte.
1. Wenn der Mensch vollen Glaubens ist, daß dies oder jenes richtig ist und er nicht darnach forscht, ob sein Glaube auch auf dem Boden der Wahrheit beruht, so bildet sich im Menschen ein Glaubenskörper, welcher ihm zu einer Fessel wird und dadurch zum Richter seines Glaubens. Hier bestätigt sich Paulus Spruch: Was du auf Erden säest, wirst du im Jenseits ernten.
2. Alle diejenigen Völker und Menschen, welche Meine Lehre kennen, aber nicht glauben, verfallen dem Gerichte ihres eigenen Glaubens, speziell aber diejenigen, welche Mich Jesus nicht als Gottvater anerkennen.
3. Es ist bekannt, daß jeder gute Vater seine Kinder liebt und daß es ihm die größte Freude ist, wenn er im Kreise seiner Kinder sitzt, sich mit ihnen unterhält und ihre Worte und Liebkosungen entgegennimmt. Und also haben auch die Kinder ihre größte Freude, wenn sie sich mit ihrem Vater unterhalten, sich an ihn schmiegen, ihm auf den Schoß sitzen, ihn umarmen und liebkosen können.
4. Solche Liebhabereien haben bloß der Vater mit seinen Kindern und die Kinder mit ihrem Vater; Dienstboten und Fremde haben kein Anrecht zu dieser großen Freude, wenn sie auch im Hause wohnen und gewisse Hausrechte haben.
5. Im alten Testamente hieß es: Gott kann niemand sehen und leben, weil Er ein verzehrendes Feuer ist, nämlich der Liebe; denn Gott ist in Sich die reinste Liebe, welche ein geistiges Feuer ist, das im absoluten Zustande zerstörend für den materiellen Fleischleib wirkt, weil niemand die Seligkeiten des Genusses unbegrenzter göttlichen Liebe, wenn sie nicht entsprechend gedämpft ist, ohne Gefahr der tötenden Ohnmacht vertragen kann.
6. Nach dieser Tatsache wäre es dem Menschen unmöglich je Gott im Fleische zu sehen; allein Gott ist alles möglich, daher war Ich fünfmal im alten Bunde den Menschen in Person eines Engels erschienen, durch den Ich sprach und den Menschen Meinen Willen kundgab.
7. Durch die Menschwerdung in Person Jesu schuf Ich Mir einen eigenen Leib, durch den Ich Selbst als Mensch lebte und wirkte. Diesen Fleischleib verwandelte Ich bei der Auferstehung in den geistigen Leib und bin seit dieser Zeit ein vollkommener, vergeistigter Gottmensch, gleich den Gestalten Meiner bei Mir wohnenden Kinder.
8. Darum nannte Ich alle diejenigen, welche den Willen des Geistes Gottes der Liebe, den Ich Vater nannte, erfüllen, Meine Brüder und Schwestern.
9. Ich Jesus war ebenso gestaltet, wie ein jeder Mensch, jedoch mit dem Unterschied, daß Ich geistig ein vollendeter Gottmensch war und daher mit Gott Eins, wozu die Menschen Millionen und Millionen Jahre brauchen werden, um mit Mir in Allem Eins zu werden. Die Weisheit und Allmacht sind das spezielle Eigentum Meiner Gottvaterschaft, die unerreichbar sind, aber im Bedarfsfalle mit Mir vereint auch durch ein Kind in Erscheinlichkeit treten können, weil in Mir die Gottheit persönlich verkörpert ist so, daß Ich Gott Selber bin, aber im Menschenleibe wohne.
10. Ich bin daher der Träger der Gottheit Selber und dadurch die heilige Dreieinigkeit Gottes namens Liebe, Weisheit und Allmacht, die in geistiger Entsprechung Vater, Sohn und heiliger Geist genannt wird. Und da Ich nun als Träger Gottes, Gottvater, als das Grundwesen in Gott, Selber bin, und als Geist, wie jeder andere Mensch im Himmel aussehe, obwohl unvergleichbar höher in göttlichen Vorzügen, so ist es evident, daß dadurch Gott durch Mich ein schaubarer Gott geworden ist, da Ich, als dessen Träger, ein Repräsentant Gottes und Gott Selber bin.
11. Daraus folgt und ist in Mir begründet, daß wer an Mich Jesus als Gottvater glaubt, Mich als Solchen mit aller Kraft liebt und Meinen Willen tut, als Geist die Gnade hat, Mich zu sehen und als Mein Kind, wenn die Tugenden soweit fortgeschritten sind, bei Mir im obersten Himmel zu wohnen, weil dies der Kinderhimmel ist, wo Ich als Vater unter Meinen Kindern wohne und weile.
12. Die Gnade, in dem Kinderhimmel zu wohnen und Mich von Angesicht zu Angesicht zu schauen, ist undenkbar höher an Genüssen, Glückseligkeiten und Wonnefreuden, als in dem ersten und zweiten Himmel, weil hoch erhaben über die zwei Weisheitshimmel, wohin diejenigen Völker und Menschen kommen, die Mich nicht kennen, oder die nicht glauben können, daß in Christus Gott Selber ein Mensch geworden, unter Menschen gewohnt, sie die Lehre der Liebe gelehrt und zuletzt Sein Blut und Leben am Kreuze für sie dahingegeben hat, um sie von der Strafe des Leidens und vom Kreuzestode zu befreien, welche die Heiligkeit oder Weisheit in Gott bei der Versündigung Adams über das ganze Menschengeschlecht verhängt hatte.
13. Also sind die Gläubigen an Christus als Gott, berufen, Kinder Gottes und Erben der himmlischen Reiche zu werden, welche ihr am Sternenhimmel bei der Nacht sehet. Der Glaube macht sie zu Göttern und Königen der Riesenwelten und zugleich zu Schöpfern neuer Welten und desto glücklicherer Zustände, je mehr sie sich durch die Liebe mit Mir einigen.
14. Diejenigen Völker und Menschen, welche Mich nicht kennen, oder an Mich nicht glauben wollen, daß Ich Gott bin, die sind im Verhältnisse der Glückseligkeiten, wie die Diener eines hohen Herrn, den sie aber nie persönlich sehen. Sie haben keine solchen Rechte wie die Kinder. Im Himmel sind solche solange die Enterbten des Erbes ihres hohen Herrn, bis sie an diesen Herrn in Jesus Christus als ihren Gott und Vater glauben und Ihn lieben. Das sollen alle diejenigen, welche Mich Jesus Christus bloß für einen Religionslehrer und Weisen des Morgenlandes betrachten, gut überlegen wie sie daran sind!
15. Sie werden wohl zu gewissen Zeiten darüber belehrt, aber sie kehren sich nicht gerne an die ihnen dargebotene Wahrheit, und daher verbleiben sie im Verhältnisse wie Knechte und Mägde und haben die Vorteile nicht, die den Kindern des himmlischen Vaters zuteil werden.
16. Hier ist der Glaube das große Karma mit seiner Ursache und Wirkung, wo der Eine sich selbst zum Dienstboten degradiert, während der Andere zum überglücklichen Kinde wird. Der Glaube des Einen wie des Anderen ist ihm zum Orakel entscheidendster Wirkung, daher wird ein jeder dadurch gewarnt, sich nicht durch verkehrten Glauben den Weg selber zu verrammeln, um ein Kind Gottes zu werden; denn wie oben gesagt, die Dienstboten haben keine solchen Rechte, wie sie die Kinder haben, und daher sind sie auch so lange von der Erbschaft ausgeschlossen, bis sie durch den Glauben an Mich, Jesus, als Gottvater die Kindschaft erlangt haben.
17. Ich als Gottvater teile nur denjenigen Meine väterlichen Gaben und Gnaden aus, die Mich als ihren Vater betrachten und innig lieben; — denjenigen aber, die Mich nicht als ihren geistigen Vater oder Schöpfer anerkennen, kann Ich keine Kindschaft geben, da es außer Mir keinen anderen Gottvater gibt, sie Mich aber als solchen nicht anerkennen, daher auch nicht als Vater betrachten und somit auch nicht lieben und daher gibt es für sie auch keine Kindschaft Gottes.
18. Das also ist das große Orakel vom Karma des Glaubens, wodurch die Ursache die Riesenwirkung zeugt, welche wie ein unerbittlicher Richter die Menschen von Menschen scheidet, wobei die Einen im Range der Genüsse und Rechte auf Erbschaft wie die Kinder des Hausvaters, die Anderen aber soviel niedriger an Genüssen und Rechten stehen, wie die Dienstboten gegenüber den Kindern sind.
19. Liebe Kinder! Beherziget diese euch so ungewöhnlich hohe Offenbarung, damit ihr in Zukunft wisset, euer Schicksal darnach selbst zu bestimmen und zu gestalten; denn was ihr hier säet, werdet ihr dort ernten, Amen.
141. Die Reinkarnation. Die indische Reinkarnationslehre.
Aufklärung, warum die indische Reinkarnationslehre sehr stark von der Wahrheit der Tatsachen abweicht.
1. Die Inder erfuhren die Lehre von der Reinkarnation im 22. Jahrhundert nach der Erschaffung Adams und zwar durch Noas Nachkommen, die sich nach Indien hin ausbreiteten.
2. Die indischen Meister sind durch die Askese emporgebildete Diener des Geistes ihres Ichs, indem sie durch die Askese oder Fleischlusttötung ihren Körper für alles Irdische abtöten und dem Geist willig machen. Sie sind unermüdlich in dieser Abtötung, es ist ihre Lebensaufgabe. Dadurch wird die Seele lebendig gemacht und kann sich über das gewöhnliche Leben hinausdehnen und so werden sie hellsehend, hellhörend, hellfühlend, eine natürliche Folge einer langandauernden Fleischabtötung zu Gunsten der Belebung der Seele.
3. Hat die Seele vollkommen die Oberhand über das Fleisch erlangt, dann tritt ihre absolute geistige Tätigkeit und Eigentümlichkeit zum Vorschein. Denn die Seele ist im absoluten Zustande schöpferisch und es geschieht, was sie unabänderlich will. Außerdem werden solche Adepten der geistigen Ausbildung von den bereits in alle Geheimnisse Eingeweihten unterrichtet und so kommen sie auf alle erdenklichen Kniffe der Geisterwelt. Aber nicht alle sind gleich fortgeschritten, sondern es gibt manche Unterschiede unter ihnen.
4. Ihre durch Askese erzwungene geistige Fortgeschrittenheit entbehrt der Reinheit des Einblickes in alle geistigen Geheimnisse; da ist viel besser ein christlich Wiedergeborener daran, weil er hier Meine spezielle Gnade für die durchgeführte Vergeistigung besitzt, welche man ohne Askese, daher bei viel größerer Anstrengung erworben hat, während in Indien der Selbstzwang besteht, den Ich nicht billige.
5. Die indischen Mahatmas haben auch das innere Wort, wie die christlichen Vatermedien, aber nicht so wirkend, weil ihre Lebensweise mehr der Weisheit, die der Vatermedien aber der Liebe huldigt, und die Liebe ist der Vater in Gott.
6. Da sie zu wenig die Liebe pflegen, daher sind sie mehr auf eigene Beobachtungen angewiesen, die aber vielseitig sehr trügerischer Natur sind. Sie wissen, was sie selbst sehen und hören, aber sie fragen sehr wenig um Meine Aufklärung, daher die Unwahrheiten in der indischen Lehre. Es mischen sich Wahrheit und Lüge und darum die Ungereimtheit mancher Lehre und Aufstellung.
7. Die indischen Religionslehrer lehren, daß der Mensch so oft ins Fleisch treten muß, bis er sein Ziel erreicht hat. Jede Inkarnation ist nach ihrer Lehre die Folge der Handlung, in indischer Sprache Karma genannt, wie er in seiner letzten Inkarnation gelebt hat.
8. Das Karma soll daher die Ursache sein, daß der Mensch wieder auf die Welt kommt, um sein Leben von der letzten Inkarnation in eine besser-geistige Gestaltung zu bringen und sich somit höher zu schwingen.
9. War z.B. der Mensch in letzter Inkarnation ein Herrscher und somit ein hochmütiger Mensch, der seine Untertanen als seine Sklaven ansah, so trachtet er infolge dieses Karmas gerade das Gegenteil zu werden und somit reinkarniert er sich als Arbeiter, um seinen Hochmut, sein Rechthabertum, seine Herrschsucht durch Untertänigsein zu unterdrücken. Und so geht er in immer schlechtere Zustände als die früheren waren.
10. War er aber ein Künstler, Gelehrter, Arzt usw., so möchte er sich wieder diesem Stande widmen, aber — ob er die rechten Eltern dafür antrifft, das ist die Frage, daher eine gewagte Sache.
11. Nun denke man sich die Reinkarnation dazu, welche alle 1000 bis 1500 Jahre sich wiederholen soll, um endlich glücklich zu werden, dann kann man lange Jahrtausende zählen, bis einer sein Glück erreicht hat! —
12. Daß der christliche Gott derselbe ist wie der indische, das wird wohl niemand bezweifeln; aber das ist eine Tatsache: die indischbuddhistische Religion hat ein sündhafter Mensch gestiftet; die christliche aber Gott Selber, und in dieser ist die Liebe das Hauptgebot und wer die Satzungen der Liebe erfüllt, kann in wenigen Jahren dorthin gelangen, wozu die Buddhisten viele Tausende von Jahren gebrauchen.
13. Im Geisterreich ist die Fortsetzung des Lebens auf Erden, aber ohne Fleisch. Dieselben Untugenden, Fleischbegierden und Leidenschaften, die der Verstorbene im Fleische pflegte, hat er mitgenommen und lebt darin weiter.
14. Diese muß man unterdrücken und in Liebe, Demut, Geduld, Selbstlosigkeit, Barmherzigkeit und Keuschheit übergehen und der Himmel wird erobert; der einzige Umstand ist dabei, daß es viel, viel schwerer und langsamer vor sich geht, weil es vielmehr geistige Hindernisse gibt, als auf Erden.
142. Reinkarnationslehre im Alten Testament.
1902, 20. Mai, Graz. Vater Jesus gibt eine Übersicht der Begriffe über die Wiederverkörperungen der Menschen bei den Juden im Alten Testament durch einige Stellen aus den Propheten, Kabbalisten und aus Flavius Josephus nachgewiesen.
1. Die ältesten biblischen Beweise sind, wie ihr unter der Besprechung über die Lehre der jüdischen Kabbala ersehet, eines sehr späten Datums, obwohl die Juden uralte Nachrichten davon hatten, daß die Menschen sterben und wieder geboren werden. Diese Stellen sind:
2. Psalm 90, 2-3 (Jahr. 1026 vor Chr.): Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für! Der Du die Menschen lassest sterben und sprichst: Kehret wieder, Menschenkinder. — Hier wies David hin auf die Reinkarnation seiner Selbst, siehe Hesekiel!
3. Hesekiel 34,23 (J. 587 v.Chr.): Dann will Ich (Jehova) ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich Meinen Knecht David; der wird sie weiden und soll ihr Hirte Sein.
4. Diese Nachricht über die Reinkarnation Davids ist nur sinnbildlich auf den Samen Davids in Jesus, als geistigen Repräsentanten und Hirten der Seelen aller Menschen gegeben worden.
5. Maleachi 4,5 (J. 440 v.Chr.): Siehe, Ich will euch senden den Propheten Elia, ehe dann da komme der große und schreckliche Tag des Herrn. — Diese Stelle zeigt auf die Ankunft des Messias, worüber die diesbezüglichen Stellen in Matthäus, Markus, Lukas und Johannes das Nähere angeben.
6. Makkabäer 7,23+29 (J. 184 v.Chr.): Es wird Der, Der die Welt und alle Menschen erschaffen hat, euch den Odem und das Leben gnädiglich wiedergeben. — So redete die Mutter zu ihren sieben Söhnen, die Antiochus hingemartert hat. Als die Reihe an den Jüngsten kam sprach sie:
7. Darum fürchte dich nicht vor dem Henker, sondern stirb gern, wie deine Brüder, daß dich der gnädige Gott samt deinen Brüdern wieder lebendig mache und mir wieder gebe.
8. In diesen wenigen Worten ersieht man, daß die jüdische Reinkarnationslehre nicht indischer Abkunft ist, denn die Inder stellen 1000 bis 1500 Jahre Zwischenraum von einer zur anderen Reinkarnation; die makkabäische Mutter hoffte ihre Söhne noch selbst gleich wieder in ihrem Leben zurückzuerhalten, und diese Lehre ist richtiger als die indische, denn es ist für mich, Der Ich die Seele wieder ins Fleisch treten lasse, keine zeit maßgebend, sondern es geschieht alles nach Umständen, somit kann jemand sterben und gleich wieder geboren werden, oder erst nach vielen Jahren, oder auch nie mehr. — Ich lasse Mir keine Vorschriften von Menschen machen — und ohne Meinen Willen und Zulassung kann niemand wieder ins Fleisch treten. Das ist die wahre Lehre vom Karma und Reinkarnation und keine andere.
9. Da die Juden die Reinkarnationslehre öffentlich anerkannten, so war sie selbstverständlich von dem Tempel, von den Priestern gelehrt und dadurch unter dem Volke allbekannt. Daher findet ihr in ihrer Geheimlehre "Kabbala" genannt, zwei sehr markante Lehren in einem Satz vereint, nämlich:
10. Daß der Mensch schon zuvor vors Gericht Gottes gezogen wird, bevor er in die Welt tritt. Diese Lehre enthält das Karma wie bei den Indern, denn es liegt in diesen Worten offen ausgesprochen, daß der Mensch ein Sünder, ein Verbrecher sei, da er vor der Geburt vor das Gericht Gottes gezogen wird, und darin liegt der Beweis, daß er schon zuvor als Mensch gelebt und sich versündigt haben muß; denn als ein aus einer Vogelseele in eine Menschenseele verwandeltes Wesen hätte der ins Fleisch Tretende keine Sünden, um vor das Gericht gezogen zu werden. Dieser Satz in der Kabbala als esoterische Schule der Juden enthält in sich den Sinn einer vormaligen Handlung oder Karma, die eben die Ursache zur Wirkung ist, daß der Sünder vors Gericht gezogen wird.
11. Mit der Lehre des Karma verband man als selbstverständlich die Reinkarnation, denn dies deutet die Kabbala an in einem Satz indem sie weiter lehrt:
12. "Alle Seelen sind der Wanderung unterworfen, und die Menschen kennen nicht die Wege des Heiligen (Jehova Zebaot); sie wissen nicht, daß sie vors Gericht gezogen werden, ehe sie in diese Welt eintreten, wie auch nachdem sie diese verlassen haben; sie kennen nicht die vielen Umwandlungen und geheimen Proben, die sie zu bestehen haben". (Sohar II, 99b und 199 b)
13. Obwohl die Pharisäer und die jüdischen Geheimlehrer "Kabbalisten" genannt, an Karma und Reinkarnation glaubten, so war ihre Lehre doch nicht so klar, wie Ich sie in christlich-theosophischen Diktaten den Menschen durch Jakob Lorber kundgab.
14. Dieses ersehet ihr aus der Schrift des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus, die er nach der Zerstörung Jerusalems schrieb und "Jüdische Altertümer" betitelte.
15. In dieser Schrift (18. 1,3) steht geschrieben: "Die Seelen sind nach der Lehre der Pharisäer unsterblich, und es wartet ihrer ein Zustand der Vergeltung nach dem Tode: Belohnung für die Tugend und Strafe für das Laster. Für die Tugendhaften ist die Wiederkehr zum Leben leicht, … sie allein gehen in einen anderen Leib über; die Seelen der Lasterhaften dagegen werden mit ewiger Qual gepeinigt".
16. An diese Lehre glaubte auch Flavius Josephus, der selbst ein Jude war und der diese seine Überzeugung in seiner Schrift über den Krieg, den die Römer gegen die Juden führten, (de bello Jud. III. 5) der Nachwelt überlieferte.
17. Die Angabe, daß die Lasterhaften in ewigen Qualen gepeinigt werden, ist unrichtig verstanden:
18. Sobald der böse Geist seine Gesinnung ändert und vollernstlich Reue und Buße tut, wird er aus den ewigen Qualen durch sich selbst erlöst, da Ich ihm dann die helfende Hand durch Meine Engel biete, die ihn belehren und aufwärts in immer höhere und bessere Zustände leiten.
19. Es gibt ewige Qualen, aber nicht Ewiggequälte, weil das der ewigen Liebe und Barmherzigkeit in Gott widerspricht und aus Gott einen ewigen unbarmherzigen Tyrann macht. Ewige Liebe und Barmherzigkeit und ewiger unbarmherziger Tyrannismus sind zwei entschieden unvereinbare Begriffe in Gott, daher existiert Letzteres nicht.
20. Die Lehre der karmischen Reinkarnation datiert bei den Juden seit dem 12. Jahrhundert nach Erschaffung des Adams, weil damals die Reinkarnationen begannen. Da die Adamiten: Lamech, Noas Vater, seine Frau Ghemela und Andere, wie einst Henoch, das innere Wort hatten, bei Noa ist das sogar biblisch erwiesen, so erkundigten sie sich über den Aufenthalt ihrer Verstorbenen und da kam es vor, daß sie auch um solche frugen, die bereits wieder unter ihnen lebten, wenn auch mit einer anderen Gesichtsbildung, da der Mensch meist das frühere Gesicht mit dem seiner Eltern vermischt und so sich unkenntlich macht. Das stammt von den Eindrücken der Eltern auf die Seele, welche den Fleischleib im Menschen bildet. Die Seele erhält vom Geiste Gottes die Intelligenz, daß sie die andere Gestalt und das Gesicht meist nach den Eltern nachbildet und zwar die Buben manchmal nach der Mutter, die Mädchen aber nach dem Vater, dadurch entstehen die Verschiedenheiten der Gesichtsbildungen; aber nicht jedesmal, weil dies eben von dem Willen Gottes abhängt. — Auch der gegenseitige Gemütszustand der Eltern spielt da oft eine entscheidende Rolle auf die Bildung des Gesichtes. — Die Seele aber behält immer ihre ursprüngliche Gesichtsbildung, mag sie noch so viele Reinkarnationen durchgemacht haben.
143. Die christliche Reinkarnationslehre.
1902, 17. September, Graz. Vater Jesus erklärt und beleuchtet die verschiedenen Ansichten über die mehrmaligen Wiederverkörperungen der Menschen auf Erden, und die Widersprüche der christlichen und anderen Lehren darüber. Die Reinkarnation ist eine erwiesene Lehre im Juden- und Christentum.
Seit der Ausbreitung der spiritistischen Mitteilungen und der buddhistisch-theosophischen Bewegung ist die Kenntnis von der Wiederverkörperung oder Reinkarnation in die breiten Schichten des Volkes gedrungen — aber auch Meine Vaterworte lehren euch, daß Wiederverkörperungen der Verstorbenen stattfinden. Also ist das eine allseitig bestätigte Tatsache, die geglaubt werden soll, da Ich sie euch Selber lehre und bestätige.
144. Reinkarnationslehre im Neuen Testament.
1902, 22. Mai, Graz. Vater Jesus gibt eine Übersicht der Reinkarnationslehre im Urchristentum, als einer aus dem Alten Testament überkommenen und von Ihm bestätigten Glaubenssatzung.
1. Die Reinkarnationslehre der Juden war eine so bekannte Sache unter dem Volke, daß ein spezielles Lehren derselben überflüssig war, jeder wußte davon.
2. Auch im Christentum war sie nicht speziell gelehrt, darum hat sich deren Kenntnis im Laufe der stürmischen Zeiten der Christenverfolgung immer mehr verloren, bis sie als ketzerisch aus der Lehre verbannt wurde, deshalb blieb sie bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts unter den Christen ganz unbekannt; aber sie wurde doch gelehrt unter anderer, obwohl falscher Form, nämlich durch den Glauben an die Auferstehung des Fleisches am jüngsten Tage vor dem Weltgerichte.
3. Jahr 30, 25. Mai. — Als Ich in der Wüste Bethabara war, schickten die Juden in Jerusalem ihre Priester und Leviten zum Johannes dem Täufer und fragten ihn:
4. Wer bist du? Und er sprach offen und frei: "Ich bin nicht Christus."
5. Nun fragten sie ihn: Bist du der große Prophet? (von dem Moses weissagte – 1457 v. Chr., 17. Mai, in der Wüste. Jehova weissagte durch Moses: Einen Propheten will Ich ihnen erwecken aus der Mitte ihrer Brüder wie dich, und ich will Meine Worte in Seinen Mund legen, und Er soll zu euch reden alles, was Ich ihm gebiete – 5. Mos. 18, 15. 18), aber Johannes verneinte diese Frage; denn der große Prophet war Ich Selber bezüglich der Zerstörung Jerusalems und Vernichtung des jüdischen Reiches.
6. Nun fragten sie ihn: Bist du Elias? Da er nicht im Sinne des Propheten Elias reinkarniert wurde, verneinte er ihnen auch diese Frage.(Elias schied 805 Jahre vor Chr. am 5. Januar von der Erde)
7. In Gedränge geraten, da Johannes jede Frage verneinte, sprachen sie zu ihm: Was bist du denn?, daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagest du von dir selbst? Und er antwortete ihnen: Ich bin die Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg dem Herrn! wie der Prophet Jesajas (Jahr 723 v. Chr., 17. Mai: Jes. 40, 3; - Joh. 1, 19- 23; - Matth. 33, 3; - Marc. 1, 3; - Luc. 3, 4) gesagt hat.
8. Aus der Frage, ob er Elias sei, der 805 Jahre zuvor von der Erde schied, bestätigt sich der feste Glaube der Pharisäer, daß die Abgeschiedenen nach einiger Zeit wieder ins Fleisch treten und als Menschen leben.
9. Jahr 31, 5. Februar. — Zur Zeit, als Johannes im Kerker war, lehrte Ich das Volk, heilte die Kranken und tat verschiedene Wunder. Da sandte Johannes am 5. Februar im Jahre 31 zwei seiner Jünger zu Mir und ließ Mich fragen, ob Ich der verheißene Messias sei, oder ob man soll auf einen Anderen warten. Darauf gab Ich den Jüngern folgende Antwort: Gehet zum Johannes und saget ihm, was ihr sehet und höret:
10. Die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt (Matth. 11, 2-14) (wie es Jesaja (Jes. 35, 5.6; - 61, 1 – Jahr 725 v. Chr) von Mir prophezeite), darauf sagte Ich zu Meinen Jüngern:
11. Johannes ist mehr denn ein Prophet, denn dieser ist es, von dem geschrieben steht: "Siehe, Ich Jehova sende Meinen Engel vor Mir her, der den Weg vor Mir bereiten soll. (Jahr 440, 17. Mai: Maleachi 3, 1) — Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes (von Mir). — Und so ihrs wollt annehmen, er ist Elias, der da kommen soll vor dem Tage des Herrn (Jehova Zebaot als Messias.) (Maleachi 3, 23; - Ps. 24, 7-10; - Ps. 45, 7-8)
12. Als Zeuge für die allbekannte Reinkarnationslehre unter dem Volke Israels steht besonders hervorragend der Blindgeborene vor dem Tempel, denn Meine Jünger fragten Mich: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, (Joh. 9, 1-2) daß er ist blind geboren? — In dieser Frage aber liegt eben der Beweis, daß er schon einmal gelebt haben müßte, wenn er vor der Geburt gesündigt hatte.
13. Als Ich in die Gegend von Cäsarea Philippi (Matth. 16, 13-14; - Marc. 8, 27-28) kam, fragte Ich Meine Jünger, um ihren Glauben zu prüfen: Wer sagen die Menschen, daß der Sohn des Menschen ist? — Sie antworteten Mir: Einige sagen: Johannes der Täufer, den Herodes zuvor enthaupten ließ; Einige: Elias; Andere: Jeremias, oder sonst Einer der Propheten.
14. Daraus ersehet ihr, daß die Reinkarnation, wie in den angeführten Stellen zu ersehen ist, bei den Juden allgemein bekannt und geglaubt wurde, und Ich widersprach diesem Glauben nicht, sondern Ich bestätigte ihn wegen der Reinkarnation des Elias als Johannes der Täufer.
15. Inzwischen kamen allerlei Gerüchte von Mir unter das Volk und zum König Herodes, und da äußerte er sich am 24. März: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; darum tut er solche Taten. — Etliche aber sagten: Elias ist erschienen; Etliche aber: Es ist der alten Propheten Einer auferstanden.(Marc. 6, 14-16; - Luc. 9, 7-9)
16. Dieses Gerede beweißt euch deutlich, daß man an die Reinkarnation fest glaubte.
17. Nach der Verklärung am Berge Tabor (Matth. 11, 14; - 17, 1-13; - Marc. 9, 10.11) ging Ich mit Meinen Jüngern vom Berge herab und diese fragten Mich: Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elias müsse zuvor kommen (vor dem Messias, und wir sahen ihn heute, dachten sie im Stillen.) — Und Ich antwortete ihnen: Ja Elias soll zuvor kommen und alles zurecht bringen. — Doch Ich sage euch: Es ist Elias schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen. (Jes. 53) — Da verstanden die Jünger, daß Ich von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet habe.
145. Reinkarnationslehre aus den Apostelbriefen.
1. Das Paulus tatsächlich auf die Reinkarnation anspielte, beweist sein im Jahre 57 vom 22. Oktober bis 5. November verfasster Römerbrief, worin es nach der in Klammern gegebenen Aufklärung der mystischen Worte im Lutherbuch S. 198 heißt: Ihn (Jesum Christum) hat Gott- (-es Liebe) zum Sühnopfer (für die Erbsünde – 1. Mos. 3, 15) bestimmt, vermittelst des Glaubens, (den Jehova durch die Weissagungen von dem ankommenden Retter im Messias als) an Sein Blut, (welches die Liebe Gottes zu Seinen Kindern bedeutet, in ihnen erwecke), um einen Beweis Seiner Gerechtigkeit (gegen die Nachkommen Adams, welche in späteren Inkarnationen von der einstigen Sünde, die sie selber mitbegangen haben, nichts wußten) bei der Nachlassung vormaliger Vergehungen (durch das Sühnopfer am Kreuze zur Rechtfertigung von der Erbsünde) zu geben (Röm. 3, 25 in ChtS. 64; S. 198; - ChtS. 71, 206)
2. Daß unter vormalige Vergehungen nicht die neutestamentlichen Sünden gemeint sind, beweist euch Petrus im Hebräerbrief (9,15) worin er sich ganz klar ausdrückt: "Jesus ist deswegen Mittler des neuen Bundes, auf daß durch den Tod (Christi), so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten (oder Alten) Testament geschehen sind, die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe zu empfangen.
3. Hier ist bloß von denen gesprochen, die im Alten Testamente gesündigt haben, allein im 10. Kapitel und 10. Vers erscheint es, als hätte Petrus ausdrücklich gesagt: Nach dem göttlichen Willen sind wir durch die Aufopferung des Leibes Jesu Christi, ein für allemal gereinigt. Allein dies widerspreche dem, was Petrus im 9. Kapitel und 15. Vers sagte:
4. Daß Petrus den Sinn "ein für allemal", nicht auf die Sünden, die im Neuen Testamente begangen werden, ausdehnte, beweist die Tatsache, daß Petrus im 10. Kapitel und 26. Vers sagt, daß man nicht mehr vorsätzlich oder absichtlich, nachdem man zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt ist, sündigen darf, da für solche Sünden kein Opfer Gottes mehr besteht.
5. Nach der Äußerung des himmlischen Vaters zu mir, (Schumi) hat Petrus an die Erbsünde und alle daraus entstandene Sünden des alten Testaments gedacht, aber auch die Reinkarnation im Sinne gehabt; denn diesen Sinn hat seine Äußerung, das ist auch deshalb glaubwürdig, weil in der Apostelzeit die Reinkarnationslehre allgemein bekannt war und geglaubt wurde.
6. Ein treffliches Wort hat Paulus bezüglich des Karma und der Reinkarnation im ersten Sendschreiben an die Korinther geschrieben, welches auf Kretine und Schwachköpfe zeigt: Paulus sagt:
7. Korinter I. 3,18-19: "Keiner täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch sich einbildet, vor dieser Welt ein Weiser zu sein, der werde zum Toren, damit er ein Weiser werde. — Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.
8. Da die Weisen bis zu ihrem Tode die Weisen bleiben, so weist diese Bemerkung nur auf die Reinkarnation hin, wo sie als Kretin und Schwachköpfe auf die Welt kommen, um geistig gedemütigt zu werden, da sie sonst ihre falsche Weisheit nicht aufgeben.
9. Daß es Reinkarnationen gibt, und daß die christliche Theosophie seit Lorber die Reinkarnationslehre besitzt, ersieht man aus den Aufklärungen Jesu im großen Evangelium (Ev. J. Ch.) Bd. I. Kap. 213 — Bd. IV. Kap. 11 — Bd. V. Kap. 136, 232, 235, 237 — Bd. VI. Kap. 61, 65 — Bd. X. Kap. 24 — Bd. X. II. 30.
146. Gottes Geist vor und nach der Menschwerdung.
1902, 2. November, Graz. Vater Jesus beweist durch die Tatsachen Seines eigenen Vorlebens und Wirkens vor der Menschwerdung, daß auch der Geist der Menschenseele schon lange zuvor vorhanden sein und verschiedenes durchgelebt und durchgemacht haben konnte, bevor er als Mensch auf die Welt kam.
1. Dafür, daß der Mensch bei der Verkörperung ins Fleisch, geistig schon vor der Einzeugung da sein muß, liefert euch den Beweis auch Meine eigene Menschwerdung in Christo, denn das wird euch doch selbstverständlich sein, daß Ich als Geist Gottes von Ewigkeit da war, und also trat derselbe Geist Gottes, dessen Tage nach dem Propheten Micha (ChtS. 71) von Ewigkeit her sind, ins Fleisch und wurde ein Mensch, wie alle Menschen es sind.
2. Diese Tatsache spricht doch so klar, daß ein lichter Geist im Menschen keine logischen Einsprüche erheben kann, denn wenn der Fleischkörper Jesu dieselbe menschliche Emporbildung durchmachte, wie der eines jeden anderen Menschen, so wird es doch verständlich, daß auch für die Menschen der Geist der Seele früher da sein muß, als der Körper, den er dann bewohnt, sowie immer früher der Baumeister da ist, als das gebaute Haus, die Seele ist aber eben der Baumeister ihrer Wohnung, wo sie Zeit ihres Lebens wohnt und wirkt.
3. Daß die Seele aber schon lange zuvor da sein konnte, bevor sie ins Fleisch trat, zeigt euch wieder Meine eigene Menschwerdung, da Ich nicht bloß von Ewigkeit schon da war, sondern wo Ich das ganze unermessliche Firmament mit Riesenwelten besetzte, die Ich aus dem Seelenleib der Satana erschuf, somit Riesenarbeiten zuvor vollendete, bevor Ich als Mensch in Christo geboren wurde.
4. Damit ist aber auch der Beweis geliefert, daß der Mensch als Mein Kind und somit als ein Mir nachgebildetes Wesen, auch vieles und verschiedenes früher durchgemacht haben konnte, bevor er ins Fleisch trat, denn wie der Sohn eines irdischen Vaters mit denselben Sinnen und Fähigkeiten in seiner Vollreife ausgestattet ist, die sein Vater hat, so ist auch der geistige Mensch als Kind Gottes mit Allem ausgestattet, um einst in der Vollreife das zu werden, was Ich, sein geistiger Vater bin. Einstweilen reift er aber langsam dahin, um das zu werden, für was er bestimmt ist.
5. Diese Tatsache Meiner eigenen Menschwerdung als Gott in Christo spricht klar, daß der Menschengeist schon lange früher vorhanden sein muß, bevor er eingezeugt wird; der Unterschied zwischen der einen und der anderen Seele ist wohl vorhanden, aber vorhanden mußte sie als fertiger Menschengeist gewesen sein, denn wo keine Baumeister, dort wird ein Bau mit Millionen Geheimkünsten nicht aufgeführt und der Menschenleib ist ein solcher Bau, der als Wunder bezeichnet werden muß, da er Sachen an sich aufweist, an welchen die gewöhnliche Gelehrtenvernunft nur die Tatsache konstatieren kann, daß sie vorhanden sind, aber nicht nachzumachen, daher habet ihr eine größere Ahnung von der Fähigkeit eurer Seele im Kindesleibe, als das Unvernünftige, was ihr am Leben des Kindes bemerkt. Denn Intelligenz und Wirkung in ihr sind Gaben des heiligen Geistes Gottes, der in ihrem Seelenherz wohnt.
147. Menschen als Tiere in Wahrträumen.
1902, 2. November, Graz. Vater Jesus erklärt die Tatsache, daß die bösen Tiere in Wahrträumen, in Tiere verwandelte Verstorbene sind, die zum Beweis der Wahrheit in Zukunft in derselben Tiergestalt sich den Menschen zeigen werden, wie sie geistig aussehen, — wenn sie zur Erforschung der religiösen Wahrheit nach der von Ihm gegebenen Vorschrift (in Kundgaben I. Bd.) zu erscheinen angerufen werden.
1. Es gibt wenige Menschen, die keine Träume gehabt hätten, in welchen sie nicht von bösen Hunden, Pferden oder sonstigen bösen Tieren verfolgt und geängstigt worden wären. Diese sind aber keine natürlichen Tiere, sondern lauter Menschen in die Gestalt derjenigen Tiere verwandelt, deren Untugenden sie als Mensch gefrönt haben.
2. Da solche Wahrträume in jedem Hause vorkommen, daher sind sie eine allbekannte Tatsache, die hier nur die nötige Aufklärung verlangt, um sie zu verstehen.
3. Im Buche über die Geisterwelt sind verschiedene Tiere angeführt und beschrieben, welche Gattung Menschen die geistige Menagerie im Geisterreich vorstellt, daher will Ich hier bloß die Tatsache kund tun, daß die zweite Hölle sehr stark mit Menschen in Tiergestalten bevölkert ist, und das lauter in Tiere verwandelte Menschen sind, die einst auf der Welt wie die Kretinen, Trottel, angrinsenden Lacher und noch mehrere andere — den tierischen Eigenschaften huldigten, sei es zum Beispiel als grobe Anbeller ihrer Untergeordneten, sowie als hinterlistige, diebische, mörderische, beißende, unzüchtige, undankbare, faule, gefräßige und wilde Naturen, usw.
4. Daß solche Tiermenschen früher auf der Erde gelebt haben, ist eben der Beweis, daß sie in Tiere verwandelt wurden, also haben sie sich gewiß soweit und derart versündigt, um in solche Tiergestalten verwandelt zu werden.
5. Diese Tatsache wird von nun an überall bekannt werden, weil die Verstorbenen in jener Gestalt sich euch zeigen werden, welche sie sich mit ihrem Leben auf der Erde verdient haben, daher wird dies der letzte Beweis der tatsächlichen Wahrheit und daher ist es nicht nötig, die Tatsache mit Worten zu begründen, sondern Ich will euch untrügliche Beweise der Wahrheit liefern und das wird euch als Beispiel dienen, wie ihr leben und handeln sollt, daß euch nicht das gleiche Los trifft.
148. Von Hellsehern bemerkte Tiergestalten.
1902, 2. November, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß dasselbe was man in Hellträumen bemerkt, auch der Hellseher sieht, daher auch allerlei Tiere, wodurch der Wahrtraum und das Hellsehen sich als identisch erweisen; und daß solche Tiermenschen mit der Zeit wieder reinkarniert werden.
1. Neben den Wahrträumen sehen auch Menschen, die mit dem Hellsehen begabt sind, hin und wieder böse Haus- und Wildtiere, welche ihnen Angst machen. Sehet, auch diese Tiere sind dasselbe, was man in Träumen sieht, in Tiere verwandelte Verstorbene, welche tierische Untugenden auf der Welt hatten.
2. Da jeder Mensch seine guten und schlechten Eigenschaften mit in die andere Welt nimmt, daher lebt er auch im Jenseits in denselben Verhältnissen seiner Tugenden oder Untugenden, wie auf der Welt, aber mit dem Unterschied, daß er, ins Jenseits getreten, in die Sphäre kommt, wohin er mit seinen Eigenschaften gehört, und so sieht ihn dann der Hellseher in der Gestalt seiner Tugenden als Wirkung der Ursache, wie ihr aus dem Leben der Seherin von Prevorst wisset und kennet.
3. Bessert er sich, so ist es gut für ihn, bessert er sich nicht, wenn er schlechten Tugenden huldigt, so muß er mit der Zeit wieder ein Fleischprüfungsleben durchmachen und so sich in höhere Regionen emporschwingen, wie Ich darüber erklärt habe.
4. Der Glaube an die Reinkarnation war, wie oben bemerkt, auch im Urchristentum geglaubt, verlor sich aber später im siebenten Jahrhunderte ganz unter dem Volke.
5. Wie euch Hieronymus († 420) bestätigt, wurde sie = in seiner Zeit nur als esoterische Lehre der Auserwählten, den ersten Christengemeinden, überliefert.
6. Einige der hervorragendsten, sogenannten Kirchenväter, trugen sie ganz offen vor, so Basilides († 235), Karpokrates († 317), Ephifanes († 403), Tatian († 330), Athenagoras († 430), Klemens von Alexandria († 320), Origenes, Bischof von Alexandria geb. 185 († 254). Auch Tertullian († 240) kam in seinen Ausführungen dieser Lehre sehr nahe und wenigstens die Annahme der Präexistenz wird selbst noch von den jüngeren Kirchenlehrern nicht verworfen, so von Synesius von Kyrene († 317), Hilarius von Poitiers († 367), Nemesius von Emesa († 430), und Anderen, sogar von Augustinus († 437). — Erst unter Justinian auf dem fünften ökumenischen Konzile zu Konstantinopel 553 ward diese esoterische Erkenntnis verketzert; und dennoch blieb ihr Verständnis durch das ganze Mittelalter vielen häretischen Sekten und einzelnen Mystikern erhalten.
7. Aus Hübbe-Schleiden, die Lehre der Wiederverkörperung im Christentum:
8. Die Wiederverkörperungslehre wurde verflucht mit den Worten: "Wer eine fabulöse Präexistenz der Seele mit allen Konsequenzen und eine monströse Restoration (die Wiederverkörperung) lehrt, der sei verflucht." (1. Canon gegen Origenes auf dem 5. Ecumanischen Konzil, dem 2. zu Konstantinopel im Jahre 553. Übersetzt aus Denzinger Euchindion, pg. 73, Wieseburghi 1865.)
149. Wozu sind die Reinkarnationen?
1902, 23. Mai, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Reinkarnation der Seelen außer der dritten Hölle, aus allen Sphären des Geisterreiches und aus verschiedenen angeführten Ursachen geschehen. Die Zeit aber, wann eine Reinkarnation stattfindet, ist unbestimmt. Irrtümliches in der indischen Reinkarnationslehre.
1. Die indische Theosophie, rechte religiöse Philosophie, lehrt Vieles, da sie irrtümlicherweise den ganzen geistigen Fortschritt des Menschen auf Karma und Reinkarnation verlegt, was der Wahrheit nicht entspricht, daher will Ich euch Selber die Sache beleuchten, so weit ihr davon zu wissen nötig habet.
2. Reinkarnationen gesehen von Seelen aus der ersten und zweiten Hölle, die dritte ist davon ausgeschlossen, weil es da zu bösartige Seelen gibt. Die Ursachen, warum sie reinkarniert werden, sind: Stoische Gleichgültigkeit für alles, daher gibt es weder Fortschritt noch Rückwärtsbewegung im Geistigen, und so muß Ich sie wieder auf die Erde schicken, daß sie ein neues Leben beginnen. — Manche bitten selbst um die Reinkarnation, weil sie sich zu schwach fühlen, um vorwärts zu schreiten. — Manche leben immer fort so, wie sie auf der Erde gelebt haben, zwar böse und unverbesserlich, aber auch nicht nach rückwärts — in die dritte oder unterste Hölle sich bewegend. Wenn Ich sehe, daß nach Hunderten von Jahren nichts gewonnen und nichts verloren wird, so entschließe Ich Mich Selber und lasse sie reinkarnieren.
3. Viele haben eine solche Sehnsucht wieder auf der Erde zu leben, daß Ich das erhöre, ohne daß sie etwas davon wissen. Es wird ein neuer Gang der Lebensfleischprüfung angetreten. Manchmal gelingt es einen besseren Weg einzuschlagen, manchmal nicht. — Endlich ist es eine Erbarmung Meinerseits, daß Ich solche Seelen, die sich für ewig verflucht und verdammt nach den kirchlichen Irrlehren betrachten, plötzlich wieder reinkarnieren lasse.
4. Wenn das Kind reinkarniert wird, so wird ihm das Gedächtnis über sein Vorleben genommen, es tritt wie sündenfrei auf die Erde und muß ganz von Neuem sein Karma beginnen. Doch wird kein Sünder früher reinkarniert, bevor er nicht eine entsprechende Zeit in der Qualsphäre verlebt hat; denn es muß doch eine Strafe für die verübten Sünden sein! — die gewöhnlich mehrere hundert von Jahren dauert, manchmal auch 1000 bis 2000 Jahre.
5. Lebt der reinkarnierte Geist ein tugendhaftes Leben, so ist alles Frühere vergessen, denn er wandelt nach Meinen Geboten und damit merzt er sich die früheren Untugenden aus; lebt er dagegen wieder ein sündhaftes Leben, so ist seine Reinkarnation eine erneute Fortsetzung der Sünden und eine Verschlimmerung der alten wieder erwachten Untugenden, daher die Erarbeitung eines größeren Leidens für das Jenseits, wenn er stirbt.
6. Es geschehen aber die Reinkarnationen auch aus dem Paradiese und aus den Himmeln. Solche Seelen sind dann freilich mehr für das Geistige eingenommen, als die aus der Hölle hergekommenen. Denn Manche von den Letzteren wiederholen die Reinkarnationsprobe mehrmals; nie aber findet die Reinkarnation mehr als zwanzigmal statt. Denn es verfließen zwischen einer und der anderen Reinkarnation mehrere hundert, manchmal tausend und mehr Jahre.
7. Nun entsteht die Frage: Warum reinkarnieren sich die Geister aus dem Paradiese, da es ihnen doch viel besser geht, als auf der Erde? — Seht, diese Frage ist wichtig und daher aller Beachtung wert. Die paradiesischen Geister bitten selber um die Reinkarnation, weil sie der guten Ansicht sind, daß sie durch die Einsicht, die sie nun haben und die sie wieder zu entwickeln wünschen um schneller vorwärts zu kommen, tatsächlich vorwärts kommen werden. Sie bitten um solche Eltern, die sie gut erziehen und sie auch durch die Schule ausbilden lassen werden. Und diese Bitte wird ihnen gewährt. Allein da kommt die Kirche mit ihrer Verdummung, der Staat mit seinen höllischen Institutionen und verdirbt den Menschen durch und durch, und so kam es oft vor, daß Geister aus dem Paradiese auf die Erde stiegen, um schneller vorwärts zu kommen — und das Resultat war die Hölle. —
8. Nun kommen wir noch auf die Reinkarnationen aus den drei Himmeln zu sprechen. In allen drei Himmeln leben die Geister in nie geahnter Seligkeit, im dritten, als dem obersten, weil Kinderhimmel, sind sie bereits Götter; denn sie sind im Stande alles zuwege zu bringen, also auch Welten zu erschaffen und sie mit Geistern aus ihrer Sphäre zu bevölkern, aber selbstverständlich immer im Einverständnisse und durch Mitwirkung Meines Willens, und sehet auch diese steigen zur Erde und lassen sich reinkarnieren, aber meistenteils in recht arme Familien, damit sie durch lebenslängliche Mühe, Plage, Entbehrungen und Leiden sich dadurch geistig neue Erwerbungen schaffen, welche unvergleichlich an Schönheit und Glanz sind.
9. Freilich gibt es Manche, die auch da den Weg verfehlen und unglücklich enden; allein Ich helfe soviel als es geht, daß sie auf bessere Wege geraten, allein wenn sie stumpf ihre falsch eingeschlagenen Wege fort wandeln und sich durch nichts erwecken und aus den verkehrten Ansichten und Lebenswegen nicht abbringen lassen, so werden sie nach dem Tode gewahr durch Meine Erbarmung, aus welcher Absicht sie auf die Erde gingen, wie sie gelebt und falsche Wege gewandelt und statt gewonnen, nur verloren haben.
10. Manche klagen sich fürchterlich an, Manche ergreifen die dargebotene Hand der geistigen Freunde und trachten das Mißgeratene bald gut zu machen, Manche aber verfluchen sich selber und gehen in ihr eigen gemachtes Schicksal. —
11. Also sehet ihr, wie es mit den Reinkarnationen beschaffen ist; denn sie sind aus verschiedenen Ursachen herstammend, dem Einen gelingt es vorwärts zu kommen, dem Anderen aber nicht, da es sich darum handelt, ob der Mensch die dargebotene Beihilfe ergreift oder nicht.
12. Wenn ein hoch fortgeschrittener Geist reinkarniert, werden seine bisher innegehabten Verdienste einstweilen aufgehoben und bekommt er sie erst dann wieder, wenn er sich wieder von Neuem auf dieselbe Stufe emporgearbeitet hat, damit verdoppeln sich seine Verdienste und daher auch seine geistigen Hochgenüsse.
13. Die Zeiträume zwischen einer und der anderen Reinkarnation sind verschieden, Manche haben die Gnade sogleich wieder reinkarniert zu werden; denn das hängt von Umständen ab, dann von unnachgiebigen Bitten, ferner von Zufällen, die sie nicht selbst verschuldet haben. Sonst kann die Zeit zwischen sogleich bis 2000 und mehr Jahren angenommen werden, da immer die Umstände maßgebend sind, wann sie stattfinden sollen und können. Will ein fortgeschrittener Geist nicht mehr auf die Erde, so zwingt ihn niemand dazu.
14. Daß der Fortschritt der Geister nur durch die Reinkarnation gefördert wird, ist eine ganz irrige Ansicht: denn es wäre ein trauriges Zeugnis Meiner göttlichen Allmacht, wenn Ich die Geister nicht auf andere Art vorwärts zu bringen wüßte! — Ich sage euch: Was ein solcher verhängnisvoller Glaube, der nicht aus Mir, der ewigen Wahrheit, sondern aus der Weisheit der indischen Meister (Mahatmas) kam, sich in Ewigkeiten, das heißt in unzähligen Millionen Jahren zu erreichen vorbestimmt, das bringt ein Kind, das an Mich Christus glaubt, durch die Liebe in wenigen Jahren im irdischen Leben zuwege.
15. Selbstmörder, die durch Ereignisse geradezu gezwungen zum Selbstmord greifen, haben nach Umständen früher oder später die Gnade wieder ins Fleisch zu treten und das Verfehlte gut zu machen.
16. Die Ansicht, daß man nur durch oftmaliges Wiederverkörpern auf der Erde geistig vorwärts kommen kann, ist ein großer Irrtum. Zwar wird es zugelassen, aber es ist keine Bedingung, daß die Reinkarnation zur Veredelung des sündigen Ich und zum Fortschritt im Geistigen geschehen muß, da man auch ohne Reinkarnation auf der Erde, im Geisterreich vorwärts kommen kann. Somit ist das Karma keine Ursache zur Reinkarnation.
17. Wenn die Reinkarnation eine Bedingung wäre, ohne welche man im Geisterreich nicht vorwärts käme, so würden die Reinkarnierten in Europa im neunzehnten und Anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts meist die Hölle als ihren Fortschritt sich erworben haben! — da in dieser Zeitperiode Europa die Kulturstätte des höllischen Teufeltums oder Teufelmacherei war und ist.
18. Daß die indische Religion, welche das ganze Fortschreiten des Menschen im Geistigen nur von der oftmaligen Reinkarnation abhängig macht, sehr verhängnisvoll für den Gläubigen ist, erseht ihr daraus, daß er sein Fortschreiten von einer auf die andere Reinkarnation erhofft und sonst hoffnungslos dahinlebt, daher auch der geringe Fortschritt der Inder im Geisterreich, da man die ganze Ewigkeit als langsames Fortschreiten im Geistigen erblickt.
19. Bezüglich der Stufenleiter bei der Reinkarnation, was Jemand früher war und als was er nun auf der Erde sein will, ist eine bestimmte Antwort nicht zu geben. Manche leben ihren Passionen nach und kehren mit diesen auf die Erde, um sie wieder so zu haben, Manche, die geistig fortschreiten wollen, erwählen einen niedrigen Stand, als ihr früherer war, um sich mehr zu demütigen, Könige werden Bauern und Handwerker; — Gelehrte, die ihren Gelehrtenhochmut demütigen wollen, bitten um Einzeugung in eine Familie, die sie nicht studieren lassen kann; — Priester, die zuvor Irrlehren predigten, bitten als Bekehrte auch um recht armselige Zustände, um ihre Hab-, Ehr- und Herrschsucht zu unterdrücken und nicht in Umstände zu kommen, um wieder Irrlehren zu verbreiten; — Erzväter, Propheten und solche hochgeistige Menschen erwählen gewöhnlich Armut, um nicht in die geistige Finsternis zu geraten, — aber immer gelingt es ihnen nicht; denn was sie selbst nicht wollen, das wollen ihre Eltern oder Gönner, manchmal auch der Drang nach höherer Ausbildung, und da geraten sie oft in die Wolfsherde, wo sie geistig verfallen.
20. Unverbesserliche Sünder werden gewöhnlich in kümmerliche Lebenslage gebracht, damit sie nicht so leicht die Gelegenheit finden, die schlummernden Untugenden und Laster wieder zu beleben und sich eine neue Hölle, größer als die erste war, zu bauen.
21. Die Reinkarnationen geschehen unter allen Völkern und Religionen, und nicht bloß bei einigen, aber nicht so stark, wie bei den Christen und Buddhisten. Dafür, daß die Reinkarnationen auch bei Heiden und wilden Nationen stattfinden, ist der Grund die lebhafte Sehnsucht, wieder als Mensch unter seinen Nachkommen zu leben. — Sonst aber werden sie meist in bessere Religionszustände reinkarniert, um einen Fortschritt damit zu erzielen.
150. In der Reinkarnation geahndete Vorlebenssünden.
1900-1902, Graz. Vater Jesus gibt die verschiedenen körperlich sichtbaren Abnormitäten als geistige Fehler und Gebrechen der Menschen kund, welche als Sünden aus dem Vorleben, in der Reinkarnation geahndet werden.
1901, 26. April, Graz. Die Versündigung der Eltern und davon die sichtbaren Folgen an ihren neugeborenen Kindern als Strafe Gottes.
1. Jeder Mensch ist ein Produkt seiner eigenen Handlung aus seinem Vorleben, die Inder nennen dies Karma, d.h. "Handlung".
2. Diese Handlung aber braucht nicht immer von einer vorhergehenden Tatsache auszugehen, daß man immer in elendere Zustände sich reinkarniert, sondern es ist bedingt von verschiedenen Umständen, die selbst den indischen Mahatmas nicht bekannt sind, weil sie den obersten Himmel, ohne an Jesus zu glauben, nicht erklimmen können. Die Reinkarnationen sind von verschiedenen Standpunkten ausgehend, welche nur Der weiß, Der sie leitet, denn die Seelen können nicht selbst ins Fleisch treten, sondern dies ist eine Zulassung Gottes. Könnten die Seelen sich selbst reinkarnieren, dann hätte ein neugeborenes Kind dieselbe Vernunft, dieselben Kenntnisse und Fähigkeiten, wie ein Geist, der schöpferisch im Geistreich ist.
3. Wenn eines oder beide des Elternpaares sich in der einen oder anderen Weise gegen Gott, Menschen und Tiere versündigen, welches eine empfindliche Züchtigung des Hochmuts, Bosheit oder Lieblosigkeit bedingt, dann kommt es vor, daß ihnen solche Unglücksgeschöpfe als Kinder gegeben werden, daß sie ihr Leben lang daran die Folgen sehen und tragen, und das ist dann tatsächlich eine Strafe Gottes.
4. Was die Kinder betrifft, die als Blinde, Taubstumme oder mit einem anderen Übel Behaftete auf die Welt kommen oder bald nach der Geburt werden, sind keine Unschuldigen Opfer der damit bestraften Eltern, sondern solche Kinder sind Sträflinge für ihr Vorleben im Fleische und im Geiste, und somit leiden sie für die Sünden ihres Vorlebens und werden dadurch gebessert und gereinigt für ein höheres geistiges Leben der Zukunft.
5. Aus dieser, Meiner vollwahren Aufklärung, wie Ich die Eltern und Kinder für ihre Sünden strafe, sollet ihr lernen, wie man leben soll, um in Meinen Augen gerecht zu erscheinen, und vor Übeln der Strafen geschützt zu sein.
151. Die Gezeichneten.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, warum die Gezeichneten vorkommen und warnt vor der Verhöhnung derselben, um nicht dafür gestraft zu werden.
Der Volksausdruck die "Gezeichneten" bezeichnet diejenigen Personen, welche irgend ein Zeichen oder Gebrechen am Leibe haben. Ich würde euch diese Unglücklichen nicht vor die Augen führen, aber es geschieht als warnende Beispiele für euch Alle, ob gezeichnet oder ungezeichnet, damit die einen erkennen, daß sie in der Reinkarnationsstrafe leben, die anderen aber sich ein Beispiel nehmen, daß man sich vor den Sünden, die im Gebetbuch und hier in der Christlichen Theosophie stehen, hüten soll, um nicht in nächster Reinkarnation als "Gezeichneter", als sichtbarer Sträfling aus dem Vorleben wieder aufzutreten. — Gleichzeitig warne Ich euch ernst, solchen Gezeichneten ihre Leibesgebrechen spöttisch oder boshafterweise vorzuwerfen oder in dieser Art über sie herum zu reden, denn damit könnt ihr gleich dazu setzen: In meiner nächsten Reinkarnation komme ich selber für meine jetzt begangene Sünden als solcher "Gezeichneter" auf die Welt. —
152. Das Spotten und Verhöhnen der Gezeichneten.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die spottende Versündigung der Eltern die Ursache ist, daß sie eben solche Kinder bekommen, wie der Verspottete war.
Manche Eltern wissen nicht, woher es stammt, daß sie mit gezeichneten Kindern beschenkt werden, indem sie meinen, daß sie sich nie versündigt haben. Solche Eltern sollen genau ihr ganzes Leben durchforschen und es wird sich schon die Sünde finden lassen, wann und wie sie selbe begangen haben. Wenn sie aber gar nicht drauf kommen, so ist eben der Beweis, daß sie es vergessen haben, nicht aber Ich, Der Ich in einem solchen armen Wesen verspottet worden bin! — Denn was ihr Meinen Kindern tut, das tut ihr Mir, Der Ich das Leben im Kinde bin! — Daher überlegt euch gut, Mich als euren unnahbaren Gott und Richter zu spotten und zu verhöhnen in den Ärmsten! Ich finde euch sicher zu rechter Zeit. —
153. An den Früchten erkennt man den Baum.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt: das Antlitz ist der Spiegel der Seele; die Augen sind ihr Licht, denn das Gesicht und die Augen sind die Kennzeichen, ob eine gute oder böse Seele im Menschen wohnt.
1. Das menschliche Leben ist der Kampf zwischen Gutem und Bösem und welchem sich der Mensch zuneigt, dessen Kennzeichen überkommt er geistig und sichtbar.
2. Ein Mensch, der sich dem Guten neigt, dessen Antlitz wird ein Spiegel der wohlwollenden Seele und aus seinen Augen strahlt das göttliche Licht der Güte und Freundlichkeit. Darnach sind auch seine Tugenden, denn es wird nur Gutes und Wohlwollen aus allem heraussprechen.
3. Dem entgegen ist das Gesicht eines bösen Menschen wie dessen Augen das äußere Kennzeichen seines inneren Unwertes, seiner schlechten Tugenden und es ist nicht schwer zu erraten, wessen Geistes Kind er ist. Darum adelt eure Seele! Damit das göttliche Licht der Liebe aus euren Augen und das Wohlwollen aus eurem Antlitze allen Menschen entgegen strahle und sie in Liebe in euren Kreis aufnehme und mit eurer Güte beglücke, Amen.
154. Blindgeborene.
1902, 23. Juni, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, daß blindgeborene Kinder wegen ihrer eigenen und ihrer Eltern Grausamkeit, die sie an Tieren oder Menschen begangen haben, bei der Reinkarnation damit gestraft werden, immer aber sind beide Teile schuld daran.
Das Blindgeborenwerden ist eine Strafe Gottes an Menschen, welche entweder selbst eine Grausamkeit des Blindmachens an Tieren oder Menschen begangen haben und diese ihnen als göttliche Entgeltung bei der Wiederverkörperung zuteil wird, oder werden solche Menschen, wenn sie als Eltern Kinder bekommen, Letztere blindgeboren; selbstverständlich ist ein solches blindgeborenes Kind nicht von der besten Qualität in seinem Vorleben gewesen, weshalb es eine Strafe durchkosten muß, welche die Grausamkeit seiner Vergangenheit ahndet.
155. Einäugigkeit; Schielen; böser Blick.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Einäugigkeit die Strafe für boshaftes Blindmachen; — das Schielen für sündhaftes Anreizen durch die Augen; — und böser Blick das Kennzeichen einer bösen Seele ist.
1. Einäugigkeit. Sie ist nicht Geburtsfehler, sondern gewöhnlich später durch ein Unglück erworben, trotzdem ist sie eine Reinkarnationsstrafe für ein Vergehen im Vorleben an einem Menschen, der dadurch ein Auge verlor, oder auch an Tieren, durch boshaftes Blindmachen desselben! —
2. Die Schielenden. Das Schielen ist die Strafe für die Benützung der Augen zu sündhaften Anreizungen.
3. Böser Blick stammt her von der Boshaftigkeit der Seele eines aus der zweiten Hölle reinkarnierten Geistes, der im Vorleben herz- und gefühllos gegen den Nächsten war.
156. Zwerge.
1901, 13. März, Graz. Vater Jesus erklärt, daß zwerghafte Gestalt die Strafe für Stolz und Hochmut auf ihre herrliche Gestalt in letzter Inkarnation ist.
1. Zwerge sind Menschen, deren Vorleben ein herrliches war. Sie waren stattliche Figuren, groß und in allen Teilen wohlgebildet. Daher wurden sie stolz auf diese ihre körperlichen Vorzüge und zugleich hochmütig darauf.
2. Im Geisterreich trugen sie die Gestalt von Schlange und Löwe und als sie wieder eingezeugt wurden, mußten sie die Gegengestalt des früheren Lebens annehmen, damit sie sich demütigen.
3. Die Riesengestalt eines Menschen ist aber keine Strafe, sondern ein natürliches Vorkommen; auch ungleiche Größe der Kinder ist keine Strafe.
157. Die Krüppel.
1901, 13. März, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß die Krüppelgestalt eines Menschen, das äußere Kennzeichen ist, wie er geistig innerlich aussieht.
1. Menschen mit ausgezeichneten Talenten, viel Weisheit, wenig oder gar keinen Glauben, kommen, wenn sie gestorben sind, in die zweite Hölle. Dort nehmen sie diejenige Tiergestalt an, welchen Leidenschaften sie am meisten huldigen und leben lange Jahrhunderte in diesem armen Höllenleben.
2. Solche Menschen sind geistige Krüppel und trotz ihrer Weisheit und Talentschärfe sehr widerwärtige Wesen, von denen sich andere Geister entfernen, weil sie boshaft, falsch und widerwärtigen Benehmens sind. Sie übertrumpfen mit ihren Weisheitsbrocken andere und sind in allen ihren Reden sehr weise und scharfsinnig.
3. Sie bessern sich nicht, sondern verharren in ihrem Wesen. Daher lasse Ich sie wieder einzeugen, um eine neue Lebensprobe mit ihnen durchzumachen. Manche bessern sich, Manche nicht. Ihre scharfkantige Weisheit, oft von Atheismus begleitet, ist das Merkmal ihres inneren Geistes.
4. Dieser Geist ist aber weder Gottes- noch Seelengeist, sondern ein Weisheitsfluid aus dem Vorleben, welches der Seele anhaftet und sie beherrscht. Man wird fragen: Wie so? Verfault nicht alle Weltweisheit mit dem Fleischgehirn, da in ihr nichts Liebegeistiges steckt? Da habe Ich euch ein Geheimnis zu offenbaren, damit ihr die Weisheit fliehet.
5. Die Weisheit ohne Liebe im Menschen ist eine dunkle geistige Luft und repräsentiert den Satan, der ihr Vater ist. Dieser Satan mit seiner Weisheit ist ein Gegenpol in euch gegen Mich und bleibt, weil geistiges Wesen, als Bewohner des Kopfteiles der Seele. Sobald das Kind sich geistig zu entwickeln anfängt, so erwacht auch die Weisheit in ihm und beginnt ihn schnell zu regenerieren nach der Weisheit und weil doch die alten Laster und Leidenschaften der Verstandesweisheit in diesem Weisheitsnebel noch schlummert, so braucht es nicht viel und der Mensch wird wieder ungemein scharfsinnig, beißend in Worten und atheistisch gesinnt, so daß man ihm nicht leicht beikommen kann.
6. Solche Menschen lasse Ich als geistige Krüppel in der Liebe, — auch körperlich unschön aufwachsen: Entweder kleine Füße und langen Leib, oder lange Füße und kurzen Leib; unförmiges Gesicht; großen Kopf usw., also körperliche Krüppel-zeichen, als Zeichen wie sie innerlich geistig aussehen vor Mir.
7. Ich hätte noch mehreres kundzugeben — aber wozu? Denket nach, daß geistige Krüppel euch als körperliche Krüppel vorkommen und werdet weise im Geiste der Liebe, damit ihr geistige Ebenbilder Gottes werdet.
158. Lahmheit; Verdrehte Glieder.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß Lahmheit die Strafe für boshaftes Lahmmachen; — verdrehte Füße oder Hände für Spotten und Verstümmelung eines anderen Wesens ist.
1. Lahmheit. Diese Reinkarnationsstrafe trifft solche, welche im Vorleben bei ihrem Nächsten aus Bosheit oder aus irgend einem Grunde schuld waren, daß er lahm wurde.
2. Verdrehte Füße oder Hände. Diese Fehler und Gebrechen treten nicht als Geburtsfehler auf, denn die Kinder kommen fehlerfrei auf die Welt, sondern sie entstehen später durch eine oder andere Ursache, aber sie sind immer Strafen für begangene Sünden in der letzten Inkarnation.
3. Solche körperliche Fehler sind Verschuldungen durch boshaftes Spötteln, durch boshafte Verstümmelung einer Person, eines Kindes oder Erwachsenen ist Nebensache, also auch Grausamkeit an Tieren in dieser Richtung; daher seid barmherzig und mitleidig als Menschen, damit euch nicht solche Reinkarnationsstrafen ereilen! Lehret eure Kinder, daß sie zartfühlend, barmherzig und mitleidig mit jedem Tiere und Tierchen umgehen, und seid selbst das Muster der Liebe und Barmherzigkeit euren Kindern, damit sie sich nach eurem Leben richten und glücklich werden auf der Welt.
159. Buckelige.
1901, 26. April, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß das Buckeligsein die Strafe für ungeistige Handlungen ihrer Eitelkeit und hochmütiger Einbildung auf die Körperschönheit im Vorleben ist.
1. Heutzutage sieht man sehr viel buckelige Menschen; einst war dies nicht der Fall, weil die Ursachen dazu nicht so stark vorhanden waren, wie es jetzt der Fall ist.
2. Vom ärztlichen Standpunkte aus gibt es verschiedene Ursachen, denen man das Buckligwerden zuschreibt; von Meinem Standpunkte sind es aber geistige Ursachen, auf deren Grunde dann die materiellen entstehen. Ich weiß genau alles, was den Menschen im Fleischleibe erwartet und daher gebe Ich solche Seelen dazu, welche durch körperliche Schäden die Sünden des Vorlebens abbüßen müssen.
3. Die Eltern, welche bucklige Kinder haben, sollen sich nicht darüber kränken; denn entweder sind sie selber schuld daran, oder sind solche Kinder für sie eine Gnade in einer oder anderen Beziehung. Zwar kommt kein buckliges Kind auf die Welt, weil die Seelen nicht bucklig sind, aber es gibt keine Wirkung ohne Ursache und so auch hier, und diese weiß nur Ich, Der Ich die Wirkung in Erscheinlichkeit treten lasse.
4. Es gibt Seelen, welche im Fleischleibe ihre Schönheit der Gestalt als Aushängeschild für ihre ungeistigen Handlungen benutzten und dadurch vollbeladen mit Sünden und dazu sich noch etwas darauf einbildend — ins Geisterreich kommen. Solche Seelen sind dann nicht zu heilen mit vernünftigen Worten, weil sie voll eitler Einbildung auf ihre Körperschönheit sind. Was kann man mit ihnen anderes machen, als sie wieder ins Fleisch treten zu lassen, aber unter solchen Verhältnissen, daß sie gerade das Gegenteil des Vorlebens durchkosten? Mit verunstaltetem Körper sind sie ein Gespött für Andere, und ein Hindernis für sich selbst, etwas Besonderes vorzustellen; dadurch aber lernen sie meistenteils die Demut und um das hat es sich gehandelt bei der Reinkarnation.
5. Werden solche gestraften Seelen dennoch nicht demütig, sondern hochmütig — so müssen sie nach ihrem Tode wieder zurück, aber in noch viel ärmere Zustände treten; denn nun haben sie die Sünden für zwei Inkarnationen zu büßen. So strafe Ich die Seelen, ohne ihnen mit Gewalt des Wortes des Gesetzes vorzutreten und das Gericht zu verkündigen. Sie müssen so oft das Gericht, — die Strafe, und so lange abbüßen, bis sie sich gedemütigt haben. Hütet euch daher vor der Eitelkeit auf eure körperlichen Vorzüge, damit ihr nicht zu Sträflingen eurer Eitelkeit, und hochmütiger Einbildung werdet!
160. Kretinen.
1900, 23. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß Kretinen sich aus solchen Sündern des Vorlebens rekrutieren, welche gottlos und Massenverschlechterer der Mitmenschen waren.
1. Es ist dem Menschen die Freiheit im Leben gegeben, daß er gut oder böse werden kann. Daher ist jeder Mensch nach göttlichem Ratschlusse freigegeben, daß er sich ganz nach seinem Belieben zu einer Gottheit oder zu einem Teufel empor- und ausarbeiten kann.
2. Viele Menschen kommen auf die Erde, um hier Mich, ihren Vater und Schöpfer, zu finden, und so Mancher findet Mich wirklich; Manche aber verfallen in die Materie, sie glauben nichts, werden gottlos und dadurch tierisch durch die Lieblosigkeit und Leidenschaften, die sie ärger als zu Tieren degradieren. Es gibt zweierlei Wege, durch welche ein Mensch zum geistigen Tiere wird. Einige rekrutieren sich aus den Menschen, die vordem als große edle Geister in anderen Sternenwelten, oder die schon vordem ein- oder zweimal auf der Erde gelebt haben, die Zweiten sind aus Menschen, die das erste Mal auf der Erde sich durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich durchgearbeitet und zur Würde des Menschen gelangt sind.
3. Wenn solche Menschen auf der Erde allen Glauben abgeworfen haben und dazu noch tierische und ungeistige Eigenschaften angenommen, z.B. im Geschlechtsleben, als Prasser, Säufer usw. oder gar ein öffentlich skandalöses Leben zum Ärgernis für Andere geführt haben, sei es als Tänzerinnen oder Ballett-Tänzerinnen, Coupletjäger mit zur Sünde verführerischem Inhalt, Schreiber von sittenverderblichen Büchern, oder solche Maler, Künstler usw. und solche Menschen sterben, so werden sie im Geisterreich Tiere, oft mit bösem Gemüte. Nach längerer Zeit lasse Ich sie wieder einzeugen und da kommen solche Kretinen zur Welt, die halb Tier, halb Mensch sind, weil zu wenig oder gar kein Geist Gottes in ihnen wohnt. Ist letzteres der Fall, so sind sie auf niedrigerer Stufe als Tiere und können keinen verständigen Laut von sich geben, weil Gott als Wortgeber in ihnen fehlt. Sie sind allen zum Gespött, sich selbst zur Last und den Menschen oft gefährlich.
4. Eltern, die solche Kretinen bekommen, sind sehr unglücklich, aber sie sind selbst schuld daran: entweder durch Verspottung solcher armen Wesen, oder durch ein anderes Verfehlen gegen Gott oder Menschen oder solche unglückliche Wesen. Eltern, die sich nie gegen solche versündigt haben, werden nicht gestraft damit.
5. Ein Kretin muß nach seinem Tode nach einem gewissen Zeitlauf wieder eingezeugt werden, um ein Mensch mit Verstand und Bildung zu werden; denn die Reinkarnation als Kretin, war eine Strafe für die Seele, daß er zum Gespött der Menschen ist; die nachträgliche Reinkarnation bringt ihm wieder die Würde eines Menschen. In Steiermark, dem Vaterland der Kretinen, nennt man sie Todel, in Kärnten Tocker.
161. Die Trottel und Gangtrottler.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß diese Gattung Menschen die Strafe durchmachen müssen, für ihr ungeistiges, viele Menschen in Sitten verschlechterndes Vorleben.
Von diesen angeführten, armen Geschöpfen, die oft Einen lachend angrinsen, gibt es in den deutschen Ostalpen viele. Ihre Abkunft ist eine sehr traurige. — Hättet ihr das Bild eines solchen halbtierischen Trottels aus seiner letzten Inkarnation vor euch, so würdet ihr einen feinen, hochgebildeten Menschen vor euch sehen, der einst der Welt mit seinem Talent, seinen Geistesblitzen und geistigen Leistungen imponierte. Da deren geistiges Vorleben den Kretinen ähnlich oder ziemlich dasselbe war, so findet ihr dort die nähere Auskunft darüber. Einst hüpfte er zierlichen Fußes auf der Theaterbühne oder in Tanzsalonen, jetzt trottelt er armselig und mit schweren Füßen herum — stottert oft kaum verständige Worte: tierisch gelebt, tierisch gestorben, Tiergeist geworden und als Tiermensch reinkarniert wieder auf die Welt gekommen.
162. Die lachend angrinsenden Trottler.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß diese Menschen die Strafe für ihr massenhaftes Sittenverschlechtern der Mitmenschen in ihrem Vorleben abbüssen.
Angrinsende Lacher findet man meist unter den Kretinen und Trottlern und sie repräsentieren die einstigen dummen Auguste der Zirkusse und Witzeschneider der Theater, welche einst die Lachmuskeln der Zuschauer kitzeln und aufregten, nun aber dafür grinsend lachen, wo sich jeder vernünftige Mensch schnell von ihnen abwendet, daß sie ihm nicht nahe mit ihrer grinsenden Blödheit kommen. — Daraus könnet ihr entnehmen, wie Ich mit euch zufrieden bin, wenn ihr solchen Witzmachern im Theater, Zirkus oder öffentlichen Couplet-Singen euren Beifall klatschet und ihnen helfet ein größeres Höllentier nach ihrem Leibestode zu werden, denn solche Späße, Witze und Scherzgesänge sind die hohe Schule der Sittenverschlechterung.
163. Idioten, Genies und Blödsinnige.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß Idioten die Strafe für die Versündigung der Eltern; — Genies oft Wiedereinzeugung eines Künstlers in dieselbe blutverwandtschaftliche Familie; — und Blödsinn Strafe für witzige Spöttelung der Nebenmenschen ist.
Idioten und Genies in einer Familie. Diese Ausnahme kommt daher: Der Idiot ist eine Versündigung der Eltern, somit Strafe, sei es aus dem Vorleben oder der Gegenwart; — das Genie ist aber ein geistig Fortgeschrittener aus der Vorzeit, der wieder in derselben Familie eingezeugt wurde, was oft auf Bitte des Geistes geschieht. Auch im Rausch erzeugte Kinder werden zur Strafe Idioten, — denn die Zeugung eines Kindes ist die Zeugung eines Kindes Gottes, daher ein heiliger Akt; ihr aber übet das oft tierischer, als das allergemeinste Tier aus, und daher die Strafe!
Blödsinnigkeit ist Strafe für zu kecke und geringschätzige weisheitliche Behandlung der Nebenpersonen, die sogenannte lange, spitzige und den Nächsten mit der feinen Weisheit behandelnde Zunge! — womit er gehänselt, gespottet und als geringeres Wesen malträtiert wird durch die witzige Weisheit, welche dann in der nächsten Inkarnation in Blödsinn verwandelt wird.
164. Die Großschädel und Kröpfige.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß solche Menschen die Strafe für begangene Verspottung durch Eltern, oder selbe im Vorleben begangen, abbüssen.
Großschädel. Menschen mit proportionell zu großem Kopfe sind gewöhnlich Sündensträflinge aus dem Vorleben in der jetzigen Reinkarnation. Das Spotten und Verhöhnen von einst kommt jetzt zur Ahndung. — Dicker Hals ist keine Strafe.
Kröpfige. Der Kropf wird wissenschaftlich als Ursache des mineralischen Wassers betrachtet. Diese Ansicht ist zwar richtig, aber es steckt auch eine geistige Strafe für begangene Sünden darin und zwar fürs Spotten und Verhöhnen entweder durch Eltern oder durch sich selbst begangen. Aber auch die Vorlebenssünde kommt als Strafe in der Reinkarnation geahndet vor, wenn sie nicht zur Zeit des Lebens abgebüßt wurde.
165. Taube.
1901, 27. Mai, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß das Taubsein die Strafe ist, weil solche Menschen in ihrem Vorleben Anderen für ihre erworbenen Kenntnisse und Vorzüge neidig und übelgesinnt waren.
1. Menschen, welche Anderen ihre Kenntnisse und erworbenen geistigen Vorzüge durch Schule und Erziehung oder durch selbsttätige Erwerbung derselben mißgönnen, sind neidige hochmütige und schadenfreudige Menschen, die das einem Anderen nicht gönnen, was sie nicht haben, oder haben können.
2. Da aber die Kenntnisse nur durch Schulunterricht oder Erziehung erworben werden, welche man sprechen hört und wieder sprechend Anderen vorträgt, daher das Karma, daß so ein neidiger Mensch des Organs entbehren muß, welches ihn befähigt, den Kenntnissen Anderer zuzuhören, oder eigene Anderen vorzutragen.
166. Stumme.
1901, 27. Mai, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß die Stummheit die Strafe für solche ist, welche in ihrem Vorleben ihre rednerische Überlegenheit dazu benutzten, Andere durch brutale Beherrschung und Unterdrückung nicht reden, oder ihre richtige Ansicht nicht vor- und durchbringen ließen.
Viele Menschen haben eine große Unart, daß sie niemanden ein Recht einräumen beim Sprechen oder Ansichtgeben seiner Meinung und wollen überall tonangebend und die Meinung beherrschend sein, ob diese der Wahrheit entspricht oder die Wahrheit grausam unterdrückt, ist ihnen Nebensache, während ihre persönliche Ansicht überall durch rednerische Überlegenheit zur Hauptsache erhoben wird. Solche Wort- und Sprachhelden werden mit der Stummheit bei der Wiederverkörperung gestraft, damit ihr Hochmutskitzel, überall das erste und tonangebende und Menschen Beherrschende Wesen zu sein, dann als Letzter, als Stummer da zu stehen. Solche Stumme haben wohl eine große Lust drein zu reden, allein sie sind gezwungen, ihre Verstandesweisheit, die einst hochmütig über die Nebenmenschen triumphierte, durch die erniedrigende Demut der Stummheit zu büßen und sich alles gefallen zu lassen. Dadurch werden sie von ihrem, die Menschenmeinung beherrschenden Hochmut kuriert und für das geistige Fortschreiten tauglich gemacht.
167. Taubstumme.
1901, 27. Mai, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß die Taub-Stummheit die Strafe für spöttelnde Verhöhnung armer tauber oder stummer Mitmenschen aus dem gegenwärtigen oder aus dem früheren Leben ist.
1. Nie soll der Mensch Arme, die taub oder stumm sind, in seinen Wirkungskreis der Geringschätzung einbeziehen, indem er sich Scherze, Witze und allerlei Dummheiten mit solchen in göttlicher Strafe lebenden Menschen zu machen, oder sie sonst wie immer zu unterdrücken erlaubt.
2. Meine strafende Hand ist gegen solche lieblose Frevler zwar langmütig, aber sie bleibt nicht aus. Entweder werden sie schon in diesem Leben oder bei der Wiederverkörperung bestraft, daß sie selbst ihr Leben lang an denselben Fehlern leiden müssen, wegen welchen sie Andere geringschätzten, verspotteten und unterdrückten aus irgend einem Grunde, mag dies aus Scherz oder persönlicher Vorteile wegen sein.
3. Daher soll sich ein jeder gut überlegen, was er tut, daß er nicht als Vergeltung dasselbe ernten wird, was er gesäet hat.
168. Das Verschauen (oder Versehen) der Mutter.
1902, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, daß hauptsächlich von dem Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft die Gesichtsbildung des Kindes abhängt, zum Teil aber auch vom Vater.
1. Eine wichtige Rolle spielt das Betragen der Mutter in der ersten Zeit der Schwangerschaft, da das Kind noch in der Bildung ist. Die Seele des Kindes ist mit der Seele der Mutter wie ein Wesen in der geistigen Fühlung, daher muß die Mutter in der Zeit der Schwangerschaft die größte Aufmerksamkeit auf sich selbst haben, damit sie nicht Fehler begeht, welche dann dem Kinde äußerlich materiell sichtbar oder geistig-seelisch wirkend angeboren werden.
2. Die Eigenschaften und Leidenschaften der Mutter bekommt das Kind durch das Blut, woraus es aufgebaut ist; Vaters Eigen- und Leidenschaften meist durch den Geist der Ausströmung aus dem Vater bei der Annäherung der Mutter, denn die Seele des Kindes nimmt alles auf und verwertet es zum Aufbau des Kindesleibes und sich selber! —
3. Wenn aber die Mutter sich recht sinnig in eine Person verschaut und lange ihre Augen darauf haften läßt, dann wird die Seele des Kindes wie hypnotisiert von den Gedanken und Sinnen der Mutter, und weil die Gedanken und Sinne geistige Körper im Gehirn der Mutter bilden, so überkommt die Seele des Kindes mehr oder weniger den geistigen Eindruck diese so scharf verschaute Gestalt nachzubilden, die sie als Muttervorbild betrachtet, und so bekommen die Kinder die Gesichter bekannter Personen, Hasenscharten, den Tieren ähnliche Gesichter und verschiedene Mißbildungen, die leicht vermieden werden können; aber auch die herrlichsten Kopf- und Gesichtsbildungen, wenn das Verschauobjekt ein solches Kind oder auch gemaltes Bild ist.
4. Die Körperbildungen sind oft eine Schuld der Mutter. Daher Mütter! Nehmet euch in Acht, daß ihr in solchen Zuständen nach Meinen Vorschriften lebet und nur in Herrlichem, Erhabenen eure Augen weiden lasset! Die äußerst traurige "Maria sieben Schmerzen" hat schon manchem Kinde ihre Physiognomie gegeben. — Daher Obacht! Denn Kopf, Augen, Ohren, Nase, Gesicht usw. kann durch Verschauen schön oder garstig werden, je nachdem in was sich die Mutter sehr vertieft hat: Die Mutter ist der Bauzeichner, die Kindesseele der Baumeister nach der Zeichnung.
5. Aber auch für die Gehirnbildung, und die Intelligenz des Kindes sind die Eltern das Vorbild der Kinderseele. — Wie es im Gebetbuch erzählt wird, überkommt das Kind ein Teil des Vater- und ein Teil des Muttergeistes, mit diesen zweien ist die Kindesseele in steter elektrischer Fühlung mit der Mutter und mit dem Vater, und mit was sich die Mutter und der Vater geistig beschäftigen, das überkommt die Seele durch diese elektrische Verbindung, darum kommt es vor, daß von Eltern, wo zum Beispiel der Vater sich besonders seinen Kopf in einer Wissenschaft anstrengt, das Kind die geistige Strömung der Intelligenz davon bekommt, daher meist intelligente Kinder von intelligenten Eltern, wenn nicht dazwischen auch Mißgriffe oder Fehler der Eltern das Gute in irgend einer Art beeinträchtigen oder gar zerstören. Besonders wirksam ist die Intelligenz des Vaters auf das Kind, wenn der Vater in der Nähe der Mutter weilt, weil dadurch die Kindesseele elektrisch und beschauend die Intelligenzbildung des Vaters an sich zieht und assimilierend sich einverleibt.
6. Begehen aber die Eltern zur Zeit der Schwangerschaft Lebensfehler, dann ist von einer eingeborenen Intelligenz der Kinder keine Rede, sie sind gewöhnliche Produkte, in die bereits der Keim zum Schlechten gelegt ist.
7. Es gibt Ausnahmen, aber diese sind wieder geistiger Natur, durch einen der Eltern, oder durch intelligente Umgebung wo die Kindesseele nur Edles, Erhabenes sieht, oder durch spätere unbewußt fortgesetzte Weckung des Kindesverstandes, wodurch doch ein intelligentes Kind daraus wird, weil der Mensch fortwährend das in sich aufnimmt, was ihm vom ersten Tag der Empfängnis bis zu seinem Lebensende für seinen Seelengeist geboten wird.
8. Daher, wollt ihr bildschöne und intelligente Kinder haben, so müsset ihr selber so vorgehen, wie die geistige Bildung des Kindes dies verlangt. Denn es hängt alles von den Eltern ab, wie ihre Kinder werden. Wenn die Eltern nach Meiner göttlichen Vorschrift leben und diese Vorschrift richtig zu benützen verstehen, so werden sie solche Kinder haben, wie sie sich selber wünschen, weil die Sinne der Eltern der Kindesseele das Muster zu ihrer eigenen Ausbildung sind; und sind die Eltern nicht schöner Gestalt und Gesichtsbildung, so kann die Mutter durch ein schönes Bild, durch ihre stete fortdauernde Sehnsucht und Vertiefung oder Einbildung dieses Bild geistig in sich aufnehmen und im festen Glauben, daß sie so ein Kind bekommt wie das Bild ist, zu einer fertigen Tatsache bringen, denn auf diese Art vorgegangen, können garstige Eltern ein bildschönes Kind bekommen, natürlich soll die Mutter in ihrer Sehnsucht und Vertiefung sich nicht auf sich selbst verlassen, sondern auch Mich um Erfüllung ihres Wunsches bitten, und es wird geschehen. —
169. Stehlsucht.
1. Die Menschen sagen: Wenn die Mutter während der Schwangerschaft etwas stiehlt, dann wird ihr Kind ein Dieb.
2. Diese Ansicht ist eine irrige; daß diebische Eltern ihre Kinder zu Dieben erziehen, ist etwas selbstverständliches, und daß Eltern, die selbst gern stehlen, ihre Kinder nicht bestrafen, wenn diese etwas Fremdes sich aneignen, liegt in der Natur der Sache; Klein gewohnt, Alt getan, ist indes schon im Sprichworte begründet und allbekannt, allein die sogenannte
3. Kleptomanie liegt auf einem anderen Grunde und dieser ist: Manche diebische Personen können ihre Gewohnheit weder als Person noch als Geister ablegen, daher werden sie hin und wieder in reiche Familien reinkarniert, wo sie von Allem in Überfluß haben, wodurch sie die Lust zum Stehlen nicht reizt, da sie ja kaufen und mit Geld alles haben können. Wenn es dann doch noch geschieht, so ist eine so große Manie zum Stehlen vorhanden, daß selbst der Überfluß dies nicht ganz zu verhindern im Stande ist, aber gemindert wird die garstige Leidenschaft jedenfalls.
170. Warum bekommen Diebe, Räuber, Mörder und andere Verbrecher auch Kinder, da sie selbe voraussichtlich verderben?
1903, 23. April, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Geister der Verbrecher deshalb wieder durch Verbrecher in die Welt kommen, weil sie das ausdrücklich haben wollen, wobei manchmal doch ein Fortschritt durch Lebenszufälle erzielt wird, die dem jungen Spross eine andere Beschäftigung zuführen.
Es gibt Geister, welche einen solchen intensiven Drang nach der Reinkarnation in eine Familie haben, die ihren ungestümen Begierden und Gelüsten entspricht, daß sie für keine anderen Ansichten und Ziele einen Wunsch hegen noch haben. Da mit solchen Geistern nichts zu machen ist, daher wird ihrem Drange entsprochen und sie treten wieder ins Fleisch. Manchmal wird bei solchen Wildlingen das alte einst geführte Leben fortgesetzt, Manche aber finden durch eingetretene Umstände eine andere Richtung, welche sie bessere Wege führt, und dadurch wird ein Fortschritt durch die Reinkarnation erzielt. Daher soll niemand die Sache falsch beurteilen; denn es kommt nicht auf Mich, sondern auf den ausdrücklichen und anhaltenden Wunsch und Drang des Geistes an, was aus ihm werden soll, besser oder schlechter, da Ich die Freiheit des Geistes nach Möglichkeit berücksichtige.
171. Das dritte Geschlecht. Die hellenische Liebe.
1901, 13. März, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß die Menschen mit hellenischer Liebe eine frühe Vermählung benötigen, um von der unnatürlichen Liebe abzulassen.
1. Die Menschen mit heißem Blute und widernatürlicher Geschlechtsliebe kommen in heißen Ländern vor, kalte Gegenden haben selten einen solchen Menschen, weil das das Klima beeinflußt.
2. Menschen, wo Mann wider Mann verlangt und heißverliebt in ihn ist, sind Ausgeburten geistiger Verrücktheit. Äußerlich sieht man nichts Besonderes an ihnen, anders ist es innerlich. Sie sind wild-wollüstig und eines ekelhaften Dranges nach menschlicher Vereinigung und zwar in verkehrter Richtung, weil das Natürliche für sie keinen Reiz hat, auch fürchten sich Manche vor den Folgen.
3. Solche Menschen zu heilen ist kaum möglich, weil sie zu wild-heiß dafür eingenommen sind. Sie benötigen eine Reinkarnation unter Bedingungen, daß sie bald nach Mannbar-Werdung eine natürliche Liebe führen können, dadurch entwöhnen sie sich ganz des unnatürlichen Lebens und sind Menschen gewöhnlichen Schlages.
172. Warum kommen Zwitter auf die Welt?
1901, 13. März, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß Zwitter große Unzüchter aus dem Vorleben sind, die durch Verstümmelung etwas gebändigt werden.
1. Jeder Mensch soll seine lüsternen Begierden nach Möglichkeit zähmen und nicht ihnen freien Lauf lassen, damit sie nicht verwildern.
2. Die Zwitter sind Menschen, welche in ihrem Vorleben ein skandalöses Geschlechtsleben geführt haben und sich in diesem Leben zu menschlichen Schweinen degradierten. Ins Geisterreich angekommen, setzen sie dieses Leben mit Gleichgesinnten fort und zwar in der scheußlichsten Art und Weise. Ihre Körpergestalt war halb Affe, halb Schlange infolge der Repräsentanz der ausgearteten Erbsünde der Unzucht: Affe als unzüchtiges Tier; Schlange als Entsprechung paradiesischer Schlange der wollüstigen Selbstsucht.
3. Da die Seele eines unzüchtigen Menschen nicht so leicht zu bändigen ist, mußte bei der Wiedereinzeugung das Geschlecht verstümmelt werden, um dem ungestümen Drange nach Lüsternheit einen großen Damm zu setzen.
4. Das ist also die Ursache der Zwittergeburten und es wäre angezeigt, solche Menschen zu belehren, wie sie daran sind, um nicht wieder unglücklich ins Jenseits zu gelangen. Am besten ist es, man gibt ihnen diese Aufklärung zu lesen.
5. Daß sie so ungleich vorkommen in Bezug auf männlichen und weiblichen Reiz ist wieder die Ursache, ob sie männlicher oder weiblicher Abstammung waren. Die Neigung gibt den Ausschlag, da die Verstümmelung nicht über die Grenze des Geschlechtes reicht.
6. Was künstliche (hypnotische) Verhinderung betrifft, diese ist vor Mir nicht erlaubt; denn mit Gewalt kann Ich sie Selbst umändern und brauche keine Helfer; allein Ich will, daß sich jeder seinen Himmel verdienen muß, sonst kommt er nicht hinein, daher raubet ihnen den Himmel nicht!!! — Die Belehrung muß frei im wachen Zustande geschehen.
173. Neigung Mann zu Mann und Weib.
Diese sind hellenische Wüstlinge.
174. Neigung Weib zu Weib und Mann.
Diese sind hellenische Wüstlinge.
175. Neigung Weib zu Weib.
1. Ein solches Weib ist seelisch Mann und nur fleischkörperlich Weib, um die Lust dadurch zu bändigen. —
2. Alle solche Wüstlinge sind besessen von Unzuchtgeistern. Ihre Besserung ist meist nur auf der Welt möglich, weil sie da der Anstand und Sittengesetz im Zaume halten; im Geisterreich, wo es vollständige Freiheit gibt, ist es mit der Besserung solcher Seelen schlecht bestellt. Darum soll man solche auf der Erde auf das Gefährliche ihres Treibens aufmerksam machen und sie in allem belehren, damit sie nicht unglücklich ins Jenseits gelangen.
176. Ein triftiger Beweis vom Dies- und Jenseits.
Daß die fleischsinnlichen Menschen auch im Geisterreich dieselben Untugenden haben und sich von Tierseelen wenig unterscheiden, bezeugt euch die Geschichte, als Ich Jesus die argen Geister aus den Besessenen in der Gegend der Gerasener austreiben wollte. Sie baten Mich, Ich möge sie in eine Herde Schweine fahren lassen, damit sie ihren sinnlichen Neigungen und Begierden gemäß weiter leben könnten; allein die Schweine waren reiner als diese Geister, wurden daher wild, als die Geister in sie fuhren, liefen direkt ins Meer und ertranken darin, wodurch die bösen Geister wieder frei und heimlos waren und weiter irgendwo ihre Unterkunft suchen mußten, weil sie durch das Ertrinken der Schweine keine Erlösung von ihren Untugenden fanden.
177. Die Seelen-Umwandlung in der Reinkarnation.
Die Reinkarnationen der Seele eines Mannes als Weib oder umgekehrt der Seele eines Weibes als Mann kommen in gewöhnlichem Zustande nicht vor, eine Ausnahme bildet nur das dritte Geschlecht, wie vorne erklärt wurde.
178. Die Reinkarnierten. Über reinkarnierte Teilgeister.
1904, 23. August, Zürich. Vater Jesus klärt auf, daß es weder reinkarnierte, noch als Schutzgeister beigesellte Teilgeister von hohen himmlischen Geistern in Menschen gibt, und daß somit dies eine von Geistern, oder Satana eingetragene Irrlehre ist.
1. Meine lieben Kinder, es gibt manche von Meinen Kindern, welche die Lehre der Reinkarnation nicht richtig erfassen und meinen, daß es auch Teil-Reinkarnationen gibt, das heißt, daß hohe Geister im Haupteile im Himmel verbleiben und nur einen Teil ihres Ichs reinkarnieren und auf die Erde treten, ja daß solche hohe Geister ihre Seele in mehrere Menschen als Teilgeister reinkarnieren, oder daß so ein Teilgeist als Leiter irgend eines Menschen sich in ihn reinkarniert.
2. Diese Lehre ist durchaus falsch, weil eine Irrlehre, die durch die Geister, oder Satana erflossen ist, was euch folgende Aufklärung belehren wird.
3. Jeder Mensch ist für sich selbst ein vollständiges Ich und es können zwei Menschen in einen Körper nicht vereint werden, weil ein jeder andere Anlagen hat, die mit den Anlagen des zweiten nicht übereinstimmen, darum können nie zwei Menschen in einen Leib recte (richtiger gesagt) in eine Seele vereint werden.
4. Andererseits ist es die Regel, daß ein jeder Mensch aus sich selbst das werden muß, was er werden will, und daß jeder selber für Tun und Lassen vor Mir verantwortlich ist. Wie käme dann ein Teilgeist eines hohen himmlischen Geistes dazu, wenn die Seele eines Reinkarnierten auf Irrwege geriete, daß auch der Teilgeist eines Erzengels verdorben und in die Hölle mitgezogen würde!?
5. Würde nicht der Teilgeist eines Erzengels einen großen Schaden erleiden, der oft auf hunderte von Jahren nicht gut zu machen wäre? Ja, er würde entschieden im großen Nachteile sein, weil der Teilgeist erst nach geraumer Zeit, nach Tausenden von Jahren wieder das Verlorene sich zurück erwerben müßte und das schlecht Gewordene wieder gut machen!
6. Wenn aber im anderen Falle, die Seele des Reinkarnierten gut vorwärts ginge und somit zu ihrer Vollendung gelänge, endlich aber Teilgeist von ihr getrennt und dem Eigentümer wieder einverleibt würde, so hätte der Reinkarnierte ein Kukuksei ausgebrütet, weil er sich geplagt hätte, auch den Teilgeist, der ohne sein Wissen ihm einverleibt worden wäre, hochgeistig auszubilden, aber nicht als eigenes Ich, sondern als Sklave eines Anderen, — denn jeder Inkarnierte oder Reinkarnierte fängt von ganz frischem an, sich zu entwickeln und auszubilden, weil das Frühere bedeckt und aufbewahrt ist, somit wäre der Reinkarnierte ein Frohnarbeiter eines Anderen.
7. Daß solche Begriffe von Reinkarnation ganz falsch sind, könnet ihr leicht begreifen, weil es sich um eine Betrugsgeschichte handeln würde, erstens von Meiner Seite, der Ich so etwas zuließe, andererseits von dem Engelsgeiste, der einen solchen Betrugsschmuggel mit seinem Teilgeist unternommen hätte.
8. Ihr wisset, daß heutzutage viele Erzengel reinkarniert sind, und doch sehet ihr, daß man sie äußerlich gar nicht unterscheidet von anderen Menschen, ja, daß gar kein Unterschied zu bemerken ist, wo ein Höllengeist und wo ein Engelsgeist in einem Kinde steckt. Viele Engelsgeister und hohe Geister aus anderen Welten werden sogar so stark verfinstert durch die heutige Erziehungsmethode, gottleugnende Bücher und alles Höhere, Geistige in den Kot ziehende Literatur, daß sie selbst verderben und Gott und das Fortleben der Seele leugnen.
9. Es fragt sich: Was für einen Vorteil hätte dann so ein Engels-Teilgeist bei zu einem Teufel gewordenen Menschen? Verlust, und nichts als Verlust und Einbuße an seiner Qualität, weil niemand der Reinkarnierten etwas von seinem Vorleben weiß, sondern jeder von der Wurzel auf sich neu entwickeln muß.
10. Also sehet ihr, daß nur zwei Wege offen stehen, wenn es reinkarnierende Teilgeister als Einverleibung zu einer reinkarnierten Seele gäbe: Entweder Betrug an dem Reinkarnierten, der die Frondienste für einen Anderen leisten würde, oder Verluste an geistiger Beschaffenheit des Teilgeistes.
11. Es gibt auch solche, die da meinen, daß ein hoher Geist nicht vom Himmel herabsteige, sondern nur aus einem Teilgeist seine Seele auf der Erde reinkarnieren läßt.
12. Diese Ansicht ist auch ganz falsch, weil das Zentrum der Seele der leitende Teil der Teilseelen ist, weil sie nur die Gedankenkörper der Seele sind und ganz von dieser abhängig, so wie eure Gedanken, die ihr auf irgend einen bekannten Ort der Erde sendet. So lange ihr dort verweilet, seid ihr auch mit eurem Doppelgänger als Gedankenkörper dort, sobald ihr aber eure Gedanken anderswohin leitet, ist auch der Doppelgängerkörper, der nichts anderes als seelischer Gedankenkörper ist, blitzschnell verschwunden, wie das Spiegelbild, wenn ihr vom Spiegel weg geht.
13. Also verhält es sich mit den Teilgeistern in der Reinkarnation: Entweder ist die Seele des Betreffenden ganz in- oder reinkarniert, oder sie ist gar nicht inkarniert. Das merket euch als Aufklärung von eurem Vater Jesus. Amen.
179. Auf irdische Inkarnation folgt irdische Reinkarnation.
1902, 3. November, Graz. Vater Jesus gibt kund, daß diejenigen Geister, welche einmal auf der Erde inkarniert wurden, nicht mehr in andere Sonnen-, Planeten- und Sternenwelten inkarniert werden, außer in den Mond, als einer Strafanstalt der Erde für zu große Liebhaber der Erdengüter und Weiber.
1. Die Wiederverkörperung einer Seele, die schon einmal auf dieser Welt inkarniert war, findet immer wieder auf dieser Erde statt. Ausnahme bildet der Mond als Strafanstalt für die zu weltlich gesinnten Seelen, die sich ganz in die Materie der Erde verliebt und nur ihre Güter, Ihre Häuser, ihr bewegliches und unbewegliches Eigentum im Kopfe haben, diese kommen nicht auf die Erde reinkarniert, sondern in den Mond, wo es sehr armselige Vermögenszustände gibt, wodurch die Liebhaberei mit den Erdengütern ein Ende nimmt, indem ihnen klar wird, daß sie gerade wegen ihrer Vorliebe zu sichtbaren Erdengütern in die Strafschule des Lebens auf dem Monde reinkarniert wurden.
2. Diese Maßregel bringt sie zur Vernunft und dadurch fangen sie an die Materie zu hassen, welche sie unglücklich gemacht hat.
3. Gleichzeitig kommen dahin diejenigen, welche neben den Erdengütern auch ihren Frauen eine besondere Vorliebe gezeigt und an Gott nicht viel gedacht haben. Sie müssen nun zur Strafe seit ihrer Vermählung fort und fort ihre Weiber auf den Schultern tragen, wozu sie schon als Kinder dazu angelernt werden. (siehe Mond §. 2)
4. Bewohner aus anderen Sternen, Sonnen und Planeten werden auf der Erde inkarniert, von der Erde aber nicht anderswohin als in den Mond, da er ein planetarer Teil der Erde und ihre Strafanstalt für verweltlichte Seelen ist.
180. Die Erde als die letzte Inkarnationswelt der Seelen.
1854-1904. Vater Jesus erklärt, daß, wer einmal auf der Erde inkarniert wurde, nicht mehr in anderen Sternen inkarniert wird.
1. Es gibt eine durch spiritistische Zirkel eingetragene Lehre, daß die Geister, die einmal auf der Erde inkarniert waren, nach dem Tode auch in andere Weltkörper versetzt inkarniert werden.
2. Diese Lehre ist unwahr; denn die Erde ist der letzte Himmelskörper, was die geistige Bedeutung für die Seele betrifft. Ich Jesus habe durch Meine Inkarnation die Erde zur Auserwählten aller Sternenwelten gemacht und daher: Wer einmal auf der Erde inkarniert wird, der wird bei normalem Vorwärtsschreiten der Seele in keinem anderen Stern mehr auf die Welt kommen, denn die Erde bildet die letzte und Hauptstufe in der Seelenwanderung, weil nur von hier aus die Kindschaft Gottes durch des Kreuzes Leiden und Tod erworben und bestimmt wurde:
3. Wer diese Erde noch nicht betreten, der kommt nicht zur Kindschaft Gottes, weil hier die größten und schwierigsten Aufgaben der Fleischprüfung durchzukämpfen sind, nach welchen die Wiedergeburt des Geistes zu erlangen ist.
181. Unterbrochene Rückerinnerung bei den Inkarnationen.
1902, 3. November, Graz. Vater Jesus klärt auf, warum der Mensch bei jeder Inkarnation die Rückerinnerung an das Vorleben einbüßt und vergleicht dies mit dem Ähnlichen beim Erwachen aus dem magnetischen Schlafe.
1. Daß der Mensch sich nicht an sein Vorleben auf der Welt und im Geisterreich erinnert, hängt davon ab, weil dem Menschen bei der Inkarnation und Reinkarnation alle seine frühere Erinnerung benommen wird und so ist er aller Ereignisse verlustig, die er zuvor durchgelebt hatte.
2. Diese Maßregel geschieht deshalb, weil der Mensch jedesmal, wenn er wieder ins Fleisch tritt, von Neuem die ganze Lebensentwicklung durchmachen muß, damit er in allem neue Verdienste sich sammelt, da bei jedesmaliger Reinkarnierung, wenn sie glücklich durchgelebt wurde, neue Lebenserwerbungen aus dem Bitteren und Saueren zu dem bereits Erworbenen aus dem Vorleben, hinzukommen.
3. Dem Vergessen oder Nichtwissen aus dem Vorleben beim Eintreten in eine neue Reinkarnation gleicht der Zustand des Erwachens aus dem hypnotisierten oder magnetisierten Schlafzustande, wo der Erwachte gar keine Ahnung und keine Erinnerung davon hat, was er im Schlafzustande gesprochen, oder getan hat und was mit ihm vorgegangen war. Bei der Reinkarnation ist die Erinnerung an das Vorleben ihm von Mir entrückt — bei dem hypnotischen Schlaf entrückt die Vergewaltigung der Seele die Verbindung zwischen ihr und ihrem Gehirn; beim magnetischen Schlaf aber der Magnetismus, der zwischen die Seele und den Nervengeist als der Vermittler zum Gehirn tritt.
182. Ein Wort der Wahrheit über die Reinkarnation.
1874, 16. Juni, Triest. Vater Jesus klärt durch Gottfried Mayerhofer auf, daß die Reinkarnationen von verstorbenen Menschen keine Bedingung, sondern bloß eine Ausnahmezulassung für sie bilden.
1. Schon öfters hast du Mich gefragt, was denn eigentlich an dieser von Geistern aufgestellten Lehre Wahres ist, (besonders in der spiritistischen Richtung der romantischen Schule gegründet von Allan Cardec in Frankreich- Paris) da selbst in Meiner Haushaltung und in Meinem großen Evangelium Beispiele vorkommen, welche eine Wieder-Einverleibung der Seele eines verstorbenen Menschen in einem Körper auf eurer Erde anführen. Nie habe Ich dir eine Aufklärung über diesen Punkt gegeben, stumm blieb Alles in deinem Herzen; heute aber will Ich dir nun unaufgefordert über dieses Wort einige Winke geben, da Ich eben am besten weiß, wann es Zeit ist, daß ihr, oder überhaupt alle Suchenden etwas Gewisses, Deutliches vernehmen sollet, damit nicht Irrlehren weiter um sich greifen.
2. Nun, was im Allgemeinen eine Reinkarnation betrifft, wie manche Geister in spiritistischen Versammlungen davon Kunde gegeben, und gleichsam eine Notwendigkeit daraus gemacht haben, als könne man ohne selbe nicht vorwärts schreiten, so muß Ich, Der es doch besser als alle Geister weiß, euch sagen, daß diese Idee eine sehr schwache menschliche ist, welche die verstorbenen oder "hinübergegangenen" Geister von hier nach dort mitgenommen haben.
3. Denn es hieße wohl sehr geringe Kenntnisse von Gottes Weisheit und Allmacht zu besitzen, wenn man Gott keine anderen Mittel zutrauen wollte, Seine in die Welt gesetzten Geister-Partikel zu verbessern, als durch eine neue Einverleibung in irdische Körper, und noch dazu ohne alles Bewußtsein eines vorher gelebten Lebens.
4. Welchen Unsinn haben diese kurzsichtigen Geister ausgehegt, der, wenn er wahr wäre, zu gar keinem Zwecke führen würde; denn wenn die Reinkarnation eine Strafe sein soll, so müßte doch derjenige, welcher gestraft wird, etwas davon wissen, ansonst es für ihn keine Strafe ist. Was weiß denn der Bauer, warum er als Bauer geboren und erzogen worden ist, daß er vielleicht einmal ein König oder ein Menschenfresser gewesen ist; er wird als Bauer in seinem Stande, in seinen Verhältnissen leben und sterben, und da die Seele dort auch nicht gleich allwissend und allsehend wird, dort noch lange als "Bauernseele" fortleben, bis seine beschränkten Begriffe von "Welt", "Mensch" und "Geist" durch andere Geister geläutert worden sind. —
5. Sehet, Meine Kinder, so ist diese Idee eine ganz kindische, die ein Mensch in seiner beschränkten irdischen Lage, wo stets ja sogar in euren Religionslehren Ich Selbst als strafender Richter dargestellt werde, die Rache, die Strafe eine bedeutende Rolle spielt; denn der kurzsichtige Mensch und der kurzsichtige Geist von drüben glauben: "Wart' nur, königliche Tyrannenseele, jetzt mußt du Bauer werden, um alle die Leiden durchzumachen, die du, Herrschsüchtiger, den Bauern einst bereitet hast!" Wie verträgt sich doch solch eine Idee mit einem Gott der Liebe, der Sanftmut und der unendlichen Gnade?
6. Wenn die Menschen doch nur ein wenig über diese Kundgebungen von Geistern nachdenken möchten, müßten sie sich ja schämen, solch einen "Rache-Gott" als höchstes Wesen vor sich zu haben, vor dem sie sich wohl fürchten müßten; aber nie eine Liebe, und die eines Kindes zu seinem Vater schon gar nicht fühlen würden.
7. Außerdem zeigt sich im Ganzen noch, welch beschränkte und kleinliche Idee die Menschen von Mir als Schöpfer haben, wenn sie annehmen, daß Ich, der dieses Universum mit all seinen Wundern schuf, keinen anderen Weg wüßte, verirrte Seelen zu strafen oder zu bessern, als die irdische Reinkarnation.
8. Seht ja doch eine Milbe, ein Infusions-Tierchen an, welche Millionen von Gesetzen mußten bei einem solch kleinen Organismus zusammenwirken, um diese Tierchen so zu erschaffen, daß mit dem Ersten auf Millionen Jahre ihr ganzer Kreislauf, ihre Fortpflanzung und ihr weiteres Entwickeln zu höheren Stufen bedingt ward.
9. Ich schuf die materielle Welt nur einmal; nur einmal sprach Ich das Wort: "Es werde!" Mit diesem Worte setzte Ich Gesetze ein, welche stets fortwirkend die Welt erhalten, die Geschlechter fortpflanzen und Alle von einer Stufe zur anderen führen werden, bis das Materielle vergeistigt, in der Geisterwelt dieselben Gesetze wiederholend, aber nur in geistigem Sinne, den fortschreitenden Läuterungsprozeß fortsetzen kann, welcher alles Geschaffene, von der Materie angefangen, im Geistigen vollenden soll.
10. Sehet in der sichtbaren Natur könnet ihr wahrnehmen, wie vom totscheinenden Gesteine an bis zum Menschen eine gewisse Gradation herrscht, wie Eins sich aus dem Anderen entwickelt, wie stufenweise die Organismen sich vervollkommnen.
11. Alle diese in Materie gebundenen Seelen drängen nach höherer Entwicklung, und eben, weil oft von einer Stufe bis zur anderen die Intelligenz-Partikel eines einzelnen Tierchens nicht genügen, um die Seele des nächstfolgenden auszufüllen, so ist es eben gerade die schnelle Produktion der untersten Tiere, welche nötig ist, um stets das Material für höher stehende physische Elemente zu haben. —
12. So bildet sich, von der Erdseele angefangen, welche als Impuls, im Kleinsten wie im Größten, nach den gleichen Gesetzen arbeitet, um das in der Materie Gefangene zu befreien, zu entwickeln und höher zu führen, die große Stufenleiter, welche wenigstens auf eurer Erde als sichtbarer Schlußstein mit dem Menschen schließt.
13. Diese Menschen also aus Millionen von untergeordneten Seelen-Spezifika's gebildet, sind in ihrer Wanderung nach "Vorwärts" begriffen, und kehren nach geordneten Lebensregeln fortschreitend nie wieder zurück, um einen niederen Grad einzunehmen; denn wie sie als Geist in die andere Welt kommen, so finden sie in ihrem Inneren ihr eigenes Gesetz, ihren eigenen Richter, der sie dort hinstellt, wohin sie sich selbst gestellt haben durch Erfüllung oder Unterlassung der göttlichen Vorschriften.
14. Dort müssen sie weiter "arbeiten", und zwar mit vollem Bewußtsein ihres eigenen Ichs, ob schlecht oder gut, bis sie die Läuterungs-Wanderung vollendet haben wie selbe ihre Seelen-Spezifika's einst von dem untersten Tiere bis zum Menschen machen mußten, d.h. geistig den Weg des Dunklen und Unklaren ihrer eigenen Stellung bis zum reinsten, höchsten Bewußtsein göttlicher Abstammung und ewiger Fortdauer.
15. So wie die Gesetze im Materiellen, so sind auch die Gesetze im Geistigen stets die gleichen, stets sich wiederholend, nur den Verhältnissen und Umständen angemessen und der Individualität nach verschieden.
16. Wenn, wie Ich im Anfange sagte, "Wieder-Einverleibungen" von Geistern und verstorbenen (Seelen der) Menschen vorkamen und noch vorkommen, so hat dieses einen anderen Grund und Zweck, welches wohl innerhalb Meiner Gesetze besteht, jedoch nicht als Norm angenommen werden darf, daß dies immer wieder sich wiederholen muß! — Ich habe euch an anderen Orten schon darüber Mitteilungen gemacht, und will es hier nicht weiter erörtern.
17. Mein Zweck mit diesem Worte ist eigentlich, eben diese sogenannten "Spiritisten", welche so gerne Alles, was ihnen Geister sagen, als "Evangelium" oder reinste Wahrheit hinnehmen möchten, eigentlich aufmerksam zu machen, auf welche falsche Folgerungen und Schlüsse sie gelangen, wenn sie manche Geistermitteilungen als bare Münze annehmen!
18. Die "Spiritisten" sind ja ebenso gut "Meine Kinder", wie ihr, und Ich möchte, da sie doch eigentlich Mich und Meine Geisterwelt kennen lernen möchten, daß sie nicht lange im Finstern herumtappen, sondern sobald wie möglich den rechten, aber auch den kürzesten Weg erkennen, welcher zu Mir führt.
19. Ich möchte von allen Menschen erkannt werden; daher hast du endlich auch über diesen fraglichen Punkt "Reinkarnation" einige Worte erhalten, um die Gutdenkenden zum Nachdenken anzuspornen; sonst sind sie leicht durch besonders "gelehrt sein wollende" Geister irre geführt.
20. Sehet, auf dieser eurer Welt, unter euch Menschen, müsset ihr täglich vorsichtig sein und nicht alles glauben, was Einer oder der Andere euch vorschwatzt; ihr müsset alles wohl erwägen, ob wahr oder unwahr, eben weil ihr wisset, daß die Menschen im Allgemeinen falsch, hinterlistig und lügnerisch zu Werke gehen, um ihre eigenen Interessen zu verbergen. —
21. Nun, wenn ihr das zugestehet, warum wollet ihr dann nicht denselben Maßstab in der Geisterwelt annehmen, die sich um euch drängt, um ihre Eindrücke und Ideen euch kund zu geben?
22. Was sind denn die Geister anderes, als "verstorbene Menschen," hinübergegangene Seelen, die wohl ihren materiellen Körper, aber nicht ihre Leidenschaften, ihre Ansichten, zurück gelassen haben, davon sie sich dort weit schwerer entledigen, als es hier auf der Welt leicht gewesen wäre.
23. Bedenket, was ich euch sage, seid vorsichtig! und wollet nicht als Lehrsätze hinstellen, was keinen vernünftigen Grund hat, sondern nur menschlich schwache "Supposition" ist.
24. Warum gebe Ich denn euch allen schon seit vielen Jahren "Worte" und "Erklärungen" über so viele irdische und überirdische Gegenstände? — Warum will Ich euch denn aus dem Kleinsten, wie aus dem Größten, aus dem Nächsten, wie aus dem Fernsten, beweisen, was Ich bin, was Meine Welt ist? Weil ihr aus Allem Dem erkennen sollet, daß ein Gott der Liebe ist, Welcher Alles schuf, zu eurer Entwicklung und zu größeren Seligkeiten, wenn ihr fähig seid, einst solche zu begreifen und zu ertragen.
25. Alles, was Ich euch bis jetzt mitteilte, bildet ein geistiges Ganzes, welches wie bei einer Kette, ein Glied ins andere greifend, einst Meine wahre Lehre, Meine geistige Religion, Mein Glaubensbekenntnis ausmachen wird, mittelst welchem ganze Generationen, ihr Ziel verfolgend, dann bei weitem reifer und geläuterter in Mein Geisterreich kommen werden, als wie jetzt die Ankömmlinge alldort mit so einfältig kindischen Begriffen von Mir, Meiner Welt und sich selbst anlangen.
26. Einmal sprach Ich dieses Wort aus: "Es werde — Licht!" und Licht muß es werden! Licht in euren Herzen! So wie eure Sonne täglich die Erde und alle um sie kreisenden Planeten erwärmt und sie zur weiteren Entwicklung reizt, so soll und muß Mein geistiges Licht alle menschlichen Herzen einst entflammen, erleuchten und erwärmen mittelst des göttlichen Funkens der Liebe, sei es zu allen Geschöpfen, sei es zum Mit-Menschen oder endlich zu Mir Selbst!
27. Die Menschen müssen ihren Gott erkennen mit all Seinen Attributen, müssen klar sehen und begreifen lernen, was Sein Wille war, als Er das Weltall schuf, was Sein Zweck war, als Er es mit lebenden Wesen bevölkerte, und sie müssen in und aus Seinen Werken Seine unendliche Gnade, Liebe und Sanftmut herauslesen lernen, damit nicht falsche Ideen und Begriffe die große Leuchte der Wahrheit verdunkeln, die euch zu Ihm führen können, um einst nicht Seine willenlose Geschöpfe, sondern Seine Kinder zu werden, welche Er einst nach Seinem Ebenbilde geschaffen hat, also, daß ihr, soweit es euch geschaffenen Wesen möglich, Ihm ähnlich werden sollet.
183. Wieder-Erhebung aus der toten Materie zur Reinkarnation.
1864, 9. März, Graz. Vater Jesus klärt durch Jakob Lorber auf, daß die ganz in die Welt- und Selbstliebe übergegangenen Menschen im Jenseits wieder in die tote Materie übergehen und zwar durch einen unsäglich schmerzlichen Prozeß der Zerteilung ihrer Seelen, und daß diese zerteilten Seelen sich dann wieder von den kleinsten Lebewesen angefangen aufwärts veredelnd und emporschreitend, im Laufe von ungerechneten Jahrtausenden bis zur Menschenseele erheben müssen.
1. Ohne Liebe gibt es kein Leben und ohne Licht keine Wahrheit! Jede Wirkung, die ein aufmerksamer Beobachter in was immer für einer Sphäre des Daseins und in welchem Reiche der Natur entdeckt, stammt von der Liebe und vom Lichte her.
2. Die wahre Liebe, die man das Leben nennt, ist jene ewige Wärme aus dem göttlichen Zentrum, welches Ich, der Herr, mit dem Ausdruck "Vater" bezeichne. Und aus diesem Vater geht infolge der ewig gleichen Lebenswärme das Licht, welches Ich Selbst (als Sohn) bin, in alle Unendlichkeit aus. Wer demnach von Mir das Licht, das in Meiner Lehre besteht, tätig aufnimmt, der nimmt auch die Liebe oder das Leben des Vaters auf. Hat er diese aufgenommen, so hat er auch den göttlichen Geist zum ewigen Leben in sich erweckt, als Wirkung der wahren Liebe und des wahren Lichtes.
3. Es gibt aber neben dem allein wahren Lichte, das aus der wahren Liebe entspringt, besonders auf eurer materiellen Erde, eine unzählige Menge von Lieb- und Lichtarten, die zwar auch Produkte bewerkstelligen; aber diese Produkte sind ebenso vergänglich, als wie die Lieb- und Lichtarten und hinterlassen stets mehr oder weniger böse Folgen; besonders äußerst häufig dann, wenn sie in Selbstsucht und Eigenliebe ausarten und ihr vermeintes Licht in geistiger Beziehung zur barsten und dicksten Finsternis wird (vergleiche Joh. 1), indem solche Menschen dann unter das Tierreich herabsinken und nicht selten dahin kommen, daß sie manche Tiere für weiter halten, als sie selbst sind, und sie haben in dieser Hinsicht nicht Unrecht, und es steht mit ihnen wahrlich nicht anders, wenigstens mit dem besseren Teile von ihnen, wie mit dem falschen Propheten Bileam, der sich von seinem Esel mußte belehren lassen, wie es mit den geistigen Dingen stehe.
4. Also derart Menschen haben gar keine Liebe, somit kein Leben und kein Licht; wissen nicht einmal, daß sie eine Seele haben, und daß diese unsterblich ist. Jene viele Menschen, besonders in dieser Zeit, die es in solcher Welt- und Selbstliebe und somit in der Lebensfinsternis so weit als nur immer möglich gebracht haben, diese werden jenseits auf eben dem Punkte wieder anfangen und werden nach Umständen immer ärger und materieller. Und so wahr Ich der Herr bin, Der dieses sagt, sie werden wieder in die tote Materie übergehen und zwar durch einen unsäglich schmerzlichen Prozeß, und das durch lange Zeiten, bis sie also selbst wieder zur harten starren Materie werden, endlich in viele Teile zerteilt und nach langen Zeiträumen wieder zu Menschen oder zu Geschöpfen entweder auf dieser Erde oder auf andere Weltkörper gestellt werden; denn bei Mir sind tausend Erdjahre wie ein kurzer Tag.
5. Was sich, vermöge des ihm innewohnenden freien Willens, Meinem, allen geoffenbarten Willen nicht unterordnen will, das geht darum nicht verloren, aber es hat eine große und langwierige Korrektion zu erwarten.
6. Es leben gegenwärtig Menschen auf Erden, die das erste Mal, andere bereits das zweite, dritte, vierte, fünfte, sechste und siebente Mal reinkarniert sind. Was nicht hier reif wird, kann oft im Geisterreich zu keinem Ziele gelangen, wird daher reinkarniert, bei manchen wiederholt, bis sie ihr Ziel und Zweck erreichen, um in höhere paradiesische Regionen zu gelangen oder aufgenommen zu werden.
184. Inneres Wort. Reinkarnation. Die Liebe als Gottesfunken.
1889, 23. November, Kronstadt (in Siebenbürgen). Vater Jesus bespricht durch Franz Hedwig die große Gnade des inneren Wortes durch die von Ihm eingelegte Liebe, als das mit Zinsen wieder zurückbringende Talent und daß dieses Talent durch die Einsicht, welche große Liebeswerke Jesus für Seine Kinder getan, in die Menschen eingelegt wird. Er gibt ferner kund, daß die jetzt Reinkarnierten bei Seiner Menschwerdung im Geiste Zeugen waren und den Jubelgesang mit den Engeln mitanstimmten, und daß wir, als diese Reinkarnierten, nun die damals selbst erwünschte Aufgabe haben, als Berufene im Weinberge des Herrn tätig zu sein. Die Liebe als ein Funken und Teil aus Gott im Menschen. Bericht über unsere jetzige Lebensleitung auf Erden.
1. Siehe Mein Kind, Ich gebe dir schon seit einer Reihe von Jahren das Wort durch eben die in deinem Herzen eingelegte Liebe, an dieser Liebe halte fest, denn das ist ein bleibendes Gut, welches Ich dir Selber übergeben habe. Die Liebe ist das Pfund, welches Ich an die Meinen verteile und zwar in entsprechender Menge. Du mußt Mich nur recht verstehen, wie und in welcher Art Ich dieses euch übergebene Pfund vermehrt sehen wünsche.
2. Ich verlange von Keinem, daß er Außergewöhnliches leisten muß, sondern Ich wünsche bloß, daß ein jedes das anvertraute Talent gut verwalte und es Mir mit guten Zinsen zurückbringe, wann Ich es fordern werde.
3. Das Liebepfund, das Ich einem jeden der Meinen übergeben habe, ist aber vor allem in der gleichen Reinheit zu erhalten, wie Ich es Selbst in die Herzen Meiner Kinder eingelegt habe.
4. Ein jedes von euch könnte hierbei leicht die Frage aufwerfen: Ja, wie und wann hast Du uns dieses Pfund übergeben, und zu welchem Zweck? Nun, Ich sage euch Allen, die ihr einen Begriff vom innersten geistigen Leben in euch habet, denket ein wenig tiefer über den Zweck Meiner Menschwerdung nach, und ein jedes von euch wird darin selber den wahren Sinn der Antwort in sich finden.
5. Ja, Meine lieben Kinder, mit dem ersten Schritt, den Ich in die materielle Erdenwelt getan habe, um Mich als der wahrhaftige Gott — als Fleischmensch unter Meine Kinder zu stellen, habe Ich von Meiner Liebe ein Teilchen in jedes Menschenherz gelegt, damit es zur Erkenntnis Meiner Liebe zu den Menschen, als Meinen Kindern gelangt.
6. Ich habe zu derselben Zeit auch alle die schon Dagewesenen mit diesen Meinen Liebesteilchen beschenkt, so daß auch nicht Eines vergessen worden ist.
7. 1904, 16. September, Zürich. Aufklärung des Vaters Jesus darüber durch Franz Schumi: Diese Liebe wurde in euch durch die Einsicht gelegt und erweckt, weil ihr sahet, was Ich für euch getan habe: Daß Ich euch durch Mein Leiden und Kreuzestod von dem gleichen Leiden und Kreuzestod, der über euch verhängt war, erlöst habe, wodurch Ich euch die durch die Erbsünde verlorene Kindschaft Gottes wiedergebracht habe, daß ihr dadurch zur Anschauung Gottes in Meiner Person gelangt seid, womit Ich euch die größte Seligkeit des Himmels eröffnet habe und ihr Mich als den liebenden Vater in Jesus erkannt habt, zu Dem ihr euch zu jeder Zeit vertrauensvoll wenden könnet, und Der für euch mit göttlicher Vaterliebe denkt, sorgt und euch auf dem Wege des Heils zu Sich führt.
8. Somit ist und bleibt Meine Fleischwerdung der eigentliche Gründungstag von allen zu neuem Leben Erweckten, ja, für die vor und nach Meiner Menschwerdung auf Erden gelebten und noch zu lebenden Menschen.
9. In diesen Worten findest du den Tag, die Stunde, wo auch du mit dem Lebensteilchen Meiner Liebe beschenkt worden bist, — du selbst kannst dieses auch noch nicht fassen, denn dein Sinnen und Trachten geht noch nicht so weit, daß es dir klar ersichtlich sein könnte, wo du selbst zu dieser Zeit, als Ich die materielle Erde als neugeborenes Kind betreten habe, dein Heim hattest. nur das sage Ich dir, — ihr Alle, die ihr eben jetzt in dieser Zeit das Bestreben in euch habt, um Mich wahrhaft liebend in eurer Herz zu schließen, ihr selbst waret bei Meiner Menschwerdung Zeugen, ihr Alle waret vom Geiste der Liebe ergriffen, daß auch euer innerstes Herzensleben in den Jubelgesang Meiner großen Engelschar mit einstimmte.
10. Ja, ihr Alle waret Zeugen von Meinem Niedersteigen auf diesen finsteren Erdteil und die großen und mächtigen Gefühle, welche euer ganzes Sein zu eben der Zeit erfüllten, sind euch geblieben; nur mußte jedes Einzelne von euch in der darauf folgenden Zeit warten, bis für einen jeden der Zeitpunkt der Reinkarnation, sowie die entscheidende Zeit herankam, um die geistige Arbeit an sich selbst anzufangen, die ihn dann befähigt in Meinem Weinberg tätig zu sein.
11. Ja, ein jedes von euch ist ein berufener Arbeiter, der sich durch seine dazumal für Mich hervortretende Liebe den Zeitpunkt selbst gestellt hat, um von der Zeit an still wirkend für Mich und für seinen Nächsten, in der von Mir ihm gegebenen Liebe vorzugehen.
12. Ein jeder von euch kennt genau Mein an ihn gestelltes Begehren und wird dasselbe immer noch klarer erkennen, wenn er der in sich tragenden Liebe nur nach dem in seiner Herzenstiefe sich erkennbar machenden Verlangen Folge leistet.
13. Dieses Liebeverlangen ist aber ein stilles, ruhiges Verhalten in allen Lebensverhältnissen und ein festes Vertrauen auf Mich, denn die in euch wohnende Liebe ist ein Teil Meines Ichs. Und diese Liebe, als ein Funken Meines Geistes ist es, die euch zu Mir zieht, darum sollet und müsset ihr euch Alle in dem Begehren nach geistigem Gut nur durch Mich Selbst in euch leiten lassen; selbst dann, wenn es mitunter scheint, was sehr oft geschieht, als ob ihr euch auf Irrwegen befändet, so sollet ihr nicht verzagen. Blicket dann ebenfalls vertrauensvoll zu Mir auf, und in Kurzem soll jeder wahr Suchende klar erkennen, daß er recht geht.
14. In eines jeden Menschen Herzen sind Neigungen zu finden, die auf verschiedene Wege des Lebens hinleiten, und doch ist es nicht schwer, um im eigentlichen rechten und sichersten Weg erhalten zu bleiben, denn dieser ist der allein wahre Weg, auf dem man sich mehr oder sozusagen nur auf Mich, euren Vater Jesus stützen kann. — Es ist aber sehr leicht, sich im geistigen Bestreben auch geistige Kraft anzueignen; doch nie soll und darf ein Mir wahr gehörendes Kind vergessen, daß alles Mir allein gehört, und Ich in Meiner Liebe nur einzelne Teile von dem Mir gehörenden an die Meinen verteile.
15. Wer sich dessen bewußt ist, der wird in Liebe zunehmen, das ihm übergebene Pfund wird vermehrt, auch ohne daß er nur eine Ahnung hat, so daß, wenn die Zeit der Ablösung kommt, er selbst nicht weiß, wie dieses vorgegangen ist; denn das in der Liebe leben ist ein stilles, ein so unscheinbares Vorwärtsschreiten, doch dabei ein so weit um sich greifendes Arbeiten, daß kein einziger von euch sich davon auch nur den geringsten Begriff machen kann; bloß dem Ich es offenbare, der hat eine leise Ahnung von dem wie es ist; doch so, wie es ist, ist es für euch alle gut. Glaubet fest und zuversichtlich auf Meine Beihilfe, und ihr gehet sicher den Weg des Lichtes.
16. Ich euer Vater Jesus sage euch: Seid getrost, für einen jeden von euch ist die Zeit da, wo ihr auf dem Boden steht, den ihr euch bei Meiner Menschwerdung ersehnt habt. — Keiner beklage sich über dieses oder jenes, denn Vieles ist euch allen noch verborgen und soll euch erst noch gegeben werden. Ich sage nochmals, lebet in der stillen, ewig fortschreitenden Liebe, die Ich euch Selbst gegeben, um euch auch noch Größeres geben zu können. Amen.
185. Ostergruß, Reinkarnation, Wiederkunft Christi.
1890, 6. April,, Kronstadt (in Siebenbürgen). Vater Jesus klärt durch Franz Hedwig die große Gnade auf, Menschen als Kinder Gottes genannt zu werden, die Er von dem Fluche des Gerichtes erlöst hat. Bespricht die große Verwunderung der hohen Geister, als sie erfuhren, daß Jehova, der Schöpfer der Welt, ein Mensch und Kind wird und ihr Staunen bei Seiner Geburt, sowie vieler jetzt reinkarnierter Menschen, die im Geiste auch bei der Krippe Jesu waren. Sie versprachen damals als Glaubenskämpfer bei der Wiederkunft Christi zu sein, daher ihre Reinkarnation und Übung im Geistigen.
1. Meine lieben Kinder! So begrüße Ich euch denn von neuem an einem Ostertag mit Meinem alten Gruße, als "Meine lieben Kinder", und dennoch fasset ihr nicht, was in diesen wenigen Worten gesagt ist in der Volltiefe.
2. Die Engelbrüder fassen es wohl, was in diesen Worten verborgen liegt; denn sie erbeben vor Wonne und preisen euch überglücklich, ja selig, daß euch solche unfaßbar große Gnade widerfahren ist, daß Ich, der ewige Gott und Schöpfer des All, Der Ich vielen Hunderttausenden von reineren Geistern, als ihr es seid, noch unnahbar bin auf gar lange Zeiten, Mich euch nahe als Vater, da ihr Mich in Jesu erkannt und nur durch Jesum mit Mir verkehret.
3. Ihr findet es als ganz selbstverständlich, daß es also ist, weil ihr es nicht anders gewohnt seid, jedoch verstehen könnet ihr es nicht, denn es geht weit über eure irdischen Sinne, nur mit den Sinnen des Geistes könnt ihr es verstehen, (oder wenigstens ahnen).
4. Weil Ich die Demut bin, erniedrigte Ich Mich Selbst, um zurückzuführen, was durch Hochmut gefallen, und wurde auf eurer winzigen, mit dem Fluche des Gerichtes beladenen Erde ein Mensch wie ihr, was euch so schwer nicht zu fassen ist, aber doch verstehet in der vollen Bedeutung es gar nicht. Die Engel, die in der Heiligung stehen, da ihr Gewand weiß ist wie der Schnee, die ahnten es einst, als ihnen die Kunde ward: Der Schöpfer der Welten wird Mensch, und ein Kindlein auf eurer armseligen Erde.
5. Und weil sie ahnten, was es heißt, der Schöpfer wird Mensch und sogar geboren durch ein Weib als ein Kindlein auf Erden, da doch durch das erste Weib, das der Herr geschaffen, die Sünde in die Welt kam, und daher ihre Erstlingsgeburt kein Gotteskind war, sondern ein Brudermörder, und weil sie es ahnten, was es heißt, der heilige Schöpfer, Jehova, der Herr aller himmlischen Heerscharen, der wird Mensch, also ein Kindlein auf Erden, — darum hielten sie für unmöglich, als ihnen die Kunde ward von dem unfaßbaren Ratschlusse Gottes. Darum waren sie auch staunende Zeugen bei Meiner Geburt und ihr waret es auch, wie Meine Gnade euch jüngst kund getan hat.
6. Erwachet und bedenket, was in diesen Worten liegt. Damals, als es euch zugelassen wurde, im Geiste bei Meiner Krippe zu sein, da vernahmet ihr voll staunender Andacht, voll Dankes und mit Beten die Kunde, daß Ich Mir Selber eine Schule gründen will von Gotteskindern auf Erden, und jetzt, wo ihr durch Meine Gnade, auf eurer brünstigen Liebe Bitten und Flehen, durch die Reinkarnation nun selber eingetreten seid in diese Schule, da wachet ihr nicht auf — und erkennet nicht, woher und wer ihr seid! —
7. Ihr wolltet einst Gottesstreiter beim letzten entscheidenden Kampf mit der Welt sein. Ich war gerührt von eurer Liebe und kleidete euch nun ein in des Fleischleibes Rüstung, und gab euch die Zeit, euch zu üben darin. Ich Selber lehrte euch führen die Waffen. Ich zeigte euch den Feind in dem eigenen Leibe, Ich half euch tragen die Niederlagen, und erfreute Mich mit euch, wenn ihr einen Sieg errungen habt.
8. Nun rufe Ich als Feldherr die Kämpfer zusammen, Posaunenrufe sind es für die Welt, wie für euch. "Vereiniget euch als Brüder" habe Ich euch geheißen, und vollzog Selber die Vereinigung im Geiste an euch, doch eure Herzen sind nicht geeint.
9. Da Ich euch als Kinder begrüßte am Ostertage, so stehet auf als solche geeint und verbunden, und lasset in der Gruft die Linnentücher zurück, die euch bisher getrennt haben. Sie sind nur die Umhüllung des Körpers gewesen, nicht aber die Körper selber, viel weniger aber Seele und Geist.
10. So feiert dies Osterfest als ein wahres Auferstehungsfest, werfet von euch die Linnentücher des Todes — die euch umhüllen, wie sie einst Meinen Körper umhüllten, solange er im Tode erstarrt da lag, als Ich aber auferstand, da fielen sie von Mir ab.
11. Stehet auf im Geiste und feiert das Osterfest als euer Auferstehungsfest, damit das Alte sei abgetan und Ich ein neues Geistesleben in euch beginnen kann.
12. Der große Kampf hat begonnen, wer mit will, der werfe die Linnentücher hinweg, sie hindern im Kampfe, und stehe auf aus dem Grabe oder der Sünde, wie Ich einst, ein neuer geistiger Mensch — um zu wandeln mit Mir neue Pfade. Ich Jehova bin als Jesus euer Vater und Führer im Kampfe; — ihr standet Mir einst nahe im Lichte, und jetzt stehe Ich euch nahe in eurer Schwäche, als Meinen schwachen lieben Kindern. — Der Auferstandene — und euer Führer im Kampfe.
186. Reinkarnation und die Seelen von oben.
1894, 19. September, … Vater Jesus erklärt, daß derjenige, der zur Wiedergeburt des Geistes gelangen will, denselben Weg der Selbstverleugnung, Demütigung und Kreuzigung seines Fleisches wandeln muß, den Jesus einst wandelte.
1. Mein liebes Kind, hast du Mich gleich allezeit in deinem Herzen, wo Ich stets gegenwärtig bin, wenn du Meiner bedarfst und Mich anrufest im Gebet täglich, so will Ich dennoch in Meiner Liebe dir erscheinen durch das Wort Meines Mundes, und dir segnen den Tag deiner äußeren Geburt ins Fleisch. —
2. Siehe, du fragst dich oft im Stillen: Bin ich wohl eine Seele von Unten oder von Oben? und wenn letzteres der Fall? bin ich da nicht ein Sonnenkind? weil Du, o Vater, mich zum Dienen für Deine Kinder erwählt hast. Da sage Ich: Du bist zwar eine Seele von oben, aber kein Sonnenkind, sondern ein aus einem Stern in eine andere Planetenwelt versetzter Geist, welcher es noch nicht zur Kindschaft Gottes gebracht hat, und darum die Erdenprobe einmal bestehen will, und zwar in einer möglichst größter Niedrigkeit, die auch Ich einst Selber Mir erwählte; denn als Ich die Erdenprobe durchmachte, wurde Ich Aller Knecht und Diener. Ich betrat die unterste Stufe, um von ihr aus die höchste zu erreichen. Ich fing da an, wo jeder, der das wahre Ziel erreichen will, anfangen muß, nämlich unten. Sei er nun Herr oder Knecht, ein König oder ein Bettler, so muß er doch die unterste Stufe betreten, d.h. er muß lernen sich selbst überwinden, den eigenen Willen dem Willen eines Höheren, Mächtigeren unterordnen, und dem entsagen, was das eigene Herz, der ungebrochene Wille erstrebt!
3. Wer den Weg der Selbstverleugnung, der Demütigung, ja der Kreuzigung des eigenen Fleisches zu umgehen sucht, der wird in alle Ewigkeit nicht zur wahren Kindschaft Gottes gelangen, und ob es ihm vergönnt wäre, zum hundertsten Male auf dieser Erde seine Kunst zu versuchen, auf einem anderen Weg, als den Ich euch vorgewandelt bin, sein Ziel zu erreichen, so wird er doch am Ende noch sich zu dem entschließen müssen, was ihm ehedem verhaßt war, um endlich dort anzukommen, von wo ihr einst Alle ausgegangen seid.
4. Verstehst du nun, Mein Kind, warum du zu dienen erwählt bist? — weil du anders nicht Mein Kind werden könntest! Du bist im Grunde deines Herzens geneigt zu herrschen und zu befehlen, darum sollst du lernen, dein eigenes Herz besiegen, und durchs Dienen gehorchen lernen.
5. Ich stelle einen jeden, der sich Mir voll und ganz übergibt, und nur den einen Wunsch hegt, als Mein Kind einst selig zu sein, in solche Verhältnisse, daß er zum Ziele gelangt.
6. Darum freuet euch alle; denn Mir anzugehören ist mehr wert, denn alle Schätze dieser Welt. Ergebet euch mit Freuden in euer manchmal hartes Los, es gilt die Seligkeit zu erwerben, den Himmel einzunehmen, und dieses ist der Mühe und des Schweißes wert. Alles dieses soll euch nur eine gewisse Hoffnung des ewigen Lebens geben; und du, Mein Kind, dir soll es zeigen, daß du mit Mir wandelst den Weg zum Leben, und daß Ich dir Kraft und Stärke verleihe, einzugehen in die Herrlichkeit deines Vaters. Damit segnet dich heute dein treuer Vater. Amen!
187. Vaterwort zum Geburtstag einer Inkarnierten.
1894, 10. Juni, F…ch. Vater Jesus beschreibt durch Ida Kg. zu ihrem Namenstag den Wanderweg der Inkarnation, um einst ein Kind des Vaters zu werden, wenn die Zeit der geistigen Vollendung angebrochen ist.
1. Mein Kind siehe, der Geist des Herrn ist über dir, darum verharre du in tiefem Schweigen, auf daß du fühlest die Kraft Seines Geistes und vernehmest das Wort Seiner Liebe und Gnade, das in dir erschallet zum Heil und Segen für Alle, die kindlichen Herzens Mich lieben und Mein Wort halten als das Wort des Lebens. In diesen will Ich mächtig Mich erzeigen und sie reichlich segnen immerdar; ja Ich will, daß durch dich sich Ströme des lebendigen Wassers über sie ergießen und will ihren Samen segnen und sie mehren, gleich wie Ich segnete Abraham, Isaak und Jakob und sie mehrete wie den Sand am Meere. Noch bin Ich derselbe Gott, derselbe Vater, der zu den Erzvätern sprach, derselbe Geist spricht nun zu euch und führt euch gleich den Kindern Israels in das gelobte Land, in das Land, da Milch und Honig fließt. Du Mein geliebtes Kind verstehst Mich wohl und weißt warum Ich Mich dir als den Gott des alten Bundes zeige; nämlich weil du Mich überall erkennst und Mein Wort liesest mit dem Herzen, so erschauest du die Tiefen Meines Geistes und dringst hindurch bis auf den Grund.
O lese Kind in diesem Sinne fort
Und präg' ins Herz dir ein Mein heilig Wort;
Mein neues Wort steht auf des alten Grund
Und will erneuern nur den alten Liebesbund.
Das Tote soll zum Leben aufersteh'n
Und der Vollendung immer mehr entgegengehn.
Darum auch bringt Mein Wort euch Neues nicht,
Ich will euch führen nur zum ewigen Licht;
Euch leiten zu der reinsten Himmelsquelle,
Wo Lebenswasser fließt rein und helle.
Dahin will Ich auch dich heut' leiten
Und mit dir sein am Tag der Freuden,
Wo du aufs Neue Mir dich gibst
Und Mich mit einer Liebe liebst,
Die Mich im Innersten erfreut
Und dich befreit von allem Leid.
O sieh', nichts Neues bring' Ich dir,
Nur Meine Liebe zeig' Ich dir
In immer hellerem Licht,
Bis du erschaust Mein Angesicht.
O freue dich Mein Kind, und singe
Dem Herrn ein Lied, dein Herze Ihm bringe
Samt allem, was darinnen ist,
Er nimmt dich an zu jeder Frist.
O komm, Mein Kind, und gib dich Mir,
Denn sieh', Mein Herz verlangt nach dir;
Es kann und will dich nimmer lassen,
Drum laß Mich innig dich umfassen,
Und dich mit neuer Lieb' entzünden,
O Kind, Mein Kind, o laß dich finden!
Sieh', also spricht der Herr zu dir
Dieselben Worte, die du Mir
Aus deinem tiefsten Herzensgrund
Zuriefst in mancher stillen Stund'.
Da lauscht' Ich deinen Worten zu
Und ward entzückt, so wie nun du,
Den Meinem lauschest liebetrunken,
Ganz in des Vaters Lieb' versunken,
Neigt liebend sich dein Herz zu Mir
Und spricht: "O Herr Dein Kind ist hier,
Du hast mich aus den Meereswogen
Mit Deiner Liebesmacht gezogen,
Hast mich errettet wunderbar;
Darum will ich jetzt und immerdar
Nur Dir, mein Herr, mein Gott noch leben
und mich der reinen Lieb' bestreben,
Der Liebe, die sich selbst vergißt,
Und nur für Andre tätig ist,
Um Jesu willen alles trägt,
Und nicht nach Welt, noch Himmel fragt".
Das sind die wahren Liebeszeichen
Mein Kind, um diese zu erreichen,
Zogst du — vor nicht gar langer Zeit —
An dieser Erde Reisekleid.
Du selbst hast dir den Tag erwählt
Und auch genau die Frist bestellt,
Die zu der Reise du vonnöten;
Eh' in das Fleisch du bist getreten,
Stand vor dir alles sonnenklar,
Was dir nun scheinet wunderbar,
Nur eines war dir noch verhüllt,
Des Vaters Antlitz wundermild.
Den Vaternamen zu erwerben,
Zu Seinem Kind, zu Seinem Erben
Erkoren sein — o welch' ein Los,
Zu herrlich, unaussprechlich groß!
Kein Menschenmund und keine Zunge,
Kein Menschenherz und keine Lunge
Kann dieses heilige Wort erfassen,
Darob die Engel tiefst erblassen,
In Ehrfurcht ihre Kniee beugen
Und sich vor Meinem Thron verneigen,
Mich ihren Gott und Schöpfer preisen
In hohen, reinen Engelsweisen.
So hast auch du Mein Kind gesungen
Nach Engelsart mit Engelszungen,
Als von dem heilig Wort entzündet,
Du deinen Wunsch Mir laut verkündet,
Mich batest: Laß auch dort mich sein,
Mich als ein Kindlein werden klein,
Nimm alle Größe Du von mir
Und laß mich wandeln nur mit Dir
Durch dieses finst're Erdental,
Um Dein zu sein mit einemmal.
So war es denn dein Liebeswille,
Der dich geführet aus der Stille
In dieses Erdenlebens Streit,
Um einstens in der Ewigkeit
Die höchste Wonne zu genießen,
Wo du in Liebe wirst zerfließen
Und werden völlig einst mit Mir,
Du in Mir bleibst, wie Ich in dir.
Nun weißt du, Kind, was jener Tag
Der Freud' für dich bedeuten mag;
Es ist der Tag zum neuen Leben
Zu deinem Heile dir gegeben.
So zieh' denn hin, Ich bleibe dein,
Darum sollst allzeit du dich freu'n
Und loben Meinen heiligen Namen,
Dein Vater spricht nun: Ja und Amen!
188. Der Tempel Gottes.
1901, 7. Mai und 10. Oktober, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß der Menschenleib die materielle Wohnung der Seele ist, ferner das Werkzeug, durch das sie sich materiell offenbaren und betätigen kann, und zugleich das Ebenbild der Seele; die Seele aber ist die Wohnung des Geistes Gottes, der in ihrem geistigen Herzen wohnt, und daher ist der Fleischleib ein materieller Tempel Gottes, wie ihn Christus Selber bezeichnete. Dieser Leib ist entnommen aus der in die Materie gefestigten Seele der Satana oder des Luzifers.
189. Der Fleischleib ist das Ebenbild der Seele.
Wie aus den Träumen hervorgeht, wo ihr nie den schlafenden Leib, sondern immer die lebendig tätige Seele sehet, so ist der Leib nicht der Mensch selbst, sondern nur die aus der toten Materie, dem Bilde der Seele nachgebildete Gestalt. Darum nannte man urdeutsch den Körper liki-nama, das heißt "Gleich-nahme" oder Kopie, oder photographisch genau nachgebildete Gestalt der Seele. Weil aber diese materielle Kopie der Seele nicht selbst das Leben, sondern ohne die Seele tot ist, bildete sich bis in die gegenwärtige Zeit herein aus der Bezeichnung likinama das Wort und Sinn Leichnam aus, das noch im Mittelalter lichnamo hieß, den Sinn Leib oder Körper vorstellte, nun aber bloß im geistigen Sinne einen Kadaver oder toten Körper bedeutet.
190. Der Leib als Wohnung und Werkzeug der Seele.
Der Leib des Menschen ist die materielle Wohnung der Seele, die als der geistig ewig fortlebende Mensch in ihm wohnt und mit ihm nach außen sich manifestiert, oder sich wirkend offenbart, weil der Fleischleib die materielle Hülle und das Werkzeug der Seele ist, welche sich nur durch dieses materiell-sichtbar betätigen kann; die Seele als Geist kann das nicht.
191. Die Herkunft der materiellen Schöpfung.
Die ganze Schöpfung des Weltalls besteht aus der in die Materie verwandelten und gefestigten Seele des einst gefallenen Riesengeistes Luzifer Satana, und daher auch die Erde. (Anfangslehre ChtS. 70)
192. De stoffliche Herkunft des Menschen.
1. Der Mensch ist ein Produkt aus der Erde, nach Meiner Willenskraft aus den Gedanken-Zusammenstellungen und Naturläuterungsprozessen emporgebildet.
2. Die Seele wird aus dem Feingeistigen, der Leib aber aus dem Grobgeistigen der Materie entnommen.
193. Der Mensch als der verlorene Sohn Satan.
1. Somit sind die Menschen nach Seele und Leib die durch den Geist Gottes wiederbelebte Seele des Satans. Daher aber durch die Läuterung der Seeleneigenschaften, die in Atomen zu Gott zurückkehrende Seele des Satans.
2. Der Mensch selber ist nämlich der im Evangelium genannte "Verlorene Sohn" Satana Luzifer; denn durch den Menschen, der seine Seelen-Eigenschaften und Liebes-Begierden veredelt, vergeistigt und vergöttlicht hat, kehrt die Seele Satans in Atomen zu Gott zurück. (Gründliche Aufklärung über den Fall Satanas und über die Weltschöpfung in ChtS. Nr. 23 zu lesen)
194. Der Mensch als ein Tempel Gottes.
1. Ich, Jesus als göttliche Weisheit, bezeichnete Meinen Körper als einen Tempel Gottes, indem Ich sagte: Zerstöret diesen Tempel, und Ich werde ihn in drei Tagen wieder aufbauen. (Joh. 2, 19) Und wahrlich, die Juden zerstörten ihn durch den Kreuzestod, aber am dritten Tage stieg die Gottheit Christi in den toten Leib, heilte, belebte und verwandelte ihn in Geist, so daß er von da an, bloß dann sichtbar war, wann Ich, Christus die geistigen Seelenaugen der Apostel und Jünger öffnete. (Luk. 24)
2. So wie Ich, Christus durch Meine Menschwerdung einen Fleischleib trug und diesen als Tempel Gottes bezeichnete, also ist es auch mit eurem Leib der Fall, wie Paulus im 1. Briefe an die Korinter schreibt:
3. Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt.(1. Kor. 3, 16)
4. So jemand den Tempel Gottes (geistig oder physisch) verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und dieser seid ihr. (1. Kor. 6, 19)— Noch genauer drückt sich Paulus im 6. Kapitel aus, indem er sagt:
5. Ja, wisset ihr nicht, daß eurer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, welchen ihr von Gott habt und daher ihr nicht die Herren über euren Leib ( seid? — Besonders gründlich aber sagt Paulus im 2. Briefe an die Korinter:
6. Ihr seid ein Tempel des lebendigen (2. Kor. 6, 16) Gottes. — Und im Briefe an die Römer beteuert Paulus:
7. Daß in euch derselbe Geist Gottes lebt, der Christum von den Toten erweckt hatte.(Röm. 8,11)
8. Diese angeführten Beweise sind so klar ausgedrückt, daß kein Zweifel über Gottes Existenz in euch mehr obwalten kann:
9. Der in euren Herzen als Gewissen sich meldende Geist ist gleich dem Odem, den Ich in Adam blies und ihn dadurch belebte, und dieser ist der lebendige heilige Geist der göttlichen Liebe, Weisheit und Allmacht Selber.
10. Mein göttlicher Geist, der in diesem lebendigen Tempel wohnt, ist kein anderer Geist als der Schöpfer des Weltalls, der lebendige Gott Jesus Christus, wie Mein Paulus (Gal. 2, 20) sagt: Ich lebe — doch nein nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Damit sagte Paulus, daß er sein Ich der Weisheit, unter das Ich Gottes der Liebe in Demut untergeordnet hat, wodurch der Mensch nur das denkt, wünscht, spricht und tut, was göttlich ist und der Liebe entspricht.
11. Denn die Liebe ist des Gesetzes Gottes Erfüllung (Röm. 13, 10) und wer die Liebe hat, ist so reich, daß er erkaufen kann das ganze Himmelreich, weil der oberste Himmel Mein Sitz ist und Ich Gott die pure (1. Joh. 4, 8.16) Liebe bin und daher ist Mein göttlicher Wahrspruch: Wenn du Sünden hättest wie des Sandes im Meere oder des Grases auf der Erde und du hast Liebe zu Gott und zu jedem Menschen, weil er Gottes Kind ist, so werden dir alle Sünden verziehen. (ChtS. 10 , 24; Luc. 7, 47)
12. Unter Tempel Gottes ist gemeint der materielle Fleischleib, der nach dem Bilde des geistigen Leibes der Seele aufgebaut ist.
13. Der materielle Tempel Gottes wird durch die Heiligung der Seele mit göttlichen Tugenden gereinigt und zu einem würdigen Tempel Meiner Wohnung der Liebe emporgebildet, indem dieser Leib durch die Heiligung, d.h. Herzensreinigung der Seele selber geheiligt wird, weil ihn die Seele nicht mehr zum sündigenden Werkzeug ihrer Gelüste und Begierden gebraucht.
Die Seele als der opfernde Hohepriester.
195. Die Erschaffung der Seele.
1903, 17. Dezember, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Seele ein Produkt der göttlichen Liebe, Weisheit und Allmacht ist, und aus dem Feingeistigen der irdischen Materie, als der gefestigten Seele der Satana, entnommen wird.
1. Woher stammt die Seele, wer bildet sie und gibt ihr die Intelligenz? Die Antwort lautet:
2. Die Seele des Menschen ist ein Ausfluß göttlicher Lichtstrahlen aus der göttlichen Liebesflamme, welche geistig Vater in Gott genannt wird. Allein diese Lichtstrahlen sind jetzt nicht direkt aus Gott, sondern aus dem Feingeistigen der in der Materie gefestigten Seele der Satana entnommen, daher ist die Menschenseele ursprünglich nicht aus den reingöttlichen Lichtstrahlen, wie die Seele Jesu, welche die reine Weisheit aus Gott war (ChtS. 37, Kap. III), sondern aus unreinen Lichtstrahlen herstammend. Diese Lichtstrahlen sind einst die göttliche Weisheit gewesen, welche im Lichtgeiste (Luzifer) Satana die Unendlichkeit des Weltraumes im höchsten elektrischen Lichte geistig erstrahlend beleuchteten, bei dem Falle Luzifer Satanas aber ziemlich verdunkelt worden sind. Aus diesen schwachleuchtenden Lichtstrahlen des Feingeistigen in der Materie schafft sich der Geist Gottes nach Seinem Willen und Seiner Imagination nach vielen Verwandlungen der Körperform der durch das Stein-, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich wandernden Seelen — zuletzt die Körperform der Menschenseele und gibt der Seele die Intelligenz, daß sie den materiellen Leib genau nach ihrer geistigen Gestalt aus dem Blut im Mutterleibe aufbaut, den sie dann als ihre Wohnung und Werkzeug benutzt, um sich damit materiell sichtbar zu betätigen.
196. Der Mensch als Gott und Satan in einer Person.
1902, 5. Oktober, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie der Mensch zusammengesetzt ist; beleuchtet ihn in seiner Beschaffenheit; und lehrt ihn, wie er leben soll, um ein Kind Gottes zu werden; Beleuchtung der Widersprüche, welche das Göttliche und Satanische in seinem Leben und Handeln darstellen.
1. Liebe Kinder, der Mensch in seinem Leibe vereinigt seinen Gott mit der Seele der Satana.
2. Es ist wahr, Ich bin als Gott die allumfassende Luft, die hochgeistig gesehen, ein Flammenmeer, hochgeistig genossen ein unbeschreiblicher, alle menschlichen Vorstellung weit überragender Hochgenuß der Liebe ist!
3. Diesen hochgeistigen Genuß kann niemand im Fleische genießen, außer in der ersten, viel höher in der zweiten Wiedergeburt, jedoch nur seelisch, nicht fleischlich, weil das Fleisch bei solchem hochgeistigen Genuß der tötenden Ohnmacht verfiele. Somit kann ein Widergeborener zeitweise, wann der Körper schläft, zu diesem Hochgenuß gelangen.
4. Es ist selbstverständlich, daß Ich, als die allumfassende Luft, nicht ganz in einem einzigen Menschen vertreten sein kann; aber das ist auch nicht nötig, denn
erstens ist in der ganzen Luft dieselbe Liebe, Weisheit, Allmacht, Magnetismus, Elektrizität und Göttlichkeit vertreten, als in den kleinen Teilen derselben;
zweitens kann sich der Menschengeist wie eine Gottheit äußern;
drittens ist er verbunden und eins mit der Luft des Weltalls, somit ist er mächtig und vollkräftig wie die ganze Gottheit, weil er nicht abgetrennt, sondern mit der Gottheit des Weltalls verbunden ist.
5. Die Gottheit im Menschen stellt alles das vor, was geistig im Menschen ist und nicht mit Augen gesehen und Händen ergriffen werden kann, somit der Verstand, die Vernunft, die Gedanken, Wünsche, die Sprache, das Gefühl, das Schmecken, das Riechen, das Hören, der Wille, und alles was mit diesen zusammengesetzt werden kann und wird, somit das ganze Leben und Bewegen, Denken und Handeln.
6. Der Satan an und in dem Menschen ist der geistige Seelenleib, der materielle Fleischkörper und dessen Fleischgeist; die Seele kann mit ihren geistigen Augen durch Meinen Willen ihren Seelenleib so sehen und mit ihren Seelenhänden so fühlen, wie ihr mit euren fleischlichen Augen euren Fleischleib sehen, und mit euren fleischlichen Händen den Fleischleib ergreifen und fühlen könnet, daher unterscheidet ihr in tiefen Träumen euren Seelenleib nicht, daß er nicht der Fleischleib ist; denn im Traume lebt und handelt nur der Seelenleib, während in dieser Zeit der Fleischleib ruht und seine Eindrücke nur durch den Nervengeist erhält. Der Nervengeist bleibt im Leibe während der Zeit, als die Seele außer dem Leibe sich bewegt und herumwandelt und handelt. Während dieser Zeit träumt der Mensch nicht, daher weiß er nichts davon, wo die Seele ist und was sie tut.
7. Die Seele kann Mich als ihren Geist ohne Meinen Willen nicht sehen und wenn Ich Mich in ihr sehen lasse, dann sieht sie Mich wie eine feurige Lichtwolke. Ich aber bin Derjenige, Der die Seele und durch sie den Fleischleib belebt und ihr alle geistigen Sinne und Kräfte verleiht, denn ohne Mich ist sie und der Leib ohne Eigenleben und Gefühl.
8. Ich als göttlicher Menschengeist stelle alles Das vor, was im Menschen geistig-göttlich empfunden wird, denn Ich bin Gott, daher Alles, was Göttliches im Menschen ist, somit die Liebesflamme Gottes.
9. Mein Gegenpol im Menschen ist die durch die Satana verunreinigte Seele der Satana in ihrer Eigenliebe, aus welcher der Seelen- und der Fleischleib des Menschen besteht.
10. Alles, was Ich am Menschen erschaffen habe, ist gut und rein, wenn es ganz uneigennützig im Dienste der Gottes- und Nächstenliebe gebraucht wird; gebraucht man die Freiheit des Geistes dagegen in Selbstliebe und Selbstsucht, so kann man alles Geistig-Gute, durch die Weltweisheit und Selbstsucht verkehren, und da wird es zur Sünde, und der Mensch wird zum Satan an sich selbst. Ich ziehe Mich dann zurück und der Mensch wird finster, hochmütig, selbstliebig und selbstsüchtig und kennt nur sich selbst und begeht durch diese Selbstsucht alle erdenklichen Sünden und Verbrechen, weil er dabei gottlos und verwegen wird. Sehet, das ist der Mensch.
11. Durch Jesu, eures geistigen Vaters Tugenden in uneigennützige Dienste gestellt und alles aus Liebe zu Gott und den Nächsten getan, kann aber der böseste Mensch wieder als Gotteskind erscheinen und alles böse Getane austilgen.
12. Wie gesagt, der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib. Der Geist ist Gott, bin Ich Jesus Selber; — die Seele und der Leib samt dessen Fleischgeist zusammen sind aber der lebende Satan Selber in Miniatur, weil beide aus der gefestigten Seele der Satana entnommen sind.
13. Dieser Widerspruch im Menschen ist das Bäumende, ist das Sichauflehnende gegen den Willen Gottes und das stete Andershandeln als Ich will.
14. Ich bin die pure Liebe, der geistig unkultivierte Mensch der Haß, weil Selbstliebe; — Ich bin die Demut, der Mensch der Hochmut und Stolz; Ich die Geduld oder Langmut, der Mensch die Ungeduld und Zorn; — Ich die Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, der Mensch die Lieb- und Herzlosigkeit; — Ich die liebevolle Vergebung, — der Mensch die brütende Rache und Vergeltung; — Ich die kristallreine Züchtigkeit, der Mensch im Schlamme der Wollust sich wohlfühlender Schmutzling; — Ich die Freigiebigkeit, der Mensch die Habsucht; — Ich die Selbstlosigkeit, der Mensch die Selbstsucht; Ich Allen alles Gute Wünschende und Tuende, der Mensch ist neidisch und nur sich selbst liebend, — Ich bin allen Menschen der Dienende und die Wohltaten Erweisende, der Mensch läßt sich bedienen und unterdrückt, beschwindelt, betrügt und beutet den Bruder aus wo und wie er kann. —
15. So sehet ihr im Menschen, solange er nicht durch Meine göttliche Kultur ins Wahre und Geistige geleitet wird, mag er gebildet oder ungebildet sein, den puren Satan nach seiner Handlungsweise. Ja, er ist der Repräsentant des Satans auf der Welt nach seinen Leidenschaften; allein er ist tatsächlich der wieder belebte und wahre Satan nach der Seele und dem Leibe, da er berufen ist in Atomen die Weltseele des Satans zu erlösen und zur Herrlichkeit Gottes zurückzubringen, um so aus Satan ein Kind Gottes zu werden und endlich ein unter der Waltung des Gottvaters stehender Gott selber.
16. Da ihr nun aus den Widersprüchen, die in euch gegen das Edle, Erhabene und Göttliche stets bestehen, Unwillen gegen das von der Liebe Geforderte habet, und wo es sich handelt das wahrhaft heilig Göttliche in euch zu entfalten, euch in wilder Selbstsucht, Hochmut und Rachegefühl aufbäumet und auflehnet dagegen und möchtet euerer satanischen Natur die wilden Zügel der Selbstgerechtigkeit, Unterdrückung und Vernichtung gegen den Nächsten loslassen, saget! zeigt sich da nicht der lebendige Satan in eurem wut-schnaubenden Gemüte?! Und was tue Ich als Geist der Liebe gegen euch, ihr Geister des Höllischen Rachegefühls?! — Nichts tue Ich, als die liebevolle Langmut und Toleranz handhaben, welche lieber alles selbst leidet, als euch den wohlverdienten höllischen Lohn heimzuzahlen.
17. Liebe Kinder, als Träger Meines Geistes der Liebe in eurem Herzen, Der nie mit eurem bösen Tun einverstanden ist und Sich stets durch das Gewissen dagegen meldet und opponiert, wenn ihr Böses zu tun im Schilde führet, erkennet euch, wer ihr seid! Beuget euer Satanisches in euch und verwandelt es durch Meine Tugenden in Göttlich-Geistiges, damit ihr aus Satanskindern die Kinder der göttlichen Liebe werdet!
18. Ihr sollet eure ganze Seelenkraft zusammennehmen, um aus euch, da ihr Satan in Miniatur selber seid, ein geistiggöttliches Wesen heranzubilden und selbst als Kinder Gottes, Götter zu werden, daher aus der Weisheit die den Satan, in die Liebe die den Gott in euch vorstellt, übergehen.
197. Der Mensch als ein aus Satan sich emporbildender Gott.
1903, 2. März, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wonach der Mensch nach Seele und Leib ein aus Satansseele entstandener Geist ist, in welchem Gott wohnt, Der ihn zur Ausbildung der göttlichen Tugenden in sich, leitet. Die Unterschiede zwischen Gott und Menschen und dem Menschen selbst. Mittel zur Emporbildung des Menschen als Satan zu einer Gottheit.
1. Das menschliche Leben in seiner Natur ist ein Kampf zwischen Gott und Satan; denn im Herzen des Menschen wohnt der lebendige heilige Geist Gottes in Seiner Dreieinigkeit: Liebe, Weisheit und Allmacht, und dieser Geist Gottes heißt Jesus Christus, Jehova Zebaot.
2. Wenn ihr nun über diesen hochheiligen Namen nachdenket, so werdet ihr darin finden, daß im Menschen der allmächtige Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, als Vater, Sohn und heiliger Geist in voller Kraft und Herrlichkeit vertreten ist; denn als Vater habe Ich euch erschaffen, als Sohn von der Erbsünde erlöst und als heiliger Geist bin Ich der Regent der Welt, in dessen Händen die Fäden der Geschicke der ganzen Unendlichkeit liegen; — als Gott aber bin Ich euer Richter und aller Geschöpfe der Welt.
3. Es wohnt in dir o Mensch das Allerheiligste, das Allmächtigste, das Allerherrlichste, das Allerliebevollste und die unendliche Allweisheit Gottes, darum bist du ein Wunder in der Schöpfung, weil du als unendlich in Gedanken, durch die Gnade Gottes, aus dem Born der göttlichen Weisheit schöpfest und daher fortwährend Neues schaffest und erfindest.
4. Dein Wirkungskreis ist unerschöpflich, weil Ich, Gott dein Lehrmeister bin, der Ich dir erlaube, von Meiner unendlichen Weisheit dir kleinweise die Gnadenspenden Meiner väterlichen Kinderliebe zu holen.
5. Währest aber du mit Mir Eins in der Liebe, Demut, Geduld, Reinheit, Selbstlosigkeit und mitleidsvoller Barmherzigkeit, so würdest du, zu dem Ich aus Meiner Liebe als Vater Jesus spreche, Mein majorenes Kind und somit ein Gott in Mir, deinem Vater Jesus und wärst zugleich ein Bewohner der Weltenschöpfung, denn wo dann deine Gedanken weilen würden, dort könntest du geistig-persönlich auch mit deinen Augen, Ohren, Gefühlen und Sinnen sein.
6. Als Bewohner der Erde aber würdest du dir die Welt so herrlich schaffen, wie du sie brauchst, um in paradiesischen Zuständen zu wohnen und zu leben. — Es würde nie eine andere Witterung sein als die, welche du dir selber schaffen würdest; denn als Kind Gottes bist du im absoluten Zustande Gott und Schöpfer deiner Umstände und Zustände, und keine Gegenmacht könnte dich beengen, begrenzen oder gar gegen dich auftreten und dein gotteiniges Wollen zerstören, weil du in deinem innersten Ich Gott, Schöpfer und Herrscher von Ewigkeit im Geiste Jesus Christus Jehova Zebaot Selber bist.
7. Aber da deine Seele und dein Fleischleib aus der in die Materie gefestigten Seele des gefallenen Geistes Satan herstammen, daher bist du ein Repräsentant des Satans in Miniatur und daher deine Renitenz (Widerspenstigkeit) gegen den Willen Gottes, welcher dich durch dein Gewissen fort und fort zum Guten aneifert und vor dem Bösen warnt.
8. Deiner Seele, und dem Fleischleibe nach, weil beide aus dem Fein- und grobgeistigen des gefallenen Satans stammen, bist du der in Atomen wieder belebte Seelenleib Satans selber, aus dessen unermeßlichgroßem Seelenleibe die ganze materiellsichtbare Schöpfung besteht. Aus diesem Leibe bestehen alle Menschen, daher sind alle gleich, solange sie sich nicht beugen dem Willen Gottes.
9. Weil du ein Teil des Satans selber bist und auf der Welt die Aufgabe hast, dich, als die belebte Seele des Satans zu läutern und zu ihrer ursprünglichen Herrlichkeit und Seligkeit in Gott zurückzubringen, daher steckt in dir ein so großer und renitenter (widerspenstiger) Gegengeist, gegen die Erfüllung des göttlichen Willens, da du eben der Satan als Gegenpol Gottes bist. Darum und daher eben der Hang und die Lust gerade das zu tun, was Gott nicht will und daher der fortwährende Kampf zwischen deinem Weltverstand und deinem Gewissen, weil nur zwei Spannen Entfernung zwischen der Hölle in deinem Weltverstande und dem Himmel in deinem Herzen besteht.
10. In deinem mit der Weltweisheit vollgefüllten Gehirn steckt der Satan mit allen seinen Widersprüchen gegen das, was Gott in deinem Herzen will und durch das Gewissen spricht. Weil im Herzen Gott wohnt, also ist im menschlichen Herzen der Himmel, allwo die Liebe mit allen ihren weltumfassenden Tugenden der Göttlichkeit thront; und also ist andererseits das Gehirn die Hölle im Menschen, worin die selbstsüchtige Verstandesweisheit haust und dem Menschen, wenn er noch nicht geistig lebt, folgende Gedanken einflößt:
- Selbstessen macht fett;
- Geld ist die Macht der Welt;
- die Gerechtigkeit muß walten, damit meine Ehre triumphiert!
- Ich bin mir selber der Nächste, daher zuerst ich — dann der Nächste.
11. Diese vier Untugenden sind es nämlich, die den Satan im Menschen bilden, da er durch diese weltweise gemacht, rücksichtslos gegen seine Nebenmenschen, wie über die Leichen zum Throne seines Ichs vorwärtsschreitet — und weder das Elend seiner Mitbürger sieht, noch ein Gefühl für den Nebenmenschen hat, außer, wenn er bei ihm etwas zu verdienen, auszuschröpfen und zu seinem eigenen Verstandes-Ich zu erhalten hofft.
12. Der Mensch ist ein reißendes Tier, wenn seine Seele nicht durch die geistigwahre Ausbildung im Lichte der göttlichen Veredelung steht, weil er sonst nur sich selbst sieht, hört, fühlt und als Menschen betrachtet, während er seine Nebenmenschen bloß für Erhalter seiner sorglosen Existenz auf der Welt zu sein — ansieht, die man auszubeuten, sei es durch Arbeit, Handel oder auf andere Art berechtigt ist. — Ist aber ein solcher Verstandesheld ein Leugner von Gott und dem Fortleben nach dem Tode, dann billigt er auch die Werke der Geistesfinsternis, wenn sie ihm nur Geld, Ehre und Macht über die durch ihn Unterdrückte einbringen.
13. Nun kommen wir zur Frage und Antwort: Wie soll denn der Mensch als Kind eines liebevollen himmlischen Vaters aller Menschen beschaffen sein, damit er als solcher den Anforderungen der göttlichen Liebe entspricht?
14. Der Mensch ist berufen nach dem Vorbilde seines geistigen Vaters Jesus die göttlichen Tugenden in sich auszubilden, durch welche der Gottessohn Jesus ein Träger des ewigen Gottvaters war, wie der Prophet Jesajas im 9. Kapitel und 5. Vers geistig sich darüber ausspricht, indem er sagt: Jesus Christus, als neugeborenes Kind, ist nach dem Geiste der ewige Gottvater Selber, daher ist das neugeborene Kind eine Inkarnation oder die Menschwerdung Gottes; — ferner sagt Jesajas in prophetischen Worten: Dieses Kind ist der Schöpfer der Welt, daher wunderbar in Seinen Schöpfungswerken der göttlichen Liebe und Weisheit, die Ihm niemand nachmachen kann; — dieses Kind Jesus ist der Rat, weil die Weisheit des Gottvaters, nach Seiner Seele, die aus der göttlichen Weisheit gebildet ist und in geistiger Entsprechung Gottessohn heißt, weil die göttliche Weisheit aus der göttlichen Liebe geboren wurde; — er heißt ferner die Kraft des ewigen Gottvaters, daher der heilige Geist voller Kraft, Macht und Herrlichkeit in Gott; — er ist der Held der göttlichen Tugenden, Eigenschaften und Vorzüge, daher der Träger der Gottheit Selbst; — und schließlich ist Er der geistige Fürst des Friedensreiches im menschlichen Herzen und zugleich ein geistiger Repräsentant des ewigen geistigen Thrones Davids, weil nach dem Propheten Micha (5,1), Er als der Herrscher von Ewigkeit nur Gott als dieser ewiger geistiger König sein kann, da es außer Jesus Christus, da ja Christus zudeutsch der göttlich gesalbte König heißt, dessen Reich nicht von der sündigenden Welt ist — keinen anderen Gott je gab, noch geben wird, mag das die finstere Weltweisheit glauben oder verneinen. Denn Ich Christus bin der ewige, lebendige und schaubare Gott für Alle, die Mich anerkennen und lieben; — für diejenigen aber, die Mich nicht mögen und können als Gott anerkennen, ist ihr eigener Glaube auch ihr Richter. —
15. Ich, Jesus als Menschensohn, da Mein Fleischkörper aus Menschenblut aufgebaut war, leuchtete euch durch eine weltumfassende Liebe vor, nach welcher man Gott mehr liebt, als alles Andere und Nächsten wie sich selbst, nach dem Beispiel des barmherzigen Samariters im Evangelium; — in der ernsten Not aber noch zehnmal mehr wie sich selbst, weil Gott da schon spezielle Forderungen an den Menschen stellt und daher müssen in ernsten Fällen alle Schranken der Selbstliebe verschwinden; — ferner zeichnete sich Mein Leben durch große Geduld mit den Schwächen und Untugenden der Menschen aus; — Ich war die Demut selber, obwohl in Sich der Höchste und Allerheiligste; — die Reinheit Meines Lebens bezeugt euch Meine göttliche Verklärung am Berge Tabor; nie aber die finstere Weisheit der Welt, welche Mir aus ihrer Geistesfinsternis Lügenromane nachdichtet; — die göttliche Barmherzigkeit Meines Herzens sind nicht bloß Meine Wunderheilungen, sondern speziell Mein Opfertod auf Golgatha für Meine Kinder, welchen Ich die durch Adam und Eva verwirkte Kindschaft wiederbrachte, die sie durch das Mitsündigen im Geiste Adams und Evas wider die unnahbare Heiligkeit in Gott, die das Gebot der Keuschheit gab, verloren haben; — ferner Meine Friedensliebe, da Ich der Friedefürst bin, daher Mein steter Gruß: Friede sei mit euch; und so auch als Ich nach der Auferstehung unter Meine Jünger trat, ihnen die geistige Sehe auftat, damit sie Mich in Meinem vergeistigten Fleischleibe sehen konnten und zu ihnen sprach: Friede sei mit euch! Fürchtet euch nicht, Ich Jesus bin es; — und endlich Meine Selbstlosigkeit, da Ich, dem alle Schätze der Welt zu Eigen waren, Mich in den armseligsten Zuständen der Welt gebären ließ, und dann lebte wie die Armen und predigte nichts als Liebe zu Gott und das Wirken der Werke der Nächstenliebe, die Ich Selber fleißig ausübte.
16. Und sehet Meine lieben Kinder, diese Meine göttlichen Tugenden in Jesus sind es, auf Grund deren Ich euch zurufe: Seid vollkommen wie euer Vater Jesus im Himmel vollkommen ist, dann werdet ihr Götter werden, weil euer Vater Gott ist und somit eine königliche Priesterschaft Gottes, ein geheiligtes Volk, die Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes lobend und preisend und im Schoße der Liebe Gottes wohnend und lebend, Amen!
198. Die Seele als der ewige Hohepriester Gottes.
1902, 7. Februar, Graz. Vater Jesus lehrt: Die Seele des Menschen ist der geistige und der einzig wahre Mensch im menschlichen Leibe, welcher ist der ewige Hohepriester in diesem Leibe, als dem lebendigen Tempel Gottes und ist daher der tägliche Opferpriester seiner Untugenden und Neigungen, die er durch die Buße Gott zu Ehren aufopfert und so als Seele sich selbst ihren geistigen und materiellen Leib reinigt und heiligt zu einem würdigen Tempel Gottes.
1. Nachdem ihr wisset, daß Ich Selber in euch wohne, so wisset ihr auch, daß eure Seele der ewige Hohepriester Meiner göttlichen Heiligkeit in ihrem materiellen Leibe ist; daß Ich in eurem Leibe als in einem lebendigen und einzig wahren Tempel Gottes wohne, und daß die Seele durch die fortgesetzte Entsagung auf die Freuden der Welt und Verleugnung ihrer selbst, ihrer Vorzüge und Kenntnisse, und Unterstellung ihres Willens unter den Willen Meines göttlichen Ichs derselbe Hohepriester ist, der sich fort und fort durch dieses Büßer-Leben Mir, eurem Gotte, aufzuopfern hat, bis sie den Grad der Vollendung durch die geistige Wiedergeburt der Feuertaufe des heiligen Geistes, wie sie die Apostel zu Pfingsten einst erhielten, erreicht hat.
2. Wie jeder Vater seine Kinder nach seinem Ebenbilde materiell zeugt, also schaffe Ich Meine Kinder nach Meinem göttlichen Bilde geistig. — Allein, die Menschen werden dann durch die Erziehung der Welt verdorben und wandeln mit der Schlange des Hochmuts und der Selbstsucht in der Welt.
3. Nun kommen wir zur Aufgabe, welche die Seele des Menschen zu erfüllen hat, wenn sie schnell ihr Ziel erreichen und glücklich werden will; denn jeder Mensch plagt sich, um sein gestecktes Ziel recht bald zu erreichen, weil ein gar zu langes Warten müde, lau, faul und gleichgültig macht.
4. Freilich ist die Aufgabe eine große, die ihr zu berücksichtigen, darnach zu leben und zu handeln habet, aber der Preis ist so unaussprechlich hoch, daß, wenn die Menschen wüßten, was sie erwartet, wenn sie Meinen Willen erfüllen möchten, so würden sie keine Last zu schwer und keine Bürde zu groß finden. Ja nichts würde sie abschrecken, diesem Ziele mit aller Energie und eisernem Wollen und Ausdauer entgegen zu gehen.
5. Die Aufgabe aber, die Ich von euch verlange, ist in den Belehrungen enthalten, die in Meinen Büchern euch gegeben sind; denn:
6. Als Fremdling auf Erden sollst du dich fühlen, ein Diener Aller nach Gottes Willen, dann wirst du ein königlicher Priester Jesu werden, dies sei nun dein einziger Wunsch im Leben auf Erden.
199. Die Buße des Lebens.
1904, 13. Januar, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Buße des Lebens in der Erfüllung Seiner Gebote und Lehren, im Wachen und Beten und in der tätigen Liebe zu Gott und dem Nächsten besteht, womit man zum Erben des himmlischen Reiches erhoben wird.
1. Jeder Mensch liebt das, was ihn glücklich macht, darum bestrebt er sich das Geliebte und sehnsüchtig Erwünschte zu besitzen. Um dieses zu erlangen, darf er keine Mühe und Plage scheuen, bis er sein Ziel erreicht hat, also ist es auch mit dem Fortschritt im geistigen Leben, darum soll der Mensch die Buße in aller Verzweiflung verfolgen, um den Anforderungen des geistigen Lebens gerecht zu werden.
2. Diese Anforderungen sind eben in diesem Buche niedergelegt, es sind die Lehren, welche der Mensch als göttliche Gebote betrachten soll, damit er sein Ziel des Lebens erreichen wird.
3. Wachet und betet! Denn der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach, sagte Ich Meinen Jüngern im Garten Gethsemane und dasselbe sage Ich auch euch, dafür ist das Gebetbuch herausgegeben worden; dort sehet ihr Meine sieben Tugenden als Menschensohn, dort habet ihr schöne Lehren und Gebete, trachtet sie nach Meinem Wunsch zu gebrauchen und zu erfüllen.
4. Ohne die zehn Gebote und Meine Lehren zu erfüllen, ohne zu beten und ohne nach Meinen Tugenden zu leben, bin Ich euch weder der Weg, noch die Wahrheit, noch weniger das Leben; denn alles das bin Ich nur denen, die Meine Worte hören, sie annehmen und in Erfüllung bringen, weil Meine Schafe Mich an Meiner Stimme kennen; wer aber nur nach seiner Verstandesweisheit Meine Worte dreht und darüber kritisiert, der gehört nicht unter Meine Schafe, wenn er auch nach seiner Ansicht im Rechten zu sein wähnt. —
5. Tuet Meine Sollratschläge in kindlicher Liebe, Demut, Ehrfurcht und Ergebenheit und das ist die Buße des Lebens, welche Ich von euch verlange. Nicht unnötiges Fasten und Kasteien, sondern erfüllet nur das, was Ich euch sage und verordne, das ist: Führet ein Leben der Kinder Gottes, ein Leben voller Liebe, ein Leben nach Meinen Tugenden, Lehren und Geboten und ihr habet das getan, was euch zu hohen Geistern, zu Kindern Meiner Liebe macht. Dieses ist das Ziel und der Zweck, warum Ich euch auf die Welt gestellt habe und werdet ihr diese Buße in Liebe zu Mir in Werken der Liebe zum Nächsten erfüllen, dann werdet ihr Erben Meiner himmlischen Reiche.
6. Meine Gebote und Lehren fußen auf der Buße der Seele, das ist, auf das Fliehen von solchen Sünden, die nur die weltlichen Genüsse begehren, aber gerade in diesem Punkte geht Mein Wahrspruch in Erfüllung: Wer seine Seele in Welttändel finden will, der wird sie für den Himmel verlieren und wer seine Seele vor der Welt verliert um Meinetwillen, der wird sie im Himmel verklärt finden. (Matth. 10, 39)
200. Das Bekennen Christi; Kindschaft und Anschauung Gottes.
1900, 15. Mai, Graz. Wer Christus vor den Menschen nicht bekennt, den wird auch Christus vor Seinem Vater nicht bekennen und daher wird er nicht zur Kindschaft und Anschauung Gottes kommen.
1. Wegen der Sünde des hochmütigen Ungehorsams Adams gegen Gott, konnte weder er, noch seine Nachkommen zu Gott kommen, besonders aber wegen der Tatsache, weil Gott unpersönlich, daher unschaubar war.
2. Durch die Menschwerdung in Christo, habe Ich Mir einen menschlichen Leib geschaffen, in diesem wohne Ich nun und daher kann man Mich nur in der Person Jesu Christi sehen. Wer aber Mich Christus (oder Messias) nicht als Gott anerkennt, der kann solange er auf dieser irrigen Ansicht besteht, nie zu Mir Gott kommen und Mich sehen. So lauten nämlich folgende Worte des neuen Testaments, welche Ich zu Meinen Jüngern sprach:
3. Matthäus 10,32-33: Wer Mich vor den Menschen bekennen wird, den werde Ich auch vor Meinem Vater im Himmel bekennen; wer Mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde Ich auch vor Meinem Vater im Himmel verleugnen.
4. Markus 8,38: Wer sich unter diesem ehebrecherischen und sündhaften Geschlechte Meiner und Meiner Lehre schämen wird, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn Er in Seines Vaters Herrlichkeit mit Seinen Engeln kommen wird.
5. Lukas 9,25-26: Was nütze es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich aber selbst verliert und sich selbst zu Grunde richtet? Denn wer sich Meiner und Meiner Lehren schämen wird, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er in Seiner und Seines Vaters und Seiner Engel Herrlichkeit kommen wird.
201. Unschuldiges Leiden.
Jahr 57, 26. Juli, (Neu-) Babylon (oder Bagdad). Der Apostel Petrus schrieb an die Gemeinden in Kleinasien und Asien, die den Glauben an Jesum angenommen haben, Folgendes in Bezug auf die Leiden, die man unschuldig erdulden muß.
1. Meine lieben Brüder, das erwirbt Gnade, wenn man mit Gott ergebenem Bewußtsein Widerwärtigkeiten erduldet und unverdient leidet. (1. Petri 2, 19)
2. Schauet bei solcher Gelegenheit hinauf auf Golgatha auf den Erlöser der Welt, welcher das entsetzliche Leiden und den qualvollsten Tod am Kreuze erlitt, und alles das wie ein unschuldiges Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, für unsere Sünden, für die wir hätten selbst leiden müssen. Tretet daher in Seine Fußstapfen und lebet Seinem Beispiele nach, wie Er euch vorgelebt hat.
3. Es ist kein Ruhm, wenn man für begangene Sünden die Züchtigung leiden muß, sondern das erwirbt die Gnade bei Gott, wenn man rechtschaffen handelt und doch leiden muß.
4. Ihr als auserwählte und Verbreiter der Lehre Christi, ich sage euch, es liegt das im Berufe und bringt es mit, daß wie Christus für euch gelitten und euch das Beispiel hinterlassen hat, daß es durch Leiden zu Freuden hindurchgeht, — auch ihr in Seinen Fußstapfen wandelnd Ihm in allem nachfolget.
5. Sehet, Er hatte keine Sünde begangen, kein Trug fand sich in seinem Munde, oder in Seiner Lehre, und dennoch wurde Er gelästert und Er antwortete nicht Sich verteidigend; Er wurde mißhandelt, aber Er drohte nicht mit der Strafe über die Übeltäter, sondern Er schwieg und ließ Sich von dem ungerechten Richter ans Kreuz schlagen, damit Seine Kinder von der Sünde des ersten Bundes (Hebr. 9, 15) befreit, nun nach dem Willen der göttlichen Gerechtigkeit leben möchten; durch Seine Wunden wurde die in Adam und Eva begangene Sünde für uns getilgt.(1. Mos. 3, 15; - Hebr. 9, 15; - Röm. 3, 25)
6. Denn ihr wurdet durch die Erbsünde abgetrennt von eurem Gottvater, wie irrende Schafe ohne Hirten; durch des Jesu Sündentilgung seid ihr zurückgeführt worden zum wahren Hirten und Leiter eurer Seelen, da Er euer Gott und Vater ist. (1. Petri 1, 19-25 mit verbessertem Text, wie mir der Vater Jesus gut hieß.)
202. Durch irdische Leiden zu himmlischen Freuden.
1903, 5. September, Graz. Vater Jesus beleuchtet durch verschiedene Erläuterungen, daß das Leben auf Erden eine Trübsalszeit ist, und daß die Menschen durch irdische Leiden erst zu wahren himmlischen Freuden gelangen können.
1. Des Menschen Höchstes ist die Erkenntnis zwischen recht und unrecht, gut und schlecht, Freud' und Leid, Sonnenschein und Regen, Winter und Sommer, in seinem geistigen Leben, damit er alle Erkenntnisse in ihrer wahren Natur ergreift und alles zum Lichte der Liebe und des Lebens, zur Sonne der Göttlichkeit erhebt, welche stets und immer ihr Licht der Liebe in sein Herz wirft, ihn erwärmt und zu wahrer Menschlichkeit zu streben aneifert.
2. Wer nie das Leid gespürt und verkostet hat, der weiß das Gute nicht zu schätzen, der weiß den Unterschied zwischen Wohl und Wehe nicht zu ermessen, daher ist es gut, wenn der Mensch durch Selbsterfahrung klug und weise in seinem Tun und Unterlassen wird, damit er immer das Wahre anzustreben begeistert wird, weil groß der Unterschied zwischen der Wahrheit und der Lüge im Leben ist, die ihn nach aufwärts oder nach abwärts zu führen bereit sind.
3. Ohne Leiden gibt es keine wahren Freuden, weil man ohne Leiden den Wert der Freuden nicht beurteilen kann. Darum gibt es eine Unzahl bitterer Erfahrungen und saurer Proben im menschlichen Leben, damit der Mensch deren feindliche und zerstörende Kraft auf das Gemüt kennt und dadurch gewitzigt, vor deren Heranziehung flieht, wenn sie durch seine Lebensweise emporgebildet und großgezogen werden sollten.
4. Das Leben ist die Prüfungsschule des menschlichen Gemütes, denn im Leben auf der Erde muß das menschliche Gemüt erprobt werden, daß es für das ewige Leben tauglich wird, der Mensch muß das Böse kennen, um dann das Gute schätzen zu wissen; denn sonst würde er kein Gewicht auf das Gute legen, wenn er das Böse, das Qualvolle, die Unzufriedenheit des Gegenteils nicht kennte. Die Kenntnis des Bösen aber, das die Hölle in dem Menschen bildet, ist es, die ihn befähigt das Böse zu meiden und das Gute anzustreben.
5. Wenn der Mensch die Schmerzen der Krankheiten nicht gekostet, so weiß er das Angenehme der Gesundheit nicht zu schätzen.
6. Wenn der Mensch das Elend im Leben nie durchgemacht hat, so weiß er den Wohlstand nicht zu Schätzen; daher ist ein aus der Armut sich emporgearbeiteter Reicher, ein vorsichtiger Hüter seines Vermögens, weil er weiß, wie sauer es war, sich aus der Armut und dem Elend empor zum Wohlstand aufzuarbeiten.
7. Der Mensch, der immer im Unfrieden lebt und sich täglich ärgert, weiß den Frieden und die Ruhe wie einen Himmel des Glückes auf Erden zu schätzen, wenn er einmal sich aus dem Alltagsmenschen zu einem glücklichen Geistmenschen emporgearbeitet hat.
8. Niemand vermag die Freude höher zu schätzen, als der Unglückliche, wenn ihm plötzlich die Erlösung aus seinem traurigen Schicksal im Kampfe ums Dasein, wie eine Sonne nach finsterer Nacht am Horizonte seines inneren Lebens aufgegangen ist, welche ihm plötzlich alle dunklen Räume seelischer Finsternis erleuchtet und Licht und ein freudiges Emporlodern des Lebens in ihm angezündet hat.
9. Der Mensch kann nur durch die eigenen Erfahrungen in den großen Gegensätzen zwischen Licht und Finsternis, Freuden und Leiden, Gesundheit und Krankheit, Glück und Unglück, Schaden und Nutzen, Liebe und Haß, Zorn und Ruhe, Krieg und Frieden und Hölle und Himmel, die großen Widersprüche zwischen gut und böse richtig unterscheiden und ihren großen Wert im Lichte der Wahrheit schätzen lernen.
10. Daher seid ergeben in euer Schicksal, das Ich euch zukommen lasse, damit ihr das Richtige des geistigen und das Unrichtige oder Böse des irdisch-materiellen Lebens kennen und schätzen lernet; denn ihr sollet in Allem geschult werden, damit ihr dann auf dem Wege des Heils kräftig seid und trotz allerlei Hindernissen und Unannehmlichkeiten des Lebens, doch nicht das Richtige geringschätzend verlasset und zurück zur Materie kehret, aus welcher ihr euch mühselig herausgearbeitet habt. Denn das Leben ist eine starke Probe eurer Seelenkräfte und eures Widerstandes gegen das Böse, das sich zwar für kurze Zeit als beglückend zeigt, aber hinterdrein als unheilvoll für euer geistiges Leben erweist.
11. So sehet ihr, daß alle traurigen und bitteren Erfahrungen des Lebens nur dazu dienen, eure Seelenkräfte zu wecken und zu entwickeln, um euch zu Helden gegen die Versuchungen der Materie zu machen, welche fort und fort auf euch einstürmen, sie sind der Satan im Fleische, der euch in sein Bereich der Finsternis ziehen will.
12. Wenn die Menschen mit geöffneten geistigen Augen und Ohren das Innere und Äußere in ihrem Leben betrachten könnten, welche böse Einflüsse und höllische Wesen sie beschleichen und für ihre dunklen Zwecke dienstbar machen wollen, so würden sie sich höchst unglücklich fühlen in diesem Wirrwarr des Strebens für die Hölle als Werkzeug zu dienen. Aber der Mensch besitzt die Intelligenz, Erkenntnis und Widerstandskraft, um gegen die finsteren Gewalten der Hölle zu kämpfen und als Held und Sieger aus dem Kampfe hervorzugehen, um den Lohn zu empfangen, welcher das ewige Leben in Gott als Krone des Kampfes und Sieges des irdischen Lebens Allen zugedacht ist, welche mutig gekämpft und siegreich ausgedauert haben.
13. Daher seid stets eingedenk dieser Aufklärung, die euch ein Licht sein soll auf den finsteren Wegen des Kampfes ums Dasein für eure Göttlichkeit, die ihr euch selber erringen müsset, um einst als überglückliche Wesen, als Meine Kinder bei Mir zu wohnen und das Leben der himmlischen Seligkeiten zu genießen, die euch als Preis des Sieges vorbereitet sind, und damit ihr dann den Preis zu schätzen wisset, der euch nach mühevollen Errungenschaften im Tale der Tränen, wo Licht und Finsternis oder Gott und Satan um die Herrschaft im Menschen kämpfen, zuteil wird; denn von da aus werden die großen welterschütternden Ereignisse unter Völkern und Nationen hervorgerufen, welche Wohl und Wehe abwechslungsweise teils im Einzelnen, teils im größeren Maßstabe, teils über ganze Völker und Länder heraufbeschwören.
14. So sehet ihr den Kampf, den die Menschen in sich und unter sich kämpfen und nach Erlösung aus ihren unangenehmen Verhältnissen sich sehnen. Allein, der Kampfessieg gehört immer dem, der höhere Zwecke verfolgt, nicht aber dem, der bloß nach irdischem Behagen und der Zufriedenstellung seiner Wünsche strebt. Daher kämpfet in allen Lagen des Lebens nur für ein Ziel, welches ist die Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung eures Ichs aus der Materie, daß es sich mit dem Ich Meiner Göttlichkeit in euch in ein Licht der Liebe, Weisheit und Allkraft im Wahren, Edlen und Göttlichen vereint und in ein Wesen des göttlichen Lichtes eures Seins aus Mir, eurem Gott und Vater verbindet und mit Mir eins in der Liebe und Wahrheit sein werde! Amen!
203. Vaterwort über die Theosophie.
1902, 10. August, Graz. Vater Jesus erklärt die Worte Theosoph und Theosophie und noch verschiedenes, was sich auf die Christlich-theosophische Lehre bezieht, und von den Theosophisten beobachtet werden soll, damit keine Irrtümer in dem Glauben mehr obwalten.
1. Die Theosophie ist ein griechisches Wort und bedeutet wortgetreu übersetzt: Gottesweisheit.
2. Wer der Theosophie anhängt heißt Theosophist, das heißt: Anhänger oder Bekenner der Lehre der Theosophie oder der göttlichen Lehre. Die Theosophie aber ist das Hochheilige, Unnahbare in Gott! — Also ist dann der Name Theosophist die Bezeichnung eines Menschen, der nach der Lehre, der aus der göttlichen Liebe geborenen Weisheit, welche die Lehre der göttlichen Liebe der Menschheit in Jesu kundgab, lebt.
3. Denn nicht das Lesen und nicht das Kennen und Wissen Meiner Lehre bringt euch weiter im Geistigen, und berechtiget euch auch nicht diesen hohen Ehrennamen Theosophist zu führen, wenn ihr nicht der Vorschrift nach lebet und handelt, sondern das einzige Erfüllen des göttlichen Liebegesetzes ist die Berechtigung zur Tragung des Namens Theosophist, weil ein Theosophist nicht nur ein Kenner der Lehre der Theosophie sein soll, sondern er muß durch striktes emporzuschwingen trachten, um mit Gott zu verkehren, sich von Gott leiten zu lassen durch das prophetische innere Wort, um endlich die Feuertaufe des heiligen Geistes von seinem Vater Jesus, wie einst die Apostel, zu empfangen, dann ist er erst ein vollwahrer Theosophist, indem er in den Rang eines Theosophen oder Gottesweisen tritt, weil er seine Weisheit direkt aus Gott schöpft und den Menschen verkündet. —
4. Viele Menschen gebrauchen den hohen Titel Theosophist, allein, um diesen Namen mit Recht und Ehre zu tragen, muß man auch die Bedingungen zu erfüllen trachten, welche die göttliche Weisheit in Jesus euch vorschreibt. Es ist daher die Aufgabe eines wahren Theosophisten, daß er nach der Lehre der Wahrheit in Jesu lebt und selbe in Taten der Nächstenliebe ausübt.
5. Der wahre Theosophist wird das Irdische nur in dem Sinne beachten, daß er das Irdische für das Geistige umtauschen wird, indem er mit den Gaben des Irdischen fleißig wuchert und sich Zinsen sammelt, welches darin besteht, daß er barmherzig und selbstlos die Bedürftigen und Kranken damit beteiligt und Not und Elend lindert, wo er's kann.
6. Er wird die Liebe, die Demut und die Toleranz in sich großziehen gegen alle Menschen; er wird auf alle Genüsse und Vorteile der Welt, welche ihn vom Geistigen zur Materie ziehen, verzichten; und er wird sich entäußern von allen Untugenden, Leidenschaften, Begierden und Gelüsten, welche den Menschen zum Bewohner der Hölle heranbilden.
7. Es soll ein jeder Mensch die Lehre der Theosophie, welche die Worte der göttlichen Liebe umfaßt, lesen, und sie in die Tat umzusetzen trachten, damit alle Menschen eines Sinnes und Handelns im Leben werden.
8. Daher leset diese Lehren durch und betrachtet sie, ob sie der Liebe und Weisheit in Gott entsprechen und wenn — dann sind sie aus der Wahrheit oder Christus (Joh. 14, 6) in materiell-geistige Worte gehüllt und mehr als das brauchet ihr nicht, um glücklich nach eurer geistigen Vollendung zu werden.
9. Die Anhänger der Theosophie haben die Mission, dieses geistige Leben bei allen Menschen einzuführen und durch gute Beispiele dahin zu wirken, daß alle ihre Mitglieder den Weg wandeln, welcher in der Lehre der Theosophie vorgezeichnet ist. Denn sie ist eine reingeistige Religionslehre, welche die Menschen zu Kindern Gottes zu bilden berufen ist. Daher eben heißt sie "Theosophie", denn sie ist begründet in Gott, weil sie aus göttlicher Weisheit eures Vaters Christus floß, und deshalb ist sie über alle Religionslehren der Welt erhaben, weil in ihr nichts Menschliches darunter gemischt vorkommt, wo sie direkt aus der Feder eines von Gott berufenen Mediums kam; während andere Religionslehren von fehler- und sündhaften Menschen gegründet worden sind.
10. Wie es nur eine Gottesweisheit, nämlich Jesus Christus gibt, also ist auch nur derjenige ein Theosoph oder wahrer Christ, der genau nach der göttlichen Lehre Jesu Christi lebt, handelt und wandelt. — Der Unterschied zwischen den wahren und Namen-Christen ist der, daß der wahre Christ nach der Christus-Lehre lebt und handelt; der Namen-Christ aber nur so, wie es seinem Egoismus oder seine Selbstsucht paßt.
11. Jeder Theosophist muß seine Augen auf sich selbst richten, und wenn er in Wahrheit überzeugt ist, daß er rein vor Mir wandelt, welche Überzeugung durch geistige Gaben bestätigt sein muß, — dann erst kann er seine Augen auf Andere richten, ob sie gerecht vor Mir und Menschen wandeln.
12. Die Salbung (2. Mos. 40, 15; - 1.Joh. 2, 20. 27; - Joh. 14, 26; - Luc. 24, 49) durch die Feuertaufe des heiligen Geistes, die Ich Jesus der Gottvater von Ewigkeit (Jes. 9, 5) Meinen wahren Jüngern zuteil werden lasse, geschieht durch diejenigen Gaben und Gnaden, welche der Begnadigte eben benötigt, um gerecht vor Mir zu wandeln und seinen Brüdern ein Licht zu sein, die sich nach ihm zu richten und von ihm zu lernen haben. Denn wer aus Mir schöpft, der schöpft aus der Wahrheit und ist in ihm keine Lüge. (1. Joh. 2, 27; - Joh. 14, 6)
13. Als Theosoph kann sich aber nur derjenige bezeichnen, der schon wiedergeboren ist und die Gaben des Heiligen Geistes inne hat, welche in der "Heiligen Dreieinigkeit" veröffentlicht sind, weil ein Gottesweiser ein göttlichweises Leben führen muß, das als sündenfrei bezeichnet werden kann. Dieses aber ist vor der erlangten Wiedergeburt des Geistes nicht möglich, weil die Wiedergeburt des Geistes eben die Gnade bringt, daß der Mensch sündenfrei vor Mir wandelt.
14. Weil Ich Christus die Weisheit Gottes bin (1. Kor. 1, 24; - Hl. Dreieinigkeit) oder Theosophie, so ist es selbstverständlich, daß Theosoph einen Gottesweisen bedeutet, der nach Meiner einstigen Lebensweise lebt. Ich frage euch nun Sünder: Erscheint es euch nicht vermessen, daß ihr euch als Theosophen oder Christusse bezeichnet?
15. Wie alles in seine wahre Grenzen und Stellen kommen muß, also meine Ich, daß sollet ihr einen Unterschied zwischen Mir und euch machen! — Denn weder Gottvater noch Christus könnet ihr erreichen, daher gebrauchet nicht Titel, welche euch nicht zustehen und welche, solange ihr nicht wiedergeboren seid, nicht von Mir euch zuerkannt sind.
16. Titel wie: Vater, heiliger Vater, Hochwürdigster, Christus, Messias, sind Anmaßungen gegen die Heiligkeit Gottes und daher eine große Finsternis, wo solches im Ernst noch gebraucht wird. Habet in Ehren Meine heiligen Namen und erlaubet euch solche nicht auf euch anzuwenden, oder sich bezeichnen zu lassen oder solche Bezeichnungen jemanden zu geben.
17. Diese Aufklärung fand Ich zeitgemäß euch zu geben, damit ihr von nun an wisset, was Mein Wille ist. Es heißt zwar: Ihr müsset in Meine Fußstapfen treten und Mir nachwandeln, aber Ich habe euch in der Aufklärung über die Taufe, welche im Buche "Christus und die Kirche" vorkommt, kundgegeben, was darunter gemeint ist, und was ganz in Meine Fußstapfen treten bedeutet, leset die Aufklärung dort, hoffentlich werdet ihr verstehen, daß es nur einen wahren Christus gibt und keinen Anderen mehr. —
18. Die Erfolge eines rein theosophischen Lebens, wie Ich es durch Meine Gebote und Lehren euch kund gab, sind besondere Bevorzugung eines solchen Kindes Meiner Liebe durch die Gnaden und Gaben der Feuertaufe des heiligen Geistes, welche den Menschen befähigen gar Vieles von Mir zu erbitten und zu erhalten, was Anderen, die noch in der Sünde leben, versagt ist.
19. Die Gaben und Gnaden des heiligen Geistes aber sind für die erste Wiedergeburt folgende:
Inneres Wort,
Lehrgabe der Weisheit,
Lehrgabe der Wissenschaft,
Kraftgabe des felsenfesten Glaubens,
Kraftgabe die Kranken zu heilen,
Gabe der Wunderkraft,
Gabe der Weissagung,
Gabe die Geister zu unterscheiden,
Gabe der Auslegung der heiligen Schrift,
Gabe die bösen Geister auszutreiben,
Sprachengabe,
Kraftgabe des Wortes,
Kraft des Gebetes,
Gabe der Willenskraft,
Gabe Andere zu lehren,
Gabe der Beredsamkeit,
Gabe des Hellsehens, Hellhörens und Hellfühlens,
Gabe, daß Gifte nicht schaden,
Gabe der geistigen Kräfte,
Gabe der Tugenden,
Gnade und Gabe der Liebe, Freude und Wonne,
Gnade der Geduld und des inneren Friedens,
Gnade der Demut,
und viele mehr, je nach dem, welche Gnade jemand braucht.
20. Diese Gnaden sind angeführt und näher beschrieben im Buche "Die Heilige Dreieinigkeit"; aber sie werden nicht nach der Reihe, sondern nach Meiner göttlichen Einsicht ausgeteilt. Es gibt aber noch viel mehr Gaben, die nach der Fortgeschrittenheit der Person gegeben werden; denn jeder bekommt das, was er braucht oder verdient. Wer diese Gaben und Gnade hat, der kann mit vollem Rechte sagen, daß er ein Theosoph oder Gottweiser ist.
21. Hier in diesem Buche ist hauptsächlich die theosophische Lehre niedergelegt, durch welche ihr die höchsten, jetzt möglichen Lebensregeln bekommet, und durch welche ihr am schnellsten zur Wiedergeburt des Geistes gelanget. "Das Gebetbuch", "Die christliche Theosophie", "Christus und Bibel", "Die Predigten", und Nr. 74 und 75 sind die Handbücher, welche ein jeder haben und so benützen soll, wie es darin angegeben ist.
22. Glaubet es ja nicht, daß nicht alles von Mir, eurem Gott und Vater ist! Daß ihr Mich darin nicht überall findet, daran ist Schuld das falsche Prophetentum eurer Kirchen, eurer Lehren verschiedener "Christusse" die jetzt da und dort auftauchen und ihre theologischen und verstandesweisen Lehren predigen und verbreiten. Glaubet es ihnen nicht! Denn es gibt nur ein Rabbi, nur einen Lehrmeister (Matth. 23, 8.10) und der bin Ich Christus und es kann nur dort die wahre Lehre von Mir herkommen, wo Ich sie Selber diktiere, nicht aber dort, wo jeder nach seiner Ansicht sich seine Christuslehre zurechtmacht und sie Anderen lehrt. Leset was ich in den Kundgaben I. Band, Seite 108 über echte Lehre sagte, damit ihr aus dem Labyrinth der vielen "Christusse" herauskommet! Denn Zeit ist es schon. —
23. Hiermit wisset ihr Meinen Willen und so könnet ihr euch darnach richten, um Meines Segens gewärtig zu sein.
204. Theosophische Lehren.
1901, 22. Mai, Graz. Vater Jesus lehrt die Theosophisten so zu leben und zu handeln, daß sie zu jeder Zeit nach seinen Lehren gerechtfertigt sind.
1. Jeder Baum (d.h. Mensch), der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen (verworfen) und ins Feuer (des Gerichtes) geworfen; darum: An ihren Früchten (Werken) sollt ihr sie erkennen.(Matth. 7, 19.20)
2. Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, (der Mich als Christus anerkennt), wird ins Himmelreich kommen, sondern wer den Willen tut (Göttliche Gebote und Lehren) Meines Vaters (hält), der in den Himmeln ist. (Matth. 7, 21)
3. Jeder der Meine Worte hört und sie tut, (nach ihrem Grundsinne nimmt und sie befolgt), den will Ich einem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen baute; jeder aber, der Meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf Sand baute. (Matth. 7, 24. 26)
4. Ich sagte: Es ging ein Sämann aus zu säen, einiger Same fiel auf den harten Weg, einiger auf felsige Örter, einiger unter die Dornen und einiger auf gutes Land. Der auf gutes Land gesäte ist derjenige, der das Wort hört und beherzigtet und hernach Frucht bringt und tätig ist, der eine hundertfältig, der andere sechzigfältig, der dritte dreißigfältig. Als Ich diese hochwichtige Lehre sagte, rief Ich aus und sprach: Wer Ohren hat, der höre! (Matth. 13, 3.9. 23)
5. Wir wissen, daß Gott die Sünder nicht hört, wenn aber jemand Gott verehrt und Seinen Willen tut, den hört Er. (Joh. 9, 31)
6. Wenn ihr dieses wisset, selig seid ihr, so ihr es tuet. (Joh. 13, 17) Wer Meine Gebote hat, und sie tut, der ist's, der Mich liebt, und Ich werde ihn lieben, und Mich Selbst ihm offenbaren und zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer Mich nicht liebt, der hält Meine Worte nicht. (Joh. 14, 15. 21-24)
7. Johannes schreibt in der göttlichen Offenbarung: "Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe, selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an! Der Geist sagt: Sie ruhen von ihren Mühen, ihre Werke folgen ihnen nach". (Offenb. 14, 13)
8. Ein Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist, und gerichtet wurden die Toten, nachdem, was im Buche geschrieben war, alle nach ihren Werken".(Offenb. 20, 12. 13)
9. Siehe, Ich komme bald, und Mein Lohn mit Mir, um zu geben einem jeden nach seinem Werke. (Offenb. 22, 12)
10. Das alte Testament hat an mehreren Stellen ähnliche Aufklärungen: "Nach ihrem Tun vergelte Ich ihnen, und nach dem Werke ihrer Hände". (Jer. 25, 14)
11. Jehova, dessen Augen geöffnet bleiben über allen Wegen der Menschen, Du gibst jeglichem nach seinem Lebenswandel und seiner Werke Frucht. (Jer. 32, 19)
12. Ich will heimsuchen das Volk nach seinen Wegen, und seine Werke ihm vergelten. (Hosea 4, 9)
13. Jehova tut mit uns nach unserem Lebenswandel, nach unseren Werken. (Zach. 1, 6)
14. Daß der Mensch die göttlichen Gebote und Lehren halten soll, ist dessen Lebensaufgabe, wie es in der heiligen Schrift vorgeschrieben steht: Ihr solltet Meine Satzungen und Meine Rechte beobachten; wenn jemand dieselben tut, so wird er durch sie Leben. (3. Mos. 18, 5)
15. Jehova sprach: Ihr sollet alle Meine Satzungen und alle Meine Rechte beobachten, indem ihr sie tuet.(3. Mos. 19, 37; - 20, 8; - 22, 31)
16. Jehova verspricht Segnungen den Israeliten, wenn sie die Gebote halten; und Mühseligkeiten und Trübsale, wenn sie dieselben nicht halten würden.(3. Mos. 26, 4- 46)
17. Es wurde den Kindern Israels befohlen, daß sie sich Quasten an die Zipfel ihrer Kleider machen sollen, damit sie sich aller Gebote Jehovahs erinnern und dieselben halten möchten.(4. Mos. 15, 38. 39) Und diese Vorschriften, daß sie die Gebote halten sollen, wiederholen sich oft.
18. Daß hauptsächlich die Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit es sind, welche den Menschen selig machen, lehrte Ich Jesus an verschiedenen Stellen des neuen Testaments, welche dartun, daß wer Gutes tut, angenommen, und wer Böses tut, verworfen wird; so zum Beispiel in dem Gleichnisse von den Arbeitern im Weinberge. (Matth. 21, 33-44) Von dem Feigenbaum, welcher keine Frucht brachte. (Luc. 13, 6-35) Von den Talenten und Schätzen, mit welchen sie wuchern sollten. (Matth. 25, 14-31; - Luc. 19, 13-25) Von dem Samariter, welcher die Wunden des von Räubern Verwundeten verbanden (Luc. 10, 30-37) Vom reichen Manne und armen Lazarus. (Luc. 16, 19-31) Von den zehn Jungfrauen. (Matth. 24, 1-12)
19. Der christliche Glaube lehrt, daß der Mensch nach seinen Werken belohnt oder bestraft wird, weil in den göttlichen Geboten der Richter des Lebens wohnt, und der Mensch durch Erfüllung der Gebote oder durch deren Unterlassung das Gericht über sich selber erwirkt. —
20. Es ist eine ewige Wahrheit, daß nur derjenige selig werden kann, der Gutes tut; denn der Himmel ist der Ort der guten Menschen, während die Hölle der Ort der bösen ist, die Böses tun.
21. Diese Tatsache muß einem jeden einleuchten, daß sie auf der Wahrheit beruht, weil das Böse und das Gute nicht zusammenpaßt, daher auch Himmel und Hölle, oder Engel und Teufel nicht.
22. Ich Jesus sprach zum reichen Jünglinge: "Verkaufe Alles, teile es unter die Armen und folge Mir!" Und das will in geistigen Worten heißen: Erfülle das Gesetz der Liebe! Liebe Gott über Alles; deinen Nächsten aber wie dich selbst! — damit erhebst du dich über das Gesetz, weil du es erfüllst, und das adelt dich und macht dich zum Kinde Gottes.
23. Sei aus Liebe zur Mir gottesfürchtig und diene Mir aus Liebe und Ehrfurcht, und nicht aus Heuchelei (Sirach 1, 34); denn sonst betrügst du dich und wirst nur Falsches ernten, weil du Lüge gesät hast.
24. Liebe alle Menschen aus Liebe zu Gott, weil sie Gottes Kinder sind und der Geist des Vaters in ihnen wohnt, nicht aber aus weltlichen Gründen.
25. Lebe so, daß niemand über deinen Lebenswandel die Ursache zu klagen haben wird.
26. Nehme dich in acht vor bösen Menschen und verkehre nicht mit ihnen ohne "Muß"; denn sie sind besessen und umgeben von bösen Geistern, von welchen du selber besessen werden kannst, wenn du viel mit solchen Menschen verkehrst.
27. Hüte dich auch vor bösen Tieren, denn sie sind mit bösartigem Fluidum gefüllt, welches aus ihnen strömt und leicht von dir angezogen wird. Wo böse Menschen sind, dort sind auch böse Hunde und Tiere, weil sie das bösartige Fluidum solcher besessener Menschen in sich aufnehmen.
28. Fliehe vor allen Menschen wo du spürst, daß böse Geister um sie her sind. Nur dort, wo du Nächstenliebe übst, sei es durch Belehren oder Almosen geben, fürchte dich nicht, weil Ich dann dich vor ungebetenen Gästen schütze.
29. Schätze die Freundschaft edler, geistig fortgeschrittener Menschen hoch, weil du in ihrer Gesellschaft selber veredelt wirst; denn um gute Menschen scharen sich gute Geister.
30. Scherze nie und mache keine Späße mit geistigen Wahrheiten, als wären sie nicht so ernst zu nehmen, sondern verwende alle deine Aufmerksamkeit darauf, sie zu erfüllen, denn dafür sind sie bekannt gegeben worden.
31. Wähle zu deiner Gesellschaft immer solche Menschen, in deren Gesellschaft du im Geistigen nur gewinnen kannst; solche aber, die gar zu gern weltlich plaudern, trachte selbst auf das Geistige zu leiten und geistige Gespräche mit ihnen zu führen.
32. Versäume nie deine Pflichten gegen Mich und den Nächsten! — Und setze alle deine guten Gedanken und Absichten sogleich in Handlungen um und trachte, daß du in Allem nur die Liebe als höchste Leiterin deiner Handlungen walten läßt.
33. Lebe stets treu deinem Gott, dessen Wohnung in deinem Herzen ist, und bleibe mit deinen Gedanken stets bei Ihm, daß dich die Welt mit ihren Reizen nicht an sich zieht, und geistig verdirbt, das dein geistiger Tod wäre.
34. Wähle keine Weltmenschen zu deinen Freunden, weil sie dich in den Kreis ihres sündhaften Welttums ziehen und moralisch verderben. Denn wenn ein einziger fauler Apfel schon alle gesunden ansteckt, wie willst du allein unter vielen faulen gesund bleiben?
35. Lebe genügsam mit dem, was du hast, denn es haben Andere noch weniger und müssen doch leben. Der Mensch wird gewöhnlich übermütig, wenn er viel hat, daher stelle dich zufrieden mit Wenigem, daß du nicht Schaden an deiner Seele erleidest.
36. Lerne deine Brüder und Schwestern selber so behandeln, wie du willst, daß du von ihnen behandelt würdest. Denn darin besteht die Weisheit der Gottweisen, daß sie ihre Weisheit durch die Liebe strahlen lassen und den Brüdern Brüder sind.
37. Sage nie: Das geht nicht, das darf und kann ich nicht tun, sondern, wenn dadurch Mein Name verherrlicht wird, so tue es!
38. Schäme dich nicht vor Weltmenschen deinen Gott in Christus öffentlich zu bekennen; denn sonst werde auch Ich dich einst nicht anerkennen vor Meinem Vater, d.h. vor Meiner erbarmenden Liebe.
39. Frage nie jemanden um seine Ansichten über religiöse Sachen, wenn du glaubst, du verstehst alles recht und gut, weil dadurch gern Streitigkeiten entstehen.
40. Wenn dich aber jemand in religiösen Sachen um dein Urteil befragt, dann gebe ihm dein Urteil so ruhig und gelassen, daß kein Aufsehen erregt wird, als wenn du behaupten wolltest: So ist es und nicht anders!
41. Plage dich nie mit Menschen, welche deine religiösen Ansichten nicht teilen, um sie durch deine weitgehenden Erörterungen zu überzeugen, daß sie unrecht haben, weil sie dadurch eher beleidigt, als bekehrt werden.
42. Also schimpfe auch nicht über Kirche und Religion Andersgläubiger; denn sie wissen nicht, daß sie nicht alles recht wissen.
43. Darum, wenn du jemanden belehrst, so schimpfe und bekrittle nicht in scharfen Worten die Religion, welcher er bisher angehörte; denn er ist ja nicht schuld daran, daß seine Kirche ihn nicht das Rechte lehrte, sondern lehre nur ruhig und gelassen Meine echte Lehre und sage: So hat es der Herr und Vater Jesus gelehrt.
44. Lasse keine Gelegenheit vorübergehen, welche dir für dein Seelenheil einen Vorteil bietet in welcher Art immer, und benütze sie nach besten Wissen und Können.
45. Lasse dir nie gelüsten nach fremdem Gut, Reichtum, Kenntnissen und Vorteilen, welche keinen geistigen Wert und Vorteil in sich bergen.
46. Denke sehr oft nach, wie viel ich für Dich gelitten habe und wie nachlässig du beim Fliehen der Sünden bist.
47. Unterlasse nie Meine Gebote strikte zu erfüllen, damit Ich keinen Grund der Klage gegen dich habe.
48. Erfülle alles, was Ich befohlen habe, willig und demütig.
49. Wer immer schaut, was Andere tun, der ist in Gefahr auf ungeistige Wege zu geraten. Und wer immer Andere nachahmt, der bleibt gewöhnlich der Letzte; trachte daher voranzugehen und schaue nicht um, was Andere tun.
50. Zweifle nie an Meinen Worten; denn sie gehen in Erfüllung, wenn die Zeit dafür angekommen ist.
51. Meine Lehren halte hoch und trachte strikte oder doch nach bestem Wissen und Können darnach zu leben und zu handeln.
52. Jeder schaue, daß er die Talente, welche Ich ihm gab, gut verwaltet und mit Zinsen vermehret Mir einst zurückbringt, d.h. wandle in Meinen Tugenden, wenn du willst, daß Ich dich als Mein Kind anerkenne.
53. Wer nur tut, was Anderen recht ist und gefällt, der wird einen Lohn bei Menschen suchen und erhalten.
54. Liebe nur das Geistige, das Erhabene, welches dich zu Mir, Deinem Gott führt und meide alles Weltliche, wie Pest und Cholera, weil es die Hölle in sich birgt, die dir dann nicht ausbleiben wird.
55. Wenn dich jemand verführen will, sei aufrichtig und sage ihm gleich die Wahrheit ins Gesicht, damit du von seinen Nachstellungen und Versuchungen befreit wirst.
56. Wenn jemand nach Tanzmusik, weltlichem Gesang, Theater und anderen Unterhaltungen gelüstet, welche nur Welt-Verschlechterung in sich bergen und ausbreiten, dann soll er sich an Mich erinnern und Mir zuliebe davon fliehen und seine Überwindung Mir zur Ehre aufopfern.
57. Es ist nicht deine Aufgabe der Diener solcher Menschen zu sein, welche dich zu widerchristlichen Diensten und Handlungen gebrauchen wollen. Fliehe vor solcher Hölle!
58. Wenn du Anderer Diener bist, so bist du nicht ihr Sklave, daher habe das Herz bei Mir und die Hände bei ehrlicher Arbeit; unehrliche aber meide!
59. Wer mir nachfolgt, der wandelt nicht im Finstern, sage Ich, der Vater Jesus. Die Nachfolge Christi besteht aber in Erfüllung der zehn Gebote, im Meiden der Sünden und im Wandeln in den sieben Tugenden Jesu als Menschensohn, wie beides im "Christlich-theosophischen Gebetbuch" gelehrt wird.
60. Fürwahr, die Bibel ist ein heiliges Buch der Gotteslehre; die Sprüche der Weltweisen lauten schön und hehre; aber wüßtest du dies alles auch auswendig, so hilft dir doch alles dies nichts ohne Gottes Liebe und Gnade inwendig.
61. Der Weg zur Hölle ist mit vielen Versprechungen und guten Vorsätzen gepflastert, die man Gott macht und nicht erfüllt! (besonders in der Beichte).
62. Der Weg des Himmels aber ist gepflastert mit den Edelsteinen der erfüllten Liebe zu Gott und dem Nächsten, welche ist ein edler Blumengarten in des Geistes innerstem Heiligtume.
63. In wie weit der Mensch aus der Welt und ihren verlockenden Reizen herauszugehen vermag, also weit kann er in Christo eingehen; denn die Welt ist der Sünden Hölle, Christus aber der Himmel oder das ewige Leben.
64. Wenn aber der Geist Gottes in deinem Herzen wohnt, so fühlst du die Freiheit deiner Seele und des Leibes; denn Gott ist die Liebe, und diese will die Freiheit, darum sagte Paulus: Wo der Geist Gottes ist, dort ist die Freiheit.
65. Trachte deine Pflicht gegen Mich und den Nächsten zu erfüllen und dadurch beizutragen, daß die Unsumme menschlichen Elends sich allerseits vermindere, daß die Menschen liebevoll einander helfen und unterstützen und so das Reich Gottes auf Erden: Einer für Alle, Alle für Einen, aufrichten helfen. — In der Vereinigung und Verbrüderung ist die Kraft; und in gegenseitiger Liebe und Demut, die Ausbreitung der Göttlichkeit unter den Menschen.
66. Ein wichtiges Wort: Derjenige, der ein besseres Auskommen hat, oder sonst erspartes Geld oder gar größeres Vermögen besitzt als seine Nebenbrüder und Schwestern, soll nie die Güte der minder Besoldeten oder minder Vermögenden dadurch ausbeuten, daß er sich von den Ärmeren die Bücher zum Lesen ausleiht, selbst aber keine kauft, sondern mit dem Gelde gut ißt, gut trinkt, sich seine Hauseinrichtung anschafft, aber für das göttliche Wort kein Geld hat! — Solche Handlungsweise ist Ausbeuterei der Geschwister, weil der Reiche den Armen und nicht der Arme den Reichen, das heißt den besser Situierten unterstützen soll.
67. Da diese Unart bereits besteht und noch höher sich entfalten würde, daher muß hier die Wahrheit klar ausgesprochen werden; denn auf Unkosten Armer geistig leben, das heißt: sie ausbeuten, ist in Meiner Lehre nirgends vorgeschrieben.
205. Das Leben der Lüge und Wahrheit.
1. Der Mensch lebt auf der Welt das äußere Leben, ein Leben der Erziehung des religiösen, Politischen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Unstandes, daher ein Leben der Lüge und des Truges gegen den Nächsten, wie der Prophet David sagt. (Ps. 116, 11)
2. Das wahre Leben des Menschen ist das innere geistige Leben und dieses allein geht nach dem Fleischestode mit dem Geiste ins Jenseits. Wie er dieses auf der Welt für sich selbst dachte, daß es recht und für seine Lebensanschauung billig ist, dieses ist dann im Geisterreich sein wahres Leben, weil es keine Maske mehr gibt, um sich anders zu zeigen, als man in der Wahrheit ist.
3. Auf der Welt macht man Komplimente, sagt noblesse oblige, spielt einen verstellten Heuchler, Scheinheiligen und Speichellecker vor den Vorgesetzten und Oberen, gegen die das Herz oft grollt und Rache brütet, weil ihm die Sklaverei des Geistes unerträglich ist; ebenso verhält es sich mit der Vorstellung, dem Anstand und oft verlogenen Freundlichkeit dem Nächsten gegenüber. Ist aber einmal die Maske weg, dann habt ihr den lebendigen Teufel, den ausgeprägten Satan vor euch; denn er muß sich so zeigen und sprechen wie er denkt, weil die Zeit der Verstellungskunst vorüber ist, weil einer dem anderen ins Herz schaut, wie er denkt und beobachtet ihn, was er spricht.
4. Darum gewöhnet euch auf der Welt das äußerlich zur Schau zu tragen, zu reden und zu tun, was ihr im Herzen vollwahr denket und das aus einem veredelten, reinen und liebevollen Herzen, dann werdet ihr Engel des Lichtes und nicht finstere Höllengeister im Jenseits sein.
206. Der zweierlei Wert des Gutestuns.
1. Der Mensch kann auf zweierlei Art Gutes wirken, die eine Art ist das eigene Wirken aus eigenem Gutwollen, diese Art ist zu vergleichen mit einem minderen Metalle, Messing, Kupfer, Eisen, ja auch Blei, wenn dabei die hochmütige Selbstliebe im Spiele ist, die sich ehren will, daß sie für Andere Gutes tut und wohlgefällig die Danksagungen, Handküsse und Zeitungsberichte entgegennimmt, wo der Name des hochherzigen Wohltäters an Armen und Bedürftigen, ferner die Summen der Stiftungen für Kirchen, Spitäler und sonstige wohltätige Anstalten, fürs Vaterland und Mitbürger genannt werden.
2. Dem Silber und Gold, als reines und edles Metall ist dagegen zu vergleichen das Guttun, wenn der Mensch dies aus reiner Liebe zu Gott und der uneigennützigen Liebe zum Nächsten es tut und alles Gott zur Ehre aufopfert, ohne je auf sich Rücksicht zu nehmen; denn dann ist es Gott wohlgefällig und dem Menschen zum ewigen Leben gereichend.
207. Das dreierlei Gute.
1. Es ist im Menschlichen Leben das Gute in dreierlei Formen vorhanden. Es gibt Menschen, die sich unter das Gesetz beugen und trachten nie dagegen zu handeln, das nennt man bürgerlich Gutes, weil der Mensch in Allem dem Gesetze gemäß handelt, ein solcher Mensch ist dann ein ehrlicher Weltbürger, obwohl in trockener Weisheitsform. Tut er das aus Liebe zu Gott, Der den Menschen sagte, daß man soll jeder guten (Dieses Grundsinnwort hat die einstige Zensur ausgestrichen. - Ps. 116, 11), daher nach göttlichen Lehre handelnden Obrigkeit gehorsam sein, dann ist es verdienstlich vor Gott, tut er es aber nur deshalb, weil er sich vor dem Gesetze beugen muß, dann ist er zweizüngig, weil der Geistmensch oder die Seele anders denkt, als das, was der Fleischmensch tut.
2. Sittlich gut ist das, was der Mensch nach religiösen und staatlichen Sittengesetzen befolgt. Tut er dies aus politischen Rücksichten, um nirgends mit dem Gesetz in Widerspruch zu kommen und um vor der Welt als ein moralischer Mensch zu gelten, so ist seine Sittenreinheit von qualitativem Werte vor Gott, durchaus nicht Silber noch Gold — tut er es aber aus Liebe zu Gott und dem Nächsten und opfert er's zur Ehre Gottes auf, dann ist es aber gut und rein und zieht den Lohn vor Gott nach sich.
3. Geistig gut ist das, was der Mensch aus reiner Liebe zu Gott und uneigennütziger Liebe zum Nächsten tut und bloß aus dieser Liebe lebt und handelt. Solche Menschen werden Bürger des Himmels, die alle religiösen und staatlichen Vorschriften im geistigen zum Himmel führenden Sinne erfüllen.
208. Der Mensch als Werkzeug Gottes.
1. Die meisten Menschen denken, daß sie aus sich selbst denken und handeln, doch dem ist nicht so, der Mensch hat wohl die Fähigkeit, wie aus eigenem Ich zu denken und zu handeln, aber er weiß nicht, daß diese Fähigkeit aus dem Geiste Gottes kommt, der in jedem Menschen wohnt und der das lebengebende Prinzip in ihm ist.
2. Der Mensch kann Gutes und Böses aus sich wirken, dazu hat er die Fähigkeit, daß der Mensch aber nichts echt Gutes aus sich tun kann, lehrt Jesus durch den Evangelisten Johannes indem er sagt: "Der Mensch kann nichts nehmen, es sei ihm denn vom Himmel gegeben worden". (Joh. 3, 27) Noch deutlicher spricht Jesus durch denselben an einer anderen Stelle: "Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnet ihr nichts tun." (Joh. 15, 5)
3. Die Würdigung dieses Verses ist nämlich die: Solange der Mensch alles aus Liebe zu Gott tut, so wirkt der Geist Christi mit und der Mensch bringt viel geistig gute Frucht; verläßt der Mensch Gott und wirkt ohne Gott, dann wirkt er aus der eigenen Weisheit und diese kennt nur das eigene Ich. Der Opferaltar eines solchen Weisheitsgeistes ist die Selbstliebe und diese ist der Satan im Menschen, weil er ehrsüchtig ist, daher kann der Mensch aus der Weisheit der Selbstliebe nichts Gott Wohlgefälliges tun, da er Gott und die göttliche Wirkung im Menschen leugnet und verwirft, darum sind seine Werke nicht gut, sondern wertlos.
4. Diejenigen aber, welche an Christus glauben und das Gute aus Ihm tun, werden
- Söhne des Lichtes genannt. (Joh. 12, 36; - Luc. 16, 8)
- Also auch Hochzeitsleute, (Mark. 2, 19)
- ferner Kinder der Auferstehung. (Luc. 20, 36)
- Dann Kinder Gottes. (Joh. 1, 12)
- Aus Gott geborene. (Joh. 1, 13)
- Daß sie Gott schauen werden. (Matth. 5, 8)
- Daß der Herr Wohnung bei ihnen nehmen würde. (Joh. 14, 23)
- Daß sie den Glauben Gottes haben. (Marc. 11, 22)
- Daß ihre Werke von Gott seien. (Joh. 3, 21)
5. Der Wert des Bekenntnisses, daß Jesus Gottvater von Ewigkeit sei (Jes. 9, 5) liegt in folgendem Verse bei Johannes dargelegt: "Wie viele Jesum aufgenommen haben, denen gab Er Macht Kinder Gottes zu sein, denen die an Seinen Namen glauben; welche nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren". (Joh. 1, 12. 13)
6. An den Namen Jesus zu glauben, heißt somit, an das Wort zu glauben, welches Er als frohe Botschaft oder Evangelium vom Himmel brachte und zum darnach leben und handeln predigte.
7. Welche dieses tun, was im Evangelium vorgeschrieben steht, werden Kinder Gottes sein, weil sie nicht aus Blut oder "menschlicher Schwäche" in Bezug der Neigungen des Menschen, auch nicht nach dem Willen des Fleisches, welches das Eigene im Willen des Menschen ist, das an sich böse ist, noch nach dem Willen des Mannes, welches das eigene in seinem Verstande, das an sich das Falsche aus dem Bösem ist, geboren sind, weil solche, die im Bösen und Falschen sind, alles aus dem eigenen Ich wollen, tun, denken und reden, während die Kinder Gottes alles aus Gott tun und daher aus Gott geboren, das heißt im Geiste wiedergeboren sind.
8. Daraus folgt, daß das nicht gut ist, was der Mensch nach seiner Verstandesweisheit tut, sondern daß nur das gut ist, was im Sinne der Lehre Jesu zuwege gebracht und gewirkt wird.
209. Das dreierlei Wirken der Nächstenliebe.
1. Was der Mensch dem Nächsten Gutes tut, des Guten wegen, ohne irgend welche Nebengedanken auf sich selbst zu haben, ist gut, wenn der Mensch auch ein Sünder ist; denn schlecht ist es nur dann, wenn es aus Selbstliebe, Ehrgeiz, Vorteilsucht, Hochmut oder sonstiger auf die eigene Person sich beziehender Spekulation gewirkt wird.
2. Göttlich, weil mit der Entlohnung des ewigen Lebens verknüpft, ist aber dasjenige Wirken der Nächstenliebe, welches speziell aus Liebe zu Gott gewirkt und Gott zur Ehre geopfert wird.
3. Der Unterschied zwischen diesem zweierlei Wirken ist somit der, daß das Wirken aus der Absicht, weil es gut und edel ist, so aussieht, wie Silber, das Wirken aus der Liebe zu Gott und Ihm zur Ehre aufgeopfert aber so wie ein Brillant.
4. Wer aber aus Selbstsucht, Selbstliebe, Ehrsucht, Hochmut und der eigenen Vorteile halber die Werke der Nächstenliebe wirkt, der wirkt keine Werke, die eine Entlohnung im Geisterreich zu gewärtigen hätten, weil er den Vorteil für seine Person hier auf der Erde suchte, und auf die eine oder andere Art auch fand.
210. Das doppelgeleisige Leben.
1. Wenn der Mensch die Kirchen besucht, die Predigten andächtig anhört, das Wort aus den Büchern zur Erbauung liest, zum Liebes-Abendmahle geht, täglich betet, wenn er sogar viel an Gott und an die Seligkeit denkt, und doch das Böse, welches Sünde ist, zum Beispiel die Betrügereien, die Ehebrüche, den Haß, die Gotteslästerungen, den Neid, Hochmut und anderes dergleichen für unbedeutend hält, und aus Lebensvorteilen wissentlich sündigt, dann nützt ihm das Fromme, was er tut, nichts, weil es wie Heuchelei, Scheinheiligkeit und Vermessenheit gegen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes aussieht, und daher vor Gott keinen Wert hat.
2. Wenn aber ein Priester das Gegenteil dessen tut, was er lehrt und predigt, dann ist er noch schlechter daran, als der oben angeführte Frömmler und zugleich grober Sünder, weil er ein Heuchler und Scheinheiliger ist; glaubt er aber selber nicht, was er andere zu halten lehrt, dann ist er obendrauf noch ein Volksbetrüger. — Und kommt sein falsches Leben in die Öffentlichkeit und wird zum Ärgernis für andere, dann ist sein Schicksal ein tieftrauriges im Geistreich, weil er nur deshalb als Prediger wirkte, um sein Brot auf leichte Art zu verdienen.
211. Das Dienen zweien Herren.
1. Ich Jesus sagte: Niemand kann zweien Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder dem einen anhangen und den anderen meiden; ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matth. 6, 24)
2. Dieser Vers besagt, daß man nicht zweien Herren dienen kann und unter diesen zweien Herren sind geistig Gott und das Welttum gemeint, das anders auch Satan heißt, weil man nie auf zwei Seiten gleich vertreten sein kann; denn entweder wird man Gott vernachlässigen oder die Welt, beiden zugleich zu dienen ist unmöglich, weil der Satan der Gegenpol Gottes ist und Gott Gegenpol des Satans.
212. Heuchelei und Scheinheiligkeit.
1. Wenn der Mensch sich auswendig anders gibt, als er inwendig ist, so gleicht er den jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäern, denen Ich folgende Strafpredigt hielt:
2. "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr euch ähnlich machet den übertünchten Gräbern, welche zwar auswendig hübsch erscheinen, inwendig aber voller Totengebeine und Unreinigkeit sind. Ebenso erscheinet auch ihr auswendig gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Ungerechtigkeit. Wehe euch, denn ihr reiniget das Äußere des Bechers und der Schale, das Innere aber ist voll Raubes und Unmäßigkeit. Blinder Pharisäer! reinige zuvor das Innere des Bechers und der Schale, damit auch das Äußere rein werde." (Matth. 23, 25-28)
3. Daraus ist zu ersehen, daß Heuchelei und Scheinheiligkeit Höllentugenden sind und auch in der Hölle ihren Platz finden.
213. Das Liebesgute und Liebeswahre im Menschen.
1. Es gibt zweierlei Menschen des geistigen Lebens, die einen sind mehr demütig und nehmen aus dem Liebesguten, die anderen mehr der Weisheit zugetan, nehmen lieber das Liebeswahre an, das heißt, im Menschen gibt es Liebes- und Weisheitsgeister, wie im Geisterreich, wo sich diese in Kinder Gottes oder Liebesengel und in Selige, als Weisheitsgeister teilen, daher ist auch ihre Glückseligkeit so verschieden.
2. Man befleißige sich der Liebe und Demut, überhaupt der Jesutugenden, und der Wahrheit nur soviel, als es nötig ist, um den Weg der Wahrheit zu wandern, damit man nicht mit der Weisheit zuletzt ins Verkehrte oder in die Hölle gerate. Denn die Weisheit ist nur insoweit gut, als sie mit der Liebe gepaart ist, sonst ist sie das Gegenteil oder die Hölle. Die Liebe und die Weisheit dürfen nie allein, sondern immer eins oder vereint sein, damit der Mensch in der Wahrheit lebt, welche ist Christus.(Joh. 14, 6)
214. Die Liebe zu Gott.
1. Darüber äußerte Ich Mich und sagte: "Wer Meine Vorschriften hat und sie tut, (das heißt, daß er lebet und handelt darnach und somit sie in Erfüllung bringt), der ist es, der Mich liebet; wer Mich aber nicht liebet, der hält Meine Worte nicht", (Joh. 14, 21.24) und an anderer Stelle: "Wenn ihr Meine Gebote haltet, so bleibet ihr in Meiner Liebe." (Joh. 15, 10)
2. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der Mensch nur dann die Gebote und Lehren Gottes erfüllen kann, wenn er Gott über Alles liebt, weil nur große Liebe zu Gott im Stande ist, den Menschen vor den Übertretungen zu bewahren, nicht aber das Verbot gegen die Sünde.
215. Der Glaube an Jesus.
1. Als die Juden zu Kapernaum Mich Jesus fragten: Was sollen wir tun, um Gottes Werke zu wirken? Antwortete Ich ihnen und sprach: Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, Den Er gesandt hat. (Joh. 6, 24. 28. 29)
2. Dieser Glaube umfaßt alle Weissagungen der Propheten, daß der Messias die Menschwerdung Jehovahs ist, daß Jehova-Christus Gott und Erlöser ist, daß Christus der göttliche Lehrer des Glaubens ist, und daß der an Christus Glaubende alles zu glauben hat, was Christus gelehrt, daß es wahr und zu eurem Seelenheil bestimmt ist, somit daß ihr alle Lehren Christi nicht bloß glauben, sondern nach ihnen leben und handeln sollet, wie Ich Jesus Selber lehrte, (Joh. 14, 21.24; - 15, 10) wenn ihr wollet das ewige Leben erlangen, welches ist Christus. (Joh. 14, 6)
216. Der äußere und innere Glaube.
1. Der Mensch, der zwar die christlichen Wahrheiten glaubt, aber nicht nach ihnen lebt, der hat den Glauben bloß im Fleischgehirn, nicht aber in seinem Geiste.
2. Wenn ein solcher Verstandesgläubiger stirbt, da bleibt sein Glauben im Fleischhirn zurück, allein im Geiste hat er keinen Glauben der Wahrheit; denn hätte er den geistigen Glauben gehabt, so hätte er nach den göttlichen Geboten und Lehren gelebt. Und da er ihn nicht im Geiste hatte, daher war er dann, als er starb, ohne Glauben; er hatte bloß den weltlichen oder materiellen Glauben, nicht aber im Geiste und konnte er daher ihn auch nicht mit ins Geisterreich nehmen. Der wahre Glaube ist somit bloß der, welcher sich durch die Werke der Liebe zu Gott und dem Nächsten kundgibt. Da aber die der Sünde huldigenden Menschen das Böse und Falsche nicht fliehen, daher ist bei solchen wenig oder gar kein wahrer Glaube, weil der wahre oder geistige Glaube sich nur durch Liebe zu Gott und dem Nächsten kundgibt, welcher im Fliehen der Sünde und im Werken der Liebeswerke zum Nächsten besteht.
217. Die phlegmatische Toleranz.
1903, 28. Mai, Graz. Vater Jesus beleuchtet die Haltung der Toleranz in Glaubenssachen, wo der Nächste Gefahr läuft in seinem falschen Prophetentum der Hölle zuzusteuern.
1. Es ist zwischen Duldung und Duldung in religiösen Sachen ein Unterschied, der nicht von Allen richtig verstanden wird, weil die Menschen keine rechte Ausbildung im Göttlichen haben.
2. Der Mensch übt die Nächstenliebe, wenn er seinem Bruder die Wahrheit der Tatsachen, die ihn angehen, erzählt. Jede Warnung, die man dem Nächsten, wenn er in einer Gefahr steckt, zukommen läßt, ist eine Tat der Liebe. Wenn sich aber diese Liebe ganz besonders um das Seelenheil seines Nächsten kümmert, dann verfolgt sie die Erreichung der höheren Zwecke, durch welche der Nächste aus einer Irrlehre zur Wahrheit geführt werden sollte, wodurch sie in die Taten der Kinder des Lichtes göttlicher Liebe im Kreise seiner auserwählten Brüder des himmlischen Jerusalems auf Erden wirkend, gehoben wird.
3. Unreife Erkenntnis in Glaubenssachen predigt die phlegmatische Toleranz oder gleichgültige Duldung gegen Andersgläubige, und sie hat recht; denn solange man selber nicht im Reinen und Gewißheit über die Glaubenslehren ist, ob sie gut und echt sind, da soll man keine Propaganda dafür machen, weil die bloße Meinung noch kein Licht in der Sache ist; anders verhält es sich mit der christlichen Theosophie, hier ersieht ein jeder, der eine Zeit lang sich damit befaßt, daß sie das einzige Licht aus der Höhe ist, welches klar und hell leuchtet, daher soll ein jeder beflissen sein, soviel als möglich dieses göttliche Licht des Glaubens zu verbreiten, um seine Mitbrüder vor der Gefahr der Hölle oder des falschen Prophetentums zu warnen und womöglich zu retten.
4. Hier wäre die phlegmatische Toleranz so wenig am Platze, als wenn man gleichgültig dem Diebe zuschauen möchte, welcher einen Armen bestiehlt, statt einzugreifen, den Dieb zu verjagen, und so den Armen vor Unglück und Schaden zu retten.
5. Es hat alles seine Grenzen, also auch die Toleranz gegen Andersgläubige, daher retten, was zu retten ist, doch mit Liebe und Ruhe, nicht aber, indem man mit Gewalt aufdrängen will. Dies diene euch als Richtschnur, damit ihr nicht gleichgültig seid, wo ihr äußerst tätig sein und geistige Nächstenliebe zur lebendigen Tat werden lassen sollet, damit nicht euer eigenes Erbe an den Gütern, die für euch abgemessen sind, verloren gehe! —
218.
Missions-Lehrvorschrift.
1. Jahr 32, 15. Oktober. Wenn der Mensch andere belehren will, so ist es gut, die Menschen, welche man für die Wahrheit gewinnen will, sich eher ganz vom Grunde aus ihrer Begründungen entäußern zu lassen, haben sie das mit aller Energie getan, dann haben sie in sich keine Hauptkraft mehr, und fangen dann erst an, ein aufmerksames Ohr auf den Gegner zu haben, fangen dann auch an, in seine höheren Wahrheiten einzugehen, verwerfen von selbst ihre falschen Begründungen und man hat sie gewonnen. (Ev J. Chr.IV. Kap. 165)
219. Religiöser Fanatismus bei der Bekehrung.
1901, 23. November, Graz. Vater Jesus erklärt, daß jede gewaltsame Bekehrung nicht göttlich, sondern höllisch ist, und erteilt den Rat, daß man sich durchs Gebet vorbereiten und Ihn bitten soll, daß er Selber das Werk der Bekehrung, das durch Liebe und Geduld vorgenommen werden soll, mit seiner Allmacht unterstütze und fördere.
1. Oft geschieht es, daß Menschen, welche Meine Lehre erfassen, aber nicht verstehen, daß Ich bloß Liebe unter den Menschen verbreitet haben will und keine gewaltsame Bekehrung, daß sie in einen religiösen Feuereifer geraten und glauben Mir dadurch zu dienen, daß sie durch lieblose gewaltsame Belehrungen die Menschen zu Meinen Kindern machen müssen.
2. Solches Vorgehen ist nicht nach Meiner Liebe noch Lehre, sondern lieblos und streift in das Lager Meines Gegenpols. Wenn Ich die Menschen mit Gewalt bekehren wollte, so wäre Ich imstande in einem Augenblick die ganze Welt so umzuändern, daß sie nichts anders denken und tun könnte, als das, was Ich will. Allein Tiere oder Maschinen will Ich aus Menschen nicht machen, daher seid bei Belehrung und Bekehrung voller Liebe, Demut und Geduld und enthaltet euch jeder Aufregung oder Heftigkeit! Denn Ich bin Selber im Menschen und daher seid nicht grob und lieblos gegen den Nächsten, da ihr Mir gegenüber stehet. Denket bei so einem Anlasse: Der Bruder kann die Sache noch nicht fassen, daher sein Entgegenhandeln und Widersprechen.
3. Darum betet früher, bevor ihr euch ans Belehren und Bekehren anderer machet, daß Ich euch unterstütze und die Gnade verleihe, die rechten Worte für das Gemüt und Verständnis eures zu belehrenden Nächsten zu finden, indem Ich sie euch auf die Zunge lege, dann wird es viel besser gehen; denn ohne Mich könnet ihr nichts, mit Mir aber alles zuwege bringen.
4. Die Menschen sind verschieden veranlagt und benötigen verschiedene Behandlungen und daher müsset ihr bei Mir den Helfer suchen und euch nicht auf eigene Kenntnisse und Fähigkeiten verlassen, damit ihr nicht oft durchfallen werdet. Wenn aber jemand euch abwechselnd oder mit gottesleugnerischen Sophismen kommt, den lasset stehen, bis er sich anders überlegt; denn man soll die Perlen nicht den Schweinen vorlegen. Also seid sanftmütig und betet für sie, welche ihr bekehren wollt, damit Ich euch hilfreich beistehen werde.
220. Das Ziel der christlichen Theosophie.
1901, 14. November, Graz. Vater Jesus bespricht das große Ziel der Lehre der christlichen Theosophie, welche die Menschen der ganzen Erde zu einem göttlichen Brudervolk vereinigen soll.
1. Jeder Mensch hat die Aufgabe, so zu leben, daß er zu jeder Zeit weiß, wohin er kommt und was ihn treffen würde, wenn er im Moment sterben müßte. Darum muß er stets besorgt sein, ein Leben zu führen, welches vor Gott und Menschen gerecht erscheint.
2. Die Theosophie heißt die Lehre der göttlichen Weisheit, welche ist Jesus Christus nach Seiner Seele, weil die Christusseele direkt aus der göttlichen Weisheit durch die Allmacht Gottes in Menschengestalt gebildet wurde; (Hl. Dreieinigkeit Kap. III) denn jede Seele besteht aus der Weisheit Gottes, aber nur die Seele Christi wurde direkt aus der kristallreinen Weisheit Gottes gebildet; — die Seelen der Menschen aber bestehen aus derjenigen Weisheit Gottes, welche die Satana durch ihre Lieblosigkeit und Ungehorsam gegen die Gebote Gottes einst verunreinigt hat und die jetzt das Feingeistige der Seele der Satana in der gefestigten Materie bildet. — Das ist der Unterschied zwischen der Christus- und der Menschenseele.
3. Weil die Christusseele aus der Weisheit Gottes gebildet wurde, daher ist sie die personifizierte Weisheit Gottes, die ins Fleisch trat ( Joh. 1, 1-14) und die Lehre der göttlichen Weisheit oder Theosophie lehrte; und daher ist die Lehre der Theosophie der Urborn der göttlichen Wahrheit, welche von Gott Selber (Hl. Dreieinigkeit) im Leibe Christi den Menschen gepredigt wurde. (Joh. 14, 10)
4. Diese Lehre umfaßt in sich alles, was der irdische Mensch braucht, um einstens glücklich zu werden. Eine Täuschung ist da ausgeschlossen, weil die Worte rein aus Mir, der göttlichen Liebe im Vater gegeben, daher die einzig wahre und echte Religion Gottes ist, welche die Menschen zu Kindern des Liebehimmels macht.
5. Die Würde eines Menschen besteht darin, daß er alles aus Liebe zu Gott und den Menschen tut. Diese Handlungsweise adelt den Menschen und macht ihn zu einem höheren Wesen unter seinesgleichen.
6. Daher bestrebe sich ein jeder den Pflichten der göttlichen Lehre strikte nachzukommen, damit er ein Bewohner des Himmels schon auf Erden werde und Allen zu einem Beispiel tugendhaften Wandels eines echten Menschen, der in das Fleisch getreten, die Vorschriften erfüllt, welche er sich einst vorgenommen hatte, daselbst zu erfüllen und so sich den Himmel auf Erden zu erringen.
7. Weil das Schweigen den Fortschritt fördert, daher sei vorsichtig, wenn dir jemand die Untugenden, Eigenschaften und Leidenschaften des Nächsten erzählt: Höre ihn ruhig und stillschweigend an, wenn du ihn nicht auf ein anderes Gespräch leiten oder du von dem Sprecher nicht fortgehen kannst. Lasse dich aber ja nicht verleiten, in die Schimpferei mit einzugreifen und zu helfen das Gewäsch größer zu machen; denn Ich der Richter höre zu, was du sprichst. In der Bergpredigt lehrte Ich: Richtet nicht, daß ihr nicht von Gott gerichtet werdet, mit dem Maße ihr anderen ausmesset, wird euch zurück gemessen werden! Darum denke stets was deiner wartet, wenn du gegen Meine Lehre handelst! —
8. Ihr seid voller Fehler und Sünden, und sehet diese nicht!? Reiniget euch selber und werdet demütig und liebevoll vergebend, dann werden euch die Fehler Anderer nicht in die Augen stechen! Wenn ihr aber nur an Anderen die Fehler sehet, die eigenen aber nicht, dann steckt ziemlich viel Ungeduld, Hochmut und Lieblosigkeit in euch, und das ist ein großes Übel!
9. Schweiget über Andere, die ohne euer Ausrichten leben können, und trachtet immer darnach, eure Fehler auszumerzen, dann werdet ihr schnell reifen im Geistigen. Wenn ihr aber bloß die Fehler Anderer sehet, sie kritisiert und aburteilend von ihnen sprechet, dann verdunkelt sich eure klare Einsicht über euch selbst und ihr schreitet nach rückwärts im Geistigen; denn das Schweigen fördert den Fortschritt, das Reden aber den Rückschritt im Geistigen, das ist eine geistige Regel, die ihr euch gut einprägen sollet! —
10. Die philosophische Auslegung der Theosophie, daß jedes Mitglied Freiheit besitzt, zu glauben, zu denken, zu sagen und zu schreiben, was er will oder für gut hält, da es kein Dogma in der Theosophie gibt, dessen Gegner man sein könnte, ist wohl keine Theosophie oder Gottesweisheit, sondern die heutige Weltweisheit, nach welcher man Theosophist sein kann, ob man Chinese, Heide, Mohammedaner, Jude, Katholik, Atheist, Darwinist, oder gottleugnender Sozialdemokrat ist. — Daß alle diese sich widersprechenden und gegenseitig sich geistig und politisch bekämpfenden Gläubigen und Parteien ohne besondere ethische Durchströmung ihrer Vernunft mit Liebe, Demut und gegenseitiger Duldsamkeit und Annahme eines in diesen drei Tugenden gipfelnden Glaubens in eine Herde unter Mir, dem geistigen Oberhirten namens Theosophie Jesus Christus zu vereinigen wären, ist absolut nicht denkbar, ja ganz unmöglich.
11. Wohl hat jedermann das Recht und die Freiheit zu glauben, zu denken, zu sagen und zu schreiben, was er will oder für gut findet, da die göttliche Weisheit niemanden ein Hindernis in den Weg legt; aber die Folgen hat er selber durchzukosten, wenn er nicht nach der göttlichen Lehre lebt und handelt. Und niemand hat das Recht darüber den Nächsten zur Verantwortung zu ziehen oder gar fanatisch zu verfolgen.
12. Was durch liebreiche Belehrung aus Meiner echten Lehre dem Bruder dargeboten wird, das ist, wenn er es annimmt, gut; jeder Zwang in religiösen Sachen, oder Anfeindung, Verleumdung, Verachtung deswegen — ist aber aus der Hölle und führt zur Hölle; denn Ich brauche keine bösen Eiferer und Gewaltherrscher in Meiner Lehre der Liebe. Aber trotzdem ist die christliche Theosophie einzig und allein Meine reingeistige Lehre; alles andere sind philosophische Glaubenssysteme von Menschen gegründet. —
13. Daher: Wer den Namen Theosoph mit einigem Rechte tragen will, der muß auch die Bedingungen erfüllen, welche sich an diesen Namen knüpfen. Ich Jesus, als die göttliche Weisheit, griechisch Theosophia nach Apostel Paul im Briefe an Korinter (1,24) leuchtete euch Allen, als Meister der Sittentugenden vor.
14. Und als Solcher zog Ich die 10 Gebote Gottes in 2 Liebesgebote zusammen und sagte: Liebe Gott über alles; deinen Nächsten aber wie dich selbst, denn darin sind Moses und die Propheten inbegriffen; damit wollte Ich sagen:
15. Liebst du Gott über alles, dann wirst du immer an Ihn denken und aus dieser hochgeistigen Liebe trachten, Ihn mit keiner Sünde zu beleidigen; und liebst du deinen Nächsten wie dich selbst, so wirst du wieder trachten, ihm alles das zu tun, was du willst, daß er dir täte, wenn du in der Not wärst.
16. Wie könntest du sonst sagen: Ich liebe Gott, wenn du den Nächsten nicht liebst, da doch wie in dir — auch in dem Nächsten Mein Geist Gottes lebt und dich schauend, wie mit der Goldwaage deine Taten wiegt und schätzt, die du tust oder unterläßt!
17. Diese Lehre ist somit die göttliche Wahrheit und das Licht des geistigen Lebens nach der Lehre der zehn Gebote, nach der Bergpredigt und nach allen Lehren, die ihr von Mir eurem Gottvater Jesus habet, in reingeistigem Sinne dieser Lehren enthalten.
18. Sie hat daher die Aufgabe, die falsche Auslegung der Gotteslehre zu widerlegen und gegen das Antichristentum durch geistige Aufklärungen und Belehrungen zu wirken und anzukämpfen; denn alles, was nicht nach der Lehre Christi ist, ist widerchristlich.
19. Daher wartet ihr ja nicht auf das persönliche Erscheinen des Antichristen, denn dieser ist millionenköpfig enthalten in der Gesellschaft aller Menschenklassen, die nicht nach der Christuslehre leben und handeln.
20. Die christliche Theosophie umfaßt die Lehre, welche von nun an auf der ganzen Welt gelehrt wird, damit überall die Menschen die gleichen Anschauungen, die gleichen Sitten und Gebräuche eines moralischen Lebens haben werden, welche in Gott ihren Ursprung — Fortschritt und Vollendung haben und wodurch nach und nach alle Verschiedenheiten in Bezug auf Religion, Sitten, Gebräuche, der religiösen und politischen Anschauungen, sowohl der Nationalität, der Sprache, als auch der Körperbildung, wodurch sich eine Nation von der anderen streng scheidet, zum Beispiel, die Mohren von den Weißen und anderen Völkern.
21. Diese Ausgleichung der Menschheit zu einer einzigen Rasse ist der Kulminationspunkt der Verbrüderung der Menschen und Nationen der ganzen Erde. Es wird dann niemand mehr etwas Abstoßendes, Fremdes und Nichtszusagendes als Europäer an dem Afrikaner, Mongolen, asiatischen Wilden, amerikanischen Indianer und Australier finden. Dieses soll das Ergebnis der Befolgung einer echten Gotteslehre durch die ganze Welt werden, damit alle Menschen in jeder Richtung sowohl in religiöser, als auch in irdischer Ausbildung ein verbrüdertes Kulturvolk Gottes werden und somit wird jeder Unterschied der Gotteslehre, der Sprache, der Kleidertracht, der Körper- und Gesichtsbildung, der Werkzeuge zur Arbeit, der Schulbildung, der Ausbildung der Handwerker und alles, was die Völker von einander scheidet, nach und nach verschwinden; denn die Theosophie ist die Lehre der Liebe Gottes, welche einzig und allein im tausendjährigen Reiche des heiligen Geistes Christi auf Erden maßgebend sein wird und durch diese wird alles Angesagte durch Mich ins Werk gesetzt und eingeführt werden.
22. Es gibt heutzutage so große Verschiedenheiten unter den Völkern der Erde, daß eine Verbrüderung der Menschheit aus verschiedenen Gründen undurchführbar ist, daher bat Mich mein Schreiber um diese hohen Gnaden unter Tränen, daß Ich sie ein- und durchführe, damit die Liebe sich durch alle Völker der Erde ausbreite und sie umarme als ein göttlich Volk der Liebe und Verbrüderung durch alle fünf Weltteile zu einem Brudervolk, (wie in Meinen Himmeln), wo jeder Unterschied aufhört, der die Menschen auf Erden nach Sprache, Tracht, Nationalität, Gesichtsbildung, politischer Schul- und religiöser Ausbildung von einander scheidet.
23. So sehet liebe Kinder, während manche von euch in verkehrter Richtung die Wege Meiner Liebe wandeln, arbeitete Mein Schreiber an den größten Problemen oder unentwickelten Fragen, um die Welt zu einem Paradiese zu verwandeln, und wenn Ich euer Gottvater es euch sage, — so dürfet ihr wohl glauben, daß Alles, was in der Zukunft aus der Welt wird, aus den Bitten seiner Liebe hervorgehen wird, die Ich erhöre.
24. Meine Lehre der Liebe hat somit die Aufgabe, die Menschen in geistige Idealisten zu verwandeln, wodurch sie keine Unterschiede unter den Menschen als Kinder eines Gottes mehr machen, sondern die Gleichheit und Brüderlichkeit unter sich begründen und sich geistig ganz veredeln durch die Liebe, welche alle Menschen zu Brüdern und Schwestern unter einen ewigen Vater vereinigen soll, denn das ist ihre Bestrebung und ihr geistiges Endziel, welches die göttliche Lehre der Theosophie zur Wiedervereinigung mit Mir, eurem Vater anstrebt.
221. Die Erfüllung der theosophischen Vorschriften.
1903, 5. Februar, Graz. Aufklärung des Vater Jesu, daß nur durch die Erfüllung der Tugendvorschriften, speziell auch der Keuschheit, man das Recht zur Tragung des Namens Theosoph überkommt.
1. Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, der Meinem Namen Ehre machen will, daß er die Bedingungen erfüllt, welche ihm vorgeschrieben sind. Diese aber liegen in folgenden Tugenden: Liebe, Demut, Geduld, Sanftmut, Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Keuschheit und opferwillige Selbstlosigkeit, welche die göttliche Weisheit, nach welcher du als Theosoph den Namen trägst, von dir verlangt, sie in der Tat zu handhaben, darnach zu leben und zu handeln.
2. Nie kannst du dich mit Recht "Theosoph" nennen, wenn du nicht die Keuschheit pflegst; denn wegen der Erbsünde der Unkeuschheit stieg Ich, der Gottessohn, von der Himmelhöhe auf die dunkle Erde, um als Sieger von Golgatha die Erbsünde zu tilgen und euch wieder den Weg zum Vater freizumachen, der euch durch die Erbsünde versperrt war, weil ihr als Geister aus dem Geiste Adams und Evas, einst dieselbe mitbegangen habet.
222. Der Mensch und die Materie.
1901, 23. Mai, Graz. Die großen Widersprüche zwischen den Menschen, als mit Fleisch bekleideten Geist und der ihm feindlichen Materie, als gefestigte Seele des Satans.
1. Das menschliche Leben ist ein Kampf zwischen Geist und Materie. Der Geist strebt das Geistige, die Materie das Materielle an.
2. Der Mensch plagt sich sein ganzes Leben lang, um der Materie soviel abzuringen, als es möglich ist; allein die Materie erkennt den Menschen nicht als ihresgleichen, sondern, sie stößt ihn stets ab auf die eine oder andere Art, als wenn sie ihm sagen wollte: O Mensch! was suchst du bei mir? Du bist der Bewohner einer geistigen Welt, sorge daher diese zu gewinnen, und ihr soviel abzuringen als dir nötig ist. Denn siehe: Ich biete dir nur Täuschung, ich biete dir anscheinend Wohlstand und Reichtum, aber das macht dich trotzdem nicht ganz glücklich, denn du wirst von Sorgen, Krankheiten und allen möglichen Unannehmlichkeiten heimgesucht, so daß du klar ersiehst, daß die Erde nicht deine wahre Heimat des Glückes ist, vielmehr ersiehst du, daß alles nur ein Trug ist, der dich eine Zeit lang in Banden der Täuschung hält.
3. Darum sorge ja nicht um das Irdische, denn dieses ist vergänglich, ist nur dein Unglück, es zieht dich zur Materie, die der gefestigte Seelenleib des Satans ist. Wie kannst du dir von dem Satan ein Glück erhoffen, welches dauernd und wahrhaft befriedigend ist? Wie kannst du in der Hölle dein Glück suchen? Wie in dem Satan deine Glückseligkeit finden?
4. Siehe o Mensch! es ist alles nur Täuschung, alles Betrug, alles Schein, aber nichts tatsächlich Wahres, welches dich glücklich für immer macht. Daher suche nicht in der Materie dein Glück, deinen Himmel; denn sie stößt dich unbarmherzig von sich, dir zurufend: Geist bist du und das Geisterreich ist deine Heimat, was suchst du Fremdling bei mir, die ich einer anderen Welt angehöre, da ich selbst ein gefesselter Sklave bin eines Herrn, der mich meistert ob meines Luges und Truges und läutert von meiner bösen Ausdünstung!
5. Darum bist du, als Bewohner einer lichten Welt, hier unglücklich, da ich dir kein wahres Glück verschaffen kann, indem ich selbst keines kenne! Schaffe und raffe dir nicht meine irdischen Schätze zusammen, denn sie sind mein und du wirst sie mir lassen, wann deine Todesstunde kommen wird; aber du wirst auch dort nichts finden, wo du hinkommen wirst, weil du deine Zeit, statt für die Erwerbung des geistigen Glückes und deines Himmels, für die Erwerbung des materiellen Luges und Truges verwendet hast.
6. Statt Licht, Freude und Glückseligkeit dort zu begegnen, für welche zu erwerben du auf die Erde gesetzt wurdest, wirst du Finsternis, Tod und Enttäuschung finden, welche als der Lohn deiner Bestrebung auf Erden auf dich warten werden, weil du, statt für das Leben im Geiste, nur für deinen Tod in der Materie gesucht und gesammelt hast. Daher reiße dich von mir weg und sammle die Schätze des ewigen Lebens für deine wahre Heimat im Geisterreich; denn hier bist du nur ein vorübergehender Wanderer, der sich in Trübsalen des irdischen Lebens zum Helden der Tugenden des ewigen Lebens zu schulen und zu stählen hat. Amen.
223. Fleisch und Geist.
1903, 28. August, Graz. Vater Jesus beschreibt das Streben des Fleisches und des Geistes, als zweier auseinander laufenden Pole im Menschen, die sich gegenseitig bekämpfen.
1. Das Streben des nach weltlichen Genüssen lüsternen Fleisches bringt mit sich den geistigen Tod der Seele, weil sie sich dann nur um das kümmert, nach was das Fleisch seine Begierde richtet; der geistige Tod der Seele ist aber eben die geistige Finsternis im Menschen, in welcher der Mensch sich hier auf dieser Welt die Hölle für das Geisterreich baut, weil auf Gott vergißt und seine Seele nur den Tod bringenden Gelüsten der Materie weidet, welche die gefestigte Seele der Satana-Luzifer ist. Es fragt sich: Was kann der Mensch sich erwerben, wenn er nur um den Satan sich kümmert und diesen als seinen lieben Gast fleißig mit Gedanken, Worten und Taten unterhält und füttert? Die Antwort ist selbstverständlich die, daß wer nur um seinen Fleischsatan zu befriedigen besorgt ist, dem bleibt die Hölle nicht aus, weil Satan und Hölle mit ihren Seelenqualen zwei unzertrennliche Begriffe sind.
2. Das Streben des Geistes Gottes im Menschen ist aber die Freiheit, die Befreiung von der Materie, und Eingehen in das geistige Leben, wo Liebe und Friede das Herz belebt und in die lichten Höhen trägt, wo Gleichgesinnte im Lichte göttlicher Liebe leben und in unvergänglichen Freuden und Wonnegenüssen schwelgen, also in die Heimat der Seligen, welche hier mit dem Satan des Fleisches gekämpft, seine Gelüste und Begierden unterdrückt, dafür aber sich den Himmel auf Erden für die ewige Heimat des Geistes gebaut und dadurch Gott als Preis des ewigen Lebens erworben haben.
224. Reich Gottes auf Erden.
1. Johannes 6,45: Jahr 64, am 24. Dezember, Patmos. "Sie werden alle von Gott gelehrt sein", so steht in den Propheten geschrieben:
2. Jesajas 54,13: 2. Jahr 723 vor Christo, 25, Mai, Nain. Jehova spricht zum Volke Israel und verheißt: Alle deine Kinder werden von Jehova gelehrt und es wird großer Frieden deinen Kindern.
3. Jeremia 31,33-34: 3.Jahr 602 vor Christo, 23. Dezember. Jehova spricht: Das soll der (II.) Bund sein, den Ich nach dieser Zeit (einst in der Zukunft) mit dem (reinkarnierten) Hause Israel machen will: ich will Mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen Mein Volk sein, so will Ich ihr Gott sein.
4. Und keiner wird den anderen, noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: "Erkenne und verehre den Herrn," sondern sie sollen Mich alle kennen, beide klein und groß, spricht der Herr! Denn Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihre Sünde nimmermehr gedenken. (Jer. 33,8 / Jes. 42,25)
5. Warum aber will der Herr ihre Missetat vergeben und der Sünde nimmermehr gedenken? Der Herr will deshalb sich der Missetat und der Sünden nimmermehr erinnern, weil die Kinder die Liebe allein als ihre Begleiterin haben werden, und die Liebe ist es, welche alle Sünden tilgt. (1. Petri 4,8.)
6. Geschehen aber wird dies mit dem Anbruch des Reiches Gottes auf Erden, welcher bereits vor der Türe ist. Und die von Mir diktierten christlich theosophischen Bücher sind es, durch welche alle Meine Kinder direkt durch Mich gelehrt werden.
225. Die geistige Schulung.
1901, 9. September, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie man leben und handeln muß, um die höchste Vollendung im Geistigen zu erreichen.
1. Jeder Mensch kann sich schulen, abrichten, selbsterziehen oder trainieren, denn die Fähigkeit dazu ist ihm angeboren und daher will Ich euch die Regeln zu dieser geistigen Schulung geben, damit alle Meine Kinder eine und dieselbe Schule genießen und niemand dabei verkürzt wird. Denn von der richtigen geistigen Schulung hängt euer Fortschritt im Geistigen ab, und darum soll ein jeder die dargebotenen Mittel mit Freude ergreifen und zu seinem Nutzen und Fortschritt in Anwendung bringen, damit niemand zurückbleibe, sondern vorwärtsschreite und gute Früchte bringe. Die Regeln sind aber folgende:
2. Lebe so, daß du mit jedem Menschen stets in Frieden und Freundschaft lebest und dir niemand etwas Schlechtes nachsagen kann.
3. Strebe deine Kenntnisse im Geistigen nach allen Seiten zu vervollständigen, überhaupt sollst du dir alles aneignen, was dich als gebildeten Menschen kennzeichnen kann, daher lese und lerne auch in allen Büchern, welche Meine neue Schule der Welt umfaßt, denn du sollst ja die ganze Vollendung der Kenntnisse in dir erstreben, welche die übrigen deine Brüder sich aneignen, um als vollausgebildeter Mensch dazustehen.
4. Verachte Niemanden ob seiner geringen Bildung und Schulung, sondern lehre ihn lieber, damit er vorwärtskomme.
5. Sei bestrebt alles zu tun, was die Liebe, Weisheit und Bildung von dir als ein Glied in der Kette der Menschheit fordert, und sei stets freundlich und zuvorkommend auch zu Geringeren als du bist, denn auch in ihnen wohnet der Vatergeist Jesu wie in dir.
6. Sei nicht einseitig und phlegmatisch in Förderung des Guten und Nützlichen sowohl gegen Einzelne, als auch gegen Alle.
7. Nie sollst du vergessen daß, weil du die gleichen Rechte wie deine Brüder hast, auch die gleichen Pflichten zu erfüllen bestrebt sein sollst.
8. Betrachte jeden Menschen als deinen Bruder und als Kind Gottes, deines geistigen Vaters, und daher trachte ihn so zu behandeln, wie dir die Liebe zu Gott und dem Nächsten vorschreibt.
9. Beherzige die geistigen Lehren der christlichen Theosophie, lerne sie auswendig, damit du dich immer daran erinnerst, denn sie sind Wegweiser zur Wiedergeburt und Fortschrittsleiter in alle Ewigkeit, daher sei nicht gleichgültig dabei; denn Ich habe sie nicht zum Wissen, sondern zum Erfüllen, das heißt, zu leben und handeln darnach, gegeben! —
10. Wache und bete, gilt auch dir, wie Ich Meinen Jüngern im Garten Gethsemane sagte, daher bildet das Gebetbuch einen wesentlichen unentbehrlichen Bestandteil der Lehre der Christlichen Theosophie. Bisher hat so mancher das Beten zu Mir nach Ansicht oder nach der irgend eines falschen Dolmetschers Meiner Lehre sich recht bequem gemacht, weil das Beten nicht eines jedermanns Sache ist.
226. Die Sünden der Menschen.
1903, 13. Mai, Graz. Vater Jesus klärt auf, daß ein jeder Mensch den Untugenden und schlechten Eigenschaften nachforschen soll, die im Gebetbuche aufgezeichnet sind, um seinen sündhaften Leib im Sinne der göttlichen Gebote und Lehren reinigen und heiligen zu können.
1. Niemand ist rein oder ohne Sünde, daher niemand unfehlbar oder heilig, das ist der Sinn des Wortes "gut", das Ich einst zum jungen Schriftgelehrten sprach.
2. Da tatsächlich kein irdischer Mensch unfehlbar ist und es demnach keine Ausnahmen gibt, also jeder vor Gott ein Sünder ist, daher ist es aber auch eine Hauptaufgabe des Menschen, daß er sich kennt, wie er beschaffen ist, und die Sünden erkennt, welchen er noch unterworfen ist, und die ihn hindern eine höhere Stufe im geistigen Leben zu ersteigen.
3. Aber schwer erkennt der Mensch seine Untugenden und schlechten Eigenschaften, weil sie oft von der Jugend an mit ihm aufgewachsen, und ihm zur Lebensgewohnheit geworden sind, daß er gar nicht mehr weiß, daß sie gegen Meine göttlichen Gebote und Lehren verstoßen, daher soll ein jeder die Sündenaufzeichnung im Gebetbuche öfters durchlesen und nachdenken, ob er schon alles das, was dort als Sünde aufgezählt ist, überwunden hat! —
227. Das Beten.
1901, 12. September, Graz. Ohne Beten keine Erhörung, darum lehrte Ich: "Bittet und es wird euch gegeben." Jeder der zu Mir naht, muß in demütiger, liebevoller und betender Stimmung zu Mir nahen! Was tun Meine Cherubim und Seraphim? Sie beten Meine Heiligkeit an. Ihr aber wollet ohne Beten zu Mir kommen? Kinder, seid nicht eure eigenen Feinde! Demütiget euch und tuet, was Ich euch über das Beten im Gebetbuche lehre, und widerstreitet nicht Meinen Kundgaben! Denn je länger ihr gegen gewisse Bücher, die auf Meinen Namen herausgegeben wurden, Stellung nehmet und sie als nicht von Mir kommend kritisieren werdet, desto länger werdet ihr wiederholt geprüft und zwar so lange, bis ihr euch mit allen, auf Meinen Namen herausgegebenen Büchern befreunden werdet; denn kritisierende Besserwisser kommen zu keiner Wiedergeburt. —
2. Habet ihr Bedenken gegen dieses und jenes, so wisset ihr, wie ihr euch die Gewißheit verschaffen könnet. Ohne Bitten und Beten ist nichts zu erlangen. Ich rede fortwährend, daß ihr beten sollt und doch ist eure Fleischnatur dagegen! Im Gebetbuch ist euch doch so klar alles gesagt und ihr Viele verstopfet die Ohren gegen Meine Lehre! — Wachet doch einmal auf! und betet, daß ihr nicht immer wieder in die Versuchung eures Fleisches verfallet.
3. Daß ihr nur durch das Beten erhört werdet, ist erwiesen eben durch das Gebet für die in großen Schmerzen liegenden Kranken, da ihnen nur durch das Beten noch die Erleichterung wird, wenn schon keine Arznei mehr hilft.
228. Bete und arbeite.
Bete und arbeite.
Erhebe stets dein Herz zu Gott.
Er gibt Arbeit und mildert Not.
Befreiung aus der Sünde Haft,
Gibt Beten in der Liebe Kraft,
sie ist's, die Gottes Kinder schafft.
Als Erdenbürger bist geboren,
Zu ehren Gott in Liebes Treu',
Ihn anzubeten aus Gnad' erkoren,
Als Gotteskind in Herzens Weih'.
Die Liebestreue schmücke deine Brust!
Die Glaubenskraft erstarke deinen Mut!
Empor zum heiligen Gottesthron;
Von dem dir Gott reicht deiner Liebe Lohn.
Bet' unbegrenzt die ewige Liebe an,
Denn sie ist Gott in deiner eigenen Brust!
Frag' nicht, was fang' ich armes Kind doch an,
Sei deiner Kindschaft Gottes wohl bewußt,
Die Vater Jesus dir aus Liebe gab,
Das Höchste ist sie, denke, was ich hab'.
In Liebe bete stets den Vater an;
Denn Jesus ist dein Alles in der Welt,
Arbeite mit der ganzen Kraft daran,
Daß du Sein Kind bleibst, wie Er dich erwählt
Und dich als Erbe Seiner heiligen Liebe hält;
Darum beuge deine Kniee zu Seinen Ehren,
Aus liebendem Herz den Vater zu verehren.
229. Ich bin Geist und wer Mich anbetet, muß Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten.
1901, 7. Oktober, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie man Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten muß, um das ewige Leben zu gewinnen und den Himmel mit Gewalt an sich zu reißen.
1. Viele Menschen lieben Mich, aber Wenige sind es, die Mich wahrhaft im Sinne obiger Worte aus dem Evangelisten Johannes anzubeten verstehen, weil es ihnen an wahrem Verständnis dazu fehlt, dies zu begreifen, wie Ich es meine. Daher will Ich euch ganz nach eurem materiellen Verständnis die Sache erklären, da ihr sonst zu schwach seid, Meine Worte im Geiste zu verstehen, wie Ich es euch vorlege.
2. So manches Kind liebt Mich stark im Geiste, aber sehr wenig oder gar nichts in der Wahrheit; — Andere bezeugen Mir ihre Liebe in der Wahrheit und verstehen Mich nicht im Geiste zu lieben und doch geht das Lieben im Geiste voran, dann kommt erst in der Wahrheit, aber keines darf allein sein, es muß im Geiste und in der Wahrheit zusammen geliebt werden. Wie aber dies zu fassen ist, will Ich euch klarlegen, damit einmal das Licht der Wahrheit in der Liebe euch wie eine Zentralsonne aufgehe und alles — und somit auch den entferntesten Winkel eures Wesens durchleuchte und klarst erhelle.
3. Wenn du Mich im Geiste anbeten willst, so müssen deine Gedanken stets bei Mir sein, du mußt soweit in Mich verliebt und versunken sein, daß dein ganzes Tun und Lassen mit Gedanken der Liebe zu Mir angefangen, fortgesetzt und vollendet werden wird. — In Liebe zu Mir bitte Mich um Meinen Segen dazu, opfere die Arbeit oder was du immer tust zu Meiner Ehre auf! und nun fange an zu arbeiten und denke während der Arbeit soviel als möglich an Mich, bitte Mich in Liebesworten um glücklichen Fortgang deiner Bemühung und Arbeit und wenn du sie vollendet hast, danke Mir demütig für Meinen Segen und die gute Vollendung deiner Arbeit, deines Bestrebens, opfere diesen Dank zu Meiner Ehre auf und bitte um die Vergeistigung deines Opfers.
4. So tue jedesmal und immer und überall, wo du bist und was du tust. Überstürze nichts in der Eile, denn die Zeit, die du dir nimmst, um Mir gegenüber deine liebevolle und demütige Pflicht gegen Mich zu erfüllen, kann Ich dir durch die Beschleunigung der Arbeit verkürzen und so verlierst du nichts mit der Opferung deiner Liebe zu Mir, weil Ich in solchen Fällen kein langes Gebet, sondern bloß einige Liebesworte, wie es das Gebetbuch lehrt, von dir erwünsche. Einige Sekunden Mir zu Lieb' und zur Ehre aufopfern, kann unmöglich eine Vernachlässigung und Vergeudung der Zeit zur Arbeit genannt werden; — vielmehr vernachlässigt und vergeudet derjenige die Zeit, der ohne Mich arbeitet und wirkt, denn derselbe erarbeitet sich die Höllenfinsternis, weil er seine Liebe statt zu Mir dem ewigen Lichte, lieber in die Materie, also in die ewige Finsternis trägt, und was jemand hier säet, das wird er dort im Reiche des Geistes ernten.
5. Und wenn auch in Meinem tausendjährigen Reiche der Tod aufhören wird, so wird er aber nur für diejenigen aufhören, welche im Geiste der Liebe und Wahrheit auf der Erde wandeln werden, — bis der Zeitpunkt anbrechen wird, daß Alle wiedergeboren, — sündenrein — und todesfrei werden.
6. Alles was ihr tut und zu Meiner Ehre aufopfert, sind die Perlen des ewigen Lebens, mit denen Ich eure Seele, als Meine liebe Braut, schmücken und verherrlichen werde. — Ich Selber brauche von euch gewiß nichts; denn Ich bin der Gnadenspender Selber, und alles was ihr habet, ist euch von Mir zuteil geworden; aber es handelt sich um euch selbst, ihr seid arm, bloß, nackt und nichts ohne Meine Hilfe, — Ich bin nur der sorgende, pflegende und Reichtümer für das ewige Leben zusammentragende Vater. Allein, dies tue Ich nicht Selber, sondern das müsset ihr selber tun, Ich bin aber der Lehrer und Förderer des guten Willens dazu, und nämlich in der Art, wie Ich es für gut finde, damit ihr in den Tugenden wachset und euch geistig immer vollkommener gestaltet.
7. Wollet ihr ernst und der Lage gemäß stets auf der Wacht über euer Tun und Lassen sein, damit ihr sündenrein durch das Leben schreitet, dann dürfet ihr nie vergessen, daß ich stets bei euch gegenwärtig bin und eurer Tun und Lassen mit dem Auge des Vaters betrachte, aber mit der Waage der Gerechtigkeit eines Richters abwäge.
8. Nehmet Mich daher stets und immer wie einen Begleiter mit! — Verliert eure Gedanken nie in die Welt der irdischen Schwächen, sondern gehet eure Wege in steten liebenden Gedanken an Mich euren unzertrennlichen, ewigen Begleiter vertieft, liebkoset Mich im Geiste und betet Mich an durch liebende kindliche Worte, die ihr aus dem Gebetbuche oder aus dem Stegreife Mir entgegen bringet!
9. Ihr müsset wie die Kinder mit ihren liebenden Eltern sprechen und sich stets um sie schmiegen, um Aufklärungen über das und jenes zu erhalten, auch bei Mir so weilen und alles, was keinen geistigen Wert und keinen notwendigen Bedarf für euer tägliches Leben bildet, unbeachtet lassen, denn es fesselt eure Sinne, die auf Unkosten des Geistigen bei der Materie weilen und das Geistige vernachlässigen.
10. Wenn ihr aber eure Gedanken immer darauf konzentriert, daß Ich bei euch stehe und mit euch gehe, so werdet ihr ernst und stets rücksichtsvoll gegen Mich und gegen euren Nächsten, da ihr in Gedanken an Mich immer denken werdet: Was soll ich reden? was antworten? was tun, daß es dem heiligen Vater Jesus, Der mir zuhört und zuschaut, recht wird?! —
11. Sehet Meine Kinder, das ist die hohe Schule des Geistes! Und diese Schule muß begangen werden, wenn ihr zur Wiedergeburt des Geistes gelangen wollet. — Denn, wenn ihr nicht stets an Mich denken werdet, so können Meine Lehren keine festen Wurzeln in euch fassen, weil euch die Welt zur Materie und Selbstsucht zieht. Wenn ihr aber eure Gedanken immer bei Mir haben werdet, so wird euer Herz stets voll Demut, Ehrfurcht, Aufopferung, Zucht, Barmherzigkeit und Friedensliebe sein und die Welt wird keine Macht über euch haben.
12. Diese Tugenden werden aus euch herausschauen nach Betätigung im Werke der Nächstenliebe, da Ich allein nur durch diese Betätigung in der Wahrheit richtig angebetet werde und durch nichts anderes! —
13. Es gibt Kinder, die Mich im Geiste ihrer Liebe liebkosen, in der Wahrheit aber hungern, dürsten und allerlei Not und Elend leiden lassen. Andere lieben Mich in der Wahrheit besonders durch Werke der Barmliebe, indem sie sehr mildtätig sind, aber, weil sie Mich im Geiste nicht lieben, vergessen sie sich wieder in anderen Gelegenheiten und kreuzigen Mich durch Lieblosigkeiten und Rücksichtslosigkeiten sowohl in Dienstboten, als auch in anderen Mitmenschen und klagen nur über die Splitter ihrer Nächsten; — die eigenen Fehler und Balken aber gar nicht sehen und durchaus nicht einsehen wollen! — Solche sind noch weit von der wahren Nachfolge in Meinen Fußstapfen. —
14. Es gibt aber auch solche, die in der Wahrheit anzubeten, vollkommen gut verstehen und tun alles, was vorgeschrieben ist, verstehen aber das Beten im Geiste nicht! Auch solche sind nicht am rechten Wege; denn es heißt doch, daß man Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten muß, und nicht bloß einseitig! — Nun will Ich euch die Sache recht klar und nach euerem materiellen Verständnis die wahren Anbeter im Geiste und in der Wahrheit beschreiben und so horchet fleißig! um Mich doch endlich gut zu verstehen:
15. Denket euch: Ich bin eure Liebe und bin tatsächlich die Liebe Selbst. Ich wohne bei euch und ihr wisset, daß Ich die Liebe bin und ihr liebet Mich ehrfurchtsvoll: Ihr schaffet Mir zu essen und zu trinken, was ihr könnet, und wisset, daß es Mir gefällt, ihr schaffet Mir die herrliche Wohnung, die schönsten Kleider, ihr betet Mich an und liebet Mich so sehr, daß ihr nicht wisset, was ihr Mir tun könnet, um Mir Freude und Zufriedenheit abzugewinnen, also ist eure Anbetung in der Wahrheit beschaffen, wogegen Ich nichts einzuwenden habe; aber Ich bin doch nicht zufrieden damit und hungere und dürste und leide Not bei euch, trotz eurer überschwänglichen Nächstenliebe und ihr denket nicht daran, daß die Liebe wieder die persönliche, geistige Liebe will! —
16. Sehet, es geht Mir die Liebe im Geiste der Liebkosung und Umarmung ab, welche ihr Mir nicht spendet und des fortwährenden Denkens, Sprechens, Liebkosens, ans Herz Drückens ab, wie ihr es materiell verstehet, das will ich ebenso im Geiste eurer Liebe haben, denn das heißt Gott im Geiste anbeten, weil, was ihr in Gedanken tut, ist geistig materiell getan für den Geist! nur daß ihr das mit euren fleischlichen Augen nicht sehet, allein geistig geht das so vor, wie ihr euch in Gedanken die Bilder vorstellet; denn die Gedanken sind geistigmaterielle Worte, Bilder und Taten! —
17. Daher sage Ich euch: Wahrlich! wahrlich! Wer Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten wird, der hat das ewige Leben errungen und wandelt sündenfrei vor Meinen Augen. Was aber dazu gehört, diese große Aufgabe zu erfüllen, ist niedergelegt in den drei zusammenhängenden Büchern der Christlichen Theosophie (Gebetbuch: Der christliche Adept) . Seid daher nicht bloß Leser, sondern hauptsächlich Erfüller Meiner Lehren; denn wer den Himmel nicht mit Gewalt seiner Liebe und unnachgiebigem Nachgehen Meine Gebote zu erfüllen, an sich reißen wird, der wird auch nicht hineinkommen.
18. Man beachte aber gut, daß man dabei nicht in die sinnliche Fleischliebe übergehe, was bei noch nicht reinen Personen der Fall ist, und würde, dann ins Verkehrte — in den Satansdienst übergehen.
19. Die Liebe, mit welcher Gott über alles auch geistig persönlich geliebt werden soll, hört dort auf, wo die sinnlichen Gefühle dabei erweckt würden. Ausnahmen zur geistigen Verzückung in der göttlichen Liebe genießen bloß die Begnadigten.
* * *
20. "Der Herr spricht: Ich fragte dich Mein Kind: "Hast du denn nie gefühlt, daß das Gebet zu Mir Trost, Stärke, Seligkeit und Wonnegefühl gibt, wenn das Gebet so ganz aus dem Grunde des Herzens an Mich gerichtet ist? Und wer bereitet denn dieses Gefühl? sieh', das bin Ich, durch Mein stärkendes Einfließen in die wunde Seele. Wo ist eine magnetische Kraft, die in ihrer Wirkung mit diesem Seligkeitsgefühle zu vergleichen wäre?"
21. "Du sollst es versuchen und sollst zu Mir, zu deinem Vater dein Herz in tiefster Demut erheben, die Seele soll Mir ihre Leiden und Sorgen vortragen, soll vor Meinem Throne zusammensinken, in den Staub der Nichtigkeit, — und wenn sie dann daliegt, ohnmächtig, zerknirscht, und nur Alles Mir überlassend, wenn sie sich bis auf den kleinsten Punkt gedemütigt hat, dann werde Ich sie erheben; denn in ihrer tiefsten Demut ist sie mir gerade am nächsten, dann werde Ich in sie den Trost, die Liebe und Geistesstärke einfließen lassen, um ihre vermeintlichen Mißhelligkeiten erstens: nicht so schwarz anzusehen, und zweitens: um selber auch leichter ertragen zu können".
230. Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit.
1902, 5-7. Juli, Graz. Vater Jesus belehrt, was das Anbeten Gottes im Geiste und in der Wahrheit heißt und zeigt auf die Bücher, nach welchen man sich die Kenntnis göttlicher Vorschriften verschafft.
1. Meine lieben Kinder! Das Leben der Menschen ist eine Prüfungsschule ihres Fleisches und Geistes, und nur deshalb im Fleische geschenkt, weil man nur dadurch schnell glücklich werden kann, wenn man die Übel an der Wurzel aus sich auszumerzen beginnt und dieses kann nur im Fleischleben geschehen, weil er so eingeordnet ist, und weil dadurch auch die Materie, da sie die gefestigte Seele des Satans ist, erlöst, vergeistigt und wieder vergöttlicht wird.
2. Nun kommt die Frage: Wie muß der Mensch leben, daß er als wiederbelebter Satan durch Seele und Fleisch das Ziel erreicht, welches die Menschen, als die in Atomen belebte Satane, zu Kindern Gottes und daher zu Göttern erhebt? —
3. Da die Seele des Menschen aus dem Feingeistigen, der materielle Leib aber aus dem Grobgeistigen aus der in die Materie verwandelten Seele des Luzifer-Satan besteht, so ist der Mensch, solange er noch nicht die Feuertaufe des heiligen Geistes empfangen hat, wie einst die Apostel zu Pfingsten, nichts anderes, als ein wiederbelebter Satan in Miniatur, und daher voll böser Neigungen, Eigenschaften und Leidenschaften und lüsternen Begierden, die ihn von Gott zur Materie oder zum Satan ziehen und höllisch machen.
4. Nach dem Geiste der Liebe in eurem Herzen seid ihr wohl Kinder Gottes, weil der Gottesgeist in der Seele des Menschen wohnt und sie durch das Gewissen zum Guten leitet, wenn sie sich leiten läßt. Dieser ist Bruder zu Mir und ist zugleich ein Kind aus Mir, weil direkt aus Meinem Ich entnommen. Darum sage Ich immer "Meine lieben Kinder". Nicht so verhält es sich mit eurer Seele und eurem Leib. Diese zwei sind beide aus der Satansseele entnommen, daher seid ihr nach diesen zweien Satanskinder, weil der wiederbelebte Satan selber. (Siehe Kapitel 188-193.)
5. Sehet, diese Tatsache sollt ihr euch ganz besonders einprägen und immer darauf denken, wer ihr seid! — Damit euch stets klar vor Augen schweben wird, warum ihr so ungern gehorchet und stets Meine göttliche Lehre nach der Verstandesweisheit, die der eigentliche Repräsentant des Satans in eurem Kopfe ist, verdreht, sie nach euren Ansichten ummodelt, damit ihr euch bequemer und freier bewegen könnet und so Meine Gebote und Lehren durch eure klug und weise eingestreute Andersausdeutungen entkräftet, ihres inneren Ernstes entkleidet und nach eurem Gutdünken zu wertlosen Vorschriften herabwürdigt.
6. Diese, eure Art, Meine Gebote und Lehren nach eurem Gutdünken auszulegen, ist der Geist des Satans in euch, der euch auf alle mögliche Art beeinflußt, um sein Eigentum, nämlich die Seele und den Leib, als aus ihm entnommen, daher seines Wesens, von Mir weg und zur sinnlichen Materie zu ziehen, wo er, der Lügenfürst, aus der Hölle regiert.
7. Damit habe Ich euch das Grundübel geoffenbart, welches in euch herrscht und waltet, daß ihr die heilige Schrift, besonders das neue Testament immer so ausdeutet, daß ihr die Wahrheit übersehet und die Unwahrheit zur Wahrheit erhebet, weil die Unwahrheit euch wenig Pflichten, viel Gemächlichkeiten und große Versprechungen macht, mit einem Wort, ihr findet euch in euren Ausdeutungen so glücklich und gerecht vor Mir nach eurer Ansicht, daß ihr von nichts anderem hören wollet, als von dem, was ihr als gut und seligmachend erkannt habet, alles andere ist ketzerisch und vom Satan. —
8. Um diesem Grundübel eures Irrtums zu steuern, habe Ich beschlossen, euch Mittel an die Hand zu geben, durch welche ihr euch selber überzeugen könnet, ob ihr die heilige Schrift richtig ausdeutet, und ob die Bücher der christlichen Theosophie, worin Ich Selber in erster Person spreche, von Mir sind oder nicht. Das erste Mittel ist im ersten Buche der "Kundgaben" und in der esoterischen Schule "Adept" der christlichen Theosophie deponiert, welches lautet: Aufklärung wie man zur Überzeugung gelangt, ob die Lehre in der Bibel richtig ausgedeutet wurde und ob die Diktate in der christlichen Theosophie von Gott und Vater Jesus herstammen?
9. Das zweite Mittel ist die Gnade, daß man wird in wichtigen Glaubensfragen einzeln oder in Gesellschaft zu jeder Zeit des Tages, mit Verstorbenen persönlich sichtbar sprechen können, um sich zu überzeugen, wohin die Verstorbenen mit ihren Glaubensansichten und Darnachleben im Geisterreich gekommen sind. Das Nähere darüber liest man im Buche "Der Mensch". Nun geben wir zur Erörterung der einzelnen Vorschriften in der Theosophie.
10. Die einzelnen Vorschriften der christlichen Theosophie sind durch alle christlich theosophischen Bücher da und dort vereinzelt vorkommend, diese sind nun im "Gebetbuch", in der "Christlichen Theosophie", in der "Hl. Dreieinigkeit" und in der esoterischen Schule "Adept" der christlichen Theosophie gründlicher und zusammen gefaßt gegeben, woraus man die Pflichten eines echtchristlichen Lebens genau erklärt findet.
11. Also ist die Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, daß man all die Vorschriften gegen Mich und den Nächsten, sowie gegen die ganze, von Mir belebte und geleitete Schöpfung, laut diesen, besonders im Gebetbuch und in der christlichen Theosophie gegeben hochgeistigen Lehren erfüllt, das heißt nach Möglichkeit darnach lebt und handelt.
231. Das viele Wissen.
1904, 14. Januar, Graz. Vater Jesus klärt über die geistige Verantwortung solcher Menschen auf, welche hier viel über den Glauben wissen und auch lehren, aber sich selbst nicht drum kümmern, sondern sorglos in Sünden leben.
Viele Menschen wissen was Sünde ist, weil sie große Kenntnisse in Religions-Wahrheiten besitzen, aber sie verdauen ihre Kenntnisse nicht, sie leben wie der evangelische Einpfünder, oder wie die fünf törichten Jungfrauen, weil sie faul und der Welt zugekehrt sind. Solche Menschen prüfen sich nie, sie leben in ihren Sünden, sie lehren zwar andere, wie sie zu leben haben, aber selbst beachten sie die Gebote nicht. Solche werden viel größerer Verantwortung unterzogen, weil sie die Wahrheit kannten, aber der Lüge huldigten und dieser nachlebten. Das viele Wissen macht nicht selig, sondern das Leben und Handeln nach den Geboten und Lehren.
232. Das Schweigen.
1903, 22. Juli, Graz. Vater Jesus bespricht den großen Wert des Schweigens, da ja der Mensch für jedes unnütze Wort vor Gott verantwortlich ist (Matth. 12, 36) und erläutert die Vorteile des geistigen und die Nachteile des weltlichen Redens.
1. Menschen, die viel sprechen, müssen auch viel Material zu besprechen haben, handelt es sich um das Sprechen über göttliche Wahrheiten, dann kann man sprechen, wenn diese Wahrheiten gelehrt und zum Leben und Handeln darnach besprochen werden; denn der Mensch soll immer das göttliche Wort in Gedanken haben, um dessen Sinn und praktische Anwendung stets vor den Augen zu haben, weil das die Lebensaufgabe des Menschen ist, das göttliche Wort durchzudenken und dessen inneren Kern durch das Setzen in die Tat in sich zu beleben, zu vergeistigen und zu vergöttlichen.
2. Schweigen ist stets zu beobachten, wenn man nicht Sittliches, Geistiges, Höheres zu sprechen in Gedanken hat. Denn das Schweigen entzieht dir die Gelegenheit, weltliches Geplauder oder wie man sich sonst ausdrückt, weltliches Getratsch zu sprechen.
3. Durch das Schweigen gewinnt der Mensch die Zeit auf Gott und Göttliches zu denken; durch das Reden kommt er aber in allerlei Versuchungen, weil die Menschen nur Weltliches, Sinnliches und Sündhaftes sprechen, mitzuhalten, dieses oder jenes besser zu beleuchten und es noch weltlicher zu machen als es schon ist, daraus aber folgt, daß der Mensch selber Weltliches, Sinnliches und Sündhaftes anhört und dadurch in den Strudel des Alltagslebens verfällt, der über alles politisieren, schimpfen, ausrichten, die Fehler anderer bekritteln, sie zu verleumden und oft auch wissentlich oder unwissentlich Unwahres über den Nächsten zu sprechen kommt und Sachen zu behandeln anfängt, die ihn nichts angehen, die aber sein Seelenkleid braungrau von dem Ungehörigen färben, welche ihn zu einem Höllengeist im Fleische machen.
4. Wer aber schweigt, wo er nichts Gescheites zu reden hat und weiß, der entzieht sich allen solchen weltlichen Versuchungen, er gewinnt Zeit und Liebe sich an geistigen Wahrheiten zu ergötzen und wächst zusehends in seinem ganzen Wesen zu einem reinen Gefäß Gottes, weil Liebe, Demut, Ruhe und Friede, als auch die übrigen Tugenden in ihm wachsen und ihn immer zufrieden und guter, freundlicher Laune machen.
5. Darum soll der Mensch soviel als möglich äußerlich schweigen, aber umso mehr innerlich geistig mit Mir, seinem göttlichen Geist zu sprechen trachten, weil ihn das zufrieden mit seinem Schicksal und glücklich machen wird.
6. Anderseits entzieht man sich durch das Schweigen vor Lachen, Scherzen und Witze machen, welches entschieden bekämpft und unterlassen werden muß, bevor einer die Wiedergeburt des Geistes erlangt, weil das Welttum ist und sich mit der Gabe der Wiedergeburt nicht reimt, daher die Wiedergeburt des Geistes nicht erlangt werden kann, wenn man am Welttum ein Wohlgefallen findet.
7. Schweiget daher, wo nichts Geistiges zu sprechen und zu lehren ist, denn was der Mensch für das gewöhnliche Leben zu reden hat, ist bald geschehen, alles übrige Leben soll er aber im geistigen Sinne führen und das wird seine Erlösung von der Materie und Vereinigung mit Mir, seinem Gott Jesus fördern.
233. Das Reden vom Weltlichen zieht euch zur Materie.
1904, 12. Oktober, Zürich. Vater Jesus belehrt Seine Kinder: Sie sollen nicht unnötigerweise Weltliches, sondern nur Geistiges unter einander sprechen, damit sie in ihrem ganzen Leben stets bei Gott, ihrem Vater weilen und Er sie einst überglücklich als Seine Kinder machen kann.
1. Meine lieben Kinder! Die Welt ist Materie und wenn man sich um die Materie kümmert, so wird man zu ihr gezogen und von ihr gefangen genommen. Daher kümmert euch nur soviel um die Materie, als ihr euch darum kümmern müsset, sonst aber fliehet die Materie, soviel als möglich.
2. Das viele Reden von materiellen Sachen zieht euch zur Materie und somit vom Geistigen weg, daher weg von Gott zum Satan; denn die Materie oder das Weltliche ist das Reich des Satans und darum fliehet von diesem soviel als möglich und tunlich.
3. Das Reich Gottes besteht im Geistigen, es besteht in Erfüllung der zehn Gebote, der zwei Liebesgebote Jesu, im Leben nach den sieben Tugenden Jesu als Menschensohn, es besteht im Wachen und Beten und im Leben und Handeln nach der Lehre Jesu.
4. Wer viel redet, der redet, wenn er Weltliches redet, viel solches, was mit den angeführten Vorschriften nicht übereinstimmt, weil das viele Reden viel loses Geschwätz ist, das der Seele sehr schädlich ist, weil es meist wider die Lehre Gottes verstößt.
5. Ihr wisset, daß Ich lehrte: Zweien Herren, das ist Gott und dem Satan, kann man nicht zugleich dienen. Da der Satan alles Materielle, Weltliche, Sinnliche, wider Meine Gebote und Lehren Gerichtete, somit Ungeistige vorstellt, daher hütet euch soviel als möglich Solches zu reden, was gegen das geistige Leben verstößt, was euch weg von Mir und zur Materie hinzieht und dadurch Mir entfremdet.
6. Wenn ihr Weltliches besprechet, so werdet ihr weltlich gesinnt und daher vergeßlich auf Mich und lieblos gegen eure Nächsten. — Dieses müsset ihr dadurch verhüten, daß ihr alles vermeidet, was euch Mir entfremdet und weltlich gesinnt und weltlich handeln macht.
7. Bedenket, wozu ihr auf der Welt seid?! Ihr seid nicht deshalb auf der Welt um die Welt als eure Heimat zu betrachten, nein! Sondern ihr sollet die Welt um euch und in euch vergeistigen, daher erlösen und sie zurück zum Lichte und zur Wahrheit führen. Denn die Materie oder die sichtbare Welt war einst Licht und göttliches Leben; durch Absonderung von Mir ist sie finster und den Tod in sich bergend geworden, sie ist daher Mein Gegenpol und liegt im steten Kampfe mit Mir.
8. Wenn ihr euch mit der Materie befasset, so seid ihr die Beute ihrer Finsternis und ihres Todes, und somit entfernet ihr euch von Mir, eurem Vater, und gehet zum Satan über! —
9. Was wird dann euer Leben, euer Schicksal, wenn ihr nicht bei Mir, dem Vater bleibet, der Ich euch Unsägliches dafür anbiete, wenn ihr auf Mein Wort achtet und es erfüllet, sondern lieber zu Finsternis und Tod hingehet und dort in der Hölle euer Heil der Seele suchet?
10. Darum liebe Kinder, höret auf die Worte eures für euer Seelenheil besorgten Vaters und bleibet in Gedanken, in Worten und in Taten bei Mir, damit Ich euch als Meine Kinder betrachten und einst überglücklich machen kann. Strebet nach Licht, nach Mir, Der Ich das ewige Licht der Liebe und des Lebens bin. Denn nur in diesem Lichte ist das Leben, ist die Glückseligkeit, ist die Freude des Lebens.
11. Dort oben, wo Ich im Kreise Meiner Kinder wohne, dort, wo unbeschreibliche Freuden und Glückseligkeiten euch erwarten, soll stets euer Gedanke sein. Dort warte Ich auf euch, dort habe Ich euch ein Heim der Liebe und des Friedens hergerichtet, dorthin möchte Ich euch haben; denn Ich habe euch mit Meinem teuren Blute am Kreuze erkauft und daher blutet Mein Herz, wenn ihr Meine Liebe geringschätzet und mit der Materie liebäugelt, die euch nichts als die Hölle mit ihrer Finsternis und ihren Qualen bietet.
12. Auf zu Mir, in die lichten Höhen des Geistes sollet ihr euch erheben, denn ihr seid Mein, seit Meinem Tode auf Golgatha, und sollet daher Mein bleiben und Mir dienen, Mir, dem ewigen Vater, der mit offenen Armen auf euch wartet, um euch als Seine Kinder zu Erben des göttlichen Reiches zu machen, wo ihr als Herrscher und Könige der Liebe Gottes leben und walten werdet. Amen.
234. Die Sünde wider den Nächsten.
1904, 14. Januar, Graz. Vater Jesus erklärt das Verhältnis des Menschen zum Menschen, als Bruder zu Ihm und als Kind Gottes, in dem der Geist Gottes lebt und als Richter die gegenseitigen Handlungen der Menschen beurteilt.
1. Meine Lehre lautet: Liebe Gott über alles, deinen Nächsten aber wie dich selbst, daher tue deinem Nächsten das, was du wünschest, daß er dir tun sollte.
2. Diese Lehre ist die Haupt-, weil die Grundlehre in Gott. Ich bin die Liebe oder der Vater aller Menschen, daher sind alle Menschen Meine Kinder, weil aber dies die volle Wahrheit ist, so ist es selbstverständlich, wer Mich über alles liebt, der wird auch darnach trachten, alles Mir zuliebe zu tun; denn man liebt Mich nur dann, wenn man Meine Gebote erfüllt.
3. Wer seinen Nächsten nicht so liebt wie seinen Bruder, wenn dieser nicht ein Übertreter des Gebotes ist, der versteht auch Gott nicht zu lieben, weil er seinen Bruder nicht so liebt, wie seines Vaters Kind; denn die Menschen als Kinder Gottes, sind Brüder und Schwestern untereinander ohne Unterschied des Ranges und Klasse, in welchen sie stehen; denn letztere haben vor mir keinen Wert.
4. Weil der Mensch ein Kind Gottes ist und der Geist Gottes in ihm wohnt, ob der Mensch gut oder böse ist, daher liebt der Mensch Gott nicht über alles, wenn er Gottes Kinder nicht liebt oder sie gar verachtet. Darum ist jede Sünde, welche der Mensch gegen den Nächsten begeht, auch eine Sünde gegen Gott, wenn der Nächste nicht selber den Anlass zum Widerwillen und einen Anstoß dazu gibt, daß die Liebe gegen ihn im Bruder erkaltet.
5. Trachtet auf dieses Hauptgebot stets eure Gedanken, Augen und Ohren offen zu halten, um nicht dagegen zu handeln; denn alles Böse, was ihr dem Nächsten tut, das tut ihr auch gegen Mich, als Geist in jedem Menschen, als Meinem Kind und Meinem Werkzeug, in dem Ich geistig wirke. In jedem Menschen komme Ich euch entgegen, darum führet euch gegen jeden Menschen so auf, daß euer Betragen ihn veredelt in seinen Sitten und Handlungen, dann habet ihr nach Meinem Willen gelebt und gehandelt.
6. Die Nichtbeachtung Meiner Gebote ist die Mißachtung Meiner Göttlichkeit, und das Bösetun gegen den Nächsten ist dann eine doppelte Sünde, erstens gegen Mich und zweitens gegen Mein Kind, das sollet ihr stets vor Augen haben, um darnach zu leben und zu handeln und dadurch das Heil des ewigen Lebens zu erlangen. Amen.
235. Vorsatz-Sünden.
1904, 14. Januar, Graz. Aufklärung, daß im Jenseits dem Menschen nur dann die Sünden zugerechnet werden, wenn sie aus selbstsüchtigem Endzweck und im Vollbewußtsein, daß sie Sünden sind, begangen werden.
1. In der geistigen Welt werden dem Menschen nur diejenigen Sünden als solche zugerechnet, welche wissentlich, daß sie Sünden sind, aber absichtlich geleugnet werden, daß sie es sind, und aus Begründung dagegen, wie aus Ehrfurchtslosigkeit gegen Gott, begangen werden. Wer demnach so handelt, der sündigt gegen alle Gebote, weil in den zehn Geboten Gott als Richter im Gebote inbegriffen ist.
2. Wer aber gegen die Gebote handelt ohne Wissen und ohne absichtliche Gegenbegründung, daß es Sünde ist, sondern aus mangelhafter Belehrung und Erkenntnis der Wahrheit, und er willig ist anders zu handeln, sobald er die Wahrheit erfährt, dem werden die Sünden durch die Reue und Vorsatz, sie in Zukunft zu meiden, verziehen.
3. Denn im Jenseits wird alles nach dem Vorsatz, der Absicht und dem Endzweck, ob man deshalb die Sünde begangen, um einen selbstsüchtigen Nutzen daraus zu ziehen und zu haben, betrachtet; wird aber die Sünde ohne Vorsatz, Absicht und selbstsüchtigen Endzweck, sondern aus Mangel an religiöser Erziehung, Erkenntnis und aus flottem Weltleben, wo der Geist verfinstert ist, begangen, dann ist sie entschuldbar, daher wird der Mensch im Jenseits nur nach dem Endzweck des Zieles verurteilt oder entschuldigt.
4. Der Endzweck der Handlung ist maßgebend; denn wenn man etwas aus guter Absicht tut, dann findet es die Anerkennung im Himmel; tut man es aber aus wie immer gearteter Selbstsucht, dann wird es in der Hölle anerkannt und begutachtet, und der Mensch kommt nach dem Leibestode dorthin, wofür er im Leben gedient hat, weil ihn seine gute oder böse Liebe dahin zieht.
236. Der Selbstmord.
1901, 17. September, Graz. Vater Jesus klärt auf, welch trauriges Los die Selbstmörder im Jenseits trifft, da sie meist als Wahnsinnige in die unterste Hölle versenkt werden. — Und die "neue Gnade" für sie, bevor sie dem Selbstmord verfallen.
1. Die traurige Erscheinung der gottlosen und gottleugnerischen Neuzeit ist der Selbstmord. Viele Menschen, welche an keinen Gott und an keinen Fortleben glauben, entschließen sich zum Selbstmorde, wenn ihnen nicht alles nach ihrem Wunsche geht.
2. Sie glauben dadurch sich aller Sorgen, Trübsale und alles Daseinswissens zu entledigen. Sie meinen, der Tod sei der ewige Schlaf, ein Eingehen ins Nichts, wie der Mensch aus Nichts entstanden sei. Wie unsinnig aber eine solche Ansicht ist, davon haben sie keine Idee. Aus Nichts ist einmal Nichts, sowie ich die Welt nicht aus Nichts erschaffen habe. Also kann auch etwas Vorhandenes auf keine Weise zu Nichts werden, es findet eine Umwandlung der Stoffe statt, aber eine Vernichtung ist ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Verwandlung geht durch die ganze Schöpfung hindurch, das Geistige zieht ein materielles Kleid an und wird sichtbar, ist die Zeit verstrichen, in der die Reifwerdung des in der Materie Gefestigten zustande kam, so verläßt das Geistige die Materie und diese verfällt der Verfaulung, Oxidation oder Verbrennung und daraus bildet sich ein neues materielles oder geistiges Leben, welches verfeinert eine höhere Stufe des Daseins einnimmt.
3. Also ist es auch mit dem Menschen, lebt er nach Meinen Geboten, so erreicht er die Reifwerdung seiner Seele und seines Leibes, je nachdem wie er gelebt hat.
4. Mit dem Selbstmord aber verkürzt sich der Mensch das Leben, läßt die Seele und den Leib nicht reif werden und begeht obendrauf ein grobes und großes Verbrechen an sich. Ihr betrachtet einen Mord oder Raubmord für ein großes Verbrechen, wenn er absichtlich begangen wurde. Soll denn der Selbstmord nicht ein ebenso großes Verbrechen sein? Gewiß! Es ist ein Raubmord an sich selbst; denn man beraubt die Seele um ihren Leib, den sie zu pflegen und geistig auf eine höhere Stufe zu bringen hat, weil auch der Fleischleib sein geistiges Komplement hat, wie überhaupt alles in der Natur seine geistige gleichartige Ergänzung hat, welche nicht verloren gehen kann, diese Ergänzung nimmt die Seele beim Verlassen des Körpers wie einen fest anliegenden Anzug aber selbstverständlich ganz leichter Gestalt wie angegossen an ihr, mit ins Geisterreich. Je frommer, geistiger die Person gelebt hat, desto weißer und schöner ist dieser Anzug als geistige Glasur an ihrem Seelenkörper; wenn aber der Mensch ein verkehrtes Leben lebt oder sich selbst entleibt, dann ist der geistige Fleischkörper garstig, von graudunkler Farbe, an welcher man die geistig niedere Qualität der Seele erkennt.
5. Außer dieser Beraubung der Seele ihres Körpers und Verdunkelung des geistigen Fleischleibes durch das Verbrechen des Mordes an sich selbst, ist die Seele der eigentliche Verbrecher an dem Morde ihres Fleischleibes, welcher ihr aus Gnade anerschaffen wurde, um sich darin materiell zu betätigen und die geistige Prüfungsschule des Lebens durch den materiellen Leib durchzumachen, daher verfällt sie der geistigen Strafe, welche darin besteht, daß sie als grober Verbrecher in den Mittelpunkt der Erde, daher in die Finsternis der untersten Hölle versenkt wird. Ist der Selbstmörder sonst von gutem Charakter, so kann er etwas schwache Lichtdämmerung haben, ist er aber auch sonst ein grober Sünder, dann ist er ganz ohne allen Lichtes, also in vollständiger tiefer Finsternis.
6. Hier angekommen, tritt er in den Kreis der gleichen Verbrecher, welche ihn mit mehr trauriger, meist aber boshafter Miene empfangen und in ihre Mitte genommen, auszufragen anfangen, was ihn zum Selbstmord getrieben hat. Wenn er ihnen alles erzählt hat, dann bleibt er in der traurigen und boshaften Gesellschaft der schadenfrohen Teufel unterster Gattung, ohne sich nur im Mindesten helfen zu wissen und zu können.
7. Da die dritte Hölle das böseste, gemeinste, roheste und wildeste Gesindel in sich faßt, so könnet ihr euch im Bilde die allertraurigste Existenz eines Selbstmörders vorstellen, die es geben kann — was aber erst dann, wenn so ein Selbstmörder der Sinne während des Selbstmordes geraubt wird?! Dann wehe so einem Unglücklichen! — der bleibt in dieser Ansicht, daß er sich gerade im Momente mordet, und er wiederholt fort und fort dieses Morden seiner selbst und fühlt die Schmerzen an sich und in sich fort und fort, die er im letzten Augenblick gespürt hat und das dauert oft geraume Zeit von Jahren bis er durch sich selbst inne wird, daß er nur ein Irrsinniger in seinem Treiben ist; — Manchem helfen die Gebete seiner Angehörigen zum klaren Bewußtsein seiner Lage; — Mancher wird endlich, wenn er gar nicht zum klaren Bewußtsein aus sich selbst gelangen kann, nach 10, 20, 30, 50 oder mehr Jahren durch mitleidige Geister zum Bewußtsein gebracht, daß er nur in einem Wahnsinn lebt und sie geben ihm Winke, wie er sich daraus retten kann. Glücklich derjenige Selbstmörder, der seine klare Vernunft bei der Tat nicht verloren hat, weil die Selbstmörder gewöhnlich im Moment der Tat in Wahnsinn durch die Aufregung der Seele übergehen.
8. Wenn nun ein Selbstmörder mit klarer Vernunft in die unterste oder dritte Hölle kommt, so bleibt er da gewöhnlich viele Jahre weilen, da er bar aller Aufklärung und als der Hölle verfallen, nach bisherigen kirchlichen Lehren in ewiger Verdammnis bleiben zu müssen, sich denkt, so ist seine Lage selbstverständlich ungewöhnlich traurig, düster und höllisch! Er wollte sich mit dem Selbstmord einer kleinen vorübergehenden Unannehmlichkeit entledigen, statt dessen verfiel er der schrecklichen Hölle mit allen ihren Finsternissen, Gewissensbissen, Ärger, Zorn und wilder Verzweiflung in der übertraurigen und überschrecklichen nicht enden wollenden Lage! — Das ist das Los der Selbstmörder nach der Tat. —
9. Doch auch diesem wahnsinnigen Treiben der Menschen will Ich gnädig eine Schranke setzen, daß Ich von nun an jeden, der einen Selbstmord wird begehen wollen, im voraus die geistigen Augen öffnen werde, damit er die Lage sehen wird, in welche er durch Selbstmord sich stürzen würde. Wer das als ein Phantasiegebilde betrachten und doch den Selbstmord begehen wird, dem geschieht dann kein Unrecht, denn er ist gewarnt worden, und hat doch rücksichtslos die Tat begangen: "volenti non fit injuria". —
237. Die innere Beschauung.
1902, 8. Mai, Graz. Vater Jesus bespricht den großen Wert der täglichen inneren Selbstbeschau, was man Gutes oder Schlechtes getan, weil man darnach die entsprechende Genugtuung und Abbitte bei Gott und Menschen leisten kann.
1. Jeder Mensch sündigt, also hat auch ein jeder Mensch die Pflicht über seine Sünden nachzudenken und deren Größe zu beschauen und die Schwere zu wägen. Dieses aber geschieht auf folgender Art:
2. Man setze sich nach getaner Arbeit, am besten vor dem Schlafengehen nieder, spanne alle anderen Gedanken und Sorgen aus und vertiefe sich in das Innere, in das geistige Leben, prüfe sich gründlich aus und forsche nach allen Gegenden, wo etwas aufgespeichert liegt, das man tagsüber begangen und sich gegen Gott oder Menschen vergangen hat. Diese Selbstbeschau ist sehr heilsam, weil der Mensch beurteilt, was er Gutes und was er Schlechtes begangen hat. Hat man diese innere Selbstbeschau gründlich durchgeführt, so soll man auch die Folgen des Unrechtbegangenen ermessen, denn man soll nicht bloß die momentane Versündigung, sondern auch deren Folgen in Betracht ziehen und erwägen, weil dadurch die Größe der Sünden ersichtlich ist und man eine gebührende Abbitte bei Mir und bei den beteiligten Menschen leisten kann, weil doch alles durch Reue, Abbitte, Entschädigung und Buße wieder gutgemacht werden muß.
3. Solche innere Selbstbeschau ist sehr ersprießlich, weil der Mensch dadurch tagsüber vorsichtiger wird und immer weniger Sünden begeht, und er sich als sündhafter Mensch demütigt; denn wenn der Mensch seine geistigen Verbrechen öfters vor dem Nächsten durch die Abbitte gutmachen muß, wird er dadurch beschämt und trachtet in der Zukunft beim Vorgehen gegen den Nächsten vernünftiger zu sein! —
4. Also auch wird er immer weniger Sünden gegen Mich begehen, da er täglich darauf kommen wird, daß er ein liederlicher Wiederholer von denselben Sünden ist und das wird ihn anklagen der Nichtbefolgung Meiner Vorschriften.
5. Eine solche innere Beschau über das Tun und Unterlassen soll wo möglich täglich geschehen, da man ja täglich Mich um Vergebung der Sünden bitten soll, und weil man sonst Vieles vergißt, wenn man es mehrere Tage unterläßt.
238. Die Selbstbeherrschung.
1902, 10. Oktober, Graz. Vater Jesus gibt an, wie man bei den Versuchungen vorzugehen hat, um den Kampf des Lebens glücklich durchzukämpfen und einst glücklich zu werden.
1. Die Selbstbeherrschung ist die schwierigste Aufgabe des Menschen. Sie ist ein Kampf — schwieriger als mit reißenden Tieren.
2. Geschieht dir ein himmelschreiendes Unrecht — das dir wehe tut; — und flüsterst dir der Böse Rache ein, — so denke dir dann, welch ungeheures Unrecht dein allmächtiger Gott, Schöpfer und Erlöser am Tage Seiner Kreuzigung stillschweigend und verzeihend ausgestanden hat, und du wirst dich beruhigen, denn deinen Missetätern vergeben zu haben, wird dir ein ewiges Verdienst fürs Jenseits eintragen. Rufe dreimal mit voller Demut und Liebe den Namen "Jesus" um Hilfe gegen die böse Versuchung an und sie wird dir zuteil! —
3. Wenn du in Gefahr der Wollust bist, schneide dir mit Verachtung und Abscheu die einflüsternden Gedanken schnurstracks ab! — und denke, was Gott von dir verlangt! und bitte in Liebe zum Vater Jesus, daß er dir helfe, diese Gefahr zu überstehen, — und hast du sie überstanden, dann danke liebevoll deinem Gott für diese Gnade.
4. Belästigen dich diese oder jene gottlosen Gedanken, so wende dich in der Versuchung immer wieder um Hilfe zu Gott, und denke nach über die Folgen einer unüberlegten Tat!
5. Im Gebet liegt die wunderbare Kraft, mit welcher man sich täglich fleißig kräftigen muß, denn sonst kann man bald wieder fallen. — Und wenn man auch wiederholt fällt, so verzage man nicht! — sondern, man bete immer inbrünstiger zu Gott und entrüste sich immer heftiger über die niederen Leidenschaften, — endlich wird man doch siegen. — Fliehe aber vor allen Versuchungen, — und wenn du sie nicht umgehen kannst, dann rufe schon im Voraus die Hilfe Gottes an, daß du glücklich aus dem Kampfe hervorgehen wirst. Fliehe aber nicht unnötigerweise vor dem Kampfe, denn ohne Kampf kein Sieg, ohne Siege keine Verdienste für das Jenseits! — Siehe Jesu Tugenden nach. —
239. Unterdrückt im Keime die sündhaften Gedanken.
1902, 25. Mai, Graz. Vater Jesus unterweist Seine Kinder, wie sie jeden aufkeimenden sündhaften Gedanken sogleich ersticken sollen, damit er nicht erstarke und zur Tat werde.
1. Liebe Kinder, die schwierigste Aufgabe sich der Sünde zu entziehen, steckt in der Ursache, daß man sie zuerst keimen, wachsen und zu gewaltigem Baum anwachsen läßt. Ist sie einmal wie eine mehrhundertjährige Eiche mächtig dastehend und tief im Herzensgrunde wurzelnd, dann ist es eine sehr große Aufgabe, dieser Herr zu werden. Und doch kann man diesem steuern und zwar sehr einfach:
2. Man übe sich in Liebe, Demut und Geduld gegen den Nächsten, und sobald man irgend eine Neigung zur Sünde zu keimen bemerkt, unterdrücke und vernichte man sogleich diesen Keim, indem man aus Liebe zu Mir eurem Vater in Jesu alles aufopfert und die Gedanken von Haß, Hochmut und Zorn abwendet, phlegmatisch wird und jeden Grund zur Sünde durch Ausweichen der Anreizung, durch Nachgeben, Stillschweigen und desgleichen mehr, untergräbt.
3. Seht liebe Kinder, das ist die Lehre, nach welcher ihr am schnellsten reif werdet, um geistige Gaben von Mir empfangen zu können. Befolget daher diese Lehre und reifet zur ewigen Liebe des Vaters, um bald seine geistigen Kinder genannt zu werden. Das sagt euch euer Vater Jesus. Amen.
240. Die Beleidigung.
1901, 29. Januar, Graz. Entscheidende Aufklärung des Vaters Jesus, daß die gegenseitigen Beleidigungen persönlich abgebeten und wieder gut gemacht werden müssen.
1. Lebe mit allen Menschen in Frieden, ist die Vorschrift Gottes! Wenn aber trotz dieser Vorschrift die Menschen in Streit geraten und sich entzweien, dann müssen sie sich wieder befreunden, gegenseitig um Verzeihung bitten und friedlich miteinander leben.
2. Wenn aber der Beleidigte verzeiht, der Beleidiger aber aus irgend einem Grunde nicht um Verzeihung bittet, so mögen der Beleidiger und der Beleidigte gut miteinander harmonieren, wenn aber der Beleidiger sich nicht demütigt und den Beleidigten nicht um Verzeihung bittet, so ist die Sache bei Mir nicht ausgeglichen und verziehen; denn darin steckt der Hochmut des Beleidigers, daß er aus Scham, daß er unrecht gehandelt hatte, oder aus Hochmutsdünkel, daß dies nicht mehr nötig ist, weil ihm der Beleidigte ja verziehen hatte und sie wieder freundschaftlich miteinander verkehren, nicht nach Meinem Willen, weil Ich als Gott und Leben im Menschen der eigentlich Beleidigte bin und wenn sich der Beleidigte aus Liebe zu Mir demütigt und dem Beleidigten aus eigenem Antriebe verzeiht, so ist desto mehr Grund dafür den Beleidiger, daß er den Beleidigten um Verzeihung bittet, sei es vor der Wiederversöhnung oder nachher. Wer also anders handelt, ist hochmütig vor Mir seinem Gott, den die Beleidigung traf, weil Ich Alles in Allem im Menschen bin, da er damit sein hochmütiges Rechthaben bei der Beleidigung aufrecht erhält. —
3. Solche Personen dürfen auf die Wiedergeburt des Geistes so lange nicht rechnen, bis sie diesen groben Hochmutsdünkel gedemütigt haben vor Mir dem Beleidigten Geist Gottes im Menschen. Seelisch wäre die Sache durch Wiederverbindung der Freundschaft ausgeglichen, göttlich aber erst dann, wenn dem Gebote Genüge geleistet wurde durch persönliche Demütigung vor dem Beleidigten.
4. Geschieht die Beleidigung in Gegenwart von Zeugen, so ist es doch nicht nötig vor denselben sich zu demütigen, sondern bloß vor dem Beleidigten, wie bereits gesagt wurde.
5. Wenn aber jemand seinen Nächsten durch eine Rüge beleidigt, aber sogleich die beleidigte Person durch freundliches Entgegenkommen oder Wohltun zu erfreuen trachtet und diese besänftigt sich und ist gleich wieder gut mit dem Beleidiger, so hat sich der Beleidiger durch sein Vorgehen in der Nächstenliebe entlastet, so daß er nicht braucht um Verzeihung zu bitten nach der Versöhnung, weil dies durch das Werk der Nächstenliebe geschehen ist.
241. Die Vergebung.
1901, 29. Januar, Graz. Hohe Aufklärung des Vaters Jesus, bezüglich der Vergebung der Beleidigungen, Sünden und Verbrechen, welche die Menschen gegenseitig sich verzeihen müssen.
1. Jeder Mensch hat Feinde und wird selber erbost gegen seine Nächsten, weil die Menschen, wie sie heutzutage leben, mehr böse als gut sind. Die Sanftmut oder Vergebung aber adelt den Menschen, weil sie ihn auf die Stufe bringt, welche ihn geistig erhöht und Gott näher bringt.
2. Wenn dich nun dein Bruder oder Nächster beleidigt, oder dir wehe tut in der einen oder anderen Weise, so ist deine Aufgabe die, daß du ihm nicht zürnest, sondern als irrendem Bruder alles in Liebe zu Mir verzeihest; denn wenn er wüßte, was er tut, so täte er's dir nicht, daher handle so gegen ihn, wie Ich es tat, als Mir die Schergen auf Grund pharisäischer Sünden die stumpfen Nägel durch die Hände und Füße schlugen, denn Ich bat in den schrecklichen Schmerzen: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun," und bedenke, daß Ich damals statt deiner litt und starb! —
3. Also lehrte Ich in der Bergpredigt: "Liebet eure Feinde; tuet Gutes denen, die euch Böses tun und betet für eure Verleumder und Verfolger!" — Denn, wenn du keine Gegner hättest, mit wem wollest du dann kämpfen und wie siegen, um den Lohn des ewigen Lebens zu gewinnen? Deine Widersacher sind der Gegenpol, an welchem du deine Untugenden und Leidenschaften durch Kampf der Überwindung derselben, in den Tugenden der Nächstenliebe verwandeln sollst.
4. Im Vaterunser bittet ihr Mich ausdrücklich: "Vergib uns unsere Schuld, so wie wir vergeben unseren Schuldigern!" Hier ist das Vaterunsergebet zu eurem Orakelspruch, womit ihr selber über euch das Urteil sprechet: Vergib uns unsere Schulden oder Sünden nicht, wenn wir sie unseren Schuldigern oder Feinden nicht vergeben! — Ja, Kinder, wenn ihr nicht vergeben wollt, so gehöret ihr dem Satan und seiner Hölle an! — Denn ihr bittet Mich dann durch das Vaterunser: Ich soll eben solcher Teufel gegen euch sein, wie ihr gegen euren Bruder oder eure Schwester seid! Ich glaube, daß diese Aufklärung genug klar zu euch spricht, wie ihr gegen eure Feinde vorgehen und handeln sollt! — Ja, vergeben, Gutes tun, und beten sollt ihr für eure Feinde, daß Ich ihnen Einsicht in ihre Handlungsweise und einen guten Willen dazu gebe, diese im göttlichen Sinne zu lösen.
242. Drei Kraftmittel gegen Rechthaben, Unkeuschheit und Belästigung durch Geister.
1902, 7. Oktober, Graz. Vater Jesus gibt die Mittel an, womit man sich kraftvoll gegen drei der gefährlichsten Sünden wehren und schützen, und die Versuchungen dazu unterdrücken kann.
Das Rechthaben
1. Die Menschen wollen immer und in Allem Recht haben und vergessen dabei, daß diese Untugend eine Hochmutssünde ist, die einerseits den Bruder mit aller Gewalt des vermeintlichen Vorrechtes um sein Recht bringt und unterdrückt und andererseits die Selbsterhebung und Überhebung über den Bruder bewirkt, allwo immer der Hochmut im Spiele ist, weil die Selbstzufriedenheit nach gewonnenem Siege über das Unrecht des Nächsten triumphiert!
2. Da diese eine der gefährlichsten Sünden ist, daher muß auch das Gegenmittel kräftig angewendet und ausgeführt werden, weil der Mensch nach einer solchen Niederlage des Nächsten die selbstzufriedenen Gedanken gegenüber anderen Menschen hat, daß er einen moralischen, wissenschaftlichen, richtenden oder urteilenden Sieg gewonnen hat, wodurch er sich in den Augen der Anwesenden als der Sieger wähnt und schmeichelt. Durch diese Wirkung im Triumphe des Sieges liegt das Grobe der Hochmutssünde, weil der Nächste erniedrigt und der Rechthabende erhöht wurde!
3. Triumphiere daher nicht Mein Kind, im Herzen ob deines vermeintlichen Rechthabens, sondern vergegenwärtige dir Meine Person als deinen strafenden Richter, der dein innerliches Denken mit scharfen Augen betrachtet und die Schwere deiner Sünde auf die Schale der göttlichen Gerechtigkeit legt, und in dein Buch des Lebens zur Ahndung vormerkt!
4. Ernüchtere dich schnell und denke an diese Meine Aufklärung, bevor du den Bruder korrigierend angreifst, daß du nach der Vorschrift vorgehst, wie es unter der "Selbstverleugnung" vorgeschrieben ist, und indem daß du schnell an Mich und Meine richterliche Gegenwart denkst und dein Vorgehen zu Meiner Ehre! wie es unter Hochmut angegeben ist, demutsvoll aufopferst. Wenn du so schnell an Meine richtende Gegenwart denken und alles Mir zur Ehre aufopfern und nach der Vorschrift vorgehen wirst, dann wirst du ruhigen Herzens deine Aufklärung abgeben und statt Gericht nur Belohnung erarbeiten. Denke an das, wenn du den Bruder beschämt und erniedrigt hast, so hast du ihm an seiner Ehre ebenso wehe getan, wie der Gewalttätige, der seinen Gegner körperlich niederhaut und ihn mit Händen und Füßen bearbeitet.
5. Es ist dem Menschen angeboren, daß er gerne in Allem das Recht behauptet. Hier ist das Feld des Satans im Menschen, denn was der Mensch glaubt recht und gut zu wissen, das läßt er nicht abstreiten, sondern er behauptet so lange sein Rechthaben, bis man ihm Beweise geistiger oder handgreiflicher Art zeigt. — Allein das ertrotzende Rechthaben ist immer die größte Sünde, des Hochmuts, des Triumphierens und vor diesem muß man fliehen, wie vor der Pest, weil es den Tod des Geistes nach sich zieht.
6. Es ist nicht ausgemacht, daß ein Mensch immer das Recht haben müßte, — auch wenn er es hat, weil die liebe Eintracht mit dem Bruder mehr Wert hat, als das ertrotzte Rechthaben, darum seid liebevoll, demütig und nachgiebig, damit auch Ich unter euch weilen kann, denn unter Rechthaberischen, Hochmütigen, Zornigen und Streitenden bin Ich nicht. Das soll euch als Warnung dienen, daß man aus Liebe zu Mir manches erdulden und ertragen muß, um als gerecht vor Mir erfunden zu werden.
Der Kampf mit der Wollust
1899, 8. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß man sich bei Tag vor dem Steigen der Wollust schützen soll, um schließlich nicht überwältigt zu werden und der Übermacht der Geister im Schlafe zu unterliegen.
1. Ohne Kampf ist kein Sieg und ohne Sieg kein Verdienst. Einer der Ärgsten und am schwierigsten zu bekämpfenden Feinde der Seele ist die Wollust. Der Mensch ist erschaffen zur Zeugung der Menschheit, aber nach Gottesgesetzen — nicht nach fleischlichem Gelüste, denn letzterem unterlag der erste Mensch.
2. Die Wollust kann man bei Tag überwinden, man hüte sich aber einen selbstgewollten Kampf mit ihr aufzunehmen, denn der Böse wird dann auch im Schlafe, wenn du ganz ohnmächtig bist, den Kampf anfangen und da kann er alle Art Wollustsünden auf das Lebendigste mit dir betreiben, gleichviel, ob du dabei weißt, daß es nicht recht ist, und er kann dir Riesenreize und Genüsse bereiten ohne daß du dich wehren oder fliehen kannst, denn dein Wille ist machtlos, wie im wachen Zustande, wann es ganz zu spät ist.
3. Unterdrücke daher jede wollüstige Anregung auf das Nachdrücklichste, so lange als es noch Zeit ist, wenn du nicht unterliegen willst, denn was kannst du machen, wenn du wehrlos unter hungrige Wölfe kommst!? Nur dem selbstgewollten Kampfe sollst du daher ausweichen d.h. reize dich nicht selbst auf bei Tag, denn nur durch Selbstaufreizen und dann dagegen kämpfen, kann der Böse durch Kampf im Schlaf — dich zuletzt besiegen. Den kleinen, nicht selbstgewollten Kämpfen kannst du aber ruhig entgegen treten, denn wenn du dich vor aller Welt verkriechst, dann wirst du weder Kämpfe, noch Siege, noch Verdienste haben.
4. (Vergleiche dieses mit Ähnlichem in ChtS. 48 B, Seite 5): "Der Schwache geht dem Kampfe aus dem Wege, und auch der Starke tut klüglich, zu meiden die Gefahr. Doch wer in Gefahr gestellt ist, der faste und bete; denn Fasten schwächt das Fleisch, und Beten gibt Stärke dem Geist." Amen.
5. Die Unkeuschheit ist eine der stärksten Anreizungssünden im Menschen und wehe demjenigen, der ihr stark ergeben ist, der hat genug zu kämpfen gegen sie, und wird nur schwer als Sieger hervorgehen, da er nicht bloß gegen sein Fleisch, sondern gegen die ungestüme Zumutung einer Menge von Unzuchtsgeistern, die sich in sein Fleisch eingenistet und ihn dadurch besessen und wollüstig gemacht haben.
6. Der Kampf ist da ein ungleicher, man geht selten als Sieger, meist aber als Besiegter hervor, daher wird euch das nachfolgende kräftige Mittel ausgiebige Dienste leisten, wenn ihr es kraftvoll anwenden werdet. Dieses aber ist:
7. Wenn dich Versuchungen durch Gedanken und Bilder oder vergangene Taten lebhaftig zu erinnern und zu reizen anfangen, dann hast du schon eine Menge Unzuchtsgeister in dir tätig, von denen du besessen bist oder die du durch deine Gedankenvorstellungen angelockt hast. Diese weg zu bringen ist schwer, denn sie weichen nicht, sondern sie wollen ihren Willen durchsetzen und genießen. Betest du, so verhalten sie sich meistens ruhig, hörst du auf, dann dauert es nicht lange, und die Gedanken, Bilder und Anreizungen sind wieder da. Und leihst du ihnen auf eine Zeitlang deine willigen Betrachtungen, dann kann plötzlich das Ungestüm deinen Widerstand brechen, von der Kraft der Betäubung, die sie hervorrufen und du bist hoffnungslos für den Moment verloren, wenn du noch nicht lange den Kampf mit den ungebetenen Gästen führst.
8. Die eigenen Fleischgeister sind nicht heftig, wenn aber die Unzuchtsgeister eingreifen, dann ist ein guter Rat nicht leicht zu schaffen.
9. Es ist aber doch ein Mittel da, welches entscheidend und kraftvoll wirkt, wenn man es richtig anwendet. Es heißt in der Lehre: Du sollst gegen deine Brüder mit Liebe, Demut und Geduld vorgehen — allein gegen Unzuchtsgeister hat obige Lehre keine Anwendung, im Gegenteil:
10. Sobald die Versuchungen und Anreizungen entstehen, da entrüste dich mit allem Ekel vor der Sache und erdonnere im Inneren (halte dabei den Mund geschlossen!) und fange an sie bei ihrem rechten Titel zu titulieren: Hinaus! ihr gemeines Gesindel und Pakage, von wo ihr hergekommen seid! Wer hat euch gerufen zu mir zu kommen?! Also nur hinaus! hinaus! gemeines Höllenpack von hier! Dabei aber schau wahrhaft entrüstet ernst drein, als möchtest du mit der größten Lust mit der Reitpeitsche drein hauen, um sie fortzujagen!
11. Also gehe mit diesen wilden Gästen um, wenn sie dir keine Ruhe geben, und sie werden weichen, da du selbst dadurch widerwillig gegen die Wollust wirst. Hast du einmal Ruhe, dann trachte den geringsten Gedanken, der sich für die Wollust heben möchte, sogleich zu ersticken, damit die Anreizungen nicht an Kraft gewinnen. Darum muß man achtgeben, daß sich die Augen und Ohren nicht an verführerischen Reizen und Worten weiden, sondern man vermeide alles, was die Gedanken und Reize weckt, indem man sich weg wendet, und fort geht vom Orte der Versuchung, und lenke deine Sinne an das Leiden, das Ich wegen dieser Sünde durchkosten mußte und vertiefe dich mit der ganzen Sinneskraft in die Schmerzen, welche Ich dabei gelitten habe, so wirst du dich wehren und schützen können, vor diesen Versuchungen zum Sündigen.
243. Der Kampf gegen den Zweifel an Gottes Wort.
1898, 14. Januar, Graz. Vater Jesus bespricht die Schädlichkeit des Zweifels an Seinem Wort und gibt die Anweisung, wie man den aufsteigenden Zweifel mit Entrüstung unterdrücken und dadurch unschädlich machen soll.
1. Der liebe Vater sagt in der geistigen Menagerie: "Der Zweifel am Gottes Worte ist gleich einem Dolche — in Meine Brust gestoßen."
2. Auf diese Frage, was man tun soll, wenn der Zweifel doch aufsteigt? antwortete der liebe Vater: "Der Zweifel muß gleich beim Aufsteigen mit Entrüstung zurückgestoßen werden; man lasse sich durchaus nicht täuschen, wenn der Zweifel aufsteigt, sondern man bleibe bei eigener fester Überzeugung, daß die erste Auffassung, die man von der Sache hat, richtig ist und verfolge dies mit allem Nachdruck. So wird der Zweifel unschädlich für das geistige Leben vorübergehen. Dieses zur Richtschnur an alle Zweifel von eurem lieben Vater Jesus. Amen." (E. u. J. III. 68.)
3. Ein radikales Mittel gegen den Zweifel aber besteht darin: Sobald der Zweifel aufsteigt, entsetzt man sich darüber, nimmt eine hochernste Stimmung an und sagt mit aller Entschiedenheit: "Gott lügt nicht! es ist entschieden wahr; denn es hat mir das mein lieber und überheiliger Vater und Gott gesagt, daher ist es wahr!!!" Wenn man auf diese Weise mit aller hochernster Entschiedenheit für die Wahrheit, oder für das Zustandekommen einer Heilung usw. eingetreten ist und ist man im Grade des Glaubens und der Liebe zu Mir, wie Ich euch lehre, dann geschieht es, was man so fest glaubt, wenn Ich selbst ein Wunder wirken muß!
244. Des Wortes Kraft.
1902, 5. August, Graz. Vater Jesus ratet, daß man von dem Nächsten immer Gutes denken und reden soll, damit wir göttliches Leben der Liebe um uns verbreiten, und uns damit die Wohnung für den Himmel bauen.
1. Das Leben des Menschen liegt in seinen Gedanken, Worten und Taten. durch diese drei baut sich der Mensch den Himmel oder die Hölle schon auf der Erde, daher soll ein jeder Mensch wohl überlegen, bevor er ein Wort spricht, ob dieses Liebe oder Haß hervorbringen wird.
2. Der Mensch soll daher immer trachten, Worte der Liebe zu sprechen, welche Liebe, Freude, Wonne, Zufriedenheit und Wohlwollen ausdrücken und den Nächsten erfreuen, der sie hört oder dem sie gelten.
3. Wenn dagegen Worte des Hasses, des Neides, der Mißgunst, der Trauer, der Bosheit und Übel und Schaden sinnendes gesprochen werden, so erfreuen sie nur böse Menschen und Höllengeister, weil nur diese an dem Schaden eine Freude haben, den ein Zweiter davon hat.
4. Befleißiget euch daher immer nur Göttliches, Liebevolles und Wohlwollendes über euren Nächsten zu denken und zu sprechen, damit ihr und der Nächste davon den Segen haben werdet; denn gutes Wort findet guten Ort, ja ein gutes Wort selbst den Feind friedlich stimmen und euch geneigt machen, weil ihr durch liebreiche Worte Göttliches um euch verbreitet und daher nie Höllisches stiften noch ernten könnet; denn was ihr säet, das werdet ihr geistig ernten, daher hütet euch Unkraut statt Weizen zu säen, damit ihr nicht selber die Betrogenen und Beschädigten werdet.
245. Das Leben und Handeln nach dem Worte.
1. Das Wort als die ewige Wahrheit aus Gott, hat nur dann die Kraft in sich, wenn der Mensch darnach lebt und handelt. Auf diese Tatsache stützen sich Meine Worte durch Evangelisten, worin Ich spreche:
2. Johannes 13,17: "Wenn ihr dieses wisset (daß ihr demütig und wie Brüder untereinander sein sollet), selig seid ihr, so ihr dieses tut."
3. Matthäus 13,23: "Der auf das gute Land gesäet ist, ist der, welcher das Wort hört und darauf merkt, und davon Frucht bringt und tut" (was im Worte gesagt wird).
4. Matthäus 7,24-26: "Jeder, der Meine Worte hört und sie tut, den will Ich einem klugen Mann vergleichen, welcher sein Haus auf einen Felsen baute; jeder hingegen, der Meine Worte hört, sie aber nicht tut, wird einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus auf Sand baute."
246. Die Pflege der Gedanken.
1901, 20. Dezember, Graz. Die Gedanken folgern die Wünsche, aus den Wünschen folgen die Taten, deren Resultat das Bauen des Himmels oder der Hölle im Menschen ist; denn wie die Gedanken des Menschen beschaffen sind, solche gleichgesinnte Geister lockt er damit zu seiner geistigen Gesellschaft heran, die den Menschen dann ihm ihre Gedanken einflössend, im Guten oder Schlechtem aneifern. Belehrung über die Pflege der Gedanken, um den Fortschritt im Geistigen zu fördern.
1. Die Gedanken repräsentieren deine Licht- oder Schattenwelt und in welchen Gedanken du dich bewegst, diejenige Geistersphäre bringst du in deine Umgebung und Bewegung, denn deine Gedanken sind dein Himmel oder deine Hölle, denn mit guten Gedanken weilst du bei Gott, mit schlechten beim Satan, der die Welt vorstellt.
2. Glaube Mir Mein Kind, daß deine Gedanken deinen Himmel oder deine Hölle bauen; denn was du denkst, das sind dann deine Wünsche, aus den Wünschen folgen Worte und deine Taten, und diese sind immer die Folge deiner Gedanken, denn ohne zu denken würdest du weder etwas wünschen noch tun.
3. Es ist daher deine stete Aufgabe unentwegt auf deine Gedanken aufzupassen, damit du das Richtige dann aus deinen Gedanken folgerst.
4. Wenn du gute, Gott wohlgefällige Gedanken hast und sie fleißig pflegst, so trittst du in die himmlischen Harmonien der guten Geister und Engel; denn diese sind immer in guten und edlen Gedanken der Liebe vertieft, wie sie besser Gott dienen können und aus dieser Liebe auch Seinen Kindern, und daraus kannst du dir denken, daß du dann, wenn du in guten, in Liebe zu Gott und dem Nächsten erfüllten Gedanken weilst, du stets von gleichgesinnten hohen Geistern umgeben bist; denn welche Saite deiner Herzensliebe du berührst, dieselben Harmonien erklingen dann in Gleichgesinnten dich umgebenden Geistern.
5. In der Gedankenwelt der Geister ist es ebenso wie in einer Musikgesellschaft: Spielt die Musik eine erhabene Melodie, welche dich in höhere Regionen hebt, so bist du ganz fromm und in Gott versunken; — spielt sie einen lustigen Walzer oder Polka, da ist die Tanzlust erwacht; spielt man eine Melodie, deren Grund ein unzüchtiges Lied ist, so sind deine Gedanken, wenn du der Unzucht huldigst, in dem Sumpf der Unzuchtssünden; spielt sie einen lustigen Marsch, dann bist du geneigt nach dem Takt der Musik zu marschieren; — spielt sie eine Trauermelodie, so bist du selber traurig; — spielt sie etwas recht Lustiges, Fröhliches, so bist auch du fröhlich. Also ist es auch mit deinen Gedanken, sie sind die Musik für die Geisterwelt und erwecken diejenigen Geister, welche mit deinen Gedanken harmonieren, während andere sich passiv oder sogar dagegen verhalten; denn wenn du sündhafte Gedanken pflegst, so kannst du keine Himmelsbewohner anziehen, da sie vor sündhaften Gedanken fliehen, — hast du aber hochgeistige himmlische Gedanken, dann fliehen die bösen Geister vor dir, weil ihnen das Göttliche fade und abgeschmackt ist.
6. Jeder sündhafte Gedanke erweckt dir in der Geisterwelt gleichgesinnte Geister, welche blitzschnell bei dir sind, um dich in deinen Gedanken zu bestärken und mit dir die Folgen der Taten, welche aus deinen Gedanken gezeitigt wurde, zu sehen und zu genießen. — Bist du in unkeusche Gedanken geraten, so hast du sogleich eine größere Menge Unzüchter um dich, welche auf dich anfeuernd einwirken, um die Früchte mit dir zu genießen, da sie im Stande sind in dein Fleisch einzutreten und mitzugenießen. — Hüte dich daher vor unkeuschen Gedanken; denn Hurer und Unzüchter kommen nicht in den Himmel (Eph. 5,5). Wer der Unzucht huldigt, der ist von unzüchtigen Geistern besessen, die eine ständige Wohnung bei ihm halten.
7. Bist du Rache brütend, so ziehst du Rache- und Zorngeister zu dir, die gar wild auf dich einwirken, um dein vermeintliches Recht in die Tat umzusetzen. Wer zorniger Natur ist, der ist stets besessen von Zorngeistern, welche bei ihm die beste Wohnung ihrer Höllentugenden haben. Daher hüte dich vor Gedanken und noch mehr vor Taten des Zornes, dieser groben Hochmutssünde, welche dich ganz höllisch macht; denn mit Zorn und Rachegedanken, überhaupt mit Gedanken, welche
Lieblosigkeit in sich fassen, stehst du immer in der Hölle und bist mit Höllengeistern in Verbindung, daher, wenn du in hochmütigem Zorn bist, dann bist du in Gedanken der Vergeltung und um ein Schnippchen dem Verhaßten zu spielen, und daher immer so wild und heftig, weil du dadurch bereits ein Höllengeist bist, wenn du nachgrübelst, wie du deinem Nächsten schaden und ihm Böses tun könntest; denn du bist nie allein, sondern du bist, sobald du dich in die Hölle begibst, d.h. sobald du dich in die Gedanken begibst mit deinem Nächsten oder Bruder zu rechten und ihm zu zahlen — nach deinem die Vergeltung brütenden Herzen — von Höllengeistern besessen und in Beschlag genommen, welche dich fort und fort gegen deinen geistigen Bruder aufstacheln, dein Recht zu suchen und mit bösen Mitteln zu vergelten.
8. Also ist es auch mit allen anderen Gedanken, welche der Sünde unterworfen sind, man zieht immer die gleichgesinnten Geister an sich, in deren Gesellschaft und mit deren Einflössung ihrer Gedanken man angeeifert und angefeuert wird, Sündhaftes und Höllisches zu begehen.
9. Wenn jemand dagegen nur liebgeistige Gedanken pflegt, dann zieht er Liebesgeister aus den Himmeln an sich und lebt in himmlischen Harmonien der Engel und guten liebetätigen Geister. Je mehr das Leben der Liebe zu Gott und in der Betätigung der Werke der Nächstenliebe wächst, desto höhere Geister vereinigt man um sich, desto höher steigt man selber in die Liebesregionen derjenigen lichten Höhen, wo der Vater mit Seinen Kindern wohnt und sich von Angesicht zu Angesicht schauen und in höchsten Gefühlen der Wonne lieben läßt.
10. Die entscheidende Anstrengung, welche ein Mensch machen muß, um seine Seele von Materie, besonders von der Unzucht und unzüchtigen Gedanken zu befreien, besteht darin, daß man jeden Gedanken, welcher emporsteigt, schon gleich im Keime erstickt, jede Gelegenheit, wo die Materie einen zu sich zieht, meidet, die Augen von dort abwendet, wo sie Wohlgefallen an den lustwandelnden Reizen finden und haben.
11. Es ist wahr, daß man mit den Augen nicht sündigt, wenn die Gedanken und Sinne sich nicht dabei weiden und Genußgedanken schaffen; — aber die Reize steigern sich und man wird immer stärker zur Augenweide hingezogen, und zwar so lange, bis man sündigt und dann ist es zu spät.
12. Solange aber die Augen nach solchen Reizen lüstern sind, so lange ist von Erteilung höherer Geistesgaben keine Rede, entweder Materie oder Geist, zweien Herren kann man nicht dienen.
13. Und so ist jeder Reiz, den du hast, ein Hindernis zum Vorwärtsschreiten im Geistigen. Entsage daher, wenn du geistig aufwärts kommen willst, Allem, wozu dich die Augen und Gedanken mit Ungestüm ziehen und bei welchem du auf dieses und nicht auf Gott denkst; denn wo deine Gedanken, dort dein Schatz, das merke dir wohl. Darum denke immer logisch und moralisch und du wirst den weg des Heils und des Fortschritts im Geistigen wandeln.
14. Durch deine Gedanken bildest du dir die innere Qualität — oder geistige Gestalt deiner Seele, denn durch die Gedanken bildet der Mensch seine Umgebung, seine Welt, ja selbst Gesundheit und auch Krankheit. — Ein unbeugsamer Wille der Gedanken ist ein Wundertäter, ein Schöpfer durch fortgesetzte Pflege eines und desselben Gedankens: Das will ich, das muß daraus werden!
15. Hütet daher eure guten zu Gott führenden Gedanken wie die teuersten Perlen und Edelsteine, damit ihr durch sie die Bewohner des Himmels werdet! —
247. Beherrschen des eigenen Ich oder der Naturkräfte in sich.
1901, 8. Mai, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie der Mensch die Kräfte seiner Natur beherrschen und sich dadurch zu einem Geistmenschen emporschwingen kann.
Es ist in den vorangehenden Aufklärungen, wie der Mensch leben und handeln soll um selig zu werden, der Grund gelegt, auf welchem der Mensch sich zu einem Geistmenschen emporbildet. Diese Bildung ist aber das Unterdrücken der ungestümen Kräfte der menschlichen Natur, welche sich im Hochmut, Zorn, Haß, Neid, Geilheit, Unzucht, Selbstsucht und Selbstliebe äußern. Dieser Naturkräfte muß ein jeder Mensch Herr werden, sonst kommt er im Geistigen nicht vorwärts. Ist aber der Mensch ein Herr seiner Naturkräfte geworden, dann steht ihm kein Hindernis im Wege, um die Gaben des heiligen Geistes zu empfangen, wenn genug Liebe und Glaubenskraft in ihm vorhanden ist. —
248. Jesus als Beispiel des demütigen Lebens.
1901, 17. Mai, Graz. Vater Jesus bespricht Seine demütige Niederkunft zur Erde und Sein demütiges Leben wie ein jeder andere arme Mensch, obwohl Er König der Könige und Schöpfer und Herrscher des Weltalls ist, um uns ein Beispiel zu geben: daß der Größte der Demütigste und ein Diener aller sein soll.
1. Ich Jesus, als die ins Fleisch getretene Weisheit Gottes, leuchtete durch Meine Lebensbeispiele euch voran, wie ihr leben müsset, um den göttlichen Ansprüchen an euch zu genügen.
2. Ich, der alleinige Weltherrscher von Ewigkeit (Micha 5, 1) und ein König aller Könige, (Jes. 9, 5; Matth. 2, 2; Offenb. 17, 14) hätte sollen in einem prachtvollen Königspalast zur Welt kommen, wenn die göttliche Weisheit mit der Weisheit der Welt identisch wäre — und was geschah? Mein Geburtspalast war ein finsteres Bergloch, welches als Viehstall diente. Das war gewiß eine Demut und Erniedrigung, welche auf der Welt nichts Ähnliches aufzuweisen hat; denn Stammkönige werden in königlichen Palästen und nicht in Berghöhlen geboren. Daraus könnet ihr auch das Beispiel nehmen, daß die größte Erniedrigung und Selbstverleugnung den höchsten Stempel der geistigen Fortgeschrittenheit zeigt.
3. Ich, der große König des geistigen Lebens, lebte ein Leben der Armut und ging barfuß herum wie die Armen. Die Weltmenschen achteten das gering, sowie es noch heutzutage der Fall ist; aber desto größer erschien dies der Geisterwelt, Meinen Engeln und Erzengeln; diese konnten nicht genug staunen über Meine geistige, für ihre lichte Weisheit unerreichbare Erhabenheit und Größe, klein vor Menschen, göttlich hoch vor der Geisterwelt. Und alles dies gilt euch, um euch zu zeigen, wie man als der Größte, der Demütigste, Einfachste, Liebevollste und ein Diener aller sein muß, wie Ich auch als euer Gott und Vater es täglich bin, obwohl ihr in euren Weltgedanken nie darauf denket, daß euer ganzes Leben und Dasein einem ewigen Dienen von Meiner Seite den Bestand verdankt.
249. Die Demütigung vor Gott.
1901, 5. März, Graz. Vater Jesus erklärt die Ursache, warum die Menschen als Kinder Gottes, die höchste Ehrerbietung und tiefst gehende Demütigung vor Gott bezeigen müssen.
1. Die Menschen werden aus der Demütigung, die ein Mensch vor Mir zu entfalten hat, auf Betrachtungen geleitet, warum der Mensch als Kind Gottes, vor seinem göttlichen Vater sich so tief demütigen soll, da dies doch sonderbar ist, warum das Kind vor seinem Vater so hohe Demut und Ehrfurcht bezeigen soll, weil das in keinem Verhältnisse der irdischen Begriffe zwischen Vater und Kind steht.
2. Auf diese Betrachtung, die so manches von Meinen Kindern bekommt, will Ich euch klar antworten, damit ihr keine Sonderansichten haben werdet, nämlich: der Unterschied zwischen der Heiligkeit Meines Ichs und eures Wesens ist so groß, wie zwischen dem Lichte der Sonne und einer Kerze und auch dieses winzige Licht ist mein Gnadenstrahl, damit ihr überhaupt ein geistiges Licht habet!
3. Ferner, ihr seid nach der Seele und dem Leibe aus der in die Materie gefestigten Seele des Luzifer-Satana entnommen; Ich aber bin das ewige, unnahbare, weil hochheilige Grundlicht der Liebe in Gott, dem allmächtigen Schöpfer; — ihr seid winzige Wesen, wie Atome im Universum; Ich der Allgeist, in dessen Schoße die ganze Riesenschöpfung sich befindet, — Ich hochheilig und in allem kristallrein, ihr in allem sündhaft und voller Untugendflecken. Und da Ich euch zu Mir erheben will, daher müsset ihr auch in der Demut euch das Äußerste — die Gewalt antun, um den Hochmut ganz zu vernichten. Darin liegt das Knien, das sich aufs Gesicht-Werfen vor Mir, als die äußerste Demütigung und dadurch Reinigung vom Hochmut. Ihr reiniget euch dadurch nun auch kristallrein, um mit Mir Eins zu werden. Also nicht wegen Meiner, sondern euretwegen verlange Ich die höchste Ehrerbietung vor Mir! — Je länger ihr euch nicht kristallrein machet, desto länger dauert die Zeit zur Wiedervereinigung mit Mir. —
250. Das Reich des Messias.
1901, 26. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt die Pflichten eines Theosophisten gegen die göttliche Waltung, damit er nicht ungeduldig und mit Unruhe erwartend wird.
Das Reich des Messias besteht in Geduld, Liebe, Sanftmut und in der völligen Ergebenheit in den göttlichen Willen; — denn bei Gott läßt sich nichts übers Knie brechen, nichts erzwingen, und am allerwenigsten aber etwas ertrotzen! — Wenn Ich es aber für gut befinden werde für dich, dann werde Ich dich auch in die höhere Offenbarung (ChtS. IX 146, 6-9) leiten!
251. Die Wertschätzung des Menschen.
1901, 5. November, Graz. Vater Jesus beleuchtet in hohen Worten die Menschen, wie sie ihre Pflichten erfüllen und der Lehre der Liebe Gottes nachkommen.
1. Betrachte den Atheisten und Irrgläubigen nicht für minder als dich selbst vor Gott, denn auch er ist ein Kind Gottes wie du. Es kommt ja nur darauf an, ob du größere Liebe zum Nächsten im Geben und Wohltun beweisest oder der Atheist oder der Irrgläubige? Wer mehr Werke der Nächstenliebe bei gleichen Vermögensverhältnissen wirkt, der hat ein edleres Herz und somit christlicher, als der bekannteste Namenchrist, dessen Herz keine Liebe aufweist, da seine Hand keine Liebeswerke übt. Die Zeit der Bekehrung eines Menschen mit edlem Bruderherz ist nur ein Augenblick des göttlichen Liebesstrahls in sein Herz. —
2. Viele Menschen glauben, daß sie sündenlos leben, wenn sie niemanden beleidigen, beschwindeln, betrügen, berauben, ermorden oder wie immer beschädigen. Diese Selbstzufriedenen mit sich wissen eben nicht, daß der Mensch nicht deshalb auf der Welt ist, um sich bloß vor Beleidigen, Beschwindeln, Betrügen, Berauben, Ermorden und Beschädigen des Nächsten zu enthalten, sondern sie sollen wissen, daß wer nicht sammelt, der zerstreut, und somit zerstreuen solche Leute durch das umsonstige Zeitvergeuden noch das wenige Gute aus, was sie haben, daher der evangelische Wahrspruch: Wer wenig hat, wird noch das Wenige verlieren, wenn er nicht trachtet immer Neues zu sammeln und auf den Haufen zu tragen. Damit will gesagt werden: Ihr seid auf der Welt, um zu sammeln die Früchte für das ewige Leben. Denn wer keine Früchte mitbringt, wenn er in das Geisterreich tritt, der wird sich das ewige Leben der Glückseligkeiten und Wonnefreuden des Himmels nicht erkaufen können. Und diese Früchte sind Werke, welche man aus Liebe und Barmherzigkeit an den armen und kranken Nächsten ausübt. Für diese erhält man das ewige Leben oder den Himmel als Lohn.
3. Mit dem bloßen Glauben an Gott und Ihn den guten Vater zu nennen ist Mir und dir nichts geholfen. Ich will die Erfüllung Meiner Gebote und Lehren von dir sehen, dann erst wirst du gerechtfertigt vor Mir; — mit deiner erträumten Gerechtigkeit vor Mir aber nicht.
4. Viele Menschen berauben die Witwen, Waisen und ihre Nebenmenschen um ihre rechtmäßige (Zach. 7, 10) Habe; — wie Viele schwelgen im Übermut mit ihrem Vermögen und vergeuden es auf sündhafteste Weise und lassen ihre Brüder und Schwestern Not und Elend leiden, die verzweiflungsvoll um Hilfe zum Himmel rufen; — wie Viele morden die Jugend durch schlechte Beispiele ihres Lebens; — und wie Viele geizen mit den Geistesgaben, die sie zum Wohle aller Menschen verwerten sollten und behalten sie nur für sich und ihres Gleichen, statt sie zum Gemeingut aller Menschen zu machen und so den Wohlstand geistig und materiell zu fördern. Alle solche Menschen wandeln den verkehrten Weg des Lebens und nicht den, der ihnen von Gott vorgezeichnet ist.
5. Die Zahl 666 in der Offenbarung Johannis Kapitel 13, Verse 11-18. Diese Zahl deutet an die Liebe des Tieres aus der Erde. Ich habe diese Zahl bereits in Diktaten durch Jakob Lorber erklärt, daher will Ich euch darauf hinweisen (ChtS. 21, S. 117; - 133; - 135, alte Auflage) und bloß das Wichtigste hier anführen.
6. Das Tier aus der Erde heißt "Die Industrie" und ihre Zahl ist 666, welche sich folgenderart verteilt:
so ist es: 600 = Selbstliebe des Fabrikanten,
60 = Liebe für den Arbeiter,
6 = Liebe zu Gott.
so soll es sein: 600 = Liebe zu Gott,
60 = Liebe zum Nächsten,
6 = Liebe zu sich selbst.
7. Die geistige Unwissenheit der Gebildeten, Materialisten und der ganzen Masse der Menschheit ist schuld daran, daß die ganze Menschheit rang und kämpfte bisher untereinander: Die Reichen bedrückten die Armen und lebten auf Unkosten der Letzteren; die Armen aber hegten Rachegefühle gegen ihre Unterdrücker.
8. Die Armen, denen die Zivilisation abgeht, wurden von Gescheiteren ausgebeutet und daher verachteten die Armen die Gesetze, weil diese widernatürlich die Reichen und Gescheiten beschützten und den, der aus eigener Machtentfaltung sich Recht verschaffen und rächen wollte, als Übeltäter oder Verbrecher richteten oder verurteilten.
9. Ihr habet bisher an allen Ecken und Enden, und in allen Menschenklassen nichts als Selbstsucht und Hochmut, daher Krieg, Betrug, Heuchelei, Falschheit, Eitelkeit, Neid, Haß, Eifersucht, Leidenschaft, Gelehrtenstolz, Größenwahn, Verfolgungswut, Verstellung und frömmelnde Ausbeuterei der in geistiger Unwissenheit begrabenen oder steckenden Menschheit begegnet.
10. Wenn aber Jeder und Alle wissen und glauben werden, was die Lehre der Liebe Gottes lehrt, dann werden die Toten (im Geiste) aus den Gräbern (der Sünden) auferstehen und sich zur freundschaftlichen Verbrüderung die Hände reichen.
11. Aber die Lehre von einem gerechten Gott und liebevollen Vater hörten sie bisher als eine fromme Erdichtung an, daher befolgten sie die Bibellehre Jesu nicht; — sie sollen die Natur anhören und diese wird zu ihnen sprechen — und dann werden lieblose Menschen zur Einsicht kommen, daß sie als Kinder des Schöpfers der Erde, diese wohl zu genießen überkommen haben, aber nur als Brüder und Schwestern auf dem Eigentum ihres urewigen geistigen Vaters und Schöpfers lebend.
12. Die Menschen sind die armen Blinden! Sie suchen nach Wahrheit und sind voller Finsternis, weil die Wahrheit, nach welcher sie ihre Hände ausstrecken, von Menschenverstand ausgeklügelt und weltweise in Büchern deponiert ist. Allein die Wahrheit bin Ich, Jesus Christus, weil Ich Gott Selber bin, und wer die Wahrheit nicht bei Mir suchen wird, der wird keine finden, denn die Menschen sind Lügner. Daher gehet nicht dorthin Licht zu suchen, wo Finsternis der Verstandesweisheit thront, sondern kommet zu Mir, der ewigen Wahrheit, kommet zu Gott, eurem Vater in Jesus, und er wird euch Licht und Wahrheit in Fülle göttlicher Liebe werden.
252. Selbstkasteiung und Gottesordnung.
1902, 25. Januar, Graz. Vater Jesus erklärt, daß der Mensch sich keine selbstliebigen Kasteiungen auflegen, sondern nur das mit Liebe und Ergebenheit erfüllen soll, was ihm von Gott vorgeschrieben, oder zugeschickt wird.
1. Der Mensch soll sie nie selber Kasteiungen des Leibes auflegen, welche nicht in göttlicher Lehre vorgeschrieben sind, sondern er soll nur das tun, was Meine Lehre ihm vorschreibt.
2. Es ist nicht nötig, daß der Mensch mehr tut, als Ich vorschreibe, sondern er soll trachten, nur das gewissenhaft zu erfüllen, was er von Mir aus zu erfüllen hat, und das wird genügen.
3. Wenn es nötig ist, so schicke schon Ich die Leiden und Krankheiten, welche den Menschen an Mich erinnern und seine Seele vom weltlichen Schmutz reinigen und zu Mir erheben, damit Ich ihn wieder als Mein Kind erkenne und in Meine Gnade nehme.
4. Darum soll ein jeder nur auf das sein Augenmerk richten, was Ich von ihm zu vollführen verlange, und hat er dies gewissenhaft und gut erfüllt, wozu soll er noch mehr und anders vornehmen als nötig ist?
5. Diese wenigen Zeilen sollen euch genügen, daß ihr euch um nichts anderes kümmern sollet, als um die Erfüllung dessen, was Ich Selber von euch verlange. Wenn Ich euch nun Sachen zusende, die euch bitter und schmerzhaft vorkommen, so murret nicht darüber, und ertraget es willig und aus Liebe zu Mir und es wird zu eurem Heil gereichen; denn Ich lade euch soviel auf, als in der Proportion euch nötig ist, um die Reinigung eurer Seele zu bewerkstelligen.
253. Das Lesen der Bücher und Zeitschriften.
1901, 25. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt, daß der echte Glaube, der zu Gott führt, nicht von Philosophen zusammengestellt, sondern von Gott Selbst den Menschen geoffenbart werden muß; — und warnt vor dem Lesen der Bücher und Zeitungen, welche die Weltmenschen schreiben.
1. Leset keine anderen Bücher, als die mit geistig-göttlichem Inhalte, hauptsächlich aber leset diejenigen Bücher, welche von Mir diktiert sind, da ihr nirgends, als bloß in diesen die reine Wahrheit, in anderen aber meistens sehr viel Lüge und Weltliches oder Falsches, von Menschen Ersonnenes findet, welches die Spreu im Weizen ist.
2. Denn das Lesen von allerlei Glaubensbüchern, wenn man nicht in Meinen Lehren ganz tüchtig und durch und durch ausgebildet ist, kann einen leicht verführen, daß er nach dem Weltverstande das für das Richtige hält, was er für gut und recht findet. Aber gerade durch das Zusammensuchen und Zusammenstellen von Glaubenssätzen aus verschiedenen Religionen, geratet man in das Dogmenwesen, oder in die von Menschen ausgestellten Glaubenssatzungen, welche bei Mir keinen Wert haben, denn sie sind keine Religion von Mir eurem Gott, sondern aus der Weisheit der Weisen der Welt zusammengestellte Weisheitsreligion, weil nicht von Gott geoffenbart und gegeben.
3. Es sind philosophische Glaubenssysteme, mit denen man nie zu Mir gelangen kann, solange man sie nicht ganz abstreift und Meine reine Religion der Liebe, die Ich Selber diktiert und den Menschen geoffenbart habe, angenommen hat.
4. Daher fabriziert euch keine philosophischen Menschensatzungen zu eurer Religion, weil nicht Mein göttliches Licht der Liebe darin steckt, sondern Menschenweisheit, ohne göttliche Liebe und Wahrheit und mögen sie noch so vernünftig und gut der Verstandesweisheit erscheinen.
5. Hütet euch auch vor zu fleißigem Lesen politischer Zeitungen, denn sie sind als Parteiblätter voller Lügen, Täuschungen und voll Giftes gegen das geistiggöttliche Leben und ziehen euch in den Tod der Materie, das heißt sie machen euch parteiisch, für das Weltliche schwärmend und die Gegenpartei hassend, weil sich die Parteien gegenseitig mit Kot bewerfen.
6. Jede Zeitschrift verfolgt ihre Zwecke und haßt und verleumdet die Gegenpartei alles Bösen. Aber der Haß und die Verleumdung sind nicht aus dem Himmel, sondern aus der Hölle und führen die Leser, welche diesem Parteitreiben huldigen, zur Hölle. Mit sehr wenig Ausnahmen leben alle Zeitungen von diesem Gifte, an welchem die Leser für das Geistige und Göttliche absterben und der Hölle zusteuern.
254. Bergpredigt.
1896, 10. Januar, Graz. Vater Jesus erklärt durch A. Sch. den inneren Wert der Gnaden in den Seligpreisungen der Bergpredigt.
*) Die Bergpredigt ist abgedruckt im Neuen Testament Matthäus, Kapitel 5-7. Ich habe sie deshalb nicht übertragen, weil Bruchstücke davon in den hier folgenden Lehren erklärt vorkommen und weil mir der Vater sagte, daß ich nur hinweisen soll, wo sie gedruckt ist.
1. Mein liebes Kind! Heute möchte Ich dir Großes kundtun für alle Kinder, und du sollst das Diktat Allen geben, denn Ich will, daß es gelesen und befolgt werde. Und so schreibe:
2. Ich habe in Meiner Bergpredigt*) gesagt:
- Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich!
- Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
- Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
- Selig sind, die da ein reines Herz haben, denn sie werden Gott anschauen.
- Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.
- Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.
- Selig sind, die Mich in ihrem Herzen haben, denn sie besitzen das Himmelreich!
3. In diesen Worten liegt das Himmelreich klar vor euch, und sie allein sagen es euch, in was der Himmel und die wahre Seligkeit besteht. Den Himmel traget ihr in euch, so ihr die Anforderungen genau erfüllet, die Ich euch in der Bergpredigt gestellt habe. Seid arm im Geiste, d.h. erkennet, daß ihr in euch nichts seid, und das, was ihr seid, nur aus Mir ist, dann habt ihr Mich gefunden und mit Mir auch das Himmelreich.
4. Seid friedfertig! Denn wie in der ewigen Seligkeit, in Gott der wahre Friede, die ewige Ruhe wohnt und in eben dieser Ruhe die große Erhaltung des ganzen Alls, so müssen auch die Geister aus dem Gottes Geiste die wahre Ruhe und den Frieden in ihrer Seele erkämpfen, den nicht die Welt, sondern nur der göttliche Geist gibt, dann sind sie auch die Kinder eben dieses Geistes.
5. Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden, d.h. selig ist der, welcher seine Sünden einsieht und wahre Trauer darüber empfindet, nicht deswegen, weil er selbst das wahre Glück verloren, sondern weil er Mich beleidigt hat. Von einem solchen lasse ich Mich alsbald wieder finden, und bin ihm selbst in den Leiden, die er zu tragen hat, die beste Stütze und der edelste Trost.
6. Selig sind auch die, so um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden. Denn wer der Welt den Abschied gibt, und Mir anhängt, der hat die ganze Meute der Welt an den Fersen und wird von ihr in jeder Weise im geistigen Fortschreiten zu hindern gesucht, und nur mit seiner ganzen Kraft kann er sich nach und nach losmachen. Der Himmel ist schwer zu erringen und eben deswegen ist er auch des geistigen Streiters höchster Lohn.
7. Selig sind auch diejenigen, die ein reines Herz haben, denn nur in einem solchen bin Ich zu finden.
8. Auch sind selig die, welche nach der Wahrheit suchen, denn sie erhalten den Quell ihres Geisteswassers (das bedeutet „Liebegeist“) fließend und er kann nicht stehen und schal und öde werden, sondern bleibt in frischer Lebenskraft, bis er endlich sich durchbricht zum Strome des Geistes und in diesem findet, was er suchte.
9. Selig sind auch, die sanftmütig sind und ihrem Nebenmenschen gerne verzeihen, denn darinnen zeigt sich die wahre Liebe, Demut und Geduld.
10. Selig sind auch, und dieses Wort ist die Zusammenfassung aller diejenigen, die Mich ewig lieben und so in ihrem Herzen Mir allein den Tempel errichtet haben. Denn dort ist die Bundeslade des neuen Testamentes der Liebe, das jetzt herankommt und mit mächtigem Hauche erschüttert die ganze Welt. Es soll die Bundeslade wieder erstehen wie ehemals, aber vergeistigt. Das Herz soll sie sein, und in ihr soll liegen, nicht mit dem Griffel der Strenge, sondern mit dem Goldbuchstaben der Liebe geschrieben das Gesetz: Liebe Gott, denn er liebt dich, liebe deinen Nächsten, denn er ist aus deinem Vater, der da heißt Gott, Jehova, Zebaot. Amen.
(E. u. J. I. 76 / Ev. J. Chr. I. Kap. 37 ff.)
255. Göttliche Soll-Ratschläge.
Jahr 32, 26. Mai … Vater Jesus erklärt, daß Er nie Muß- sondern nur Soll-Gesetze den Menschen gab, und daher beim Lernen der Gebote Gottes jedem die volle Freiheit, sie anzunehmen oder zu lassen, belassen werden soll.
1. Ich (Gott) gab nie durch ein: Du mußt, sondern allzeit nur mit dem freien: Du sollst, Meine Gebote und Meinen väterlichen Rat! — Denn alle die Gebote, die Ich den Menschen gab, waren eigentlich niemals Gesetze, sondern nur Ratschläge, die Meine ewige Liebe und Weisheit den freien Menschen erteilte.
2. Aus den Meinen, den Menschen erteilten Ratschlägen haben dann erst die Menschen in der Meinung, — Mir dadurch eine größere Ehre zu erweisen, strengst zu haltende Gesetze, deren Nichthaltung sie mit zeitlichen und ewigen Strafen sanktionierten, gemacht. — Moses tat selbst viele dazu, um den Juden eine desto größere Achtung vor dem geoffenbarten Willen Gottes zu verschaffen! Andere taten dasselbe … … daß die Sache des Christentums nun auf so unbeschreibbar schlechten Füßen steht, ist eine notwendige Folge davon, daß die Menschen ( Ev. J. Ch. 8, Kap. 20)aus Meinen freiest gegebenen Ratschlägen Mußgesetze gemacht haben.
3. Wie verträgt sich aber ein Mußgesetz mit dem freiesten Willen und mit dem eben so freien und durch nichts beschränkten Verstande der Menschen?! —
4. Der freie Wille wird eine helle Erleuchtung seines Verstandes sicher gerne und stets mit dem größten Danke als eine Gnade von oben annehmen; aber ein strenges Mußgesetz wird er in seinem Willen und Gemüte verfluchen! — Darum ist ein jeder Mensch, der unter einem Gesetze mit Muß steht, so gut wie gleichfort gerichtet, und somit auch wie verflucht! — Wer sonach dem Menschen Mußgesetze in Meinem Namen geben wird, der wird ihnen anstatt Meines Segens, nur das harte Joch und die schwere Bürde des Fluches geben und sie zu neuen Sklaven der Sünde und des Gerichtes machen! —
5. Darum gehe eure Sorge bei der Weiterverbreitung vor allem darauf hin, daß ihr ihnen damit kein neues und schwer zu tragendes Joch auf den Nacken bürdet, sondern daß ihr sie dadurch von dem Alten frei machet! — Wenn der Mensch mit freiem Gemüte die lichte Wahrheit Meiner Lehre und Meines besten väterlichen Willens erkennen und einsehen wird, so wird er sich dann schon von selbst mit seinem freien Willen ein auch freies Mußgesetz daraus machen und frei darnach handeln, und das allein wird auch nur ihm zur wahren Wohlfahrt der Seele gereichen; aber ein ihm gegebenes Mußgesetz für den freien Willen eines Menschen ist ganz wider Meine göttliche Ordnung, da es den Menschen nur verfinstert und nie erleuchtet, und zweitens, weil mit dem Mußgesetze sich die Gesetzgeber sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt anmaßen, darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig werden, und zu den, als rein göttlich pronunzierten Satzungen auch aus einer angemaßten göttlichen Gewaltsinhabung, vor der ihre Gläubigen oft mehr wie vor Gott selbst zittern und beben müssen, eigene arge Satzungen als göttlichen und ihnen neu geoffenbarten Willen hinzufügen, und auf deren Beobachtung als der rein göttlichen Gebote bestehen.
6. Daraus aber geht dann hervor finsterer Aberglaube, Abgötterei, Haß gegen Andersgläubige, Verfolgung, Mord und die verheerendsten Kriege. Die Menschen begründen sich dabei mit allerlei finsterem Unsinne, daß sie am Ende der Meinung und des Glaubens werden, Gott einen angenehmen Dienst zu erweisen, wenn sie an ihren andersgläubigen Nebenmenschen die größten Frevel und Missetaten begehen! Und daran schulden allein die Mußgesetzgeber; darum aber werden sie auch jenseits in der Hölle, deren eifrige Diener sie hier waren, sicher die ersten Plätze unter den allerunerbittlichsten Mußgesetzen einnehmen! — Denn in Meinen Himmeln herrscht nur die höchste Freiheit, aber dadurch auch die höchste Eintracht durch die reine Liebe und größte Weisheit bewerkstelligt. —
7. Ich habe euch das nun treu und offen dargestellt und lichtvoll erklärt, und ihr wisset nun denn auch frei, ohne einen geringsten inneren Zwang, was ihr als Ausbreiten Meines Evangeliums zu beobachten habt; aber so da jemand aus euch oder euren Jüngern wird anders handeln wollen, so wird er wohl gewarnt, aber ihm von Mir darum kein innerer Zwang aufgebürdet werden. Doch an den faulen und schlechten Früchten werden es die besseren Menschen wohl bald merken, wessen Geistes Kind so ein Nachjünger sei. —
8. Da ich euch nun aber solches kund tue, sollet ihr dennoch nicht des Glaubens sein, als ob Ich damit das durch Moses gegebene Gesetz aufheben würde; denn es ist ja ganz dasselbe, das Ich euch in seiner ursprünglichen Reinheit wiedergebe. — Nur das alte verrostete Muß hebe Ich auf und gebe euch die alte volle Freiheit wieder, und darin besteht eben hauptsächlich das Werk der Erlösung eurer Seelen aus dem harten Joche des Gerichtes und des eigentlichen Satans, des euch schon bekannten Fürsten der Nacht und der Finsternis, daß ihr von nun an unter keinem Mußgesetze in Meinem Namen mehr stehen sollet; — wie aber Ich nun euch allen die volle Freiheit aus Mir Selbst wieder gebe, so tut ihr in Meinem Namen auch euren Brüdern dasselbe! —
9. Taufet sie im Namen Meiner ewigen Liebe, welche da ist der Bruder des Wortes, das da ist des Vaters Fleisch gewordener Sohn, und dessen Geistes aller Wahrheit, und löschet in ihnen dadurch das alte Erbübel aus, das da ist das euch nun wohl bekannte und verdammliche Muß des Gesetzes.
256. Der übertriebene Eifer der Martyrer.
Der übertriebener Eifer für den Glauben ist mit denjenigen Menschen zu vergleichen, die in alten Zeiten als Martyrer für Meine (Jesus) Lehre starben; Ich verlangte dieses Opfer nicht von ihnen; sie hätten Mir bei weitem mehr genützt, wenn sie am Leben geblieben wären, — sie stehen als Beispiele von höchster Aufopferung für sich selbst wohl da, aber mehr, ja bei weitem mehr hätten sie Mir genützt, wären sie in ihrem Amtseifer nicht zu weit gegangen, und hätten durch längere Zeit nach und nach bewiesen, was sie mit ihrem heroischen Tode auf einmal mit einem Schlage vollenden wollten. (Das ist ein wichtiger Wink für Eiferer.)
257. Das geistige und materielle Fasten.
1901, 25. April, Graz. Vater Jesus erklärt über das materielle und geistige Fasten, wie Er uns Selber als Mensch mit dem Beispiel voranging und wie das Fasten als richtig angewandt, zu verstehen sei.
1. Es ist das Schwierige in Meinen Diktaten, daß sie ein jeder nach der Weisheit seines ihm passenden Ich ausgedeutet haben will, und daher fort und fort Zwietracht entsteht durch Meinungsverschiedenheit.
2. Meine lieben Kinder, lasset euch leiten, denn ihr seid nicht reif Meine Worte immer klar zu erfassen. Behauptet nicht eure Ansicht aus eurer Weisheit genommen, als allein das Richtige! Wie will es ein gewöhnlicher Leser besser wissen als ein Medium; ja selbst ein Medium, welches noch weise ist, — ist nicht immer verläßlich, weil es eigene Ansichten zum Vorschein bringt. Ihr sollet ein wenig denken und nachforschen, wo ein verläßliches Medium ist, welches nicht sein ich, sondern Mein Ich allein gelten läßt, selbst dann, wenn es gegen seine Ansicht wäre.
3. Also seid auch ihr mit dem Worte "Fasten" nicht im Reinen und daher will Ich euch die Wahrheit Selber aufklären:
4. Es gibt ein geistiges Fasten, welches ist nach Meinen sieben Tugenden als Jesus in Menschen Gestalt zu leben, wo die Seele ihre Gelüste, Begierden und Leidenschaften kreuzigen und sich alles versagen muß, was sie geistig durch die fünf Sinne kosten und genießen möchte, aber für ihr geistiges Leben und ihren Fortschritt schädlich ist.
5. Es ist aber auch ein materielles Fasten, ein Enthalten vom Fleischgenuß nach dem sechsten Gebote; und das Fasten durch nicht mästen des Fleisches, wenn es durch gut und viel essen wollüstig wird und euch zum Übertreten des sechsten Gebotes reizt. Wohl sollet ihr euren Körper nähren und pflegen, um den Tagesanforderungen, die an euch gestellt werden, nachzukommen; wenn aber durch ein wohlgenährtes oder gemästetes Fleisch euch Unzuchtsgedanken plagen, dann sollet ihr beten und tatsächlich materiell fasten, indem ihr euch das Essen versaget in dem Maße, als es euch nötig, um die unzüchtigen Fleischgeister zur Ruhe zu bringen, denn so tat Ich als Menschensohn Selber,(Jesu Jugendgeschichte, ChtS. IX, 299, 9. 10: Das Wohlleben und die Weiberlust bekämpfte Jesus nicht selten durch schwere Arbeit, durch magere Kost, durch oftmaliges Fasten aus Not und auch aus freiem Willen, durch Gebete und durch den Umgang mit weisen Männern; ChtS. 48 c S. 40) daher richtet euch nach Mir und es wird euch geholfen nach dem Fleische und der Weisheit. Amen.
258. Die geistige Reue und Buße.
1901, 5. Januar, Graz. Vater Jesus erklärt, wie man die Sünden bereuen und Buße tun muß, wenn man Gott beleidigt hat, damit man die Vergebung der Sünden erlangt; und wie man dasselbe gegen den Nächsten beobachten soll.
1. Jeder Mensch begeht Sünden in seinem irdischen Leben, daher muß auch jeder Buße tun. Es gibt aber geteilte Ansichten über Bußetun und darum Uneinigkeit unter den Menschen in dieser Richtung. Darum will Ich euch hier Meinen Willen kundtun, den ein jeder, der sich bemüht geistig zu leben, in Erfüllung bringen soll.
2. Es ist bereits anderwärts erklärt, daß man Mich, wenn man Mich beleidigt, und den Nächsten, wenn man den Nächsten beleidigt hat, um Vergebung bitten muß, und wie man dem Nächsten alles gut machen muß, was man ihm schlechtes getan hat, also ist es auch bei Mir der Fall: Reue und entsprechende materielle und geistige Buße zeigt eben, daß es dem Menschen leid ist, Mich beleidigt zu haben und jeder weiß, was er tun soll, um Mich gut zu stimmen.
3. Daß Ich mit dem bloßen Aufhören zu sündigen nicht zufrieden gestellt bin, könnt ihr doch leicht entnehmen aus eurem eigenen Leben. Seid ihr etwa damit befriedigt, wenn jemand aufhört euch zu zürnen, zu beleidigen, zu fluchen, euch allerlei Namen zu geben, euch zu schädigen, zu bestehlen, zu verleumden und alles Erdenkliche zu tun, was euch höchst unangenehm ist?! Wollt ihr nicht Reue, Abbitte leisten und festes Versprechen, daß der Sünder euch das nicht mehr tun wird? Gewiß werdet ihr das verlangen, bevor ihr ihm seine gegen euch begangenen Sünden vergebet.
4. Wenn ihr soviel Rücksicht und Achtung für euch verlanget, wie könnet ihr Mich zu einem Tölpel hinstellen, der damit zufrieden sein muß, wenn ihr nur nicht mehr sündiget?! Heißt es nicht: Du wirst nicht von dannen kommen, bis du den letzten Heller gezahlt hast!? Das heißt in Bezug der gemachten Sünden gegen Mich: Es wird dir nicht früher verziehen, bis du deine Schuldigkeit bis zum letzten Punkt erfüllt hast. Also beichte Mir mit zerknirschter Reue deine Sünden, zeige, daß dir vollwahr leid ist, sie begangen zu haben, weil Ich dadurch beleidigt worden bin, lege dir den Sünden entsprechende materielle oder geistige Buße auf, mache einen festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen, gehe in Liebe über, liebe Mich und zwar mehr als alles, was dir bisher lieb und teuer war, und den Nächsten wie dich selbst, erfülle das Gesetz der Liebe nach allen vorgelegten Vorschriften und sündige nicht mehr und es wird dir verziehen.
5. Die Erfüllung des Gesetzes der Liebe wird dir Vergebung aller Sünden bringen und das Meiden der Sünden dein geistiges Wachsen fördern. Das also ist das geistige Fasten und geistiges Bußetun, wie Ich es von jedem Menschen verlange und erwarte gegen Mich und dem Nächsten.
6. Wer dann nach getaner Reue, und Vergebung der Sünden nach Meinen 10 Geboten durch Moses und nach Meinen 2 Liebesgeboten lebt, dazu in den Fußstapfen Meiner sieben Tugenden als Jesus in Menschengestalt, und in der Entsagung auf alles Weltliche und Verleugnung seiner selbst vor der Welt, wandelt, und die speziellen Gebote, die Ich in der Christlichen Theosophie gab, hält, der übt dann die Buße durch das ganze Leben, denn er opfert alles Weltliche aus Liebe zur Ehre Gottes auf, indem er alles hält und erfüllt, was Ich von ihm verlange, und mehr ist nicht nötig zu tun, um das ewige Leben zu erlangen, wenn man alles dieses aus reiner Liebe zu Mir, dem Vater Jesus tut!
7. Allein eine Reue, die bloß wegen der Furcht vor der bevorstehenden Strafe entsteht, hat keinen Wert vor Mir; weil eine echte, vor Mir gültige Reue aus Liebe zu Mir entstehen muß, nicht aber aus Furcht, daß einer nach dem Tode in die Hölle kommen wird.
8. Also ist es auch mit der Buße der Fall; der Mensch, der die Buße tun will, muß sie aus freiem lebendigen Glauben und aus wahrer Liebe und Ehrfurcht zu Mir tun, und wegen Mir auch den beleidigten Menschen gegenüber, denn nur solche Buße hat vor Mir als Gott einen Wert. Wenn aber der Mensch die Buße nur aus Furcht vor der Hölle tut, dann ist es nicht aus lebendiger Überzeugung und Liebe zu Mir, sondern aus sklavischer Furcht, und daher ohne Nutzen und Wert, wenn sie auch in langen Beten, Selbstkasteiungen und Leibesschmerzen bestände. —
259. Der Dank aus Liebe.
Jahr 919 zu Adamszeit. Gott als Jehova oder Vater erklärt die verschiedenen Stufen der Liebe, nach welcher der Mensch Gott danken oder Ihm aus Liebe für alles dankbar wird.
1. Der liebe Vater spricht zum Lamech, dem späteren Vater Noas, der Ihn fragte, wie er Ihm gebührend danken könnte, folgende Worte.
2. Höre du Mein geliebter Lamech, so jemand die Größe Meiner Erbarmungen und Gnade an sich und in sich lebendigst erkennet, daß er dann in seinem Herzen zu Mir für immer entbrennet, so zwar, daß er sich des Dankes ohnmächtig fühlet ob der Größe Meiner Wohltat an ihm, und findet er auch keine Worte, mit denen er seinen Dank ausdrücken möchte, wovon sein ganzes Inneres in den höchsten und reinsten Flammen der Liebe seines Herzens zu Mir stehet; — siehe, das ist der Mir wohlgefälligste Dank! (Es ist das ein Seelenzustand, in dem der Mensch vor dankbarer Entzückung des Herzens unfähig ist, die wahren Worte des Dankes hervorzufinden und zu sagen.)
3. Aber sehr selten kommt es vor, daß ein Mensch in solche hochgradige Liebe geratet, daß er Mir ob der Größe seiner Liebe nicht mehr danken könnte, und da dies eine Tatsache ist, daher soll ein jeder Mensch, solange er nicht in einer solchen in die Verzückung zu übergehenden Liebe zu Mir erbrannt ist, dennoch immer und immer Mir in aller Liebe und Demut danken, sei es in Liebesworten innerlich oder durch den Mund gesprochen; denn was aus dem Herzen kommt, ist Liebe, und in dieser müssen die Worte gesprochen werden, mag es mit offenem oder geschlossenem Munde geschehen, das bleibt sich gleich.
4. Wie es aber mit dem Wortdanke ist, der aus Liebe und Demut aus euch emporsteigt, also ist es auch mit dem Tatdanke. Niemand kann Mir mit einer Tat danken, wie man einem Menschen mit einer Arbeitsverrichtung dankt und damit die Wohltat durch die Arbeittat abträgt, sondern, was der Mensch tut, um Mir dankbar zu sein, muß durch Erweckung einer großen Liebe sein, und wenn ihn dann diese Liebe treibt, für Mich zu wirken und in dieser Liebe nur Mein Reich zu fördern, sei es durch Ausbreitung Meiner Liebeslehre, durch Belehrung der Heilsuchenden oder durch Wirken der Werke der Nächstenliebe und dies nur aus Liebe zu Mir und durch Mich zum Nächsten, weil Ich im Nächsten wohne und er Mein Kind ist, sehet, ein solcher Tatdank, weil er aus Liebe und nicht aus trockener Dankbarkeit eines Menschen ist, ist Mir allezeit lieb und wird wohl angesehen bei Mir.
5. Denn die wahre innige Liebe, die mit dem alleinigen Mich lieben nicht zufrieden ist, sondern deren Herz sich nach auswärts ausdehnt und ein größeres Feld der Liebebetätigung sucht, weil mit bloßem Lieben und Liebeworten sich nicht mehr zufrieden stellt, sondern diese Liebe vergrößern will, was nur mehr nach auswärts zum Nächsten geschehen kann, sei es materiell oder geistig, sehet, so eine Liebe ist himmlisch, ist göttlich, denn Ich tue dasselbe Tag auf Tag und immerfort!
260. Im Gebote ist die Waage der Gerechtigkeit.
1901, 3. Juni, Graz. In der Erfüllung und Unterlassung des Gebotes liegt der Segen und Lohn oder Fluch und Strafe.
1. Es ist die Zeit Meines Eingreifens in die Geschicke der Welt und der Menschen angebrochen. Ich habe euch in der "Heiligen Dreieinigkeit" Meine Wiederkunft und das Weltgericht angekündigt, welches als Säuberung der Erde, bevor Ich sie in ein Paradies verwandle, vorangehen muß.
2. Die Welt ist die reine Hölle und die Menschen die Teufel darin. Fleischlich sehet ihr zwar noch menschlich aus, hochgeistig aber, wie Ich euch sehe mit Meinen Kindern, seid ihr, mit Ausnahme derjenigen, die Meine neue Pflanzschule bilden, reißende Tiere und Schlangen voll böser Untugenden und Leidenschaften.
3. Ich komme nicht als strafender Richter, sondern als liebevoller Vater zu euch mit Meiner reinen und echten Lehre Christi. Und da fängt das Gericht für euch an: Werdet ihr die Lehre gläubig, demütig und aus Liebe zu Mir gern annehmen, und darnach leben und handeln, so kann Ich euch segnen, begnaden und zu Meinen Kindern annehmen und in euch und um euch ein Paradies gründen. Das wäre der Lohn und Segen in eurer Tat.
4. Werdet ihr aber renitent, fluchend und murrend gegen Meine Anordnungen rebellierend, — dann tretet ihr selbst Meine dargebotene Gnade mit Füßen und die Folge wird sein, daß Ich Mich um euch nicht kümmern kann, und daß dadurch ihr euch selbst den Fluch und die Strafe, als die Folge der bösen Handlungen, über euch heraufbeschwören werdet: Ihr werdet auf der Erde das Fegefeuer, nach dem Tode aber die Hölle euch selbst erarbeiten; während die folgsamen Kinder sich das geistige und materielle Paradies erwerben und den Tod nicht mehr verkosten werden, denn mit dem Aufhören der Sünde wird auch der Tod aufhören. Es steht euch frei, euch das Gute oder das Schlechte zu wählen, die Richter und die Schöpfer eurer Sache seid ihr selber! —
261. Jesus, der Seelen-Bräutigam.
Ich bin sehr eifersüchtig als euer Seelenbräutigam und sehe daher sehr ungern zu, wenn ihr von weltlichen Dingen statt von Mir sprechet.
1. Meine lieben Kinder, den obigen Ausspruch findet ihr bereits in den Büchern Meiner euch neu gegebenen Lehre gedruckt; aber was nützt es Mir, wenn ihr Meine Lehre kennet, aber nicht befolget, nicht lebensfähig machen wollt?!
2. Bei Meinem Evangelisten Matthäus (18,20) steht es: "Wo irgend zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen."
3. Sehet liebe Kinder, die Lehre, die Ich einst gab, ist dieselbe, die Ich jetzt wiederhole: Wenn ihr zusammen kommet, sollet ihr wegen Meiner, und nicht wegen Welt- oder materiellem Gespräch zusammen kommen. Und was tut ihr? Gewöhnlich das Gegenteil, Ich bin nur nebenbei erwähnt, aber nicht der Hauptgegenstand eures Gespräches. Und doch ist es unmöglich euch zu beglücken, solange Ich nicht eure Liebe, daher euer Hauptgegenstand der Gedanken, Wünsche, Worte und Taten der Nächstenliebe durch Mich, bin.
4. Liebe Kinder, lasset euch doch einmal recht ernst angelegen sein, Mich als eure Liebe zu betrachten; denn solange ihr Mich nicht liebet, wird euer Inneres euch nicht dazu aneifern, das Gespräch auf Mich zu lenken, und das ist euch ein Maß, nach welchem ihr euch und eure Mitbrüder und Mitschwestern beurteilen könnet. Ihr müsset wirklich traurig sein, wenn ihr auf dieses Maß denket! Ich sage ja nicht, ihr dürfet gar nichts Anderes sprechen, aber es soll das Weltliche nicht euer Hauptgespräch sein, weil Ich dabei als Stiefkind, geschweige denn, als eure Liebe betrachtet werde. Und — und — liebe Kinder, wißt ihr, daß Ich euch das als ein Vergehen der Liebe gegen Mich anrechne?!
5. Seid doch neben sanft, auch klug für eure geistige Existenz. Die Zeit der Prüfung und Gnade ist kurz, die Reue aber lang! Beherziget daher diese mahnende Worte eures treuen Seelenbräutigams und werdet fleißige Täter der Liebe und nicht laue und faule Mitgeher am geistigen Zuge in eine bessere Zukunft, daß Ich euch nicht ob eurer Lau- und Faulheit aussondern müßte, statt euch zu beglücken.
262. Das Verhältnis der Seele zum Geiste Gottes als Seine Braut.
1904, 24. August, Zürich. Vater Jesus erklärt das Verhältnis der Seele des Menschen zum Geiste Gottes und warum sie Christi Braut genannt wird.
1. Der herrliche Wahrspruch, daß die Seele des Menschen eine Braut Christi ist, müßte einen jeden Menschen mit Freude in seinem Inneren erfüllen; denn die Bedeutung dieses Wahrspruches erhebt den Menschen weit über alles Irdische und zwar in jene lichten Höhen, wo das Neue Jerusalem beginnt, weil dort die Wohnung Meiner hochheiligen Göttlichkeit ist.
2. Meine lieben Kinder, diese Würde, eine Braut Christi zu sein, übersteigt alle menschlichen Begriffe, weil sie hoch über das Begriffsvermögen des irdischen Menschen ragt, und daher eben legen die Menschen so wenig Gewicht auf diese hochbedeutende Bezeichnung.
3. Die Seele, als das Produkt des Geistes Gottes, aus dem Feingeistigen der Materie emporgebildet, erfreut sich mannigfacher geistiger Bezeichnungen: der Urgermane nannte sie silâ, das heißt das "Licht" oder die "Leuchte", — der Slave nennt den Geist Duh ("Odem" oder "Hauch") die Seele aber weiblich Duša, das heißt "Geistin"; — der Grieche nannte sie Psyche, was auch "Geistin" bedeutet; der Romane nennt sie anima von an "lieben" und imâ weibliches Substantivierungssuffix, zusammen animâ urlateinisch "Liebe" daher das Weibliche des animus im Menschen, das den Mut, die Herzhaftigkeit, die Weisheit der Seelenkraft bedeutet.
4. Also sehet ihr, daß die Seele in allen vier Hauptsprachen Europas des Altertums, den Sinn als weibliches Wesen als Geistin gegenüber dem Geiste, als Liebe, als Liebeslicht gegen die Weisheit oder den Verstand im Menschen gekennzeichnet wurde.
5. Diese Aufklärung ist richtig; denn daraus ersehet ihr, daß die alten Völker eine viel tiefere und geistigere Anschauung von der Beschaffenheit der Seele hatten, als die heutigen.
6. Nun fragen wir: Warum wird die Seele sowohl des Mannes, als auch des Weibes weiblich bezeichnet, da doch die Seele des Mannes ganz anders gebildet und mit anderen Gefühlen ausgestattet ist? Seht, das geschieht deshalb, weil in beide die Liebe, als der Hauptzweck des Lebens eingeordnet ist; denn beide sind berufen aus Liebe zu zeugen; den Nächsten zu lieben und Gott über alles in ihrem Herzen liebreich zu verherrlichen und zu lobpreisen.
7. Darin besteht der Hauptwert der Seele, weil sie alles in den Bereich der Liebe zu Gott, zum Nächsten, zur eigenen Fortpflanzung, sowie in liebgeistiger Erhöhung ihres persönlichen Ichs einbeziehen und zur Vollendung, Veredelung und Vergeistigung zu bringen trachten soll.
8. Durch die Erfüllung dieser Aufgaben wird der Mensch vergeistigt und vergöttlicht in der Seelenkraft. Da nun der Geist Gottes im Herzen der Seele als der Schöpfer der Seele, Gott, Vater und Heiland Jesus ist, Dem sie alles verdankt und Der sie auch lehrt, leitet und immer höher im Geistigen zu bringen strebt, daher ist es ihre Aufgabe und Pflicht der Dankbarkeit, diesen Geist der Liebe Gottes auch zu lieben, der sie selber unaussprechlich liebt, und ihr die Liebe, Intelligenz und Lebenskraft verleiht.
9. Das ist somit das Verhältnis zwischen dem Geist Gottes und Seiner Braut, der Geistin Seele oder Liebe.
263. Einer für Alle, Alle für Einen.
1901, 2. März, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Gleichheit und Brüderlichkeit durch die Liebe mit der Weisheit gepaart, unter den Menschen erreicht wird, weil diese zwei Tugenden vereint die Wahrheit im Menschen bilden, wodurch die Welt der Hölle sich in ein Paradies der Kinder Gottes verwandeln wird.
1. Es ist unter den Menschen die Schlange der Selbstsucht, und der Selbstliebe, welche die edelsten Absichten der göttlichen Liebe nicht aufkommen ließ, weil das Antichristentum der Kirche und des Staates dies schon im Keime unterdrückte.
2. Nun aber ist eine Zeit angebrochen, in welcher ich Jesus, als euer Gott, und neben geistiger Leiter auch euer König und Herr bin und die Idee "Einer für Alle, und Alle für Einen", da sie aus Mir durch Meine Kinder aufkommen, — nun in die Wirklichkeit treten wird.
3. Ich bin das Leben und die Ur-Idee, aus welchem alle guten und ehrlichen Ideen der Menschen hervorgehen und so auch die Wahrheit, daß niemand von Meinen Kindern einen Vorzug genießt und hat, wo es sich um Interessen der gesamten Menschheit handelt.
4. Schon die göttlichen Wahrsprüche: Gleichheit (Jes. 40, 3; - Luc. 3,5) und Brüderlichkeit (Matth. 23, 8.9) enthalten den Sinn, daß alle Menschen sich in heiliger Liebe als ein Körper betrachten und gegenseitig die Hände reichen sollen, damit es allen gut ginge und niemand Mangel litte.
5. Also könnte die Welt zu einem Paradiese werden und alle Menschen würden sich glücklich fühlen; denn nur die Liebe mit Weisheit gepaart, ist die göttliche Wahrheit. Vereiniget daher die Liebe und unterstellet ihr die Weisheit und machet aus beiden die Wahrheit, welche euch umfangen, und eure Herzen in göttlicher Liebe entflammen wird, daß ihr euch als Kinder eines Gottes, erhaben über alle Materie stellet und die göttlichen Tugenden, die in Meinem Kindlein, das in eurem Seelenherzen wohnt, zum Ausdruck bringet, damit das Reich der ewigen Liebe aus dem Himmel eures Herzens durch euch in die materielle Erscheinlichkeit trete und die Welt durch seinen göttlichen Hauch erquicke.
6. Das Zusammenwirken Aller zu einem einzigen Ziele, welches die Liebe und Weisheit zur Wahrheit macht, sei der Gedanke und Wunsch aller Menschen auf Erden, dann wird sich Meine segnende Hand über die Fluren der Erde ausstrecken und begnaden euer Tun und Trachten, und eure Erde wird sich erheben aus den dunklen Miasmen der Hölle selbstsüchtiger Schlangengeister und werden eine lichte Welt der Kinder Gottes, welche alle die Liebe, welche ist euer Gott und König Jesus — umfangen wird.
264. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben!
1901, 27. November, Graz. Jesus sprach beim letzten Abendmahl im Jahre 33, am 24. März die entscheidenden Worte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch Mich". (Joh. 14,6.)
1. Ich sagte diese Worte zu Meinen Jüngern, als sie Mich noch nicht genug kannten; denn sie betrachteten Mich als den Sohn Gottes aber nicht als den Vater Selbst, der in dieser fleischlichen Menschengestalt statt Jehova, Jesus hieß. Somit verlangte Ich von Meinen Jüngern sich den Namen Jesus als das Grundprinzip der göttlichen Liebe zu merken. Der Name Jesus ist somit die innere Liebe Gottes, welche unter diesem Namen in die Welt kam, ihre Kinder von den Vorhöllesünden zu erlösen.
2. Jeder Mensch, der zur Kindschaft Gottes — an das Herz des Gottvaters gelangen will, muß Jesum Christum als die erlösende Gottesliebe, somit für Gottvater Selbst anerkennen, widrigenfalls er nie zum Kinde Gottes, sondern nur zu einem glückseligen Geist werden kann, aber nur als Kind Gottes kann er Gottvater in Jesus sehen.
3. Wer aber Jesum nur als einen Weltweisen betrachtet, der wird Gott nie sehen können, denn Gott kann niemand sehen und leben (2. Mose 33,20.), wohl aber in Meiner Liebe in der Gestalt Jesu, welche dazu erschaffen wurde, Mich Meinen Kindern zu nähern und sie durch den Leib Jesu zu beglücken.
4. Daher Kinder, sehet ihr wohl ein, daß Ich als Jesus der Weg zum Vater, zur Wahrheit und somit zum Leben bin und somit auch selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben bin, weil Mein Geist, die ganze Fülle des Geistes Gottes ist. (Kol. 2,9.) Strenget daher euren Weltverstand nicht an, sondern, glaubet Mir und lebet nach Meinen Offenbarungen, die Ich euch kundgebe, sie führen euch zu Mir, und somit zur allbeglückenden Liebe Gottes. Amen.
265. Luxus, Hochmut und Dienstbotenbehandlung.
1902, 5. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt die traurigen Zustände in manchen Familien, allwo wegen Luxus, Hochmut, Größenwahn und Ehrsucht, die Dienstboten wie die Sklaven behandelt werden, und gibt das Strafgericht bekannt, welches Er wegen diesen Untugenden über die herzlosen Gnädigen im Geisterreich verhängt.
1. Liebe Kinder, es gibt Familien, wo ein großer Luxus, Säle und Salone und ein großer Hochmut besteht. In solchen Familien, wenn sie weniger reich als hochmütig sind, haben die Dienstboten eine Hölle; denn die "Gnädigen" wissen oft vor lauter Noblesse und Hochmut nicht, daß die Dienstboten auch Menschen und zwar vor Mir ihnen ebenbürtig sind. Die armen Dienstboten sind als Sklaven der Arbeit angeschaut und behandelt. Man nimmt sich einen Dienstboten, weil man zwei nicht halten und zahlen kann, aber dieser wird getrieben für zwei, oft für drei zu arbeiten und zwar von früh bis in die späte Nacht.
2. Jeden Tag wird der Fußboden gerieben oder gewichst; das Geschirr muß täglich blank geputzt, wie neu erglänzen, ja oft schöner wie neu; — die "Gnädige" muß mit lauter gnädigen "Küß die Hand!" von früh bis zum späten Schlafengehen traktiert werden, der Dienstbote muß jeden Schritt und Tritt in Angst und Bangigkeit der "Gnädigen Frau" beobachten, damit ja nichts gefehlt und vergessen wird! —
3. Bei jedesmaligem Eintritt in das Zimmer, wo die "Gnädige" sitzt, muß angeklopft werden, weil das zur Hoheit der Herrschaft gehört, — aber die Gnädige hat nie so viel Bildung, daß auch sie anklopfen würde, wenn sie in das Schlafgemach, daß oft nur eine dunkle Küche ist, tritt. — Die Gnädigen sind noch heute wie die einstigen Römer: "Quod licet Jovi non licet Bovi" das heißt: Wir sind Götter, die Dienstboten sind Hausvieh: Was uns erlaubt ist, das ist nicht auch den "Rindviechern" gestattet.
4. Es wird nie genug gearbeitet, nie genug rein gerieben, nie genug rein die Kleider, Schuhe und Zimmer geputzt, nie genug rein der Staub bis in den äußersten Winkel abgewischt, fort und fort findet die Gnädige etwas auszusetzen und zu schimpfen und den Dienstboten als faul, unachtsam, schmutzig und desgleichen mehr zu heißen und zu sticheln! —
5. Getraut sich der Dienstbote etwas zu seiner Verteidigung zu antworten, dann ist das Feuer im Dache! Da wird geschimpft, dem armen Wesen gehörig die Leviten gelesen; dem Manne geklagt; den besuchenden Kaffeeklatschschwestern erzählt und losgezogen über die schlechten Dienstboten, die aller Tugenden bar und aller Bosheiten und Nichtswürdigkeiten voll sind! —
6. Die Gnädigen sind lauter Engel der Güte; die Dienstboten lauter boshaftes Gesindel, das nicht arbeiten will und diesen oder jenen Untugenden ergeben ist. —
7. Es gibt Familien, wo die Dienstboten erst das zu essen bekommen, was die "gnädige Herrschaft" für die Haussklaven übrig ließ — zuweilen auch übrig gebliebene Suppen aus den Tellern der Kinder und Erwachsenen zurück in den Suppennapf geschüttet, und die schlechten Fleischstücke und halb abgenagte Knochen, denn für die Dienstboten ist alles gut, sie verdienen nicht einmal das, meinen "die Gnädigen". —
8. Wie oft muß mancher Dienstbote die hohen Hausstiegen auf- und absteigen, um all die Kapricendienste der Gnädigen auszuführen!? Vom frühen Morgen bis in die tiefe Nacht müssen die Sklaven der Hausarbeit sich plagen, reiben und waschen, und am Schluß kommt die Gnädige in ihrer grenzenlosen Anforderung, die Mängel und Fehler der getanen Arbeit zu bekritteln, während dem Dienstboten die Füße vom Knien oder vorgebeugten Stehen, die Hände von der Anstrengung und der Leib von "Zuviel des Guten" der herzlosen Zumutung wehe! wehe! schrien, wo die Armen in ihrer Verzweiflung denken: Ärger kann es in der Hölle nicht sein! —
9. Noch ärger treiben es diejenigen hochmütigen Damen (Dam-e ist ein sanskritfranzösisches Wort, es bedeutet „Hausfrau“) die aber keine Damen, sondern von Hochmut übernommene Tyranninen sind, welche den armen Dienstboten viel zu hungern, weil zu wenig zu essen und für jede Übertretung der in ihrer Haushaltung eingeführten Ordnung Ohrfeigen, Fauststöße und Haustiernamen geben! Denn mit dem Dienstboten spricht und verkehrt man nicht, sondern man befiehlt ihm und er hat es stillschweigend zu tun und wenn oft auch viel zu wenig gezahlt und noch das durch Abzüge für jeden durch Zufall oder Unglück zugefügten Schaden vermindert wird.
10. Hiermit habe Ich die Leiden der Dienstboten, wenn auch nicht vollständig, aber doch ziemlich genau geschildert. Nun aber komme Ich an die Reihe, um euch von Meiner Seite die Wahrheit zu sagen, wie solches Behandeln des Nebenmenschen in Meinen göttlichen Augen angesehen und betrachtet ist:
11. Der Luxus und Hochmut sind in Meinen Augen, besonders, wenn der Hochmut auch auf dem Luxus ruht, zwei Untugenden, welche die Ahndung in der zweiten oder gar in der dritten Hölle finden. Euer luxuriöses Flitterwerk, das ihr auf euren geschmückten und parfümierten Leib hänget und wie ein Pfau damit herumstolziert, wird in der Hölle durch schmutzige, zerrissene Fetzen auf schmutzigem und garstigem Leib, die kaum die Blöße oder auch noch diese nicht bedecken, die bedeckt werden sollte, ersetzt. Da ist aller Anstand, Hochmut und Luxus in Schmutz, zerrissene Fetzen und Gestank verwandelt, damit der Hochmut und Größenwahn auf Erden durch wohl verdiente Strafe gezüchtigt werden.
12. Was die Dienstboten-Behandlung betrifft, diese geschah nun Mir direkt, weil ich, als Geist Gottes Jesu Christi in der Brust eines jeden Menschen wohne. Mir galt es, was ihr den armen Dienstboten Ungerechtes und Höllisches angetan habet; denn Ich throne als gerechter Richter in jedem Menschen, wo Ich nicht als liebevoller Vater wohnen kann. Wehe euch ihr höllischen Gnädigen, wenn ihr Meine hiesigen Aufklärungen nicht beachten und euch vornehmen werdet, mit Mir dem gerechten Richter in Meinen mißhandelten Kindern anders, nämlich menschlich zu verfahren! — Die Hölle wird eure künftige Wohnung und die Teufel werden eure Herren werden und nämlich meist die von euch mißhandelten Dienstboten, die euch in ihre Rache und Wut alles, das Kapital samt Zinsen und Zinseszinsen zurückzahlen werden, weil ihr sie durch ihre höllische Behandlung zu schnaubenden Rachegeistern der Hölle gemacht habet, die euch selbst das angetane Unrecht zurückzahlen werden.
13. Seht, so ist Mein Richteramt! Ihr sollet Mich kennen lernen, daß Ich allgerecht bin und daher überlasse Ich das Richteramt und die Heimzahlung denen, die selbst zuvor von euch dasselbe erhalten haben. Ich strafe niemanden; aber Ich lasse die göttliche Gerechtigkeit so walten, daß weder der Missetäter noch der Mißhandelte sich beklagen kann, daß Ich ungerecht wäre. — Darum sage Ich zum Schlusse: Bekehret euch und tuet Buße, bevor es zu spät ist! —
14. Behandle daher die Dienstboten als deine Brüder und Schwestern, und denke stets daran, daß sie Meine göttlichen Kinder sind und Ich, dein Gott und Vater in ihnen wohne und deine Behandlung des Dienstboten mit dem Auge des Richters betrachte!
15. Und ihr Dienenden! Auch euch gilt dieselbe Vorschrift, wie den Arbeitgebern, auch euch stehe Ich als Richter vor und beurteile, wie ihr euren Dienstgebern dienet und ihr werdet Mir die Rechenschaft abgeben von eurem Tun und Lassen. Denn sowohl den Dienstgebern, als auch den Dienstboten steht Mein Wahrspruch als Richter vor: Was ihr dem Geringsten (oder Größten) Gutes oder Schlechtes getan, gilt soviel, als hättet ihr es Mir persönlich getan, da Ich Selber in jeder Person als Empfänger, aber auch zugleich als Richter und Belohner bin.
266. Kreuzes-Erscheinung.
Bei Menschen, die sich bestreben geistig zu leben, geschieht es manchmal, wenn sie Gott erzürnen durch direktes Dawiderhandeln, durch Kritisieren oder Vernünfteln über das Wort oder dessen Grundbedeutung aus ihrer Verstandesweisheit; oder durch Mißhandeln des Nächsten oder der Dienstboten, wodurch das göttliche Wort der Liebelehre in den Kot getreten wird, daß der unrechthandelnde Mensch plötzlich ein Kreuz mit oder ohne Jesuleib an der Wand oder wo immer erblickt, das aber ebenso schnell verschwindet. Dieses bedeutet: Gott zeigt dem Menschen an, daß er Ihn dadurch kreuziget, weil er in seinem Leben und Handeln gegen göttliche Gebote und Lehren damit verstößt.
267. Der Tod der Seele.
1902, 4. Juli, Graz. Vater Jesus bespricht den traurigen Zustand der menschlichen Seele, wenn diese ins Geisterreich tritt, wenn sie im irdischen Leben nur der Materie gedient hat.
1. Meine lieben Kinder! es ist Mein Wille, daß ihr in Allem ein rechtes Licht habet, was geistiges Leben anbetrifft, und so höret:
2. Jeder Mensch hat zwei Seiten im Leben, die eine ist materiell, die andere aber geistig; die materielle Seite zieht ihn zur Materie, die geistige zum Geistigen; es ist ein steter Kampf zwischen diesen zwei Naturen im Menschen.
3. Die materielle Seite ist alles, was die Materie an sich zieht und dieses ist: Der Mensch will genießen die Welt im Essen, Trinken, und in allerlei Unterhaltungen und Annehmlichkeiten, die sich ihm bieten, er will eben dem Leibe nichts versagen, was angenehm ist, und dieses ist sein ärgstes Vergehen gegen sich selbst, weil die Materie die Feindin des Geistigen ist. Dieses Vergehen gegen sich selbst besteht aber darin, daß der Mensch die Seele durch fleischliche Gelüste ganz materiell macht und fürs Geistige absterbend, weil das Geistige gerade das Gegenteil des Materiellen ist.
4. Wenn nun der Mensch nur für die Materie strebt, stirbt in ihm alles Geistige und er wird dadurch finster und abhold gegen alles, was nicht materielle Vorteile bringt. Auf Unkosten dieser materiellen Gelüste kommt es dann an, was der Mensch aus sich ausarbeiten wird, und gerade diese Einseitigkeit im Bezug des Lebens ist der Tod des Geistes im Menschen.
5. Wenn also solch ein Mensch stirbt, so kommt er dahin ins Geisterreich wie ein abgehauster Bettler und hat gar nichts an sich, was für ihn einen geistigen Wert hätte. Er ist in Allem ein Fremdling im Geisterreich; denn das Fleisch, für welches er so fleißig gesorgt und es üppig gepflegt hat, liegt im Grabe und fault, und die Seele, welche mit dem Fleische im irdischen Leben ganz Eins wurde, steht da ohne Licht, ohne Wissen und ohne Kraft aus sich etwas zu werden, sie ist wie ein kleines unwissendes Kind und weiß in keiner Art sich zu helfen.
6. In dieser Einsamkeit klammert sie sich an alles, was sie je gehört und erlebt hat und denkt nach, was sie tun und anfangen soll, denn es will nichts recht Passendes ihr auftauchen, darum ist sie im höchsten Grade bedauernswert und daher will sie nichts hören, nichts wissen vom Geistigen, sondern, sie ist noch immer dieselbe, wie sie war im Leben und dieser Zustand der Seele ist der wahre Tod, in welchen sie sich selbst vergraben hat. Amen.
268. Der wahre Stein der Weisen.
1902, 24. November, Graz. Vater Jesus beschreibt den hohen Wert der Liebe, daß sie der wahre Stein der Weisen für ein gutes Kind ist, welches Jesum, den Vater der Liebe, als sein Ideal sucht und findet.
1. Glühende Liebe aus hochwogendem Herzen ist ein "Stein der Weisen", wenn diese in Gott ihr Ideal sucht und findet. Denn die Liebe beglückt das Leben und macht aus Menschenherzen einen Himmel der Wonne und Freude. Wer sollte nicht nach diesem Stein der Weisen forschen und suchen? Wer möchte lieber in Finsternis der Hölle stecken, die aus Tagessorgen für das materielle Leben sich entwickelt?
2. Hohe Geister aller Zonen glühen in der Liebe, welche sie ihrem Vater Jesus entgegen bringen, und beglücken durch ihr strahlendes Licht der Liebe ihre ganze Umgebung. Alles, was die Liebe haucht, beglückt seine Umgebung und nichts ist, was die Liebe nicht möchte glücklich machen.
3. Jeder kann diesen Stein der Weisen in sich bilden, jeder ihn so lange verbessern, bis daraus ein Edelstein, ja ein Brillant wird. Also kann der Mensch durch seine Liebe zu einem strahlenden Stern in der Schöpfung werden, denn der Mensch muß eben durch die Liebe zu einem Gotte werden, da Gott die reine Liebe ist nur Liebe als Sein ebenbürtiges Wesen anerkennt.
4. Kehre daher deine Seele ganz zur Liebe, Demut und Sanftmut; denn das bringt dir den göttlichen Frieden, die geistige Herzensruhe und himmlische Glückseligkeit, weil Ich Jesus in deiner Brust wohne, daher willst du zu Gott kommen, so gehe demütig und voller Überzeugung in dein Herz zu der Liebe, die da ist Jesus, der Vater der Liebe.
269. Die erleuchtete Seele.
1903, 5. Februar, Graz. Vater Jesus erklärt, daß die Erleuchtung der Seele durch die Liebe zu Gott und dem Nächsten geschieht, welche aus der echten Christuslehre hervorgeht.
Die Erleuchtung der menschlichen Seele geschieht durch die Liebe zu Gott und dem Nächsten, wenn die Seele durch die göttliche Lehre dazu kommt, weil die geistige Liebe auch das geistige Licht im Menschen bildet. Erhält aber der Mensch die Ausbildung seiner Seele durch die Weltweisheitslehren der Philosophen, dann ist seine Seele zwar sehr weise nach Art der Welt, aber die Weltweisheit verfinstert alle Liebe, daher alles Licht im Menschen — und er wird aus dieser seiner weltweisen Ausbildung als ein finsterer Höllengeist hervorwachsen.
270. Die Seligkeit.
1851, 2. Oktober, Graz. Vater Jesus beleuchtet die Widersprüche zwischen Kopf und Herz und gibt die Weisung, daß man nicht selbst etwas unternehmen soll, wozu man noch nicht reif ist, sondern man schule sich und reife, um dann ein Werkzeug Gottes zu werden.
1. Das Herz voll Liebe zu Gott und zu den Brüdern und Schwestern, und ein stets tätigkeitslustiger und tätigkeitsvoller Sinn, glaubet es Mir (Jesus), das wird für jeden einzelnen, sowie für alle Menschen insgesamt, die wahre ewige Seligkeit begründen.
2. Euer Himmel liegt in eurem Herzen und wird euch erschlossen, wann ihr und je mehr ihr euch obige Grundprinzipien alles Lebens zu Eigen gemacht habet.
3. Seht, im Kopfe sitzt der Seele kalt berechnender Verstand und sein Handlanger die Vernunft, die da gleich ist einem weitausgreifenden Arme voll Augen und Ohren am seelischen Verstandesleibe.
4. Der Verstand verlängert diesen Arm stets mehr und mehr, und will mit demselben am Ende die ganze Unendlichkeit an sich reißen.
5. Dieses eitelvolle Bestreben des Verstandes aber ist eben jene gefährliche, Tod und Gericht bringende Eigenschaft der Seele an und für sich, die da mit dem Worte Hochmut bezeichnet wird.
6. Im Herzen aber ruht die Liebe, als ein Geist, aus Meines Herzens Geist genommen.
7. Dieser Geist hat aber, so wie Mein höchsteigener, ohnehin schon alles, was die Unendlichkeit vom größten bis zum kleinsten enthält, zahllosfältig in sich.
8. Wenn nun der hochtrabende Verstand, das Eitle seiner törichten Bemühung einsehend, seinen vorbezeichneten Arm, der da ist seine Vernunft, oder noch deutlicher gesprochen, sein Vernehmvermögen, anstatt selbes in die Unendlichkeit hinaus zu strecken, und das Unerreichbare erreichen zu wollen, sich demütig und bescheiden zurückzieht, diesen Arm dann nicht mehr eitel in die Unendlichkeit hinausstreckt, sondern ihn in das Herz, als die Wohnung Meines Geistes im Menschen lenkt und leitet, so macht man eine 2 bis 3 Spannen lange Reise vom Kopf ins Herz, und gelangt auf solchem Wege zum Wahren, ewigen Leben, zu der wahren seligen Ruhe desselben, und findet dann allda alles beisammen, was da enthält die ganze Unendlichkeit.
9. Dieses wird dann freilich erst nach und nach, wie Eines nach dem Anderen offenbar, gleichwie die Gewächse aus dem kleinen Keime, der im Zentrum des Samenkornes verborgen ist.
10. Ob aus diesem im Geiste zu Grunde liegenden Keime aber eher oder später und reicher oder minder reich die Saat Meiner Werke voll Entwicklung und Reife aufgehen wird, das hängt lediglich von der Stärke der Liebe zu Mir ab, wie auch von der Liebe zum Nächsten; denn die Liebe des Herzens zu Mir ist gleich dem Lichte und der Wärme der Sonne, und die Liebe zum Nächsten ist der notwendige fruchtbare Regen.
11. "So aber Sonne und Regen in gerechter Ordnung miteinander wirken, so wird sicher jede Saat bestens gedeihen und in der Bälde zur Reife gelangen. Ich will euch zum besseren Verständnisse dieser Sache aber noch ein gar leicht faßliches Bild geben und so sehet!"
12. "Es verhält sich mit dieser Sache also, als wenn ein Vater seine Kindlein ausführte im Sommer in seinen Garten, der da voll ist von den mit reifen Früchten beladenen Bäumen.
13. Die Kinder werden nun voll Begierde, und möchten sogleich auf die Bäume steigen und die Früchte mit großer Hast abpflücken und essen im Übermaße.
14. Der weise Vater aber sagt zu den unerfahrenen Kindlein: Kinderchen! bleibet nur schön fein bei mir; würdet ihr allein mit euren schwachen Kräften auf die Bäume steigen, und euch die Früchte nehmen, so würdet ihr leicht von dem Baume, auf dem ihr euch befändet, fallen, euch Hände und Füße brechen, oder auch gar zu Tode fallen.
15. Ich und meine Knechte aber sind groß und stark genug und wissen es, wie die Früchte von den Bäumen zu lesen sind; wartet daher ganz ruhig, und ich selbst werde sie von den hohen Bäumen herablesen, und sie legen in euren Schoß; da werdet ihr sie dann ohne alle Mühe ganz ruhig genießen können.
16. Wann ihr aber künftig selbst groß und stark seid, dann werdet ihr schon auch selbst Meister der hohen Bäume werden. — Versteht ihr dieses Bild? (ChtS. 42B, II. 422-4.)
271. Der Vater und Seine Kinder.
1902, 17. November, Graz. Vater Jesus skizziert Sein Walten als Gott und Vater in der Natur und unter Seinen Kindern, und öffnet ihnen die Sehe über Seine Führung unter Seinen Kindern, die sich aus der Tiefe des Satans empor in die himmlischen Höhen zu Kindern Gottes und daher zu Göttern und Erben Gottes bilden.
1. Die herrliche Sonne verkündet die Heiligkeit göttlicher Liebe zu ihren Kindern, welche im Tale der Tränen die Pfade ihrer Gedanken und Werke wandeln, die sie auf zweierlei Wege führen. Die Einen wandeln im Geiste der Liebe zu ihrem Vater, der liebevoll auf sie von Seiner Gnadenhöhe schaut; die Anderen gehen die Wege der eigenen Vernunft und gehen wie die verlorenen Schafe ohne den Hirten unter den vielen reißenden Tieren in Menschengestalt herum, die sie jeden Augenblick drohen in ihre Mitte zu nehmen und geistig zu töten mit den Dolchen ihrer giftigen Reden und Werke, die sie im Kreise ihrer Umgebung zur Schau tragen.
2. Wehe den nichts Arges ahnenden Schafen, die sich in diese Gattung Herde von reißenden Tieren verlieren, denn sie sind verloren, wenn sie sich nicht ehebaldigst davon entfernen, weil sie sonst der betäubende Giftgeruch übernimmt, daß sie wie im Opiumrausch darin schwelgen und elendig dabei zugrunde gehen durch die Verfinsterung ihrer Seele.
3. O, Kinder! wie schmerzlich schaue Ich auf eure Befangenheit im Kreise solche reißenden Wölfe aus der Tiefe der Hölle, wie ihr euch sorglos und wohl fühlet äußerlich, während die Finsternis der Hölle eure Seele beschleicht und immer stärker um euch sich verbreitet und euch umhüllt.
4. Ja, wenn ihr das mit geistigen Augen an euch selbst beschauen könntet, würdet ihr davon fliehen, wie vor einem Straßenräuber, der euch ermorden und eurer Habe berauben will. — Allein, ihr seid geistig blind von Haus, von Kirche und Weltschule aus und sehet den Abgrund der Hölle nicht, der euch droht in sein Bereich aufzunehmen und unglücklich zu machen.
5. Liebe Kinder, ihr sollet immer denken: Von wo sind wir hergekommen, wozu sind wir auf der Welt, wohin werden wir nach dem Leibestode hinkommen? Denn es sind heutzutage genug Mittel da, um zur Überzeugung zu gelangen, daß ihr eine unsterbliche Seele habet, welche nach dem Leibestode fortlebt und den Lohn der Wohlgenüsse oder der Schmerzen durchkostet, wie sie auf der Welt gelebt und sich für das Paradies oder die Hölle reif gemacht hat.
6. Ihr seid Menschen, welches in urdeutscher Sprache man-isk-ki das heißt "Denker, Denkende", oder denkende Wesen bedeutet, und diesem hohen Namen sollet ihr getreu sein und denken wie höhere Wesen in der Schöpfung, was das Ziel eures Herkommens, Hierseins und Fortgehens ist, damit ihr auch im Klaren eures Wesens auf der Welt seid und Wege wandelt, welche eurer hohen Abstammung würdig sind.
7. Als Denker sollt ihr hauptsächlich daran denken, welcher Abstammung ihr seid und was ihr werden könnet, wenn ihr euch heldenmütig kämpfend durch die Gefahren des Lebens schlaget gegen die Anläufe des Bösen, das in eurem Fleische steckt und euch vernichten und in sein finsteres Netz der Hölle zu ziehen droht.
8. Ihr wisset, daß ihr aus der Seele des Satans besteht und daß ihr deshalb voll böser Eigenschaften und Untugenden seid, die in euch schlummern und beim mindesten Anlass aufwachen und die Herrschaft über euch nehmen. Darum müsset ihr stets auf der Wacht sein und jeden Gedanken gleich im Keime ersticken, damit nicht Wünsche, Worte und Taten daraus entstehen, welche euch aus dem Lichte in die Finsternis ziehen.
9. Trotzdem, daß eure Seele und euer Fleischleib aus der in die Materie gefestigten Seele des Satans besteht, seid ihr doch auch da Mein Eigentum, weil die Satansseele aus Mir genommen, aber dann durch Ungehorsam und Lieblosigkeit boshaft und finster gemacht wurde, daher seid ihr berufen durch die Führung Meines göttlichen Geistes, der im Herzen der Seele wohnt, in Atomen die Seele des Satans (recte Satana) durch Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung zu Mir zurückzubringen und so auch als Kinder aus der Satansseele, zu Kindern Gottes sich emporzuschwingen und wieder den hohen göttlichen Kinderrang einzunehmen, der einst im Urgrund der Zeiten bestand.
10. Deshalb nenne Ich euch mit dem Kosenamen "Meine Kinder", weil ihr aus Mir entstanden und in Mich wieder zurück wandert, um in das Haus eures Schöpfers und Vaters zu gelangen. Darum nenne Ich unter dem Schleier der orientalischen Blumensprache gerade euch als den "Verlorenen Sohn", der nach Hause wandert, um ins Haus des Vaters wieder aufgenommen zu werden.
11. Der verlorene Sohn repräsentiert die ganze Weltschöpfung der unzähligen Sonnen-, Planeten- und Sternenwelten, und bis diese alle ihre, in die Materie gefestigten Geister ins Fleisch getreten, auch herausgeben, dauert die Zurückführung des verlorenen Sohnes fort und fort und dazu sind unzählige Millionen Jahre nötig.
12. Indem ihr wisset, daß ihr selbst der Satan in Miniatur seid, daher lasset euch doch führen, damit ihr euch erlöset nach den göttlichen Lebensregeln, die Ich euch besonders durch die christliche Theosophie hier vorlege, wodurch ihr aus den traurigen Zuständen der Materie in die lichten Höhen des Geistes der göttlichen Liebe gelanget und so euch von der Materie erlöset, welche die Hölle für euch bildet.
13. Die ewige Liebe wirkt und schafft im Kreise ihrer Kinder, welche bereits den Weg der Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung durchgemacht haben, und diese befinden sich in überglücklichen Zuständen des obersten Himmels und wohnen um ihren Vater und Schöpfer, wo sie in größten Genüssen der göttlichen Liebe schwelgen.
14. Daß ihr im Fleischleibe nichts Geistiges bemerket, daran schuldet die Tatsache, daß die Materie so grob und dick ist, daß sie das Seelischgeistige nicht durchläßt, sich nach auswärts zu entfalten und auszudehnen. Diese Tatsache bemerket ihr bei den Kranken, die ganz abgemagert, aber eines guten Geistes sind, daß sie in solchen krankhaften Zuständen oft hellsehend sind, und Sachen sehen, die sie nicht vor der Krankheit gesehen, und auch dann nicht mehr sehen, wenn sie wieder gesund und gut befleischt sind. Darum sollet ihr euch darnach richten und denken, wie es mit der Sache bestellt ist.
15. Doch dieser Zustand der Unwissenheit und der Ungewißheit wird von nun an ein Ende nehmen, denn wo das Licht der Welt als Herrscher und König wird, muß auch Licht herrschen, darum habe Ich euch durch die Bücher, die Ich durch Schumi ausgebe, soviel neue Gnaden zukommen lassen, daß alle Finsternis verschwinden wird, und ihr einsehen werdet, daß ihr Geister von Geistern umgeben und bloß dafür im Fleische seid, um leichter euer Ziel zu erreichen und zugleich die Seele der Satana zu erlösen und als euer Eigentum zurück zum Schöpfer und Vater zu bringen.
16. Das Ziel des Menschen ist die Vergöttlichung seiner selbst. Aus der Tiefe des Abgrundes emporgebildet, steigt ihr heraus aus der Seele des Satans und werdet von Meinem Geiste in den Kreis Seiner Tätigkeit genommen und geleitet. Und da geht es über quer und krumm, über Dornen und Disteln und holprige Wege des Lebens stets kämpfend ums Dasein.
17. Ich muß, als das Leben in euch, alles mitmachen, da Ich nicht als Richter und Gott, sondern nur als Vater und Leiter fungiere und euch durch das Gewissen Meinen Rat oder Meinen Unwillen kundgebe.
18. So wandert der Mensch vorwärts im Fleisch- und Geist-Leben und weiß oft kaum, daß es einen Gott gibt, oft auch nicht, wenn er seine Ohren und Sinne den guten Lehren des Glaubens abgewendet hatte. Aber Ich lasse nicht nach, und wandere Selbst in die tiefste Hölle mit dem Verbrecher und warne ihn, wie Ich ihn auf der Erde bei seinen grauen Taten der Hölle gewarnt habe.
19. Früher oder später erwacht er aus seinem Geistestode und Schlafe, und fängt an willige Ohren zu leihen Meinen sanften Einflüsterungen des Gewissens, — und ist das einmal eingetreten, dann geht es wieder aus der Tiefe zurück in die Höhe, aus der Finsternis des Erdgrundes, an das Licht des Geistes, empor zu Gott, zum Licht des Lebens und der Liebe.
20. Der Mensch und Geist erkennt in Gott sein Zentrallicht und seinen Schöpfer und strebt daher zu Ihm, der ihm Alles ist, und der ihm seine einzige Hoffnung im Sturme des brausenden Meeres des Lebens geworden ist. Von Gott geht er zum Vater über und erkennt zuletzt sich selbst als das Kind des allmächtigen Gottes, der ihm ein liebender Vater geworden ist.
21. Der Name Vater und Kind verbindet beide zu einer innigen Kette der Liebe. Der Mensch erkennt, daß er etwas Erhabenes, etwas Großes sein muß, da Gott Selber Sich von ihm einen Vater nennen läßt.
22. Ja, Kinder, es ist tatsächlich etwas so Erhabenes in diesen zwei Namen Vater und Kind, daß ihr es kaum ahnen, keinesfalls aber richtig erfassen könnet. Denket ihr nach, was Gott ist! Denket an Seine Allmacht der riesengroßen Weltschöpfung, die er aus sich erschaffen und ins Dasein gestellt hat und sie in Seinen Händen hält. — Denket an den Glanz Seiner Heiligkeit und Liebe, welche allen Sonnen- und Sternenwelten das Licht zum Leuchten gibt, — und denket auch an die unendliche Liebe Gottes, die ewig schafft und wirkt und das, was Satana verdorben — zurück in die himmlische Herrlichkeit leitet.
23. Und dieses ewigen, allmächtigen, allweisen, allwissenden, überheiligen und liebevollen Gottvaters Kinder werdet ihr genannt. Kann es etwas Höheres geben, als ein Kind des allmächtigen Gottes genannt zu werden?
24. Gott ist euer Vater, daher seid ihr berufen, einst das zu werden, was Gott euer Vater ist, somit Götter, weil Kinder Gottes. Diese Erbschaft ist das Allerhöchste, was des Menschen Zunge aussprechen kann, es ist etwas so Erhabenes, daß es kein Mensch begreifen und keine Feder beschreiben kann, was euch erwartet, wenn ihr Mir folgen und tun werdet, was Ich euch hier lehre.
25. Welche menschliche Vernunft kann begreifen die Größen der Riesenreiche, über die Ich euch als Erben, weil Meine Kinder, einsetzen will?! Was ist die winzige Erde gegen die anderen Riesenschöpfungen? Und welche Mühe möchte sich ein Mensch nehmen, um nur ein Lebensalter lang der alleinige Herrscher darüber zu sein!? während ihr über die Reiche, in die Ich euch einsetzen werde, ewige Herrscher und Könige und als Götter fungieren sein werdet! —
26. Darum Kinder! Lasset euch angelegen sein, Meinen göttlichen Willen nach besten Wissen und Können zu erfüllen, damit auch Ich Mein Versprechen einst euch gegenüber erfüllen kann. Amen. (Vgl. die Haushaltung Gottes (ChtS. I.) 266, 5-26; - 269, 4-26; - 272, 8-13)
272. Die Kinder des Himmels.
1902, 6. April, Graz. Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder: arglos gläubig, sündenrein und kindlich guten Gemütes, so kommt ihr nicht ins Himmelreich.
1. Dieser Wahrspruch, den Ich den Aposteln sagte, bleibt ewig wahr und in Kraft bestehend.
2. Die Menschen verstehen das nicht, daß man nur lieb und kindlichen Gemütes sein muß, um ein Kind des Himmels zu werden. Sie wollen eben keine Kinder sein und Ich will nur Kinder, das heißt, Menschen mit kindlich-gutem Gemüte im Himmel, da Ich bloß einen Kinderhimmel eröffnet habe, nicht aber einen Himmel der Klugen und Weisen! —
3. Ich habe euch in diesem Buche die Lehren gegeben, welche dahin zielen, aus euch Kinder der Liebe zu bilden; denn wenn ihr euch nicht bekehret von eurer Verstandesweisheit und werdet klein im Gemüte wie die Kinder, so könnet ihr euer geistiges Ziel nicht erreichen! — Daher sollet ihr euch alle Mühe geben kindlich zu werden im Glauben und nicht wanken, ob Meine Worte sogleich in Erfüllung gehen oder nicht — denn ihr wisset nie, wie ihr daran seid, ob Ich euch nicht prüfe; ob die Antwort nicht eine verfängliche, weil geistige war, oder ob es nicht eine fremde Antwort war und nicht Meine.
4. Hier handelt es sich, trotzdem es nicht in Erfüllung ging in der Zeit, wann ihr es gedacht und geglaubt habet, ob ihr nicht wanket und den Glauben an Mich verlieret. Ihr müsset in dieser Richtung Kinder, aber auch Helden im Glauben sein und nie zagen oder verzagen, weil Ich Kinder und Helden im Glauben haben will. — Simon Jona´s Sohn war ein Held des Glaubens, daher gab Ich ihm den Beinamen "Kephas", das heißt Petrus oder Fels, und so sollet auch ihr felsenfest gläubige Petrusse werden, und nicht ablassen vom Festglauben, ob es geschieht oder nicht in der Zeit, wann ihr erwartet, daß es geschehen muß.
5. Eure Gedanken müssen unschuldigen Sinnes sein, wie die Kinder sind, die noch keine Kenntnis von den Sünden des Leibes und Fleisches haben, und ihr sollet ihnen dadurch in der Unschuld gleich werden, daß ihr die Gedanken zur Sünde im Keime ersticket und nicht erst dann euch daran machet sie zu ersticken, wenn ihr ihnen eine Zeit lang schon willige Sinne geliehen habt, weil dadurch schon geistige Sünden begangen wurden.
6. Ihr sollet kindlich lieb und verträglich sein und keinen Zorn halten, auch keine klugen Vorstellungen aus euch machen, sondern nichts Arges denken und in Liebe gegenseitig zugetan sein. Auch sollt ihr euch nie anders geben, als euer Inneres beschaffen ist, damit das Kindliche in euch sich entfalte, daher soll jeder, was er sagt, gut überlegen, daß es der Wahrheit entspricht; denn wer nicht die Wahrheit redet, begehet immer zwei Sünden: Die Lüge und den Betrug an seinem nichts arges denkenden Bruder.
7. Ihr sollet daher arglos, gläubig, in kindlicher Einfalt gegenseitig liebevoll euch betragen und ihr sollet voller Liebe, Glaubens und Hoffnung Mir gegenüber sein, damit Mein Segen der Liebe an euch die wahre Wirkung erlange, denn nur dann, wenn ihr werdet wie die Kinder: arglos gläubig, züchtiger Gedanken, voller Liebe und ohne übel zu nehmen und zu grollen — wie die Kinder gegenüber ihren Eltern sind, seid ihr fähig das Reich Gottes zu erben und zu gewinnen, sonst nicht, daher beherziget Meine Worte und werdet das, zu was Ich euch machen möchte!
273. Erkenntnis höherer geistiger Gesetze und Kräfte.
1901, 25. März, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, daß die höheren geistigen Gesetze und Kräfte in der Schöpfung die Intelligenzwerkzeuge sind, mit denen Gott, als der oberste Gesetzgeber und Leiter in der Natur schafft und wirkt.
1. Wenn die Menschen die ganze Weltschöpfung betrachten, so müssen sie, wenn sie geistig nicht verfinstert sind, ersehen und erkennen, daß in der ganzen Schöpfung höhere geistige Gesetze und Kräfte bestehen, welche sich auf die verschiedenste Art und Weise kundgeben.
2. Diese sind aber eben die Träger des ganzen geistigen Lebens, das ihr in der Schöpfung bemerket. Wenn ihr nun diese bemerket und erkennet, daß sie als solche, die Weltschöpfung leiten, so muß euch der Gedanke aufsteigen: Was sind diese höheren geistigen Gesetze und Kräfte, und wer ist deren Begründer und Leiter?! Und wenn ihr dann ruhig und besonnen darüber nachdenket, so muß euch einfallen, daß sie nur Maschinen und Werkzeuge einer höheren Intelligenz und Allkraft sind, welche das Ganze leitet wie ein geschickter Mechaniker eine Maschine aufbaut und sie leitet, damit sie die Verrichtungen ausführt, wozu sie gebaut wurde.
3. Also ist es auch in der Natur. Ich bin der oberste Gesetzgeber und Leiter des Ganzen und die Natur ist die Maschine, mit welcher Ich mit Meiner Willenskraft arbeite und ihr die nötigen Intelligenzen in einzelnen Bestandteilen erteile, damit sie keime, wachse, baue, sich umwandle, blühe, reife Früchte trage. Wer die Natur so betrachtet, der betrachtet sie als Werkzeug der göttlichen Liebe, Weisheit und Allmacht, die darin materiell in Erscheinlichkeit tritt.
274. Der Ernst des Lebens.
1903, 7. Oktober, Graz. Der Vater Jesus erklärt den Ernst der Zeit und ermahnt, daß ein jeder trachten soll zur Wiedergeburt des Geistes zu kommen, um dann himmlisch glücklich auf Erden zu leben.
1. Ich, der ewige Erhalter alles Lebens bin immer besorgt, daß Meine Kinder die nötigen Lehren erhalten, welche sie zu Mir führen. Je höher ihr geistig steiget oder steigen wollt, desto größere Anforderungen werden euch von Mir gestellt; denn der Lohn, der euch erwartet, wenn ihr Meinem Willen, Meinem Wunsche nachkommet, läßt sich nicht in eine Parallele stellen, mit den Anforderungen, die Ich an euch stelle, um den Lohn dafür aus Meiner Hand zu nehmen, sondern der Preis ist so groß, daß ihr davon keine Ahnung haben könnet, bis ihr im Besitze dieses Lohnes oder Preises seid.
2. Was Ich mit vorliegendem Diktat von euch zu erlangen suche ist folgendes: Ihr sollet das Leben so ernst nehmen, als wenn euch stets der Übertritt ins Jenseits oder vor Mich bevorstände! —
3. Denket nach, was ihr tun würdet, wenn es als gewiß vor euch stehen würde: Ihr müsset jetzt ins Jenseits treten, um den Lohn für euer Leben von Mir in Empfang zu nehmen?
4. Würdet ihr nicht voller Angst und Schrecken über euer bisheriges Leben nachdenken und sagen: Ach! ich bin nicht vorbereitet dazu, ich habe überhaupt nie ernst daran gedacht, mich fürs Jenseits vorzubereiten. Nun, seht Meine Kinder, das ist bloß der Übertritt ins Jenseits; — wie steht es erst mit eurem Ernst für Meine Wiederkunft auf eure Erde, wie mit den Vorarbeiten für eure Wiedergeburt? Schlecht, nicht wahr? Ja schlecht, antwortet ihr, und Ich bestätige eure ganz richtige Antwort; denn das bloße Lesen und Kennen Meiner Diktate nützt euch wenig, und auch nichts, wenn ihr nicht den Ernst habet, darnach zu leben und zu handeln.
5. Der Ernst der Zeit drängt, daß Ich euch nun mit dem ernsten Verlangen komme: Kinder! machet keinen Spaß mit Meiner Langmut! denn Ich will Ernst sehen von euch und daher sage Ich euch ernst:
6. Liebe Kinder, fanget an ernst zu werden, machet keine Scherze und Witze zur Unterhaltung mehr; denn das ist trivial! Daher meidet auch Orte und Menschen, wo solche zur Unterhaltung und Belustigung gang und gebe sind. Ihr sollet als Meine Kinder, Meine Tugenden nachahmen, und da steht in Meiner Personsbeschreibung, wie es der Wahrheit entspricht, daß Mich, als erwachsenen Menschen, niemand lachen sah; — auch sah und hörte niemand von Mir, daß Ich je einen Scherz oder einen Witz gemacht hätte. —
7. Ich war freundlich und machte einen wohlwollenden, einnehmbaren Blick, aber kein lachendes Gesicht Meiner Umgebung gegenüber, und das flößte allen einen hohen Respekt ein; denn der ernst ist ein Kennzeichen der Vernunft und der entsprechenden Auffassung der Situation.
8. Die Zeit drängt — ihr sollet geistiger werden, ihr sollt die Tugenden haben, die Ich habe, daß Ich euch als Meine ebenbürtigen Kinder erkenne, wann Ich komme auf die Erde zu allen Meinen Kindern.
9. Daher befleißiget euch allen Ernstes, eure kurze Zeit, die euch noch gewährt ist, so gut auszunützen, als euch nur möglich ist, um das Versäumte nachzuholen, damit Ich euch als Meine Sendboten unter den übrigen Weltkindern gebrauchen kann, und daß nicht ihr selbst noch an euch zu arbeiten habet, um euch zu reinigen, wann Ich euch schon rein haben muß.
10. Fliehet jede Gelegenheit, welche ungeistig auf euch wirkt, denn die Wiedergeburt ist eine der größten Aufgaben und kann bei mindester Nachlässigkeit gegen Meine Gebote nicht erlangt werden.
11. Daraus ersehet ihr aber, wie nachlässig ihr seid, denn ihr verspüret keinen Fortschritt, was deutlich zeugt, daß ihr nicht nach Meinen Geboten handelt, lebet und wandelt.
12. Raffet euch einmal vollen Ernstes auf! und folget Mir! Mein Wunsch ist es, daß ihr reifen sollet für das neue Reich, daher leset Meine diesbezüglichen Diktate und denket nach, ob ihr Meiner Anforderung nachkommet!
13. Ihr sagt eure Nachlässigkeit bedenkend: Ja der Vater ist barmherzig, er wird uns schon verzeihen und mitnehmen in Seiner Gnade.
14. Nein, Meine Kinder, so wird es nicht! Ich kann euch wohl eure Sünden verzeihen, aber ins neue Reich, in den Vorhof des Himmels, kann Ich euch nicht nehmen; denn die Leidenschaften, dieselben Sünden zu begehen, die Ich euch verzeihe, haften wie Pech an euch, und ihr würdet sie auch dann begehen, daher entweder bleibet ihr bis zuletzt, wo ihr alle Unannehmlichkeiten werdet durchmachen müssen, oder Ich muß euch belassen in den reinigenden Vororten (in wüsten, öden und unfruchtbaren Gegenden) des neuen Reiches, wo ihr euch langsam vorbereiten müsset, um endlich doch ins Reich der Liebe oder zur Wiedergeburt des Geistes, nachdem ihr alle guten Tugenden angenommen habt, aufgenommen zu werden. — So stehen die Zukunftshoffnungen für euch! Ich wiederhole, befleißiget euch, die gegebene Gnadenzeit voll auszunützen, um dann gleich glücklich zu werden. Amen. —
275. Der Geistmensch.
1902, 12. Juli, Graz. Aufklärung, wie Vater Jesus die Menschen durch das Leben leitet, um einstens Kinder Gottes zu werden, und Bezeichnung von Büchern, nach deren Lehre, wenn sie der Mensch in Erfüllung bringt, er zur höchsten Ausbildung und Vollendung als Geistmensch gelangen kann.
1. Meine lieben Kinder! Die Menschen bilden sich aus den niedersten Anfängen des Lebens bis zu einer Vollendung, welche in Gott, ihrem Vater, den Höhepunkt findet.
2. Wir fangen mit einem Menschen an, deren es schon viele gab — als Beispiel anzuführen, wie aus einem Teufel sich ein göttliches Kind bildet, um die große Aufgabe zu verstehen, in welche der Mensch seit seiner Geburt gestellt ist und welche ihm dazu dient, einst ein vollendeter Geistmensch im wahren Sinne des Wortes zu werden und alle Versuchungen der Welt, in welche er wie in eine Prüfungsschule des Fleisches gestellt ist, zu überwinden und aus einem Fleischmenschen zu einem geistigen Lichtmenschen sich nach und nach emporzuarbeiten.
3. Wir nehmen an, jemand hat alles Göttliche an sich durch die Verstandesweisheit abgeworfen und ist ein entschiedener Gottesleugner geworden. Wenn aber jemand Gott leugnet, dann leugnet er auch das Vorhandensein der Seele, sowie das Fortleben der Seele nach dem Tode. Für ihn gibt es nichts anderes, als pure Materie, an die er sich klammert und aus der er soviel ausbeuten will, als es möglich ist, um gut zu leben und alles mitzumachen, was die Welt an Genüssen und Reizen des Lebens ihm bietet. Er ist dadurch ein ganzer Fleisch- und Materiemensch geworden und kennt kein höheres Ich, als sich selbst. Der Bauch ist ein Gott, aber die Welt die Melkkuh, um diesem Gott opfern und ihn in allen Gemächlichkeiten des Lebens schwelgen zu machen.
4. So lebt er in den Tag hinein, wird immer finsterer im Geiste und wilder in den Genüssen des Fleisches, und dadurch ist ihm kein Mittel zu ordinär und zu gemein, um es zu ergreifen und es zu eigenem Vorteil auszubeuten. Weder Diebstahl, noch Raub, Mord, Betrug, noch sonst ein gemeines Mittel ist für ihn gemein, wenn er damit die Möglichkeit in die Hand bekommt, um sein Genußleben auf Unkosten der armen Betrogenen, Unterdrückten, Ausgebeuteten, Bestohlenen oder gar Beraubten und Ermordeten fortsetzen und erhalten zu können.
5. Ist der Mensch einmal soweit, daß er vor keinem Mittel zurückschreckt es in Anwendung zu bringen, wenn es gilt Geld und Sachen zu gewinnen, womit er sein Leben in Orgien frönen kann, dann ist er ein fertiger Teufel, eine Ausgeburt der Hölle, die zu bändigen gar gewaltige Mittel in Anwendung gebracht werden müssen. Denn die warnende Stimme des Gewissens hat er schon längst unterdrückt, indem er sie nicht beachtet und als durch die Eltern, Schule und Kirche eingeflößte Ängstigung des freien und ungebundenen Lebens angeschaut und daher verworfen.
6. So lebt ein solcher Mensch gottlos, obwohl mit seinen Manieren und Äußerlichkeiten ausgestattet — im Verborgenen ein wüstes Leben der Sittenlosigkeit und verschmitzter Gemeinheit, welche nur auf Ausraubung des Nächsten im Geheimen planend ausgehet und bloß das eigene Leben als das allein Berechtigte der Selbsterhaltung anerkennt.
7. Ist so ein Mensch auf der Höhe der Gottlosigkeit angekommen und Ich habe eine besondere Ursache ihn frühzeitig zu erretten aus seiner Hölle, dann fängt Mein Walten an, und ein Wehe nach dem anderen bricht herein und ergreift ihn unbarmherzig und straft und verfolgt ihn so lange, bis er zur Einsicht kommt, daß er verloren ist, und für ihn kein Heil mehr auf der Welt besteht.
8. So werden ihm schmerzvolle Krankheiten geschickt, er erleidet in seinen Geldunternehmungen nachhaltige Verluste, bis sein Vermögen dahin ist. Seine Freunde verlassen ihn, da er ohne Geld nicht ihresgleichen ist; seine Familie trifft dieser und jener Schlag: Unglücke, Tod, Krankheiten und Ungemach bis das Elend fertig ist. Die Gnädige, die einst in Equipage herumgefahren ist, die Dienstbote drangsaliert und malträtiert und für Hungerleiden und fortgesetzte Arbeit sich die Hand küssen ließ, muß selbst Scheffel und Reibwaschel nehmen und sich mit schwerer Arbeit für sich und die ihrigen Brot verdienen. Der Mann stöhnt im Bette; die Kinder hungern und leiden jetzt an dieser, dann an jener Krankheit, da sie durch falsche Erziehung und unrichtige Lebensweise sich Krankheitsstoffe in sich aufgespeichert haben, mit einem Wort, wo früher Reichtum, Salons zu bewohnen, Delikatessen zu essen und Überfluß an allem war, was das Leben angenehm und fröhlich macht, herrscht nun Armut, Not, Elend, Hunger, und hat nur eine armselige Wohnung unterm Dach oder im Keller. Alles ist dahin, nur die nackte Wahrheit starrt unbarmherzig ins Gesicht den verzweifelnd Dreinschauenden.
9. Wo früher nie von Gott die Rede war, wo der Name Gott etwas Lächerliches und nur für Dienstboten als Schreckmittel für gut genug angesehen war, damit sie nicht diebisch und schlecht waren, wird Er nun oft genannt, wird Ihm das Elend geklagt und um Hilfe in der großen Not gebeten. Wo früher das Beten verhöhnt wurde, höret man sagen: Kinder kommet, und beten wir zu Gott, daß Er uns Arbeit und Gesundheit gibt, damit wir was verdienen und nicht zu hungern brauchen. Der Hochmut durch Reichtum hat sich in Kleinmut und Demut gekehrt, weil überall nur durch Demut vorwärts zu kommen möglich ist: Gott erhört nicht, wenn man nicht demütig betet und bittet; und die Menschen geben weder Arbeit noch Brot, wenn man nicht demütig um Arbeit zu fragen kommt und fleißig arbeitet und sich hin und wieder auch eine Ungerechtigkeit gefallen läßt. Das Leben wird bitter und sauer, es leuchtet kein Stern im größten Unglück.
10. So ist bereits die Umwandlung zum Guten geschehen. Statt Reichtum, der den Hochmut und Müßiggang mit all seinen tugend- und sittenlosen Leidenschaften und Lastern zeugte, hat sich das Leben in Armut, Demut und Arbeitsfleiß umgewandelt, wo keine Zeit, noch Gelegenheit, noch Geld zu Weltgenüssen mehr vorhanden ist.
11. Nun lasse Ich durch scheinbaren Zufall einen Freund der Menschheit finden, welcher der Familie die echte Lehre Meines Evangeliums überbringt und sie mit Eifer erläutert. Die Familienangehörigen, durch Schicksalsschläge gedemütigt und durch erhörte Gebete überzeugt von Meiner Liebe und Barmherzigkeit, begreifen bald das Richtige und fangen fleißig an Meine Bücher zu lesen. Besonders wird aber der Vater gewahr, wie viel er gefehlt hat, und daß bloß durch dieses Gegenhandeln wider die Gebote Gottes das ganze Unheil über die Familie hereingebrochen ist. Das macht ihn weich und empfänglich für die Wahrheit und er fängt ein anderes, ein entgegengesetztes Leben gegen das frühere an und wird ein frommer Büßer im Sinne Christi, das heißt, er fängt an das Böse zu meiden und das Gute zu tun und wird selber zu einem Religionsleiter in seiner Familie.
12. Solche Bekehrte, denen Ich zu rechter Zeit auch die Gesundheit wieder gebe, bekommen dann irgend eine passende Beschäftigung, worin sie aber noch Zeit genug übrig haben, für das Seelenheil ihrer Familie zu sorgen, und so lebt sich ein eine fromme christliche Familie.
13. Statt Reichtum ist ein anständiges Auskommen; — statt Hochmut herrscht Demut; — statt des verächtlichen Hasses gegen gewöhnliche Menschen, sehen sie nur Ihresgleichen und fühlen sich eins mit ihnen, daher wird Nächstenliebe gepflegt und erhalten; — an Stelle der Verschwendung und Genußsucht kehrt Ordnung und Vorsicht in Allem. — Da sie alle dienen müssen, ist es ein Gebot der Selbsterhaltung, daß sie geduldig die Launen und bissigen Worte anderer Menschen aushalten und schweigen. — Da sie selbst viel Hunger, Not und Elend durchgemacht haben, wissen sie, wie das Arm- und Hungrigsein wehe tut, und so brauchen sie weiter nichts zu wissen, als daß die barmherzige Nächstenliebe das Höchste der Gottesgebote ist und dann teilen sie gern an Ärmere, als sie sind, von ihrem Mehrhaben; — an das keusche Leben mahnen sie die Gebote Gottes und eigene Erfahrungen, und die Friedenspflege unter sich in der Familie und gegen den Nächsten ist ihnen aus christlichen Lehren geboten. So lebt und handelt dann eine solche, durch bittere Erfahrungen im Leben, bekehrte und zu geistigem Leben übergetretene Familie.
14. Das fleißige Lesen Meiner Lehre, das Beten und das Leben und Handeln nach Meinen Geboten vergeistigt die Familie, indem sie sich ins Gute kehrt, und wenn sie so fortfährt, so erfährt sie immer mehr Beweise Meiner Gunst. Das öftere Fallen und wieder Aufstehen aus der Sünde kräftiget ihre Vorsätze, bis es so weit kommt, daß eine oder andere Sünde nicht mehr begangen wird; denn der Mensch darf nie verzagen an eigener Kraft und Fähigkeit, daß er etwas im Stande zu besiegen ist, was er sich vorgenommen hat kämpfend zu erobern; — und also darf er auch nicht zweifeln an Meiner ewigen und unendlichen Barmherzigkeit, daß Ich ihm die begangenen Sünden immer wieder vergebe, wenn er den festen Vorsatz hat, dieselben aus sich auszumerzen, also nicht mehr zu begehen. Jeder neue Sündenfall verlangt tiefzerknirschte Reue, das Bitten um Verzeihung und den festen Vorsatz in Zukunft sich noch mehr Mühe zu nehmen, die Sünde nicht mehr zu begehen, sondern ihr nach Tunlichkeit auszuweichen und vor ihr zu fliehen; denn nur solchen wird verziehen bei Mir, den leichtsinnigen Wiedersündigern aber nicht, das soll sich ein jeder wohl merken.
15. So schreitet der Mensch in der Familie oder einzeln vorwärts, bis er nach und nach alle Untugenden, Leidenschaften und Laster des sinnlichen Lebens abgestreift hat.
16. Doch soll man nicht denken, daß dies in einigen Monaten oder in einem Jahre möglich zustande zu bringen ist, dazu gehören Jahre des fleißigen Strebens, der wiederholten Speisung der Seele mit guter Lektüre; denn sonst wird sie wieder vergeßlich und faul und verfällt neuerdings in die Sünden und Fehler.
17. Hat aber der Mensch alle Untugenden und Leidenschaften in sich unterdrückt, so mehrt sich in ihm der geistige Reichtum, die Gnaden und Gaben Meiner Liebe und er wird groß werden in Meinen Augen und wird von Allen wohlgelitten, weil sein Benehmen ihm nur Freude und Gutgesinnte zeugen wird, und er selbst wird eine innere Ruhe, Zufriedenheit und Wohlgefallen an allem finden, wo Geistiges und Göttliches der Gegenstand der Besprechung und Betrachtung sein wird.
18. So mancher ist schon auf dieser Welt glücklich geworden, da er aus persönlichen Erfahrungen Meine Liebe und Huld genossen hat; wieviel mehr aber war sie ihm dort, wo der Ort der Belohnung für irdische Mühen und Plagen besteht.
19. Sehet, so habe Ich euch das Leben eines Menschen als Beispiel vorgeführt, damit ihr aus dem natürlichen Leben, wie es sich vor euch entwickelt, ersehet, wie Ich die Menschen führe, um sie aus dem Sumpf der Sünden und der Hölle zu erretten und zur Herrlichkeit der Kindschaft Gottes zu bringen.
20. Ihr habet nun das "Gebetbuch", die "Christliche Theosophie" als esoterische Schule, das Evangelium und andere Bücher, welche für euch die höchsten Lehren des christlichen Lebens enthalten. Leset alles genau, mit großer Aufmerksamkeit und wo möglich wiederholt durch; die Bücher nämlich, welche euch von Mir gegeben sind, sollet ihr doch kaufen, denn ihr sollt doch denken, daß sie von Mir sind und daher die Werkzeuge, mit denen ihr an eurem Leben arbeiten sollet! Wie wollet ihr ein Handwerk ohne Werkzeug betreiben? Und wie wollet ihr geistig an dem Bau eures Himmels arbeiten ohne immer die Werkzeuge zu gebrauchen, welche euch lehren, wie ihr zu leben und zu handeln habt?
21. In diesen Werkzeugen sind die Lehren, um euch zu höchsten Geistern emporzuschwingen, aber ihr müsset sie öfters lesen und die Lehren in die Tat kehren, dann vergeistigt und vergöttlicht sich in euch das Leben und dadurch erkenne Ich euch als Meine Kinder, für die Ich den Himmel bereitet und Welten als Erde erschaffen habe. Amen.
276. Gott als Vater der Menschen.
1902, 14. April, Graz. Der Vater Jesus erklärt die Größe und Erhabenheit der Wahrheit, daß die Menschen in Gott ihrem Vater, als geistige Eltern haben, und welche unbeschreibliche Erbschaft an Besitz und Gnaden sie zu gewärtigen haben, wenn sie nach dem Willen ihres Vaters leben und handeln wollen.
1. Groß ist der Sinn, den dieser Titel enthält und euch bezeugt, daß ihr Kinder eines Gottes seid, und bestimmt Götter zu werden, wenn ihr die Wege wandeln wollt, welche Ich euch durch Meine Ordnung in der göttlichen Lehre der Liebe bekannt gebe.
2. Der Sinn des Wortes, daß Gott euer Vater ist, ist für eure irdischen Begriffe kaum faßbar, er faßt Unendliches in sich und ist erhaben über alle Vorstellungen der kühnsten Phantasie eines Menschen.
3. Denket Meine unendliche Größe, Heiligkeit, Liebe, Allweisheit und Allmacht! Alles bin Ich, was in der materiellen und geistigen Welt besteht. Ich bin der Schöpfer, der König, der Herrscher, der Leiter, der Richter und der Herr, Gott und Vater über Alles.
4. Niemand kann Meine Größe und Unendlichkeit ermessen und begreifen, die Welt eurer Erde könnt ihr mit Zahlen vollschreiben, wenn ihr Mich mit Zahlen darstellen möchtet, was Vernunft und Verstand nicht erfassen kann und Ich sage euch, die Erde ist nicht genug groß die Zahlen zu fassen, und wenn sie so klein wären, wie die Buchstaben eines gedruckten Buches, um die Größe Meines ins Unendliche reichenden Geistes in Zahlen auszudrücken!
5. Ihr könnet wohl staunen über die ungeheure Angabe, aber begreifen könnet ihr sie nie! Und sehet, dieser unendliche Gott ist euer Vater, ja Er ist euer Vater und Mutter, denn Ich stelle eure geistigen Eltern dar, und wäre Ich nicht eure geistigen Eltern, so würde es nie irgendwelche irdisch-materielle Eltern gegeben haben und noch geben; denn Ich muß sie zuerst erschaffen und bilden, daß sie eure fleischlichen Eltern sind, aber auch das sind sie nicht, denn würde nicht Mein Wille durch die Seele wirken, so könnte ewig nie das Fleisch und die Knochen aus dem Blute sich von selbst bilden, also selbst dort, wo ihr glaubet, daß ihr selber die Schöpfer des Fleischleibes seid — bin Ich der Schöpfer davon, denn ohne Mich wäre die ganze Natur starr und tot. Das ersehet ihr ja daraus, daß ihr selbst der Natur nichts ertrotzen könnet: Will Ich es, so bekommt ihr Kinder, will Ich es nicht, so sind es keine. — Ebenso wenig könnt ihr das Geschlecht der Kinder bestimmen, da ihr weder das Wissen, noch die Macht dazu besitzet; alles das hängt von Mir ab.
6. Und sehet, dieser hochheilige und allmächtige Gott ist euer Vater und liebt euch und sorgt Tag und Nacht für euch und will euch aus eurer Hölle ziehen und in Seine Himmel aufnehmen und aus euch Götter der Liebe, Weisheit und Allmacht machen, wie er Selber ist.
7. Könnet ihr Kinder das begreifen, was es heißt: Euer Vater ist Gott der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde!? Und da Ich euer Vater bin, so sorge Ich für euch, wie ein irdischer Vater sorgt, um die erwachsenen Kinder mit einem Erbe zu versehen, damit sie selbständig werden, und also sorge Ich für euch, aber mit dem Unterschied: Weil Ich Gott bin, so sind Meine Kinder Götter, daher müssen sie Welten als ihr Erbe bekommen, ja Welten in aufsteigender Größe, von deren Umfang ihr euch keinen Begriff machen könnet. Da werden sie wie Götter und Könige schaffen und walten und in unbeschreiblichen Seligkeiten schwelgen.
8. Liebe Kinder, ihr sollet doch die euch verliehene Vernunft gebrauchen und, statt gegen Meine Liebesgesetze zu handeln, euch alle erdenkliche Mühe nehmen, Meinen Willen zu erfüllen, damit Ich euch glücklich machen und in die Gesellschaft Meiner seligen Kinder einreihen kann, Amen.
277. Der Wert einer Menschenseele.
1899, 2. Dezember, Graz. Der Vater Jesus erklärt, daß Er eher zehn Welten in Atome auflösen würde, bevor Er nur eine einzige Seele zugrunde gehen lassen möchte, weil sie Seine Liebe ist.
1. Die Liebe soll das Motiv gegenseitiger Behandlung der Menschen unter sich sein, daher ist es höchst bedauerlich, daß es Menschen gibt, welche durch Verfluchen und Verdammen des Nächsten, wenn er nicht nach ihren Ansichten handelt, ihren Gedanken Luft machen, wie es leider mit den Lehrern der Menschensatzungen der Fall ist.
2. Der Mensch ist ein Kind Meiner Liebe und Mein Gottesgeist lebt in ihm, daher: Wenn man den Menschen in die Hölle verflucht und verdammt, um in ewigen Flammen zu brennen, so verflucht und verdammt man Mich, euren Gott und Vater. —
3. Die Liebe zu Meinen Kindern, die Ich habe, kann kein Mensch fassen, denn sie ist göttlich und das heißt soviel als erhaben über alle menschlichen Begriffe.
4. Eher würde Ich zehn Welten in Atome auflösen, als eine einzige Menschenseele zu Grunde gehen lassen, daraus könnet ihr ermessen, wie groß Meine Liebe zu jedem Meiner Kinder ist. Darum soll aber der Mensch alles aufbieten, dieser Meiner göttlichen Liebe gerecht zu werden; denn Ich will ihn ja überglücklich machen, Ich will ihn neben Mir haben und mit Mir herrschen lassen über Welten, die für ihn bestimmt — sein Erbe sind.
5. Liebet die Liebe, o Kinder! Denn sie lebt, denkt und wirkt nur für euch, und will mit euch leben und lieben in Ewigkeit. Amen.
278. Die Wahrheit.
1903, 27. Mai, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, daß die Wahrheit die Erfüllung der göttlichen Liebesgebote und Lehre ist und daß man nur durch diese das Himmelreich erwirbt.
1. Für den Theosophisten ist die göttliche Liebe und Weisheit vereint diejenige Wahrheit, von der Ich vor Pilatus sprach, und diese Wahrheit begreift in sich diejenige Kraft, welche allein die geistige Verbindung der Menschen mit Gott und der Natur bewirkt. Diese Wahrheit schafft in euch einen Geist der Liebe, Demut, gegenseitiger Duldung und somit der Eintracht und Harmonie, trotz mehrseitiger Mängel eurer Tugenden, Anschauungen und Bildung, als auch der hie und da noch mangelhaften Glaubensbegriffe.
2. Nur innerhalb der göttlichen Wahrheit ist der Weg zur Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung der Menschheit; denn die Wahrheit ist das größte Gebot im Gesetze, welche Ich vor Pilatus folgenderart definierte: "Die Wahrheit ist die Liebe mit Weisheit verbunden, und diese in höchster Herzensliebe zu Gott und in uneigennützigen Liebeswerken gegen den Nächsten wirkend geoffenbart." ( Joh. 18, 38) Dieses Gebot der Wahrheit erfüllte Ich Jesus durch Meine göttliche Liebeslehre und durch Mein Wirken in der Nächstenliebe. Und dieselben Aufgaben und Pflichten sind auch in der Lehre der Gottesweisheit oder Theosophie vorgeschrieben, als Abglanz des Namens Jesus, der Ich nach der Seele als die göttliche Weisheit bin, während Ich nach dem Geiste den Gottvater oder die Liebe in Gott darstelle. Der Inhalt der Lehre der Theosophie ist somit nichts anderes, als die Erfüllung der Gotteslehre, welche ihr in der heiligen Schrift als von Jesus Jehova Zebaot vorgeschrieben findet.
279. Die Religion der Zukunft.
1876, 12. Februar, Triest. Vater Jesus erklärt durch Gottfried Mayerhofer die Religion der Zukunft, wie sie sich gestalten wird; wo keine Priester und Zeremonien existieren werden, weil der Vater Jesus Selber der Lehrer Seiner Kinder sein wird.
1. Mit diesem Titel "Die Religion der Zukunft" übersandte dir dein Freund und Bruder eine Flugschrift, welche ihn beim Lesen nicht befriedigte, und die er dir mit der Bitte zusandte, ob wohl ein Wort von Mir seine Zweifel darüber näher beleuchten oder aufklären möchte?
2. Nun, da du diese Schrift nach deinem Inneren richtig beurteilt hast, so will auch Ich Meine Meinung darüber für dich und für Alle hier niederschreiben lassen, damit ihr doch Alle im Klaren sein mögt, was ihr eigentlich von der Zukunft erwarten könnet, und was da heißt die "Religion der Zukunft". Es ist das ein Wort, welches nicht allein in einzelnen Menschen schon lange als Frage aufgetaucht ist, sondern viele Denker, welchen das Glaubensbekenntnis der meisten Menschen nicht behagt, und die sich nach etwas Besserem sehnen, schon vielmals beschäftigt hat, damit das Wort wahr werde, was Ich einst sagte, daß es "nur Einen Hirten und Eine Herde" geben solle!
3. Ehe wir uns an die Frage machen: Wie wird die Religion der Zukunft gestaltet sein? müssen wir die Vergangenheit in Bezug auf die religiösen Tendenzen und Bewegungen etwas näher betrachten, und nebenbei auch das menschliche Gemüt nicht vergessen, worin der heftige Drang nach überhaupt einer Religion noch nie vertilgt werden konnte, wenn er auch in einzelnen Fällen bei Menschen unterdrückt wurde, doch stets wieder zum Vorschein gekommen ist.
4. Nun sehet, wenn ihr von der Erschaffung der Menschheit angefangen bis auf eure Zeit die ganze Geschichte durchgehet, so werdet ihr finden, daß kein Volk, ja kein Mensch ohne Religionsideen ist, so daß auch ihr ersehen könnet, wie anfangs Gemeinschaft mit Mir Selbst, also Annäherung, später wieder Abfall von Mir, Entfernung, verschiedenes Auffassen Meines Gesagten, dann Leugnen desselben, verschiedener Religionskultus, einen Gott habend, oder mehrere Götter, unsichtbar als Wesen, aus Holz, aus Stein, oder es tauchten lebende Tiere auf, die da lauter Vorstellungen und Verirrungen sind, die als Produkte des menschlichen Geistes, miteinander abwechselten, und so, meistens nur weltlichen Interessen einer Priesterkaste dienend, ein Hin- und Herfluten aller möglichen Begriffe verursacht hatten, bis dann vorerst einzelne Menschen, dann einzelne Sekten und später größere Massen von Menschen und Völkern, die bis jetzt bestehenden Religionen gründeten, welche nun wieder anfangen dorthin zu gehen, woher sie gekommen sind, das heißt, daß die einzelnen Hauptsekten sich auflösen, und am Ende, wie es jetzt schon bei Vielen der Fall ist, die Menschen, ein jeder einzeln, sich eine eigene Religion aufbauen, wie deren Individualitäten Ich am meisten anpasse, oder auch gar alles Religionsgerede umgeworfen und den Tieren gleich nichts höheres geglaubt werde, um so desto ungestörter den niedrigsten Leidenschaften nachzujagen, und zwar auf Unkosten der ganzen Menschheit.
5. Aus allem diesem aber geht hervor, daß in allen Zeiten und in allen Ecken der Welt die Mehrzahl der Menschen, dem im Inneren unbewußten Drange folgend, stets ihre Ruhe, ihren Trost außer ihnen suchten, und wenn sie gleich nicht wußten, warum sie neben der sichtbaren Welt sich etwa eine unsichtbare konstruierten, gemäß ihrer eigenen Geistesbildung, höhere Wesen, Geister, gute und schlechte annahmen und deren Einflüsse in die menschlichen Schicksale glaubten.
6. Es ist hier alles gleich, ob ein Wilder einen hölzernen Klotz oder lebende Schlangen, die Sonne oder das Feuer usw. anbetete, er ahnte etwas Geistiges, wollte ein sichtbares Schaubild für dasselbe, und schnitzte sich eines, oder personifizierte selbes durch lebende Tiere, welchen er Eigenschaften zudachte, die er als göttliche annahm, oder bei denen er ähnliche zu finden glaubte.
7. Überall findet ihr diesen Zug nach Wundern, nach unsichtbaren Wesen, bei den wildesten Völkern sowohl, wie bei gebildeteren, je nach dem Standpunkt der Bildung des Volkes selbst mehr oder weniger ausgebildet, und so beweist dieses geheimnisvolle Wirken in der Menschenseele nur zu deutlich das Grundprinzip ihres eigenen Seins sowohl, als ihre göttliche Abkunft.
8. Nur in der neuesten Zeit fing die Richtung an, selbst das Geahnte oder oft nicht Abzuweisende Stolz zu verleugnen, und als Höchstes wenigstens auf dieser Erde, den Menschen selbst und seinen Verstand als Gott hinzusetzen, wo die Meisten dieser Denker, wie selbe bei euch genannt werden, von einer falschen Basis ausgehend, zwar alles Übrige richtig daraus folgernd, die Menschen betören können und sich selbst von der Stufe herabstürzen, auf welche Ich die Menschen als Geistesprodukte zweier Welten gestellt habe.
9. Zuerst war der religiöse Glaube eine große Quelle für die Priesterkaste, Wohlleben, Pracht und Macht an sich zu reißen. Jetzt aber, wo die Völker auf der einen Seite anfangen klarer zu sehen, wohin die Politik dieser Kaste gehet, und auf was es bei allen Sekten aller Religionen immer hinausläuft, nämlich auf Geld und Macht; jetzt wollen sich die Völker von Allem befreien, und statt unbedingten Glaubens, gar nichts mehr glauben, welches dann den menschlichen Leidenschaften die Zügel frei läßt, und bei diesem Vorgehen, wie bei euch ein Sprichwort sagt "das Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet wird".
10. Nun, schon in jener Zeit, als Ich Meinen Erdenwandel antrat, lag in den Religionen so viel Dunkles, so viel Irrtümliches, daß ohne Meine Darniederkunft die Welt in Verfall gekommen wäre, daß der Mensch in seiner Würde als letztes vernünftig-geistiges Glied dieser Erde weit unter seine Tierwelt herabgesunken wäre.
11. In dem jüdischen Volke hatte sich noch aus früheren Zeiten ein Religionskultus, oder eine religiöse Richtung erhalten, welche am ehesten geeignet war, Mein geistiges Reich auf diese Erde wieder zur Geltung zu bringen, denn es kostete keinen Umsturz des Bestehenden, sondern nur eine nähere Beleuchtung und bessere Aufklärung alles dessen, was Propheten oder sonst weise Männer durch Meine Eingabe den Juden hinterlassen hatten, von welchem bloß die Priesterkaste einen schlechten Gebrauch machte.
12. Nun, so ward es auch selbst durch Mein Wort bewiesen, als Ich sagte: "Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten umzustoßen, sondern sie nur zu erklären und zu ergänzen."
13. Was nun Ich aus dieser jüdischen Religion gemacht, wie Ich sie erklärt und dann selbst während Meines Erdenwandels ausgeübt und mit Meinem Tod, Auferstehung und Heimgang als göttlich bewiesen habe, braucht keine weitere Erklärung, sondern es ist höchstens darauf aufmerksam zu machen, daß diese Dogmen und einfachen Lehren Meiner Religion nie umgestoßen, nie vertilgt werden und daß keine besseren, vernünftigeren, reineren je nachkommen können und werden.
14. So viel also steht fest, daß dasjenige, was Ich in jener Zeit in zwei Liebes-Gesetze vereinigte, solange die Welt steht, die einfachste aber genügendeste Religionsbasis bleiben wird, welche dem Beisammenleben geistiger, vernünftiger Wesen am meisten zusagt und nur die einzige geistige Verbindung sein kann, welche Wesen an Wesen kettet; denn es ist ja nur die Liebe, welche Ich als Gesetz den Juden einst vorstellte und, wie ihr jetzt zur Genüge wißt, in alles Geschaffene, in alle Naturen gelegt habe, weil sie von Mir abstammend, auch nur diese Eigenschaft als Hauptsache inne haben sollten, welche ihrem Meister ihrem Vater am meisten ähnelt. —
15. Es liegt in Meiner und auch in jeder menschlichen Natur der Drang der Liebe, des geselligen Beisammenlebens, der Drang der Mitteilung, der Drang den Trost von Anderen zu haben.
16. Je mehr nun der Mensch gemäß seiner geistigen Bildung auf einer gewissen Stufe der Erkenntnis steht, dieses Wesen zu begreifen, welches auf jedem Schritte in der Natur ihm zuruft: "Ich bin es, Der auch dich armes Erdengeschöpf nicht vergessen hat", je mehr eine Menschenseele diese Stimme in ihrem Herzen vernimmt, desto näher steht der Mensch seinem Gotte, seinem Schöpfer und seinem Vater, der die geschaffene Kreatur nicht vor Sich im Staube kriechend sehen will, sondern seit seinem einstigen Erdenwandel sie zu Seinem Kind erhoben hat, welches mit Ihm getreulich verkehren, Ihm seine Leiden und Schmerzen vortragen, aber auch von Ihm Erleichterung derselben hoffen und erwarten kann. Dieses Verständnis nun der sichtbaren Natur als Ausdruck einer göttlichen Liebe ist aber so vielseitig verschieden, als es Menschen gibt, und eben deswegen auch die Gottes-Idee nach Maßgabe dieses geistigen Auffassens des Sichtbaren auch ebenso viele Religionsbegriffe herbeiführen mußte, die unbewußt alle auf einer Basis ruhen, von einer nur ausgehen und zu einer mit der Zeit zurückkehren müssen.
17. Solange de größte Anzahl der Menschen materiell denkt, materiell lebt, so lange wird auch materiell-symbolischer Gottesdienst für selbe allein nur ausreichend sein; denn sie wollen sichtbar ausgedrückt sehen, was sie als unsichtbar nicht begreifen. Wird aber einmal die Mehrzahl der Menschen auch geistig gebildet werden und dadurch fähig sein, auch Sichtbares geistig anzuschauen, dann werden auch sie unter der Schule den eigentlichen Kern wohl ahnen und später sogar erkennen.
18. Aus diesen Seelenzuständen der Mehrheit entspringen die verschiedenen Religionen, und aus selben die mannigfaltigen Sekten, weil da oder dort ein Mensch oder ein Priester aufstand, Dieses oder Jenes mehr oder weniger beleuchtete, anders erklärte, dadurch Anhänger gewann, sich einen separierten Kultus errichtete, welcher ihm und seinen Anhängern, gemäß der Auffassung, am meisten zusagte.
19. Neben diesem, wenngleich manchmal aufrichtigen Suchen des Wahren, stehen nun die Materialisten, die Nihilisten u.a., die alle mit dem winzigen Menschenverstande ergründen wollen, was weit über denselben hinaus liegt, und nur das als wirklich bestehend annehmen, was sie greifen oder abwägen können.
20. Diese, bei euch manchmal Gelehrte oder Professoren genannt, sind die Beklagenswertesten; denn, wie die Geschichte es selbst nachweist, ist beinahe noch keiner gestorben, welcher nicht am Todesbette mit Reue zurückgesehen hätte auf all den Unsinn, wovon er selber das Meiste nicht glaubte, sondern nur schrieb, wie es Mode war oder ihm Geld eintrug.
21. Die sogenannte Vernunft-Religion steht auf sehr schwachen Füßen; denn beschränkt sind alle Forschungen, und bald nach kurzem Wege steht ein Naturgesetz vor den Augen des Forschers, welches ihm zuruft - Bis hierher und nicht weiter, denn dort, wo das Sehen, Fühlen oder Hören aufhört, geht das Ahnen erst an. Ahnen kann aber nur das Herz oder Gemüt oder die Seele; wissen will der Verstand, und das Wissen ist eben bald zu Ende.
22. Die Materialisten schreiben Bücher und finden auch viele bereitwillige Ohren; aber das Erlernte kann keinen langen Nachhall bei selben bewirken, denn im praktischen Weltleben treten ihnen dann so viele Widersprüche entgegen, daß, wenn sie ihren ehemaligen Professor fragen könnten, er selbst oft keine Antwort darauf finden würde.
23. Je mehr die Forschungen auf wissenschaftlichem Gebiete vorwärts schreiten, desto eher werden die Menschen zur Einsicht kommen, nicht, daß sie etwas, sondern daß sie in manchen Sachen noch gar nichts wissen. Und dieses Bekenntnis der eigenen Ohnmacht muß sie wieder dahin zurückführen, von wo sie ausgegangen sind, nämlich zum Glauben; aber nicht zum unbedingten, sondern zum kindlichen Glauben, daß, wie es ihnen die sichtbare Natur überall zeigt, hinter und in derselben ein großes Geisterreich steckt, welches die Materie aufbaut, erhält und vergehen macht, und selbe stets von einer Stufe zur anderen, dem geistigen Prinzip seiner Abkunft gemäß, mehr und mehr näher führt, wo dann nach Millionen von metamorphosischen Verwandlungen, die Materie, wie beim Schmetterling, als Puppe abfällt, und das geistige Element frei sich emporschwingt dem Focus alles Seins entgegen, aus welchem sie selbst hervorging.
24. Sobald solche Ansichten unter den Menschen allgemein werden, dann wird sich auch eine andere religiöse Anschauung der sichtbaren Welt herausbilden; es wird kein Kultus mehr nötig sein, welcher die Menschen in steinerne Häuser, bei euch "Kirchen" oder "Tempel" genannt, versammelt, sondern die freie unbegrenzte Natur, alles Umgebende, Sichtbare, vom kleinsten Atome bis zum letzten Sterne des entferntesten Nebelfleckes wird der Lehrmeister sein, welcher aufmerksame Beobachter vom Materiellen zum Geistigen führen wird; dann werden auch Meine Worte erst ganz aufgefaßt werden, die Ich einst sprach und in allen Jahrhunderten bis auf heute den Menschen verkünden ließ, daß wer Mich anbeten will, Mich im Geist und in der Wahrheit anbeten muß. Denn Ich bin Geist, und geistig beten heißt fühlen, wie in Allem Gottes Geist verborgen ist, fühlen, wie Er Seine Liebe in Alles hineingelegt hat, fühlen, wie nur mit und durch Liebe eine jede Welt, ein jeder Aufenthalt und eine jede weltliche Lage zum Paradiese werden kann, fühlen, daß es nur die Liebe ist, welche Alles erhält und das größte Gut eines menschlichen Herzens ist, wenn jedes Vorrecht gegen seine Umgebung, sei es Mensch oder Tier, gemäß seiner eigenen Abstammung pflichtmäßig selbst ausübt, und so erst Gottes Liebe recht begreifen und erfassen kann, was in den zwei Liebesgesetzen enthalten ist, nämlich die ganze sicht- und unsichtbare Schöpfung; denn ohne Liebe wäre sie nicht entstanden und ohne Liebe könnte sie nicht fortbestehen.
25. Ohne Liebe wäre es nicht möglich gewesen, alle großen Gräuel und Verirrungen auf eurer Erde so langmütig hingehen zu lassen, ohne Liebe wäre es nicht denkbar, daß Ich der höchste Herr zu euch verirrten Kindern so rede, wie Ich es eben tue.
26. Ohne Liebe gibt es kein Vertrauen, kein Zutrauen und keinen Trost. Allein der Gedanke - Liebe kann nicht strafen, - erhebt auch den Tiefgebeugtesten, es durchströmt eine sanfte Wärme sein Herz bei solchen Gedanken, und wenn er erst noch die ganze Natur verstehen lernt, wie alles Liebe atmet, wo selbst unter den mannigfachsten Widersprüchen doch nur Liebe wirkt, dann wird sich ein jeder einer Religion, eines religiösen Bekenntnisses bewußt sein, welches ihn in allen Fällen leiten und führen wird, keine Fürsprecher bei einem göttlichen Vater benötigt, und welches auf Erden hier als nächster Richter nur sein eigenes Gewissen, und dann, des sanften, stets Sich gleich bleibenden Vaters über ihm eingedenk, eine Religion begründen wird, als die Einzige, die von Mir gepredigt und von euch befolgt, die Religion der Zukunft ausmachen soll, wo in Allem der Geist Gottes als das Leben Gebende, das Wirkende und Leitende, daher die Liebe Gottes überall vertreten gesehen wird, die den Namen "Vater" führt.
27. Wenn nach allen Verirrungen des menschlichen Geistes, nach allen bitteren Erfahrungen, welche die Menschen durch eigenes Gebaren sich zugezogen haben, daß es umsonst ist, gegen göttliche Gesetze sich zu sträuben, Gesetze, welche keine ehernen, sondern sanfte Liebesbande sind und sein sollten, so wie sie zwischen Vater und Kind die Einzigen des ewigen Friedens sind; dann wird Meine Rückkehr auf Eure Erde, welche mit Ungeduld die Guten erwarten, und wo Ich als einziger Hirt alle Meine Schafe um Mich versammeln will, erfolgen, wo Ich sodann Alle zu dem ihnen bestimmten Ziele führen werde.
28. Dieses wird die Religion der Zukunft sein, nicht aber wie Einer oder der Andere selbe in seinem Kopfe ausgeheckt hat, sondern kosmopolitisch, das heißt: Weltbürger müsset ihr Menschen dann alle werden; aber nicht eurer Welt oder kleinen Erde nur, sondern unter "Welt" müsset ihr die gesamte sicht- und unsichtbare Schöpfung verstehen, welcher ihr als Lebende oder Gestorbene stets angehöret, und wo in der anderen nur die Fortsetzung der hiesigen ist, die von Stufe zu Stufe euch vorwärts führt zu echt geistigem Religions-Kultus, wo aber statt tausend gedankenlos gesprochener Worte, ein Blick in Mein Universum genügt, euch begreiflich zu machen, was Ich bin und was ihr auch werden könnet und sollet!
29. Die Religion der Zukunft kann sich nie in einem Kultus aussprechen; denn jede Zeremonie, jedes andere sichtbare Bildungsmittel ist zu wenig, zu klein, um dem aufwärts strebenden Geiste auch nur ein Schwaches Bild, eine schwache Idee seines Schöpfers zu geben. Die Religion der Zukunft braucht größeren Maßstab, sie muß alles Erschaffene in sich begreifen und verstehen lernen, muß wie Ich oben gesagt, vom letzten Sterne bis zum kleinsten Atome alles in sich schließen. Diese Kirche, — das Universum genannt — muß ein Altar und Verehrungsort sein, wo aus Millionen von Wesen in jeder Sekunde der Jubel über ihre Existenz als Gebet dem Herrn entgegenströmt, und wo selbes nie aufhören wird, solange ein geistiges Fortschreiten möglich ist.
30. Zu klein sind alle eure Kirchen und Dome; eure Gebräuche derselben mögen noch so viele symbolische Darstellungen sein, sie reichen nicht aus, wo Verständnis Meiner Natur obwaltet, und wo es keine angeblichen Sammelplätze braucht, um den Menschen zu geistiger Erhebung über sein Weltliches zu ermahnen.
31. Der Mensch muß inne werden, daß er überall in freier Natur seinem Schöpfer gegenüber sei, und muß Ihm in Allem als Leben gebende Kraft und Wirkung erkennen und fühlen und muß sich seiner Abstammung sowohl, als seiner geistigen Mission bewußt sein, klar begreifen, welcher Welt Bürger er ist, dann fallen alle Schranken einseitiger Religionsbekenntnisse und Religionsgebräuche, welche die Menschen erfunden haben, um aus der Leichtgläubigkeit oder Dummheit Anderer Nutzen zu ziehen.
32. Denn Menschen erschuf Ich als Herrn der Welt, als Herr muß er sich fühlen, als Herr muß er aber auch handeln, eingedenk seiner Kindschaft und eingedenk der ewigen Liebe, die ihn nicht umsonst mit solchen geistigen Eigenschaften ausgerüstet hat, sondern die bei diesem Gnadengeschenk es ihm zu Teil werden lassen wollte, ein freier Herr seiner Handlungen, aber doch auch ein gebundenes Wesen seines Gewissens zu bleiben, welches nie anderes reden wird, als den Lebensgesetzen gemäß.
33. So muß der Mensch die Religion im Herzen tragen, die von Allen von der Außenwelt ihm Gebotenen durch das innere Fühlen seines eigenen Ichs wieder weit über das Sichtbare hinaus zu dem führen soll, Der einst in Menschengestalt die großen Liebesgesetze verkündet hat und durch sie die Menschen zu Menschen und nach deren Befolgung zu Seinen Kindern erziehen wollte.
34. Dieses allgemeine Bestreben, nach diesen Gesetzen zu leben, sie überall zu entdecken und so fort und fort aufwärts schreitend, das große Endziel anzustreben, dieses ist die Religion der Zukunft; aber nicht allein die Religion dieser Erde, sondern des ganzen Universums und der großen Geisterwelt.
35. So fasset ihr es auf, nicht nach beschränktem Maße, sondern groß, wie Ich dem Menschen den göttlichen Funken einhauchte, groß, wie Ich den Menschen dadurch zum Weltbürger Meines Reiches machte, wo ewig keine Sonne untergeht, sondern stets die geistige Sonne Meines eigenen Ichs Allen leuchten wird, die geistige Augen, um deren Strahlen aufzunehmen, einst mitbringen werden. Amen.
280. Die fünf Zeichen der Gottes Gegenwart.
Jahr 32, 15. Oktober. Vater Jesus erklärt, in was die fünf Zeichen Seiner Gegenwart bei, in und unter den Menschen bestehen, und was man tun soll, um die Gnaden zu erreichen, die damit in Verbindung stehen.
1. Ein Grieche bat Mich Jesum um ein Zeichen, indem er sagte: "Herr, Herr, Gott und Meister von Ewigkeit in Deinem Geiste! Du verlassest uns nun zwar in Deiner sichtbaren Persönlichkeit, aber wir bitten Dich, daß du mit Deinem höchsten Gottgeiste bei uns bleiben und uns nur dann und wann ein Zeichen geben wollest, das uns Bürge sei, daß Du unserer gedenkest und also im Geiste auch bei uns seiest!"
2. Sagte Ich: "Ja, das wird auch also sein bis ans Ende der Zeiten dieser sichtbaren Welt! Doch nicht nur ein Zeichen, sondern mehrere sollet ihr allezeit davon haben, daß Ich im Geiste bei euch, unter euch und in euch gegenwärtig bin; die sicheren und niemals trügenden Zeichen aber werden allezeit und ewig folgende sein:
3. Erstens, daß ihr Mich mehr liebet, als Alles in der Welt; denn so jemand irgend was in der Welt mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert; wer Mich aber wahrhaft liebt über Alles, der ist eben durch solche wahre Liebe in Mir und Ich in ihm.
4. Zweites Zeichen Meiner Gegenwart bei euch sei auch das, daß ihr aus Liebe zu Mir eure Nächsten- und Nebenmenschen jung und alt (geistig) ebenso liebet wie euch selbst; denn wer seinen Nächsten nicht liebt, den er sieht, wie kann der Gott lieben, Den er nicht sieht? … So Mich jemand wahrhaftig im Herzen über Alles lieben wird dadurch, daß er leben und handeln wird nach Meinem ihm geoffenbarten Willen, zu dem werde Ich Selber wie persönlich im Geiste kommen, und werde Mich ihm (durch das innere Wort) vollends gegenwärtig offenbaren.
5. Drittes Zeichen Meiner Gegenwart bei, in und unter euch wird auch das sein, daß euch allezeit alles gegeben wird, um was ihr den Vater in Mir in Meinem Namen ernstlich bitten werdet! — aber es versteht sich von selbst, daß ihr Mich nicht um dumme und nichtige Dinge dieser Welt bittet; denn so ihr das tätet, da zeiget ihr ja doch offenbar, daß ihr dergleichen Dinge mehr liebet denn Mich, und das wäre wahrlich kein Zeichen Meiner Gegenwart bei, in und unter euch.
6. Viertes Zeichen Meiner mächtigen Gegenwart bei, in und unter euch wird auch das sein, daß — so ihr den leiblich kranken Menschen aus wahrer Nächstenliebe in Meinem Namen die Hände auflegen werdet, da solle es besser werden mit ihnen, wenn das Besserwerden zum Heile ihrer Seelen dienlich ist.
7. Es versteht sich aber auch da von selbst, daß ihr dabei allezeit saget im Herzen: Herr! nicht mein, sondern nur Dein Wille geschehe! Denn ihr könnt es nicht wissen, ob und wann das Besserwerden des Leibes einer Seele zum Heile dienlich ist, und ein ewiges Leben auf dieser Erde im Leibe ist keinem Menschen beschieden, daher kann das Händeauflegen auch nicht allezeit und jedem Menschen von seinen Leibesübeln Befreiung verschaffen; aber ihr werdet dennoch keine Sünde dadurch begehen, so ihr jedem Kranken die angezeigte Liebe erweiset; den Helfer werde schon Ich machen, so es zum Seelenheile des Menschen dienlich ist, was Ich allein nur wissen kann.
8. Auch so ihr irgend aus der Ferne vernommen habt, daß da ein oder der andere Freund von euch krank darniederliegt, da betet über ihn, und leget im Geiste die Hände auf ihn (gegen die Himmelsgegend, wo er ist), und es solle auch besser werden mit ihm. Dabei aber besteht das im Herzen nur auszusprechende Gebet in folgenden wenigen Worten:
9. Jesus der Herr wolle dir helfen! Er stärke dich, Er heile dich durch Seine Gnade, Liebe und Erbarmung.
10. So ihr das voll Glaubens und Vertrauens zu Mir über einen noch so ferne von euch sich irgendwo befindenden kranken Freund oder Freundin aussprechen werdet, und dabei über ihn im Geiste halten eure Hände, so wird es mit ihm zur Stunde besser werden, wenn das zu seinem Seelenheile dienlich ist.
11. Fünftes Zeichen Meiner Gegenwart bei, in und unter euch aber wird auch noch das sein, daß, so ihr Meinen Willen allezeit tuet, ihr in euch des Geistes Wiedergeburt, welche ist die Taufe mit dem Feuer des heiligen Geistes, erreichen werdet; das wird sein eine wahre Lebenstaufe, da ihr dabei mit Meinem Geiste erfüllt und dadurch in alle Weisheit eingeführt werdet.
12. Nach diesem fünften Zeichen aber strebe ein jeder vor Allem. An dem sich dieses Zeichen gewärtigen wird, der wird schon in dieser Welt haben das ewige Leben, denn er wird verschiedenes tun können durch Mich; denn er wird da sein Eins mit Mir. Nun habe Ich euch die Zeichen Meiner Gegenwart gezeigt; tuet darnach, so werdet ihr bei, in und unter euch Meines Geistes wahrhaftig gewahr werden. (EJCh. IX, Kapitel 43)
281. Aufklärung, wie man Gott suchen soll.
Jahr 32, 18. Juni. — Wer Gott mit seinem Verstande zu suchen und zu ergründen strebt, der hat eine mühevolle Arbeit, und kommt schwer auch nur um einen Schritt weiter; der aber Gott sucht mit der Liebe im Herzen, der findet Ihn bald und erreicht leicht das wahre Lebensziel. (ChtS. XIX, Kapitel 108)
282. Der Zeitraum zur geistigen Vollendung.
1855, 26. November, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus durch Jakob Lorber über das Leben, wodurch man zur geistigen Reife und Lebensvollendung gelangt.
1. Geistige Arbeiten und geistige Wege werden nicht nach Stunden und Ellen gemessen, sondern nur nach der Kraft des Willens, Glaubens und der Liebe zu Gott und zum Nächsten! — Wer sich auf einmal so weit selbstverleugnen könnte von aller Welt ganz abzulassen, seine Schätze nur im rechten Maße widmete aus purer Liebe zu Gott, und kein Wesen treibe mit dem Fleische der Weiber, — der würde wahrlich in einer kürzesten Zeit schon als vollendet dastehen. — Wer aber dazu offenbar eine längere Zeit vonnöten hat, um sich von allen irdischen Schlacken und Anhängseln zu reinigen, bei dem muß der alleinbeseligendste Zustand der wahren geistigen Vollendung auch länger auf sich warten lassen.
2. Halte sich ja niemand dafür, als wäre er das Amt und des Amtes Ehre und Ansehen! — Des Amtes Ehre und Ansehen ist das Gesetz, und ihr seid nur dessen Handlanger. — So ihr aber getreu seid und gut und gerecht, so steht auch ihr selbst in der Ehre und im Ansehen des Gesetzes, und des Gesetzes Verdienst an den Menschen, die durch das Gesetz geschützt und ruhig und sicher sind, und das kommt dann euch vor Gott zugute.
3. Ihr könnet auch überaus reiche Menschen sein, aber auch euer großer Reichtum ist kein Hindernis zur Erreichung des rein geistigen Zustandes, wenn ihr mit demselben mit wahrer Liebe zu Gott und zum Nächsten gleich guten und weisen Vätern im Verhältnisse zu ihren Kindern wohl umgehet, und bei der Unterstützung der Armen nicht karg und geizig seid; denn mit welchem Maße ihr eure Liebe den Armen werdet angedeihen lassen, in demselben Maße wird es euch Gott geistig allzeit und im Notfalle auch naturmäßig (irdisch) entgelten. — So ihr aber meint, daß Gott dem Menschen, der auf dem Wege zum Reiche Gottes und Leben des Geistes emsig und ernstlich fortwandelt, gar nicht helfe, so er dann und wann müde und schwach wird, da irret ihr euch bedeutend; Ich sage euch:
4. Wer einmal ernstlich diesen Weg betreten hat, dem wird auch ohne sein Wissen von Gott aus geholfen, daß er weiter und endlich auch sicher an das Ziel kommt. — Gott wird die Einung der Seele mit dem Geiste aus Ihm freilich wohl nicht mit Seiner Allmacht erzwingen; aber Er wird des Menschen Herz stets mehr erleuchten und es erfüllen mit wahrer Weisheit aus den Himmeln, und der Mensch wird dadurch geistig wachsen, kräftiger werden und alle Hindernisse, die sich ihm noch irgendwo in den Weg stellen könnten zu seiner größeren Probung, stets leicht und zuversichtlich überwinden. — Je mehr Liebe ein Mensch aber zu Gott und dem Nächsten in sich lebendig zu fühlen anfangen, und je barmherziger er in seinem Gemüte wird, desto größer und stärker ist auch schon der Geist Gottes in seiner Seele geworden! — Denn die Liebe zu Gott und daraus zum Nächsten ist ja eben der Geist Gottes in der Seele des Menschen; und wie diese zunimmt und wächst, also auch der Geist Gottes in ihr.
5. Ist am Ende der ganze Mensch zur reinen und allerwohltätigsten Liebe geworden, so ist auch schon die völlige Einung der Seele mit dem Geiste erfolgt und der Mensch hat für ewig erreicht das von Gott ihm gestellte allerhöchste Ziel des Lebens. — Gott Selbst ist in Sich ja die allerhöchste und reinste Liebe, und also ist es auch der jedem Menschen zukommende Geist aus Gott. — Wird die Seele durch ihr freies Wollen ganz ähnlich der Liebe des Geistes aus Gott, so ist dann ja auch klar, daß sie mit dem Geiste aus Gott in ihr eins wird; — wird sie aber das, dann ist sie auch vollendet. —
6. Nun — dafür läßt sich keine genaue Zeit bestimmen, sondern muß der Seele ihr eigenes Gefühl sagen und anzeigen. — Die wahre, reine und lebendige Liebe ist in sich höchst uneigennützig, sie ist voll Demut, ist tätig, voll Geduld und Erbarmung, sie fällt niemals jemanden unnötig zur Last und duldet alles gerne; sie hat kein Wohlgefallen an der Not ihres Nächsten, ihre ratlose Mühe ist, daß sie helfe jedermann, der einer Hilfe bedarf.
7. Also ist die reine Liebe im höchsten Grade keusch, und hat keine Freude an der Geilheit des Fleisches, aber eine desto größere Lust an der reinen Gesittung des Herzens. — Wenn des Menschen Seele auch also beschaffen sein wird durch ihr eigenwilliges Streben und Trachten, dann ist die Seele auch schon gleich ihrem Geist, und ist also dann auch in Gott vollendet. —
8. Und so wisset ihr nun auch ganz genau, was ihr zu tun habet, um zur reingeistigen Vollendung zu gelangen; wer sich alles dessen emsigst befleißigen wird, der wird auch am ehesten vollendet werden. — Wer sich aber diesen Weg zu wandeln emsig und ernstlich befleißigen wird, dem wird auch allzeit und höchst wahr und sicher von Gott aus geholfen werden, daß er das allerhöchste Lebensziel erreichen wird, dessen ihr Alle versichert sein könnet.
283. Wie reißt man das Reich Gottes mit Gewalt an sich?
Jahr 31, 18. Oktober, … Vater Jesus belehrt Seine Zuhörer in was das Reich Gottes besteht, und daß, wer es nicht mit Gewalt seines offenen Bekennens vor der Welt an sich reißen wird, der wird auch nicht hineinkommen.
1. Die vollkommene Befolgung des erkannten Willens Gottes ist das wahre Reich Gottes in euch! — Aber die Befolgung des erkannten Willens Gottes ist eben nicht so leicht, als du dir das vorstellst; denn die Weltmenschen stemmen sich sehr dagegen, und verfolgen die wahren Erwerber ums Reich Gottes.
2. Darum muß derjenige, der das Reich Gottes sich völlig aneignen will, vor denen keine Furcht haben, die nur des Menschen Leib töten, aber der Seele nicht schaden können; der Mensch aber fürchte vielmehr Gott, der nach Seiner unwandelbaren Ordnung auch die Seele in die Hölle verstoßen kann! — Wer Gott mehr fürchtet als die Menschen, und trotz der Verfolgung, die ihm die Menschen antun können, den erkannten Willen Gottes tut, der ist es, der das Reich Gottes mit Gewalt an sich reißt, und der das tut, der wird es auch unfehlbar überkommen. —
3. Dazu kommt noch etwas, daß da auch zur gewaltigen Ansichziehung des Reiches Gottes gehört, und das besteht darin, daß der Mensch sich in allen Dingen der Welt möglichst tiefst selbst verleugne, allen seinen Beleidigern von Herzen verzeihe, auf niemanden einen Groll oder Zorn habe, für die bete, die ihm fluchen, denen Gutes erweise, die ihm Übles antun, sich über niemanden erhebe, die über ihn dann und wann gekommenen Versuchungen geduldig ertrage und sich enthalte vom Fraße, Völlerei Hurerei und Ehebruche; wer das bei sich ausübt, der tut dem Reiche Gottes auch Gewalt an, und reißt es mit Gewalt an sich. —
4. Aber wer wohl auch Gott erkennt, Ihn über Alles achtet, und liebt, und auch seinen Nächsten wie sich selbst, aber dabei doch die Welt auch achtet und fürchtet, und sich nicht getraut offen zu bekennen Meinen Namen, weil ihm das irgend einen weltlichen Nachteil bringen könnte, der tut dem Reiche Gottes keine Gewalt an, und wird es sogestaltig auf dieser Welt auch nicht völlig überkommen, und dann jenseits noch manche Kämpfe zu bestehen haben, bis er vollendet wird. —
5. Wer da nur weiß und glaubt, daß Ich der verheißene Messias bin, der muß auch das tun, was Ich lehre, gelehrt habe und noch fürder lehren werde, ansonst ist er Meiner nicht wert, und Ich werde ihm bei der Ausbildung seines inneren Lebens nicht absonderlich behilflich sein; — Ich aber bin das Leben der Seele durch Meinen Geist in ihr, und dieser heißt die Liebe zu Gott; wer sonach liebt Gott über Alles, und darum auch allzeit tut Seinen Willen, dessen Seele ist erfüllt mit Meinem Geiste, und dieser ist die Vollendung und das ewige Leben der Seele; — so aber da jemand Mich kennt, aber dabei dennoch die Welt fürchtet und bei sich sagt:
"Ja ich kenne den Messias wohl gar sehr, und glaube heimlich an Alles was Er lehrt, und tue es auch; aber weil die Welt schon einmal also ist, und man doch mit ihr mitleben muß, so lasse ich äußerlich vor der Welt nichts merken, was ich in mir geheim bekenne, auf daß mir niemand etwas Arges nachreden kann", —
der ist kein rechter Bekenner Meines Wesens und Namens, und hat die wahre und ganz lebensvolle Liebe zu Gott noch nicht, und wird sogestaltig in diesem Erdenleben schwer in sich die Fülle des Reiches Gottes überkommen, denn die Fülle des Reiches Gottes besteht ja eben in der höchsten Liebe zu Gott, und diese hat keine Furcht oder Scheu vor der Welt. Wer, so es Not tut, Mich vor der Welt bekennt, den werde auch Ich bekennen vor dem Vater im Himmel, wer Mich aber nicht bekennt vor der Welt, wenn es Not tut, den werde auch Ich nicht bekennen vor dem Vater (Die ewige Liebe in Gott ist der Vater, und Seine unbegrenzte Weisheit ist der Himmel) im Himmel! —
6. Wer Gott über Alles liebt, der bekennt Gott, und somit Mich (Jesum) vor aller Welt, und Ich bekenne auch ihn in Meiner Liebe, und darin besteht das wahre ewige Leben der Seele des Menschen, weil der Mensch eben durch solche lebendige Liebe zu Gott auch zur höchsten Weisheit gelangt und gelangen muß; solche aber ist der Himmel oder das Reich Gottes, — und so hat der Mensch dadurch auch das Reich Gottes in sich überkommen, das ihm dann ewig nicht mehr wird genommen werden können! (Ev.J.Ch. I. Auf. V, 157/8.)
284. Wie erlangt man die Kindschaft Gottes?
1857, 29. Dezember, Graz. Vater Jesus gibt dem Jakob Lorber kund die drei verschiedenen Grade der Werktätigkeit des Menschen und wie dann jeder nach seinem Grade bezahlt wird.
1. Der viel verlangt, wird wenig empfangen. — Aufklärung: Wenn jemand Gott einen geringen Dienst erweist, verlangt dafür aber einen großen Lohn — der wird gering empfangen.
2. Der wenig verlangt, wird viel empfangen: — Wenn jemand Gott einen großen Dienst erweiset und verlangt wenig dafür — der wird viel empfangen,
3. und wer nicht verlangt, dem wird Alles zu Teil werden: — Wenn jemand Gott Alles getan hat, was er nur immer wünschte, und verlangt am Ende nichts; denn er tat alles nur aus Liebe zu Gott, dieser wird zu Vaters Rechten gesetzt und wird in Allem in gleichem Besitze mit Gott stehen.
4. Nur diejenigen werden die Kindschaft Gottes empfangen, welche die voranstehenden Tugenden Christi sich aneignen und aus Liebe zu Ihm alles aufopfern und Ihn über Alles und ihren Nächsten so, wie sich selbst lieben werden. Dies aber weder wegen der Vorteile, noch aus Furcht vor der Hölle. (Cht.S.)
5. Die Kinder der höchsten Himmel leben in ewiger Harmonie der Liebe, daher ist dort nur kindliche Einfalt und Demut, und Gottes und Nächstenliebe in höchster Potenz. — Das ist aber eben das Gegenteil der Welt:
1.- Einfalt gleich kindlicher Glauben und Vertrauen auf Gott — gegen hochnasige Weisheit, die Alles besser wissen will als Gott Selbst, den sie negiert. —
2.- Demut gegen Hochmut und Größenwahn. —
3.- Nächstenliebe gegen Selbstsucht, Lieblosigkeit, Verfolgung und Unterdrückung des Nächsten. Daher ist die Erde die pure Hölle gegen den Himmel.
285. Ratschläge zur Wiedergeburt bei Versuchungen.
1898, 3. November, Graz. Vater Jesus erteilt kräftige Ratschläge, um gegen die anstürmenden Versuchungen ruhig und geduldig zu bleiben und in Gedanken an Sein Leiden für uns mit dem vollsten Ernste und Mut gegen diese zu kämpfen und sie zu besiegen.
1. Liebe Kinder, es sind viele Ratschläge, die Ich euch zur Erlangung der Wiedergeburt zukommen ließ, und doch gibt es noch immer wichtige Belehrungen, die Ich euch besser und gründlicher und für eure gedankenlose Zerfahrenheit im Leben entscheidend vorlegen und beleuchten kann. Und so komme Ich zu euch mit der ersten Aufklärung über die Versuchungen, die fort und fort über euch hereinbrechen.
2. Die Versuchungen im Leben sind so viele geistige Aufgaben, welche entweder mit Sieg oder Niederlage enden. Zwischen diesen beiden liegen der ernste entscheidende Wille zu kämpfen und mit Meiner Hilfe zu siegen; oder der Unwille mit der begleitenden Ungeduld, Murren und Zorn. Das ernste kraftvolle Kämpfen gegen die Versuchungen, mögen sie geistiger oder materieller Art sein, führt zum Sieg und somit zum geistigen Fortschritt; das unwillige, ungeduldige Jammern und Klagen, das Murren und Zürnen führt zur Niederlage und somit zum Rückschritt. Daraus könnt ihr berechnen, wie es mit eurem Leben steht, und ob ihr geistig vorwärts oder rückwärts gehet.
3. Liebe Kinder, euer ganzes Leben ist ein Kampf, und an euch liegt es, ob ihr aufwärts zu Mir oder abwärts von Mir schreiten wollet. Ich rate euch als euer sorgsamer, aufrichtiger, liebevoller und barmherziger Vater, nehmet jede Versuchung mit Ruhe, Geduld und Demut auf, wendet euch an Mich und bittet Mich um Kraft und Ausdauer im Kampfe, und lasset euch keine Minute von der Schwäche des Willens (Ungeduld) oder Trägheit in solchen geistigen Prüfungen übermannen! Der Kampf des Lebens ist ernst und niemand kommt in den Himmel, wer ihn nicht mit Gewalt an sich reißt.
4. Daher betrachtet zuerst die Ursache der Versuchung und denket dabei: Sie ist ein Prüfstein zum geistigen Leben und Fortschreiten, und daher denket darauf, wie ihr diese Prüfung durch Ruhe, Geduld, Demut und Liebe zu Mir ertraget; und ist sie vom Nächsten herstammend, der noch ein in Finsternis lebender Bruder (oder Schwester) ist, daß ihr ihm nicht zürnen, nicht rachesüchtig zurückzahlen wollt, sondern entscheidet euch mit Liebe und kommet mit demütiger Bitte zu Mir, daß Ich euch Kraft verleihe, die Versuchung oder Prüfung, mag sie von Mir oder eurem Nächsten herstammen, mit demütiger Ergebenheit in Meinen Willen geduldig ertragen zu können.
5. Jammert und klaget nicht ungeduldig über eure Leiden als Prüfungen, sondern denket dabei: ach, was ist das gegen das Leiden meines lieben Vaters Jesus, welches Er aus Liebe zu mir auf Seine heiligen Schultern übernommen und welches hätte eigentlich ich selbst durchdulden und ertragen müssen, um der göttlichen Gerechtigkeit für meinen einstigen Hochmut und Ungehorsam unter Luzifer gegen meinen Gott und Schöpfer — Vater Jesus Genugtuung zu leisten? Da ich aber dieselben Hochmutssünden wieder begangen und noch begehe, daher ist es ja gerecht, daß ich leide und ein wenig verkoste, wie es meinem lieben Vater erging, als Er die schrecklichen Leiden, Schmerzen und Verhöhnungen für mich, den undankbaren gefallenen Hochmutsgeist im Fleische erdulden mußte.
6. Also denke nach Mein Kind, wenn dich Versuchungen heimsuchen und denke dir immer: Jetzt ist es Zeit und Gelegenheit zu kämpfen, und ich will kämpfen und siegen mit Hilfe meines lieben Vaters Jesus, Der mir Kraft, Willensstärke und Ausdauer verleihen möge. Und dann werde Ich mit Liebe auf dich Mein Kind von Meiner Gnadenhöhe schauen und dich segnen, damit, wenn die Zeit der Bezahlung kommt, Ich dir mit vollen Händen diese darreichen kann. So liebe Kinder, nehmet voll Ernstes diese Meine Lehre auf und beherziget sie in der Zeit der Versuchungen, damit sie euch zum Segen und geistigen Fortschritt gereichen werden, und denket nach, daß Alles nur zu eurem Besten geschieht und ihr Mir dafür danken sollet, daß Ich sie euch zulasse, um geistig vorwärts zu kommen. Amen.
286. Unterordne deinen Willen dem göttlichen Willen.
1900, 23. September, Graz. Vater Jesus beleuchtet die Gründe, warum der Mensch seinen eigenen Willen dem göttlichen Willen unterordnen soll, um ein Meister des Lebens zu werden und sich dadurch mit Gott in der Liebe und Demut zu vereinigen.
1. Die Weisheit des Weltverstandes drängt den Menschen, seine Verstandes-Weisheit als Kampfmittel gegen Gottes-Weisheits-Anordnungen zu gebrauchen, letztere zu bekämpfen, und sich als gescheiter zu dünken. —
2. Daß aber die göttliche Weisheit und die aus ihr aufgestellte Ordnung sich nicht nach der dämmerlichen Weisheit eines Menschen richten kann, besagt doch die ganze Schöpfung, die das erscheinlich ins Dasein stellte, was sie als gut, nützlich und zweckentsprechend ausgedacht hat. Die menschliche Weisheit sieht und begreift, daß alles Erschaffene in seiner Vollendung dasteht; aber sie selbst kann weder etwas neuschaffen noch das Vorhandene nachmachen, daher ist ein vernünftiger Mensch, wenn er nebenbei wirklich weise sein will, aus diesem unwiderlegbaren Beweise genötigt anzuerkennen, daß die göttliche Weisheit und Allmacht zu oberst aller Weltweisheit steht.
3. Nehmen wir ein Beispiel aus dem täglichen Leben, um zu begreifen, daß der Mensch seinen Willen, seine Weisheit zu Gunsten des göttlichen Willens und göttlicher Weisheit hintansetzen und nur das als gut betrachten und annehmen muß, was Gott will, als:
4. Ein Knabe hält nach seinem Willen und seinem Verstand nur das: im Walde herum laufen, auf Bäume klettern und junge Eichhörnchen oder junge Vögel aus den Nestern nehmen, als Freude, Lust und Verstandesweisheit — und für das Allerbeste; der Lehrer in der Schule aber verlangt nichts, als das fade und widrige Folgen, Ruhigsitzen und Lernen, also alle eigene Verstandesweisheit unterdrücken und das tun, was der Lehrer verlangt. Und sehet, je mehr das Kind dem Lehrer folgt, desto gescheiter, kopflichter und vernünftiger wird es, und wie es hier mit der Schuljugend der Fall ist, so ist es auch mit Unterordnung des Eigenwillens und der Verstandesweisheit unter Gotteswillen und Gottesweisheit.
5. Oder muß nicht ein jeder Eigenwille in jeder Lehre, in jeder Ausbildung in den Willen einer fremden Person übergehen, welche der Meister einer Wissenschaft ist?! Ja er muß ganz in den Willen übergehen, wie diese fremde Person es will, sonst würde nie etwas aus der Lehre werden. Hat aber der Schüler seinen Eigenwillen ganz mit dem Willen seines Meisters verbunden, was soviel heißt als, der Schüler ist aufmerksam geworden und denkt nichts anderes, als genau nach der Anordnung des Lehrers oder Meisters vorzugehen, dann hat er all sein Denken zu Gunsten der Ausbildung aufgegeben und es in die hohe Kunst und Wissenschaft des Meisters gelegt. Seht, ein solcher Schüler, der nun nichts anderes mehr im Kopfe hat, als dem Willen seines Meisters nachzuleben, der wird selbst bald ein Meister der Kunst und des Lebens seines Meisters.
6. Da aber Gott der Meister aller Meister, die Weisheit aller Weisheit ist, daher ist es selbstverständlich, daß ihr nur dann weise werdet, wenn ihr nach dem Willen handeln werdet, der aus der Gottesweisheit hervorgeht und nicht nach eurer Verstandesweisheit, die vor der Gottesweisheit so finster ist, daß Ich sie für eine Torheit bezeichnete. (1. Kor. 1,19)
7. Der Mensch ist ein vollkommenes Gefäß zur Aufnahme des göttlichen Willens und wird nur durch die Aufnahme dieses Willens ein wahrhaft mächtiger Herr über alle anderen Geschöpfe der Welt, wie er es über die Welt selbst werden kann. Der Mensch kann des göttlichen Willens vollkommen habhaft werden durch die Erfüllung desselben, daher muß er ihn ja vorher vollkommen in sich aufgenommen haben. Es kann aber niemand den göttlichen Willen in sich aufnehmen, solange er seinen eigenen Scheinwillen nicht fahren läßt; wie läßt aber der Mensch seinen Willen fahren?
8. Der Mensch läßt seinen Willen fahren, wenn er ihn zu dem Zwecke gebraucht, zu welchem er ihn von dem Schöpfer eingegossen wurde. — Wie lautet aber der Zweck? — Also lautet er: Der Mensch soll mit dem eigenen Willen wollen den Willen Gottes erfüllen, und wollen zu dem Behufe denselben erkennen. Wem Solches vollends Ernst wird, den wird Gott auch alsbald in gerechtem Maße Seinen Willen erkennen lassen; in wie weit aber jemand dann den Willen Gottes erkennt, und tut zufolge seines eigenen Willens, in so weit er Gottes Willen erkannt hat, der vereinigt dann den eigenen Willen mit dem göttlichen, wodurch dann erst eine wahre Wiederverbindung, welches die eigentliche Religion ist, zwischen Gott und dem Menschen bewerkstelligt wird.
9. Je mehr demnach im Zustande der Religion der Mensch sich bestrebt, den göttlichen Willen zu erkennen und darnach zu handeln, desto mehr verbindet er sich auch mit der Kraft des göttlichen Willens; und hat jemand sich den göttlichen Willen in solchem Grade zu eigen gemacht, daß er durchaus keinen eigenen Willen mehr hat, selbst dazu nicht, um den göttlichen Willen zu erfüllen, sondern aller Wille in ihm schon geworden ist ein rein göttlicher, sodann hat sich der Mensch nicht nur mit Gott verbunden, sondern er hat sich mit Ihm vereinigt; — und das ist der Zweck der Religion, daß sich der Mensch mit Gott vereinigen soll, d.h. er soll keinen anderen Willen als Handlungsbewegungsgrund haben, denn allein den göttlichen.
10. Wer aber den allein göttlichen Willen zum Handlungsbeweggrunde aller seiner Handlungen hat, der handelt leicht und überaus wirksam; denn die Allmacht des göttlichen Willens beurkundet sich überall und in jedem Menschen, wenn dieser Wille als reiner Beweggrund einer oder anderen Handlung auftritt.
11. "Wer seine Brüder und Schwestern liebt, der lebt schon in ihren Herzen, und sie in dem seinigen; wer aber dann Gott liebt, der lebt in Gott und Gott in ihm! — Es kann aber niemand aus der eigenen Liebe heraus Gott lieben, weil Gott die Fülle des Lebens ist. So aber jemand durch seine Liebe seine Brüder und Schwestern lebendig in sich aufgenommen hat, der hat dadurch seine eigene Lebenssphäre erweitert, damit er dann erst in diese die Fülle des göttlichen Lebens aufnehmen kann; — denn das eigene Leben durch die eigene Liebe ist viel zu ohnmächtig zur Tragung der Fülle des göttlichen Lebens; aber ein vereinigtes Bruder- und Schwesterleben durch die Liebe in eines Menschen Herzen kann erst noch und also gestärkt werden, daß es dann im Stande ist, die Fülle des göttlichen Lebens in sich aufzunehmen. — — Liebet daher Brüder und Schwestern, damit ihr Gott lieben könnet, denn ohne die Bruder- und Schwesterliebe kann niemand Gott lieben. (Religion im Planeten Jupiter, mehr in der Sonne Nr. 2, Kapitel 42 der ChtS.)
287. Die Selbstzufriedenheit.
1903, 18. Mai, Graz. Vater Jesus beschreibt die Seelenzustände, wie sie im Menschen ausgebildet werden müssen, um schon hier auf Erden mit Gott Eins und daher selbstzufrieden zu werden.
1. Die Menschen wünschen sich alles Mögliche, der Eine möchte Geld haben, um nach seinen Gelüsten damit zu wirtschaften; der Andere möchte überall glänzen und hoch angesehen sein; der Dritte möchte Alle beherrschen und mit Menschen wie mit seinen Dienstboten umgehen, und so hat ein jeder andere Wünsche und Begierden, die selten einem in Erfüllung gehen.
2. Wenn du glücklich und zufrieden sein willst, da denke dir die Menschen mit hausgebackener Philosophie:
Der Eine wünscht sich Sonnenschein;
Der Andre einen milden Regen;
Da schau' ich selbstzufrieden drein
und sage beiden: meinetwegen.
3. Also sei immer selbstzufrieden, und mit allem einig mit deinem himmlischen Vater, was Er tut zum Besten Seiner Kinder; denn Er allein weiß es, wie es sein muß, damit allen das Rechte geschieht, wenn sie auch in ihrem beschränkten Verstand das nicht einsehen.
4. Wie nicht zu gleicher Zeit Sonnenschein und Regen sein kann, weil das ein Wunder wäre und sogar schädlich für das Wachstum und die Gesundheit der Menschen, also kann auch nicht allen Menschen nach ihren persönlichen Wünschen geschehen und daher muß oft der Unschuldige wegen den Schuldigen leiden, weil offenkundige Ausnahmen, die man sogleich als Wunder ersehen möchte, nicht stattfinden dürfen, indem das zum gerichteten Zwangsglauben gehören würde und die Menschen keine Freiheit der Entscheidung hätten gut oder schlecht zu sein, also nicht besser daran wären, wie die Tiere, die unter Meinem göttlichen Mußgerichte stehen und nur das tun können und müssen, was Ich zulasse.
5. Von diesem Mußgerichte sind die Menschen befreit, weil Ich, die unumschränkte Freiheit, in ihnen wohne und Ich Selber ihre Freiheit respektiere, damit sie sich selber emporarbeiten, was sie werden wollen, entweder Meine oder Meines Gegenpols Kinder.
6. Wollt ihr einen irdischen Himmel in euch und um euch haben, dann seid anspruchslos, mit allem zufrieden, mit allen Menschen im Frieden lebend, mit euren Feinden gelassen und versöhnlich, niemandem zürnend, niemandem seine Schwächen vorwerfend, allen nur Gutes wünschend, sie segnend, für sie betend, nie Vorrechte vor Anderen fordernd, sondern aus Liebe zu Mir sich mit gegebener Lage zufrieden gebend und nur in Mir die Befriedigung suchend, welche darin besteht, daß ihr aus Liebe zu Mir stets eure Gedanken bei Mir habet und alles als eine Zulassung von Mir ansehet, ob es gut oder schlecht ist.
7. Ist es gut, so habet ihr eure Freude daran, ist es schlecht, so ist es zu eurer Prüfung und Läuterung, also wieder zu eurem Besten, zum Fortschritt im Geistigen. Wenn ihr auf diese Art alles betrachtet und mit eurem Nächsten stets in Liebe und Eintracht verkehret, so schaffet ihr euch die Selbstzufriedenheit und diese beglückt den Menschen überall, weil er überall Meine Leitung und Zulassung ersieht und sich mit Mir einig fühlt, da er nichts mehr wünscht, als das, was Ich ihm zukommen lasse, um ihn geistig zu läutern, zu veredeln und zu vergeistigen, um einst als vollendet in Mein heiliges Haus der Liebe aufgenommen und überglücklich zu werden.
288. Merkmale der Wiedergeburtsreife.
Jahr 31, 21. August. — Vater Jesus gibt an die Erkennungsmerkmale am Menschen, durch die man erkennt, ob man ein vollendeter Geistmensch — und die Seele mit dem Geiste Gottes Eins geworden ist.
1. Wie kann ein Mensch erfahren, daß seine Seele Eins geworden ist mit dem wahren Geiste Gottes in ihr?
2. Dieses erfährst du: Wenn du in dir keinen Hochmut, keine Ruhmsucht, kein Neid, keine Hab- und Glanzsucht, keine Eigenliebe, aber dafür desto mehr Liebe zum Nächsten und zu Gott lebendig und wahr fühlen wirst, und es dir eine wahre, dich tiefrührende Herzensfreude machen wird, dein ganzes Hab und Gut im Notfalle an arme und sehr notleidende Brüder und Schwestern verteilt zu haben; — ja — wenn du ein ordentliches Leid in deinem Herzen fühlen wirst, irgend einem Armen nicht helfen zu können! — wenn dir Gott alles, die ganze Erde mit allen ihren Schätzen und Reichtümern aber nichts sein werden, dann ist deine Seele schon völlig eins mit dem Geiste Gottes in dir, hat das vollkommene ewige Leben erreicht, ist weise, und wo nötig durch ihr pures Wollen wundertatkräftig.
3. Um die Menschenseelen aber dazu zu bestimmen, ist von Gott aus so mancher frommen, in sich und Gott eins gewordenen Seele, eben die göttliche Wundertatkraft verliehen, in einem besonders hohen Grade, damit sie ein Zeuge sei für die Schwachen und Kleingläubigen dafür, wozu von Gott aus die Menschen bestimmt sind, wie sie zu leben haben und wie zu handeln, um solche Bestimmung in sich selbst zur vollsten Wahrheit zu bringen! Und tut ein wahrer Wundertäter sicher kein Wunder, um sich von der dummen und blinden Welt anstaunen zu lassen, oder gar etwas zu gewinnen, worauf nur die materielle Welt einen Wert legt, sondern um seinen Nebenmenschen den wahren Lebensweg zu zeigen, ihnen Mut und Vertrauen zu geben zum Kampfe mit der Welt in ihren bösen Leidenschaften, ihnen zu zeigen des Lebens wahren Grund, Wert und Zweck, und sie auf diese Weise auf einem ganz kurzen Wege zu bringen dahin, wozu sie alle von Gott aus berufen sind, nämlich — zum wahren ewigen Leben und dessen höchster Glückseligkeit. (ChtS. I. Aufl. III, S. 435.)
289. Wie Kopf und Herz zu einem Friedensreiche werden.
1893, 11. Oktober, F. … Vater Jesus erklärt durch Ida K., daß der Mensch die Liebe und Weisheit in ein Wesen vereinigen muß, um das wahre Leben des Geistes zu entfalten und an Erkenntnis des Wahren und Guten zu wachsen.
1. Die Liebe muß wachsen durch fortschreitende Erkenntnis, d.h. das Herz darf nicht ohne Verstand handeln, und der Verstand nicht ohne das Herz; beide sollen gleichmäßig erzogen und geleitet werden, weil weder der Verstand (für sich) noch das Herz (allein) die rechte Stellung zum Menschen einnimmt, beide können ins Verderben führen, so Ich nicht ihr Leiter und Führer bin. Denn mit dem Herzen allein gelanget ihr ebenso wenig zum rechten Ziele, wie mit dem Verstand allein, — Ich habe euch beides gegeben, weil ihr beides bedürfet, und darum sollet ihr auch beides weise gebrauchen und nicht meinen:
2. So ihr Meine Kinder seid und den Herzensverkehr mit Mir pfleget, und Ich die Liebe über alles stelle, da dürfet und sollet ihr den Verstand völlig beiseite stellen, und euch allein vom Herzen führen lassen, o nicht also!
3. Ich lehre euch wohl im Herzen, weil Ich die Liebe bin, und die Liebe ihren Wohnsitz im Herzen hat, aber nicht im Kopfe; und zwar darum, weil all euer Tun vom Herzen, also von der Liebe ausgehen soll, der Grund all eurer Handlungen soll die Liebe sein.
4. Um aber auch die Liebe in ihren Schranken zu halten, habe Ich in das Haupt des Menschen — also über das Herz — den Verstand gelegt, der euch besonders in Dingen dieser Welt leiten und führen soll, — ihr sollet euren Verstand gebrauchen, aber nur insoweit, als er das Herz nicht erstickt, oder gar tötet.
5. Der Verstand ist im eigentlichen Sinne der Feind des Herzens, er ist der Gegenpol der Liebe, weil Ich es also geordnet habe.
6. Nun aber soll Ein Hirte und Eine Herde werden, es soll Friede unter euch sein, und alle Feindschaft soll fortan ein Ende nehmen, es sollen die Wölfe mit den Lämmern unter Einem Dache wohnen, und keines mehr sein wider das Andere. (Vergleiche Jes. 11,6; 65,25)
7. Wie ist solches möglich? Wer sind "die Wölfe"? und wer sind die "Lämmer"? Sehet, das alles sind eure Hausgenossen, d.h. die in euch wohnenden guten und bösen Triebe, — die Leidenschaften aller Art, das sind "die Wölfe", welche das Gute in euch, das den Lämmern zu vergleichen ist, auffressen möchten.
8. Wie aber wird der Friede hergestellt? und wie kann das Gute und Böse (friedlich) unter einem Dache wohnen?
9. Sehet, der Friede und die Einigung in euch wird hergestellt, so alles geordnet und geregelt ist in euch, und alles seinen Zweck erfüllt.
10. Nicht nur euer Herz, sondern auch euren Verstand müsset ihr von Mir leiten lassen, und ihn recht gebrauchen lernen, damit er nicht mehr Feind, sondern ein rechter Leiter eures Herzens ist; dann wird er auch nur Gutes wollen; und so habt ihr den Frieden in euch hergestellt, dadurch daß ihr die verkehrte Liebe umgestaltet, und eitles Wissen mit der "wahren Weisheit" aus Mir vertauscht habt.
11. Sehet, dann ist Herz und Verstand am rechten Platz, und werden einander die Hände reichen, weil jedes sich erkennt und das Streben beider eins geworden ist, — das Herz sucht nun Mich zu lieben, und der Verstand Mich zu erkennen.
12. Das wird euch nun deutlich zeigen, — wie Liebe und Erkenntnis zu einander stehen, und wie ihr sollet wachsen und zunehmen — nicht nur im Herzen, sondern auch im Verstande, damit euch werde die rechte Erkenntnis in allen Dingen. Das sagt euch euer Vater Jesus. Amen.
290. Die Kindschaft Gottes.
1842, 25. Dezember, Graz. Vater Jesus erklärt dem Jakob Lorber das Verhältnis des Vaters in Gott zu den Menschen als Kindern Gottes und daß die Weisheit in Gott, geistig Gottessohn genannt, durch deren Übergang in die Liebe, mit dem Vater Eins geworden ist und daß daher der Sohn Gottes Selber Vater Jesus heißt.
1. Die Menschen dieser Erde rief Ich aus dem Zentrum Meines Herzens hervor, und schuf sie vollkommen nach Meinem Ebenbilde und sie sollten nicht nur Meine Geschöpfe, sondern Meine lieben Kinder sein, die Mich nicht als Gott und Schöpfer, sondern nur als ihren guten Vater erkennen sollen, der sie nach kurzer Prüfungszeit wieder ganz zu sich nehmen will, damit sie da alles haben sollen, was Er Selber hat, und mit Ihm herrschen und richten möchten das All. Aber siehe, alle Meine Geschöpfe lieben Mich als ihren Schöpfer in dankbarer Freude ihres Daseins; allein Meine Kinder wollen ihren Vater nicht, und verschmähen Seine Liebe (ChtS. 1 Kap.3,3). (Matth. 19, 28; - Joh. 5, 40-42; - 14, 2; - 15, 18. 25; - 17, 24)
2. Siehe, Ich bin traurig, wenn Ich sehe, wie stündlich Tausende und so nach und nach tausendmal Tausende dahin welken und sterben. O! wenn Ich ihnen doch nur helfen könnte! Ist es nicht traurig, wenn der Allmächtige nicht helfen kann? (ChtS. 1 Kap.3,4).(Jer. 13, 17; - Matth. 13, 58; Marc. 6, 4-5)
3. Du fragst Mich, wie denn das möglich sei? O ja, sage Ich dir, das ist sehr möglich. Siehe, alle Meine Geschöpfe hängen an Meiner Macht, aber Meine Kinder hängen an Meiner Liebe — Meine Macht gebietet und es geschieht, aber Meine Liebe wünscht nur und gebietet in aller Sanftmut den freien Kindern, und die freien Kinder verstopfen ihre Ohren und wollen nicht das Angesicht ihres Vaters schauen; daher, weil sie frei sind, wie Ich es bin, kann Ich ihnen nicht helfen, wenn sie es nicht wollen; denn Meine Macht geht über alles, aber Mein Wille ist Meinen Kindern untertan. — Dieses aber soll sich jeder hinter die Ohren schreiben: Ich bin euer Vater, bin aber auch euer Gott und außer Mir ist keiner mehr. Wollt ihr Mich als Vater? — oder als Gott? — Eure Taten werden Mir die entscheidende Antwort geben. (ChtS. 1 Kap.3,5).(Micha 2, 7; Hosea 9, 17; - 11, 7; - 13, 6; Sirach 15; -- 14. 7; 16, 12; - Obad. 15; - Marc. 4, 39. 40; Jak.1, 22-25)
4. So merket es denn: Die Liebe wohnt nur im Vater, aber dieser Vater ist mit der Liebe des Sohnes, der die Weisheit in Gott ist, Eins und daher heißt die Weisheit oder Sohn Gottes nun "Vater Jesus". Wer aber diese Liebe verschmäht, der wird der mächtigen Gottheit anheimfallen, und wird seiner Freiheit auf ewig beraubt werden, und der Tod wird sein Anteil sein; denn die Gottheit wohnt auch in der Hölle; aber der Vater wohnt nur im Himmel. Gott richtet alles nach Seiner Macht; aber die Gnade und das ewige Leben ist nur im Vater, da aber der Vater und der Sohn beide in der Liebe Eins sind, daher heißt der Sohn Jesus nun "Vater". Die Gottheit tötet alles; aber der Sohn oder die in die Liebe übergegangene Weisheit in Mir hat Leben, gibt Leben und macht lebendig.(ChtS. 1 Kap.3,6). (Joh. 5, 26; 16, 28; - 1. Joh. 5, 11-12)
291. Gedankenkonzentrierung in Gott.
1901, 13. Juli, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie man die Gedanken stets in Gott konzentrieren muß, um dadurch alle materiellen Nebengedanken in sich abzutöten und so zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen.
1. Meine lieben Kinder! Die höchste Vollendung des Menschen auf Erden ist es, wenn er zur Wiedergeburt des Geistes gelangt, daher muß sich der Mensch alle Mühe geben, diese zu erreichen.
2. In nachfolgenden Aufklärungen ersehet ihr das höchste Licht, welches euch zur Veredelung und Vergeistigung aus Meiner Liebe gegeben wird:
3. Mit jedem Gedanken, den man in Gott konzentriert, eröffnet sich eine Welt voller Wunder der schönsten Herrlichkeit. Die Gedanken tragen Welten in sich, daher kann man mit jedem Gedanken eine neue Welt erobern, deswegen soll man alle Gedanken von der Welt zu Gott kehren und alles Weltliche, welches nicht unter der Sünde steht, mit Gott in Verbindung bringen, und die damit beschäftigten Gedanken so hochgeistig kultivieren, wie die Erfinder und Entdecker ihre Gedanken tief in den Gegenstand ihrer Liebe versenken, den sie ausforschen und daraus die Erfindung oder Entdeckung zustande bringen wollen.
4. Wer immer einen Gedanken verfolgt und alle Nebengedanken von sich hält, dem eröffnet sich immer neues zum Hauptgedanken und vervollkommnet denselben, daher muß man diesen einen Gedanken festhalten und nur an diesem spinnen und weben.
5. Wenn du auf diese Art deine Gedanken in Mich konzentrierst, so bin Ich die Erfindung, welche du machen willst, und weil jede hohe Erfindung die ganze Konzentration der Sinne und Gedanken erfordert, so ist es selbstverständlich, daß die höchste Erfindung, auch die höchste Anstrengung verlangt, um das Ziel zu erreichen, welches man sich in den Kopf gesetzt hat.
6. Du kannst Mich mit Allem in Verbindung bringen, was nicht Sünde und Unart der Gedanken in sich schließt; denn du mußt immer vor Augen haben, daß Ich, obwohl Schöpfer von Allem, dennoch aber hochheilig und über alles Materielle erhaben bin, und somit heißt es Respekt und Furcht vor Mir zu haben, wo Sünde und unartige Gedanken Mich in Beziehung zur Materie bringen wollen.
7. Jeder kann seine Gedanken konzentrieren, wenn er eine Sache mit Liebe erfaßt und so bin auch Ich der Gegenstand, der von jedem, der zur Wiedergeburt des Geistes schreitet, mit aller Liebe und Gedankenkonzentration ergriffen werden muß, wenn er will sein Ziel erreichen.
8. Du kannst deine Gedanken in Mineral- Pflanzen- oder Tierreich haben, aber du sollst Mich immer zu allem in Berührung bringen und so auch unter Menschen. Denn es ist nirgends, wo auch Ich nicht dabei wäre, nirgends, wo nicht Ich der Schöpfer und Leiter des Gegenstandes oder Wesens wäre, nirgends, wo nicht Ich die Verbindungslinie von einem zum anderen wäre. Weil aber dies also ist, daher brauchst du nichts anderes, als nachzudenken, was der Gegenstand oder das Wesen ist, woher es stammt, wozu es da ist, welcher Nutzen es dem Menschen oder der Welt trägt, wozu es überhaupt auf der Welt da ist, oder welche Aufgabe es auf der Welt zu erfüllen hat, und da wirst du genug Stoff zum Denken haben. Alle diese Gedanken müssen mit Mir in Verbindung gebracht, und gründlich durchgedacht werden, daß Ich Selbst alles dieses erschaffe, leite und es Mein Eigentum ist und aus Mir genommen, daher bin Ich Selber in jedem Gegenstand und Wesen als Derjenige, Der das alles schafft, leitet und ist in dieser oder jener Gestalt.
9. Wenn du dieses alles weißt, so weißt du, was du zu tun hast, um Meinen Willen zu erfüllen, denn wenn du weißt, daß Ich im Herzen eines jeden lebenden Gegenstandes und Wesens leibhaftig als Meister wohne, Der den Gegenstand oder das Wesen erschaffen hat, so weißt du auch, wie du mit dem Gegenstand oder Wesen umzugehen hast, um nicht Meinen Widerwillen zu erwecken.
10. Beschütze daher jeden Gegenstand und Wesen so, als wärest du selber der Schöpfer desselben, denn in der Tat ist dein Geist wohl der Schöpfer, aber deine Vernunft und Verstand wissen nichts davon, solange sie noch weltlich denken. Keine Menschenseele kann das so lange erfassen, solange sie nicht ganz rein und klar ist. — Die fleischliche Vernunft aber muß dies durchs Einlernen in sich aufnehmen, weil sie zu einer geistigen Erfassung nicht fähig ist. Sind aber die Seele und das Fleischgehirn beide reif, dies zu begreifen, dann besteht zwischen dem geistigen und zerebralen oder fleischlichen Gehirn-Verstand und somit auch Vernunft eine sich gegenseitig ergänzende Harmonie. Und dieses heißt dann der harmonische Mensch im wahren Sinne des Wortes geistiger Auffassung.
11. Vergleiche und nehme dazu, was im "Gebetbuch" zur Leitung in die Wiedergeburt des Geistes gesagt ist.
12. Wenn du auf die oben beschriebene Weise die Gedanken an und in Mich konzentrierst, so werden die Weisheit- und materiellen sowie fleischlichen Gedanken nach und nach in dir ersterben und je mehr du dich in Mich versenkst, desto mehr werden die Gegenpol-Gedanken von dir weichen und zuletzt ganz verschwinden, und dadurch wirst du reif für die Wiedergeburt.
13. Das ist der Hauptschlüssel zur Wiedergeburt. Neben diesem gibt es noch allerlei Nebenschlüssel, die zum Hauptschlüssel als Ergänzung gehören, wie die verschiedenen Belehrungen dartun.
292. Die Zuchtrute Gottes.
1905, 9. März, Zürich. Vater Jesus erklärt den Unterschied zwischen dem Begriff "Strafe durch Menschen" und "Strafe durch Gott", da letztere nur eine erziehende Besserung in sich schließt.
1. Meine lieben Kinder, in Meinen Lehren heißt es einmal: Ich strafe niemanden, sondern der Mensch straft sich selber, durch die Nichtbeachtung und Nichterfüllung Meiner Gebote; ein anders Mal ist wieder die Rede von Meiner Zuchtrute und von Strafen, die Ich über die Menschen schicke. Was ist da die Wahrheit?
2. Seht, Meine Kinder, es ist hier beides wahr; denn gestraft müssen böse, ausgelassene und verwilderte Kinder werden; denn sonst gehen sie Mir zugrunde.
3. Es ist daher nur ein Mißverständnis zwischen dem Ausdruck Strafe und Besserung. Die Menschen auf Erden strafen die Übeltäter nach den Gesetzesparagraphen mit Kerker und Leibeszüchtigung, wobei aber am Ende nichts Gutes herauskommt, sondern der Gefangene oder Gestrafte wird nur noch kühner, böser, verschmitzter, vorsichtiger und oft auch rachgierig gegen die, welche ihn züchtigen.
4. Bei Mir gibt es aber keine Strafen nach Gesetzesparagraphen, sondern wohl durchdachte Zulassungen der Zustände, durch welche der Mensch gebessert wird und doch nicht auf irdische Art gestraft, das ersehet ihr in der Reinkarnationslehre sehr deutlich.
5. Es gibt aber auch außerordentliche Ausschreitungen gegen Mich als hochheiliger, unnahbarer Gott für grobe Sünder, als auch gegen das Heil der eigenen Seele, womit der Mensch alles Menschliche abstreift und tierisch, höllisch und teuflisch wird, und je länger er in diesem Zustande gelassen wird, desto ärger, verwegener und daher satanischer wird er auch, so daß er ein ganz unbrauchbares Wesen für heilige Zwecke Meiner Kinder wird.
6. Solche Wildlinge der Hölle müssen manchmal plötzlich den Schauplatz ihrer Tätigkeit verlassen, um nicht noch ärger zu werden, oder auch noch anderen zum Falle. Solche Fälle ersehet ihr aus der Heiligen Schrift, die in der "Liebe" I. Band., Seite 60 aufgezählt sind.
7. Es fragt sich, bin Ich da ein strafender Richter oder nicht, da die Ergriffenen ihren Lohn bekommen? Ihr saget "Derjenige Vater, der seine Kinder nicht straft, wenn sie Strafe verdienen, ist kein Vater, sondern ein nichtsnutziger Erzieher seiner Kinder, die er anstatt zu guten, nur zu bösen Menschen erzieht." Daher muß Ich auch strafen, aber nur nicht im irdischen falschen, sondern im göttlichen Sinne; Ich erziehe und bessere Meine entarteten Kinder, wenn auch mit verschiedenen, oft sehr bitteren und wehevollen Mitteln, während die Menschen, besonders die Richter der Gesetzesparagraphen strafen, aber nicht bessern, sondern meist nur verschlechtern.
8. Mein Zorn ist "Liebeseifer"; — Mein Ingrimm der "Wahrheitseifer"; — Meine Strafen sind "Züchtigungen aus Liebe, daß die Menschen nicht verderben", es ist Meine liebevolle Leitung zur Einsicht der auf falschen Wegen wandelnden Kinder, daß sie nicht immer ärger, finsterer und teuflischer in ihren Untugenden werden. Also fasset Meine Strafen und Meine Zuchtrute auf, dann werdet ihr den Unterschied zwischen der Gottes- und Menschen-Strafe erkennen, und Mein Ausspruch "Ich strafe niemanden" begreifen, obwohl ihr täglich Strafen und Sträflinge Meiner Liebe sehet, die Ich durch die mannigfaltigen Schicksale des Lebens führe und bessere und so zu Menschen erziehe. Amen.
293. Liebe, Demut und Geduld in Jesu.
1903, 5. Januar, Graz. Vater Jesus beschreibt Seine eigene Liebe, Demut und Geduld, die als Beispiel dienen, daß der Mensch in Seinem Gott und Vater das Muster des Lebens betrachten soll.
1. Vor allem ist es die Liebe, welche in Gott ihren Zentralbrennpunkt hat, weil Gott die Liebe ist, und zwar eine solche verzehrende, die sowohl materiell als Feuer alles verbrennt und sich zu eigen macht, als auch geistig, die alles andere im Menschen verbrennt und ihrer Liebe unterordnet.
2. So sehet ihr Mich, euren Vater Jesus, daß Ich aus Liebe zu euch alle Meine Göttlichkeit verleugnete und Mensch wurde, um euch Mir gleich zu machen. Meine Liebe umfängt euch und will euch an Sich ziehen, weil Sie eben der Vater zu euch ist.
3. Durch diese Liebe habe Ich die Welt erschaffen und sie so lange kultiviert und veredelt, bis sie dafür tauglich wurde, euch darauf zu setzen. Millionen Jahre habe Ich diesem Werdensprozesse geopfert, bis sie sich so weit veredelt hatte, um als Heimstätte für Meine Kinder zu werden. Daraus könnet ihr die Geduld und Ausdauer Meiner Liebe berechnen — sie hat keine Grenzen; und als die Kinder anfingen von ihr sich zu entfernen und falsche Wege zu wandeln, da erbarmte Sie sich ihrer, stieg aus ihrer himmlischen Herrlichkeit herab und unter sie, demütigte Sich, lehrte sie die Wege des ewigen Heils zu wandeln und als alles das noch nicht genug war, unternahm Sie das Äußerste, sie ließ Sich kreuzigen für ihre Kinder, um einerseits deren Erkenntnis und Dankbarkeit als Gegenliebe zu erringen und anderseits die Erbsünde, welche durch den hochmütigen Ungehorsam gegen das göttliche Gebot der Keuschheit begangen wurde, für sie zu sühnen und ihnen den Weg zu ihrem Vater wieder frei zu machen.
4. Dieser Akt der Kreuzigung war etwas so unendlich Großes für euch, daß ihr nie recht erfassen werdet, wie es Mir, dem allerhöchsten Gott, Schöpfer und Gebieter im Weltall diese grenzenlose Demütigung auf Mich zu nehmen möglich war, was ihr hättet für sich selber tun müssen, um die Kindschaft Gottes wieder zu erwerben. Ja, Ich sage euch, die Schmerzen der Krönung waren so entsetzlich schrecklich und durchdringend, daß die ganze Hölle davon erzitterte, weil sie zu ihrer Vernichtung galt. Sie hat sie emporgebracht und daher mußte sie vernehmen, daß sie zu ihrer Vernichtung, also zur Erlösung der Höllengeister angenommen und erlitten wurde.
5. Welche Demütigung das für Mich war gegenüber den hochmütigen Pharisäern, das könnet ihr nicht ermessen, es läßt sich nur dann erfassen, wenn man die Herrlichkeit und Heiligkeit Meiner Göttlichkeit als gründlicher Kenner alles dessen, was Ich bin, übersehen kann. Dieses kann man aber nur dann, wenn man so hoch gestiegen ist, um Mich zu erfassen, Mich den unfaßlichen unendlichen Gott, also erst mit der dritten Wiedergeburt, die nach einer unendlichen Zeitdauer von Ewigkeiten stattfinden wird, wann ihr so rein, wie der reinste Kristall in Allem werdet.
6. Meine Liebe ist das reinste geistige Urgrundlicht und aus diesem sind alle anderen Tugenden und Eigenschaften in Gott emporgewachsen und sich gegenseitig verbunden. Schauet nur, welche Geduld Ich mit euch habe, und doch ist Meine Liebe nie gekränkt über euch, obwohl ihr Mir recht viel Widrigkeiten machet, da ihr Mir nicht folget und immer wieder verkehrte Wege wandelt.
7. Um aber zu wissen, wie ihr gerecht und nach Meinem Willen vor Mir wandeln könnet, will Ich euch einige spezielle Anweisungen im nächsten Kapitel geben.
294. Leben, Nächstenliebe, Schöpfung.
1901, 3. und 5. Februar, Graz. Vater Jesus gibt verschiedene Lebensregeln, nach welchen der Mensch sein Leben führen und sein Verhalten gegen den Nächsten und gegen die Schöpfung regeln und beobachten soll.
1. Glaubet Mir, wie ihr trotz Meiner klaren Worte, gegen Andere vorgehet, so gehet ihr gegen Mich vor, da ihr noch immer nicht zur rechten Zeit darüber nachdenket, daß Ich Selber euer Nächster bin, Der euch nach euren Gedanken und Taten beurteilt. — Wer sonst, wie Ich, muß alles anhören, was ihr über diesen oder jenen sprechet!? und doch bin Ich Selber derjenige nach dem Geiste, wenn auch nicht nach der Seele, — aber diese ist Meine Braut, und ein Bräutigam will das Schimpfen über seine Braut nicht hören. Lasset daher die Menschen in der Ruhe und jeder schau nur auf seine Fehler, Schwächen und Irrtümer, daß er sie ausmerze!
2. Jeder, der Mein Jünger sein will, muß Meine Worte wie heilig respektieren und immer darnach leben und handeln und nicht bloß zeitweise.
3. Jeder, der zur Wiedergeburt schreitet und das "Innere Wort" hat oder erhält, soll darüber schweigen, was Ich speziell ihm sage, verheiße, tue oder gebe — und nicht alles ausplaudern, denn wozu ist das gut? Muß das sein? Wenn niemand darum fragt, also erzähle man auch nicht unaufgefordert, und ohne Meine Erlaubnis.
4. Sei immer vorsichtig, was du sprichst und tust, damit du nicht weltliche Untugenden in dir weckest.
5. Betrachte alles, was von Menschenhänden oder Tieren gemacht ist, daß Ich der Bau- und Werkmeister davon bin, da Ich die Intelligenz und die Kraft dazu gab, es zu verfertigen, zu erzeugen oder aufzubauen und somit bin Ich der Meister, der es durch Seine Werkzeuge zustande brachte, also ist alles Gemachte Mein eigenes Werk, eine Schöpfung durch Werkzeuge.
6. Alles aber, was da wächst oder sich bewegt, ist, weil erschaffen, als Geschöpf zu betrachten, und zwar gab Ich Selber in Gedanken die Form des Geschöpfes: Geist, Seele, Leib sowohl im Gewächse wie im Tiere; sei es eine Blume, ein Baum, ein Kraut oder ein sonstiges Gewächs und sowohl auch in zwei-, vier- und mehrfüßigen als auch schleichenden oder schwimmenden Tieren, überall ist die Dreieinigkeit: die sichtbare Gestalt des Gegenstandes oder Wesens, in dieser die Seele (d.i. der Geist Seele) und im Herzen dieser Ich Selber als der Geist des Lebens und Lebensleiter, wie im ganzen Universum. Daher betrachte alles Wachsende oder sich Bewegende als die göttlichen Gedanken in dieser Gestalt, wo Ich Mich als Leiter des noch zu Kultivierenden und Veredelnden repräsentiere.
7. Das Wasser, die Erde, die Steine und Mineralien aber sind die grobgeistige Materie, welche durch Mich kultiviert, veredelt und verfeinert wird, um zuletzt ins Geistige verwandelt zu werden.
8. Lebe so, daß du dir und allen Menschen ein Muster des Lebens wirst. — Um so zu leben, ist es aber unumgänglich nötig, daß du die Welt, auf welcher du lebst als das betrachtest, was sie in der Urgrund-Wahrheit ist und nämlich:
9. Jeder Mensch ist dein Bruder und ist eine Gottheit im Kern seines Ichs, weil Ich Selber sein Geist bin. Betrachte ihn als deinen Vater Jesus, der als Träger der Materie ihr Leiter und Heiligmacher ist. Habe daher Respekt vor jedem Menschen, erweise ihm ehrfurchtsvolle Verehrung im Sinne seines inneren Ichs, sei ihm gefällig und betrage dich so tugendhaft vor ihm, als wäre Ich Jesus Selber vor dir stehend, denn tatsächlich bin Ich es, aber unsichtbar den fleischlichen Augen.
10. Jeder Mensch ist dein Nächster und ist dein Gott Jesus Jehova Zebaot, wenn auch die äußere Hülle rau, roh, boshaft und mit allen Untugenden behaftet ist. Diese ist eben in der Bearbeitung, Umwandlung, Veredelung und Vergeistigung, sie ist nur belebte Materie, während der Kern der Person der lebendige Gott Selber ist, Der in unzähligen Personen geteilt in dem Weltall lebt und webt und doch nur ein Geist des Universums ist, Er ist nur die Vervielfältigung des einen Gottes, Der die gefallene Seele des Urgeistes Satana veredelt, vergeistigt und vergöttlicht und also wieder in den Urzustand zurück leitet.
11. Wenn du so in jedem Menschen die materielle und geistige Repräsentanz deines Gottes erschauen wirst, so wird es dir möglich sein alle Menschen liebevoll zu behandeln und gern zu haben, wenn sie ob ihrer Unwissenheit auch nicht der Lehre nach leben und handeln. Es hat alles seine Zeit und so werden auch böse Menschen einst Engel und Erzengel werden. Erweise ihnen die Ehrfurcht und Verehrung, weil Ich das Dasein ihres Wesens bin, weil nur Mir die Ehrfurcht und Verehrung gebührt und durch die Person erwiesen werden soll.
12. Zwar soll man sich vor bösen Menschen hüten, doch nie vergessen, daß Ich das innere Leben in ihnen bin, Der Ich alles sehe und beobachte, was vorgeht.
13. Die Kinder soll man als angehendes Ich gern haben, sie leiten, sie an Mich weisen und anständig mit ihnen umgehen; nie aber sich vergessen und sie mißhandeln, mißbrauchen und ihnen ohne Ursache wehtun, denn auch in ihnen bin Ich derselbe Gott, wie in einem Erzengel oder allerbesten Menschen, Der alles sieht und leitet.
14. Nie spreche man in Abwesenheit von Personen etwas Unangenehmes oder gar Schlechtes von ihnen; denn das höre nicht bloß Ich als der Geist desselben Menschen, sondern das hört auch die Seele eines solchen Menschen, weil die Seele eines jeden Menschen alles sieht und hört, was sie angeht. Daher hüte dich je etwas Unliebes über eine Person zu bekritteln, denn das ist weder Mir dem Geiste, noch der Seele der betreffenden Person lieb und angenehm und führt zur geistigen Kälte, unangenehmen Begegnung, Fliehen vor der Person, Entzweiung, Haß und Rache, weil die Seele sieht und hört, was die betreffende Person von ihr spricht und gegen sie tut. Wäre dies auch dem Gehirn kund, dann wäre die Welt die reinste Hölle der Zwietracht, Rache, Verfolgung und Unterdrückung. Solches ist erspart für die Welt, jenseits des Grabes, wo alles an das Tageslicht kommt, dort ist dann die Bezahlung und Ausgleichung für verborgene und offene Versündigungen an den Nächsten.
295. Die Weckmittel des Geistes zur Wiedergeburt.
Jahr 919 nach Adam, unter Libanon am Flusse Bostrénus. Beschreibung der Bedingung und Vorgänge bei dem Eingehen in die Wiedergeburt des Geistes und wie man dabei sich verhalten soll.
1. Also aber ist der Weg, und das ist das alleinige Weckmittel des Geistes, daß ihr alle euch im Herzen, das heißt, in der allervollkommensten Liebe an den allerheiligsten Vater wendet voll Vertrauens und voll gerechter uneigennütziger Treue.
2. Wann ihr aber gewahren werdet, daß es da in eurem Herzen heißer und heißer in der Liebe wird, dann achtet auf euer Herz; denn dann ist die Entzündungs- und Lichtzeit auch schon da; und so dann eure Herzen alle erbrennen werden zu Gott, dem allerheiligsten und liebevollsten Vater, da schauet in euch, und ihr werdet die Wunder des ewigen Lebens in euch erschauen.
3. Aber solches merket euch gar wohl hinzu, daß ihr etwa ja nicht darum allein den allerheiligsten Vater zu lieben beginnet; denn der allerheiligste Vater will Seiner Selbst willen geliebt sein; und daß eure Liebe nicht also sich gestalte, als möchte sie nur dauern von heute bis morgen; denn mit einer sich nur zeitlich gestalteten Liebe ist ja nicht einmal das schwache Weib zufrieden, geschweige erst der ewige Gott!
4. Es wird aber das Leben beschaffen sein, wie da beschaffen ist diese Liebe, und wenn in dieser die alleinige Bedingung des Lebens ist; dann ist in solcher Liebe kein Licht.
5. Ist aber die Liebe für ewig gestaltet, so ist auch das Leben gleich ihr; und sehet, solche ewige Liebe ist erst das lichte Wachwerden des ewigen Geistes, der da selbst nichts, als pur Liebe ist.
6. Das ist alles, tuet darnach, so werdet ihr euch gar wohl und bald innerlich zu beschauen vermögen. Amen.
296. Die innere Lebensvollendung und deren drei Grade.
1876, 23. Mai, Triest. Vater Jesus beschreibt durch Gottfried Mayerhofer die Eigenschaften des durch drei Grade der geistigen Vollendung fortschreitenden Menschen, wie es in jedem Grade mit ihm steht und wie es sich als vollendeter Geist mit ihm Gott gegenüber verhält.
1. Der Mensch hat den freien Willen zur Sünde, wie zur Erfüllung des Guten. Der Wille des Menschen zur Sünde findet in sich stets eine große Unterstützung, und zwar in den Anreizungen und Leidenschaften seines Fleisches; für den Willen zum Guten aber findet er in seinem Fleische gar keine Unterstützung, sondern allein im Glauben an einen wahren Gott und besonders in der Liebe zu Ihm, und dazu auch in der Hoffnung, daß die von Gott ihm gemachten Verheißungen in die volle Erfüllung gehen werden. Wer sonach durch den festen und lebendigsten Glauben, durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten und durch die ungezweifelte Hoffnung alle die argen Leidenschaften seines Fleisches bekämpfen kann, und sonach vollends über sich Herr wird, der wird dann auch bald Herr der ganzen äußeren Natur, und befindet sich eben dadurch, daß er vollkommen Herr über sich geworden ist, schon auch im ersten Grade der wahren inneren Lebensvollendung, obwohl es da noch zu öfteren Malen an allerlei Versuchungen keinen Mangel haben wird, die ihn zur Begehung einer oder der anderen leichten Sünde reizen werden.
2. Versteht er nun auch mit allen seinen Sinnen dahin einen festen Bund zu schließen, daß sie von allen irdischen Anreizungen sich abwenden und sich nur dem reingeistigen Wesen zukehren, so ist das schon ein sicheres und lebenslichtvolles Zeichen, daß der innere Geist aus Gott die Seele ganz durchdrungen hat, und der Mensch befindet sich da im zweiten Grade der inneren Lebensvollendung. — In diesem Grade ist dem Menschen auch jene Stärke und Lebensfreiheit eigen geworden, daß er, weil er seine Seele ganz erfüllt mit dem Willen Gottes, nach demselben handeln und so keine Sünde mehr begehen kann! — Denn da er selbst rein geworden, da ist ihm auch alles rein. — Aber da der Mensch da schon ein vollkommener Herr der gesamten Natur ist und die hellste Überzeugung in sich hat, daß er unmöglich mehr fehlen kann, da alles sein Tun von der wahren Weisheit aus Gott geleitet wird, so ist und bleibt er dadurch nur im zweiten Grade der inneren Lebensvollendung. —
3. Aber es gibt noch einen dritten und allerhöchsten Grad der inneren Lebensvollendung. Worin aber besteht denn diese? — und wie kann der Mensch sie erreichen? — Diese besteht darin, daß der vollendete Mensch — wohl wissend, daß er nun als ein mächtiger Herr der ganzen Natur ohne Sünde tun kann, was er nur immer will, aber dennoch seine Willenskraft und Macht dahin demütig und sanftmütig im Zaume hält und bei jedem seinen Tun und Lassen aus der pursten Liebe zu Gott nicht eher etwas tut, was eben für den vollendeten Herrn der Natur auch noch eine recht starke Aufgabe ist, weil er in seiner vollen Weisheit allezeit erkennt, daß er nach dem in ihm selbst wohnenden Willen aus Gott nur recht handeln kann. —
4. Doch ein tiefer gehender Geist erkennt es auch, daß zwischen dem sonderheitlichen Willen Gottes in ihm und dem freiesten und endlos allgemeinsten Willen in Gott noch ein großer Unterschied besteht, und er seinen sonderheitlichen Willen ganz dem allgemeinen göttlichen Willen vollkommen unterordnet und nur dann aus schon innerer Kraft etwas tut, wenn er unmittelbar von dem alleinigen und eigensten Willen in Gott beordert wird; der das tut, der ist in sich zur innersten und allerhöchsten Lebensvollendung gelangt, welche da ist die Lebensvollendung im Dritten Grade. — Wer diese erlangt, der ist auch vollends Eins mit Gott und besitzt gleich Gott die höchste Macht und Gewalt über alles im Himmel und auf Erden, und niemand kann sie ihm ewig nehmen, weil er vollkommen Eins mit Gott ist. —
5. Es hat aber ein jeder Erzengel die Macht, alles das in einem Augenblick zu bewirken, was endlos alles Gott Selbst bewirken kann; aber dessen ungeachtet wirkt doch kein Erzengel pur aus sich etwas, sondern erst dann, wenn er dazu von Gott Selbst geheißen wird. Darum bitten selbst die höchsten Erzengel Gott allzeit, so sie diese oder jene Mängel, besonders bei den Menschen dieser Erde sehen, daß Gott sie heißen möchte, Dieses oder Jenes zu tun. — So Ich zu einem solchen, — im vollen dritten Grade der inneren Lebensvollendung sich Befindenden, dessen Wille denn auch schon so gut als eine vollbrachte Tat ist, — sage: Nun so handle pur aus dir und für dich, so wird er dann auch das tun und zeigen, was in ihm ist. —
6. Aber zu dieser höchsten Lebensvollendung, in der sich die Erzengel befinden, kann niemand gelangen, bevor er die erste und zweite Stufe erlangt hat.
297. Die Freuden unseres himmlischen Vaters.
1. Vater Jesus sagt: "O was sind alle Freuden und Seligkeiten Meiner Himmel für Mich, den Vater, gegen die, von Meinen lieben Kindern als einziger, wahrer Vater geliebt zu sein! —
2. Sehet, alle Seligkeiten gebe Ich euch für diese einzige, sie Ich nur für Mich bestimmt habe, und darum sollen Meine Kinder auch niemanden als Mich, Mich nur ganz allein ihren Vater nennen; denn Ich bin es auch, und bin es auch mit allem Rechte, und niemand kann Mir das Recht nehmen, da Ich der Einzige, Alleinige bin, und außer Mir Keiner mehr ist. (ChtS. 1. 3, 11 – Joel 2, 27; - Matth. 23, 9)
298. Die Demut. Die sieben verschiedenen Demutsgeister.
1901, 8. Dezember, Graz. Vater Jesus erklärt die sieben verschiedenen Stufen der Demut, durch welche sich der Mensch läutert und heiligt, um ein Kind und Reichserbe Gottes zu werden.
1. Die Demut ist eine hohe göttliche Tugend, (Vgl. das Register im Gebetbuch unter Demut.) sie ist die Grundlage zum Aufbau aller Tugenden, speziell der Liebe, an der dich dein geistiger Vater als Sein Kind erkennt. Ohne Demut ist kein Fortschritt im Geistigen, weil die Gegentugend der Demut, der Hochmut ist, und dieser ist die Hauptsünde aller Sünden. (Siehe im Register des Gebetbuches das Schlagwort Hochmut)
2. In der Blumensprache wird sie durch das Veilchen repräsentiert. Sehet so ein Veilchen an, es ist ein gewöhnliches Blümchen, aber sein Duft wird von jedem hochgeschätzt, also ist es auch mit der Demut der Fall, denn mit ihr wird der Mensch überall die Herzen der Menschen gewinnen, wie sie das Veilchen gewinnt, daher pfleget die Demut, denn sie ist das himmlische Veilchen, an deren Farbe, Form und Geruch euch alles erkennt, daß ihr Kinder der ewigen Liebe und Demut seid. Nun teilen wir dieses himmlische Blümchen in sieben Demutsgeister:
1.- Die Demut zu Gott.
2.- Die Demut gegen den Nächsten.
3.- Die Demut gegen Vorgesetzte.
4.- Die Demut gegen Niederere als du bist.
5.- Die Demut gegen Feinde.
6.- Die Demut gegen Deinesgleichen.
7.- Die Demut zu Gott in Widerwärtigkeiten des Lebens.
3. Erstens: Die Demut zu Gott. Diese trachte mit allem Fleiß zu pflegen; denn du mußt Mir, deinem geistigen himmlischen Vater, gleichen, du mußt vollkommen werden, wie Ich es bin, sonst bleibst du zurück im Geistigen und kannst nicht alles ererben, was Ich für dich bestimmt und bereitet habe. O, Kinder! eure Aufgabe ist groß, ihr sollt Götter, Schöpfer und Herrscher werden, aber bevor ihr dazu tauglich seid, kann Ich euch nicht in euer Erbe einsetzen, weil ihr als untaugliche Werkzeuge, statt beglücken, nur unglücklich die anvertrauten Geschöpfe machen würdet. Pfleget daher die Demut, diese so herrlich duftende Himmelsblume, damit Ich Freude an euch haben und euch mit Gaben und Gnaden beschenken kann.
4. Leset Kapitel 298+299 in Meiner Jugendgeschichte, wie Ich dadurch das Beispiel Meines Lebens euch vorlebe, um zu wissen, wie man gegen die Untugenden kämpfen muß.
5. Zweitens: Die Demut gegen den Nächsten. Ich habe euch ein großes Licht nach verschiedenen Seiten über die Demut im "Gebetbuche" gegeben, daher wollet ihr auch im "Gebetbuch" darüber nachlesen, um alles zu wissen, was Meine Liebe euch zukommen ließ. Doch bin Ich unerschöpflich in allem, daher höret Mich an, was Ich euch wieder neues kundgebe:
6. Euer Nächster ist niemand sonst als Ich Selber, obwohl Mich das Seelenkleid der Satana vor euch verdeckt. Habe Ich einmal dieses dunkle Kleid mit Meiner heiligen Sonne, die im Herzen eurer Seele wohnt, erwärmt und durch die Liebe und Demut gegen Mich im Nächsten alle die Nebel und finstere Wolken eurer Sündhaftigkeit durchdrungen, dann sehet ihr, wird das Paradies in eurem Herzen schon auf Erden sich entfalten und nach außen seine beglückenden Triebe senden, und also wird der Mensch beglückt und in das Vaterhaus, welches er in seinem Welttum verlassen hat, wieder zurückkommen, als ein Teil des verlorenen Sohnes Satan, dessen Seelenkleid er trägt, und vergeistigt und im Lichte der Göttlichkeit er es zurückbringen wird.
7. Drittens: Die Demut gegen Vorgesetzte. Es ist dem Menschen sehr schwer, sich vor seinen Vorgesetzten zu beugen und sich zu demütigen. Aber diese Demütigung ist eine Schule, wer sie recht zu erfassen versteht. Freilich ist jeder Mensch vom Höchsten bis zum Allerletzten dein Bruder, aber siehe: Es muß auch Vorgesetzte geben, welche die minder Fortgeschrittenen führen und zu Mir leiten. In der heutigen Zeit gibt es allerlei Vorgesetzte, welche vielseitig im Hochmut ihr Amt oder ihre eigene Sache verwalten, und wer dienen muß, der muß ihnen demütig Komplimente machen und ihre Befehle ohne Bedenken und Widerrede ausführen.
8. Diese Demut, die man ihnen entgegenbringen muß, die wolle man demütig zu Meiner Ehre aufopfern und still und ergeben tun, was man tun muß. Für dieses demütige Betragen eurerseits seid ihr von euren Vorgesetzten gern gesehen und wohl angeschrieben und bezahlt. Das ist somit irdische Belohnung. — Wenn ihr aber alles aus Liebe zu Mir ertraget und in Demut zu Mir jedes Ungemach geduldig hinnehmet und euer Wesen Mir zur Ehre aufopfert, sehet, da habet ihr dann die geistige Belohnung nach göttlichem Maße von Mir für euch vorgemerkt, die euch nicht ausbleiben wird, wenn eure Zeit des demütigen Duldens abgelaufen ist und ihr zu Mir um euren geistigen Lohn zu empfangen, kommen werdet.
9. Vorgesetzte als Leiter der Brüder und Schwestern im Materiellen und Geistigen wird es auch im Reiche Gottes der Liebe auf Erden geben; denn wo eine Ordnung sein muß, dort muß auch der Ordner sein, sonst tut jeder, was er für gut findet. Weil eure geistigen Anlagen siebenerlei sind, daher müssen auch Fortgeschrittene da sein, die Alle und Jeden nach dem Willen Meiner Liebe leiten, sonst würde bald Zwietracht, Streit und Lieblosigkeit entstehen.
10. Daher seid schon jetzt demütig, damit ihr euch den Himmel im Herzen aufbauet; denn solange ihr nicht Meine göttlichen Tugenden nachahmet und Meine Worte nicht befolget, kann auch Ich nicht zu euch kommen, um euch zu beglücken.
11. Viertens: Die Demut gegen Niedere als du bist. Diese in ein wahres Verhältnis zu bringen, ist nur dem möglich, der Meine Lehren des geistigen Lebens beachtet und mit allem Feuer dahin strebt, sie in die Tat umzusetzen. — Ihr sollet den Niederen, als ihr seid, nie nach dem Anzuge, dem Körper und der Bildung bemessen, sondern nach dem Geiste, der in ihm seine Wohnung aufgeschlagen hat. Und dieser Geist bin Ich, euer Gott, Schöpfer, Richter, Herr und Vater. Von diesem Standpunkte betrachtet den Armen und Kranken, wie Ich im "Gebetbuch" (Kap. 18 und 19) euch so herrlich kundgab, wer an ihm deine Demut schaut und alles auf der Goldwaage abwiegt und vormerkt, um euch nach eurer Tat den Lohn zu geben, wenn ihr das Zeitliche verlassend, um diesen kommen werdet.
12. Fünftens: Die Demut gegen Feinde. Sehet liebe Kinder, das ist ein Kapitel des geistigen Lebens, sich sogar gegen Feinde zu demütigen! — Und das geschieht: Wenn der Mensch unabhängig gegen den Feind steht und doch auch da die Demut walten läßt, statt den Widersacher mit der Wucht der Beweise und geistiger Überlegenheit nieder zu drücken und ihn zu beschämen. Es handelt sich hier nicht um eine Bravour, sondern um die Ausreifung der Tugend der Demut, um schneller in höhere geistige Regionen zu steigen und näher zu Mir zu kommen.
13. Die Liebe in euch ist demütig, weil Ich euer Gott und Vater darin lebe, — die Weisheit aber hochmütig, und daher Mein Gegenpol, der Satan in euch. Seid daher demütig und liebevoll bei jeder Gelegenheit, wenn auch euer Fleischsatan ein wenig Schande leiden muß, dafür aber triumphiert die Gottheit in euch, und nur Dieser sollt ihr dienen, und den Satan stets kreuzigen in euch.
14. Sechstens: Die Demut gegen Deinesgleichen. Betrachte deinen Nächsten, der dasselbe Amt bekleidet, denselben Glauben hat und in Allem in demselben Rang steht wie du, nicht gleichgültig, sondern lieb, zuvorkommend und demütig! Nicht etwa wegen seiner, sondern wegen deiner Demütigung vor Mir, Der Ich in ihm lebe, spreche und in Allem, was gut ist, handle.
15. Siebtens: Die Demut zu Gott in Widerwärtigkeiten des Lebens. Sehet, Meine Kinder, Ich schicke euch manche Unannehmlichkeiten im Leben, um eure Widerspenstigkeit zu unterdrücken und euch mehr geistig zu machen. Tatsächlich sende Ich keine Krankheiten und Unglücke über die Menschen, sondern das sind Folgen eines unordentlichen Lebenswandels; aber Tatsache ist wieder anderseits, daß Ich diese zulasse, weil der Mensch dadurch in Meine geistige Schule kommt, wo Ich ihn läutere und nachdenkend mache über die Ursachen der Krankheit und Widerwärtigkeit, und er gefesselt ans Bett, Zeit gewinnt, an Mich, Meine Lehren und die Folgen eines unbußfertigen Lebens zu denken, wo ein gefürchteter Tod, das Gericht und die Hölle ihren Rachen entgegenhalten, um den Sünder zu verschlingen.
16. Seid stets demütig gegen Mich, statt zu murren, denn es ist eine hohe Gnade von Mir, um euch vor dem Abgrund der Hölle zu schützen, mag es nun Krankheit, Geldverlust oder eine andere Widerwärtigkeit sein, weil alles dies zur Fleischprüfungs- und Läuterungs-Schule des Menschen auf der Welt gehört. Ihr sehet die geistigen Ursachen nicht und ärgert euch und murret und klaget gegen euer Schicksal während Ich nichts zulasse, was nicht zu eurem Vorteil gehört.
17. Viele Menschen kommen aus anderen Sternen-, Planeten- und Sonnenwelten auf die Erde, um Mich ihren Vater zu suchen und zu finden; hier aber geraten sie in die Schule des Satans und werden selbst Teufel und Erzteufel und verdorben ganz und gar. Und da geschieht es oft, daß Ich alle möglichen Trübsale über sie kommen lasse, um sie vor der Hölle zu retten.
18. Daher seid ruhig, denket an Mich, wenn es euch nicht nach eurem Willen geht, und opfert alles in Demut Mir zur Ehre auf und es wird zu eurer Verherrlichung einst im Lichte der göttlichen Liebe in euch und um euch zum Throne Meiner Heiligkeit in Gott aufgehen.
299. Verschiedene Demutslehren.
1901, 16. Februar, Graz. Vater Jesus erläutert auf Grund neuer und einiger durch Jakob Lorber gegebenen Worte, den Wert der Demut, um geistig vorwärts zu kommen und ein Kind Gottes zu werden. — Der Kretin als geschichtliches Beispiel des Hochmuts.
1. Wenn der Mensch erkennt, daß er ein Bruder zu jedem Menschen ist, dann ist er abgelenkt von andersdenkenden Ansichten, die ihm die Weisheit gern beibringt. Der Mensch als Gotteskind, da Ich Gott euer Aller geistiger Vater bin, ist Bruder zu allen Menschen auf der Welt, mögen sie reich oder arm, gebildet oder ungebildet, schön oder unschön in Gestalt sein; denn die unschöne Gestalt ist die Folge zu geringer Pflege der Liebe und Weisheit in seinem Vorleben und wie der Mensch vor seiner Reinkarnation innerlich war, dieselben Kennzeichen geistiger Unschönheit trägt er nun auf seinem Körper äußerlich zur Schau. — Als Beispiel dieser traurigen Wahrheit diene euch folgende Tatsache:
2. In Steiermark gibt es viele Kretins oder Trottel (oder Idiot), kärntnerisch "Tocker" genannt, welche man teils auslacht, teils bemitleidet. Diese armen Trottel waren in ihren Vorleben, als sie das letzte Mal auf der Welt gelebt haben, hoch angesehen, als Schriftsteller, Tänzer, Schauspieler, reiche talentierte hochmütige Menschen, überhaupt Menschen von hohem Geist und Bildung. Statt diese zum Wohl und Glücke der Menschen zu verwerten, um sie geistig zu Gott zu führen, haben sie selbe nur zur Hölle reif gemacht. Endlich kam der Tod, man begrub sie mit großer Ehre und großem Pomp und sprach und schrieb viel von deren Talenten und Vorzügen.
3. Anders erging es den Verstorbenen im Jenseits: Dort angekommen, waren sie bar aller Tugenden, die zu Mir führen, voll aber der Sünden und Verbrechen, welche sie durch ihr Leben an ihren Mitmenschen begangen hatten, wodurch diese zur Hölle geleitet wurden. Tierisch gelebt, tierisch gestorben, deshalb wurden sie in Tiere verwandelt, deren Tugenden sie im Leben frönten, weil nichts Göttliches an ihnen vorhanden war. —
4. Nach langem qualvollen Leben im höllischen Geisterreich erbarmte Ich Mich wieder ihrer und ließ sie eine neue Reinkarnation durchmachen, in welcher sie nun mehr tierisch als menschlich leben; von den Kleinen ausgelacht und misshandelt, von den großen gemieden und bemitleidet und auch gefürchtet.
5. Und sehet, so ein Kretin war im Vorleben ein Talent, eine hochangesehene Person, die aber ihre Talente in hochmütiger Weisheit zum geistigen Verderben der Mitmenschen mißbraucht hatte. Er muß eine neue Reinkarnation durchmachen, um wieder ein normaler Mensch zu werden, um sein geistiges Ziel, welches zu Mir führt, zu erreichen.
6. Die Demut ist diejenige Tugend, welche euch ebenso vorgeschrieben ist, wie die Liebe; denn die Demut ist eine Haupttugend, die Ich von euch verlange, weil ihre Gegentugend, wie oben bemerkt, der Hochmut oder der Satan in euch ist. Man beachte daher, daß im Himmel die Liebe und die Demut alle Menschen durchströmen und sie dieselben gegenseitig lieb und teuer machen. Pflege daher die Demut, denn sie ist die Grundlage der Liebe, welche dich in jene lichten Regionen des Geistes erhebt, wo Ich dein Vater Jesus, als König der Liebesgeister throne.
300. Durch Lebenskampf zum Himmelssiege.
(Eine Weihnachtsgabe Gottes.)
1. "… Nicht umsonst habt ihr ein Fest "Weihnachten" genannt. — Ja, es war eine geweihte Nacht, wo Ich Mich euch und der ganzen Menschheit zu lieb als Opfer der Demütigung weihte, indem Ich, der unendliche Herr der Schöpfung ein zerbrechliches verwesliches Kleid anzog, das unter Millionen von anderen lebenden Wesen weit hinter dem höchsten Typus eines Menschengebildes zurücksteht, da in anderen Welten — was das Äußerliche anbetrifft — Viele so ausgestattet sind, daß der irdische Mensch nur als eine leise, schwache Nachahmung erscheint, was Ich als Abbild Meines eigenen Ichs eigentlich in diese Form hineingelegt habe.
2. Und doch, wenn gleich die auf anderen Welten lebenden Menschen den Erdbewohner in Vielem übertreffen, so sind die Letzteren in geistiger Hinsicht doch zu etwas weit größerem bestimmt, als jene in den paradiesischen Welten und Sonnen Lebenden, — denn während jenen ein ewiger Frühling lacht, während sie in Verhältnissen leben, die eure irdische Einbildungskraft nicht zu erreichen vermag, — so geht ihnen doch die klare Kenntnis Meines Ichs, Meiner geistigen Schöpfung und Meiner Vaterliebe ab. — Sie sind gut, weil kein Böses sie zum Gegenteil zu verleiten sucht; — sie erkennen ein höchstes Wesen, sinken vor Ehrfurcht vor ihm danieder, aber Keiner aus ihnen wagt den Gedanken zu denken, als würde dieses hohe Wesen ein von Ihm geschaffenes Wesen an Seine Vaterbrust drücken wollen, und ihm den süßen Namen des Kindes geben! — Das war nur jenen vorbehalten, die sich eine solche Stellung durch Kampf und Sieg erringen müssen, damit sie Kinder eines Gottes werden können.
3. Wo also die Bildungsschule solcher Kinder ist, mußte neben der größtmöglichsten geistigen Erhebung, auch das Gegenteil, die größtmöglichste Erniedrigung oder Abfall vom Guten stattfinden können, damit zwischen solchen Extremen doch ein Fortschreiten zum Besseren, ein Siegen über alle möglichen Hindernisse möglich sei, usw.( ChtS. 44 S. 9-10)
4. Die Grundlage zur Liebe ist die Demut, durch welche ihr euch nie etwas einbilden oder hochschätzen werdet, sondern aus Liebe dem Nächsten immer ein Recht und wo möglich ein Vorrecht einräumen werdet, dadurch aber sie zu euren wohlgewogenen Freunden und Brüdern an euer Herz ziehen, die dann dasselbe gegen euch beobachten werden.
5. Wie aber alles Böse, so wird auch alles Gute nachgeahmt, und so werdet ihr durch euer gutes Beispiel ihnen vorleuchten und sie zu unbewußten Wohltätern an euch und den Nächsten machen.
6. Habt ihr aber das erreicht, dann ist es Zeit an sie heranzutreten, und sie zu belehren, wie sie das Gute zum Nützlichen, zur Erlangung der Glückseligkeit dadurch anbringen können, was dann euch als Belehrer, und ihnen als Befolger, zum ewigen Leben gereichen wird.
7. Ihr fraget: Vater sage uns, wie und wo sollen wir uns demütigen? Gut, Ich will euch das klarlegen wo die Demut ihren Anfang nimmt. Ihr meint, Ich verlange die Demut und Untertänigkeit bloß vor euren Vorgesetzten oder vor höheren Persönlichkeiten? O nein, denn dazu seid ihr aus eigenen persönlichen oder politischen Vorteilen oder Mußgefühlen der Untertänigkeit oder Geringheit gezwungen; da fängt die Demut, wie ihr sehet, nicht an, sondern irgend anderswo, — nämlich dort, wo ihr denket, daß man euch Komplimente, Lobhudeleien und Danksagungen für das an dem Nächsten Gutes und Edles Getane entgegen bringen soll, dort sollet ihr öffentlich bekennen, daß ihr nur Werkzeuge der göttlichen Liebe an Menschen seid und alle Ehre und Danksagung dafür nur Gott, Der in euch den edlen Gedanken eingeflößt hat und Der durch euch wirkt, zu geben ist. Sehet liebe Kinder, tut ihr anders, so sind dann weltliche Gedanken und Ansichten der Hochmut, die mit Meiner Liebeslehre über die Demut sich nicht einen.
8. Begegnet euch ein Bettler auf der Straße oder sonst irgendwo und er bittet euch um etwas, dann betrachtet euch nicht als diejenigen, die es haben und daher auch geben können, sondern betrachtet den Armen als Bruder im Geiste und tuet, was ihr Gutes tun wollt so, als wenn ihr es Mir geben möchtet, also demütig, als wenn ihr Mich in dieser zerlumpten und armen Gestalt wähnen möchtet, dann hat das einen ganz anderen Wert bei Mir; denn tatsächlich bin Ich ja im Herzen des Armen wohnend und schaue eure Handlung, euer Herz bei der Beschenkung des Armen gut an! — mit welchen Gefühlen des Mitleids und der Demut ihr den Armen beschenket.
9. Fragt euch ein Bettler, ein Zigeuner oder sonst eine unsympathische Person um eine Auskunft auf der Straße oder wo immer, und ob Menschen um euch sind oder nicht, das bleibt sich gleich, ihr sollet die Person anhören und ihr mit aller nötigen höflichen Zuvorkommenheit ihre an euch gestellte Frage beantworten und ihr aus der Verlegenheit nach eurem besten Wissen und Können helfen; denn ihr sollet dabei denken, daß sie auch euer Bruder oder eure Schwester ist, weil sie Mein Kind ist, und daß Ich der höchste Herr und Gott Mich nicht schäme in ihr zu wohnen, somit auch ihr keine Ursache habt, sie für geringer als ihr selbst seid, anzuschauen. So sollet ihr eure Nächsten behandeln und ihr werdet Mein Gebot der Nächstenliebe und der Menschlichkeit erfüllen, wenn ihr neben diesem, auch der schon aus der Bibel bekannten Nächstenliebepflicht ( Matth. 25, 35- 40) nachkommet.
10. Wenn man ein schönes, musterhaftes Leben führt, so soll man nie damit vor der Welt prunken und sich loben lassen, weil das leicht in Hochmut und Überschätzung seiner selbst übergeht.
11. Lasse nicht merken, daß du mehr kannst, verstehst und im Stande zu tun bist, als deine Mitbrüder, sondern halte sie für ebenbürtig dir und deinen Kenntnissen und deiner Vorgeschrittenheit, daß dich nicht der Hochmut und Größenwahn ergreift, der dich dann in die Hölle geistig wirft.
12. Sei zufrieden mit Allem, was dir die Nächsten tun, und beurteile ihre Werke nicht mit der Weisheit des Weltverstandes, sondern mit der Liebe des Herzens und der Demut. Denn die Unliebsamkeiten des Nächsten sind dir die Versuchungen, um sich in guten Tugenden zu stählen.
13. Beachte nie die Schmeicheleien der Brüder oder Schwestern, wenn diese nicht den Anforderungen der Liebe zu Mir entsprechen.
14. Unterdrücke den aufsteigenden Stolz, wenn Andere deine Arbeit, Kenntnisse, Weisheit und Vorzüge schätzen und anerkennen oder gar loben oder dir schmeicheln. Ein Theosophist muß demütig sein und jedes Lob, das ihm gespendet würde, sogleich Mir zur Ehre opfern und dabei denken: Ich bin nichts ohne Dich, Du aber bist alles in Mir als Geist Gottes, daher gilt nur Dir alles Lob und aller Preis, von dem ich alles habe und bin, zu was Du mich gemacht hast.
15. Betrachte deine Kenntnisse, Vorzüge und Vorgeschrittenheit nicht mit dem Gefühl, als wärest du mehr als dein schwacher und sündhafter Bruder. — Du magst Vorzüge und Vorteile haben, aber lasse ihm gegenüber das nicht merken! Im Gegenteil, deine geistigen Vorzüge müssen in dem hervorleuchten, daß du der leutseligste, demütigste, zuvorkommendste, barmherzigste, selbstloseste und liebevollste Bruder aus innerer Neigung und nicht aus Zwang bist, denn der Zwang entstammt weder aus Liebe noch der Freiheit, die das Herz des Menschen regieren müssen.
16. Niemand soll sich träumen lassen, daß er vielleicht mehr bei Mir gilt als andere Meiner Kinder, wenn sie noch so weltlich sind; weil ein solcher Gedanke schon ins Hochmütige reicht.
17. Demut ist es, wenn jemand seine begangenen Fehler bekennt, sie bereut und aus Liebe zu Gott nicht mehr begeht.
18. Lasse dich nicht gelüsten über Andere zu herrschen; denn das Herrschen gebiert Hochmut und Selbstüberhebung, und das führt dich zur Hölle, sondern bitte deinen Gottvater um Demut, daß du Anderen dienst und ihnen untertänig bist.
19. Strebe nicht nach Reichtümern, weil diese gar zu gern den Menschen zur Welt, zur Genußsucht und somit zur Verweichlichung ziehen, wodurch er unfähig wird, den Kampf gegen die Welt und ihre Verlockungen, welche ihm die Hölle auf der Welt für das Jenseits bauen, zu bestehen, sondern begnüge dich mit Wenigem, damit du den Versuchungen enthoben wirst; denn es ist besser arm in den Himmel, als reich in die Hölle zu wandern.
20. Das Geld ist die Unterlage zu allerlei menschlichen Schwächen, weil man ums Geld alles haben kann, darum ist sein Name Mammon, der zweite Gott oder der rechte Antichrist auf der Welt.
21. Wer Geld hat, der weiß es, daß er’s hat, er weiß es, daß er überall den Vorzug hat, er weiß es, daß ihm wegen des Geldes Alle Komplimente machen und ihn in allem bevorzugen; das aber macht den Menschen selbstbewußt, dann hochmütig, rechthaberisch, rachesüchtig, wenn nicht er der Erste ist und andere ihm vorgezogen werden. Auch macht der Reichtum nicht zufrieden, im Gegenteil, unzufrieden, weil der Reiche immer mehr Geld wünscht, die Reichtümer der ganzen Welt würden ihn nicht befriedigen. Darum wünschet euch nicht unnötigerweise viel Geld oder Reichtum, seid mit wenigem zufrieden, damit ihr leichter Mir dienen und für euer Seelenheil sorgen könnet, daß es euch nicht einst so gehen wird, wie dem evangelischen Reichen, dem Ich sagte: daß eher ein Schiffstau durch ein Nadelöhr gehen wird, als daß ein Reicher ins Himmelreich komme.
22. Es ist wohl angenehm Reichtümer zu besitzen, aber in ihnen steckt gewöhnlich der Tod des Geistes oder die Hölle, darum bleibet lieber arm an Reichtümern der Welt, aber reich an Werken der Liebe, denn erstere vergehen, letztere dauern ewig. Zweien Herren kann aber niemand dienen, weil jeder ein anderes Verlangen an den Diener stellt, denn der eine Herr bin Ich Jesus, der andere ist der Satan oder die Welt mit ihren materiellen Reizen und Vergnügungen, welche in die Hölle führen. Das soll euch gesagt sein, damit ihr nicht nach Geld gieret, durch das Welttum zieht und tot für das Geistige, für den Himmel macht, während ihr eben deshalb auf die Welt gestellt seid, um den Himmel zu verdienen.
23. Dränge dich nicht vor, um als Erster zu glänzen, sondern nehme lieber den untersten Platz ein, weil, wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
24. Suche stets den Willen Gottes an dir in Erfüllung zu bringen; denn der Herr dein Gott soll in dir und mit dir herrschen, damit er dich tauglich macht, einst ein Erbe Seiner Güter und Welten zu werden.
25. Strebe stets den göttlichen Willen zu erfüllen; dann wird Ruhe und Frieden in dir einziehen, weil der Geist deines Vaters in dir und mit dir zufrieden und Eins wird.
26. Erforsche dich genau durch, ob du die Schule der Demut schon genug durchgemacht hast, ob du dich im Stande befindest, den dich beleidigenden Neben-Menschen als kleinen Gott — (weil auch einen göttlichen Funken in sich tragend) — aus Liebe zu Mir und wegen Meiner zu lieben, und im Notfalle das Böse mit Gutem zu vergelten, selbst wenn es Aufopferung und Verleugnung deiner selbst kostet! aus purer Liebe zu Dem, Der für euch aus purer Liebe am Kreuze in aller Verachtung der Welt Sein Erdenleben opferte.
27. Sehet, Meine lieben Kinder müssen vorerst die Schule der Demut genau durchprüfen; das alles verlange Ich. Ja es ist nicht so leicht, "Mein Kind" zu werden, — bitter sind die allerbesten Arzneien; doch mit Meiner Hilfe überwindet der Mensch alles; wenn der feste Wille dabei ist, dann ist Mein Segen nicht abwesend! (ChtS. 39,39)
28. Die Herzensdemut. Meine lieben Kinder! Das Erste, was die Liebe als Grundlage braucht, ist die wahre Herzens-Demut, welche zuerst an sich selbst anfängt, (mit der Selbsterkenntnis), wobei das Herz sein gänzliches Unvermögen fühlt, aus sich selbst heraus zu wollen und zu erreichen was gut ist, ohne Beistand von oben. Der wahre Demütige weiß, daß sein Wille nicht selber das Richtige verlangt, sondern durch die Gnade so geleitet wird, als ob er es selbst sei, alles also unter Meinem Einflusse geschieht.
29. Wer deshalb einmal zu der Einsicht gelangt ist, daß alles geistige Wachstum durch Meine Einwirkung geschieht, und wer zuvor durch äußere Mittel, sei es durch Lehre oder durch Verkehr mit Kindern Gottes, auf diesen Standpunkt gekommen ist und sich dadurch angetrieben fühlt, sich an Mich zu wenden, den werde Ich über sein eigenes Unvermögen erleuchten, und es wird ihm dadurch die erste Gnade zu Teil, welche den Anfang zur weiteren Erkenntnis und Willens-Übergabe bildet.
30. Ist dieses einmal, wenn auch mangelhaft, bei einer Seele vorgegangen, so sind oft Mittel nötig, um dieselbe weiter zu führen in ihrem Streben, welche euch ganz unfaßbar sind, da nur Ich als Vater es weiß, warum Ich so handeln muß, weil keines von euch das Andere durchschauen und wissen kann, was dabei oft entweder erlangt, oder auch noch zuvor entfernt werden muß; daher ist das Vertrauen zu Mir so nötig, durch welches ihr auch zur wahren Demut gelangen könnet.
31. Durch die wahre Demut wächst die Liebe zum Nächsten; denn wer sich selbst noch für schwach und fehlerhaft findet, der wird auch von seinem Nächsten nicht mehr verlangen, sondern Geduld und öfters Mitleid wird das Gefühl sein, mit welchem er denselben trägt und handelt, was dann als Liebe zum Nächsten aufgenommen wird.
32. Darum ist die Demut die Grundlage der Liebe; befleißiget euch deshalb dieser unentbehrlichen Tugend, damit euch auch die anderen Tugenden, welche wie eine Kette mit derselben zusammenhängen, zu eigen werden; fanget an in euer Herz die Demut und die Liebe fest aufzunehmen, und Ich will euch alles Andere noch beleuchten, was zu eurer Vervollkommnung nötig ist.
33. Diese Meine Worte, wie Ich sie euch hier zukommen lasse, sind ein Probierstein (der Demut), ob ihr euch mit eurer Erkenntnis über dieselben hinausdenket, oder ob ihr mit kindlicher Freude dieselben als ganz passend für euch findet, und euch darnach richten (ChtS. 45, C 13) wollet! Amen! Euer Jesus.
34. Als die Leibesmutter Jesu, Maria, von ihrer Muhme Elisabeth über die Zustände im Tempel zu Jerusalem ausgefragt wurde, antwortete ihr Maria in ihrer Demut: Ich meine liebe Muhme, … erlasse mir die Ausschwätzerei aus dem Tempel, denn er wird darum nicht besser und nicht schlechter; wenn es aber dem Herrn recht sein wird, dann wird Er schon den Tempel züchtigen zur rechten Zeit. Elisabeth aber erkannte in diesen Worten die tiefe Demut und Bescheidenheit Mariens, und sagte zu ihr: — Ja du gnadenerfüllte Jungfrau Gottes! Mit solchen Gesinnungen muß man ja auch die höchste Gnade vor Gott finden! Denn also, wie du sprichst, kann nur die höchst reinste Unschuld sprechen; — und wer darnach lebt, der lebt sicher gerecht vor Gott (ChtS. 9 Kap. 6 V. 24-29) und aller Welt. — Maria aber sagte: — Das gerechte Leben ist nicht unser, sondern des Herrn, und ist eine Gnade! — Wer da aus sich gerecht zu leben glaubt, der lebt vor Gott sicher am wenigsten gerecht; wer aber stets seine Schuld vor Gott bekennt, der ist es, der da gerecht lebt vor Gott. Also sollen auch wir reden und handeln!
35. Zur Wiedergeburt und zur Taufe des hl. Geistes kann der Mensch lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens gelangen; er muß alles, was er von der Welt hat, bis auf den letzten Heller der Welt zurückgeben, also auch die hochmütig machenden Wissenschaften seines Kopfes; — sonst wird es mit der Wiedergeburt und Krafttaufe seines Geistes ganz entsetzlich schmal aussehen.(ChtS. 27, 26. 27)
36. Was wir immer tun, das tun wir zur Ehre Gottes! Im Geiste ehren wir Gott, wenn wir uns gering halten, und uns allgemein liebend umfassen, und einander in Allem und Jeglichen beistehen; in der Tat aber ehren wir Gott, wenn wir unsere Kräfte zur Veredelung dessen anwenden, was Er uns angedeutet hat, daß wir es vollenden sollen zu Seiner Ehre. Das ist das Ganze der Religion auf dem Planeten Uranus, (ChtS. 2 Kap. 44) welches auch auf unserer Erde zur Nachahmung sich empfiehlt.
301. Warum jeder Mensch ohne Ausnahme demütig begrüßt und behandelt werden soll?
1. Wenn dir jemand von deinen Brüdern oder Schwestern begegnet, so begrüße ihn mit aller Ehrfurcht, denn wisse: Ich bin in seiner Gesellschaft als der Geist der Liebe und des Lebens in ihm, dem das demütige Grüßen gilt.
2. Ziehe deinen Hut vor jeder bekannten Person, denn überall bin auch Ich mitgehend, und denke, daß du, indem du den Bruder ehrerbietig mit entblößtem Haupte grüßest, Mir allein die Ehrenbezeugung leistest, nicht aber dem Bruder oder der Schwester; denn diesen würde nicht nötig anders entgegen zu kommen, wie deinem leiblichen Bruder. Und erst nachdem du ihn mit Meinem Gruß in allem Ernste begrüßt hast, kannst du ihn befragen, was er tut, liest und wie es ihm geht. Lasse aber alle materiellen Fragen beiseite und trachte nur Geistiges zu reden.
3. Um Wiederholungen zu vermeiden, lese man über die Demut und Selbstverleugnung im "Gebetbuch" III. Auflage Kapitel 11; - 16, allwo aber im Verse 4 nur für Geistreife geschrieben ist; — ferner Kapitel 19, Vers 5; — Kapitel 48+124. Im Allgemeinen richte man sich im Geschwisterkreise, wo nicht bereits engere Bekanntschaft und nötige Vollreife besteht, — nach Kundgaben I. Band, Seite 77, 30. Lies auch in der "Heiligen Dreieinigkeit", Kapitel 1, Vers 9.
302. Barmherzigkeit oder Nächstenliebe.
1901, 18. November, Graz. Vater Jesus beleuchtet durch verschiedene Belehrungen, wie man die Barmherzigkeit durch die Werke der Nächstenliebe üben und sich die Schätze für das Himmelreich sammeln soll.
1. Sei jedes Menschen wohlgefälliger Nächster und erweise Liebesdienste Freund und Feind, so wirst du alle Herzen für dich gewinnen. Selbstverständlich immer solche Liebesdienste, welche man in die Werke der Nächstenliebe einreihen kann.
2. Lebe besorgt nur für das Wohl deines Nächsten im Geistigen und wo es nötig und dir möglich ist, auch im Materiellen und lasse für dich Mich sorgen. Denn, wenn du auch keinen Überfluß haben wirst, so wirst du aber doch nicht Hunger leiden; wohl aber hoch angeschrieben bei Mir stehen und bald dein Ziel erreichen.
3. Denn es ist deine Pflicht, dich für das Wohl deines armen Bruders zu kümmern und ihm zu helfen nach deinen Kräften; denn alles, was du für ihn tust, hast du Mir, deinem Vater Jesus getan, Der Ich im Armen und Bedürftigen deine Wohltaten erhielt.
4. Denke viel nach, wie deine Liebe und Demut zu Mir und zum Nächsten beschaffen ist.
5. Darum: Hüte dich vor Kleider- und Möbelluxus! Rein und anständig sollst du wohl angezogen sein, aber nicht Sachen kaufen, die dich "nobel" machen, weil du dadurch zuviel für die Materie und zu wenig für den Geist gesorgt — somit gestreut hast, statt gesammelt zu haben, weil deswegen die Werke der Nächstenliebe an den Armen und Notleidenden vernachlässigt werden mußten.
6. Jedes Geld, welches unnötigerweise hinausgeworfen wird, mangelt dir, um die Werke der Nächstenliebe zu üben. Da man aber nur mit diesen das Himmelreich erkaufen kann, — wie willst du dann hineinkommen?!
7. In den Sprüchen Salomons heißt es: Wer sich des Armen erbarmet, der leihet dem Herrn; Der wird ihm wieder Gutes vergelten. (Sprüche 19, 17)
8. Ebendaselbst liest man: Wer dem Geringen Gewalt tut, der lästert Gott, seinen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmet, der ehret Gott.( Sprüche 14, 31)
9. In den Psalmen des Propheten David steht geschrieben: Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt! Den wird der Herr erretten in der bösen Zeit.
10. Also schreibt der Evangelist Matthäus in seiner Erzählung über das jüngste Gericht: Und der König (Jesus) wird antworten den Barmherzigen am jüngsten Tage: Wahrlich, Ich sage euch: Was ihr getan habt Einem unter Meinen geringsten Brüdern, das habt ihr Mir getan. (Ps. 41, 2)
11. Nehme keine Bezahlung für die aus Nächstenliebe geleisteten Werke an, denn sonst haben sie bei Mir allen Anspruch auf Lohn verloren, weil sie dir die Welt bezahlt hat. (Math. 25, 40)
12. Schätze dich glücklich aus der Quelle des Vaters zu schöpfen und gebe gern von deinen geistigen Kenntnissen deinen Nächsten zum Besten, damit auch sie das Brot von des Vaters Tische bekommen.
13. Denke viel an die Armen, Bedürftigen und Leidenden! Besuche sie und teile ihnen geistige und leibliche Nahrung aus. Denn diese sind der Opferaltar deiner Nächstenliebe vor Mir deinem Gott und Vater.
14. Gehörst du dem Stande der Personen an, welche ihre Arbeiten taxieren, so sei christlich und nicht unchristlich in deinen Rechnungen!
15. Trachte nach Möglichkeit, deine Arbeit dir nicht überzahlen zu lassen; denn was du hier zuviel gerechnet hast, wirst du im Jenseits unter großen Anstrengungen und Qualen selber zurück abdienen müssen, weil du wieder soviel an Arme rückzahlen wirst, als du ihnen hier abgedruckt hast. Daher:
16. Hüte dich vor jeder Unterdrückung und Ausbeutung des Nächsten! Es ist Blutgeld — und wird daher mit hundertfältig schwierigerem Selbstverdienen zurück bezahlt werden müssen! —
17. Jeder forsche nach, wie seine Liebe zu Mir, zum Nächsten und zu sich selber ist! Stellt den Vergleich mit der Zahl 666 oder 111 an, nämlich: 600 für Mich, 60 für den Nächsten (wenn er in Not ist) und 6 für dich — oder: 100 für Mich (da du Mich über alles lieben sollst), dann 10 für den Nächsten und 1 für dich, und trachte diese Zahlen in das rechte übereinstimmende Verhältnis zu bringen, dann hast du das Ziel des Lebens erreicht.
18. Viele Menschen schwelgen im Überflusse ihrer Einkünfte und wissen nicht, wie sie dieselben durch verschiedene Vergnügungen verzehren und vergeuden sollen, während hunderte und tausende armer Familien ein entsetzliches Elend und Hunger und Not durchkosten müssen. Hier Meine Kinder ist der einzige Opferaltar, den Ich als Gott im alten und neuen Testamente aufgestellt habe, während alle anderen materiellen Opfer und Zeremonien vor Mir ein Gräuel sind, wie Ich schon im alten Testament durch die Propheten verkündet und geoffenbart habe.
19. Denke nach, wieviel du monatlich für dich verbrauchst, und wieviel du von deinem Überflusse den Armen gibst, und wie du es ihnen gibst, ob aus Liebe oder purem Pflichtgefühl! Letzteres ist sehr fraglichen Wertes. — Wer aber die geistige Kost aus Meiner Lehre reicht, der tut am besten.
20. Rechne nicht nach, wieviel du in Meinem Namen den Armen gibst! Damit Ich nicht die Ursache habe die Zahl deiner Sünden dir vorzulegen und dir zu sagen, wieviel Ich täglich dir Wohltaten erweise, für die du Mir nicht dankst! —
21. So jemand irgend ein Gastmahl gibt und ladet dazu seine reichen Nachbarn und Freunde ein, so hat er dadurch zwar nicht gesündigt, aber im Himmel wird er darum auch keinen Lohn zu erwarten haben, dieweil ihm Solches seine Freunde hier entgelten können. — Daher ladet die Armen zu Gaste, und es wird euch das vergolten werden im Himmel; denn die Armen können es euch hier nicht vergelten.
22. So ist es auch mit denen, die ihr vieles Geld gegen Zinsen ausleihen und nach einer bestimmten Zeit das Kapital auch wieder zurückverlangen. — Sie begehen dadurch, so sie keinen Wucher treiben, eben auch keine Sünde, aber im Himmel werden sie darum keine Zinsen zu beheben haben. — Wohl aber darum, so sie auch den Armen in ihrer Not Geld ohne Zinsen und auch ohne Rückzahlung des Kapitals leihen. — Also, den Armen aller Art auf jede mögliche gute Weise zu helfen, ist das wahre Werk der Nächstenliebe.
23. Verzichte auf den Weltlohn und vergängliche Weltehre! — sondern sammle dir Schätze für die Ewigkeit! Lasse nicht Erinnerungs-Lobreden deines Mildtätigkeitssinnes dir nachsagen von Funktionären und Geistlichen der wohltätigen Vereine, denn das ist alles gegen Meine göttliche Lehre. Still geben, wer was geben will, und nachschauen, daß das Gegebene seiner Bestimmung auch gewiß zugeführt wurde.
24. Wer aber seine Spenden in Zeitungen mit Namen ausposaunen läßt, der bekommt nicht nur schon auf der Welt die wertlose vergängliche Ehre in der Öffentlichkeit ( Matth. 6, 1-4), sondern es steckt auch noch etwas Eigenliebe und Hochmut dabei, seinen Namen überall bekannt gemacht zu haben, daß die Welt weiß: Der hat's, der kann's, der tut's — und Andere haben auch, aber sie tun es nicht, weil sie selbstsüchtig und unbarmherzig sind. — Lasset euch nicht durch Almosengeben Hochmutssünden, wie es dem Pharisäer geschehen, erwachsen!
25. Die Unterstützungen an arme Verwandte, Freunde und Bekannte sind eine Art Pflichtgefühl, dem der Unterstützer nicht entweichen kann, wenn er nicht als Geizhals ausposaunt werden will. Daher ist diese Art Almosengeben nicht gleich dieser, wenn man ganz fremden Menschen gibt, weil gegen letztere kein Pflichtgefühl, sondern bloß Mitleid und Barmherzigkeit in Aktion treten und aus Liebe zu Mir dem Nächsten geholfen wird. Dieses Geben hat einen unvergleichlich größeren Wert als dort, wo Pflichtgefühl mahnt und drängt, und daher ein solches Geben einen sehr geringen Wert aufweist. Freilich kann auch da mit wahrer Liebe gegeben werden, aber wie Viele tun das? —
26. Tue Gutes stets und immer, wo es Not ist: Für den Empfänger ist es eine Wohltat; für dich ein Segen und Gnadenschatz, womit du den Himmel erlangst. Darum sollst du Gutes tun, weil die Menschen Kinder Gottes sind und Gott Selber in ihnen wohnt.
27. Wenn der Mensch von seinem Überflusse an Arme und Bedürftige teilt, so tritt er in den Kreis seiner Göttlichkeit, da er dasselbe tut, was sein Vater im Himmel tut. Er wird aus seinem wohlhabenden Sonderstande der Menschheit, wo sich bisher meist das Höllengeistertum aufhielt, in lichte Höhen der himmlischen Geister versetzt, wenn sein Wohltun aus wahrer Liebe zu Gott und den Nächsten stammt und in stiller Verborgenheit gewirkt wird.
28. Durch das stille Wirken in der Nächstenliebe wird der Mensch ein Himmelsgeist, ein Kind seines Vaters im Himmel, und entzieht sich der irdischen Tiefe, die ihn nur zur Materie zieht, deren Folge Tod und Hölle ist. Nur durch das stille Wirken im Kreise der Armut und des Elends sammelt man sich die Schätze, durch welche das Himmelstor für euch aufgeht und der Himmel erkauft wird. Wer von diesen geistigen Schätzen nichts hat, wenn er im irdischen Leben genug an irdischen Schätzen hatte, wird im Geisterreich ein Bewohner der Hölle, nackt, hungrig und durstig und mit geistigen Leiden geplagt, nach Maßstab seines jetzigen Habens und nicht Gutestuns.
29. Glücklich ist der Mensch, der seine Lebensaufgabe nach göttlichen Vorschriften richtig erfaßt und ins Werk setzt, denn er wird den Lohn des Lebens empfangen, welcher ist die Eroberung des Himmels mit seinen Schönheiten, seinen Herrlichkeiten und übersinnlichen Wohlgenüssen.
30. Öffentlich gewirkte Armenunterstützung soll nicht den Stempel der Öffentlichkeit tragen; denn Ich lehrte: Deine Linke soll nicht wissen, was deine Rechte gibt! Und dieser Spruch eures ewigen Vaters bleibt ewig in Kraft. —
31. Nach Meinen neuesten Kundgaben heißt es: Wenn ihr öffentlich ausposaunen lasset, was ihr den Armen gegeben habet, so weiß durch die Zeitungen die Menschheit davon, spricht über eure Almosenspenden und lobt eure Barmherzigkeit; damit aber habet ihr euren Lohn bei Mir, eurem Gott geschmälert, wenn nicht ganz eingebüßt.
32. Wer Almosen gibt, der gebe sie selber; oder, wenn er gibt und dies in die Zeitungen der Öffentlichkeit übergeben werden soll, so soll er seinen Namen nicht öffentlich preisgeben, sondern es soll bloß die Summe genannt werden, die jemand unter irgend einem Losungswort spendete, dann wird ihm sein Wohltun an Armen und Bedürftigen im Himmel hundert- und tausendfach vergütet; denn da hat die Linke, welche die Welt bedeutet, nichts erfahren, was die Rechte, d.h. die Liebe in ihrem Mitleide und ihrer Barmherzigkeit tat. (Matth. 6, 1-4) Daher müsset ihr die Almosen so geben, daß es weder den Stolz des Gebers nähre, noch den Empfänger in seiner Ehre als ebenbürtigen Menschen empfindlich sei oder ihn kränke.
303. Beweise aus den Sprüchen Jesu, daß der Mensch durch die werktätige Liebe als Lohn das ewige Leben, welches ist Gott oder Himmel, erlangt.
1. Matthäus 21,43: Jesus sagte den Juden, die Seinen Willen nicht tun wollten: Es wird das Reich Gottes von euch genommen und einem Volke gegeben werden, bei dem es bessere Früchte bringen wird.
2. Lukas 3,8-9: Bringet würdige Früchte der Buße, denn schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume; jeder Baum nun, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
3. Lukas 6,46-49: Jesus sprach: Was nennet ihr Mich Herr, Herr und tut nicht was Ich sage; jeder, der zu Mir kommt und Meine Reden hört und sie tut, ist gleich einem Menschen, der sein Haus auf einen Felsen baute; wer sie aber hört, und nicht tut, ist gleich einem Menschen, der sein Haus auf die Erde ohne festen Grund baute.
4. Lukas 8,21: Jesus sprach zu Seinen Zuhörern und sagte: Meine Mutter und Meine Brüder sind diejenigen, welche das Wort Gottes hören und es tun.
5. Johannes 9,31: Wir wissen, daß Gott die Sünder nicht erhört, sondern wenn jemand Gott fürchtet und Seinen Willen tut, den erhört Er.
6. Johannes 13,16-17: Die Fußwaschung Christi an Seinen Jüngern war eine symbolische Handlung der Liebe und Demut, worin durch die Entsprechung der Fußwaschung die Vergebung der Sünden und dadurch die Reinigung des Nächsten von begangener Schuld angedeutet wurde, ungeachtet dessen, ob der sich Demütigende auch höher als der Andere ist, und Jesus betonte darauf: So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut!
7. Johannes 14,15+21: Wer Meine Gebote hat und sie tut, der ist es, der Mich liebt und Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren.
8. Johannes 15,8: Darin ist Mein Vater verherrlicht, daß ihr viele Früchte (des ewigen Lebens aus der Betätigung in der Nächstenliebe) bringet.
9. Johannes 15,14+16: Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr tut, was Ich euch gebiete; Ich habe euch erwählt, daß ihr Frucht bringet und eure Frucht bleibe.
10. Matthäus 12,33: Machet den Baum gut, daß er gute Früchte traget; denn an der Frucht erkennt man den Baum.
11. Matthäus 3,8+10: (Ihr Sünder) bringet würdige Früchte der Buße; denn welcher Baum nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
12. Matthäus 13,23: Der auf das gute Land gesäet ist, ist der, welcher das Wort hört, und Frucht bringt.
13. Johannes 4,36: Wer da erntet (im Geiste), empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben (diesseits und jenseits).
14. Jesajas 1,16-17: Waschet euch, reiniget euch, entfernt die Bosheit eurer Werke und lernet Gutes tun.
15. Matthäus 16,27: Des Menschen Sohn wird kommen in aller Herrlichkeit Seines Vaters und wird dann jedem vergelten nach seinen Taten.
16. Johannes 5,29: Es werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens.
17. Offenbarung 14,13;-20,13: Ihre Werke folgen ihnen nach und sie werden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.
18. Offenbarung 22,12: Siehe, Ich komme schnell und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jedem nach seinen Werken.
19. Zacharias 1,6: Gleich wie Jehova Zebaot vorhatte, uns zu tun nach unseren Wegen und nach unseren Handlungen, so hatte Er an uns getan.
20. Aus allen Zitaten ersieht man, daß Gott jeden Menschen nach seinem Lebenswandel und nach dessen Handlungen belohnt oder bestraft. Dasselbe lehrte Ich Jesus auch in den Gleichnissen, von welchen mehrere in sich schließen, daß die, welche Gutes tun, angenommen, und die, welche Böses tun, verworfen werden; wie z.B. in dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberge, (Matth. 21, 33-44) von den Talenten und Pfunden, mit welchen sie wuchern sollten, (Matth. 25, 14-31; - Luc. 19, 13-25) ebenso vom Glauben.
21. Johannes 11,25-26: Jesus sagte: Wer an Mich glaubt (und daher Meine Lehren und Gebote befolgt und in Erfüllung bringt) wird in Ewigkeit nicht sterben, sondern leben, wenn er auch leiblich stirbt.
22. Johannes 6,40+47: Dies ist der Wille des Vaters, daß wer an den Sohn glaubt (und erfüllt, was Er gelehrt hat zu tun), das ewige Leben habe.
23. Johannes 3,36: Wer an den Sohn glaubt (und an Seine Lehre der betätigenden Liebe zum Nächsten), hat das ewige Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, (daß alles das zu tun ist, was Er gelehrt hat), wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.
24. Johannes 3,15-16: Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn dahin gab, auf daß jeder, der an Ihn glaubt (durch Erfüllung Seiner Lehrsatzungen), nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.
25. Matthäus 7,12; -22,35-40: Liebe Gott über alles, deinen Nächsten aber wie dich selbst; indem du ihm das tust, was du wünschest, daß er dir täte im Bedarfsfalle.
26. Matthäus 6,1: Achtet wohl darauf, daß ihr nicht vor den Leuten Gutes tut, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habet ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel, (weil euch fremde Menschen eurer Wohltaten wegen preisen).
27. Lukas 6,35-36: Liebet eure Feinde; tuet Gutes und borget, wo ihr auch nichts dafür zu hoffen habet; alsdann wird euer Lohn groß, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein, der auch wohltätig gegen die Undankbaren und Bösen ist. Seid also barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
28. Matthäus 10,41-42: Wer einen Propheten als Propheten aufnimmt, der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er gerecht ist, wird wie der Gerechte behandelt werden. Und wer einem von diesen Geringsten auch nur einen Trunk frischen Wassers gibt, darum, weil er ein Jünger ist, wahrlich! Ich sage euch, dem wird es nicht unbelohnt bleiben.
29. Jesus spricht: Um einen Pfennig, den man den Armen in Meinem Namen gibt, gebe Ich dem Spender als Lohn eine Erde, und um ein Trunk frischen Wassers eine Sonne. Wahrlich, Ich sage dir: Der geringste Dienst der Nächstenliebe wird auf das Höchste, Unaussprechlichste belohnt werden. (ChtS. 1, c. 3,1; - Ps. 147, 4-5)
30. Ich sprach: Wahrlich! Ich sage euch, was ihr Einem Meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan. (Marc. 9, 40; - 12, 42. 43)
31. Stelle dich immer so zum Guttun an, daß der Wohltaten-Empfänger nicht gedemütigt wird, sondern was du gibst, da gebe mehr heimlich, und warte nicht auf besondere Dankes-Ausdrücke, — und kommen sie doch, dann opfere sie sogleich Mir auf; denn sonst trägt dir dein Wohltun keinen geistigen Nutzen, weil du den Weltlohn für dich behalten hast, statt ihn sogleich Mir aufzuopfern.
32. Was du aus Liebe zu Gott den Armen, Nackten, Hungrigen, Durstigen und Gefangenen tust, das hat den rechten Wert und wird auch nach göttlichem ermessen vergolten werden, denn das hat so viel Wert, als wenn du es hättest direkt Gott getan.
33. Wenn du etwas Gutes für deinen Nächsten tust, also tue es so, als wenn du es direkt Mir deinem Gott, Jesus tun möchtest, denn merke dir wohl: Jesus ist himmlischer Vater, Ihm ist die Macht und Ehre in den Himmeln und auf der Erde gegeben, — alles was da ist, gehört Ihm, daher, wenn ihr dem Armen etwas gebet, dann gebet ihr es an Jesus und deshalb müsset ihr es eingedenk Seiner, — den Armen geben; — gebet ihr aber aus Eigenliebe und deshalb, daß die Welt euch als Wohltäter anschaut, dann habet ihr den Lohn auf dieser Welt erhalten, auf der anderen Welt wird es aber finster und hohl für euch sein, denn ihr werdet doch wenig mitbringen, wenn ihr selbst Millionen für die Armen auf dieser Welt hinausgegeben habet. Gebe so viel als du kannst, aber deine Linke soll nicht wissen, was die Rechte gab, noch weniger deine Berechnungsgabe, denn wenn Ich Jesus deine Liebe bin, dann wirst du alles tun aus deiner Liebe Mir zulieb und wirst nicht Rechnungen machen, Gott — weiß, was du alles dort dafür erhalten wirst. Welcher wahre Liebhaber macht Geschenke seiner Liebe, um es wieder von ihr hundert und tausendfach zurück zu erhalten!? Würde nicht ein jedes kluge Mädchen solchem Liebhaber sagen: Du buhlst nur um mein Geld, ich aber bin dir als solche das Mittel zum Zwecke, daher packe dich von dannen, du elender Betrüger! Und so wird auch Christus alle eure weltlichen Handlungen als null und nichtig erklären, wenn ihr Ihn nicht so liebet, wie man ein armes Mädchen liebt und Vermögen und Leben für sie bereit zu opfern ist. Das ist die wahre Liebe, solche verlange Ich Jesus von euch und wer Mich auf diese Weise sucht und wie man sagt "sterbensverliebt" nur um den Besitz dieses Allerliebsten zu gewinnen bestrebt ist, ohne jede Berechnung von Vorteilen — der wird dieses unschätzbare Kleinod haben und somit alles, was dabei ist.
34. Vergesset auf alle weltlichen Vorteile dabei und verstopfet die Ohren, verbindet die Augen vor solchen Büchern, die euch anders die Liebe zu Jesu erklären, — ihr müsset Herz und Vernunft, d.h. alles aufgeben, um nur diese unaussprechliche hohe Liebe im Vater Jesus dadurch zu gewinnen, denn im Besitze dieser Liebe — wird alles euer Denken und Sinnen wie in einer verzehrenden Liebesglut aufgehen, die nichts mehr sieht noch hört, — oder wollt ihr noch mehr verlangen!? — könnt ihr auch mehr ertragen!? — Habt ihr je auf Erden eine vollkommen keusche — höchste Liebe im Herzen gefühlt, — dann habet ihr Mich verstanden, sonst aber nicht, — liebet Jesum, wie eine wahre Mutter ihr Kind liebt, die zu jeder Zeit ihr Vermögen und Leben für die Erhaltung des Lebens ihres Kindes bereit zu opfern ist. —
35. Milde Gaben. Paulus schreibt im Jahre 58 an die Korinther (II. 9,6-15): Das sage ich aber: 6. Wer kärglich säet, wird auch kärglich ernten, wer aber reichlich säet, wird auch reichlich ernten. 7. Gebe jeder nach freiem Herzenstriebe, nicht mit Unwillen, oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 8. Gott aber ist mächtig genug, euch mit den mannigfaltigsten Wohltaten reichlich zu segnen, so daß ihr in allem immerdar völlig genug habet, und euch noch übrig bleibt allerlei Gutes zu tun, 9. wie geschrieben steht: Er streut aus, er gibt den Armen, Seine Gerechtigkeit dauert ewig fort. 10. Denn Er, Welcher dem Sämann den Samen reicht, und Brot zur Nahrung gibt, wird auch eure Saat mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit vervielfältigen, 11. so ihr in Allem Überfluß habet, zu aller Wohltätigkeit, welche durch uns den Dank gegen Gott bewirket. 12. Denn die durch diese (milde) Unterstützung erwiesene Dienstleistung hilft nicht bloß den Bedürfnissen der Reinlebenden (Paulus sagt:“Heiligen“), sondern bringt auch reiche Frucht durch den Dank Vieler gegen Gott, 13. welche wegen dieser erprobten Mildtätigkeit Gott preisen, für den Gehorsam gegen das Evangelium Christi, das ihr bekennet, und für die guttätige Barmherzigkeit gegen sie und alle; 14. und durch ihr Gebet für euch, da sie euch wegen der reichlichen Gnade Gottes an euch, herzlich lieben. 15. Gott aber sei für Seine unaussprechliche Gabe gedankt und gepriesen.
36. Was ihr tut für Gott, das tuet ihr aus freier Liebe zu Ihm und nicht aus Furcht, denn sonst hat das keinen Wert, weder für Ihn noch für euch. Eurer Vater will euch als aus Liebe zu Ihm gehorchende Kinder, aber nicht als furchtsame Knechte haben.
37. "Mir ist ein freier Nichtbefolger Meines Willens lieber, als ein aus Furcht und knechtischem Sinn willenlos Gehorchender." Diese Worte sind gewiß deutlich genug gesprochen, — man denke und handle darnach. (ChtS. 48 a Diktat vom 2. Okt. 1894)
38. "Wer das Weltleben liebt, der wird des Geistes Leben verlieren; wer aber des Geistes Leben liebt und verachtet das Leben der Welt, der wird auch das Leben des Geistes überkommen. Wer also das Leben des Geistes liebt und dasselbe überkommt, der hat sich selbst (wie einen Baum) gespalten und hat sein innerstes Leben dem Lichte aus Mir geöffnet; — und dieses Licht ist der wahre Weisheitsbohrer, welcher alles durchdringt und das war von demjenigen Punkte, allda alle Dinge und Wesen in Eins (Gott) zusammenlaufen. (ChtS. 2, Kap. 70)
39. Die Liebe zu Gott und dem Nächsten wird in der Offenbarung Johannes 12,1 herrlichst in der Geistersprache angeführt wie folgt:
40. Es erschien ein großes Zeichen im Himmel (d.h. 'im Herzen'): Ein Weib mit der Sonne Prachtgewand (d.h. 'Die Liebe zu Gott'), unter ihren Füßen der Mond (d.h. 'die Nächstenliebe'), und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen (zehn Gottes- und zwei Jesu-Gebote der Gottes- und Nächstenliebe; — vgl. 2. Mose 20; — Matth. 22,37. — nach den neuen Kundgaben Gottes aufgeklärt.)
41. Lerne von der Biene den Fleiß in der Arbeit, und sammle, wie sie den süßen Honig, so du durch Erfüllung des größten Gebotes im Gesetze zum Nächsten, die ewige Liebe aus Gott!
42. Und also lerne von den Kindern die Einfalt und Liebe zu ihren Eltern, daß du die gleiche zu deinem himmlischen Vater erweckst; denn die Einfalt sucht Gott und die kindliche Reinheit des Herzens erfaßt Ihn, und freut sich Seiner, das Herz und die Sinne erquickenden und beglückenden Liebe. Denn gerade die einfältig Gott liebenden Kinder erfüllen den Spruch der Weisheit: "Was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt."
43. Rechne nicht die große Summe, welche du für Zwecke der Nächstenliebe ausgibst, denn die Größe der Summe macht es nicht aus, sondern die edle Gesinnung, mit welcher du etwas gibst, ist es, auf was Gott schaut und es dir zu gut schreibt. Doch viel haben und wenig geben, ist nicht nach göttlichem Willen, weil man mit dem Vermögen nicht geizen, sondern es auf gute geistige Prozente legen soll. Mit dem weltlichen Vermögen kannst du dir keinen Himmel erkaufen, weil du es auf der Welt zurückläßt, wohl aber, wenn du getrachtet hast, daß dir dieses viel geistige Zinsen getragen hat, die du ins Jenseits mitnimmst; denn deine Werke folgen dir nach und bilden dir das Kleid des Auferstehungsleibes nach dem Tode, der dein Tag des letzten Gerichtes ist.
44. Ich sage euch: "Ein einziges Mich wahrhaft liebendes Herz auf eurer Erde wiegt alle erdenkliche Schönheit eines ganzen Sonnenweltalls (das gleich Paradies ist) auf ; ja Ich sage euch noch mehr als das: Ein Solches Herz ist in sich ums Unaussprechliche schöner, als der ganze Weisheitshimmel der Engel, und auch schöner, als der zweite Liebeweisheitshimmel der höheren Engelsgeister. Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen".
45. Die göttliche Liebe ist das Beispiel für den Menschen, wie seine Liebe zum Nächsten beschaffen sein muß.
46. Als Ich in Meiner Urtotalität die ganze Schöpfung noch in Mir als Atome des Werdens hatte, wußte Ich ganz wohl, wie diese sich einst gestalten wird, ja Ich sah sie im Geiste vor Mir; aber dies machte Mir, dem allmächtigen Schöpfer, keine Freude, da Ich Mich Selber an den Werken der Wunder Meiner Schöpferkraft hätte bewundern müssen, sondern es mußte Wesen geben, welche sich an Meinem Wirken, an Meiner Liebe, daß Ich ihnen soviel Schönes und Gutes erschaffen habe, freuen und ergötzen konnten, und dies Freuen und Ergötzen Meiner Geschöpfe, die Ich aus Mir und somit als Kinder Meiner Liebe in die Welt stellte, sollte die Entlohnung für Meine Liebe sein, die Ich an den Nächsten wirken wollte, um Selbst ganz glücklich und selig an dem Glücke und der Seligkeit derer zu sein, die sich an Meiner Liebe ergötzen und in Freude sättigen.
47. Deshalb erscholl das allmächtige Wort "Es werde!" Damit Meine Liebe in Tätigkeit zum Nächsten überging, an dessen Dasein und an dessen Freuden und Glückseligkeiten Sich Mein Ich selig preisen konnte, alles zur Beglückung des Nächsten getan und geschaffen zu haben. Meine persönliche Liebe fand nur im uneigennützigen Wirken in der Nächstenliebe ihre Befriedigung, Wonne und Zufriedenheit.
48. Also sei auch eure Eigenliebe in der Liebe zum Nächsten zum Hauptausdruck Es Werde! Denn im Werden und Wachsen in der Nächstenliebe, werdet ihr selber die Befriedigung finden, welche euch eine Seligkeit schafft, die im Himmel ihre Schönheit, wie die blühende Blume reifen wird. Wollet ihr Kinder Meiner Liebe und so vollkommen sein wie Ich, dann handelt so, wie Ich fort und fort handle — alles für Andere! und suchet an dem Glücke Anderer eure Wonne und Lieb-Seligkeit!
304. Sieben Wege des Mitleids zum Nächsten.
1901, 2.-20. Dezember, Graz. Vater Jesus beleuchtet durch sieben verschiedene Wege das Mitleid und die Barmherzigkeit, durch welche die Menschen sich in Liebe Beistand und Hilfe leisten und dadurch als Liebesgeister aus dem Herzen des Gottvaters, sich gegenseitig nähern und verbinden sollen.
1. Die Sanftmut. Dieser Name ist eine Kollektivbezeichnung für Liebe und Demut, ferner für Liebe, Demut,(Darunter sind die Werke der Nächstenliebe verstanden, siehe Gebetbuch III. Auflage Kap 17; - 19, Vers 7) Mitleid und Barmherzigkeit, und endlich für Mitleid und Barmherzigkeit und in dem letzten Sinne kommt die Bezeichnung Sanftmut hier in Betracht. Der Mensch als Gotteskind ist berufen im Sinne seines geistigen Vaters dahin zu wirken, daß die Menschen sich gegenseitig lieben und in allen Umständen des Lebens liebevoll einer dem anderen an die Hand gehen und sich unterstützen. Besonders aber ist dies geboten als Pflicht der Nächstenliebe gegen Arme und Kranke.
2. In der Blumensprache vertritt die Sanftmut des Mitleids und der Barmliebe die schöne weiße Narzisse. — Und diese teilt sich in sieben Geister, als:
1.- Die Sanftmut zum Nächsten.
2.- Die Sanftmut zur Gottesschöpfung.
3.- Sanftmut gegen die Tiere.
4.- Die Sanftmut zu deinesgleichen.
5.- Die Sanftmut zu Niederen als du bist.
6.- Die Sanftmut gegen die Feinde.
7.- Die Sanftmut zu Übeltätern gegen dich.
3. Erstens: Die Sanftmut zum Nächsten. ist die Blume, die ausübende Barmherzigkeit aber die Perle aus der Krone der Nächstenliebe. Wer die Nächstenliebe übt, ist ein Fürst des himmlischen Reiches, wenn diese geistig im großem Umfange betrieben wird; wer sie materiell übt, ist ein Fürst der Bruderliebe, wenn er es versteht im großen Maßstabe dies zuwege zu bringen. Verboten aber ist das Gutestun mit unlauteren und betrügerischen Mitteln. Daher machet eure Ohren auf und höret, was der Geist der Wahrheit spricht.
4. Zweitens: Die Sanftmut zur Gottesschöpfung, welche überhaupt alles in sich faßt, was du siehst. Ich als Vater habe alles erschaffen und bin überall das Leben in der Natur. Daher lasse dich nie gelüsten, weder aus Scherz, noch Kurzweil irgend etwas zu beschädigen und zu zerstören, was Ich erschaffen habe, wenn dies nicht durch andere Umstände geboten erscheint, weil du immer in das Reich der Schöpfung als Frevler eingreifst.
5. Drittens: Sanftmut gegen die Tiere. Die Tiere sind auf der Welt, um eine Reihe von Lebewesen zu erfüllen, welche zum Ganzen der menschlichen Seelenspezifika gehören; nicht aber, daß der Mensch sie morden und quälen dürfte.
6. In den Tieren ist Mein Geist ebenso vertreten und wirkend wie im Menschen und Ich bin es, Der die Tiere erschaffen und auf die Welt gestellt hat, — daher ist es eure Aufgabe die Wald-, Feld- und Haustiere so zu betrachten, als ein fremdes Gut, welches ihr nicht nach eurem Belieben zu hetzen, roh zu behandeln, zu quälen und zu morden das Recht habet, da der Schöpfer derselben neben euch steht und euer Tun und lassen entweder mit Wohlgefallen oder Mißfallen betrachtet.
7. Die Tiere haben ihre Lebensordnung, ihre Zeitdauer des Lebens von Mir bemessen, die sie auf der Welt zuzubringen haben und niemand hat das Recht in Meine Ordnung einzugreifen und nach seinem Belieben damit umzugehen; denn Ich bin der Herr über sie als Gott und deren Schöpfer und nicht ihr.
8. Die Tiere haben ihre Triebe, ihre Lebenslust, ihre Liebe zu leben, sich zu mehren und sich des Lebens zu erfreuen, wie ihr als Menschen; warum gönnet ihr ihnen nicht das? Wie aufgebracht seid ihr gleich, wenn das unvernünftige Tier irgendwie gegen eure Ordnung und Liebe sich verläuft! — und Ich soll alles still und ruhig annehmen, wenn ihr Meine Geschöpfe quälet und mordet? Glaubet ihr, daß irgend ein Tier leben könnte, wenn Ich nicht Selber darin als Leben wohnen und es leiten möchte? Wenn aber dies vollwahr ist, daher überleget euch in Zukunft mit Meinen Tieren so umzugehen wie Diebe, Räuber und Mörder mit fremdem Gut umgehen! —
9. Es ist nicht schön von euch, daß ihr als intelligente Geschöpfe euch zu Barbaren, Tierquälern, Tiermördern und Tieressern herabwürdiget; denn mit dem Essen des Tierfleisches nehmet ihr die Eigenschaften des Tieres an, weil die Säfte des Tierfleisches euer Blut, das Geistige darin zum Gemengsel eurer Seele wird, daher dann eure wilde Tiernatur, — eure Barbarei gegen Menschen und Tiere. Würdet ihr lauter Wolfs- und Tigerfleisch essen, so würde eure Grausamkeit und Lieblosigkeit entsetzlich, nicht zum Aushalten. —
10. Der Mensch ist zum Pflanzenesser, sowohl im Süden, als auch im Norden der Welt bestimmt, oder wie ihr sagt, Vegetarier; denn diese Kost allein macht den Menschen, wenn er sie richtig vorbereitet (und nicht mit Gewürzen und anderen Zutaten pikant oder richtiger gesagt Nervosität erzeugend, verpfuscht), gesund an Leib und Seele.
11. Wie wehe tut es euch, wenn euch jemand beschädigt und Schmerzen erzeugt; und sehet, wie herzlos quälet ihr manchmal die Tiere und habet kein Ohr und kein Herz für das Angstgeschrei des armen gequälten Tieres, welches unter euren Händen oft verbluten muß, um eurer Fleischlustfresserei als Leckerbissen zu dienen. Nein! zu dem habe Ich die Tiere nicht erschaffen und Ich sage euch, daß das Fleischessen wird aufhören müssen, ansonst Ich euch die Wiedergeburt des Geistes nicht erteilen werde! — Ich schaue ruhig zu und bin geduldig, aber auch Meine Geduld hat ihre Grenzen.
12. Ihr werdet euch auf die Speiseordnung der Juden ausreden. — Das könnet ihr tun, denn es war eine andere Zeit, wo der Mensch noch nicht soweit geistig entwickelt war, dann habe Ich nur aufs Bitten und unter besonderen Vorschriften erlaubt das Fleisch zu essen, es mußte rein (oder koscher) sein — ihr aber genießet es unrein und dazu das Blut, worauf Mein Fluch ruht, weil Kain den Abel aus Eigenliebe erschlagen hat, wie ihr aus "Eigenliebe" die Tiere umbringet.
13. Nun denket nach, wie große Frevler ihr gegen Meine Gebote seid, und wie gierig ihr nach dem Schweinefleisch eure Hände ausstreckt, welches ein unreines, mit menschlicher Natur im Naturzustande unvereinbares Fleisch ist, weil Schwein und Mensch nach dem Fleisch und Blut und so auch nach dem Geiste, welch' alles der Mensch beim Fleischessen in sein Ich aufnimmt und assimilierend sich zu eigen macht, ganz unvereinbare Seelenspezifika in sich bilden. Und also steht es auch mit dem Schweinefett, weil das Schwein ganz anderer Abkunft in Bezug der Blutbildung ist, als der Mensch, was ihr erst nach der Wiedergeburt des Geistes richtig erfassen könnet.
14. Das Geistige des Schweinefleisches wird erst durch die Läuterung, die es in dem Fortgang der Seelenwanderung durchmacht, zum Übergang in die Menschenseele tauglich.
15. Die Menschen erlauben sich mit den Tieren so umzugehen, als wären sie da, bloß die Wünsche des Menschen zu erfüllen. Dies aber ist nicht der Fall, sondern sie sind bloß darum da, damit sie euch nützlich sind, nicht aber, daß ihr ein Recht dazu hättet, sie zu quälen, (Gebetbuch II. Aufl. Kap. 15 und ChtS. 28 S. 122) indem ihr ihnen mehr zumutet, als ihre Kraft ihnen erlaubt zu vollführen.
16. Es sind da besonders die Ochsen, Pferde, Maulesel, Esel und auch Kühe darunter gemeint. Diese armen Wesen werden oft vom einen oder anderen tierischen Menschen so herzlos geschlagen und gequält, als wenn die Tiere lauter Bösewichte wären, während dies eben die Menschen sind. Lernet ihr zuerst selbst das Vieh richtig zu behandeln, und es wird folgsam und tun, was es können wird.
17. Die Tiere sind erschaffen, um eine Reihe der Seelenspezifika für euch im Voraus zu bilden. Wenn aber ein so verrohter Tierquäler noch dazu gottlos ist, dann geschieht es, daß er nach dem Tode in eine Seele eines Rindes oder Pferdes verwandelt wird, damit er selbst die Peitschenhiebe durchkostet, die er einst diesen Lasttieren ausgeteilt und sie gequält hatte. So eine in ein Lasttier verwandelte und in ein Lasttier eingezeugte Menschenseele behält das Gedächtnis auf vergangene Mißhandlungen, die sie einst als Mensch den Tieren zukommen ließ, aber sie kann sich nicht helfen, weil sie bis auf das Gedächtnis bloß mit tierischer Intelligenz und tierischen Eigenschaften ausgestattet ist.
18. Sehet, das ist wohl eine bittere, aber wohlverdiente Strafe für einen solchen höllischen Tierquäler. Er muß sich nun viele Jahrhunderte durch das Tierreich emporarbeiten und alles Unangenehme im Tierreiche durchkosten, stets mit dem Gedächtnis, daß dies die Folge ist der Lieblosigkeit gegen die Tiere, als er noch als Mensch auf der Erde gelebt hat. Also geschieht es auch mit den herzlosen Professoren an den Universitäten, welche die lebenden Tiere auf die herzloseste Art quälen, die man unter der Bezeichnung Vivisektion kennt. Auch diese Vivisektoren müssen, weil sie gewöhnlich Gottesleugner sind, wegen ihrer Herzlosigkeit gegen die unschuldigen Tiere, ins Tierreich zurücktreten und mit Menschengedächtnis, was sie waren und was sie taten, das Tierseelenleben auf lange Zeiträume durchkosten! —
19. Die Strafe ist wohl bitter, aber selbst verschuldet. Wer hat euch gelehrt tierisch, boshaft und herzlos zu sein? Ward denn nicht Meine Gotteslehre auch euch zuteil? Warum habet ihr Mich und Meine Lehre verworfen und seid zu reißenden Tieren geworden? Geistig seid ihr kein Mensch, sondern ein bösartiges Tier dadurch geworden und sobald ihr den Menschenkörper verlasset, trifft euch die wohlverdiente und gerechte, aber schreckliche Strafe! — Trachtet Menschen zu werden, solange es noch Zeit ist, sonst wehe euch ihr "Tierseelen" in Menschengestalt! Eine große Buße kann nur eure tierische in die Menschenseele zurückverwandeln!
20. Man wird einwenden: Was nützt dem Menschen diese, wenn auch wohl verdiente Strafe? Wenn er wieder als Mensch reinkarniert wird, so weiß er nichts mehr davon und also kann er wieder ein unbarmherziger Tierquäler werden und so von neuem dieselbe Sünde begehen.
21. Diese Ansicht ist nicht stichhaltig: Die Seele des Menschen behält das Gedächtnis davon, daher ist dann ein solcher Reinkarnierter ein barmherziger Mensch gegen die Tiere, ohne daß das Fleischgehirn etwas davon weiß, warum und woher dies. —
22. Viertens: Die Sanftmut zu deinesgleichen. Jeder Mensch ist deinesgleichen als Mensch im gewöhnlichen Sinne, aber es gibt doch ein Unterschied zwischen Nächster und deinesgleichen. Der Nächste ist dir ein jeder Mensch auf der Welt; deinesgleichen aber ist derjenige, welcher nur das ist, was du bist — der ist deinesgleichen, dem du aber, wie dem Nächsten entgegenkommend sein sollst, damit das Band der Liebe, Demut, des Mitleids und der Barmherzigkeit um die ganze Menschheit geschlungen und jeder Mensch, ohne Ausnahme, dir am Herzen liegen wird, weil manchmal der Neid oder sonst eine Untugend dich kälter zu deinesgleichen macht, als zu dem Nächsten der Allwelt.
23. Fünftens: Die Sanftmut zu Niederen als du bist. Der Mensch ist nach der heutigen Erziehung ein verzogenes Wesen, das sich seines minderen Nebenmenschen schämt und wenig Rücksicht auf ihn nimmt. Diese Untugend sollte nicht vorkommen und der Mensch sich seines Bruders nie schämen, und daher ihm in jeder Not behilflich sein und ihn aus seiner Niedrigkeit trachten herauszuziehen und emporzuheben und darum Mitleid und Barmherzigkeit ihm angedeihen zu lassen.
24. Sechstens: Die Sanftmut gegen die Feinde. Mitleid und Barmherzigkeit zu üben gegen solche, die dir nie etwas zu leid getan, ist leicht, aber den Feinden Mitleid und Barmherzigkeit angedeihen zu lassen, das ist schwer, und wer das über sich bringen kann, der übt die Sanftmut im göttlichen Sinne aus, weil Ich gegen Meine Feinde mitleidig und barmherzig bin und solche Überwindung wird göttlich belohnt in Meinem Reiche, weil sich das Kind bis zu Meinem Herzen emporgeschwungen hat.
25. Siebtens: Die Sanftmut zu Übeltätern gegen dich. Siehe, Mein Kind, diese Stufe ist die höchste, die ein Mensch erklimmen kann, weil sich alles bäumt gegen ein solches Vorgehen, dem Übeltäter, der dir viel wehe getan, in der Not doch beizuspringen und mitleidsvoll aus der Not zu helfen und ihn zu unterstützen. Wer das zuwege bringt, der nähert sich der Vollkommenheit seines Vaters Jesus und hat einen begründeten Glauben, daß Ich ihn als Mein Kind anerkennen, aufnehmen und göttlich dafür belohnen werde.
305. Regeln zur richtigen Betätigung in der Nächstenliebe.
1902, 27. Oktober, Graz. Vater Jesus gibt Belehrungen, wie man die Nächstenliebe wirken soll, um Segen statt Unsegen zu verbreiten, weil am unrechten Fleck und zuviel auf einmal mehr schadet als nützt.
1. Viele Menschen lesen Meine Lehren über das Wirken in der Nächstenliebe, wenige aber verstehen sie recht anzuwenden. Darum will Ich euch hier im Kurzen eine kleine Vorschrift geben, nach welcher ihr euch richten könnet.
2. Im Evangelium heißt es: "Seid sanft wie die Tauben, und klug wie die Schlangen", und dieses Sprichwort gilt auch hier. Daher tuet, was euch die Lehre angibt und das Herz beheißt, aber tuet es immer so, daß ihr euch nicht ganz entblößt, da euch heute niemand dafür entschädigen wird, wenn ihr morgen selber nichts habet, sondern gebet nach eurem besten Wissen und Können, daher so, daß ihr auch morgen und übermorgen Gutes tun könnet.
3. Auch ist es nicht gut, einem armen Menschen auf einmal zu viel zu geben, weil er dadurch leicht weg vom wahren Wege gerät, da er plötzlich aller Sorgen und Zustände entledigt ist, die ihn an Mich sich täglich zu wenden anhielten. Gebet oft und vielseitig, aber nie zu viel auf einmal auf einem Fleck, um nicht mehr Schlechtes, als Gutes zu stiften.
4. Arme brave Menschen sind Meine Schüler und wandeln ihren vorgeschriebenen Weg. Wenn man sie aber plötzlich in Wohlstand versetzt, dann greift man in Meine Schule und verdirbt Mir Meine Schüler, somit hat man mit dem Zuviel des Guten recht Schlechtes gewirkt und Mir Meine Schüler aus guter Zucht und Leitung weg genommen und auf schlechte Wege gebracht.
5. Tuet Gutes, wo Gutes am rechten Fleck und gut angebracht ist, aber seid vorsichtig, daß ihr nicht gegen Meine Lehre handelt, und nicht von durchgetriebenen, faulen und verschmitzten Menschen durch viel Vorweinen und Weißmachen, wo schwarz oder braun ist, in eurer Nächstenliebe beschwindelt und betrogen werdet.
6. Daher: Wo ihr viel geben wollet, erkundiget euch zuvor recht fleißig nach allen Seiten, ob ihr eure Gabe ins rechte Verhältnis mit dem Bedürftigen stellet, um nicht Einem zu viel, Mehreren dann aber zu wenig oder gar nichts zu geben.
7. Wer unklug mit seinen Talenten wuchert, der kann statt Belohnung, vielleicht eher eine Strafe zuziehen, daher seid vorsichtig! wohl barmherzig, aber nur so, daß ihr wisset, daß das, was ihr Gutes getan habet, auch tatsächlich richtig angebracht wurde.
8. Es ist gut, auf alles Rücksicht zu nehmen, nicht aber denken: Ich habe Gutes getan, um weiteres brauche ich mich nicht zu kümmern. Nein, mit solcher Buchstabenreiterei Meines Gebotes der Nächstenliebe ist manchmal mehr geistiger Schaden angerichtet, als Gutes gewirkt, daher beobachtet Meine Lehre genau und lebet und handelt strikte darnach, damit euch durch die Erfüllung der Soll-Ratschläge Nutzen und nicht Schaden erwachse.
9. Die meisten Menschen verstehen unter der Bezeichnung Nächster denjenigen, der einem durch Blutsverwandtschaft, Freund- und Bekanntschaft oder Gesellschaftsklasse nahe steht. Nein! Diese alle sind nicht in erster Linie darunter gemeint, weil man solchen Menschen aus persönlicher Zuneigung gern etwas zukommen läßt, wenn sie in die Not geraten, daher ein solches Entgegenkommen aus Freund-, Bluts- oder Klassenverwandtschaft ein sogenanntes 'noblesse oblige' oder Pflichtgefühl ist, das vor Mir weniger Wert hat, sondern der Nächste ist jeder Mensch, Freund oder Feind, der in der Not ist und eure Hilfe bedarf, wie es in der Geschichte mit dem barmherzigen Samariter der Fall war. (Vgl. Luk. 10, 29; - ChtS. 30, 38; 38, 21)
10. Handle gegen deinen Nächsten in allen Verhältnissen so, daß stets die Gottes-Liebe der Grund, und die Nächsten-Liebe der Ausdruck dieser Gottesliebe ist. — Nicht die Tat selbst ist es, die dein Gemüt adelt und es erhebt, — sondern es ist der edle Wille, mit dem du sie verrichtet hast. (ChtS. 38)
11. Erkennet und liebet Mich als Gott, den Herrn, über alles dadurch, daß ihr euren Nächsten, wenn möglich, noch mehr liebet als euch selbst; so habet ihr dann schon die wahre Liebe, als das wahre Leben, und das wahre Licht, als die ewige Wahrheit für Zeit und Ewigkeit in euch und seid so dem Geiste nach schon hier — dort, wo Ich bin, denn also bleibe Ich ja bei euch bis ans Ende der Welt! Das sage Ich euch, Den ihr aus Seiner Sprache und ihrem Sinne wohl erkennen möget, Amen.
12. Wem von Gott gegeben wurde, der gebe. Er verwalte mit weiser Liebe die Schätze, die Gott ihm zugemessen, aber am reichlichsten gebe er vom geistigen Schatze. Die christliche Barmherzigkeit besteht nicht so sehr darin, Geld unter das Elend zu streuen, als im Ausströmen der Liebe. Geld will im Gegenteil mit mehr Weisheit, als Liebe verteilt sein. (Ch. und W. In Harmonie 1. Auflage 82)
13. Wahrlich, Ich sage dir: "Der je einem seiner dürftigen Mitmenschen aus wahrer, reiner Liebe zu Gott und den Mitmenschen etwas Gutes tun wird, der wird es Mir tun, und es wird ihm vergolten werden tausendfach! — Aber eben also auch das Schlechte und Böse, das jemand an seinen Mitmenschen verüben wird!"(ChtS. 10)
306. Witwen und Waisen.
Moses hat dem jüdischen Volke nur das ans Herz gelegt, daß es mit seinem Überflusse vor allem für die Witwen und Waisen sorgen soll; von einer Versorgung irgend eines Bet- und Lehrhauses hat Moses aber nie irgend gesprochen, außer daß er für den Stamm Levi, den Zehnt bestimmt hatte! (Joseph, des Nährvaters Jesu Rede als Jesus 20 Jahre alt war.)
307. Die Werke der Liebe.
1. Suchet vor allem euer Lebensgefühl nach Meiner Lehre zu bilden und zu stärken, fühlet mit dem Armen seine Not, und lindert sie nach euren Kräften und nach eurem Vermögen, tröstet die Traurigen, bekleidet die Nackten, speiset die Hungrigen, tränket die Durstigen, helfet wo ihr könnet den Kranken, erlöset die Gefangenen, und den armen im Geiste prediget Mein Evangelium. — Das wird bis in die Himmel erheben euer Gefühl, euer Gemüt, und eure Seele wird auf diesem wahrsten Lebenswege bald und leicht Eins werden mit ihrem Geiste aus Gott, und dadurch auch teilhaftig aller Seiner Weisheit und Macht; und das wird doch sicher mehr sein, als vieles in der Welt zu wissen, aber dabei ein gefühlloser Mensch gegen seine Nebenmenschen zu sein und sich selbst durch sein zu wenig belebtes Gefühl das Zeugnis zu geben, daß man vom wahren Leben im Geiste noch sehr ferne steht!
2. Ich Jesus sage es euch: Der allein lebendige Geist im Menschen, ist nur die Liebe und ihr zartestes und ewig wohlwollendes Gefühl ; wer demnach solche seine Liebe und deren zartestes und ewig wohlwollendstes Gefühl in seine eigenliebige Seele stets mehr und mehr aufzunehmen bemüht ist, und in selben auch stets stärker, kräftiger, mutiger und gefügiger wird, der befördert dadurch die volle Einung des Geistes mit der Seele, — und wird dann die Seele zu purer Liebe und Weisheit ihrem zartesten und wohlwollendsten Gefühle nach, so ist solch eine Seele denn auch schon vollends eins mit ihrem Geiste, und ist dadurch denn auch im lebendigsten Besitze aller der wunderbaren Lebens- und Seinsfähigkeiten ihres Geistes, und das ist denn doch sicher mehr wert, als alle Schulen der Weltweisen der Erde durchgemacht zu haben, dabei aber zu verbleiben ein strenger und gefühlloser Mensch?! —(Ev.J. Ch. V, 610. I. Aufl.)
308. Das Wirken der Nächstenliebe durch die Armen.
1901, 3. November, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus, wie nicht nur Reiche, sondern auch Arme zu jeder Zeit und überall die Werke der Nächstenliebe üben und sich große Verdienste für das Himmelreich erwerben können.
1. Wer nichts hat, kann nichts geben, ist ein wahrer Spruch, aber das ist nicht immer und überall maßgebend. Das Wirken der Nächstenliebe ist anscheinend bloß für diejenigen vorgeschrieben, die es tun können, in der Wirklichkeit sieht aber die Sache anders aus, und darum will Ich euch eine Aufklärung geben, woraus euch klar wird, daß auch der Arme die Nächstenliebe nach verschiedenen Seiten üben kann, denn es wird von jedem nur das verlangt, was er leisten kann und nicht mehr, und es wäre ja von Mir ungerecht, wenn Ich bloß den Vermögenden berücksichtigen möchte, der durch Geld, Kleidungsstücke und Eßwaren den Armen und Bedürftigen etwas gibt, während dann der Arme und Notleidende zu kurz in Meinem Reiche käme, der dies nicht tun kann. — Darum will Ich euch einige Winke geben, welche für Reiche und Arme gültig sind, und die sich beide zu Nutzen machen können. —
2. Man denke nach, was unter den Werken der Nächstenliebe (Lies über die evangelische Witwe, die ihren letzten Heller hingab, aber dadurch mehr gab, als alle anderen, die von ihrem Überflusse gaben. - Mark. 12, 42-44) oder der Barmherzigkeit überhaupt gewirkt werden kann, denn es kann ein jeder nach seinen materiellen oder geistigen Kräften etwas tun. Außerdem kann man durch Gefälligkeiten erweisen, Dienste der Liebe wirken, und zur Wahrheit des Glaubens führend, Werke der Nächstenliebe wirken. Werke aber, die man weder physisch noch geistig wirken kann und doch aus Barmherzigkeit wirken möchte, kann man durch liebevolles Wohlwollen wirken, indem man den guten Willen als eine Tat, Mir zur Ehre aufopfert und Ich nehme es dann, als eine vollendete Tat auf; denn wer es möchte tun und nicht hat es zu tun, dessen Wohlwollen ist ebensoviel wert, wie das Wirken dessen, der es hat, und es tut.
3. So manche Arme können durch Magnetisieren oder durch Ausbildung im Krankenwesen, mittels Ratschlägen, wie man die Krankheiten mit Arzneien oder sonstigen Behandlungen heilen kann, Werke der Nächstenliebe üben. Die Wege, die man macht, die Zeit, die man dazu braucht, kann Mir zur Ehre aufgeopfert werden. Es gibt tausenderlei Gelegenheiten, die einem Menschen zu Gebote stehen, womit er Werke der Nächstenliebe wirken und sich das Himmelreich verdienen kann. —
4. Das Wirken der Nächstenliebe ist daher dreifach:
1.- materiell, durch materielle Werke;
2.- geistig, durch geistige Werke;
3.- wohlwollend, durch guten Willen tun zu wollen, wenn man es könnte.
Alle diese drei Arten des Wirkens der Nächstenliebe sind gut und sollen Mir zur Ehre aufgeopfert werden, damit Ich sie euch als Lohn anrechnen kann.
5. Es kann sich daher niemand beklagen, daß ihm die Mittel zur Ausübung der Nächstenliebewerke fehlen; nur der Kranke ist da ausgeschlossen, der kann aber dafür seinen guten Willen etwas für Mich tun zu wollen und sein Leiden, seine Schmerzen Mir zur Ehre aufopfern, und es wird ihm auch zu Gute gerechnet, wenn er geduldig leidet. Also hat ein jeder die Gelegenheit und Mittel Mir und dem Nächsten zu dienen, wenn er nur den guten Willen dazu hat, denn was man dem Nächsten tut, das geschieht Mir, dem Lebensspender im Menschen.( Matth. 25, 40)
6. Über die Nächstenliebe lies auch den Jesajas Kapitel 58; — Die Predigt über den barmherzigen Samariter; — im "Gebetbuch" III. Auflage, Kapitel 19, Vers 7; — und das "Lutherbuch".
309. Die Geduld.
1901, 10-17. Oktober, Graz. Vater Jesus beleuchtet den hohen Wert der Tugend der Geduld gegen die Schwächen und Fehler des Nächsten, durch welche der Mensch sich die Siegeskrone des Himmels erwirbt.
1. Die schönste Tugend eines Menschen ist die Liebe, und in dieser thront wie eine Königin des Sieges die Geduld. (Vgl. die herrliche Erklärung darüber im Gebetbuch, Kap. 19, 10). Sie, welche im Stande ist, die tiefste Hölle zu schaffen, wenn sie sich ins Böse verkehrt, schafft als geistige Tochter des Himmels, der Liebe, die Krone des ewigen Lebens dem Sieger. Sie ist die stete Begleiterin der göttlichen Liebe, denn sie ist ihre Tochter und Erfüllerin dessen, was die Liebe in sich gebar, um den Nächsten nach den Worten der göttlichen Lehre: "Tue deinem Nächsten, was du willst, daß er es dir tun würde," zu begegnen und als Bruder zu behandeln.
2. Sie ist hoch erhaben über menschliche Schwächen und Fehler, weil sie euch, wenn ihr sie richtig gebrauchet, zu jener lichten Höhe erhebt, wo Ich throne. Wie aber das? Seht, Meine lieben Kinder, das geschieht dadurch, daß Ich trotz Meiner Heiligkeit und Unantastbarkeit täglich von bösen Menschen gelästert und in den Kot gezogen werde, und was tue Ich, Der den Menschen im Nu in sein Nichts verwandeln könnte, dagegen? Ich, der allmächtige, begegne der Torheit des Menschen, der nur ein Wurm im Staube seiner Nichtigkeit vor Mir ist, mit Meiner göttlichen Langmut, und lasse ihn toben und sich der Hölle selber zuwenden, weil wie der Mensch sich von Gott entfernt, so nähert er sich der Hölle. Bei Gott ist Licht und Glückseligkeit, in der Hölle aber ist Finsternis und Qual, wenn man als Geist ins Jenseits tritt.
3. Der Blumengeist der Geduld in der tiefsinnigen Blumensprache ist die so herrliche farbige Tulpe, deren Entsprechungen: Hoffnung, Unschuld, Liebe und Feuerkraft in herrlichsten Harmonien die beschauenden Augen ergötzen. Und sieben herrliche Geister, lauter Töchterlein, welche mit der Mutter einen weltengroßen Geist im Menschen darstellen, beherrschen die in die Welt gestellte Menschenseele. Nun beschauen wir uns die einzeln wirkenden Geistestöchter der Geduld:
1.- Die Geduld zum Nächsten.
2.- Die Geduld gegen den, der dir Böses tat oder tut.
3.- Die Geduld zu der Unwissenheit des Nächsten.
4.- Die Geduld zu den Armen im Geiste.
5.- Die Geduld gegen Niedere, als du bist.
6.- Die Geduld über die Gottes-Schickungen über dich.
7.- Die Geduld gegen unvernünftige Tiere.
4. Erstens: Die Geduld zum Nächsten. Die Menschen, deren Seele und Leib dem Satan entnommen, Satanisches in sich birgt, sind stets voller Geduld gegen eigene Schwächen, und voller Ungeduld und Gerechtigkeitssinnes gegen die Nächsten, was gerade das Gegenteil im Lichte der göttlichen Liebe im Menschen sein müßte. Daher leuchte aus euren Augen stets ein Blick des Wohlwollens und der Liebe! Dann wird die Geduld über die Schwächen des Menschengeistes der selbstliebenden Gerechtigkeit thronen.
5. Daher bedrücke auch nie deine Schuldner, wenn sie nicht zu rechter Zeit zahlen können und du von deren Rechtschaffenheit und gutem Willen überzeugt bist. Denn tun wollen und nicht können, tut wehe, es ist ein Martyrium für einen ehrlichen Menschen.
6. Und gegen deine Feinde, Beleidiger, Verfolger und Unterdrücker übe die Geduld, Verzeihung und Vergessen aus! — (ChtS. 44)
7. Warum müsset ihr dem Nächsten verzeihen?
· Weil Gott euer Vater ist und daher ihr alle Meine Kinder, somit Brüder und Schwestern untereinander seid. (Matth. 23,8-9.)
· Weil, wenn ihr eurem Nächsten nicht verzeihet, dann auch Ich euch nicht verzeihen kann; denn ihr betet doch im Vaterunser: Vergib uns unsere Schuld, so wir vergeben unseren Schuldigern. (Matth. 6,12.)
· Weil euch mit demselben Maße im Jenseits zurück gemessen wird, mit welchem ihr auf dieser Welt gemessen habet. (Matth. 7,1.)
· Weil Ich Jesus euch lehrte: Liebet eure Feinde, tuet Gutes denen, die euch hassen und Böses tun, und betet für eure Verleumder und Verfolger. (Matth. 5,44.)
· Weil Unversöhnlichkeit und Rache höllisch, die Versöhnlichkeit und Verzeihung aber göttlich ist. (Luk. 23,34.)
8. Durch die Geduld gegen die Schwächen des Nächsten ertönen in euch die Harmonien der göttlichen Liebe und Demut, in deren Wohnung der Friede des Herzens, ein Paradies der Zufriedenheit und Freude sich befindet. Durch die Geduld besiegt ihr den Feind eurer geistigen Bestrebung und stimmet ihn tolerant euch gegenüber, denn ihr wirket dadurch besänftigend auf sein Gemüt, welches einer anderen Richtung ist, als das eurige, und erwecket in ihm die Achtung vor euren geistigen Vorzügen, welche veredelnd auf seine Anschauung und Nächstenliebe wirken. Die Geduld ist eine der großen Tugenden des Geist- und Gottmenschen Jesus, eures Vaters, worüber das "Christlich-theosophische Gebetbuch" im Kapitel 19 der III. Auflage, so Herrliches berichtet.
9. Durch die Ungeduld aber zündet ihr die geistigen Flammen der Hölle in euren Herzen an; denn die Ungeduld reizt zum Zorn, daraus entstehen lieblose Worte und Beleidigungen und oft auch Tätlichkeiten, oder Schadenfreude sprühende Rache, und ihr befindet euch in geistiger Finsternis der Hölle, da ihr kein Licht mehr habet, um aus eurer traurigen Lage, aus eurem Labyrinth geistiger Verwirrung herauszukommen.
10. Denn das Licht Gottes erlischt in euch, da sich bei solchen Gelegenheiten der Geist Gottes zurückzieht und ihr in einen Schwarm gleichgesinnter Höllengeister geratet, welche euch in Besitz nehmen, anfeuern und noch teuflischer machen als ihr schon selbst seid. Eure Gemütsstimmung prallt an den vermeintlichen Feind an, und machet aus ihm auch einen gleichgesinnten Höllengeist und so habet ihr euch selbst und euren Bruder als Gegner in die Hölle geworfen, aus welcher sehr schwer zu kommen ist. Hinein zu gehen ist eine breite Straße; herauszukommen nach langem Suchen ein schmaler, steinig holpriger und oft sehr dorniger Weg der Demütigung und Leistung der Abbitte, abgesehen von den großen Schäden, welche unterdessen die Seele ausgestanden hat, als sie sich in der Hölle der Lieblosigkeit und schadenfreudigen Betätigung befand, in welche sie die rechte Weisheit der Vernunft gezogen hat, um Werke der Hölle und für die Hölle zu wirken.
11. Hütet euch vor der Ungeduld und der aus ihr entstehenden Folgen, damit ihr nicht statt zu Kindern Gottes sich bildende Menschen — Höllengeister des Zornes und der Rache werdet.
12. Zweitens: Die Geduld gegen den, der dir Böses tat oder tut. Im Geiste des göttlichen Liebelichtes ist diese Tugend die würdige Begleiterin der Liebe, Demut und Sanftmut, welche in ihr personifiziert die Königsblume, die herrliche Tulpe und sie aus ihrer geistigen Heimat in die irdische Tiefe des Lebens im Kampfe ums Dasein heruntersteigen und ins Dasein — in die Erscheinlichkeit treten läßt.
13. Pfleget daher diese himmlische Königstochter mit allem Eifer; denn sie ist berufen an der Hand der Liebe schreitend, euch das Herz der Urliebe zu öffnen und euch in himmlische Genüsse und Herrlichkeiten einzuführen. Denn, was ist schöner als dem Bruder, der in Verworfenheit der Hölle dir Böses tut, nicht zu zürnen, sondern ihn zu segnen, zu beten für ihn und ihm Gutes für Böses entgegenzubringen!?
14. O Kinder, da sammelt ihr euch Perlen und Brillanten für euren himmlischen Schmuck, der ewig euch bleiben und eure Vergangenheit kennzeichnen wird, wie ihr gelebt und gehandelt habet im Leben der Hölle der dunklen Erde, welche euch als Prüfungsschule dient, um die Seele der Satana in ihrer ursprünglichen Herrlichkeit zurück in die himmlischen Höhen, in ihr Urlicht und Ursein veredelt, vergeistigt und vergöttlicht zurückzubringen.
15. Drittens: Die Geduld zu der Unwissenheit des Nächsten. — Oft geschieht es, daß der Gescheite, die Genauigkeit und das Verständnis für die Sache liebende und dafür eingenommene Mensch, diese seinem Bruder beibringen will, dieser aber es nicht fassen kann und ganz andere Begriffe davon hat, als sie der Belehrer ihm beibringen will, und da regt sich die Ungeduld im Menschen und möchte sich Luft machen in entsprechenden Worten, Namen und Bezeichnungen gegen den schwachen Bruder.
16. Sehet, da tritt an euch eine große Prüfung, welche euch vorschreibt ruhig und gelassen über die Begriffsschwäche eures Bruders zu bleiben, ihm die Sache so oft und in so vielen verschiedenen Wendungen aufzuklären, bis er es erfaßt hat. Kann er's aber nicht begreifen, dann bleibe man ruhig und tröste man ihn, daß er vielleicht nächstes Mal die Sache besser einsehen wird — und wenn ihr dann im inbrünstigen Gebet zu Mir kommet und Mich bittet, daß Ich ihn erleuchte, so wird er das nächste Mal ganz sicher die Sache richtig erfassen; denn Ich bin der Oberlehrer aller Lehrer, und Mir ist alles möglich, — daher verzaget nicht!
17. Was ihr mit eurer Kraft des Wissens und Wollens nicht könnet, das kann Ich sehr leicht, — daher kommet zu Mir und Ich will euch helfen; dem Bruder aber saget, daß er über die Sache viel nachdenken soll, — vielleicht wird ihm das Licht der Erkenntnis von selbst aufgehen. — Sehet, wenn ihr so gegen den Bruder vorgehet, läutert sich euer Inneres und, indem ihr euch in der Geduld übet, vergeistigt ihr euch und bereitet euch vor, um Bewohner Meiner Himmel zu werden.
18. Viertens: Die Geduld zu den Armen im Geiste. — Die Bezeichnung, die Ich am Berge Garizim bei Sichar sprach: "Selig sind die Armen im Geiste," wird gewöhnlich nicht verstanden. Und daher muß Ich euch zuvor diese Bezeichnung aufklären, bevor Ich über das Verhalten gegen solche spreche. Geistlich arm sind solche, welche in Demut ihres Herzens nie prunken und sich nicht durch die Weisheit des Verstandes hervortun wollen.
19. Wenn Ich unter geistlich Armen die Dummen und Unwissenden als solche bezeichnet hätte, dann wären ja die Kretins, die halb Mensch, halb Tier sind, die Auserwählten des Himmels — und so ein Himmel möchte wohl nicht anlockend für einen vernünftigen Menschen sein. — Sehet, solche Armen im Geiste sind gewöhnlich ruhige, stille Menschen, sie hören die Rede an, aber sie bekritteln sie gewöhnlich nicht, sondern sie trachten das Gesetz der Liebe, Demut, Geduld und des Friedens zu erfüllen, wenn auch nicht alles nach ihrem Sinn und Verständnis ist, und solche sind selig, weil sie im Sinne Meiner Lehre leben und handeln.
20. Aber es kommt vor, daß auch solche Menschen unter eure Belehrung oder Besprechung über einen Gegenstand kommen und ihr wollet bestimmte Antworten von ihnen, welcher Ansicht und Gesinnung sie sind. Und wenn euch solche nur unbestimmte Antworten geben, so habet Geduld mit ihnen, denn das ist ihre Herzensanlage der Demut, welche sie nicht um ein Körnlein der Weisheit des Verstandes preisgeben.
21. Fünftens: Die Geduld gegen Niedere, als du bist. — Mancher Mensch hat eine hohe Anlage der Fassungskraft, ein durchdringendes Licht im Geistigen, auch mag er besser situiert sein, als sein Bruder oder Nächster. Nun ereignet es sich, daß z.B. bei einem öffentlichen Vortrage sich der minder Verständige und minder Bemittelte oder gar Untergebene getraut auch seine Ansicht auszusprechen, welche nicht den Ausführungen deines Geisteslichtes entspricht, da tritt an dich heran die Geduld, die du ihm gegenüber handhaben mußt.
22. Siehst du, daß dein Bruder deiner Rede Sinn nicht erfaßt hat, so kläre ihm denselben noch einmal auf oder wiederholt, und kann er es nicht fassen, so sei geduldig und sage so ungefähr: Höre Bruder, heute können wir uns nicht einigen in der Sache — daher Geduld, vielleicht wird es künftig gelingen uns zu verständigen!
23. Nie aber sollst du geringschätzig seine mindere Ausbildung oder Erziehung oder mindere gesellschaftliche Stellung in Betracht ziehen und von dieser aus ihn geringschätzig behandeln oder gar beleidigen mit unfreundlichen Worten, denn da ist dann schon die Hölle in voller Tätigkeit. Habe daher Geduld mit den Minderen im Geiste und in dem öffentlichen Leben, dann bist du ein Kind des Vaters aus den himmlischen Höhen, der liebevoll dein Tun und Lassen betrachtet, und mit Freuden auf deine Heimkehr in Sein Vaterhaus den verlorenen Sohn erwartet.
24. Sechstens: Die Geduld über die Gottes-Schickungen über dich. Der Mensch lebt gern frei und legt sich gar keine Schranken in seinem Leben auf, alles zu erreichen, was zu erreichen ist, und alles zu genießen was ihm seine Leidenschaften und Gelüste oder Begierden einflüstern. —
25. Ist der Mensch in einer Lebensstellung, welche ihm erlaubt alles durchzusetzen, so wird er dadurch geistesfinster, da er sich bloß um die Materie kümmert und durch Genuß von allerlei schädlichen Speisen und Getränken zieht er sich allerlei Krankheitsstoffe an, welche bei der einen oder anderen Gelegenheit zum Vorschein kommen. —
26. Sind sie einmal da, dann sind sie jedenfalls nicht gegen Meinen Willen da, und obwohl Ich sie nicht direkt geschickt habe, so benütze Ich sie doch, um damit den Weltgeist des Menschen zu unterdrücken und ihn nachdenkend zu machen, woher und warum alles dieses kam.
27. Durch Krankheiten und unangenehme Heimsuchungen wird der weltlich gesinnte Geist des Menschen ganz kleinlaut und nachdenkend, und ist die Lage oder die Gefahr sehr drückend und besorgniserregend, da erinnert er sich wieder an Mich und bittet Mich um Hilfe und Erlösung aus der unangenehmen Lage. Ist der Mensch soweit vorgeschritten, daß eine geistige Heilung an ihm erzielt wurde, dann lasse Ich gern auch die materielle geschehen, wenn der Vorsatz ernst ist, besser zu werden.
28. So ziehe Ich viele Menschen aus dem Weltschlamme der Sünden zurück zu Mir, denn sie ersehen, daß das Gebet zu Gott hilft; das Weltliche aber vergänglich und für Leib und Seele schädlich ist.
29. Daher, wenn euch allerlei Unannehmlichkeiten begegnen und Krankheiten beschleichen, denket an diese Aufklärung und seid geduldig und demütig gegen alles, weil es zu eurem Besten da ist; denn, welchen Ich nie strafe im Leben und dieses ein höllisches ist, der ist bereits gerichtet und erwartet bloß den Tod, um in die Finsternis, Reue und Qual über verfehlte Wege und Lebenshandlungen überzugehen.
30. Siebtens: Die Geduld gegen unvernünftige Tiere. Oft geschieht es, daß ein Haustier etwas begeht, was euch ärgert oder euch aufs Höchste empört. Sehet, das Tier hat seinen Instinkt, seine Intelligenz und seine tierischen Eigenschaften, und ihr, als vernünftige Geschöpfe sollet immer früher nachdenken, was ein Tier ist, und daher müsset ihr nachsichtig gegen die Tiere sein, wenn sie nach ihrem Instinkt etwas begehen, was euch empört gegen sie. Z.B. die Katze frißt euch euren Singvogel, an dem eure Seele hing, und ihr haut dann das arme unschuldige Tier nach eurer wilden Raserei.
31. Ich frage euch nun: Habe Ich die Vögel als eure Käfigkerkergefangenen und als eure Singsklaven erschaffen?! Oder möchtet ihr auch Mich mit der Reitpeitsche durchhauen (wenn ihr Mich haben könntet), daß Ich der Katze den Instinkt eingepflanzt habe, Mäuse und Vögel zu fressen?! O ihr Unvernünftigen! ihr sollet nicht die Katze, sondern euch selbst durchhauen, daß ihr gegen Meine Gebote und Schöpferordnungen handelt!
32. Wenn Ich so wäre, wie ihr, so müßte Ich euch auch gehörig für solche Frevel strafen, da ihr schuld seid, daß die Katze die Vögel gefressen hat und ihr euch gegen Meine Ordnung in der Natur doppelt gegen die Tiere; besonders aber gegen Mich versündigt habet.
33. Solche oder ähnliche Vorkommnisse gibt es sehr viele, darum seid geduldig gegen unvernünftige Tiere und bedenket, daß ihre Vernunft, ihr Instinkt und ihre Eigenschaften so von Mir ihnen zuteil wurden, daher ihr nicht euren Zorn ob eurer Rohheit, Unvernunft und Unwissenheit an arme, unschuldige Tiere auslassen sollet; denn ihr versündigt euch direkt dadurch gegen Mich! —
310. Die Geduld Jesu.
1901, 6. Mai, Graz. Vater Jesus beschreibt die Geduld und das Schweigen, wie Er sie Selber handhaben mußte, beim Leiden und Sterben für unsere Erbsünde, um uns davon zu erlösen und die Kindschaft Gottes wieder herzustellen, die durch die Erbsünde verwirkt wurde.
1. Die Sonne des Lebens am Horizonte menschlicher Schwächen entsteigt den Taten der Göttlichkeit menschlicher Wirkung, um ein Zeichen des Überirdischen, das im Menschen steckt, zu geben, wenn der Mensch Taten übt, welche ihn zum Helden des geistigen Lebens erheben.
2. Auch Ich, der Allmächtige und Schöpfer im Universum, war einst Mensch unter Menschen, und war allem unterworfen, dem die Menschen unterworfen sind. Wohl war Ich Gott im Inneren Meines Geistes, aber äußerlich zog Ich das Kleid der Satana an, wie ihr es traget, daher war Ich fleischkörperlich Mensch wie ihr, und fühlte ebenso Wohl und Wehe wie ihr.
3. Schon im Leben mußte Ich gar manche bittere Pille von Meinen Widersachern hinunterschlucken, ohne ihnen mit Meiner Überlegenheit als Gott entgegen zu treten, aber das Schrecklichste und Bitterste kam am Schlusse Meines Lebens zusammen, welches Ich mit übermenschlicher Anstrengung überwinden mußte, um Meine Geduld aufs Äußerste zu erproben.
4. Wir treten in den Garten Gethsemane zu dem Augenblicke, als die Schergen Herodis die Hände an Mich legten und Mir de Hände banden. Ich hätte dies verhindern können, allein die Schriftstellen in den Propheten mußten in Erfüllung gehen, daher schwieg Ich wie ein Lamm und ließ Mich binden, als wäre Ich ein gefährlicher Verbrecher unter den Menschen gewesen.
5. Man führte Mich, hart die Hände aneinander gebunden, durch die Stadt zum Hanas, dem Schwager des Hohenpriesters Kaiphas, der Mich auszufragen begann, allein Ich schwieg, denn Ich wußte, daß er allein nichts über Mich zu schaffen habe.
6. Vor den Kaiphas gebracht, wurde Ich verklagt und verleumdet, daß Ich das und jenes tat, was nicht den Tatsachen entsprach, und Ich schwieg zu Allem, denn was wollte Ich mit der Bosheit und Schadenfreude rechten, die nicht aus Überzeugung, sondern aus Heuchelei, Bosheit und Dienstbeflissenheit log und Mir Taten und Worte vorwarf, die Ich nie gesprochen und getan hatte.
7. Und als Mich der Diener auf Meine Antwort, daß man soll nicht Mich, sondern diejenigen fragen, welche Mich anhörten, mit der Faust ins Gesicht schlug, wovon Ich dann ganz angeschwollen wurde, sagte Ich nicht böse Worte, obwohl Mir der Kopf in fieberhafte Hitze vor Wehe geriet, sondern Ich fragte den Bösewicht mit ruhigen entscheidenden Worten: Habe Ich Unwahrheit gesprochen, so beweise es Mir, wenn nicht, warum schlägst du Mich?! Dieser Kraftschlag war so gewaltig, daß er der Ausfragerei des Kaiphas ein Ende machte, denn Ich war nahe taumelnd von der Wucht des Schlages, den Mir der starke Mensch in seiner Rohheit versetzt hatte.
8. Nach der großen Weissagung über Meine Wiederkunft auf die Erde, welche gerade jetzt sich vollzieht — wurde Ich dem rohen Tempelgesinde zur Obhut übergeben, welches Mich in den Hof des Kaiphas nahm und dort seine Roh- und Bosheit mit Mir trieb. Da wurden Mir die Augen verbunden, ins Gesicht gespuckt, Backenstreiche auf Mein leidendes Gesicht gegeben, daß es noch stärker anschwoll und Ohrfeigen ausgeteilt und gefragt: Wenn Du der Sohn Gottes bist, sage uns, wer hat Dich geschlagen? Wer hat Dich angespuckt, wer Dir Ohrfeigen und Backenstreiche gegeben? Und sehet, Ich sah alles mit Meinen geistigen Augen heller wie ein Anderer bei der Mittagssonne, und was sagte und antwortete Ich? Nichts! Ich schwieg, was sie noch mehr bestärkte, daß Ich nichts sehe und nichts weiß.
9. Ja, Kinder, das waren schreckliche Stunden für Mich als Mensch, da Ich die Macht hatte, Meine Feinde und Mißhändler in Atome zu zerreißen mit Meiner Schöpfermacht, und doch ließ Ich Mich so entsetzlich mißhandeln und schwieg wie ein Lamm dazu! — um euch dieses zu ersparen und euch von der Erbsünde zu erlösen.
10. Nun begeben wir uns zum Herodes. Dieser verhöhnte Mich und ließ Mir ein weißes Kleid anziehen, dann schickte er Mich zurück zum Pilatus; und Ich ließ alles ruhig geschehen und schwieg dazu.
11. Hier erfolgte die Geißelung und darauf die Dornenkrönung, welches so unbeschreiblich schmerzhaft war, daß kein Mensch dies erzählen oder beschreiben, sondern nur fühlen kann, wenn er in solche Lage käme. Wohl stöhnte Ich vor den entsetzlichen Schmerzen, — aber Ich schwieg geduldig, auch dann noch, als Mich die Schergen als Judenkönig verspotteten.
12. Und wieder erhob sich die Bosheit, anstatt Mich zu bemitleiden, schrie sie: "Ans Kreuz mit Ihm!" als Mich Pilatus loslassen wollte, und brachte allerlei Verleumdungen gegen Mich vor, die Ich nicht beging, noch begehen wollte. Und was tat Ich zu allem dem? Ich schwieg wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.
13. Als Mich die Schergen wie einen großen Verbrecher auf das harte Kreuz niederwarfen und mit stumpfen Nägeln Meine Hände und Füße mit Gewalt der starken Hammerschläge durchschlugen, da durchzitterte ein namenloser Schmerz Mein Inneres, da drei große Nägel zugleich, besonders durch die übereinander gelegten Füße durchdrangen, daß Ich, Mich windend vor Schmerz, förmlich aufschrie: Vater vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun!
14. Endlich erfolgte die Kreuzeserhöhung, und nun ging der Höllenspektakel der Pharisäer und ihres Anhanges von Neuem los, und Spott und Hohn wurde mit Mir — auf das Höchste getrieben — zugeworfen und Ich so verhöhnt, als es nur möglich war. — Und das tat Ich zu allen diesen Ungerechtigkeiten und Mißhandlungen?
15. Ich schwieg und duldete, die größte Ungerechtigkeit, Bosheit und Verkommenheit an Mir auszuüben, um euch dasselbe Leiden zu ersparen und um euch zu retten vor dem schauerlichen Leidensweg und Tod am Kreuze, der über euch alle von der göttlichen Heiligkeit verhängt wurde, als ihr dem göttlichen Gebote des Gehorsams und der Reinheit des Leibes zuwider handelnd, die Erbsünde im Geiste Adams und Evas einst mitbegangen habet.
16. Hier lernet ihr aus Meiner Geduld, was der Mensch tun soll, wenn er himmlische Ziele erreichen will, und daß kein Wehe, keine Beleidigung so groß ist, daß der Mensch seine Geduld nicht bewahren könnte. Leset auch im "Gebetbuch" den Leidensweg durch, um neuerdings euch ins Gedächtnis zu rufen, was Ich leiden und aushalten mußte, um euch zu erlösen vor so schrecklichen Leiden, die über euch verhängt waren, und um euch die Kindschaft wieder zu erwerben, die ihr durch die Erbsünde verwirkt habet. (1. Mos. 3, 15; Hebr. 9, 15; Röm. 3, 25; 1. Tim. 2, 14)
311. Die Keuschheit.
1901, 20.-25. Juli, Graz. Vater Jesus bespricht die Keuschheit gegen Erwachsene, Kinder und Tiere; und ratet zur Zucht der Gedanken, Worte und Taten.
1. Es ist keine Eigenschaft des Menschen so ungestüm und andauernd als die Liebe; denn diese ist aus dem Grundfeuer der Göttlichkeit herstammend und belebt den Menschen fort und fort von zarter Jugend bis ins hohe Alter hinein. Wehe aber dem Menschen, wenn er nicht Obacht gibt auf diese Königin des Himmels, weil sie sich leicht in sinnliche Liebe verwandelt und dem Menschen, statt zum Segen und Glück, zum Unglück und tiefen geistigen Falle wird. Daher pfleget nur geistige Liebe, damit ihr in dieser Liebe euch veredelt und vergeistiget und euch kein Makel der Unzucht euer Seelenkleid verunreinige.
2. In der Blumensprache entspricht die weiße Lilie der Keuschheit, und sie teilt sich in sieben Tugendgeister, deren ein jeder einer Lilie gleicht, und diese sind:
1.- Tugend geistiger Liebe zu Weibern.
2.- Tugendliebe gegenüber den Kindern und der Jugend.
3.- Die Zucht gegenüber den Tieren.
4.- Die Zucht gegen dich selbst und deines Geschlechtsgleichen.
5.- Die Zucht der Gedanken.
6.- Die Zucht der Worte.
7.- Die Zucht der Werke.
3. Erstens: Tugend geistiger Liebe zu Frauenzimmern, welche große Zucht und Keuschheitstugend (Vgl. Gebetbuch Kap. 9; 19, 5; - 131. Siehe oben Kap. 101 über das sechste und Kap. 126 über das zehnte Gebot. Lies Jesu Jugendgeschichte Kap. 299, 9-13) in sich bergen, um nicht die Erbsünde zu pflegen und Kainiten zu zeugen.
4. Zweitens: Tugendliebe gegenüber den Kindern und der Jugend. Wer die Kinder und zarte Jugend ärgert, ist ein Dieb ihrer geistigen Liebe, doch ist auch in diesen Verirrungen ein großer Unterschied und man soll nicht den Stab über einen Menschen brechen nach menschlicher Gerechtigkeit, sondern das Gericht Mir dem alleinigen Richter in dieser Sache überlassen. Ihr Menschen wisset nicht die Kraft der Liebe in einem Menschen, und ihr wisset auch nicht die Anlagen, die in einem Menschen verborgen sind.
5. Wohl sagte Ich: "Wer Einen dieser Kleinen ärgert, die an Mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meere, wo es am tiefsten ist." Allein damit ist es nicht gesagt, daß ihr selber ein Gericht über den Bruder oder Schwester heraufbeschwören und ihn ächten sollet, im Gegenteil, Ich sage euch: Wer von euch sich gerecht fühlt in dieser Richtung vor Mir, der soll Mich als Richter anrufen zwischen ihm und den Sünder und wir werden bald die Folgen Meines Gerichtes sehen.
6. Höret ihr Gerechtsichfühlenden! Wann habet ihr die über euch verhängte Strafe des Leidensweges, der Kreuzigung und des Todes abgebüßt, die über euch die göttliche Gerechtigkeit ausgesprochen hat?! War nicht Ich es, Der für euch die Strafe eurer Hurerei abbüßen mußte? Und daher, da ihr selber Verbrecher waret und die Strafe nicht abbüßtet — verdammet und verstoßet auch ihr nicht einen armen Sünder oder arme Sünderin, die im Ungestüme ihrer Liebe verkehrte Wege wandelt, von euch und hasset ihn nicht, da ihr dadurch Mich hasset, da Ich das Leben im Menschen bin, und er nicht sündigen könnte, wenn Ich Selber es ihm nicht wegen der unantastbaren Freiheit zulassen möchte, daher ist er auch nur vor Mir verantwortlich.
7. Ihr hasset, verleumdet und verstoßet einen solchen Menschen, in dem doch Ich euer Gott und Richter wohne, und betet Vater unser! Vergibt uns unsere Schulden, sowie wir vergeben unseren Schuldigern! So betet ihr Heiden die Hölle über euch selbst nach eurer Lieblosigkeit und Gerechtigkeit! — statt eurem verirrten Bruder oder eurer verirrten Schwester in Liebe, Demut, Geduld und Sanftmut liebreiche belehrende Worte zu geben und durch Beten um deren Bekehrung sie zur Zucht und Ordnung bringen zu wollen.
8. Mein ist das Gericht und nicht der Menschen, da sie selbst voller Fehler und Sünden im Gerichte vor Mir stehen. Wie wollet ihr Vergebung der Sünden, (Vgl. dies im Gebetbuch Kap. 42, 22-25. - Kap. 4, 3) wenn ihr lieblos gegen eure Nächsten handelt, von Mir erwarten, da ihr das, was ihr dem Nächsten, Bruder oder Schwester, getan, Mir selbst getan habet?!
9. Die Mütter und überhaupt die Eltern sollen trachten, daß ihre Kinder züchtig und anständig erzogen werden, und nicht denken: das Kind ist noch zu jung, um seine Blöße des Leibes zu bedecken. Gut, wenn es zu jung ist, dann sollen die Eltern solche Hemdchen und Röckchen machen lassen, daß die Kinder nicht bei jeder Leibesdrehung und beim sich Niedersetzen, besonders die Mädchen, ihre zu bedeckenden Leibesteile unbedeckt haben, darum sollen sie lange Röckchen bis tief an die Fußgelenke reichend, tragen. — Sind sie schon erwachsen und etwas verständiger, dann soll man sie auf das Unanständige aufmerksam machen, auf daß sie sich immer bedecken.
10. Die meisten Eltern sagen: Es sind doch unschuldige Kinder, wer wird es bei Kindern so genau nehmen?! Ich sage aber: Nicht der Kinder, sondern der Erwachsenen wegen ist das geboten zu respektieren, was Ich als Gott und Vater der Erwachsenen halber von euch fordere. Ich weiß besser die bösen Folgen solcher Schamlosigkeit unter Geschwistern, — wie auch gegenüber den Erwachsenen — als ihr. Wenn Ich euch offen sage, daß die Eltern wegen dieser städtischen und unästhetischen Kleider von kleinen Kindern große Förderer der Unzucht und Hurerei sind, so habe Ich euch die volle Wahrheit gesagt.
11. Schütze auch die unerfahrene Jugend vor Nachstellungen und Verführungen, wo du kannst; denn sie versteht nicht sich selbst zu schützen, wenn sie noch zu jung und zu unerfahren ist.
12. Drittens: Die Zucht gegenüber den Tieren. Diese Sünde nennt man sonst die sodomitische Sünde, da sie auch zugleich die Päderastie in sich schließt. Daß sie eine ganz grobe sinnliche Verrohung und Verwilderung ist, könnt ihr daraus entnehmen, daß zwölf Städte, worunter die bedeutendsten Sodoma, Gomorra, Adama und Zeboim waren, mit einer Gesamt-Einwohnerzahl von über zwei Millionen Menschen mit Schwefelfeuer, welches von oben und unten über sie kam, vernichtet wurden, daher hütet euch vor solcher Sünde.
13. Viertens: Die Zucht gegen dich selbst und deines Geschlechtsgleichen. Es ist des Menschen Pflicht auf alle seine Gefühle Obacht zu geben und sie in Zucht zu halten, damit sie nicht ausarten in Verwilderung der Selbstzüchtung leiblicher Gefühle der Onanie. Also auch soll der Mensch nie eine Zwitterliebe in der Geschlechtsgleichheit pflegen, weil dies eine grobe Verwilderung der Geschlechtsgefühle ist, die eine strenge Scheidung nach dem Tode nach sich zieht und in der zweiten Hölle ihre Heimstätte findet. Hütet euch daher vor diesen zwei groben Geschlechtssünden.
14. Ziehe daher aus die Schuhe, d.h. reinige zuvor dein Herz von Sünden, bevor du vor Mich trittst und Mich um Erhörung deiner Bitte angehst; denn kein Vater erhört gern ein unfolgsames Kind, — soll Ich unvernünftiger handeln als ein irdischer Vater?! Ich erhöre zwar oft auch Sünder sichtbar, aber das hängt von Umständen, vom Vertrauen zu Mir und tiefsinnigstem Gebet ab.
15. Fünftens: Die Zucht der Gedanken. Deine Gedanken sind deine Welt, deine Hölle, dein Paradies oder Himmel. Habe darum acht auf deine Gedanken, denn wenn du nicht Unrichtiges denken wirst, kann auch nichts Unrichtiges daraus folgen.
16. Sechstens: Die Zucht der Worte. Keusche Gedanken haben keusche Worte im Gefolge und …
17. Siebtens: Die Zucht der Werke, weil, wenn man die Gedanken edelt, spricht man züchtige Worte und zeitigt geistige Werke des Lichtes, des Himmels, statt der Finsternis der Hölle.
18. Die Keuschheit oder Beharrlichkeit ist diejenige Tugend, gegen welche ihr alle einst mit Adam und Eva mitgesündigt habet, weil ihr aus euren Ureltern herstammende Geister seid.
19. Wie groß und entscheidend diese Sünde für eure geistige und materielle Existenz ist, habet ihr oben Kap. 105,18 aus den Nachrichten, welche Ich aus der Geschichte der adamitischen Urzeit euch kundgab, erfahren, daher trachtet dieser Sünde mit aller Kraft zu begegnen und euch ganz aus ihren Verlockungen zu erlösen; denn sonst könnet ihr nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelangen.
20. Wer da schwach ist hinsichtlich der sinnlichen Fleischliebe, der wird so lange in dieser Schwäche versucht, bis er nicht den letzten Tropfen solcher unreinen Liebe aus sich gebannt hat; und solange solches nicht erfolgt ist, kann er nicht eingehen in sein Innerstes, allda das Reich Gottes seiner harret. —(ChtS. 27, S. 26, 24 – alte Auflage)
21. Darum sollen deine Augen sich nie an den Reizen ergötzen, welche für dein geistiges Leben zum Nachteil sind, sondern lebe keusch in deinen Gedanken, Wünschen, Worten und Taten. (Lies Gebetbuch III.Auflage, Kap. 19, 14: - Kap. 127 und 131. Und die heilige Dreieinigkeit S. 79,6 )
312. Der Friede.
1901, 6.-8. November, Graz. Vater Jesus rät zur Wahrung des Friedens in allen Lagen des Lebens und gegen alle, weil der Friede im Herzen das Paradies um den Menschen bildet.
1. Friedensliebe. Es ist des Menschen Paradies, wenn er versteht immer den Frieden des Herzens zu wahren. Denn, solange der Mensch im Frieden mit sich selbst und seiner Umgebung lebt, hat er ein kleines Paradies auf der Welt und es freut ihn alles und er findet alles in seiner Ordnung, weil die Zufriedenheit im Herzen die Liebe und Wohlgefallen an allem findet, was das Licht des Tages frei beleuchten kann und darf.
2. Ja der Friede im Herzen ist ein König über das Leben, ein Herrscher der Liebe, daher heiße Ich Selber der Friedensfürst und ein König alles Lebens, und daher war Mein steter Gruß "Friede sei mit euch!", denn wenn man den Frieden im Herzen hat, ist man glücklich und immer voller Freude und Lebenslust.
3. Hütet daher den Frieden und lasset euch in keine Aufregung versetzen, weil man dadurch vom Paradies in die Hölle steigt, und dort so lange verbleibt, bis durch Gegenströmung die Hölle aus dem Herzen wieder ausgemerzt ist. (Gebetbuch 3.Auflage Nr. 19, 6; 93)
4. In der Blumensprache wird der Friede mit Rosmarin gekennzeichnet, weil diese Blume einen besonders starken Wohlgeruch besitzt, der einem jeden wohltut, wie der Friede dem Herzen. — Sieben Geister des Friedens bilden hier ein Ganzes und bestehen aus folgender Zusammensetzung:
1.- Der Friede mit Gottesfügungen.
2.- Der Friede mit dem Nächsten.
3.- Habe Friede mit dem, der dir Böses tut.
4.- Der Friede mit dem Untergeordneten.
5.- Habe Friede mit dem Nächsten, der Ungebührliches verlangt.
6.- Bewahre Ruhe und Frieden mit Allem.
7.- Habe Friede gegen Vorgesetzte.
5. Erstens: Der Friede mit Gottesfügungen. Der Mensch soll alles, was ihn trifft, demütig und im Frieden seines Herzens als von Gott für dein Seelenheil Verfügtes, stillschweigend annehmen und ruhig ausdulden, weil alles einen Zweck hat und nichts unbelohnt bleibt, was in Liebe angenommen und in Frieden des Herzens geduldet und zur Ehre Gottes aufgeopfert wurde.
6. Zweitens: Der Friede mit dem Nächsten. Sei immer im friedlichen Verhältnisse mit deinen Nächsten lebend, damit du selber Friede und Ruhe von ihnen haben wirst. Deshalb sei allen zuvorkommend, freundlich und höre nicht zu, wenn man dir unliebe Hinterrücksreden von deinen Nächsten zutragen würde; und hörst du etwas Unliebes, so lege keinen Wert darauf und ziehe niemanden zur Verantwortung; denn ist es Wahrheit, so mußt du schweigen und gutmachen, was daran zu bessern ist, ist es aber Lüge, dann kommt sie mit der Zeit auf und man sieht das Unrecht, das man dir angetan. Du aber hast dir Ruhe und Friede des Herzens und mit deinem Nächsten bewahrt, und hast du alles Mir aufgeopfert, dann hast du auch einen großen geistigen Nutzen daraus geschöpft. Diese ist die goldene Regel deines Lebens, wenn du glücklich unter Menschen leben willst.
7. Lebe mit deinen Nächsten in bester Freundschaft, aber immer in solcher, die dich im Geistigen erhebt und zu Mir führt.
8. Es ist gut, daß du die Nächsten freundlich behandelst, damit sie dir nichts in den Weg legen und daß du Frieden und Zufriedenheit in deinem Herzen bewahrst, weil das dich glücklich auf Erden macht.
9. Übersiedle aus solcher Wohnung, wo du keinen Frieden mit deinen Nachbarn hast, weil dich das unzufrieden macht und zur Hölle zieht.
10. Wenn du in Frieden mit allen Menschen leben willst, dann schweige und spreche nichts, worüber nicht gesprochen werden soll.
11. Merke dir: Jede Besprechung über Schwächen und Fehler des Nächsten ist ein solcher Gegenstand, den du nicht besprechen sollst, weil, wenn dein Nächster es erfährt, daß du über ihn und seine Untugenden gesprochen hast, so zürnet er dir und wird dasselbe und wo möglich noch mehr über dich sprechen, und das wird dir nicht recht sein, du wirst dich empören darüber, daher tue auch du nicht, was du nicht willst, daß dir der Nächste tut, gib ihm also keinen Anlass dazu.
12. Willst du in Frieden und Eintracht mit dir selbst und deinem Nächsten leben, so mußt du lernen, die Liebe, Demut und Geduld in dir großwachsen zu machen und dich durch nichts in deinem Ehrgefühle und Wesen verwundet zu fühlen.
13. Das Heil deiner Seele findest du nur in Gott; das Leben der Welt bringt dir Trübsal und des Geistes Tod.
14. Drittens: Habe Friede mit dem, der dir Böses tut. Die Menschen sind böse von Natur ihrer Herkunft, sie werden oft von ihrer bösen geistigen Sphäre, in der sie sich nach ihren Herzenszuständen befinden, stark beeinflußt und oft sind persönliche Ansichten und Vorteile, weswegen sie mit dir im Unfrieden leben. Willst du von der Hölle befreit sein, in welche sie dich ziehen oder ziehen wollen, indem sie dir Böses tun, lügnerische Verleumdungen geben, die sie selbstverständlich als in der Gesellschaft der Unterwelt stehend kennzeichnen, dann denke wie Ich dachte und sprach:
15. Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun, als sie Mir die schrecklichsten Schmerzen durch die stumpfen Nägel, die sie Mir in Mein Fleisch schlugen, verursachten; denn hätten sie gewußt, was sie taten, so hätten sie es sicher nicht getan, — und so ist es auch bei dir der Fall. Wenn der Nächste wüßte, daß er, während er dir Böses tut, mit seinem Gott und Richter, der im Herzen des Mißhandelten wohnt und die Taten des bösen Menschen betrachtet und aufmerkt, zu tun hat, und daß dieses dann der Bösewicht selber zurückzahlen wird, so täte er's gewiß nicht! —
16. Du aber dulde, was du nicht im Guten verhindern kannst, opfere dein dir zugefügtes Unrecht zu Meiner Ehre auf, schweige, und bietet sich dir die Gelegenheit, deinem Feinde Gutes für Böses zu vergelten, so unterlasse ja nicht, das zu tun, denn dann hast du die Sonne der Liebe über sein in Eis steckendes Herz scheinen lassen, welche das Eis schmelzen und dir aus dem Feind einen Freund hervorwachsen machen wird.
17. Denn die Strahlen der Liebessonne schmelzen die Eisberge des kaltverhärteten Herzens eines Missetäters. Welchen geistigen Wert dann dein Handeln in Meinen Augen haben wird, daß wird dir erst dann klar, wenn du deinen Lohn von Mir erhalten wirst, der mit irdischer Vergeltung nicht im Vergleich gezogen werden kann, da er himmlisch beglückend ist.
18. Viertens: Der Friede mit dem Untergeordneten. Der Mensch wird stolz, wenn er der Herr oder der Vorgesetzte eines Dieners oder Untergebenen ist. Dieses soll nicht sein, sondern betrachte jeden Menschen als deinen Bruder, habe Geduld mit seinen Schwächen und sage ihm ruhig, daß sein Betragen nicht den Regeln des Anstandes und seines Verhältnisses zu dir entspricht und daher soll er zu seinem eigenen Vorteil schauen, daß er sich die Dienststelle nicht verscherzt, da du im Frieden leben willst. Und bessert er sich nicht, so entlasse ihn ruhig ohne Streit auf Grund seines renitenten Wesens, damit der Friede auf beiden Seiten gewahrt bleibt.
19. Fünftens: Habe Friede mit dem Nächsten, wenn er von dir Ungebührliches verlangt. Die heutigen Menschen sind vielseitig verzogen und verschmitzt; — daher trachten sie nach Möglichkeit den Nächsten auszubeuten, wenn er sich ausbeuten läßt. Darum: Seid sanft wie die Tauben; aber auch klug wie die Schlangen, — daher vorsichtig, schaut, wem ihr etwas trauet! Besser im Voraus verneinen, statt hinterdrein beweinen. — So erhältst du dir deinen Frieden unter Ausbeutern hienieden. Das Nichtzahlen ist gewöhnlich ihre Sache, daher auf deine Tasche fleißig wache!
20. Sechstens: Bewahre Ruhe und Frieden mit Allem, wenn es auch nicht nach deinem Sinne ist. Im Leben des Menschen gibt es immer etwas, was nicht seinem Willen und Wollen entspricht; denn die Menschen sind verschieden veranlagt, daher auch verschieden ihre Handlungen und Handlungsweise. Lasse dich darob nicht aus deiner Ruhe bringen, stecke lieber das Unangenehme ein, dulde und opfere es Mir zur Ehre auf und du wirst dich langsam angewöhnen ruhig über alle Hindernisse deines Lebenspfades weiter zu schreiten und so immer näher zu Mir zu kommen. —
21. Daß du ungeduldig wirst mit diesem und jenem, ist noch die Erbschaft aus dem Satan, daher trachte diese Erbschaft ganz auszumerzen, damit du ein Kind Gottes deines Vaters werdest, der Ich Mich nie ärgere, weil Ich nichts Satanisches an Mir habe! — Merke dir das! — und vergesse es bei keiner Gelegenheit, wo es heißt geduldig aushalten, um damit den Himmel zu verdienen.
22. Siebtens: Habe Friede gegen Vorgesetzte. Die Menschen sind verbunden gegen Vorgesetzte ihre Ehrerbietung zu bezeigen; denn so ist es Sitte und Brauch auf der Welt. Auch Ich machte mit dem Zinsgroschen den hochmütigen Pharisäern den Standpunkt klar, daß man die Obrigkeit respektieren soll, wenn sie von Mir für gerecht erfunden wird.
23. Damit aber soll nicht die heutige Obrigkeit gemeint sein, sondern die damalige, und künftige, die Ich aufstellen oder gutheißen werde. Doch lasset euch nicht hinreißen durch Meine Nichtgutheißung eine Revolution gegen Vorgesetzte vorzunehmen; denn der König der Welt, der zugleich der Richter ist, bin Ich Gott und Vater Jesus Selber, und brauche keine Helfer, wenn nicht der Aufruf von Mir ausgehet.
24. Daher seid ruhig und friedsam und nur Mir gehorchend, dann werde schon Ich das Nötige verfügen, um euch zu Meinen alleinigen Untertanen zu machen und von allem Druck und Ausbeutung zu befreien.
25. Friedens-Palme (als Weihnachtsgabe). Die Palme ist das Sinnbild des menschlichen Lebens. Wie sich die Palme bis zu der Frucht entwickelt, so entwickelt sich auch der Mensch bis zu seinem Vollalter.
26. Die Palme war auch das Zeichen des Friedens; mit diesem Zeichen begrüßten Mich (Jesum) die Einwohner von Dörfern und Städten und mit dieser Palme oder mit Palmzweigen begleitendem Volke zog Ich in Jerusalem ein.
27. Den Frieden wollt' Ich ihnen bringen, … bedenke, daß Meine Lehre auf Frieden gegründet, nur im Frieden gedeihen kann. — Suche Frieden im Inneren zu gewinnen, und Friede mit der Außenwelt zu erhalten. In seliger Nacht drang durch alle Himmelsräume dieser Ruf: "Friede sei auf Erden und im Himmel!" "Friede sei mit euch!" — so rufe Ich dir, rufe Ich allen zu; den Frieden erhaltet! und die Friedenspalme wird einst einem jeden zu Teil werden, der hier mutig gekämpft, und den Sieg errungen hat. — Daher "Friede dir und allen!" — Friede ohne Liebe ist nicht möglich, daher: "Liebet einander, liebet die Menschen und liebet Mich!"
313. Die Selbstlosigkeit.
1901, 20.-23. Oktober, Graz. Vater Jesus bespricht die Tugend der Selbstlosigkeit, welche der Mensch gegen seine Nächsten bei verschiedenen Gelegenheiten handhaben soll, um sich dafür Schätze für den Himmel zu sammeln.
1. Es gibt im Leben viel Gelegenheiten, wo der Mensch sich den Himmel verdienen kann; aber die Menschen mißachten diese Gelegenheiten, weil sie nicht ernten, sondern erst säen sollten, und das gefällt ihnen nicht. Nun aber muß auf der Erde gesäet werden, wenn man im Himmel ernten will!
2. Wer nicht hier säen will, der wird dort nichts zu ernten haben und somit weder ins Paradies, noch in den Himmel kommen, das soll sich ein jeder gut überlegen, damit er weiß, wohin er kommen wird, wenn er ins Geisterreich treten und sich seinen Lohn für seine irdische geistige Tätigkeit holen wird. —
3. Benützet die kurze Zeit eurer irdischen Prüfungsschule, um hier glücklich gelebt, trostreich gestorben und dort überglücklich angekommen, und so euer Los als Kind Gottes gebildet zu haben. Denn das ist eure Aufgabe auf Erden, daß ihr euch schulet selbstlos, wie euer Vater im Himmel ist, zu werden, damit Ich euch als Meine Kinder erkenne und zu Mir in Mein Vaterhaus aufnehme. Denn, wenn ihr die Selbstlosigkeit nicht in der Art pflegen werdet, wie Ich sie euch im Gebetbuch (Gebetbuch Nr. 19, 7) anempfohlen habe, so wird euer Leben ein trostloses sein, wenn ihr ins Geisterreich treten werdet, darum leset im Gebetbuch die betreffende Aufklärung nach.
4. In der Blumensprache steht die weiße Nelke als die Entsprechungsblume für die Selbstlosigkeit, weil diese Blume eine besondere Kraft besitzt, wenn man sie in der Arzneikunde zu gebrauchen verstünde; also ist sie eine große Heilpflanze, wie die Selbstlosigkeit ein großes Heilmittel in der Kundschaft, die Arm und Bedürftig heißt.
5. Wie alle bisherigen Tugenden Meines Ichs in sieben Tugendgeister geteilt wurden, also teilt sich auch diese in sieben selbstlose Hilfsgeister Meiner Liebe zu den Menschen wie folgt:
1.- Selbstlose Liebe gegen Arme und Bedürftige.
2.- Selbstlosigkeit gegen solche, die sich vordrängen …
3.- Selbstlosigkeit gegen Besserwissenwollende.
4.- Selbstlosigkeit gegen Besitzhabende.
5.- Selbstlosigkeit gegen Gebildetere im Fache.
6.- Selbstlosigkeit gegen Besserbesoldete.
7.- Selbstlosigkeit gegen Vorgeschrittenere im Geiste.
6. Das Wichtigste und Entscheidendste darüber ist im "Gebetbuch" Kap. 19,21 angeführt, daher dort zu lesen.
7. Zweitens: Selbstlosigkeit gegen solche, die sich vordrängen und die Ersten sein wollen. Meine Kinder müssen durch Bruderliebe, Demut, Geduld und Selbstlosigkeit in solchen Vorkommnissen glänzen und lassen die Hochmütigen das verlangte Vorrecht erhalten, das ihnen statt zum Glücke, nur zum Unglücke gereichen wird, weil der Hochmütige, der auf der Welt glänzen will, im Geisterreich sehr unglücklich ist, da er nur Hohn und Spott unter den Standesgleichen in der Finsteren Welt erntet.
8. Drittens: Selbstlosigkeit gegen Besserwissenwollende. Es gibt Menschen, die alles besser wissen und überall durch ihre Weisheit glänzen wollen. Da dies die Gegentugend gegenüber der Demut ist, welch letztere Ich in der Bergpredigt für Armut im Geiste bezeichnet habe, und sie selig pries, während Ich die Weltweisheit als Hochmut und Satan bezeichne, daher wisset ihr, was ihr zu tun habet, wenn ihr Meine Kinder sein und bleiben wollet. Lasset denen die Hölle, welche hinein wollen; ihr aber bleibet bei Mir und seid demütig und äußerst selbstlos bei solchen Gelegenheiten.
9. Viertens: Selbstlosigkeit gegen Besitzhabende. Der Besitz in den Händen des Menschen kann Segen oder Fluch sein, daher mißgönnet dem Reichen den Besitz und Vermögen nicht, weil es viel schwerer ist reich und angesehen Mir zu dienen, als in der Armut. Die Sorge, das Vermögen gut zu verwalten und die Selbstsucht dabei, sind selten getrennt. — Daher, wer kein selbstloses Gemüt hat, der soll Mich loben und preisen, wenn er arm ist, weil man in der Armut kaum selbstsüchtig sein kann, wo dagegen im Reichtum ein fester Charakter dazu gehört, um liebevoll und selbstlos zu sein.
10. Fünftens: Selbstlosigkeit gegen Gebildetere im Fache. Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen seine ihm verliehene Talente auszubilden und zu Gunsten der Brüder- und Nächstenliebe gut zu verwalten, damit man die Talent-Kapitalien samt Zinsen durch die Nächstenliebe vermehrt, veredelt und vergeistigt Mir, als dem Herrn der verliehenen Talente, zurückerstattet. Daher seid selbstlos und nicht mißgönnend gegen Gebildetere als ihr, denn sie haben mehr und sind dafür für mehr verantwortlich.
11. Jeder Mensch fühlt in sich den Drang nach einer oder der anderen Wissenschaft oder Ausbildung im Fache, daher lerne und bilde dich fort und fort in deinen Lieblingsideen aus und diene damit Mir und dem Nächsten, und dann hast du deine Talente gut verwaltet, weil auf Zinsen der Nächstenliebe angelegt, d.h. wenn du mit deinem Mehrverdienst durch deine größeren Kenntnisse, Arme und Kranke unterstützt hast.
12. Je gebildeter du bist, desto größer sind die Anforderungen an dich, deine Talente zu Gunsten des Nächsten zu verwalten. Und so hängt es bloß von dir ab, ob du ein treuer Diener Meines Vaterhauses werden willst, weil es nur von dir abhängt, ob du gebildet werden und die verliehenen Kenntnisse gut verwalten willst, weil Ich in jedem Menschen als Grundborn der Liebe bin, aus dem man aus Liebe zu Mir und dem Nächsten schöpfen kann, was man werden will.
13. Sechstens: Selbstlosigkeit gegen Besserbesoldete. Auch gegen solche sei selbstlos, denn sie stehen in höherem Pflichtverhältnis zu Mir, weil Gebildetere, als du es bist, und wenn sie ihr Mehrverdienst für sich vergeuden, so haben sie größere Verantwortlichkeit als du, der du weniger verdienst, denn wo nichts ist, dort kann man nichts verlangen.
14. Siebtens: Selbstlosigkeit gegen Vorgeschrittenere im Geiste. Liebe Kinder, ihr habet alle die gleichen Vorschriften und die gleiche Lehre Meiner Liebe und daher kann niemand sagen, daß er benachteiligt wäre. Trachtet Meine Tugenden in euch zu erwecken, sie wachsen, blühen und reifen zu lassen, dann werden auch die Früchte für das ewige Leben da sein, und mehr braucht ihr nicht. Je gründlicher ihr das Gesetz der Liebe mit ihren Tugendtöchtern und deren Enkeln in euch aufnehmen und erfüllen werdet, desto fortgeschrittener werdet ihr werden.
15. Die aufopfernde Selbstlosigkeit. Diese Kapitaltugend eures Vaters Jesus, war Meine letzte göttliche Liebestat, wie ihr aus Meiner Leidensgeschichte wisset.
16. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, als diese große Tugend, welche den Menschen in die höheren Regionen der Göttlichkeit erhebt, weil dadurch Ich, als Gott Selber, durch Meine Mir ebenbürtig gewordenen Kinder, Wohltaten an den Menschen übe.
314. Weisheit und Gerechtigkeit.
1901, 3.-5. März, Graz. Vater Jesus gibt verschiedene Belehrungen über das Verhalten des Menschen in Rechts- und Gerechtigkeits-Angelegenheiten gegen den Nächsten, worin die Weisheit des Verstandes das Wort allein führen möchte.
1. Die Aufgabe des Menschen ist — seine Untugenden zu meistern, damit er nicht in seinem Vollrechte gegen seinen Nächsten die Zügel der Untugenden seines persönlichen Ichs der Verstandesweisheit ausläßt und dem Bruder oder der Schwester die derbe und nackte Wahrheit frei ins Gesicht sagt.
2. Dieses erreicht man aber, indem man die geistige Wahrheit ins Auge faßt, daß die Seele und der Leib unschuldige Werkzeuge einer falschen oder mangelhaften Erziehung und Ausbildung sind, die statt veredelnd auf das Gemüt zu wirken, den Kopf voller Weisheit, daher voller Untugenden, falschen Ansichten und Rechthabereien einfaßt, welche auf Kosten des Nächsten ihre Pfeile und spitzige oder auch rohe Beleidigungen in die Welt schleudert; daher bemitleide man einen solchen Menschen, da seine Bosheit und sein böses Handeln bloß aus seiner Verstandesweisheit, welche alle Mängel der weltlichen Menschenausbildung in sich birgt, kommen, nicht aber aus dem persönlichen Ich, das die Seele vorstellt, welche der unschuldige Schüler des Weisheitssatans im Kopfe ist.
3. Man scheide daher streng die Person, oder das sichtbare Ich, durch welches sich die Seele kundgibt, von dem Weisheitler im Kopfe, der seine Kenntnisse in der weltlichen Schulung erworben hat, die für die Veredelung des Menschen nichts taugen, sondern nur die Verrohung des Gemütes vorstellen. Entweder durch eine feine Heuchelei der Bildung — oder durch die feine Heuchelei auf seine Rechte pochend und alle Weisheitsphrasen in Bewegung setzend, um den Gegner zu vernichten. —
4. Man verabscheue wohl die Untugenden des Nächsten, allein das persönliche Ich scheide man heraus und zürne diesem nicht, wenn es von seinem Satan in der Verstandesweisheit verleitet, übel an dir gehandelt hat.
5. Beurteile daher den Menschen nicht nach den Eigenschaften seines äußeren Ichs, das noch voller Fehler und Schwächen ist, sondern denke daran, daß Ich auch im Herzen eines bösen Menschen wohne und daß dessen Seele Meine Braut ist, die Ich zu veredeln, zu vergeistigen und zu vergöttlichen trachte und lehre, und daß sie einst dir gleich zu einer Gottheit mit Mir wird.
6. Da ihr selbst voller Fehler und Untugenden seid, daher sollet auch ihr keine zu strengen Anforderungen an den Bruder, der das geistige Brot und Licht sucht, machen, sondern ihr sollet euch Mühe geben, ihm die wahre Lehre der göttlichen Liebe und Weisheit klarzustellen und beizubringen und so lange mit ihm Geduld haben, bis er auf den Grund der Wahrheit gelangt ist und er sie erfassen kann.
7. Der Vorgeschrittene soll daher durch irgend welche zu kritischen Anforderungen nicht ein Hindernis zur Entwicklung des minder begabten, minder einsichtigen und schwachen Bruders sein; denn nicht der Mensch, nicht die Sache der Bekenner der Theosophie, sondern Ich euer Gott ist das Ziel der Bestrebung der Theosophie, und Ich betrachte alle Menschen als Meine Kinder und schließe niemanden aus von der Liebe Meines Vaterherzens, sowohl dies- wie jenseits des Grabes.
8. Das Lachen ist eine Manifestation der Seele und der Verstandesweisheit. Es ist im Menschen die Eigenschaft eingepflanzt, daß er in verschiedenen Dispositionen des inneren Empfindens, dieses Fühlen durch Lachen äußerlich zum Ausdruck bringt. Der Mensch lacht aus Freude, aus Schadenfreude, Bosheit, Bitterkeit, kindlichem Wohlgefallen, Dankbarkeit, Freundlichkeit, Selbstzufriedenheit, Gewohnheit, Launenhaftigkeit, Verschmitztheit, Schalkhaftigkeit, freudiger Hoffnung, Herzensfreuden usw.
9. Doch ist das Lachen meist aus Selbstvergnügen, daß man dem Nächsten durch Lüge, Bosheit, Schwindel, Betrug, Schaden und verschiedene Kniffe ein Schnippchen gespielt hat, und darin liegt das Böse des Lachens; daher ist die Hölle immer voll schadenfreudigen Lachens und Auslachens.
10. Wie ihr aus Meiner Lebensgeschichte wisset, habe Ich als erwachsener Mensch nie gelacht, weil das laute und ausgelassene Lachen einem Menschen sehr schlecht ansteht, während ein ernstfreundliches Wesen der Person etwas Imponierendes gewährt, daß man einen gewissen Respekt vor ihr hat.
11. "An dem Lachen erkennt man den Narren" ist das Sprichwort im Leben, daher gewöhnet euch an ernstes, aber doch lächelnd freundliches Verhalten gegen eure Nächsten; das ausgelassene Lachen aber bändiget mit allem Ernste, denn es ist ungebildet und unschön für eine erwachsene Person, wenn sie durch vieles lautes Lachen sich in ihrer Umgebung kundgibt.
12. Merket euch das, daß das laute und ausgelassene Lachen eure geringe Bildung und Ausgelassenheit des Gemütes kundgibt, welches eine geringe Meinung bei einem Gebildeten über euch gibt, der euch als ungebildetes Wesen innerlich betrachtet, während ihr denket, daß er ein Wohlgefallen an eurem Witzeln und Lachen hat. —
13. Lasse dich daher auch nie gelüsten, neckischerweise Späße mit deinen Bekannten, Freunden und Geistesbrüdern zu machen, weder mit Worten noch mit Taten. — Das Leben ist zu ernst, um die Zeit mit Späßen, Lachen und Auslachen zu vertändeln.
14. Ebenso solle man nie einen Presthaften auslachen, man soll nie weder aus Unterhaltung noch aus Schadenfreude lachen, wenn jemandem ein Unglück passiert, sei es welcher Art immer; denn das ist direkt aus der Hölle, weil nur ein roher oder ungebildeter Mensch und ein Bösewicht lachen kann, wenn seinem Nächsten, der durch Gott sein Bruder ist, irgend etwas Unangenehmes zustößt.
15. Lache nicht, wenn dein Bruder oder deine Schwester ausrutscht und fällt und dergleichen mehr, sondern sei wie eine Mutter zu ihrem Kinde, ob es gut oder böse ist, sie springt voller Sorge und Angst nachschauend, was geschehen ist und hilft, was zu helfen möglich ist; so tue auch du dasselbe deinem Nächsten, und dann handelst du nach Jesu Lehre:
16. Tue deinem Nächsten, was du willst, daß er dir täte, und denke an den zweiten Haupt-Wahlspruch: Was ihr den Geringsten getan, das gilt als hättet ihr es Mir, Jesus, dem Gottvater getan.
17. Überhaupt sollen die Menschen gar nicht oder nur höchst selten lachen. Denn das Lachen rührt von der Erweckung schadenfroher Geister her, die im menschlichen Leibe stecken.
18. Ein freundliches Verziehen der Gesichtsmuskeln, aus dem man den Ausdruck eines besonderen Wohlwollens erkennen kann, ist himmlisch; alles andere Lachen aber entstammt zu allermeist der Hölle. Denn die Teufel lachen allezeit, wenn ihnen ein böser Streich gelingt; in den Himmeln aber lacht nie jemand, sondern man ist nur stets voll des herzlichsten und freundlichsten Wohlwollens gegen alle noch so armseligen Kreaturen, und voll Mitleids mit jedem leidenden Bruder, der noch auf der Erde seine Zeit durchzumachen hat! Merket euch dieses für alle Zukunft!
19. Heutzutage lachen die Menschen viel über die Schwächen ihrer Brüder, weil der echte Gottesglaube verschwunden ist gleich der Sonne nach dem Untergange, und dadurch ist kalt geworden die Liebe in der Menschen Herzen, wie eine kalte Nacht, und daher ist ein Elend und Not auf Erden, wie es einst nicht gab, als die Menschen den Glauben und die Liebe zu Gott und Menschen hatten.
20. Merket euch diese Lehre aus den Himmeln! — Strafet eure Kinder, so sie unartigerweise lachen; denn in diesem Falle ist es besser sie weinen, als sie lachen zu hören! Denn das Lachen entsteht aus der Hölle, die allzeit voll des höhnischen Lachens ist!
21. Es gibt wohl Zustände, wo es aber nur den Männern zusteht, eine dumme Sache und eine eigensinnige Blödheit zu belachen; dann aber ist das Lachen eine wohlverdiente Strafe für den, der des Auslachens wert ist.
22. So aber jemand bloß nur zum Vergnügen lacht und Dinge, Begebnisse und lächerliche Reden aussucht, damit er zum Lachen gereizt wird, der ist ein Narr! Denn nur eines Narren Herz kann zur Lache gereizt werden; ein jeder nur einigermaßen weise Mensch aber begreift gar leicht und bald des Lebens heiligen Ernst, und es wird ihm schwer in den Sinn kommen, daß er über Etwas lache!
23. Darum lachet in Zukunft nicht mehr, und wendet ab euer Gesicht von Possenreißern und Komödianten, die sich bezahlen lassen dafür, daß sie euch für die Hölle zurichten; seid allzeit nüchternen Herzens, damit ihr das Wohlgefallen Gottes habt, und damit die wahre Ehre! (Vgl. ChtS. 11, Kap. 169)
24. Hüte dich vor Hochmut, Zorn, Neid, Haß, Mißgunst und Selbstsucht, damit du nicht von bösen Geistern besessen wirst, welche deine Untugenden und Laster bei jedem Anlass zu steigern sich bemühen, sodaß du ein unlieber Mensch dir selbst und den Nächsten wirst.
25. Viele Menschen glauben damit zu prunken, wenn sie sich hochweise über ihre minderen Brüder erheben und sich hochehren lassen. Diese Untugend rächt sich fürchterlich im Jenseits. Man wird dort dafür von den in ihrem Inneren beleidigten Brüdern, da es keine Polizei gibt, sondern eine vollkommene Freiheit für alle besteht, auf das Gemeinste behandelt und wie ein Auswurf, ein Aas der Gesellschaft betrachtet, wo ihm jeder Beteiligte soviel wehe tut, als ihm beliebt.
26. Es ist die Zahlung für erlittene Demütigungen und Beleidigungen auf alle nur erdenkliche Weise. Es gibt da kein Mitleid, sondern bloß Schadenfreude: Recht geschieht ihm dem hochnasigen Hund! Auf der Erde hat er uns seckiert, nun ist an uns die Reihe gekommen, ihm zurückzuzahlen nach unserem Belieben.
27. Es ist das Fatale dabei, daß der hochweise sich Denkende samt dem racheschnaubenden Gedemütigten beide in die Hölle kommen und dort zusammenleben und da gibt es dann Ohrfeigen, Rippenstöße, ins Gesicht spuken und alle unschönen Tierbezeichnungen usw. Ja wehe dem Menschen, nach dem Leibestode, welcher sich hier durch sein hochmütiges und gegen Brüder unfreundliches Betragen Feinde gesammelt hat! Dort im Reiche der Geister gibt es höllisch-bestialische Vergeltung für alles auf Erden verübte Unrecht.
28. Die Lieblosigkeit auf Erden ist dort die ausgeprägte Hölle, weil dem Menschen alles das, was er hier für das Gehirn, also für die Welt sich angeeignet hat, im Grabe verfault, und nur das mitgenommen wird, was er aus Liebe zu Gott und zum Nächsten in sich aufgenommen und im Leben durch die Tat verwirklicht hat. — Ist ein Mensch ohne Liebtätigkeit aus der Welt geschieden, dann ist er ein fertiger Höllengeist, ein Teufel, der nur Anderen Böses zu tun im Sinne hat.
29. Die Menschen werden von ihrem Tun und Lassen Rechenschaft abgeben; denn alles, was der Mensch im Fleischleben tut, bleibt ein ewiges Eigentum seiner Seele.
30. Wenn der Mensch stirbt, dann folgen ihm seine im Fleischleben gewirkten Werke nach und bilden dort den geistigen Auferstehungsleib der Seele. Daher trachte ein jeder nur das zu tun, was gut und gerecht ist. Es geht dem Menschen nichts verloren, was er je gedacht, gewünscht, gesprochen, gesungen, gesehen, gerochen, gehört und getan hat. Wenn er im Paradiese weilt, wird ihm nach und nach alles wieder geläutert und geordnet zu seinem Eigentum, was zwischen 200 bis 1000 Jahren geschieht.
31. Ist eine Seele besonders hoch vorgeschritten, dann kommt es früher noch; ist sie verklärt, dann folgt es sehr bald. Bei Henoch, Elias, Maria, Patriarch Zuriel, nun Erzengel dieses Namens usw., wurde der Leib ohne zu sterben verklärt und mitgenommen, denn diese vier Personen, und noch viele andere, haben in der prähistorischen Zeit die zweite Wiedergeburt des Geistes auf Erden erreicht und sind statt zu sterben, in Geist verwandelt worden, wie der Leib eures Gottvaters Jesus, den nach der Auferstehung kein Fleischauge mehr sah, sondern nur das geistige Auge, wenn Ich Meinen Jüngern und Freunden dasselbe öffnete.
32. Gehe nicht von Freund zu Freund über das fehlerhafte Verhalten eines Bruders oder einer Schwester auszufragen, wenn dir diese Fehler keinen persönlichen Schaden verursachen, weil du dich dadurch für fehlerfrei (d.h. heilig, göttlich) hältst — anstatt an deine eigenen Fehler zu denken und an deren Unterdrückung zu arbeiten.
33. Trage die Fehler anderer nicht an das Tageslicht, wenn diese niemanden einen Schaden verursachen. Denn damit beleidigst du den Geist Gottes im Menschen, der demütig diesen Sündentempel würdigt zu bewohnen, und den Sünder Sein Kind zu nennen!
34. Der Hochmut steckt in euch, wenn ihr euch beleidigt fühlet, wenn jemand euch eine Wahr- oder Unwahrheit nachsagt, statt den Fehler anzuerkennen und darnach zu trachten, ihn auszubessern, oder über die Unwahrheit, die über euch gesprochen wurde, nicht ruhig, sondern mit Grobheit besprechet und euch mit dem Beleidiger nicht wieder versöhnen wollet.
35. Wenn jemand sündigt, dem ihr Wohltaten erwiesen habet, so werfet ihm das nicht vor und erzählet es nicht anderen herum. Wer das tut, der prahlt und wirft Mir, eurem Vater Jesus, der Ich im Armen throne, vor, daß er Mir Wohltaten erwiesen hat!
36. Wer auf Rache, Gerichtsklage und Schadenmachen gegen den Nächsten denkt, mit dem er in die Quere gekommen ist und den Streit zu schlichten, der steht im Dienste Meines Gegenpols. Bespreche dich ruhig mit ihm! Vielleicht hat das Unrecht gar nicht er begangen, sondern ein Anderer; oder ist der Betreffende von Anderen irregeführt worden, oder, er hat nicht gewußt, daß er damit gegen Gott und dem Nächsten als Gotteskind sich versündigt hat.
37. Wenn ihr wegen der Fehler des Nächsten (welche Fehler euch keinen Schaden verursachen) diesen Bruder oder diese Schwester von euch ausscheidet und nicht mehr mit ihm als Sünder verkehren wollet, dann seid ihr hochmütig; denn dadurch stellet ihr euch höher als Gott, der doch den Sünder Seines persönlichen Innewohnens oder Aufenthalts in ihm würdigt.
38. Prahle nicht, daß du diese oder jene Sünde nicht begehst und daß dir daher niemand etwas vorwerfen kann; gerade dadurch, daß du prahlst, wie der evangelische Pharisäer gegen den Zöllner — begehst du die größte aller Sünden — die Hochmutssünde.
39. Prahle nicht damit, was du alles warst, oder was du bist; oder was du gehabt oder noch hast; oder was du verstanden hast oder noch verstehst.
40. Fordere nie und erhebe keinen Anspruch auf untertänige Achtung, Stillschweigen und Anhören was du sagst, weil du etwa der älteste, kenntnisreichste und gescheiteste bist, sondern dieses Vorrecht wird dir gern übertragen, wenn du lieb und demütig mit allen bist.
41. In einem abscheulichen Hochmut lebt derjenige, welcher nach dem Vorleben eines Menschen forscht, ihm längst begangene Fehler vorwirft, sie Anderen erzählt, sich geringschätzig darüber äußert und den Bruder von nun an meidet. Er übt eine Art Polizeispionage über seinen Bruder, seine Schwester aus, und trägt die vielleicht von Mir schon verziehenen Sünden ihm vor! — Lehrte Ich nicht: Tue deinem Nächsten nicht, was du nicht willst, daß dir getan werde!?
42. Kümmere dich nie um die Angelegenheiten deines Nächsten, sondern pflege nur dein Tugendgärtchen und schaue zu, daß du die himmlischen Blumen zum Blühen und Reifen bringst; denn diese allein sind es, die dich in den Himmel bringen.
43. Wenn du siehst, daß deine Brüder nicht den Anforderungen Meiner Lehre entsprechen, lasse dich ja nicht gelüsten als Kritiker und Richter über sie zu fungieren und dadurch Böses, statt Gutes zu stiften.
44. Hüte dich vor jedem unlieben Begegnen mit deinem Nächsten, mag er Recht oder Unrecht haben, Theosophist oder Weltlicher sein.
45. Es ist nicht deine Aufgabe, die Welt zu bekritteln, solange du selbst unter der Sünde stehst. Bessere dich selber, werde das Muster des Lebens für Andere, um dann als Lehrer deiner Brüder fungieren zu können und bete selber für deren Bekehrung, dann wird es besser.
46. Darum will die Welt nicht besser werden, weil jeder selbstgerecht sein will und nur seinen Nächsten der Sünden der Welt anklagt.
47. Enthalte dich von jeder unlieben Bezeichnung deines Nächsten, also auch, daß er besessen und toll ist, denn das ist dasselbe, als wenn man ihm — du Narr! sagt, welches mit höllischem Feuer bestraft wird. (Vergleiche das Nähere darüber im Gebetbuche Kapitel 4) Denn ein Narr oder Besessener, auch Toller, sind identische Begriffe und Bezeichnungen.
48. Die Wahrheit. Ich Jesus Jehova bin die Wahrheit, und niemand kommt zu Gott, denn durch das Leben und handeln nach meiner Lehre und wandeln in Meinen Fußstapfen als personifizierte Wahrheit, d.h. welche die vereinte Liebe und Weisheit ist, welche sich durch die uneigennützige Nächstenliebe betätiget. (Joh. 14, 6)
49. Nun entsteht die Frage: Kann es zwei oder mehr Wahrheiten geben? Kann der Geist Gottes zweierlei Wahrheiten reden, wovon die eine der anderen widerspricht und sie als Lüge kennzeichnet? —
50. Jede Satzung der Kirche, welche der Wahrheit Gottes, der durch Jesus geoffenbarten Lehre widerspricht, ist nicht von Gott, daher von Seinem Gegenpol, und dieser ist der Satan, der Antichrist, der Fürst der Lüge. (Joh. 8, 44)
51. Die Aufregung und Heftigkeit des Gemütes ist eine böse Untugend, sie ist die Tochter des Hochmuts und Zorns, und wehe dem Menschen, der sich davon nicht befreien kann. Der aufgeregte Mensch verteidigt im Gefühle seines Rechtes alles, was das Recht betrifft, mit heftigem Nachdruck und ereifert sich über alle Maßen für dieses Recht und vollbewußt, daß nur so das Rechtsgefühl gesühnt wird, ist er ein gestrenger Richter der Gerechtigkeit ohne Liebe und Erbarmung, ein reiner Buchstabenreiter des Gesetzes und seiner Erfüllung.
52. Solche Menschen können, solange sie diesen Zustand ihres Gerechtigkeitsgefühls nicht mit Ernst bekämpfen, nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelangen. Daher trachte ein jeder die Heftigkeit des Gemütes zu bekämpfen und immer mit Ruhe und Geduld über das gesetzliche Recht zu sprechen, wenn es auch von der Gegenpartei bestritten wird, daß es nicht wahr und nicht so ist.
53. Im Leben heißt es: "Der Gescheitere gibt nach;" im Geistigen heißt es aber: "Der Demütige und Geduldige gibt aus Liebe zu Gott und zur Einigkeit nach!" Also tue auch du, daß du den Weg der Liebe und Demut wandeln und zur Wiedergeburt des Geistes gelangen wirst.
54. Die Feindschaft. Wenn euch jemand auf eine Wange schlägt, daß heißt: euch in irgend einer Beziehung wehe tut, so vergeltet ihm nicht mit Gleichem, wie es üblich ist nach der Weltanschauung der Menschen, die nicht nach der Gotteslehre leben; sondern statt die Gerechtigkeit der Welt zu üben, haltet ihm lieber noch die andere Wange hin, um wieder in Eintracht mit eurem Nächsten zu leben, (Matth. 5, 39) das heißt: seid nachsichtig, gebet ihm Recht und duldet lieber selber Unrecht.
55. Wenn jemand mit euch vor Gericht streiten und von euch, wenn auch mit Unrecht, etwas haben will, so gebet ihm des lieben Friedens wegen lieber freiwillig noch etwas mehr. (Matth. 5, 40)
56. Wenn euch jemand zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, so gehet freiwillig zwei Meilen mit, das heißt: tuet noch mehr, als sein ungerechtes Verlangen in sich schließt. (Matth. 5, 41)
57. Tue deinem Nächsten das, was du wünschest, daß er dir tun möge. (Luk. 6, 31)
58. Wie ihr auf Erden gegen eure Nächsten tut, dasselbe wird euch auch im Himmel zuteil. (Matth. 7, 2; Luk. 6, 37)
59. Ihr Betet: Vater, vergib uns unsere Sünden so, als auch wir vergeben unseren Feinden! (Matth. 6, 12. 14; Luk. 11, 4) Denket nach, was das heißt!
60. Was ihr Einem aus Meinen Kindern getan, das gilt, als hättet ihr es direkt Mir getan. (Matth. 25, 40)
61. Sobald du böse Eigenschaften an deinem Mitbruder bemerkest, so trachte ihm dieselben auf die schonendste, ja liebfreundlichste Art in einer Weise vorzubringen, daß der schuldige Bruder gar nicht merkt, daß es auf ihn gemünzt sei, sondern, beziehe sie auf sich selbst, oder im allgemeinen die betreffende Untugend, wünschend, daß sie nirgends vorkäme.
62. Angezeigt ist auch, solche Bücher oder Zeitschriften anonym in die Hand des bewußten Bruders kommen zu lassen, worin dessen Untugend gerügt vorkommt. Will er sich bessern, so hat er das erfahren, was nicht recht ist, will er nicht, dann fliehet seiner Gegenwart, weil die bösen Geister, die in seiner Gesellschaft mitgehen, oft auch auf Andere übergehen und sie untugendhaft machen.
63. Ihr sollet vorsichtig sein mit wem ihr umgehet! Denn ihr sehet das Geistige nicht, und dieses kann auch für einen guten Menschen manchmal unheilbringend werden. Böse Geister, die um böse Menschen herumschwirren, sind in ihrer Bosheit nur durch Bösestun befriedigt, daher so oft Unglücke, wovon man früher keine Ahnung hatte.
64. Die Selbstgerechten. Die Menschen wollen immer besser sein, als sie sind — daher soviel Lieblosigkeit, Hochmut, Besserdünkel und Selbstsucht. Die falsche Lehre eurer Kirchen hat euch soweit in religiösen Anschauungen gebracht, daß Viele an obigen groben Sünden leiden.
65. Also ist es auch mit der Ansicht vom dies- und jenseitigen Leben. Viele glauben, daß wenn sie auf der Erde gut gelebt, das heißt, nicht ausgeprägte äußere Sünden begangen haben, sie dann im Geisterreich die Alleinbevorzugten werden, während diejenigen, welche hier auf Erden nicht nach Meinen Geboten gelebt haben, dort im Jenseits für ewig verloren und in die Hölle verdammt sind. Ja, noch mehr, sie widerstreiten der göttlichen Liebe, daß ein unbekehrter Sünder dort je zu Gnaden kommen kann und darf; denn sie sagen: Wo ist dann die göttliche Gerechtigkeit, wenn derjenige, der hier auf Erden nichts als Sünden begangen, im Jenseits mit mir, der ich mich mein ganzes Leben geplagt habe, um der göttlichen Gerechtigkeit nachzuleben und mich vor Sünden zu schützen, das gleiche Los zuteil bekäme und mit mir zugleich in den Himmel käme?!
66. Diese durch eure antichristlichen Kirchensatzungen hoch gezüchteten Ansichten über göttliche Gerechtigkeit sind recht lieblos und unbarmherzig und gehören nach unten und nicht in Meinen Himmel, wo Liebe, Demut, Geduld, Mitleid, Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit die Triebfeder des ganzen Denkens und Handelns sind. Mit solchen selbstgerechten, neidigen, lieblosen, hochmütigen, selbstsüchtigen und unduldsamen Ansichten seid ihr ja schon ausgeprägte Teufel! Träumet euch ja nicht, daß ihr mit solchen höllischen Ansichten in den Himmel kommen könnet!
67. Wisset ihr nicht, daß Ich in jedem Menschen wohne?! Und ihr verdammet Mich, als Leiter der Menschenseelen, in die Hölle? und habet kein Erbarmen mit eurem Bruder, der noch in der Sünde begraben, nicht das rechte Licht hat, um die Wege nach Meinen Geboten zu wandeln? Ihr gönnet Mir, eurem Gott und Vater, samt Meinem verlorenen Sohn, Wir zwei sollen auf ewig in die Hölle nach der lieblosen Lehre eurer Priester in Höllenflammen gebraten werden?!
68. Merket euch: Mit demselben Maße, mit dem ihr ausmesset gegen eure Nächsten, wird es euch von Mir im Jenseits zurück gemessen!
69. Soll Ich euch, nachdem ihr nun Meine Aufklärung gehört habt und ihr euch anders besonnen zu denken, zu urteilen, zu leben und zu handeln, trotzdem nach euren bisherigen Gerechtigkeitssinnen behandeln und euch in die Hölle verstoßen?! Sehet, wie euch das als eine Ungerechtigkeit erscheine, also ist es auch mit den Sündern im Jenseits, wenn sie sich bekehrt und die Buße getan haben und als Bessere, wie ihr, mit eurem Selbstgerechtigkeitssinne vor Mir befunden worden sind. Beherziget Meine ernste Aufklärung, die euch vor der Hölle schützen wird, wenn ihr sie anerkennen und euch dann darnach richten werdet.
70. Meine Gerechtigkeit ist die liebevolle Geduld, bis der Sünder selbst seine Hölle erkennt und aus ihr sich herauszuarbeiten anfängt, wobei Ich ihm der Helfer bin. — Denn er ist Mein Kind, und ein guter liebevoller Vater trachtet, sein Kind nur zu bessern und auf gute Wege zu bringen, nicht aber zu verstoßen und herzlos zuzuschauen, wie es die entsetzlichen Schmerzen, Not und Elend leidet und sich nicht helfen kann. Wäre Ich ein solcher Vater der Gerechtigkeit, wie Ich im "Gebetbuche" (Gebetbuch Kap. 160, 5)sagte, so wäre Ich kein Gott, sondern ein purer Satan.
71. Paulus schreibt: O Mensch! wer du auch sein magst, so bist du keineswegs zu entschuldigen, wenn du richtest; denn, indem du richtest, sprichst du das Urteil über dich selber; weil du, der du richtest, das Nämliche tust (Röm. 2, 1), weil du dich anmaßest über deinen Bruder, als Kind Gottes, zu richten, über welchen Gott als Vater, Herr und Richter allein das Recht hat zu richten, du aber dich anmaßest dem Gottesgericht vorzugreifen, statt das zu tun, was dir durch das größte Gebot im Gesetze der Liebe zu tun aufgetragen ist. (Matth. 22, 37-40)
72. Paulus sagt ferner: Rächet euch selbst nicht, Geliebte, sondern stellet es der Strafgerechtigkeit Gottes anheim; denn es steht geschrieben: Mein ist das Vergeltungsrecht; Ich will vergelten, spricht der Herr! (5. Mos. 32, 35; Röm. 12, 19)
73. Wenn also dein Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so tränke ihn! Tust du das, so wirst du glühende Kohlen (der Freundschaft) auf sein Haupt sammeln. — Lasse nicht, daß das Böse dich überwinde, sondern überwinde du das Böse durch Gutes. (Röm. 12, 20. 21) Denn wir Alle werden uns stellen müssen vor den Richterstuhl Christi. (Röm. 14, 10)
74. Jeder, der seinen Bruder, nämlich seinen Nächsten hasset, ist ein Mörder (seiner eigenen Seele); daß aber ein Mörder das ewige in ihm bleibende Leben nicht haben kann, ist euch bekannt.(1. Joh. 3, 15)
75. Ich als Jesus lehrte in der Bergpredigt; "Richtet nicht, daß ihr nicht gerichtet werdet; denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden; und mit dem Maße, mit welchem ihr messet, wird man euch wieder abmessen."(Matth. 7, 1.12; Luk. 6, 37)
76. Haltet nicht denjenigen für euren Feind, der nicht nach euren Lehren und Ansichten leben will, sondern bessert ihn als einen Bruder. (2. Thess. 3,15) Denn der Christ soll seinen Nächsten auf den Weg des Heils führen, nicht aber ihn zu verfolgen und auszurotten trachten.
77. Verdammt nicht, so werdet auch ihr nicht verdammt; vergebet, so wird auch euch vergeben werden. (Luk. 6, 37)
78. Aber ein Gericht ohne Erbarmen wird über den ergehen, der kein Erbarmen beweiset; Barmherzigkeit hingegen triumphiert über das Gericht. (Jak. 2, 13) — Denn so spricht Jehova, der Weltenherrscher, Gott und sagt: Sprechet nach Wahrheit das Recht, und beweiset Milde und Barmherzigkeit Einer gegen den Anderen (Zach. 7, 9)— Denn ein Gräuel Jehovahs, deines Gottes, ist jeder, der unrecht tut. (5. Mos. 25, 16)
79. Matthäus 5,11-12: Selig seid ihr, wenn man euch um Meinetwillen beschimpfet, verfolget und allerlei Böses fälschlich nachredet. — Freut euch und frohlocket! Denn groß wird euer Lohn im Himmel sein; denn so hat man die Propheten, die vor euch gewesen, verfolgt. (Dasselbe sagt Lukas im Kapitel 6,22-23.)
80. Petrus I. 4,14: Selig seid ihr, wenn ihr verhöhnt werdet des Namens Christi wegen; denn dann ruhet die ganze Ehre, Herrlichkeit und Kraft Gottes und Sein Geist auf euch. Bei ihnen ist Er verlästert, aber bei euch ist Er gepriesen.
81. Meine wahre — ausübende Lehre ist erhaben über die weltlichen Gesetze und Gerichte; denn ihr Mantel ist die Liebe, da die Liebe des Gesetzes Erfüllung ist;(Röm. 13, 10) ferner die Demut, weil ihr Mir nur durch die Demut dienen könnet;(Apg. 20, 19) schließlich der Friede, daher grüßte Paulus die Römer mit dem schönen Gruß: Habet Frieden mit allen Menschen. (Röm. 12, 18. 19)
82. Ereifere dich daher nie über die Fehler und Übertretungen deines Bruders; denn nichts ist ansteckender zur Lieblosigkeit, als das Prunken der Selbstgerechtigkeit und Ausübung derselben gegen die Fehler Anderer. Daher merke dir, was Ich Jesus offenbarte: In der Hölle ist der Hochmutsbrand am höchsten; im Himmel aber leuchtet nur das Licht der höchsten Demut und Bescheidenheit, und das sanfte Feuer der Liebe erwärmt und belebt alles. (ChtS. 10; Micha 6, 8)
83. Wie bereits oben Vers 71 angeführt, schrieb Paulus an die Römer (2,1) wegen des Richtens über den Bruder folgendes: O Mensch! wer du auch sein magst, so bist du keineswegs zu entschuldigen, wenn du richtest; denn, indem du den Anderen richtest, sprichst du das Urteil über dich selber, weil du, der du richtest, das Nämliche tust.
84. Diese Stelle Pauli klärt sich auf im Briefe Petri an die Hebräer (10,30), worin es heißt: Mein ist das Strafrecht, Ich will vergelten, spricht der Herr! und wieder: der Herr wird Sein Volk richten.
85. Für den Theosophisten ist hier die Mahnung, daß er nicht soll mit seinem Menschenverstand in das Geistige des Gerichtes an seinen Bruder streifen! Denn im Römerbriefe (14,12) heißt es: "Es wird jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben."
86. Jedes Bekritteln, Verdächtigen, Verleumden, hinterrücks Nachreden und das Vorhalten der Schwächen und Fehler seines Bruders, ist nicht theosophisch. Daher bekrittle nie die Schwächen und Fehler des Nächsten, sondern, bemerkst du irgendwelche beim Nächsten und sind sie anstößig, dann kehre die Augen sogleich auf dich selbst und mustere dich selber durch, ob du nicht dieselben, ähnliche oder noch ärgere Fehler selber besitzest, und findest du sie, so trachte du zuerst dich selber davon zu befreien, dann handelst du nach der Theosophie oder Christus, der Ich sagte: Ziehe zuerst den Balken aus deinen Augen, und bist du rein vor Gott, dann handle so lieb und nachsichtig mit den Splittern in den Augen deines Bruders, wie Gott dies gegen Seine Kinder tut, indem er über Böse und Gute gleichmäßig die erwärmende Liebe Seiner Sonne, und den befruchtenden Regen Seiner väterlichen Güte und Barmherzigkeit kommen läßt. —
87. Jeder Mensch ist verpflichtet von jedem Worte einst, wenn er stirbt, die Rechenschaft abzugeben, daher überlege ein jeder, bevor er ein Wort spricht, die Folgen, welche daraus entstehen können, damit er bestehen wird, wenn die letzte Stunde geschlagen hat; denn Ich Jesus sagte:
88. Ich sage euch, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeden unnützen Wort, das sie geredet haben.
89. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.(Matth. 12, 36.37)
90. Da der Fleischleib des Menschen bloß ein durch Geist und Seele belebtes Werkzeug zur materiell-sichtbaren Betätigung derselben ist; — der genießende und leidende Teil aber bloß die Seele, daher muß auch bloß diese nach dem Leibestode im Geisterreich für alles büßen, was sie im Fleischleibe verbrochen hat, während der Fleischleib schmerzlos seinem Schicksale überlassen bleibt. Darum pfleget die Seele mit aller Sorgfalt und die Liebe zu Mir und dem Nächsten, daß ihr nie zu klagen haben werdet darüber.
91. Eng vereint mit Meiner göttlichen Liebe ist Meine göttliche Weisheit, weil die Weisheit als ihre weise Leiterin gebraucht, um sie in ihrer Überschwänglichkeit zu leiten und vor zu großer Freigebigkeit zu warnen. Dasselbe gilt von der Weisheit. Sie ist allein hochmütig und abstoßend; sie will nur herrschen und vergißt sich in ihrer Selbstsucht so weit, daß sie sonst niemanden erkennt, als sich selbst, und da kommt die Liebe und sänftigt die eingebildete Hochnasigkeit der Weisheit und macht sie erträglich und durch die liebenswürdige Mitarbeit der Liebe angenehm und beglückend.
92. Nie sollet ihr daher bloß die Liebe oder bloß die Weisheit pflegen, sondern beide vereint, denn wenn die beiden vereint sind, dann ist die Wahrheit oder Christus in euch! — Ihr sollet daher nie! nie! gedankenlos weder durch überschwängliche Liebe noch durch kalt-berechnende Weisheit gegen den Nächsten vorgehen und handeln!
315. Die Liebe.
Das Gesetz der Liebe zu Gott und den Menschen durch zehn Tafeln kundgegeben.
1901, 5.-10. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt durch viele Belehrungen den hohen Wert der Liebe und bezeichnet selbe als die Königin des Himmels und der Völker Braut.
1. Tafel: "Kommet Alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, es solle euch Erquickung werden. — Haltet euch an die alleinige Liebe! Wahrlich, so die Zahl eurer Sünden wäre, wie die des Sandes am Meere und des Grases auf der Erde, so wird die Liebe sie tilgen ganz und gar, und wäre eure Schande vor Gott gleich wie das Blut der Sündenböcke, so solle sie von der Liebe weiß gewaschen werden wie weiße Wolle, und wie der feinste Byssus."
2. Tafel: "Die Liebe ist das Leben, das Gesetz, die Ordnung, die Kraft, die Macht, die Sanftmut, die Demut, die Geduld und dadurch der Kern aller Weisheit! Der Weisheit sind nicht alle Dinge möglich, weil die Weisheit nur einen gewissen Weg geht und sich nicht mit dem, was unrein ist, befassen kann; aber der Liebe sind alle Dinge möglich; denn sie ergreift auch das, was verworfen ist mit derselben Innigkeit, als wie das, was in sich selbst schon das Reinste ist. — Die Liebe kann alles gebrauchen; — die Weisheit aber nur, was die Liebe gereinigt hat.
3. Tafel: Frage dein Herz, ob es sehr lieben kann, ob es Gott über alles lieben kann, ohne Interesse, außer dem süßesten der Liebe selbst? — Frage dein Herz, ob es den Bruder mehr denn sich, um Gotteswillen, wie einen zweiten kleinen Gott lieben kann? — Frage dein Herz, ob es wahrhaft und vollends rein lieben kann? — Kann es Gott darum lieben, weil Gott — Gott ist, und kann es den Bruder wie aus Gott heraus, wegen Gott, und aus purer Liebe zu Gott, wie einen Gott lieben? — Kann dein Herz das, so ist die Verwesung deines Leibes zu Ende, und du selbst stehst vollendet vor Gott, deinem Herrn und Vater und Bruder!" —
4. Tafel: "Gott Selbst ist die urewige, reinste Liebe, und ihr Feuer ist das Leben und die Weisheit in Gott, und also aus Gott, wie in Gott das Leben und das Licht aller Wesen; die Funken aus dem Essefeuer der reinsten Gottesliebe in Gott sind die Kinder Gottes, gleichen Ursprunges aus dem Einen Herzen Gottes! — Auch du bist ein solcher Funke; fache dich an zu einem lebendigen Brande, und du wirst in deinem Herzen Gott schauen."
5. Tafel: "Das Wort aus dem Gottesherzen ist der Liebe Allkraft; daher ist das Wort und der ewige Sohn aus Gott Eins; ja Gott Selbst ist das volle Wort, das im Feuer der Liebe gezeugt wird. Du aber bist auch ein Gotteswort, erzeugt im Gottes-Herzen; darum werde wieder ein volles Wort Gottes; werde ganz Liebe, voll Liebe in Gott, so wirst du zum Gottes-Sohne gelangen, und Eins sein mit Ihm. Aber du gelangst nicht zu Ihm, außer durch den Vater, der das ist die Liebe und das Wort Selbst in Sich, von Ewigkeit zu Ewigkeit stets Derselbe."
6. Tafel: Christus ist allein der Mittler zwischen Gott und der Menschennatur; durch den Tod Seines Fleisches und durch Sein vergossenes Blut hat Er allem Fleische, das da ist die alte Sünde des Satans den Weg gebahnt zur Auferstehung und Rückkehr zu Gott! — Christus aber ist die Grundliebe in Gott, das Hauptwort alles Wortes, das da ist Fleisch geworden, und dadurch zum Fleische alles Fleisches und zum Blute alles Blutes. Dieses Fleisch nahm freiwillig alle Sünden der Welt bis zur Zeit Seiner Kreuzigung, und die Erbsünde für alle Zeiten auf sich, und reinigte vor Gott sie durch Sein heilig Blut. — Mache dich teilhaftig dieses größten Erlösungswerkes Gottes durch das Fleisch, das heißt: durch das Leben und Handeln nach Christi Lehre — und durch das Blut, das heißt: durch die geistige Liebe Christi, so wirst du rein sein vor Gott! Denn kein Wesen konnte rein werden durch sich selbst von der im Adam mitbegangenen Erbsünde, sondern allein durch die Verdienste Christi, die da sind durch den Leidensweg und Sterben am Kreuze erworben worden und welche die höchste Gnade und Erbarmung Gottes sind. Du allein vermagst aus dir selbst nichts, alles aber vermag der Geist Christi in dir, wenn du Ihn durch deine Liebe in deinem Herzen erweckst und in dir wirkend macht.
7. Tafel: Dein irdisch Wohnhaus, das da ist der Fleischleib, ist voll Unflats: wer wird es reinigen? Wer hat die Kraft und die Macht allein? Siehe, Christus, der ewige Hohepriester vor Gott, Seinem ewigen Vater, das heißt vor Seiner ewigen Liebe! Denn Christus (als die göttliche Weisheit) und der Vater (als die göttliche Liebe) sind Eins von Ewigkeit (Joh. 10, 30). In Christo allein wohnt alle Fülle der Gottheit (geistig); und diese Fülle ist der Vater, als die reinste Gottliebe. Diese ergreife mit deiner Liebe und sie wird dein Fleisch reinigen und erwecken, wie sie erweckt hat das Fleisch Christi und es verklärt, welches die Weisheit und die Liebe als Wahrheit Gottes (Joh. 1, 14; - 14, 6) in sich barg.
8. Tafel: Du erschrickst über die große Menge deiner argen Geister, die auf der Welt beherrschen dein Fleisch und Blut, und fragst mit Paulo: Wer wird mich erlösen von meinem Fleische und frei machen von den Banden (Röm. 7, 24) des Todes? Siehe hin, Christus, der getötete, ist auferstanden, und lebet, ein Herr von Ewigkeit! (Micha 5, 1) Wäre Er im Tode verblieben, so es möglich gewesen wäre, da wäre dir ebenfalls der ewige Tod sicher; aber da Christus auferstanden ist, wie du es nun selbst weißt, so ist es ja unmöglich, daß da jemand im Grabe seiner Sünden belassen werden könnte. Denn wie durch die eine Schlange der Tod kam über alles Fleisch, so auch kam das Leben durch den Einen Gottmenschen über alles Fleisch der Menschen der Erde; aber auch ein neues Gericht, obschon das alte Gericht, das den Tod in sich barg, durch diese eine Auferstehung für ewig vernichtet ward; aber dieses neue Gericht ist dennoch auch ein Tod, aber kein Tod zum Tode, sondern ein zum Leben. — Mache dich an die Liebe durch deine Liebe, daß dies neue Gericht deines Fleisches durch die Werke des Einen zu einem wahren Leben wird; du stehst an der Quelle; trinke des lebendigen Wassers, welches heißt "die Liebe" in der Fülle!"
9. Tafel: "Die pure Weiberliebe ist Eigenliebe; denn wer von der Weiberliebe sich so weit verziehen läßt, daß ihm daneben die Nächstenliebe, und aus dieser die Gottesliebe zur Last wird, der liebt sich selbst im Wesen des Weibes; lasse dich daher von der reizenden Gestalt eines Weibes nicht gefangen nehmen übers gerechte Maß, ansonst du untergehst in der Schwäche des Weibes, während doch das Weib nur in deiner Kraft erstehen solle zu Einem Wesen mit und in Dir!"
Wie du aber ein oder das andere Glied deines Wesens liebst, also liebe auch das Weib, auf daß es Eins werde mit dir; aber Gott liebe du über alles, auf daß du in solcher mächtigsten Liebe neu geboren werdest zu einem wahren freiesten Bürger der Himmel Gottes für ewig, und dein Weib wie ein Wesen mit dir!"
10. Tafel: Suche, suche, suche, daß du dich nicht übernimmst, so du groß wirst! — Siehe an des Herrn Demut, Sanftmut und Güte! Sieh', Er ist der Herr von Ewigkeit; alles, was die Unendlichkeit fasset vom Größten bis zum Kleinsten, vom Geistigsten bis zum materiellsten Atom, ist alles Sein höchst eigenstes Werk, und Seine Kraft ist so groß, daß alle die zahllosesten Werke der Unendlichkeit schon vor dem leisesten Hauche Seines Mundes in ein ewiges Nichts zurücksinken müßten. Und dennoch steht Er gar so einfach und ganz ohne allen Anspruch bei Seinen Kindlein, als wäre Er nahe der Allergeringste unter ihnen, und liebt sie, und unterhält Sich mit ihnen, als hätte Er bloß sie allein in der ganzen Unendlichkeit, die doch von zahllosen Myriaden der allerwunderbarst herrlichsten und liebweisesten reinsten Wesen strotzt. — Also suche, suche, suche der Geringste zu sein und zu werden und zu bleiben (durch die Liebe) für ewig!"(ChtS. 42 B, II. 20 ff)
11. Hoher Wert der Liebe. Paulus (1. Kor. 13, 1-13) schrieb an die Korinther:
- "Wenn ich die Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe (zu Gott und dem Nächsten nach der Lehre Jesu (Matth. 22, 37-40)) nicht, so wäre ich ein tönendes Erz, oder eine klingende Schelle, (was soviel heißt als: ein hohles aber leeres Gefäß in dem kein Wert ist.) —
- Und wenn ich weissagen könnte, und alle Geheimnisse wüßte, und den stärksten Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, es fehlte mir aber an Liebe, so wäre ich nichts. —
- Ja, wenn ich mein ganzes Vermögen zum Unterhalt der Armen hingäbe, und meinen Leib hinopferte, so daß ich mich verbrennen ließe, es fehlte mir aber an Liebe, so helfe mir das alles nichts. —
- Die Liebe ist langmütig, ist milde und freundlich; die Liebe beneidet nicht; sie treibt keinen Mutwillen; sie bläht sich nicht auf. —
- Sie verletzt den Anstand nicht; sie ist nicht selbstsüchtig; sie läßt sich nicht erbittern; sie denkt nichts Arges;
- sie hat nicht Freude an dem Unrecht, aber Freude an der Wahrheit; —
- sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. —
- Die Liebe hört nimmer auf, wenn auch die Weissagungen aufhören werden, und die (verschiedenen) Sprachen aufhören werden, und es mit der Erkenntnis (durch fremde Lehrer -Jes. 54, 13 ) ein Ende nimmt.
- Denn unser Wissen und Weissagen ist nur ein unvollkommenes Stückwerk. —
- Wenn aber kommen wird das Vollkommene (der Erkenntnis), dann wird das Stückwerk aufhören.
- Hienieden auf Erden bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."
12. Vater Jesus beleuchtet mit folgenden Worten Seine göttliche Liebe und Weisheit: Die Liebe ist gleich dem inwendigsten erschauten Wahrheitslichte unmittelbar aus Gott, durch alle unendlichen ewigen Räume. (ChtS. III, Kap. 260)
13. Die Liebe ist Gott in geistiger Gestalt, sie ist geistig das Grundlicht aus der Tiefe des göttlichen Herzens, daher das Höchste in Gott.
14. In der Blumensprache entspricht sie der schönen und wohltuenden roten Rose, die allen Menschen so angenehm entgegenschaut und sie einladet, sich an ihrer Schönheit und ihrem Wohlgeruch zu ergötzen und zu erquicken. — Die Liebe teilt sich in sieben Liebegeister und diese sind:
1.- Liebe Gott über alles, weil Er dich über alles liebt.
2.- Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst;
3.- Liebe die Tiere,
4.- Liebe die Pflanzen und Gewächse,
5.- Liebe den Frieden mit jedem Menschen,
6.- Liebe deine Seele,
7.- Liebe deinen Leib,
15. Erstens: Liebe Gott über alles, weil Er dich über alles (ChtS. 49) liebt. Du bist Mein Kind, daher Mein Liebling und Mein Erbe. Wegen deiner erschuf Ich die Welten, um sie für dich bereit zu halten, und sie dir zum Eigentum zu übergeben, um darin als eine Gottheit und König zu regieren und alles in Liebe zu leiten, damit es in die höchsten Regionen des Liebelichtes veredelnd steige und in Mir, der Grundliebe, ihr Endziel erreiche.
16. Daher Mein Kind hast du wohl Ursache Mich zu lieben, obwohl Ich dich über Steingerölle und Dornengestrüppe der Bitterkeiten des irdischen Lebens leite, um dich zu läutern in Trübsalen des Lebens der Materie, welche dich anlockt, um dich zu verschlingen und in die Tiefen der Tiefen des Abgrundes der geistigen Finsternis zu begraben, wo du in Qual und Elend weheleidend und hilfebedürftig nach Mir um Erbarmung und Erlösung deine flehenden Hände wiederholt erheben würdest und doch keine Hilfe erlangen möchtest, weil dich dein finsteres Innere in die lichten Höhen Meines Vaterhauses nicht gelangen lassen könnte.
17. Jauchze und frohlocke im Herzen, wenn du siehst, daß Ich dich viel Bitteres durchkosten lasse auf Erden, und denke: Der Vater liebt mich sehr, denn Er züchtigt mich sehr, um mein Welttümliches aus mir zu entfernen, mich an Sein liebendes Herz zu bringen und mit himmlischen Freuden und Gnaden zu beglücken.
18. Zweitens: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst; — Daher tue deinem Nächsten, was du willst, daß er dir täte, wenn du eine Hilfe von ihm benötigen würdest; — und somit tue ihm nicht, was du nicht willst, daß er dir täte. (Matth. 76, 12) Ist der Nächste in großer Not, so sei deine Liebe zu ihm zehnmal größer als dir selbst, dann bist du göttlich in deiner Liebe.(ChtS. 3, Kap. 276-290 ff, ferner 1. Joh. 4, 8. 16. 20. 21; Matth. 22, 37-40; 1. Kor. 13.- ChtS. 30, 43. - 5. Mos. 11, 1: 3. Mos. 19, 18. 34: Apg.4, 32; ChtS. 3, Kap. 227)
19. Drittens: Liebe die Tiere, weil sie dein Gott und Vater erschaffen hat, dem du die tiefste Ehrfurcht als ein Geschöpf schuldig bist und weil sie die Schöpfung deines dich liebenden Vaters sind, dem du alle Liebe entgegenbringen und als Sein Kind, Ihm damit Freude machen sollst, daß du alles, von deinem himmlischen Vater ins Dasein Gestellte und zu deiner irdischen Erbschaft gehörige, — zu deiner Freude Geschenkte mit Liebe ansiehst, pflegst und in keiner Weise mißhandelst oder vernichtest, wenn dies nicht von deinem Vater, der es erschaffen hat, dir erlaubt ist. Am allerwenigsten erlaube dir, die Tiere zu quälen, wenn du nicht willst Meinen entschiedenen Widerwillen erwecken. Doch soll deine Liebe zu den Tieren nicht ausarten in Liebkosungen, damit der tierische Magnetismus in dich nicht strömt, der deine Seele selbstverständlich dann tierisch in der einen oder anderen Art macht! Das ist zu gemein und ordinär oder ungebildet, daß der Mensch zu Hunde-, Katzen-, Hühner- und sonstigen Tierliebhaber sich in einer Art herabwürdigt, und sein Herz an sie hängt, da dieses nicht zur Bildung und Anstand eines Kindes Gottes gehört! Denket nach, wer ihr seid! und was ein Tier ist. — Aber ebenso wenig soll jemand den Tieren fluchen, da sie Geschöpfe Gottes sind.
20. Viertens: Liebe die Pflanzen und Gewächse, und betrachte sie als Liebesgeschenk Gottes deines Vaters, Der sie dir zu deinem Gebrauch und Nutzen, aber zu keinem Mißbrauch von deiner Seite erschaffen hat.
21. Fünftens: Liebe den Frieden mit jedem Menschen, denn der Friede im Herzen ist die Grundlage der Zufriedenheit und eines freudevollen Lebens. Der Friede im Herzen ist der Himmel auf der Erde; denn mit dem Frieden im Herzen kannst du mit Freund und Feind ruhig verkehren und den Feind zu deinem Freund bekehren. Lebe daher im Frieden und werde selbst voller Frieden und Zufriedenheit, dann wirst du das Reich Gottes auf Erden und in Dir selber bauen. Denn wenn du nicht Frieden pflegst mit allen, wirst auch du keinen Frieden in dir haben und somit nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelangen können.
22. Sechstens: Liebe deine Seele, indem, daß du sorgst für ihre geistige Nahrung, damit sie diejenige Speise echter Lehre Christi erhält, welche sie veredelt, vergeistigt und vergöttlicht. Denn wenn du nicht sorgen wirst für sie, so wird sie verfallen und Wege wandeln, welche sie finster und zuletzt höchst unglücklich machen werden.
23. Siebtens: Liebe deinen Leib, indem du ihn pflegst, was zu seiner Erhaltung und zur Gesundheit nötig, damit du deine Pflicht als Mensch zu Gott und deinen Nächsten erfüllen kannst. Der Leib ist dem Menschen als Prüfungswerkzeug seiner geistigen Kraft gegeben, damit er in ihm die Seele und das Fleisch veredle und vergeistige und wie einst Henoch, Elias, Maria und Andere vergeistigt und vollendet bei seiner Heimkehr dem Vater zeigen kann, daß er die Prüfungszeit seines Fleisches glücklich bestanden und das Ziel des Lebens im Fleische, das da ist die Vergeistigung desselben, erreicht hatte. —
24. Die Liebe zu Gott und dem Nächsten sei euer Morgenstern und Wegweiser des Lebens zum Guten; — und wenn der Tag sich geneigt hat, so soll er euer Abendstern und Nachtwächter vor dem Schlechten sein. Liebet daher Gott über alles und den Nächsten wie euch selbst, dann wird euch der Morgenliebestern den ganzen Tag zum Guten und Edlen leiten; und also wird die Liebe an der Tagesneige euch als Abendliebestern in eure Herzen leuchten, und wenn ihr euch zur Ruhe begebet, da wird sie wachen, daß der Böse keine Macht über euch habe.
25. Die Liebe ist ein Strahl aus dem göttlichen Herzen, welcher eure Seele beleuchtet und erwärmt zum Guten und Edlen und ist ein Wegweiser auf dem Wege zum ewigen Leben oder zu Gott, der Liebe.
26. Diese Liebe ist ein geistiges Feuer, wenn sie in ihrer Überschwänglichkeit des Dankes das Herz ergreift und es aufhebt in die himmlischen Höhen, wo der Mensch in innigster Ergriffenheit schwelgt und voller Liebe ohnmächtig ein Wort zu reden ist, wo der Mensch im Geiste dieser Liebe seinen Vater in Tränen gebadeten Augen, Ihn an sein Herz drücken und Ihn küssen wollend schaut. Seht, diese Liebe ist das Grundelement in Gott und daher diese sprachlose Überschwänglichkeit des Menschen, wenn sich diese zwei Pole im Liebesfeuer begegnen.
27. In solcher Liebe ist der Mensch der Dankesworte ohnmächtig, da er im Geiste entrückt von der Erdscholle in lichten Höhen Gottes schwebt und Unaussprechliches fühlt, — er fühlt die Liebe in ihrer Grundpotenz, die ihn übermannt und in Wonne der Liebesfreuden schwelgen macht. Seht, so eine Liebe ist der höchste Dank, ist der Kuss, gegeben dem Menschen von seinem Vater am Eingang in das ewige Leben der Liebe, Freude und Glückseligkeit, wenn auch für wenige Minuten; — aber eine Vorahnung der einstigen Verwirklichung zur Wahrheit und ewiger Fortdauer.
28. Haltet Liebe und Eintracht untereinander und seid allen von Herzen zugetan, ob sie auch nicht mit euch wandeln, so wandeln sie doch mit Mir, und darum seid ihr alle "Meine Kinder", und ihr untereinander "Brüder" und "Schwestern", dieweil ihr Einen Vater habt. Ziehet euch darum von keinem Menschen zurück, lasset eure Liebe und euer Herz für jeden offen sein, und begegnet einem jeden mit gleicher Liebe und Herzlichkeit; denn wer Mir nicht zu geringe ist, der soll auch euch nicht zu gering sein, so ihr wollet, daß Ich euch liebe.
29. Vor Mir gilt kein Unterschied des Standes, noch der Religion, sondern nur wessen Herz Mich liebt, der ist es, der vor Mir gilt, sei er ein König oder Bettler, ein Sünder oder ein Gerechter, ein Herr oder ein Knecht; das alles hat kein Gewicht vor Mir; die Liebe allein wiegt alles auf, und macht alles gleich.(ChtS. 41, 162 zum 1.10 1893)
30. Alles, was du auf der Welt liebst, ist eitle Selbstsucht, allein Gott über alles lieben, ist weder Eitelkeit noch Selbstsucht, sondern die höchste Weisheit, und wenn du alle Menschen geistig, wie dich selbst liebst, so liebst du Gott und Seine Kinder, und lebst in Gottes Lieb' und bist des Satans Überwinder.
31. Nicht nach alles wissen und alles kennen sei dein Lebenslauf und Strebensrennen; denn des Menschen höchstes Wissen ist und sei nur dies: Daß Jesus für die Gottes- und Nächstenliebe euch das Himmelreich verhieß.
32. Folge Christo nach im Leben und im Handeln, dann wirst du die Wege der Kinder Gottes wandeln, die verborgenen Schätze der göttlichen Liebe dir erwerben, die Weisheit und Wissenschaft aus Gott ererben, darin wahrhaft groß, klug und gelehrt zu sein sei dein Verlangen, strebe dies an von Gott in wahrer Lieb' und Demut zu erlangen.
33. Viele Menschen schätzen die Weisheit als das höchste geistige Gut auf Erden. Allein nicht die irdische, sondern die göttliche Weisheit ist es, nach welcher der Mensch streben soll, denn diese kehrt sich weg von allem, was weltlich, gemein, niedrig und tierisch ist, und strebt nur nach erhabenen Zielen göttlicher Liebe, welche in den lichten Höhen göttlicher Heiligkeit wohnt. Der König der göttlichen Liebe und Weisheit ist aber Jesus, der Geist der Wahrheit, wie Er Sich Selber beim letzten Abendmahl nannte. Jesus ist somit der Geist der Heiligkeit göttlicher Liebe und Weisheit, welche vereint die Wahrheit in Gott bilden.
34. Zur Freiheit eures Geistes müsset ihr selbst gelangen durch unausgesetztes Forschen und Suchen nach Wahrheit, nach Licht, um dadurch zu immer reinerer Liebe zu Gott und den Menschen zu gelangen. Die Liebe ist der alleinige Wegweiser und der sichere Führer zum ewigen Leben. (ChtS. 48)
35. Die Klugheit in der Liebe. Die Liebe ist die Grundlage alles Seins und Wesens, denn sie umfaßt die Welt.
36. Was sich liebt, das zieht sich an; was sich haßt (oder nicht liebt) das stößt sich ab.
37. Wäre Ich, Gott, nicht die pure Liebe, dann ginge es denjenigen Menschen schlecht, welche Gott hassen, sie würden alles das entbehren, was den Gottliebenden von Mir zu Teil wird, ja sie könnten gar nicht bestehen; denn würde Ich ihre Liebe zu Mir ihnen begreiflich zeigen wollen, dann würde Ich sie ohne Sonnenlicht und Wärme und ohne Regen und Segen lassen, Ich würde ihnen keine freudige Minute gönnen und sie ihrem, einer ganzen Hölle gleichendem Zustande überlassen! —
38. Weil Ich aber die purste Liebe bin, daher lasse Ich auch Meinen Feinden und Hassern gegenüber nichts als Liebe merken, auf daß sie zur Einsicht kämen, wie gut Ich es mit ihnen meine; und daß sie Mir dafür erkenntlich und dankbar sein sollten.
39. Ich Jesus, als die ins Fleisch getretene Gottheit Jehovas lehrte daher: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist; (Matth. 5, 48) liebet eure Feinde; tuet Gutes denen, die euch hassen, und betet für eure Verfolger und Verleumder. (Matth. 5, 43)
40. Ich ging euch immer mit dem schönsten Beispiel der Liebe voran; und als diese Liebe am Kreuze für eure Sünden blutete, betete Sie aus Weisheit, als die Schmerzen des schon ganz zerschlagenen Leibes durch stumpfe Nägel gar entsetzlich über das Maß vermehrt wurden: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!
41. Wollet ihr nun vollkommen werden, wie euer Vater im Himmel ist, dann müsset ihr von Mir vor allem das Lieben lernen.
42. Aber in der Liebe ist eben auch die Klugheit maßgebend, daß, wer nicht sammelt, der zerstreut schon, und zwar deshalb, weil er nicht sammelt.
43. Wer in der Liebe groß und mächtig sein will, der sammle, daß der Schatz ein großer und reicher wird; denn wer nicht sammelt und das Gesammelte spart, der kommt nie zum Reichtume, daher müsset ihr sammeln und sparen, wenn ihr zu einem großen Reichtume gelangen wollet. (ChtS. 42 B II. 325)
44. Dieser anscheinend materielle Vergleich ist jedoch auch reingeistig und höchstklug, wenn man ihn in der Liebe zur Geltung kommen läßt.
45. Wer daher eine überaus große Liebe entwickeln will, der muß sie auf einem Punkt konzentrieren und seine ganze Seele muß nur für diese eine Liebe leben, sinnen, trachten und weben.
46. Denn eine Liebe, welche in mehrere Liebeleien oder Liebschaften verteilt ist, die ist nirgends intensiv und stark, weil sie zerstreut ist. —
47. Willst du daher groß in der Liebe zu Mir deinem Gott sein, so liebe nur Mich und diese eine Liebe wird dich reich in Liebe, Weisheit und Glückseligkeit machen.
48. Aus dieser Liebe heraus wirst du dann als ein Urweiser handeln in allem; denn das Gebot der Liebe, wie Ich Jesus es aufgestellt habe, lautet: "Liebe Gott über alles"; aus dieser und durch diese Liebe geleitet kommt dann: Liebe (durch und wegen Gott) deinen Nächsten wie dich selbst, in der Not aber zehnmal mehr, weil wieder ein anderes Liebesgebot Jesu also lautet: Was ihr dem Kleinsten aus Meinen Kindern (Menschen) getan, habet ihr Mir getan; (Matth. 25, 40) denn in den Armen wohne (Gebetbuch 9-10) Ich.
49. Wer also Mich in Liebe erfassen will, der liebe Mich allein und nur aus und durch Mich alles Andere, weil es aus Mir und daher Gottes ist, dann wird man weise, klug, reich, glücklich und selig werden.
50. Und somit wird sich auch Meine Verheißung an ihm erfüllen, die da lautet: Trachtet vor allem nach dem Reiche Gottes und Seiner Gerechtigkeit, alles Andere wird euch dann umsonst zufallen (Matth. 6, 33)
51. Ist aber die Liebe, die du im Herzen hast, eine erhabene, edle, keusche, so kann sie nur eine solche sein, welche du ohne Bedenken Gott zur Ehre aufopfern kannst; denn wie du nur ein Herz hast, so kannst du auch nur eine echte Liebe haben sowohl zu Gott, als auch zum Nächsten.
52. Daß man aber schon im Fleischleibe Mich so heiß wie eine Geliebte lieben kann, beweißt euch der Apostel Johannes, der aus dieser Liebe heraus die größte Weisheit in Gott durch die Offenbarung geschrieben, die niemand ohne Meine Zulassung richtig enträtseln kann.
53. Maria von Magdalon hat Mich zuerst bis zur heißesten Eifersucht stark geliebt; wie sie aber ihren Irrtum erkannte, dann liebte sie ihren Jesus Jehova Zebaot mit der reinen Engelsliebesglut, und doch erreichte sie nicht die Liebe des Johannes. —
54. Jede Liebe aber, die sich nicht auf einem einzigen Punkt konzentriert und nicht mit aller Kraft der Seele festgehalten wird, ist keine vollkommene, viel weniger eine Johannisliebe.
55. Liebt man ein Geschöpf seiner Vorzüge, Schönheit usw. wegen, dann steckt in dieser Liebe schon die Eigenliebe und diese taugt nicht in das Reich Gottes, weil sie nicht eine reine und echte Liebe ist, sondern der eigenen Vorteile halber entstandene.
56. Weil der Mensch nur ein Herz hat, so kann er nur eine echte Liebe haben, aus der hernach, so die Hauptliebe, die bloß zu Mir sein muß, reif geworden ist, alle anderen Seitenliebearten in der reinsten göttlichen Ordnung hervorgehen können, und daher muß man zuerst in der Liebe zu Mir fest stehen, dann erst läßt sich alles Andere in der schönsten Ordnung ergreifen.
57. Ist man aber in der Liebe zu Mir noch schwankend, und weiß man es etwa kaum erst, wie man Gott mehr solle lieben können, als ein schönst gestaltetes Weib, da … ist die rechte Weisheit des Geistes noch etwas fern; und da mußt du alles anwenden, um vor allem in den Besitz von dieser zu gelangen. (Nach des Vaters Angabe aus ChtS. 42 B, II. 326)
58. In deiner Liebe, o Mensch, karge nicht, denn diese allein ist es, durch welche dich das Blut Jesu Christi reinwäscht von allen Sünden. Mein Blut heißt verdeutscht "die Liebe Gottes zu den Menschen", diese aber wird nur dem zuteil, der Liebe zu Mir im Herzen trägt und diese in Werken der Nächstenliebe den Brüdern und Schwestern, in deren Herzen Ich stets wohne, entgegenbringt.
59. Da Ich aber immer als Geist Gottes im Menschen wohne, daher besteht die Gnade der Vermittlung so oft, als wie oft du in Liebe zu Mir entbrennst und Mir deine hilfreichen Hände entgegenstreckst durch das Mitleid und Erbarmung, die du Mir entgegenbringst, indem du Arme, Bedürftige und Kranke mit Lebensmitteln, Kleidern und Geld beschenkst! — Hier ist die fortwährende gnadenreiche Vermittlung von Meiner Seite, (Vgl. den Anfang zu Martin Luther) wenn du Mich in der Wahrheit liebst; denn nur dann kannst du sagen, daß du Mich liebst, wenn du Werke der Nächstenliebe an Mir in Armen, Bedürftigen und Kranken übst. Eine andere Vermittlung, die dir nur zeitweise zuteil würde, besteht nicht. So oft du dein mildreiches von Mitleid erfülltes Herz durch Tatsachen der Wahrheit, welche die Werke der Nächstenliebe sind, gegen Mich öffnest, so oft strömt Meine Gnade dir entgegen, also eröffnest du dir so oft die gnadenreiche Vermittlung und stellst dich in göttliche Gnade, so oft du Mich in der Wahrheit durch Ausübung der Nächstenliebe an Armen und Kranken liebevoll beteiligst.
60. Ich als Gott bin die Zentralliebe. Je mehr sich Mir der Mensch durch die Liebe nähert, desto mehr strahlt Meine Liebeswärme ihm entgegen. Dieses Verhältnis ist gerade so, wie wenn man in der kalten Winterzeit in eine durch einen Ofen erwärmte Stube kommt. Je entfernter sich jemand von dem Ofen hält, der seine Wärme überall hin ausströmt, desto weniger wird er von dieser Wärme verspüren; je näher er aber dem Ofen kommt, desto mehr wird ihm die Wärme wohl tun.
61. Also tuet auch ihr Mir gegenüber: Eure Liebe ist die Sehnsucht zu Mir zu kommen, je mehr ihr Liebe habet, desto näher kommet ihr zu Mir; und desto näher rücke auch Ich euch entgegen und überstrahle euch mit Meinem Liebessegen und Meiner Liebeswärme, welche die Grundlage des geistigen Lebens und Gedeihens ist, und auf welcher die Früchte des ewigen Lebens zu Reife gelangen.
62. Liebe alle deine Brüder und Schwestern gleich, Mir zu lieb, weil sie alle Meine Kinder sind, ob sie schön oder garstig, gut oder böse, dumm oder gescheit sind. Denn wenn Ich sie leiden und aushalten muß als ihr Geist, Vater und Gott, warum kannst und willst du sie nicht mögen? Wie kannst du dann sagen, daß du Mich liebst, wenn du Mich nicht überall gleich lieben willst und kannst?
63. Betrachte daher jeden Menschen als Bruder, mag er reich oder arm, gelehrt oder ungelehrt, von angenehmem oder abstoßendem Äußeren sein, damit du Mir, deinem Vater in allem gleichst, und daß Ich dich als ebenbürtiges Kind Meiner Tugenden erkenne.
64. Im Himmel müssen alle eines Herzens und eines Sinnes sein; es darf kein Streit, keine Meinungsverschiedenheit, keine Zwietracht, kein Übelnehmen, kein Schmollen, kein unliebsames Wegziehen von der Person vorkommen, mit der man irgend etwas bespricht nicht ganz einigen Sinnes ist, sonst geht man durch eigene Schuldbelastung wider die Verträglichkeit, vom Himmel herab ins Paradies oder gar in die Hölle hinunter! — Daher beachte ein jeder, was hier gesagt ist, sonst kommt er nie zum hohen Ziele seiner Seelenvollendung im Geisterreich.
65. Der Widerspruch zwischen der geistigen und materiellen Liebe. Die Liebe ist das Leben, aber der Unterschied, welcher zwischen der geistigen und materiellen Liebe besteht, ist so groß, daß der große Raum zwischen Himmel und Hölle darin Platz hat.
66. Die geistige Liebe umfaßt alle 7 Tugenden Jesu, die 10 Gebote, die 2 Liebesgebote und alle Lehren, die Ich einst dem Volke vortrug. Diese Liebe muß daher alles umfassen, weil sie die ganze Welt in sich hat, wenn sie erfüllt werden will. Sie muß über alles, den Nächsten aber wie sich selbst lieben, und darin ist alles enthalten, was die Unendlichkeit umfaßt, denn Gott erfüllt die Unendlichkeit und wer Gott über alles liebt, der muß ja dann alles lieben, weil Gott die Allheit und Unendlichkeit in der Welt ist.
67. Er muß aber auch seinen Nächsten wie sich selbst lieben. Im richtigen Sinne genommen, kann der Mensch kaum jemanden mehr lieben, wie sich selbst; aber im Nächsten wohnt wieder der Geist Gottes und dieser ist Eins mit dem Gott, der über alles geliebt werden soll, daher muß der Mensch auch seinen Nächsten, wenn er in großer Not ist, zehnmal mehr lieben als sich selbst, weil er damit die Gelegenheit bekommt, Gott in der Wahrheit zu lieben, welches nur in der selbstlosen Betätigung in den Werken der Nächstenliebe geschehen kann.
68. Seht, das ist die geistige Liebe, welche ein jeder Mensch haben und in der Tat zeigen muß, damit die Anbetung Gottes in wahrer Ehrfurcht und Erhabenheit zu Tage tritt, wie die Heiligkeit der geistigen Liebe dies erheischt.
69. Die materielle Liebe ist die Selbstsucht oder Evas Schlange. Sie ist das Höllische im Menschen, weil der Mensch ungehorsam gegen die 10 Gebote, ungehorsam gegen die 2 Liebesgebote, ehrfurchtslos gegen die 7 Tugenden Jesu und achtlos gegen alle göttlichen Lehren handelt und lebt. Daher der große Unterschied zwischen der geistigen und sinnlich-materiellen Liebe, in welcher der Mensch nur sich selbst liebt und kennt, alles andere aber verkennt und verachtet, weil ihm die Selbstsucht und Selbstliebe nur sich selbst als Gott und Nächster vorgaukelt.
70. So stehen also die Unterschiede zwischen der geistigen und materiellen Liebe. Trachtet daher euch aus den Armen der Evas-Schlange zu befreien und strebet nur Geistiges an; denn Ich euer Vater, bin nur in der geistigen All-Liebe; — der Satan aber ist nur in der materiellen Selbstliebe. Der Schluß des Lebens ist dann entweder Himmel oder Hölle. Entscheidet euch und wirket für euch und nicht für den Satan, damit ihr Kinder Gottes und nicht des Satans werdet.
71. Die Vorschriften über das größte Gebot im Gesetze: Liebe Gott über alles, deinen Nächsten aber wie dich selbst, sind sehr vielseitig entwickelt im Buche "Liebe" (ChtS. 38) welche man durchlesen kann, wer noch mehr über die Liebe zu Gott und dem Nächsten erfahren möchte, weil man das, was dort schon steht, nicht hier wiedergeben kann, sondern es wird daher dorthin zu gehen gezeigt! Hier ist das, was hier nötig war zu sagen. Aus beiden Quellen wird ein besseres Licht verbreitet, da Eines das Andere ergänzt.
72. Ich sagte: Ein neues Gebot gebe Ich euch, daß ihr euch einander liebet; daran wird man erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, wenn ihr euch einander liebet. (Joh. 13, 34. 35) Wie der Vater Mich liebt, so liebe Ich Euch; beharret in Meiner Liebe. (Joh. 15, 9) Denn der Vater hat euch Selber lieb; weil ihr Mich geliebt und geglaubt, daß Ich vom Vater ausgegangen bin.(Joh. 16, 27)
73. Die Ursache, um Gott über alles zu lieben. Der Mensch kann nur dann Gott über alles lieben, wenn er erfaßt hat, wie hoch Gott über alles Geschaffene erhaben, eben jene Eigenschaften repräsentiert, die den höchsten Geistesadel ausmachen, und wo ein stetes Annähern wohl, aber ein Erreichen nie möglich ist.(ChtS. 38, 6)
74. Die wahre Liebe ist diejenige, welche keinen anderen Zweck hat, als den geliebten Gegenstand oder Person, so vollkommen oder so glücklich zu sehen, als möglich. — Die wahre Liebe ist also diese Eigenschaft, welche fähig ist, dem Geliebten alles zu geben und für sich nichts zu behalten, als nur das Bewußtsein, ihren geliebten Gegenstand so glücklich gemacht zu haben, als es ihr ihre eigenen Kräfte erlauben.
75. Wenn der Mensch Gott als diese Liebe begriffen und erfaßt hat, dann ist es an der Zeit, daß er sich tiefer in das Wesen seines Gottes und Vaters vertieft und ihn zu durchblicken bestrebt ist, was Gott ihm alles ist und für ihn getan hat.
76. Um dies zu verstehen, will Ich euch die wichtigsten Liebestaten Meiner Liebe zu euch ins Gedächtnis rufen, damit ihr die Größe dieser Liebe richtig begreifen und wertschätzen könnet. Und so höret:
77. Meine Liebe entäußerte sich von Allem, was sie als Ihr Eigen besaß und stellte es als sichtbare Natur ins Leben, um euch in jeder Hinsicht glücklich zu machen. Unzählige Formen in der Stein-, Mineral-, Pflanzen- und Tierwelt ergötzen eure Augen, welche die Gedanken Meiner Weisheit darstellen und euch zur Benützung übergeben wurden.
78. In diesen Formen bestehen die mannigfaltigsten Farben, welche eure Augen und Bildungen, eure Augen und Sinne beschäftigen und ergötzen, also sind es auch die verschiedenen Wohlgerüche, welche angenehm auf eure Geruchsnerven wirken.
79. Jedes Geschöpf erfüllt seinen Zweck und steht zu euren Diensten in den unzähligen Verwertungen desselben. Dadurch aber erinnert es euch, wie väterlich Ich für euch alles eingerichtet und vorbereitet habe. Alle Künste und Wissenschaften sind voll von Meiner Liebe, die Ich für euch in sie gelegt habe, um euch zu beglücken.
80. Ihr selbst seid die Krone der Schöpfung und mit göttlichen Fähigkeiten ausgestattet, um in alle Geheimnisse der Schöpfung nach und nach einzudringen und sie euch zu Nutzen zu machen; denn in euch selbst habe Ich den Urborn aller Kunst und Wissenschaft, und aller Liebe, Weisheit und Allmacht eingelegt, indem Ich Selber in euch stieg, um euch zu leiten und einst überglücklich zu machen.
81. Ihr müsset die Schöpfung und die Geschöpfe, die auf der Erde vorkommen, nach ihrer geistigen und körperlichen Ausstattung betrachten, und dann eure Überlegenheit über alles in Betracht ziehen, um den großen Unterschied zwischen euch und den übrigen Geschöpfen im wahren Lichte ersehen zu können.
82. Ihr allein habt die Freiheit zu tun und zu lassen wie ihr wollt; ihr allein habt die Sprache, durch welche ihr alles sagen und Anderen mitteilen könnet; ihr allein habt eine Vernunft und Intelligenz, welche göttlich genannt werden kann, weil sie unendlich in Erforschung, Erfindung und Vervollkommnung ist. Alles das hat das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich nicht.
83. Das Einzige, was euch vorenthalten blieb, ist das, daß ihr nicht wie der Vogel in der Luft schweben und fliegen könnet, solange ihr nicht genügend hoch euch emporgeschwungen habet. Aber es wird in wenigen Dezenien so weit kommen, daß die Menschen nicht mehr die Vögel beneiden wegen des Flugvorzuges, weil sie selbst durch die zweite Wiedergeburt unvergleichlich besser daran sein werden, indem sie blitzschnell hier verschwinden und weit entfernt davon in demselben Augenblick werden erscheinen können. Eine Reise von Europa nach Amerika, Indien, Australien oder in den Jupiter, Uranus, Mond oder die Sonne wird nur einen Augenblick Zeit bedürfen und also wird es mit Hellsehen und Hellhören und Hellsprechen sein.
84. Sehet, solche Vorzüge von unendlicher Größe und Herrlichkeit liegen in euch, die aber nur durch Meine 7 Tugenden zu wecken möglich sind, um in die Kraft zu treten und zu wirken.
85. Alles das und noch vieles Andere werde euch zuteil gegeben, um euch glücklich zu machen und zur höchsten Würde zu erheben; und über dies habe Ich Selber die Strafe des Leidens und Sterbens am Kreuze für euch durchgemacht, um euch die Kindschaft Gottes wieder zu erringen; und euch auch die Lehre der Liebe aus Meinem Himmel hinterlassen.
86. Nun bin Ich wieder da, um diese Lehre euch gründlicher zu erklären, und so auch endlich durch Hinwegräumung aller Hindernisse das Ziel erreichen zu lassen, welches Ich euch vorgezeichnet habe. Ich tue das Äußerste, um euch zu dem zu machen, zu was Ich euch auf die Welt gestellt habe, um als Kinder Gottes — Götter der Liebe, Weisheit und Allmacht im Vater oder unter Meiner Oberwaltung zu machen.
87. Saget Mir! Ist es nicht billig und gerecht, daß ihr Mich über alles liebet, da Ich euch so Großes, Erhabenes und Hohes zuteil werden ließ und immer höher werde werden lassen!?
88. Ja, wenn ihr nur ein wenig euren Verstand gebrauchen wollet, um alles Angeführte ruhig zu überlegen, so müsset ihr herausfinden, daß ihr Mich für diese Leistungen Meiner Liebe nie genug hoch lieben, und nie genug in Liebe Mir danken könnet, weil das eure Vorstellung weit übertrifft.
89. Durch die innigste Liebe zu Mir überspringt der Mensch alle Gesetze Gottes und der Kirche; denn wer Gott kindlich liebt, für den existiert kein Gesetz mehr, — weil dann der Vater im Herzen Seines Kindes wohnt. Was für ein Gesetz könnte da noch weiter existieren?! Aus eben dem Grunde verwarf Ich sogar in Meinem Herzen die Buchstabenerfüller des Gesetzes, nämlich die Pharisäer und Schriftgelehrten, lobte den sündhaften Zöllner ob seiner Demut und machte den Dieben, Hurern, und Ehebrechern, die sich bekehren und wahre Buße tun, das Himmelreich eher zugänglich, als den trockenen Buchstabenreitern. Die wahre, tiefe, uneigennützige Herzensliebe zu Mir ist das einzige Mittel, um wie mit einem Sprunge zum Jesus zu gelangen. Die Beobachtung von angelernten Mußgesetzen, Fasten, Kasteiungen, Wallfahrten, gedankenlosem Lippengebet usw. ist das Leben nach der Weisheit der religiösen Menschen und daher nur von minderem Werte.
90. Tiefst zerknirschte Reue — alles Unrechtbegangene nach vorhandener Möglichkeit wieder gut zu machen, der ernste Vorsatz nicht mehr Sünden zu begehen und allerhöchstes Ergreifen Jesu im Herzen, als innigstes Anbeten im Geiste, und in der Wahrheit durch die mitleidsvolle und selbstlose Betätigung in der Nächstenliebe ist der höchste Dienst, den der Mensch Mir erweisen kann.
91. Die Liebe stellt das Grundwesen dar, welches die Grundfeste der Weltschaffung ist. Die Liebe war es, welche die göttliche Heiligkeit in Mir bewog, das Weltall ins materielle Dasein zu rufen. Die Liebe ist es auch, welche alles erhält, belebt und in die höhere Veredelung und Vergeistigung leitet und führt.
92. Wie aber die Liebe das Grundwesen Meines göttlichen Ichs bildet, so ist sie auch das Grundwesen und die Grundlage alles menschlichen Seins und Werdens. — Die Weisheit als Gegenpol Gottes im Kopfe des Menschen gegen die Liebe im Herzen bemüht sich durch ihre hohe Klarlegung der Prinzipien der Natur und des Geistes die Menschen zu veredeln und zu Trägern der Kultur heranzubilden. Sie bemüht sich die Menschen auf Grund der Naturforschung und sittlicher Anschauung zu Säulen einer neuen Weltordnung heranzubilden und aufzustellen; aber die Resultate dieser Art der Menschenausbildung zeugen, daß die Wissenschaft den Nagel nicht auf den Kopf getroffen hat; denn es hat noch nie, solange die Welt mit Menschen bevölkert steht, so wilde Auswüchse der Barbarei, Menschenverwilderung im Geiste, Volksunterdrückung und Ausbeutung unter dem Mantel der Bildung, der selbstsüchtigen und gewiegten Gauner gegeben wie heutzutage, in der Ära der Regierung der Weltweisheit.
93. Schauen wir mal die Ära der Liebe an. Die Menschen, welche die Liebe als die Grundlage ihres Lebens aufgestellt haben, können sich mit allen Menschen der Welt vertragen. Für sie gibt es weder Sprachen- noch Nationalhaß, weil Gott als die Grundliebe und Vater aller Menschen, auch keinen Haß gegen Seine Kinder hegt, weil sie verschiedene Nationen bilden und verschiedene Sprachen sprechen. Wer Völker- und Sprachenhaß nährt, der steht nicht im Dienste seines Gottes und Vaters.
94. Die Weisheit bildet Hochmut, Selbstsucht, Haß, Neid, Zwietracht, Geringschätzung des Minderen an Geld und Witz, und Entzweiung unter Völkern und Familien und einzelnen Menschen. — Ja, die Weisheit ohne Liebe ist der Satan der Welt, sie ist die Mutter der heutigen Zustände, wo der Gescheite den gewöhnlichen Menschen durch seine Überlegenheit zu seinem Erhalter (Sklaven) macht. —
95. Die Liebe dagegen, weil ihr Grund in Mir liegt, ist die Verbrüderin der Völker, Familien und einzelner Menschen. Sie kennt weder Stand noch Reichtum, noch Bildung, sondern sie ist derjenige Magnet, welcher alles an sich zieht und in Liebe an sein Herz drückt.
96. Nur diejenigen Ehen, welche aus idealer, liebevoller Zuneigung zustande kommen, werden im Himmel, d.h. im Herzen, wo Ich, die ewige Liebe, Meinen Thron aufgestellt habe, geschlossen und dauern ewig; die Ehen aber, welche aus politischen, Standes- oder Geld-Rücksichten zusammen kommen, sind konventionelle, nicht auf reine Liebe gegründete, daher auch nicht im Himmel geschlossene Ehen und selten glücklich im Sinne der wahren familiären Eintracht.
97. Eine Mutter, die ihr Kind wahrhaft liebt, sie säugt es selbst, sie wäscht es selbst, und durchwacht ganze Nächte beim Bette ihres kranken Kindes und opfert sich für ihr Liebstes auf, ja, eine wahre Mutter scheut nicht vor der Wildheit des Löwen, wenn sie ihr Kind in der Gefahr sieht, von der wilden Bestie zerrissen zu werden, sie sieht in solchem Falle nichts als ihr Kind, für welches sie ihr Leben aufs Spiel setzt und es vor dem Rachen des Löwen ergreift und davon trägt.
98. Als Salomo das weise Urteil über das strittige Eigentum eines Kindes zwischen zwei Frauen sprach, wollte die lieblose Weisheit der falschen Mutter das unschuldige Kind durch das Schwert in zwei Teile geteilt und dadurch ermordet sehen; allein die Liebe, die das Kind unter ihrem Herzen trug, verzichtete auf ihr Recht auf das Kind, um dadurch ihrem Liebling das Leben zu retten. — Seht, das ist die Grundtugend aus Mir, denn Ich bin die pure Liebe und anerkenne nichts, was nicht aus purer uneigennütziger Liebe zu Mir und dem Nächsten ins Werk gesetzt wird.
99. Ja, die Liebe bringt Ehen zwischen Personen zustande, welche die Weisheit verstoßen würde. Sie ist diejenige, welche die abstoßende Weisheit sänftiget und ihr untertänig macht. Die Liebe entspricht dem an sich ziehenden Magnetismus, die Weisheit der abstoßenden Elektrizität. Unmöglich kann daher die Weisheit allein die Menschen glücklich machen, wohl aber die Liebe; denn diese ist in dem hohen Liede Salomos die Tochter Zions, sie ist die Königin des Himmels und der Völker Braut; sie ist die Braut des himmlischen Königs, sie ist die schöne Blume von Saron, die weiße Narzisse im jungfräulichen Gewande, bestimmt die ewige Königin der Völker zu sein. —
100. Nun folgt die Aufklärung über Mich, Christus als die euch geoffenbarte Weisheit Gottes.
316. Das Allerheiligste.
1901, 28. Mai bis 5. Oktober, Graz. Vater Jesus beleuchtet durch höchste Lichtstrahlen das Wesen Seiner Gottheit und offenbart große, bisher ungelöste geistige Fragen über Sein Geistwesen.
317. Das innere Leben im Menschen.
1899, 24. Juli, Graz. Hochgeistige Aufklärung des Vaters Jesus über das Leben des Menschen auf der Welt, seine Ziele und wie sein Streben sein soll.
1. Mein Kind, werde du selber aus dir, was du werden sollst! Denke: Mein Innerstes ist Gott! —
2. Vater, der Du in allen Himmeln und auch in mir in deiner Vollkraft wohnst, lasse mich vollkräftigst empfinden, daß Du in mir lebst, daß Du mein göttlicher Geist und mein innerstes Ich bist.
3. Denke vollernst an dieses vollwahre Bekenntnis; denn dieses bringt dir Heil, du bist dadurch erhaben über alle Materie. Lasse dich führen durch dein innerstes Leben, denn es ist Gott, Er ist der allmächtige Jehova Zebaoth, Er ist der Vater Jesus, Der dein Leben führt und leitet zur Vollendung im Geiste, und er wird die Krone des Heils geben, die du, durch dein Leben, welches du aus Liebe zu Ihm gekreuzigt und vom Weltleben abgezogen, verdient hast.
4. Ja, vollwahr, Ich der allmächtige Gott bin dein innerstes Ich, kehre daher deine Augen in die Liebe zu Mir in dein stilles Herz-Kämmerlein und höre die Stimme deines Gottes, Der dein Geist ist, vollernst an; denn wo du weilst, dort sind deine Gedanken und Sinne, somit wende ab von der Welt deine Augen, deine Gedanken, deine Sinne, deine Gespräche und dein Tun und Lassen, die der Satan für deine Seele und deinen Leib sind! und komme ganz zu Mir in Demut und Liebe deines Herzens, dann erst kann Ich dich erquicken und durch dich wirken wie Gott und Vater.
5. Also höre Mein Kind, der du das Kleid der Seele des Satans über Mich trägst, demütige diese Satansseele und unterordne sie Meiner Liebe und Erbarmung. Aus Gott bist du geboren, daher ist Gottesgeist dein Vatergeist, dein Ich. Pflege dieses Ich, daß es vollkräftig und wirkend in dir, durch dich und aus dir wird! Solange deine Augen in der Welt herumstreifen, so lange sehen sie ihr innerstes Leben, ihren Gott nicht! Verlasse daher die Welt der Verstandesweisheit und kehre zu Mir in dein stilles Herzensheim; denn hier wohne und throne Ich und nehme Teil an deinem Leben.
6. Dein Wille bin Ich, frei lasse Ich dich schweben durch das Leben deines Schicksals, denn Ich leite deinen Willen, wie du ihn gebrauchen willst. Zwei sind daher die Pole in deinem Leibe, der Eine bin Ich als Liebe in Gott in deinem Herzen lebend und webend an deiner von dir selbst gewählten und gewollten Zukunft; der zweite Pol ist dein äußerer oder Weltverstand, welcher alles Mir entgegen bestrebt ist in dir aufzubauen. Ruhig und still für dein Fleisches-Sinnesleben baust du dir selbst mit Meinem, dir zur freien Verfügung gestellten Willen entweder das Reich der Liebe, welches das Reich des Himmels vorstellt, oder das Reich der Verstandesweisheit, welches das Reich des Satans, somit die barste Hölle ist.
7. Komme liebes Kind zu Mir, verlasse die Welt und ihr Sinnesleben und kehre deine Augen zu Mir in dein inneres Leben, daß Ich dich glücklich machen und als eine Gottheit, als was du, weil Kind des allmächtigen Gottes, von Ewigkeit her bist, in deine Vollendung bringen kann.
8. Kurz ist die Zeit deines Prüfungslebens, und diese wäre genügend, um Dich, wie einst Jesus zu vollenden, sie wäre lang genug, dich zu einem Sohn in Gott auf Erden zu machen. Ergreife daher dieselben Instrumente, mit denen Ich Jehova im Leibe Jesu arbeitete, ergreife die Tugenden Jesu, denn diese sind es, die dich aus einem Menschensohn, aus dem Sohne der Weisheit der Welt, zum Gottessohn nach und nach bilden und vollenden.
9. So Mein Kind, ergreife diesen Wanderstab des geistigen Lebens, und wandere mit festem Glauben und Vertrauen, mit innigster Demut und Liebe zu Mir in dein stilles Kämmerlein der Liebe im Herzen und wecke Mich auf zum Leben in Gott; denn nur deine vollwahre Überzeugung, daß Ich wirklich Das bin, als Was Ich Mich dir offenbare, weckt Mich auf und erweckt Mir die Liebe, dieselbe mit dir zu teilen und Mein göttliches Ich mit deinem gedemütigten und in Liebe übergangenen Seelenleibe zu vereinen. Amen.
10. Die christliche Theosophie ist der Inbegriff einer alles Erschaffene wegen Meiner als Schöpfer und Vater aller Menschen mit Liebe erfassenden Menschenverbrüderung als Kinder eines Gottes; — sie lehrt euch ferner die Tiere, die Pflanzen und alles von Mir dem Vater ins Dasein gerufene, mit Ehrfurcht vor Mir, Der Ich Allem das Leben gab, und Alles leite, zu betrachten und nach Meiner göttlichen Vorschrift mit Liebe und Dankbarkeit, als eine Gnade des ewigen Vaters, anzunehmen und zu pflegen.
11. Die Menschen haben in Mir ihren Vater, Der Ich sie erschaffen und auf die Welt gestellt habe, darum ist ihre Aufgabe, wegen Meiner alles zu erdulden und in allem sich dem Willen Gottes zu unterordnen, damit Ich, als der Vater, Meine Kinder zu ebenbürtigen hohen Geistern ausbilden kann, wie Ich Selber bin.
12. Die Gottheit Christi ist die Menschwerdung dieses Gott-Vaters und Schöpfers des Weltalls. In Christus stieg die Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes auf die Erde zu Ihren Kindern und wurde dadurch die Heiligkeit Gottes Selbst zu einem Menschen und zwar zu einem vollendeten Gottmenschen; aber diese göttliche Heiligkeit kam nicht vollendet auf die Erde, sondern sie zog das Kleid der Sünde Satans, oder die Materie des Fleisches an, und wandelte den Weg zur Vollendung vom Kindesalter an bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahre sich fortwährend verleugnend und entäußernd von allem, was zur Welt und Sünde zieht. So muß auch ein jeder Mensch tun wie Ich, sein Vater, ihm vorgelebt und das Beispiel eines echten Menschen gegeben habe, damit er die Stufe erlangt, auf welcher man zu Mir dem Vater, als Kind, kommen kann.
13. Es ist im Menschen Jesus die Vermittlung zwischen Gott und Mensch, und zwischen Menschen und Gott durch die Erlösung von der Erbsünde (1. Mos. 3, 15; Hebr. 9, 15; Röm. 3, 25; 1. Tim. 2, 14) vollzogen worden, damit jeder sich durch diesen hochheiligen Namen zur Heiligkeit Gottes durch die Liebe nähern kann.
14. Mit dem Begriffe der wahren Menschheit Christi ist auch der Begriff Seiner wahren Gottheit gegeben. Christus ist der persönliche Mittelpunkt der Menschheit und von Ewigkeit her bestimmt, Gottes unendliche Herrlichkeit menschlich zu offenbaren, Gottes unerschöpfliche Heilsfülle der Welt zu erschließen. Ich habe in dem Menschen Jesus Christus Sein in Ewigkeit fortdauerndes Verhältnis zu Meinen Kindern durch diese Menschwerdung besiegelt. — Durch Christus ist das Verhältnis Gottes zu den Menschen ein wahrhaft persönliches, unauflösliches, zugleich ewiges geworden, da Sich Gott im Menschen Christus durch persönliche Selbstoffenbarung für alle Ewigkeiten als Mensch zu Menschen gestellt hat, und die Idee der Menschheit, wie sie ewig persönlich in Gott lebte aus Seinem eigenen persönlich-menschlichen Selbstbewußtsein heraus in das Bewußtsein der Menschheit eingepflanzt hat, damit die volle Selbstverwirklichung die Menschheit zur Gottmenschheit, wie sie durch Jesus vorgelebt und mit Beispielen belebt wurde, einst erfolgen kann und wird.
15. Denn in Christus ist die wahre und ewige Gottheit in die Form wahrhaft persönlicher Menschheit getreten, durch Christus ist das Ebenbild Gottes, wie Ich es bereits in Adam erschaffen, durch eigene Mühe verwirklicht worden. Und diese Tatsache ist maßgebend für alle Menschen, daß sie durch Jesustugenden, wenn sie darnach leben und handeln, zur Gottmenschheits-Höhe steigen und mit Mir ihrem Gott und Vater die Welt mitregieren können, Der Ich der große Geist des Weltalls und Urgrund aller Dinge bin und ein allervollkommenster Mensch aller Menschen und Vater der Menschenkinder in Jesus Christus.
16. Weil Ich Gott in euch lebe, so hat jeder Mensch im inneren Heiligtume seines Herzens den höchsten Gerichtshof — Ankläger, Verteidiger, Geschworene und den Richter — dessen Spruch heilig und daher der einzige und ohne Berufung ist; da niemand euch besser kennen kann, wie ihr selbst, daher soll ein jeder sein Ich beim Lichte der Liebe seines Herzens betrachten, wie die Werke der von ihm geübten Nächstenliebe waren, weil derselbe Gott, der in eurem Herzen wohnt, der Richter erster und letzter Instanz ist, gegen den keine Berufung besteht. Die Menschen aber sollen gegen ihre Brüder nur durch die Liebe ihres Herzens vorgehen und nie ein Urteil fällen, durch welches dem Bruder die Möglichkeit der Besserung benommen wird; denn im Herzen des Menschen ist es entschieden, was aus dem Bruder wird, weil nur der Geist der Liebe Gottes, der im Herzen eines jeden Menschen wohnt, die Eigenschaften des Menschen kennt.
17. Die Tiefe der Liebe eines Menschen zu Gott kann man an seinem Haß gegen alles Gottlose (besser: Gottlosigkeit) messen; doch darf ein Gott liebender Mensch nie die Person eines Gottlosen hassen, weil sie dennoch ein Tempel des in ihr wohnenden Gottesgeistes ist, sondern nur das Gottlose in ihm!
18. "Weil Gott der …
· "Weil Gott der Allerhöchste ist, müssen wir die Allerniedrigsten sein.
· Weil Gott allein nur allmächtig ist, so müssen wir allzeit unsere Ohnmacht vor Ihm bekennen.
· Weil Gott voll der höchsten Ehre ist, so müssen wir allzeit voll der tiefsten Demut sein.
· Weil Gott über alles heilig ist, so müssen sich allzeit unsere Kniee vor Seinem Namen beugen.
· Da Gott allein nur alle Dinge angehören, so dürfen wir sie uns nie zueignen, und müssen Ihm allzeit dankbar sein für jede Gabe und wäre sie nur ein einziger Wassertropfen; denn auch einen Wassertropfen vermag der Mensch nicht zu erschaffen.
· Da in Gott allein alle Kraft und Macht ist, so soll ein jeder wissen, daß auch seine Kraft und Macht aus Gott ist, und daher niemand ohne Gott etwas zu tun vermag; wem aber Gott Seine Kraft verleiht, der vermag alles. Gott aber wird niemanden eine erbetene Kraft vorenthalten, wenn er dieselbe nur zu Seiner Ehre verwenden will.
· Die größte Ehre, die wir Gott bezeigen können, besteht darin, daß wir uns gegenseitig lieben und achten, und aus dieser Liebe und Achtung dann auch in Seinem Heiligtume es wagen, in aller Demut unseres Herzens Ihn selbst zu lieben." —
Sehet, so lautet und in Dem besteht das ganze geistige Wesen der Religion der Bewohner des sechsten Sonnengürtels, (ChtS. II) dem der Planet Uranus entspricht.
19. Da jeder Mensch von Mir, als Geist im Herzen des Menschen, geführt wird, daher ist die Aufgabe eines jeden Menschen, diese Wahrheit und Tatsache wohl zu berücksichtigen und sich darnach zu kehren, als dem höchsten und heiligsten Gesetz der Nächstenliebe und der Ehrfurcht vor dem Nebenmenschen. Daher lasse dich nie überwältigen von deiner religiösen Anschauung und maße dir nie ein Recht an über die Anschauung deines Bruders geringschätzig zu sprechen, zu urteilen oder ihn darob richtend anzugreifen! —
20. Im Moment, wenn der Mensch ohne Ursache und Berechtigung rechtend und richtend über den Bruder aufsteht, hat er es nicht mehr mit dem Bruder zu tun, da er als der Richtenwollende schon selber im Gerichte steht, sondern er hat mit dem Geist des Bruders, der Gott ist, zu tun, und also vergreift er sich an der Gottheit, die heilig und unantastbar ist, und dadurch ist der Richtende und Rechtende selber der Verurteilte, weil er die Gottheit im Menschen gerichtet hat, die allein alles im Menschen repräsentiert.
21. Ich Jesus, als Seele Gottes, bin der verantwortliche Seelenleiter und Repräsentant aller Seelen vor Gott als Vater, Der in Mir in voller Kraft und Herrlichkeit wohnt und dadurch bin Ich auch die Repräsentanz Gottes und Gott Selber, und als Solcher gleichzeitig der Richter, weil Gottes Weisheit und die daraus folgende Gerechtigkeit über dem Menschen, der sich anmaßt ohne Berechtigung Mich anzugreifen im Nächsten, dessen Geist und Gott Ich bin; denn als Geist im Menschen bin Ich purer Geist, der heilig und unantastbar ist, und mit diesem Geist bin Ich Jesus Eins in der Liebe, Gerechtigkeit und Kraft.
22. Weder der Gute hat über den Bösen, noch der Böse hat das Recht über den Guten der religiösen Anschauung halber zu rechten und zu richten und so auch sonst nicht, wo er nicht als Gesetzesrichter aufgestellt ist. Denn jeder Mensch lebt und handelt nach seiner geistigen Ausbildung und Vorgeschrittenheit, und da ist jedes Schimpfen und Verleumden in Anwesenheit oder Abwesenheit des Bruders eine grobe Anmaßung gegen Mich als Gott und Richter im Menschen, und daher lasse Ich zu, daß ein jeder Mensch, und mag es tausende von Meilen weit vom Redenden sein, hört und weiß, was sein Bruder oder Schwester Gutes oder Böses über ihn redet, da ein jeder seine Schuld bis zum letzten Heller Mir gegen den Nächsten in der Art abtragen muß, wie er sie begangen hat, und somit in Gegenwart des Nächsten, indem er Mich als Gott beschimpft und angegriffen hat, da Ich niemanden ein Recht über den Bruder eingeräumt habe, sondern der Richter bin Ich, euer Gott und Vater Selber durch den Nächsten, an den man sich vergreift und dadurch Mich Selbst beleidigt.
23. Der Mensch ist nach dem Geiste Bruder zu Gott, Gott aber ist pure Liebe. Wenn ihr euch Bruder und Schwester anredet, so spricht euer Geist der Liebe zum Liebesgeist im Nächsten, denn dieser ist sein Bruder, aber nicht die Seele oder der Fleischleib, daher müsset ihr, wenn ihr euch Bruder und Schwester bezeichnet, dies aus gegenseitiger Liebe, Eintracht und Zuneigung tun, nie aber im Zorn, Haß und Unwillen.
24. Hütet euch daher in eurer Selbstgerechtigkeit gegen Bruder und Schwester richtend und rechthaberisch oder gar lieblos aufzutreten; denn ihr seid nie sicher, ob ihr Recht handelt, sondern es sind immer zwei Fälle maßgebend: Entweder ist es der Krieg zwischen zwei Seelen, die beide aus der Satansseele stammen, daher Krieg zwischen Verstandes- und Weltweisheit, oder richtiger und deutlicher bezeichnet, zwischen Luzifer und Satan; — oder richterliche Anmaßung des Satans über den Geist Gottes im Nächsten. — In beiden Fällen ist das Versinken eures Ichs in die Hölle unausbleiblich, wenn ihr das auch im Fleischleben nicht merket. Das sei euch nun die Warnung, über euren Nächsten nicht richtend und rechtend aufzutreten. Eure Waffen, mit denen ihr euch verteidigt, sollen nicht Ungeduld, Zorn, Verleumdung, Verspottung und grobe Anfälle sein, sondern Liebe, Demut, Toleranz und Friedfertigkeit. In religiösen Sachen ist das Schweigen oft Gold, das Reden aber Blei.
25. Der Menschengeist ist Gott, der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde, Er ist Selber der Vater der Menschen, der Engel und Geister, Er ist der Geist des Universums, zwar in unzählige Geister geteilt, aber nicht getrennt vom Allgeiste, sondern Eins mit ihm und derselbe.
26. Dieser Geist ist Mein göttlicher Urgeist der Liebe und Er kennt keine höhere Tugend als die Liebe, denn diese ist Sein persönliches Ich. Alle anderen Tugenden sind vor Mir null und nichtig, wenn ihr Grund nicht die Liebe zu Mir, geoffenbart in Werken der Nächstenliebe ist. Der Glaube ist zwar eine Grundlage zur Liebe, aber man kann einen Glauben haben, womit man Berge versetzen könnte, hat man aber die Liebe und Werke der Nächstenliebe nicht nachzuweisen, so ist der Glaube wertlos, denn glauben tun auch die Teufel in der Hölle an Gott und zittern vor Ihm, aber sie bleiben doch Teufel.
27. Niemand kann sagen: Es gibt keinen Gott; denn Ich repräsentiere Mich geistig und materiell, und es gibt in der ganzen Unendlichkeit nicht ein Atom, das nicht ein Bestandteil Meines Ichs wäre; denn alles was Menschen, Engel und Geister sehen, ist ein Bestandteil aus der Seele Gottes und ist der Geist Meines Ichs, als das weltumfassende Wesen, welches die ganze unendliche Schöpfung nicht außer Sich, sondern in Seinem Schoß hat, denn Er umfaßt sie durch und durch und um und um.
28. Wäre Ich nicht das allumfassende Wesen in der Schöpfung, dann könnte sie nicht bestehen; denn Ich allein bin das Leben in ihr und Ich halte mit Meinem Willen die ganze Schöpfung schwebend in der Luft, weil Magnetismus und Elektrizität der heilige Geist oder der allmächtige Wille in Mir sind.
29. Wer könnte leben ohne Luft? Und seht, die Luft ist Gott, bin Ich euer Schöpfer, und daher ein Wesen, welches die Welträume erfüllt. Wer könnte sagen, Gott ist nicht überall, da Ich die Ätherluft des Universums bin?
30. Es gibt nichts in der ganzen Unendlichkeit, wo Ich nicht wäre, ohne Mich besteht kein materiell noch geistig sichtbares Wesen. Die ganze sichtbare Schöpfung ist die gefestigte Seele der Satana, und in dieser gefestigten Seele ist Mein Geist als Beleber und Leiter derselben, überall vertreten; denn Ich als Gott und Leben bin in allem eben Derjenige, Der allem das Leben gibt, das bewegt, keimt, wächst, sich entwickelt, blüht und reift. Die Seele des Menschen sieht, hört, fühlt, riecht, schmeckt und spricht, aber alles das ist Wirkung ihres Geistes, der in ihrem Herzen wohnt; ohne Ihm wäre sie blind, taub und gefühllos, sie würde nichts schmecken, noch riechen, noch denken, noch sprechen, ja sie wäre gar nicht vorhanden, denn sie ist ein einstiger Ausfluß geistiger Lichtstrahlen aus der Liebesflamme Gottes, welche der Geist Gottes auswählte und eingestaltete in Seine eigene Imagination, aber sie wurde durch den Fall der Satana entheiligt und verfinstert. — Diese Imagination ist eben die Seele des Menschen welche sich Mein Geist zu eigener Verfügung erschuf, Der sie nun führt, veredelt, vergeistigt und zur göttlichen Vollendung leitet. Das ist der hochheilige Geist Gottes, Der in der Menschenseele wohnt und zugleich das Weltall leitet und beherrscht.
31. Der Geist Gottes ist nicht etwa eine Person, sondern wie bereits in dem "Gebetbuche" gesagt wurde, eine geistige Flamme als Menschengeist, derselbe als Weltengeist ein wallendes Flammenmeer durch die ganze Welt verbreitet, oder mit anderen Worten, es ist die Ätherluft im Weltall, daher überall vertreten, alles durchdringend, daher auch alles wissend, sehend, hörend, fühlend, riechend, wie ein Mensch, weil alle diese Sinne im Menschen nichts als Äußerungen und Gaben des Gottesgeistes im Menschen an die Seele und durch diese durch den Leib wirkend sind.
32. Diese Ätherflamme des Liebesfeuers ist das Grundwesen im Menschen und ohne diesen Geist könnte er nicht leben, weil Er zugleich die atmende Luft ist, welche der Mensch zu seinem Leben braucht.
33. Aber diese geistige Liebesflamme besteht auch materiell und ist das allverzehrende Feuer, daher soll hier eine materiell-geistige Aufklärung folgen, welche euch darüber die Augen öffnen soll, was Ich als Liebe materiell bin, und so höret:
318. Flamme, Licht, Wärme.
1899, 18. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt durch Flamme, Licht und Wärme die Eigenschaft der heiligen Dreieinigkeit in geistiger und materieller Wirkung.
1. Die Flamme des Holzes sind die am Baumstamm gefestigten Sonnenstrahlen-Feuertierchen, welche mit größter Freude die Gelegenheit benützen, um nach vieljähriger harter Gefangenschaft, in welche sie der Baumgeist mit seinem Willen angezogen und gebannt hat, von dieser Gefangenschaft erlöst zu werden. Ihr sehet die Flamme aus dem Holze empor lodern, und nachdem das Feuer das ganze Holz verzehrt hat, verschwinden.
2. Die euren Augen entschwundene oder unsichtbar gewordene Flamme aus dem brennenden Holze verwandelt sich nun in ein Licht der geistigen Welt Meines Wirkens in geistiger Richtung, welches Ich zu verschiedenen neuen Schöpfungen benütze.
3. Die Flamme, welche durch chemische oder sonstige Art und Weise zum Brennen gebracht wird, ist in das materielle Dasein getretene geistige Liebe. Daraus erkennt ihr aber die Kraft der geistigen Liebe, weil sie euch durch die Wärme, Hitze, Feuerhitze und Glut in materieller Kraft entgegen tritt. Nun höret liebe Kinder! Diese Feuerflamme der geistigen Liebe und ihrer unnahbaren Feuerhitze bin Ich euer Gott und Vater Jesus Selber geistig, daher heißt es bei Moses (2. Mose 33,20; 5. Mose 4,25): "Gott kann niemand in Seinem Urwesen sehen und leben; denn Er ist ein verzehrendes Feuer der Liebe, die alles in sich aufnimmt was es erreicht."
4. Freilich, daß dieses Feuer nur nach den Graden des geistigen Fortgeschritten-seins erfaßt werden kann, daher geschieht niemanden wehe; denn die geistige Flamme ist Liebesglut, und je größer die Liebe, desto größer die Kraft, die Glut der geistigen Liebe zu vertragen, die dem Hochgeistigen unaussprechliche Hochgenüsse erzeugt; denn sie brennt wie ein Flammenmeer reinster göttlicher Liebe in ihm. Das, was ein hoher Geist genießt, würde einen Menschen, wenn er diesen Hochgenuß zu verkosten bekäme, in eine tödliche Ohnmacht stürzen.
5. Das Licht. Aus der Flamme verbreitet sich das Licht, welches nach Größe der Flamme schwächer oder stärker wird. Dieses Licht ist die materielle Erscheinung des geistigen Lichtes, welches die Weisheit in Gott ist; denn diese ist es, welche die Räume in der Unendlichkeit beleuchtet, wie das materielle Licht eure Wohnungen.
6. Und tatsächlich sehet ihr das materiell vor euch, was Ich geistig bin. Jedes Licht ist eine Vergegenwärtigung Meiner Selbst in materieller Form in verschiedenartigster Gestalt und Weise.
7. Die Wärme strömt aus der Flamme und ihrem Lichte und stellt geistig die Auswirkung der beiden dar. Also ist auch der heilige Geist in Gott. Er ist der Ausfluß aus der göttlichen Liebesflamme und ihrer liebesstrahlenden Weisheit, das heißt, Er geht aus dem Vater und Sohn und ist deren allmächtige Auswirkung der Liebe, Weisheit, Allmacht, Kraft und Gnade aus Gott, welche ist das Leben im Weltall.
8. Die materielle Flamme, ihr Licht und die aus beiden ausströmende Wärme ist aber in geistiger Gestalt als Luft, ein geistiges Meer der Liebe; denn die Liebe ist geistige Wärme und geistiges Licht, welch letzteres als Weisheit in Gott, vereint mit der Liebe, die Willensäußerung oder der heilige Geist in Gott ist, Der in Seiner Eigenschaft alles weiß und alles zustande bringen kann. Und als Solcher wohne Ich in euren Herzen als euer göttlicher Geist.
319. Das Walten der göttlichen Dreieinigkeit in der Natur.
1901, 8. Februar, Graz. Vater Jesus klärt auf die schaffende Eigenschaft Seines Geistes im Universum als göttliche Dreieinigkeit. Der Zustand der zweiten Wiedergeburt. Luft und Äther als Gott.
1. Mit jedem Diktat erweitert sich der Kreis des Verstehens und Fassens Meines Waltens in der Natur. Und so gebe Ich hier wieder ein größeres Licht Meines Ichs zur allgemeinen Erkenntnis Meiner Liebe, Weisheit und Allmacht unter euch und in der schaffenden Materie, die euch umgibt und aus der ihr entstanden seid.
2. Meine Liebe ist der Vater und dieser ist der Schöpfer des Universums; Meine Weisheit ersann die Formen und Gestalten zu Allem, und Meine Allmacht als der heilige Geist, Der aus Liebe und Weisheit oder aus Vater und Sohn ausgeht und die Willenskraft Meines Gottesgeistes vorstellt, festigte diese Formen und Gestalten und bestimmte die Wege ihrer Fortpflanzungen in das Unendliche, bei welchem gleichzeitig die Wege vorgezeichnet wurden, nach welchen sich die ganze Schöpfung richtet in ihren unzähligen Verschiedenheiten und Formen ihrer äußeren Ausgestaltungen im Fortschreiten zur höheren Veredelung und Verfeinerung.
3. Meine Dreieinigkeit ist ein Wesen, welches in derselben Art die Welt umfaßt, wie der Menschengeist den ganzen Körper samt der Seele. Der Geist des Menschen ergießt sich bei der zweiten Wiedergeburt in die ganze Seele und sie erstrahlt wie im elektrischen Lichte durch und durch, aber nur geistig, nicht etwa materiell, und ist somit der Geist mit der Seele Eins und dasselbe, denn dadurch, daß der Geist die Seele ganz durch und durch und bis in ihrem äußersten Rande durchglüht, glüht und leuchtet sie mit, und es ist alles zu einem Körper geworden, und so ist die Kraft Gottes durch den Geist in die Seele gedrungen und ist auch Eins mit der Seele geworden, daher heißt es, daß der heilige Geist, der die Willenskraft Gottes ist, aus Vater oder Liebe in Gott ausgeht. Wenn aber die Liebe und Weisheit Eins geworden, wie der Geist und die Seele durch die zweite Wiedergeburt, dann ist die Ausströmung des heiligen Geistes aus beiden hervorgehend, weil die Seele als Weisheit, in der zweiten Wiedergeburt nichts mehr aus sich tut, sondern sie denkt und will aus Liebe und dadurch entsteht nie eine Disharmonie.
4. Wie die Vereinigung der Seele mit ihrem Geiste in der zweiten Wiedergeburt nur ein Wesen bildet und somit auch die Willenskraft die geistig "der heilige Geist" genannt wird, aus beiden "Eins" herausgeht, also ist auch die göttliche Dreieinigkeit im Universum ein Ätherkörper, der aber, weil er eben höchst feiner Äthergeist ist, die ganze Schöpfung bis zu dem allerhärtesten Stein widerstandsfrei durchzieht und leitet und weiter entwickelt bis zur allerhöchsten Vergeistigung.
5. Die euch umgebende Luft ist auch die Gottheit, denn sie ist eben die allumfassende Ätherluft, die bei der Erde durch die Erdluft durchsetzt, schwerer ist, als der Äther in höheren Regionen.
6. Niemand kann leben ohne Luft, daher sagte Ich beim letzten Abendmahl: Ich bin das Leben. (Joh. 14,6) Ja wahrlich, Ich euer Gottvater Jesus bin das Leben der Materie und der Seele, und wirkend, daß alles einst zu Mir kommen wird, was von Mir erschaffen wurde.
7. Es besteht darin die größte Weisheit, wenn man Mich, als die Liebe in Gott, mit der Liebe des Herzens ergreift und als das betrachtet, was Ich bin, nämlich die Liebe, welche wieder Liebe von Ihren Kindern fordert und erwartet. Kinder, befleißiget euch der Liebe und jener Weisheit, welche alles der Liebe zu Füßen legt und selbstlos der Liebe durch die Werke der Nächstenliebe dient. Amen.
320. Gott ist überall.
1851, 19. Oktober, Graz. — Aufklärung durch Beispiele, wie Gott überall vertreten und wirkend ist und daher auch alles sehen und hören kann, da die Elektrizität und der Magnetismus dies vermitteln. Beispiele zur Verständlichmachung des göttlichen Überallseins. Der Apostel Johannes erklärt den Menschen in der Sonne vergleichsweise das ganze Meer und dessen Teilchen in einem Tropfen zum Allgottesgeiste des Universums und dessen Teilchen im Menschen.
1. Die schwierigste Aufgabe für den Menschen ist es zu begreifen und anzunehmen, daß Gott überall und im Herzen eines jeden einzelnen Menschen sei. Um dieses mit wenigen Worten klarzulegen, diene folgendes als vollkommen entsprechendes Beispiel:
2. Es gibt nur eine Sonne, nun stellen wir 1000 Spiegel auf und wir werden diese Sonne 1000 mal wiedergeben und so vollkommen als dieselbe sehen, und ebenso wird sie sich in Trillionen von Tautropfen, trillionenmal widerspiegeln. Noch ein zweites Beispiel zur Wirkung Gottes in jedem einzelnen Menschen: Man nehme 10000 Sonnenbrenngläser und stelle sie auf und obwohl es nur eine Sonne gibt so wird sie doch 10000 mal wirken und den Gegenstand unter jedem Brennglas extra anzünden, und würden wir eine Million Brenngläser aufstellen, so wird sich diese eine Sonne ein Millionen Mal betätigen, und so auch unendlich Mal.
3. So ist es auch mit Gott, es gibt nur einen Gott, und doch ist Er überall erstrahlend und wirkend. Er ist diese Sonne, die in das Weltall allüberall Seine Seh-, Gnaden- und Wirkungsstrahlen wirft, und auch allüberall betätigt; und ebenso ist der Rückstrahl aus allen unzähligen Strahlen zurück auf diese Sonne, welche mit ihren Strahlen in einem Spiegel sich reproduziert. Ganz so, als wenn man vor einem Spiegel steht und sich selbst als Sonne betrachtet und man wird dieselbe Figur im Spiegel erschauen, wie man Selbst ist, und würde man in einem Zimmer recht viele Spiegel künstlich aufstellen, so kann sich der Mensch so oft vermehren, daß alles wie in einem Ameisenhaufen von menschlichen vollwirklichen Abbildern wimmeln würde. Also erfaßt man die allmächtige Allbetätigung Gottes.
4. 1851, 23. November. — Der Apostel Johannes erklärt den Sonnenmenschen (ChtS. 42 a, 378)das Verhältnis von Gott zu den Menschen als deren Schöpfer und Vater, und umgekehrt von dem Ureinssein und nächsten Einswerdung des Menschen mit Gott, auf folgende Art:
5. "Siehe, das Meer ist auf nahe einer jeden Welt, mag sie groß oder klein sein, ihrem Volumen nach, jene Wassermasse, in die sich endlich alle einzelnen Ströme, Flüsse, Bäche und zahllosen kleineren Bächlein und Quellen ergießen, und in die auch die allermeisten Regentropfen fallen.
6. Dieses Meer aber ist auf jeder Welt der erste Hauptgrund zu allen Seen, Strömen, Flüssen, Bächen, Bächlein und Quellen, sowie auch von jedem Regen und Tau, denn hätte eine Welt kein Meer, so gliche sie einem Menschen, der kein Blut, und somit auch keine anderen Säfte hätte, und sonach denn auch ehestens zu einer Mumie, oder zu einer leblosen Bildsäule werden müßte.
7. Einer Welt ist allsonach das Meer ebenso notwendig, wie das Blut dem Menschen, und auch jedem anderen lebenden Wesen; — nun geht aber alles, was auf einer Welt nur immer den Namen Flüssigkeit hat, aus dem einem Meere hervor, verrichtet die bestimmten Dienste, und kehret nachher wieder in das Meer zurück.
8. In zahllos vielen kleinsten Kügelchen oder Tropfen spendet das Meer fortwährend seinen großen Überfluß in den ihm vollends verwandten Luftraum, der jede Welt umgibt; in diesem stets bewegten Luftraume werden diese kleinsten Wasserteilchen in allen möglichen Richtungen über die ganze Welt getragen, sind sie in der Luft einmal in größter Fülle vorhanden, so werden sie anfangs als Nebel, und später bei noch größeren Ansammlungen als dichte Wolken ersichtlich, in diesen Wolken ergreifen sie sich, bilden dadurch größere und somit auch schwerere Tropfen, die dann alsbald hie und da in großer Anzahl als im Regen auf die dürstende Welt niederfallen, und diese wie neu beleben und erquicken. — Nun weiß man, was das Meer ist, und was alles aus ihm hervorgeht. Und so man das versteht, fragt sich:
9. Was ist eigentlich älter, die einzelnen Tropfen des Meeres, oder das gesamte Meer selbst?
10. Freilich wohl ist das gesamte Meer früher da gewesen, bevor aus denselben ein Regentropfen aufsteigen konnte in die Luft; aber so er einmal aus dem Meere stieg, war er da als Teil desselben Meeres etwas anderes als das Meer selbst, und so er wieder ins Meer zurückfallen wird, wird man da wohl einen Unterschied finden zwischen ihm und dem Meere?
11. Du sprichst und sagst: Nein, da ist alles identisch! Denn wo der Teil vom Ganzen gleich ist dem Ganzen, da sind Teil und das Ganze Eins!
12. Und so waltet dasselbe Verhältnis zwischen dem Schöpfer und Geschöpf; zwischen Gottes Geist und Menschen Geist; zwischen Trennung des Menschengeistes aus dem Gottes Geist und seiner Wieder-Vereinigung nach dessen vollendeter allerhöchsten Reinigung im Laufe von unberechenbarer Zeit mit dem Gottesgeiste.(ChtS. 42 a,378; -E.u.J. II 43)
321. Das Allerheiligste.
1. Der Name das "Allerheiligste" bezeichnet einen Ort, wie einst im Tempel zu Jerusalem, wo die Flamme Jehovas zwei und einen halben Meter hoch brannte, welche in Ägypten aus dem brennenden Busche zu Moses sprach: "Ziehe aus deine Schuhe! Denn der Ort, wo du stehst, ist heilig." Also ruft derselbe Gott, Der aus dem brennenden Busche zu Moses sprach, auch zu euch: Ziehe aus die Schuhe deiner unheiligen Gedanken, Wünsche, Worte und Taten und nähere dich in heilige Demut der Liebe deinem Gotte im Vater, dessen allerheiligste Flamme der Welt umfassenden Liebe in deinem Herzen geistig brennt und lodert, und dir zuruft:
2. O Mensch! bedenke, wer Ich bin!? Und Ich erniedrigte Mich und wohne in deinem Herzen, um dich aus dem Kinde Satans zu einem Kinde Gottes und dereinst zu einer Gottheit zu machen, durch die Ich neue Welten erschaffen und mit Wesen aller Gattung beleben, und mit neuen Menschen bevölkern werde, wie Ich in jeder Sonnen-, Planeten- und Sternenwelt tun mußte. Denn Ich bin es, der gewaltige und allmächtige Gott und Schöpfer des Weltalls, Der das euch sagt und hier spricht! —
322. Die Sonne der Gottheit.
1. Heilige Momente eines Meiner Kinder beleben in ihm das tiefe Hineindenken in Mein göttliches Walten und Entfalten. Also auch habet ihr hier ein solches tiefstes Moment der Liebe, Mein unendliches und ewiges Wesen zu erfassen im Geiste, daß sich Mein Schreiber in Mein unfaßbares Grundwesen vertiefte und es zu einer Lösung brachte, welche euch das Geheimnis Meines Grund-Ichs vor euren Augen entrollt. Und dieses ist:
2. Warum bin Ich unendlich? Wie ist es zu verstehen, daß Ich ewig bin und kein Anfang habe? Diese zwei Fragen entrollte er zur vollen Richtigkeit und Gutheißung Meinerseits. Und so höret Meine Kinder, was die Liebe vermag, wenn sie genug intensiv sich entfaltet:
3. Warum bin Ich unendlich, und wieso habe Ich keinen Anfang und bin somit von Ewigkeit her? Sehet liebe Kinder, der Raum der Welt hat kein Ende; um sich aber einen unendlichen Raum vorzustellen, muß auch eine unendliche Luft darin vorhanden sein, denn ohne eine unendliche Luft könnte kein Leben in dieser Unendlichkeit bestehen. Ferner kann diese Luft in keiner Art beschränkt sein, weil sie sich überall hin ausbreitet, wo ein leerer Raum besteht. Wenn ihr einen Raum luftleer machet, so ist dann darin kein Leben, sondern der vollkommenste Tod, weil gar nichts darin wachsen und leben kann. Das läßt sich aber nur für ganz kleine Räume erreichen, aber sobald irgend ein Zutritt der Luft gestattet ist, füllt sich sobald der ganze bisher luftleere Raum mit der einströmenden Luft. Die Welt aber hat keine Wandungen, keine Wände, keine Grenzen und kein Ende und somit ist nirgends ein Hindernis, um die Luft vor dem Eindringen und Ausbreiten zurückzuhalten und so ist die Luft unendlich in dem unendlichen Raume vertreten.
4. Da aber ein unendlicher Raum in sich selbst keinen Anfang und kein Ende hat, also konnte dieser Raum sich nicht aus Atomen oder irgendeinem Anfang zu bilden anfangen, weil ein solcher nicht sein kann, wenn er nicht schon seit Ewigkeit besteht, denn wo kein Raum ist, kann dieser Unraum ja nicht größer werden und sich ins Unendliche ausbreiten. Ist aber der Raum fürs Unendliche da, dann ist ein Anfang dieses unendlichen Raumes undenkbar und nicht vorhanden. Ferner kann ein unendlicher Raum ohne Luft, und wenn diese bloß eine Ätherluft wäre, nicht bestehen, weil zu einer solchen Existenz die Verbindungen bestehen müssen, welche diesen Raum als Luft ausfüllen, also ist die Existenz einer luftleeren Welt, welche nach allen Gegenden unendlich ist, undenkbar, weil ein luftleerer Raum die einströmende Luft mit Gewalt einzieht, was ihr euch mit luftleeren Schläuchen und Gummibällen überzeuget. Und so möchte, wenn irgendwo ein luftleerer Raum in der unendlichen Welt bestünde, von dort die Luft in sich ziehen, wo eine solche schon besteht. Daraus erseht ihr, wie euch schon die Astronomen lehren, daß die Welt unendlich ist, auch die Luft unendlich ist, weil sie die Unendlichkeit erfüllt, und so, wie es eine unendliche Welt gibt, so gibt es auch eine unendliche Luft-Ausbreitung in dieser Unendlichkeit. Und wie eine Unendlichkeit nirgends einen Anfang noch ein Ende hat, so hat auch die unendliche Luft keinen Anfang und kein Ende.
5. Nun kommen wir zur Frage: Was ist die unendliche Luft? Sehet, hier kommen wir zur Hauptfrage, — und diese muß gehörig beantwortet werden, wie sie der Schreiber dieses erfaßt hat, da Ich nur seine Tiefen der liebgeistigen Forschung vorlege, weil sie richtig sind.
6. Die Luft ist Gott, denn sie ist das Leben, weil nichts ohne die Luft bestehen kann, denn sobald ihr keine Luft hättet zum Atmen, so müsset ihr sogleich sterben. Da aber die Luft das Leben ist, so müssen alle Bestandteile des Lebens in ihr enthalten sein, welche ihr bisher im Mineral-, Pflanzen- und Tierreich und im Wasser und in der Luft durch die Naturforschung und Chemie entdeckt habet und noch unzählige unwägbare oder inponderable Stoffe, aus welchen alles besteht und erhalten wird, von denen ihr wohl wisset, daß sie vorhanden sind, oder sein müssen, die aber mit euren Instrumenten und Retorten nicht mehr erreichbar sind. Ihr wisset aus der Naturforschung, daß die materielle Welt sich sukzessive gebildet hat und daß Mein göttliches Wort: "Es werde!" das sukzessive Werden war, ist und ewig fortschaffend wird, weil sich alles veredeln, vergeistigen und zu Mir erheben muß.
7. Die Luft, welche den unendlichen Raum erfüllt, ist somit die Gottheit Selbst. Aber der Geist der Luft ist es eigentlich, Welcher das Ganze so in sich schließt, wie ein Wohlgeruch seine Essenz, aus welcher er sich ausbreitet, sie umhüllt, daher in sich hat und auch durchgreift. Das ist somit der Äther, der Geist der Gottheit in der unendlichen Luft.
8. Dieser Geist ist ein intensiver Äthergeist und ist die Luft selbst in ihrem allerfeinsten Ätherzustande und inponderabel. — Aber Er ist auch körperlich sichtbar für geistige Augen und selbst durch mikroskopische Instrumente kleinweis sichtbar zu ahnen. Diese Ätherluft ist aber nicht so ruhig, wie ihr es annehmet, da ihr mit fleischlichen Augen, Ohren und Gefühlen bloß den Wind verspüret, aber nicht die eigentliche Luft, von der hier die Rede ist; diese Ätherluft ist geistig ein wallendes, ewig tätiges und schaffendes Flammenmeer im Universum, ähnlich sich verhaltend, als wenn ihr einen allerhöchstgradigen Spiritus anzündet, der nun mit aller Lust und Freude brennt und hin und her wallt, bis er sich materiell verzehrt, um geistig mit seiner geistigen für eure Augen unsichtbaren Flamme im Flammenmeer der Welt weiter zu leben und sich zu bewegen. —
9. Dieses geistige Ätherflammenmeer hat nun die allerhöchste, für eure Begriffe unerreichbare Intelligenz in Sich. Die Kraft dieses geistigen Feuers ist von einer so intensiven Kraft im Geistigen, wie dasselbe ins Materielle getreten, das ungeheure Grundfeuer des Erdinneren ist, von dessen Kraft die Vulkane einen annähernden Beweis liefern. Also ist die Liebe, als das Grundfeuer in Gott, — und somit ist auch dementsprechend die aus ihr ausströmende Liebeswärme geistig und materiell, als von diesem Grundfeuer der göttlichen Liebe ausgehend, höchst intensiv kräftig und wirkend.
10. Da aber diese ungeheure Grundkraft in diesem göttlichen Grundfeuer liegt, so ist es leicht verständlich, daß dieser Grundkraft alles blitzschnell gehorchen muß! — und diese Grundkraft ist Magnetismus und Elektrizität, welche durch die ganze unendliche Welt vertreten, und der sogenannte heilige Geist in der Gottheit sind, der aus Vater und Sohn ausgeht.
11. Der Sohn des Gottvaters ist die Weisheit in Gott, wie ihr in der heiligen Dreieinigkeit erklärt findet. Diese Weisheit ist aus der Grundkraft der göttlichen Liebe geboren und daher eine so ungeheure geistige Weisheitskraft, daß ihr es nicht fassen könnet, aber auch da drang Mein Schreiber ein und definierte sie wie folgt:
Ihr sehet in finsterer Nacht beim Bewegen eurer Augen geistige Feuerringe um eure Augen sich bewegen, besonders wenn ihr am Rande der Augen andrücket, worauf ihr das geistige Licht eurer Weisheit (Seele) bemerket. Da die Weisheit in Gott zugleich die Elektrizität ist, daraus fand er heraus, daß wie der Vergleich mit dem Augenringenblitzen zu einem größten elektrischen Feuer ist, also ist es auch zwischen der Menschenweisheit und Gottesweisheit, und wie ungeheuer intensiv das Licht und die Kraft einer größten elektrischen Feuerflamme gegen Augenringenblitzen ist, also ungeheuer ist verschieden die Weisheitskraft Gottes gegen die menschliche Weisheitskraft und also auch ungeheuer mächtig die Kraft, die Gedanken zu bilden, sie zu entwickeln und alle Geheimnisse zu erforschen und an das Licht zu bringen: beim Menschen langsam, mit großer, langandauernde Anstrengung, und noch das, so weit Ich es zulasse; — bei Mir, als Gott mit der Schnelligkeit der Elektrizität und mit einer Weisheitslichtkraft so stark verschieden, wie das Augenringenblitzen mit der allergrößten elektrischen Lichtkraft, und dieser Vergleich ist der gelungenste, den man machen kann.
12. Sehet so liegt nun vor euch das Verständnis der Erfassung der Gottheit in ihrem Grundwesen enthüllt. Ihr kennet Ihre Unendlichkeit und Ihre Ewigkeit, Ihre geistige und materielle Liebe als ein allverzehrendes Feuer; ihr kennet nun auch die ungeheure Weisheitskraft geistig und materiell, denn das elektrische Licht ist die in die materielle Erscheinlichkeit getretene Weisheit Gottes. — Und also versteht ihr auch, was Magnetismus, als göttliche Liebe, und was Elektrizität als göttliche Weisheit ist, und daß Magnetismus und Elektrizität zusammen "der Wille Gottes" sind, womit Welten erschaffen und Welten regiert werden.
14. Ferner wisset ihr, daß der Magnetismus und die Elektrizität in der ganzen Schöpfung vertreten sind, daß somit der Wille Gottes in Seiner Liebe und Weisheit überall vertreten ist, und weil die Luft die Gottheit Selber ist, also ist Gott überall vertreten. In dieser Luft ist das Leben, denn ohne diese besteht kein Leben, daher ist es klar, daß Gott das Leben durch Seine Liebe und Weisheit oder durch Seinen Willen leitet und alles schafft, weil Er geistig lebt und durch die Materie Sich euch als Wirkung und Wirklichkeit in die Erscheinlichkeit tretend, den Augen als Natur in unzähligen Formen, Gattungen und Arten vergegenwärtigt, da alles aus Ihm und in Ihm ist.
15. Die Liebe ist liebeschwanger und will zeugen, die Weisheit ersinnt die Formen, Farben, Arten und Gattungen, und die Willenskraft oder der heilige Geist in Gott festigt das Erdachte und läßt es durch das "Es werde" ins Dasein und in die Erscheinlichkeit treten (Lies die Hl. Dreieinigkeit S. 25, 40: - 30, 4; - 33, 6. 26) und so präsentiert Sich die Gottheit euren Augen in Ihrer Liebe, Weisheit und Allmacht materiell.
16. Gott ist allsehend. Wie kann Gott alles sehen? Weil Er überall vertreten, alles sieht und Sein geistiges Sehen ein allumfassendes Auge ist und Er dadurch, weil Er alles sieht, auch allwissend ist.
17. Sein Alleshören ist ein allhörendes Ohr, weil Er als geistige Potenz überall vertreten ist, und elektrisch als heiliger Geist in Sich wirkend, alles wie ein Gefühl, auch hörend überall aufnimmt. Wie der Mensch das Gefühl am ganzen Leibe hat, also hat Gott das Auge, das Hören, das Fühlen, das Riechen, das Denken überall und durch und durch vertreten, wie ein Tropfen Wasser dasselbe ist, wie ein ganzes Meer.
18. So, Meine Kinder, die Herrlichkeit Meines ewigen Ichs liegt vor euch in schlichten Worten der menschlichen Sprache dargestellt. Meine Kinder, es sind wohl einfache Worte, aber sie stellen dar die Geheimnisse der Gottheit, und daher sind sie heilig in ihrem inneren Sein, denn sie enthüllen die Heiligkeit Gottes, wo Ihr Grundsein, Ihr Urzentrallicht der Liebe, der Weisheit und die Kraft Ihres heiligen Geistes ruht, daher beherziget die hohe Offenbarung und trachtet sie in eurer Liebe aufzunehmen; denn die Liebe ist der Tempel Gottes, ist Sein eigenes Ich in Sich, und bildet in euch, wenn ihr in Liebe zur Liebe in Gott kommet, die Heiligkeit der Vereinigung zweier Extreme zu einem Wesen in Gott, Der die Liebe der Liebe ist und ewig schafft und den Menschen nie vergißt, solange der Mensch voll Liebe ist.
19. Mein Zentrum, von wo aus Ich die Welt regiere, liegt im Sterne Regulus; (Regulus ist die Urzentralsonne Urka, d.h. „Feuer“) von da gehen die Strahlen Meiner Liebe in die Unendlichkeit und von da bin Ich auch verbunden mit dem Geiste, der in jedem Menschen als Gottgeist wohnt.
20. Mein Wesen, das Urzentrallicht, zu erschauen ist wohl keinem Geiste im vollkommenen Sinne möglich, weil es ein solch gewaltiges Feuerlicht der Liebe ist, daß es kein höchstes Lebewesen über einige Minuten vertragen kann, daher heißt es bei Moses: Gott kann niemand sehen und leben, weil Er ein allverzehrendes Feuer ist. Dieses Licht zu ertragen wird den Menschen erst dann möglich, wenn sie nach einer großen Ewigkeit dorthin gelangt sind, um mit Mir Eins zu werden.
21. Solange der Mensch die irdische Hülle trägt, ist es ihm unmöglich, Mein Wesen zu begreifen, aber als Geist, wenn er vorgeschritten ist, geht dies nach und nach, und am Schlusse wird doch jeder das erlangen, um was er sich gekümmert hat. Niemandem aber wird etwas umsonst zuteil, wenn er nicht mit aller Kraft und Liebe darnach gestrebt hat. Amen.
323. Christus, die gekreuzigte Weisheit Gottes.
Jahr 33, 27. März, gegen Abend, zwischen Jerusalem und Emmaus. Jesus geht unerkannt mit Seinen Jüngern Kleophas und Joseph Barsabas, genant Justus, gegen Emmaus, spricht wegen der Kreuzigung Christi und stellt die Frage an sie: "Mußte nicht Christus solches leiden, und so eingehen in Seine (Luk. 24, 26) Herrlichkeit?"
1. In diesem Texte liegt gar augenscheinlich, daß die Herrlichkeit des ewigen Lebens nicht durch große Belesenheit und Gelehrtheit, sondern lediglich durch die Tat der Liebe erreicht werden kann.
2. Man wird hier freilich sagen: Christus war ja ohnehin das ewige Leben selbst und besaß in Sich alle Herrlichkeit desselben; warum mußte Er denn hernach leiden, um in die Herrlichkeit einzugehen? —
3. Christus war der Mensch gewordene Gott Selbst, somit nach dem Geiste die göttliche Grundliebe oder Vater; nach der Seele die göttliche Weisheit, in der Geistessprache "Gottessohn" bezeichnet, weil die göttliche Weisheit aus der göttlichen Liebe entstand; nach dem Leibe aber war Er nur ein Mensch wie jeder andere Mensch, daher bezeichnete Er Sich für "Menschensohn" und als Solcher mußte Er Sich als erstes Grundvorbild die vollkommene Herrlichkeit Gottes erst durch Seine Taten der Liebe vollkommen zu eigen machen; und hätte er dieses nicht getan, so wäre es um die ganze Schöpfung geschehen gewesen; denn in Ihm erst war Vater und Sohn wieder Eins; oder was dasselbe ist als: die Vereinigung der göttlichen Liebe mit der göttlichen Weisheit.
4. Denn zuvor hatte sich die Liebe abgezogen von der Weisheit, weil die Weisheit in ihrer Heiligkeit sich zu unerreichbar allerhöchst aufgestellt hatte; und ihre Forderungen waren über alle Erfüllungsmöglichkeit gestellt, nämlich: "Daß wie im Adam alle aus ihm und nach ihm kommenden Menschen geistig mitgesündigt haben, sie auch sich so demütigen und den Weg des Kreuzes, des Leidens und Sterbens gehen müssen, wie Jesus es später vollführte.
5. Die Bedingung der Weisheit gefiel der göttlichen Liebe nicht; denn es dauerten sie die armen Geschöpfe, und daher trennte sich die Liebe von der Weisheit und sagte Ihr: Tue Du Selbst das, denn Ich bin damit nicht einverstanden! Und die Weisheit nahm die von Ihr Selbst aufgestellte Bedingung auf und brachte sie durch Jesus auch zustande.
6. Aber die Weisheit war öde ohne die innigste Vereinigung mit ihrer Liebe, wie die Menschenseele vor der Vereinigung mit ihrem Geiste, oder vor der Wiedergeburt des Geistes; — wie konnte sich aber dieselbe mit der Liebe wieder vereinigen? —
7. Sie mußte in dem Menschen Jesus die von Ihr gestellten Aussöhnungs-Bedingungen Selbst erfüllen; Sie mußte Sich demütigen bis auf den kleinsten Punkt, und dadurch erst ward Sie vollkommen wieder Eins mit ihrer Liebe, welche der Vater in Gott ist! —
8. Darum verschmähte denn auch Christus, als Selbst die ewige, allmächtige Grundweisheit des Vaters, alle Weisheit der Weisen der Welt (Vgl. Jes. 29, 14; Obad. 8; Matth. 11, 25; 1 Kor. 1, 19) und alle Schriftgelehrten mußten Ihm ein Gräuel sein, so ihre Taten nicht aus dem Grunde des Lebens der Schrift gemäß oder der Liebe und Demut waren.
9. Er als die ewige Weisheit des Vaters (1. Kor. 1, 24) mußte Werke der Liebe tun, und lehren die Menschen das alleinige Gesetz der Liebe; (Matth. 22, 37- 40): Joh. 14, 10) ja Er mußte am Ende Sich von der Weisheit der gelehrten Priester gefangen nehmen und kreuzigen lassen, und mußte auf diese Weise, als das urewige Licht (oder Weisheit) des Vaters oder der Liebe (1. Joh. 4, 8. 16) die größte Schmach und an Sich Selbst die größte Verfinsterung erleiden.
10. Darum Er denn auch ausrief: "Vater! warum hast du Mich verlassen?! — Ja, aber, wenn Christus Gott war, wie konnte Er damals diese Worte sagen? Zu welchem Gott rief Er denn damals? sagen die Weltweisen. Darüber steht in Meiner Offenbarung folgendes: Nicht ein anderer Gott außer Mir war es, zu dem Ich rief, sondern die Gottheit in Mir, Gottesgeist und Urkraft des Lebens in ihrem Vollmaße allein; die Leibeshülle, die aus Erdenstoff, gleich wie bei den Menschenkindern genommen ward, diese mußte auch in Mir untertänig sein; deshalb suchte die Materie in ihrer Verlassenheit, als die Todesstunde herankam und der Geist aus dem Leibe scheiden mußte, um sterben zu können, Hilfe, zum Vorbilde, daß jeder Erdenmensch Hilfe allein bei Gott suchen soll. (ChtS. 21 A)
11. Daß aber Er, als das urewige Licht der ganzen Unendlichkeit in Sich Selbst eine gänzliche Verfinsterung erdulden mußte, beweiset jener bisher noch von niemanden verstandene Augenblick, in welchem nach dem Verschiedenen Christi am Kreuze eine vollkommene Verfinsterung der ganzen unendlichen Schöpfung eintrat, und das Licht nicht nur der Erdsonne, sondern aller Sonnen in der ganzen Unendlichkeit auf eine Zeit von drei Stunden lang ( ChtS. 21)erlosch! —
12. Diese geistig gesprochenen Worte lauten nach dem Sinne eurer Sprache: Es trat eine vollkommene innere Geistes-Verfinsterung, dadurch ein inneres Gefühl des Grauens, wie von Geistern umgeben — in der ganzen unendlichen Schöpfung bei allen Menschen und Wesen ein, und das Licht nicht nur der Liebessonne des Gottes-Geistes in den Herzen der Erdmenschen, sondern auch der Liebessonnen des Gottes-Geistes aller Menschen und Wesen, die in der ganzen unendlichen Schöpfung der Sternen-, Planeten- und Sonnenwelten leben, erlosch auf eine Zeit von drei Stunden, als Christi Körper am Kreuze hing.
13. Und es war dieser Verfinsterungsmoment auch entsprechend gleich dem, von dem berichtet wird, daß die Seele Christi nach dem Tode in die Vorhölle hinaufstieg, um da die Geister, welche in der alten Weisheit gefangen waren, davon zu erlösen, und sie zu führen an das neue Licht der Liebe, welches aus Wiedervereinigung des Sohnes mit dem Vater alle Unendlichkeit zu erfüllen anfing. —
14, Christus mußte daher das alte Gesetz der Weisheit in Sich Selbst bis auf ein Häkchen erfüllen, um dadurch alle Irrungen wider dieselbe vor dem Angesichte des Vaters zu sühnen, oder es mußte alle Weisheit gekreuzigt werden, auf daß dadurch die Liebe des Vaters gerechtfertigt ward! —
15. Nun das tat also Gott Selbst; was wollten denn dann die Menschen tun? Oder meint man wohl, daß sie durch die Rechtfertigung ihrer Weisheit: Wozu hat sie uns Gott denn anders, als zur Benützung gegeben? in die Herrlichkeit des ewigen Lebens eingehen werden? —
16. Wenn Christus als die göttliche Weisheit Selbst Werke der Liebe tun und lebendigst predigen mußte, und mußte alle Seine Weisheit kreuzigen, und in die größte Finsternis übergehen lassen, um dadurch vollkommen wieder einzugehen in die Herrlichkeit des Vaters, welcher die getrennte Liebe in Christo selbst war; so werden doch auch die Menschen ebenfalls diesen Weg wandeln müssen, und werden müssen Christo in Seinen Liebestugenden nachfolgen, so sie mit ihm in die Herrlichkeit Seiner väterlichen Liebe eingehen wollen. —
17. In der Urreligion der Welt zu Adams Zeit hieß es: Ihr Menschen könnet nur durch die Liebe Gottes gelangen zu der sonst unerreichbaren göttlichen Weisheit; — mit Christo aber heißt es: Nun bin Ich, als die göttliche Weisheit Selbst, als der Weg und das Leben, die Türe zur Liebe, oder zum Vater, d.h. durch den Glauben, daß Christus Gott ist und durch die Nachfolge in Seinen Liebestugenden kommt man zum persönlichen Schauen der Herrlichkeit in Gott; denn Gott hat Sich in Christus einen schaubaren Leib geschaffen, sonst ist Gott ein verzehrendes Feuer der Liebe und kann ohne Glauben, daß im Leibe Christi Gott wohnt, persönlich nicht gesehen werden; denn der Glaube der Seele ist auch ihr Richter.
18. Wer nun zum Vater oder zur Anschauung Gottes, was die größte Seligkeit des Himmels vorstellt, kommen will, der muß durch Christus eingehen, oder er kommt in alle Ewigkeit nicht dazu. —
19 Wie aber? Etwa durch die Weisheit, weil Christus als die Türe – die göttliche Weisheit Selbst ist?
20. O nein! Denn eben diese Weisheit ließ sich demütigen bis auf das letzte Atom; Sie, als die unantastbare Heiligkeit Gottes stieg unter alle Sünder tief herab; diejenige Weisheit, die ehedem kein allervollkommenster Engelsgeist in Ihrem Grundlichte ansehen durfte, ging jetzt mit Sündern um, und speiste unter ihrem Dache, und mußte sich am Ende von heidnischen Kriegsknechten und Schergen ans Kreuz schlagen lassen!
21. Aus dieser endlosen Demütigung der göttlichen Weisheit Selbst aber geht doch mehr als sonnenklar hervor, daß da niemand etwa mit seiner lieblosen Weisheit in die Herrlichkeit des ewigen Lebens gelangen wird.
22. Niemanden werden seine durchstudierten Bücher und Schriften zu Stufen in das Himmelreich werden, sondern allein seine wahre Demut und die wahrhaft nur aus Liebe zum Vater geleisteten Werke der Nächstenliebe.
23. In Christi ging alle urgöttliche Weisheit in die Liebe zum Vater über, dadurch ward aus Sohn und Vater Eins; desgleichen muß es aber auch bei dem Menschen der Fall sein; bevor er in seinem hochmütigen Verstande, und in allen Begehrungen desselben, welche auf allerlei aus der Weisheit gezüchteten Gedanken auf Ehrungen hinauslaufen, bis auf den letzten Tropfen gedemütigt wird, ja, bevor er alles der Liebe zu Füßen legen wird und wird darum erleiden eine kurze Verfinsterung aller seiner weltlichen Weisheit, wird er wahrlich nicht in die Herrlichkeit des Vaters eingehen.
24. Christus mußte Solches leiden und tun, um in die Herrlichkeit des Vaters einzugehen; also muß es auch ein jeder Mensch tun, und muß Christo lebendig nachfolgen, wenn er zur Herrlichkeit des Vaters gelangen will. —
25. Christus aber hat keine Schulen besucht, Seine Schule war Demut und werktätige Liebe, und diese Schule steht einem jeden bevor, wenn er will zur Herrlichkeit des Vaters und zur persönlichen Schau der göttlichen Heiligkeit und Majestät gelangen.
26. Wenn aber Christus mit dieser Schule als Beispiel für alle voranging, wie wollen denn die Menschen mit einer Anderen ins Reich Gottes gelangen? —
27. Ein Mehreres darüber zu erklären, wäre wohl unnötig; denn nicht Menschenmund offenbarte diese Neuigkeit, sondern sie floß aus dem Born der ewigen Wahrheit der göttlichen Liebe und Weisheit.
324. Nacherklärungen.
1. Daraus ersieht ein jeder Mensch, daß Christus ist den Menschen gegeben zur Weisheit, zur Gerechtigkeit (von der Erbsünde) (ChtS. 64, 193), zur Heiligung und zur Erlösung (1. Kor. 1, 30) von der Trennung zwischen Vater und Kinder durch das Leiden und Tod am Kreuze, die durch die Erbsünde entstanden ist.
2. Paulus nennt daher Christus als Wort Gottes (Joh. 1,1 ff) nach der Seele eine geheimnisvolle und verhüllte Weisheit, (1. Kor. 1, 24) die Gott von Ewigkeit her zur Herrlichkeit der Menschen bestimmt hatte. (Röm. 8, 29) Und bemerkt dazu: Aber keiner von den Großen dieser Welt hat sie gekannt; denn hätten sie diese gekannt, so würden sie den Herrn der Herrlichkeit Gottes nicht gekreuzigt haben. (1. Kor. 2, 7- 8)
325. Das geistige Kreuzigen der menschlichen Natur und das Absterben der Sünden durch die fortdauernde materielle und geistige Buße.
1. Die Menschen haben zwar keine materielle Kreuzigungs- und Sterbensbuße Mir nachzumachen, da Ich für Alle litt und starb; aber sie haben eine geistige Kreuzigung ihres Wesens durchzumachen, welche darin besteht, daß sie alle ihre Gelüste, Begierden, schlechten Eigenschaften und Untugenden geistig kreuzigen durch die fortwährende Buße und das Kämpfen gegen sie mit aller Kraft und Macht.
2. So sehet ihr in Meinen Tugenden als Menschensohn (Gebetbuch Kap. 19) und in den vielen Sünden, die in der Prophezeiung Daniels (Gebetbuch Kap. 9) aufgezählt sind, was ihr durch den steten Kampf der Buße in euch zu kreuzigen habt, um Meine materielle Kreuzigung geistig durchzuführen; denn wegen der materiell begangenen Sünden mußte Ich materiell leiden und sterben, damit ihr davor verschont bleibet. Aber da ihr immer aufs Neue sündiget, so erwächst in euch das Gesetz durch die Tat, daß ihr den Kampf gegen das Sündigen in Gedanken, Wünschen, Worten und sündhaften Handlungen aufnehmet und mit aller Kraft dagegen ringend, dieselben unwirksam und unschädlich gegen das geistige Leben machet. Und wenn ihr so fortfahret im Kampfe, euer Fleisch und alles, was zur Sünde gehört, zu kreuzigen durch Nichteinwilligen in das, was euch zur Sünde reizt, so sterbet ihr nach und nach den Gelüsten, Begierden, schlechten Eigenschaften, den sündhaften Gedanken, Wünschen und Worten ab und es kommt somit zu keiner Handlung des Sündigens mehr.
3. Diese Aufgabe bleibt für euch als Folge eures Sündigens durch das ganze Leben, während Ich durch Mein Leiden und blutigen Kreuzestod euch von der adamitischen Erbsünde, die ihr mitbegangen habt und für die daraus gefolgten Sünden in eurem Vorleben Selber befreit habe. (Hebr. 9, 15; Röm. 3, 25; 1. Tim. 2, 14; ChtS. 64; ChtS. 71)
4. Also stehet euer Verhältnis zu Mir, denn für die Sünden, die ihr jetzt begehet, müsset ihr selber leiden in der Hölle, wenn ihr die geistige Kreuzigung und das Absterben der Sünde auf der Welt nicht durchmachen wollt. Das sollt ihr euch selber denken, daß Ich nicht für euer jetziges Sündigen gestorben bin; denn sonst dürftet ihr ja nach Lust und Freude sündigen und ihr wäret doch sündenrein! Ganz dasselbe sagt Petrus im Hebräerbrief 10,26.
5. Das Gesetz der Gerechtigkeit Gottes besteht ewig und jeder muß von seinen Taten Rechnung ablegen dies- oder jenseits des Grabes. Um aber allem Sündigen zu entgehen — liegen euch hier die herrlichsten Lehren vor, leset sie öfters nach und lebet und handelt darnach, und das Reich Gottes steht euch dann offen, um euch als Kinder Gottes aufzunehmen.
326. Christus und Buddha.
1901, 18. März, Graz. Vater Jesus gibt kund, wie Er den Buddha Gotámo leitete, ihn als Lehrer für damalige religiöse Zustände Indiens vor 500 Jahren vor Christo aufstellte und die Verheißung machte, daß nach ihm dereinst ein höheres Wesen (nämlich Christus) kommen werde. Vergleich zwischen Vatermedien und indischen Mahatmas. Das neue Gnadenexperiment für die Bekehrung der Buddhisten zum Christentum.
1. Die Welt steht in ihrer Erhabenheit da und zeugt von der großen Liebe, Weisheit und Allmacht, welche sie erschaffen hat. Nicht ein sterblicher Mensch hat die große Welt, das Universum der Schöpfung zustande gebracht, sondern Ich, der allmächtige Gott, in dessen Händen alle Kräfte der Unendlichkeit vereint sind.
2. Wie aber der Mensch im Staube seiner Nichtigkeit ohne Mich ein Nichts ist, also muß er Mir seine Untertänigkeit in Demut und Liebe seines Herzens entgegen bringen und nie denken, daß er aus sich selbst etwas sei, sondern alle seine Meinung (indisch Manas) über sein selbstbewußtes persönliches Ich, zu Füßen derjenigen Gottheit legen, die ihn erschuf und ins Dasein stellte. —
3. So war der Buddha Gotámo ein demütiger Mensch, der all sein Wissen und Kennen und alle seine Reichtümer zu Meinen Füßen legte, sich demütigte und um Erleuchtung seines Inneren bat, um das göttliche Ziel des Menschen auf Erden zu erreichen.
4. Ich erbarmte Mich seiner, erleuchtete sein Inneres und sprach zu ihm, wie ein Vater mit seinem braven Kinde spricht: Verlasse die Welt und opfere sie Mir auf, ziehe in einsame Gegenden und lebe bloß für Mich, und das Licht der ewigen Liebe in Gott wird dein Wegweiser durch das Leben dies- und jenseits deines Lebens im Geiste sein, und dich führen auf dem Pfade in jene lichten Höhen, wo das Leben in Gott beginnt.
5. Du bist ein Vorläufer eines höheren Wesens, der die Welt durch seine göttliche Lehre in himmlische Harmonien der Wiedervereinigung des gefallenen Menschengeschlechtes mit seinem Gott und Schöpfer bringen wird.
6. Erfülle du die Pflicht, die Ich dir auflege gegen Mich und gegen den Nächsten und werde ein Lehrer deines Volkes. Es werden wohl große Zeiträume vergehen, bis die ganz reine Lehre aus dem Liebehimmel über alle Menschen der Welt verbreitet wird, aber das ist Meine Sache, denn Ich Selbst werde die Geschicke der Menschen leiten und werde ihnen vom wahren Brote aus dem Himmel, welches die reine Lehre aus Gott ist, reichen. Du aber tue, was Ich dir sagen werde und also bleibe in demütiger Liebe Mir zugetan, denn Ich will Selber dein Lehrer und Leiter sein, damit du derweil, bis ein höheres Licht von oben kommen wird, die Lehre Gottes, wie sie für dein Volk paßt, unter deinen Stammesgenossen verbreitest.
7. Das war die Weisung an Buddha von Mir, eurem Gott und Vater, Der euch diese Mitteilung Selber durch Sein Medium kundgibt. Glaubet nicht, daß nicht Ich, euer Gott und Schöpfer Selber es bin, Der euch dies kundgibt; denn wenn ihr zweifelt daran, daß Ich in Europa mit gewöhnlichen Menschen verkehre, wie könnet ihr sagen, daß Ich mit Buddha Gotámo und mit indischen Meistern verkehrte? Das waren und sind doch nur Menschen! Ich sage euch, daß ein christlicher vollendeter Theosophist viel höher bei Mir stehet, als ein indischer Meister, denn christliche Theosophisten, welche Meine Medien sind, stammen aus dem obersten Himmel, aus dem Himmel, wo Ich Selber throne, und sind Meine stets um Mich versammelten Kinder im Geiste, während die indischen Meister über den zweiten Himmel nicht kommen können, solange sie nicht die Lehre annehmen und fest glauben, daß Ich als Gott und Schöpfer des Universums in Jesus die Inkarnation vornahm, um Meine Kinder von der Erbsünde zu erlösen und mit Gott zu versöhnen.
8. Die indischen Meister haben alle das innere Wort; allein die jetzigen Medien der christlichen Theosophie haben den großen Vorzug vor den indischen Meistern, weil die Vorgeschrittenen zuweilen auch Mich in Christusgestalt sehen und laut mit Mir sprechen. Man glaube aber nicht, daß dies durch ein spiritistisches Experiment geschieht! Denn durch den magnetischen Lebensfluid tun sich bloß paradiesische Geister materialisieren und dadurch manifestieren, für himmlische ist das schon zu nieder, zu grobmateriell; also lasse auch Ich als Gott und König des Weltalls, Mich durch den sündhaften Fluid der Menschen experimentell nicht nachweisen, sondern nur durch große Schulung in den Tugenden der Liebe, Demut, Sanftmut, Langmut, Selbstverleugnung, Selbstlosigkeit, Keuschheit, Friedfertigkeit und Entsagung auf die Freuden der Welt und durch besonders feurige Liebe zu Mir – zu erscheinen bewegen. Tugendvoll und liebreich muß man sein, wenn auch ohne Schule, Witz und Geld — und es geht, weil bei Mir kein Privilegium für Meine geistigen Kinder besteht, daß Eines einen Vorzug vor dem Anderen hätte, wie es bei jedem guten, liebevollen und vernünftigen irdischen Vater gegen seine Kinder der Fall sein muß.
9. Daß man bisher von christlichen Meistern nichts hörte, daran schuldet die hochweise Bildung von Europa: Wären heutzutage vor der Zeit indische Meister, Propheten, Apostel oder Wiedergeborene d.h. mit dem Feuer des heiligen Geistes der Liebe, Weisheit und Kraft Getaufte aufgetreten und hätten die göttliche Wahrheit über die heutigen Religionen gesagt und die Kraftwerke der Nächstenliebe wie einst die Apostel ausgeübt, dann hätte man sie eingesperrt, auf die Beobachtung geschickt, ob sie nicht "A Radl" zuviel haben und von dort als Wahnsinnige ins Irrenhaus gesteckt. Deshalb wurden in Europa den Geistesreifen einstweilen die wichtigsten geistigen Gaben nicht gegeben, um sie in ihrem Eifer für Mich nicht mit Priesterschaft, Irrenärzten und Regierung in Konflikt zu bringen.
10. Daß die indischen Meister an Christus, als Gott, nicht glauben, obwohl sie mit Mir in ihrem Herzen verkehren, ist schuld ihre feste Ansicht, daß Christus nur ein vollendeter Buddha oder Erleuchteter ist. — Ich aber teile nichts mit, um was man Mich nicht bittet, oder was man an Meiner Person bezweifelt, und daher ist der Glaube der indischen Meister auch ihr unerbittlicher Richter geistiger Finsternis in dieser Richtung.
11. Würde man einen indischen Meister in magnetischen Schlaf versetzen und ihm die Frage stellen: Hoher göttlicher Geist, Der Du Gott und Schöpfer bist und in der Brust eines jeden Menschen als Menschengeist wohnst, ich bitte Dich demütig, sage mir, Deinen wahren heiligen Namen! Und die Antwort würde lauten: "Jesus Christus Jehova Zebaot." Das ist also das Experiment, wodurch man von einem indischen Meister den wahren Namen seines göttlichen Geistes erfahren kann. Dasselbe geschieht auch, wenn man ein christliches Gottesmedium in magnetischen Schlaf versetzen und aus geistig-wissenschaftlichen Grunde, um die Wahrheit zu erfahren, die oben beschriebene Frage stellen würde. Allein — das geschieht nur durch magnetische Einschläferung; auf die mußhypnotische Einschläferung bekommt man aber keine Antwort, weil sie vor Meinen Augen ein Gräuel ist.
12. Gegen 1900 Jahre brauchte Buddha Gotámo, bis er soweit sein Weisheitswesen unterdrückte, um Mich zu erkennen, nun sind bereits 500 Jahre verflossen, daß auch er sein Ziel erreicht hat und in Jesus seinen Gott erkennt und von Angesicht zu Angesicht Ihn als Vater schaut und überselige Gefühle dieser Gottanschauung genießt.
13. Ich zwinge niemanden, daß er an Mich als Gott glauben muß, denn wo Mein Geist waltet, dort ist vollkommene Freiheit; aber das sage Ich euch: Euer Glaube ist euer Richter — und ohne Christus gibt es keinen schaubaren Gott; daher hat noch kein indischer Meister je Gott gesehen; christliche Theosophisten, die vollendete Geister sind, aber alle, in einer oder der anderen Gestalt, denn sie sind hohe, aus dem dritten Himmel, wo Ich Selber wohne, stammende Geister und daher Liebesgeister, wie Ich Selber als Gott pure Liebe bin. Und nur solche Menschen werden im dritten Himmel zur Gottanschauung kommen, die Mich als Gott in Jesus Christus bekennen, glauben und lieben. Gott von Angesicht zu Angesicht schauen, ist die größte Seligkeit, die Ich meinen Kindern geben kann, daher könnet ihr ermessen, wie hoch ein vollendeter Theosophist, der an Christus glaubt — über den indischen Meistern steht, die bisher keine Ahnung von den Glückseligkeiten und Wonnefreuden des obersten Himmels hatten, wo Kinder der Liebe um Mich, ihren Gott und Vater, vereint sind, während die indischen Meister den ersten und zweiten Weisheitshimmel bewohnen und keine Ahnung von einem Himmel haben, wo Ich Mich persönlich schauen lasse und wie ein liebevoller Vater mit Meinen Kindern spreche und mit ihnen die Welten regiere. Diese sind schon wahrhaft Götter, denn höher steht außer Mir, ihrem Gott und Vater Jesus — niemand.
14. Ich habe euch hiermit Mein Walten unter Meinen Kindern erklärt und es wäre Mir sehr lieb, wenn ihr die Stimme eures Gottes und Vaters beherzigen, glauben und erkennen möchtet, damit Ich euch so glücklich machen kann, wie Meine Liebe zu euch ist. Wollt ihr das nicht, dann scheidet ihr euch selber aus Meinen wahren Kindern und machet euch zu Stiefkindern. Verlasset daher die Verstandesweisheit der Welt und glaubet und folget Mir, eurem Vater, der hier zu euch spricht und euch einladet an Seinem Tische zu speisen.
15. Glaubet Mir, daß Ich es Selber bin, Der zu euch so spricht! Und wenn ihr eurem Gott und Vater Jesus nicht glaubet, so fraget das Medium, das Meine Worte schrieb, ob es nicht viele vollgültige Beweise erlebt hatte, daß Ich, Jesus, sein Gott und Vater bin!
327. Schluß-Aufklärungen.
1901, 5. Juni – 10. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt die Bedingungen, unter welchen die Menschen ihr Lebensziel auf Erden erreichen können, um einst hohe Geister des Himmels zu werden und als Kinder Gottes, göttliche Reiche als Erbe zu regieren.
1. Aus den vorliegenden Aufklärungen geht nun klar hervor, daß die Theosophie die reine göttliche Liebeslehre ist, die man erfüllen soll. Man fängt auf der untersten Stufe an und arbeitet sich durch alle Hindernisse hindurch empor zu einem Geistmenschen, der die Schwächen und Fehler des Nächsten mit den Augen der Liebe und Geduld ansieht.
2. Man kann in verschiedenen Stellungen oder Ämtern wirken, aber man soll nie das größte Gebot im Gesetze "Liebe Gott über alles, deinen Nächsten aber wie dich selbst" aus den Gedanken und Augen lassen, sondern stets darnach leben und handeln. Man kann reich oder arm, gelehrt oder ungelehrt und doch ein Theosophist sein, wenn man das Gesetz der Liebe erfüllt.
3. Ich Jesus war arm, aber Ich lebte nicht von Almosen Anderer, wie verstandesweise Gelehrte meinen, sondern Ich heilte Kranke und die Menschen bewirteten Mich und Mein großes Gefolge dafür aus Dankbarkeit umsonst. Es ist tatsächlich so, wie euch der Evangelist Johannes berichtet, daß Ich noch viel mehr Wunder wirkte und hohe Lehren gab, die aber wegen ihrer Außergewöhnlichkeit, damals nicht aufgezeichnet (Joh. 20, 30; 21, 25) wurden; — in jetziger Zeit könnet ihr sie gedruckt zum Lesen bekommen.
4. Daß Ich Jesus mit Reichen nichts zu tun haben wollte, ist ein Irrtum, Ich liebte nur diejenigen Reichen nicht, welche kein Herz für die Armen hatten; anders verhielt Ich Mich mit guten Menschen, so zum Beispiel: Lazarus von Bethanien besaß ein großes Vermögen und viele arme Menschen hatten Brot und Obdach auf seinen Gütern. Lazarus aber vergeudete den Überfluß seiner Einkünfte nicht zu seinem Vergnügen, sondern er verwendete ihn zur Unterstützung von Waisen, Witwen und Armen, und daher war er Mein Liebling.
5. Nikodemus war ein Hohepriester (im Range eines heutigen Dompropstes), und sehr reich; mehrere Hohepriester als Synagogenvorsteher in Nazaret, Kapernaum (Jairus) und in anderen Orten pflegten Freundschaft mit Mir. Außer den Genannten gab es noch mehrere Vornehme, Reiche und Gelehrte, die mit Mir oft verkehrten, wie Jakobs "Jugendgeschichte Jesu" und das "Große Evangelium Jesu Christi" beweisen, worin das ganze Leben, alle Lehren, Taten, Wunder und Reisen während der drei Lehrjahren, von Mir Selbst diktiert, aufgezeichnet sind.
6. Aus diesem zehnbändigen Werke lernet ihr Mich, Christus, als Gott kennen, der vom hohen Gelehrten herab bis zum niedrigsten Proletarier und Sünder gleich liebevoll wie ein irdischer Vater mit seinen Kindern verkehrte. — Alle liebten Mich, die mit Mir in persönlichen Verkehr traten; nur der Tempel in Jerusalem, dessen Beschützer Herodes ums Geld war, haßte Mich, weil Ich die Hab-, Ehr- und Herrschsucht der Priester vor dem Volke geißelte.
7. Ihr Menschen seid berufen, wenn ihr die göttlichen Vorschriften erfüllet, Kinder Gottes zu werden. Da ihr aber nach der Seele und dem Fleische Geister aus der in Materie verwandelten Seele des gefallenen Riesengeistes Satan seid, der durch euch wieder erlöst und zu Gott zurückgebracht werden soll, darum ist euer Seelisches so böse und unwillig die Gebote Gottes zu erfüllen; dagegen ist euer Geist des Gewissens, der Geist eures Vaters Jesus Jehova Zebaot Selber, daher ermahnt Er euch immer, das Böse zu meiden.
8. Und da Ich euer geistiger Vater bin, so sollet ihr als Meine Kinder trachten, das Satanische eurer Seele in ihrer Verstandesweisheit zu besiegen, denn dann werdet ihr Götter werden, weil Ich euer Vater Gott bin, jedoch mit dem Unterschiede: Der Vater bleibt ewig Vater und euer Haupt und Herr, und wenn ihr auch die höchste Stufe der Gottmenschheit erklommen habet, und ganze Welten werdet erschaffen können, so werdet ihr dies nie aus eigener Machtvollkommenheit tun können, sondern nur durch vollkommene Unterordnung eures Ichs unter das Ich eures Vaters Jesus, — mithin nur durch die Vereinigung eurer Liebe mit der Liebe und dem Willen eures Gottvaters. Jeder von euch ist berufen als Kind Gottes, ein Erbe der göttlichen Riesenwelten, ein Gott und König und Leiter in einer, — bei großer geistiger Vorgeschrittenheit, auch mehrerer dieser Riesenwelten, die ihr Sonnen, Planeten und Sterne nennet, zu werden, wenn ihr den Willen eures liebevollen Vaters im Himmel eures Herzens erfüllen werdet. Daher sollet ihr alle eure Geisteskräfte zusammennehmen, um nach eurer Vollendung dies zu erreichen; denn um ein Gott und König einer Riesenwelt zu werden, lohnt es sich doch einige Jahre eures Lebens dafür zu opfern, daß ihr wie Menschen der Liebe untereinander leben und euch dadurch in höhere Regionen des Geistes erheben könnet.
9. Die christliche Theosophie, als eine reingeistige Lehre, ist von Mir Christus Selbst gelehrt worden, indem Ich dadurch den Tempel samt den Dogmen der Priester verwarf (Joh. 2, 21; Matth. 23) und weder Kirche noch Priester aufstellte; denn die griechisch-lateinische "ecclesia", die man in Rom fälschlich in "Kirche" übersetzte, bedeutet ja nur eine Gemeinde von Bekennern einer bestimmten Religion, deren Lehrer nicht von Menschen aufgestellte, sondern von Gott berufene und geleitete Familienväter und von Gott erwählte Männer, aber keine besondere Kaste von Priestern sein dürfen, wie Moses und Paulus schreiben. (2. Mos. 28, 1; 1. Tim. 3 und 4: Titus 1, 5. 6; Apg. 1, 15-26)
10. Die Beglaubigung. Die christliche Theosophie ist kein blinder Glaube priesterlichen Glaubens-Zeremonienzwanges, sondern sie beruht auf wissenschaftlich übersinnlicher, aber überzeugender Grundlage, auf den erfüllten Weissagungen Gottes durch die Propheten, die genau mit den Tatsachen der wissenschaftlich begründeten Geschichte übereinstimmen, — auf Tatsachen der Geister: Manifestationen, Materialisationen, physikalischen Experimenten, Wiedergabe von Geisterschriften, die gerichtlich beglaubigt sind, daß die mit Namen sich gemeldete Person eine solche Schrift, mit Faksimile verglichen, tatsächlich im Leben hatte, — auf göttliche Offenbarungen und Mitteilungen, die erwiesen als solche dastehen, weil sie hoch erhaben über menschliches Wissen sind — und dazu aus der heiligen Schrift erwiesen ist, daß Ich als Gott nicht bloß mit Patriarchen, Propheten und Aposteln, sondern mit verschiedenen Menschen verkehrte, — ferner auf Staunen erregende Mitteilungen im magnetischen Schlafe, — auf Hellsehvisionen, die biblisch als wahr erwiesen sind, — auf Suggestionen, — auf Somnambulismus, auf Wahrträume, auf den Beweisen des prophetischen inneren Wortes, welches das göttliche Wort ist, — auf zahlreiche Glaubens- und Gebetsheilungen von nahe und fern, — auf Trancekundgaben Gottes und der Geister, — und auf viele Beweise des Seelenlebens im wachen und schlafenden Zustande des Fleisches usw.
11. Auf diese Beweise gestützt — könnet ihr somit fest behaupten und mit überzeugenden Tatsachen belegen, daß die christliche Theosophie kein Glauben eines religiös verdummten Volkes, sondern der jedem zugänglichen und überzeugenden, weil wissenschaftlich begründeten übersinnlichen Offenbarungen und Wahrnehmungen ist.
12. Der Geist Gottes in euch ringt nach Freiheit von jeder religiösen Bevormundung und von finsteren Fesseln und Ketten eurer jetzigen geistigen Anschauung, die selbstsüchtige Menschen über euch geschmiedet haben. Freiheit sollet ihr anstreben, und die Ausbildung eures Wesens im Geiste göttlicher Liebe und Weisheit vereint.
13. Der Geist Gottes in euch verneint jedes bevormundete klösterliche Sklavenleben des Geistes und jedes öffentliche Büßerleben im Sinne fanatischer unduldsamer Kirchenlehre; denn Freiheit, vollkommene Freiheit ist die Parole eures Geistes, wo es sich um geistiges Leben handelt. Er will, daß ihr euch frei unter Menschen bewegen, und den Kampf gegen den Satan eurer Untugenden und bösen Eigenschaften in der Welt der Selbstsucht und menschlicher Untugenden, frei und im Angesichte des bösen Widersachers kämpfend aufnehmen und siegen sollet, um den Lohn des ewigen Lebens unvergänglicher Freuden und Glückseligkeiten zu erhalten.
14. Paulus (2. Kor. 3, 17) schrieb an die Korinther: Wo der Geist des Herrn ist, dort ist die Freiheit! Daher befreit euch von jeder religiösen Bevormundung im Geiste der Wahrheit der göttlichen Liebe und Weisheit! Und wandelt im Lichte der Gotteslehre, wie sie Ich Christus reingeistig gelehrt und Selbst darnach gelebt und gehandelt habe. Weg von euch jede geistige Sklaverei; denn in dem religiösen Zwang ist kein Geist Gottes — nach Apostel Paulus, der das von Mir diktiert, schrieb: (Gal. 1, 11.12)
15. Christus war Mensch und lebte für die Verallgemeinerung der Menschheit. Diese sozialistische Ansicht über Mich Christus ist ganz richtig. Ich als ins Fleisch getretener Gottvater konnte nie anders, als sozialistisch vorgehen, weil Ich als Vater der gesamten Menschheit keines Meiner Kinder bevorzugen konnte, sondern alle gleichversorgt, sowohl geistig durch Meine Liebelehre, wie leiblich durch das gleiche Recht auf die Nutznießung der Erde, die Ich allen Menschen insgesamt, niemanden aber separat und speziell ins Eigentum übergab, wissen will.
13. Gleichheit ist die zweite Parole des Geistes Gottes in euch. Ja, Gleichheit soll unter euch durch Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung aller eurer Tugenden werden. Veredelt, vergeistigt und vergöttlicht euch selbst, im Herzen eurer Liebe und im Kopfe eurer Weisheit, dann wird auch die politische Regierung sich veredeln, vergeistigen und vergöttlichen; denn sie ist der jeweilige Reflex eurer inneren geistigen Tugenden und Eigenschaften gewesen, nicht besser und nicht schlechter als diese, denn wie die Menschen im geistigen Leben sind, so werden sie von Mir eurem Gott durch ihre Vorgesetzten behandelt, und da müssen wegen der Masse böser Menschen, auch gute darunter leiden, bis eine allgemeine Umkehr zum Guten stattfindet.
17. Der Evangelist Lukas (3,5) schreibt nach Jesajas (40,3), der im Jahre 726 vor Christus diese Worte von Mir erhielt, wie folgt: "Die Stimme eines Predigers in der Wüste spricht: Bahnet den Weg dem Herrn! Ebnet seine Pfade!"
18. Jedes Tal soll ausgefüllt; jeder Berg und Hügel soll abgetragen; was krumm ist, soll gerade; was uneben ist, soll ebener Weg werden.
19. Und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen.
20. Unter diesen Worten ist die materielle und geistige Gleichheit unter den Menschen gemeint. Diese auf Meine Ankunft hindeutenden Worte des Propheten, haben nicht bloß für die Zeit Johannes des Täufers gegolten, sondern sie gelten auch für eure Zeit. Die geistige Ausdeutung dieser prophetischen Worte lautet: Die Stimme des Geistes Gottes der Liebe in der lieblosen Welt spricht: Erfüllet das Gesetz der Liebe! Liebet euch, wie die Brüder untereinander! Die Niedrigen sollen als ebenbürtige Menschen, weil sie Kinder eines und desselben geistigen Vaters sind, betrachtet werden; der Hochmut und die Selbstsucht sollen unter den Menschen verschwinden; was heimtückisch ist, soll aufrichtig; was lieblos ist, soll barmherzig, und somit alles lieb und gut werden! — Und alle Menschen sollen im Lichte der göttlichen Lehre wandeln und in göttlicher Liebessonne ihres Herzens sich gegenseitig erwärmen und erquicken.
21. Durch die geistige Erfüllung dieser Lehre vollzieht sich dann die materielle Auslegung von selbst, weil die Menschen selbst die Schöpfer ihrer geistigen und materiellen Zustände sind. Der materielle Sinn aber ist folgender:
22. Laut ruft die Stimme eines Predigers in der Wüste (das heißt des Elias als Johannes des Täufers in der geistigen Wüste der sündigen Welt): Bereitet dem Herrn Jehova den Weg, machet auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserem Gott (als Messias oder Christus). — Alle Täler (die da sind die Niederen, Armen und Unterdrückten) sollen erhöht werden, und alle Berge (die da sind die Herrschenden, Fürsten und Könige) und alle Hügel (die da sind hohe Würdenträger und Mächtige) sollen erniedrigt werden, und was ungleich ist, (durch Klassen und Kasten unter den Menschen), soll eben (und gleich mit Niederen), und was höckerig (oder gebeugt und unterdrückt) ist, soll schlicht (und mit Anderen gleich) werden. Denn die Herrlichkeit Jehovahs (die da sind die nach göttlichem Gebote der Liebe lebenden Kinder Gottes), soll geoffenbart werden, und alle Menschen werden (bei der Wiederkunft Christi diese Voraussage erfüllt sehen.) (Jes. 40, 3-5; Luk. 3, 4-6)
23. Die Täler, Berge und Hügel sollen gleich sein, jeder Klassenunterschied aufhören, und der größte soll nicht nach dem Buchstaben — sondern nach den Taten der Nächstenliebe der Diener Aller sein.(Matth. 23, 11) So lautet die Jehovas Ordnung für Meine Wiederkunft als Jesus, die bereits unterwegs ist, das tausendjährige, das heißt, das zukünftige Reich des Geistes Christi auf Erden aufzurichten.
24. Mein Paulus (Kor. 8, 13. 14) erhielt von Mir zur Beleuchtung der Einführung der Gleichheit folgende Worte: Ihr sollet durch euren Überfluß den Mangel und die Not der Bedürftigen ausgleichen, dadurch werden die Täler erhöht und die Höhen erniedrigt. Das ist der Sinn des Jesajas — nicht aber eine sinnlose materielle Abtragung der Anhöhen zum Ausfüllen der Täler. Hier gehört die Mahnung Meiner Lehre: Alles was ihr wollet, daß euch die Leute tun sollten, wenn ihr in der Not und Bedürfnis wäret, das tuet auch ihr ihnen; (und alles, was ihr wünschet, daß euch Andere nicht tun, das tuet auch ihr ihnen nicht.) (Matth. 7, 12; 23, 8.9) Also tuet! und euer Leben und Handeln wird gerecht vor Mir.
25. Die dritte Forderung des Geistes Christi an euch ist die Brüderlichkeit. Der Mensch ist nach seinem Geiste ein Bruder zu Gott, nach seiner Seele aber zu Satan, daher das aufbäumende im Menschen, wenn es ihm nicht nach dem Willen seiner Weisheit geht, weil die Seele noch immer die Evas-Schlange, welche die hochmütige Selbstsucht heißt, in ihrer Weisheit trägt, die da der Gegenpol zum Geiste der Liebe in eurem Herzen ist. Hier wogt immer der geistige Kampf zwischen der hochmütigen Weisheit und der liebevollen Selbstlosigkeit. Im Kopfe ist die Hölle, wo der Weisheitssatan; im Herzen der Himmel, wo der Liebesgeist Jesu thront; daher habet ihr nur zwei Spannen Entfernung zwischen Himmel und Hölle, oder Liebe und Weisheit, die getrennt im steten Widerspruche und Kampfe stehen.
26. Die Bezeichnung Brüderlichkeit kommt euch sonderbar vor, weil ihr in lauter Kasten und Sekten getrennt seid, die sich gegenseitig nicht mögen und daher befehden, weil sie nicht von Mir Christus, sondern von Antichrist her sind. Daß es so ist, ersehet ihr aus Meinen Worten, die Ich zu Meinen Jüngern sprach: Es gibt nur einen geistigen Vater, der im Himmel ist; ihr aber seid alle Brüder, (Matth. 23, 8. 9) weil Kinder Gottes und somit Götter. (Hebr. 12, 7; 1. Joh. 4, 4; Joh. 10, 34-36)
27. Da Ich Gott Jesus Selber als euer Geist in euch (Hl. Dreieinigkeit 1. Aufl. S. 12, 26) wohne, daher muß euer Geist in Freiheit leben und nicht von der Kirche und dem Staate in geistigen Fesseln gehalten werden! — und da ihr Meine Kinder seid, dann muß auch die Gleichheit als Brüder und Schwestern, in Allem und ohne jede Ausnahme, unter euch herrschen. — Ihr aber habet bisher unter dem Gesetz der Weisheit (statt der Liebe), daher in Knechtung, Ausbeutung und Unterdrückung gelebt, weil in euren Vorgesetzten nicht der Geist des Herrn, eures Vaters und Gottes war, — und so hat das Sprichwort "Volkes Stimme ist Gottes Stimme", wenn diese nach Erlösung aus den Fesseln der Knechtung schreit und ruft, hier seine volle Berechtigung; denn Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ist die Stimme eures in euch wohnenden Gottes, Dem die heutige Weltordnung ein Gräuel ist, und dem Er nun ein Ende machen will. Dadurch wird entstehen ein neues Reich, das Reich der geistigen Liebe des Herrschers von Ewigkeit, (Micha 5, 1) wo ein Hirte (Jesus) und eine Herde (der in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit lebenden Kinder in der Liebe Gottes) wird. (Joh. 10, 16)
28. Gleiche Pflichten, gleiche Rechte. Ich habe nicht Menschen von zweierlei Abkunft erschaffen, damit die Einen arbeiten und die Feiernden ernähren, sondern alle Menschen zusammen sind berufen zu arbeiten, jeder nach seiner Art, nach seinem Beruf und seinen Kenntnissen.
29. Doch denke niemand, daß außer Feldarbeiter-, Handwerker- und Volkslehrerstand, für diesen — auch Herren-, Beamten-, Soldaten-, Pensionisten- und Priester-Stand, als zur Weltordnung gehörig, von Mir vorgesehen wurde. Alle diese hohen Stände sind Auswüchse außerhalb der göttlichen Ordnung.
30. Alle diese sind überflüssig, wenn die Menschen genau nach Meinen Geboten, Lehren und Tugenden, wie einst Vater Jesus leben möchten. — Weil aber die Menschen Mir nicht folgen wollen, daher schwinge Ich Meine Zuchtrute über sie durch obige privilegierten Stände und lasse das Sklaventum in allen Arten und Formen unter den Menschen vegetieren. Und doch ist diese Zuchtrute nicht von Mir her, sondern von den Menschen selbst, weil sie Meine göttliche Ordnung nicht respektieren, und die Folge ist, daß das Nichtbeachten dieser Urordnung aus Mir, sich schrecklich straft an den Übertretern, so daß sich die Menschheit nicht mehr ohne Mich aus der geistigen und leiblichen Sklaverei, die sie sich selbst langsam emporgebildet hatte, erlösen kann.
31. Menschen! Erkennet Mich, Jesus, als euren Vater, Gott, Richter und König und Ich werde euch liebreich anhören und euch erlösen.
32. Was ihr im Allgemeinen nicht getan, noch Lust habet zu tun, weil ihr zu schwach im Glauben und Gottvertrauen seid, haben viele fromme Menschen für euch getan, und aus Liebe zu diesen Kindern werde Ich die gesamte Menschheit erlösen und in die adamitische Urordnung zurückführen. Dann wird es nichts als "gleiche Pflichten und gleiche Rechte" geben, daher wird die gesamte Menschheit hochausgebildet werden und ein Volk des Reiches des heiligen Geistes Gottes bilden, mit Mir, dem Vater Jesus Jehova Zebaot als Richter, König und Gott an der Spitze der geistigen Weltordnung.
33. Die Liebe ist Gott, die Weisheit ist Satan, wenn aber die Weisheit ihre hochmütige Selbstsucht der Liebe unterordnet, dann entsteht die Wahrheit oder Christus.
34. Die Liebe wird nun in ihrer Überschwänglichkeit durch die Weisheit weise geleitet; die Weisheit aber durch die Liebe in ihrer abstoßenden Hochnäsigkeit gesänftet und erträglich gemacht. Beide zusammen wandern nun wie Mann und Weib, welche Weisheit und Liebe bedeuten, Hand in Hand, die hochgöttliche Tochter Wahrheit bildend, und umarmen die Welt, als in ein geistig-göttliches Wesen vereinte liebevolle und zugleich hochweise Herrscherin und leiten und führen die Menschen als Brüder und Schwestern zu Gott.
35. So ist die Liebe und Weisheit vereint, die lebendige Wahrheit in euch und ihr seid fähig als Herr und Diener, reich und arm, gelehrt und ungelehrt euch gegenseitig als ebenbürtige Menschen vor Gott zu betrachten, und durch Liebe und Weisheit, Demut und Geduld leicht zu ertragen, euch gegenseitig zu schätzen und als Kinder eines ewigen Vaters im Materiellen und Geistigen liebreich zu unterstützen, weil ihr immer dadurch das höchste Gebot im Gesetze erfüllet. Da gilt der Wahrspruch eures Vaters Jesus "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder: Ohne zu zweifeln gläubig, ohne Heimtücke verzeihend, und liebevoll, demütig, barmherzig und verträglich untereinander, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen."
36. Nun kommen wir zum Schlusse Meiner Belehrungen. — Meine Aufklärungen gelten Allen und Jedem, der ein Verlangen im Herzen trägt, nach der Leibesablegung seiner Seele, die ihr den Tod des Fleischkörpers nennt, glücklich zu werden.
37. Und daher will Ich besonders das betonen, daß die Lehre der Wahrheit in der christlichen Theosophie sowohl für die hohe Intelligenz, wie auch für jeden Menschen von eminenter Wichtigkeit ist. Besonders hervorragend ist sie für die hohe Intelligenz, weil diese in jetziger Zeit bereits auf einer Stufe der Bildung steht, daß sie nichts mehr annimmt, was nicht Sinn und Geist des Lebens in sich birgt. — Und gerade die christliche Theosophie involviert das Höchste in sich, was die Liebe und Weisheit vereint anstreben, und das ist die Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung eurer selbst. Deshalb habe Ich diese herrlichen Perlen Meiner echten Lehre euch vorgelegt, um das Interesse für das Hohe der christlichen Theosophie zu erwecken und zu beleben; denn nur so wird die Sache Jesu, eures Vaters, gefördert, Der euch zu Kindern Seiner Liebe und als Gott — zu Göttern Seiner Herrlichkeit und Heiligkeit machen will.
38. Das, was ihr hier in einem Jahre im Geistigen erreichen könnet, dauert im Geisterreich, weil ganz andere Verhältnisse bestehen, mehrere Dezenien, bei Manchen auch mehrere Hunderte und Tausende von Jahren.
39. Es ist wahr, man kann nicht gleich ein Theosoph oder Wiedergeborener sein, aber ihr habet auch nicht sogleich, als ihr auf die Welt kamet, dieselbe Ausbildung mitgebracht, die ihr heutzutage habet. Daher sollet ihr wie ein Lehrjunge anfangen euch langsam auszubilden und euch so lange verfeinern in dieser geistigen Kunst, bis ihr Meister in derselben werdet. Ihr seid alle berufen an der Herrschaft des Weltalls eures Vaters teilzunehmen, daher müsset ihr euch in denselben Tugenden ausbilden, welche Ich von euch zu diesem Ziel und Zweck verlange. Denn als Herrscher und Leiter einer Welt, die so groß wie eure Erde — und so aufsteigend bis zur Urzentralsonne, die eine Million eurer Sonnen groß ist, muß man wohl tätig in der Liebe und Weisheit sein, um all die Unzahl von Menschen, die diese Riesenwelten bewohnen, wie ein Gott zu regieren und mit den geistigen Augen überall über- und durchzublicken.
40. Die Hölle. Die Menschen werden geistig herangebildet, um wie Götter die Welten der Schöpfung mit Mir, ihrem Vater mitzuregieren, und alle Freuden und Glückseligkeiten des himmlischen Lebens zu genießen. Wollen sie sich nicht geistig führen lassen, dann kommen sie in die Hölle, wo sie in der Finsternis stecken, sich darüber fort und fort ärgern, daß sie ihre Zeit des irdischen Lebens, die ihnen als Gnadenzeit für ihre geistige Ausbildung gegeben ward, gedankenlos mit der Welt vertändelt haben. Der Wurm der Reue über das Gefehlte läßt nicht nach; der Zorn und die daraus folgende Raserei ob der Finsternis und Qualen der unbefriedigten Wünsche zehren am Menschen wie sengendes Feuer und geben keine Ruhe, keine Erholung, weil der Zustand ein gar zu jämmerlicher und elender ist. Und keine Hilfe naht, keine Belehrung kommt von irgendwo, was man tun und wie man es anstellen soll, um sein schreckliches Los zu verbessern, weil im Geisterreich alles in sich herausgefunden und aus sich ins Leben gestellt werden muß. Schrecklich ist der Zustand der Unglücklichen, die Stunden werden zu Tagen, Wochen und Monden, weil es zu peinlich zugeht, indem die brennende Sehnsucht nach Erlösung nicht aufhört und doch keine Erlösung stattfindet. In diesem Zustande verharren die Unglücklichen oft Hunderte von Jahren, bis sie erlöst werden. Freilich dauert es nicht ewig, weil es keine ewig Verdammte, sondern nur ewige Verdammung der Sünde vor dem Antlitze Gottes gibt. Allein, bis der Mensch soviel Einsicht und Kenntnis erlangt, daß er sich wieder heraushelfen kann, um in höhere erträglichere, und endlich in paradiesische Regionen zu gelangen, dauert es schrecklich lange, und ist als Strafe für die irdischen Vergehen und Unterlassungssünden zu betrachten. — Das ist im Allgemeinen die Hölle; im Speziellen gibt es so viele Verschiedenheiten in Leiden, als verschieden die Verbrechen und Sünden der Menschen sind, von der untersten Hölle bis zum Eintritt ins Paradies.
41. Die Wahl zwischen Himmel und Hölle steht jedem frei; jedoch sollet ihr wegen einer kurzen irdischen Lebenszeit durchaus eure geistige Aufgabe nicht verfehlen, um zuletzt unglücklich zu werden!
42. Viele Menschen sind schon glücklich geworden durch Meine reine Lehre in der Theosophie, daher ist Meine Mahnung: Jeder suche sein Heil für die Ewigkeit zu rechter Zeit! Je früher man beginnt, desto früher wird man das Ziel erreichen. Darum ist ein jeder, der das liest, ermahnt, sich an dem Werke der eigenen geistigen Veredelung, Vervollkommnung und Vergöttlichung zu beteiligen und daher zur christlichen Theosophie beizutreten!
43. Niemand ist da ausgeschlossen, wer den guten Willen hat, nach Meiner allereinfachsten und doch der einzig wahren und reinen Lehre zu leben. — Im Sinne Meiner Worte beim Evangelisten Matthäus im 22. Kapitel erscheint die Liebe, durch welche ihr Mich über alles und den Nächsten wie euch selbst liebet, als die alleinseligmachende Kirche; — die vollkommene Freiheit des Geistes ist aber ihre Fahne; — nach den Briefen des Apostels Paul an die Korinther und Römer, wohne Ich als Gott im Herzen jedes Menschen als dessen Geist; — und jedes Menschen Seele ist von Gott bestimmt, durch Entsagung und Verleugnung ihrer selbst auf alles, was gegen Gottes Gebote verstößt, der ewige Opferpriester in dem lebendigen Tempel ihres eigenen Leibes zu sein. Ich Christus lehrte: Gott ist Geist, und wer Ihn anbeten will, muß Ihn im Geiste der Liebe seines eigenen Herzens anbeten und ferner besonders in der Wahrheit, deren einziger Opferaltar die Armen und Bedürftigen sind.
44. Das ist die Grundlage Meiner reingeistigen Lehre, was darüber ist, habe weder Ich gelehrt, noch haben Meine Apostel aufgeschrieben, daher für diejenigen nicht maßgebend, die eine ganz reine, vollwahre geistige Lehre Christi erwünschen, um den besten und kürzesten Weg zu finden und zu wandeln, der direkt zu Mir, eurem Gott und Vater führt. —
45. Hier führe Ich noch einen Spruch aus Meinem Leben an, — Ich sagte: "Lasset die Toten (im Geiste), ihre Toten (im Fleische) begraben." Also sollet auch ihr die Zeremonien den Toten im Geiste überlassen und wandeln auf den lichten Gefilden der göttlichen Liebe des Lebens in der Theosophie; darin kann ein jeder sein Heil finden, weil das die Religion des zukünftigen Reiches des heiligen Geistes Christi auf Erden ist.
46. Dieses Reich wird ein Reich der Liebe zu Gott und durch diese Liebe in Liebeswerken an dem Nächsten geoffenbart, wo alle Menschen frei, gleich und wie Brüder und Schwestern untereinander im Frieden leben werden.
47. Wie hoch Ich die Liebe über die Weisheit setze, könnet ihr ersehen aus Meinem Spruche, den Ich zu Meinem Nährvater Josef über die Liebe des kaiserlichen Statthalters von Syrien sprach. Ich sagte: Quirinus ist hier mehr als Abraham, Isaak und Jakob, und mehr als Moses und die Propheten, und mehr als David und Salomo; denn deren Taten waren gerecht durch den Glauben und durch große Gottesfurcht in ihrem Herzen; — Quirinus ist aber ein Erstling, den Meine Liebe geweckt hat, und das ist mehr, als der gesamte alte Bund, der tot war, während Quirinus durch die Liebe zu Mir ganz lebendig ist. Du kennst des Tempels Herrlichkeit in Jerusalem; er ist ein Werk salomonischer Weisheit; aber dieser Tempel ist tot, wie sein Werkmeister, der Mich den Weibern opferte, da es eine Zeit seiner Schwäche gab, wo er Mich vergaß und sinnlich wurde. Quirinus aber hat in seinem Herzen mit großer Selbstverleugnung Mir einen neuen lebendigen Tempel durch seine große Liebe zu Mir erbaut, in dem Ich als sein Geist wohnen werde ewiglich, und das ist mehr denn alle Weisheit Salomos.(ChtS. 9. 189, 17-22)
48. Ich sagte beim letzten Abendmahl: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zu Gottvater, denn durch Mich"; d.h. Ich bin der Weg der Tugenden der Liebe, in welchen man Mir nachfolgen muß, Ich bin die ewige Wahrheit der ausübenden Liebe und Weisheit oder Gottvater, und nur Ich allein bin der Spender des ewigen Lebens der Glückseligkeit der Seele in ihrer geistig fortschreitenden Vollendung; und da Ich alles in Allem bin — daher kommt niemand anders zur Anschauung Gottes, welche die größte Seligkeit der himmlischen Genüsse und Wonnefreuden der Seele repräsentiert, als durch den vollwahren Glauben an Mich, daß Ich Gott, Schöpfer der Welt, Herr der Unendlichkeit, König der Engel, Geister und Menschen und ein liebevoller Vater zu Allen bin, und ferner durch die demütigst-lebendigste Liebe zu Mir, durch welche man zugleich durch die Liebe zu Mir, auch den Nächsten liebt, da man ohne Ausnahme, in jedem Menschen ein Kind Gottes erschaut, weil Mein eigener Geist der Liebe, Weisheit und Allmacht in ihm wohnt.
49. Die Wiedergeburt des Geistes beruht auf den vorliegenden Lehren der Christlichen Theosophie und nur derjenige wird diese erlangen, der strikte sich nach diesen Lehren wird kehren und alle Untugenden bis zum letzten Atome auszumerzen trachten.
328. Was versteht man unter der Bezeichnung "Die Wiedergeburt des Geistes"?
1904, 14. Dezember, Zürich. Vater Jesus erklärt, was man unter dem Tod und Leben der Seele, und was unter der Wiedergeburt des Geistes zu verstehen hat.
1. Viele Menschen denken, daß wenn der Mensch fromm zu leben beginnt, er wiedergeboren im Geiste ist. Diese Ansicht ist jedoch falsch; denn der Sünde Sold ist der Tod, sündigen tut aber die unsterbliche Seele. Wenn aber die Seele unsterblich ist, was bedeutet dann der Tod anderes als die Sünde selbst, weil die Sünde eben der Tod der unsterblichen Seele ist. —
2. Wenn die Seele sich bekehrt, indem sie die Sünde zu fliehen beginnt, und durch dieses Bußleben die sündlichen Leidenschaften ausmerzt, so geht sie selbstverständlich aus dem Tode zum Leben über, somit ist ein frommes Seelenleben ein Leben des Geistes, ein Wachsein, ein Erwecktsein vom Tode zum Leben, oder von Sünde zum geistigen Leben. Das ist jedoch keine Wiedergeburt der Seele, denn diese ist:
3. Die Wiedergeburt des Geistes der menschlichen Seele, oder des Gemütsgeistes, des Temperaments des Menschen. Diese Wiedergeburt der Seele heißt die Taufe des heiligen Geistes, oder die Auferstehung des Menschen, der dadurch die geistigen Gnaden und Gaben der Feuertaufe des heiligen Geistes bekommt, daß er dann wie die Apostel Wunderheilungen zuwege bringt, hell sieht, hell hört, hell fühlt usw.
4. Das sind die drei Grade des menschlichen Lebens:
1.- Sündenleben oder Tod der Seele;
2.- Geistiges Leben oder Wachleben der Seele und
3.- die Wiedergeburt des Seelengeistes.
Ihr sollet das fromme Wachleben der Seele von der Wiedergeburt des Geistes gut unterscheiden, weil in der Wiedergeburt die direkte Betätigung des Gottesgeistes durch den Menschen stattfindet.
5. Aber es bedeutet auch eine Wiedergeburt des göttlichen Geistes im Menschen. Dieser Geist ist Mein eigener heiliger Geist der Liebe, Weisheit und Allmacht, und daher ist es eine Frage, warum dieser Geist eine Erneuerung, oder eine Wiedergeburt erlangen sollte?!
6. Die Antwort auf diese Frage der theosophischen Geheimnisse ist folgende: Der Geist Gottes im Menschen ist eine ruhende Kraft, welche mit Mir dem Allgeiste im Universum in Allem Eins und mittätig und mitlebend ist; mit der Seele aber ist Er nur in so ferne in der Verbindung, daß er ihr alle Fähigkeiten und nötige Intelligenz gibt, die sie braucht oder in Ihm sucht, daß Er auf ihre Lebensweise und Tugenden Rücksicht nimmt und im Guten sich mit ihr freut, im Bösen aber auch seine warnende Stimme oder die Vorwurf machenden Gewissensbisse gegen sie erhebt.
7. Sobald aber die Wiedergeburt erfolgt, dann ist seine Verbindung mit der Seele eine innige, liebende geworden und Er nimmt Teil an allem und ist aus dem ruhigen Beobachter und Leiter der Seele — ihr Bräutigam, daß heißt, ihr zärtlicher Liebhaber geworden, also hat eine Umwandlung, einer Neu- oder Wiedergeburt gleich, stattgefunden, welche eine ganz neue Rolle im Leben des Menschen zu spielen begann, deshalb heißt sie die Wiedergeburt des Geistes.
8. Die zweite Wiedergeburt des Geistes ist die Einswerdung des Geistes mit der Seele, weil der Geist sich nun in die ganze Seele verbreitet und sie ganz durchströmt und daher ganz vergöttlicht, dadurch benimmt er ihr alle und jede Sondergedanken und macht sie im Wissen und Können mit Ihm gleich, weil sie nur das denkt, wünscht und tut, was die Liebe und der Wille des Geistes Gottes in ihr ist. Daraus ist es ersichtlich, daß es nur eine Wiedergeburt des Geistes gibt, weil der Geist Seine Lebensweise ändert und durch Ihn erst die Seele, daher gibt es eine Wiedergeburt der Seele erst durch die Feuertaufe mit dem heiligen Geist und nicht früher. Das frühere Leben der Seele ist nur ein frommes Leben, aber keine Wiedergeburt der Seele, wie man sie sonst falsch deutete.
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Anhang
329. Die Wahrheit.
1. Die Lehre der Theosophie faßt in sich dreierlei Begriffe:
1.- allgemein verständlich oder exoterisch,
2.- hochgeistig oder esoterisch, und
3.- übersinnlich oder transzendental,
daher ist sie keine einfache, sondern eine hochgeistige Lehre, weil damit das Geistige im Menschen zu beleben, zu veredeln und schließlich zu vergöttlichen angestrebt wird.
2. Sie stammt aus der Liebe und Weisheit Gottes, daher ist sie göttlich, weil sie nur Göttliches anstrebt und den Menschen zum Kinde Gottes, daher zu einer Gottheit heranzubilden bestrebt ist, wodurch er zu einem Erben göttlicher Liebe, Weisheit und Allmacht durch geistige Gnade und Gaben (ChtS. 37) und zum Herrscher in einem oder mehreren der für die Kinder Gottes erschaffenen und bestimmten Schöpfungsreiche erwächst. Deshalb besteht keine Bevorzugung in der Theosophie, weil alle, ob Philosophen, Gelehrte oder gewöhnliche Menschen ebenbürtige Kinder Gottes sind und daher alle in der gleichen Lehre unterwiesen werden sollen, die man durch jedem verständliche Vorkommnisse des täglichen Lebens erklären und beibringen kann.
3. Dieses Buch, die christliche Theosophie, ist das Tor, um in das göttliche Heiligtum einzutreten, wenn man die Lehren so hält, wie sie hier gelehrt werden.
4. Die Bücher: Nr. 71 - "Christus und Bibel"
Nr. 72 - "Das Gebetbuch"
Nr. 73 - "Die christliche Theosophie"
Nr. 74 - "Der Adept"
Nr. 75 - "Das Arzneibuch"
sind fünf Bücher, welche speziell das anstreben: um durch ein "Gott über alles und den Nächsten wie sich selbst liebendes Leben", durch die wahre Erkenntnis der Tatsache in der himmlisch-reinen Lehre den Weg des Heils auf die schnellste Weise durchwandernd, zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen.
5. Liebst du Gott über alles, so wirst du alles meiden, womit du Mich beleidigest; liebst du den Nächsten wie dich selbst, so wirst du ihm alles tun, was dir möglich ist. In diesen fünf angeführten Büchern findest du die Belehrung und die Mittel angegeben, um ein Kind Gottes, daher ein höchster Geist im Universum nach Gott deinem Vater zu werden.
6. Es wird hier alles leicht verständlich gelehrt, darum kann niemand sagen: Ich verstehe es nicht. Denn in geheimen Ausdrücken gegebene Lehre ist nur für Hochvorgeschrittene und diese wurde hier nicht gegeben, da es sich darum handelt, die Lehre zu verstehen, wenn man sie als Lebensregel anwenden will.
7. Die Geheimlehre in der Geheimsprache gelehrt, gehört für die Wiedergeborenen mit der Feuertaufe des heiligen Geistes Getauften, da sie der gewöhnliche Mensch, der Laie nicht versteht — nicht faßt.
8. Die wahre Religion muß von Selbst seinen Kindern oder den Menschen geoffenbart werden, sonst ist sie philosophische oder auf menschliche Ausbeutung berechnete Dogmenlehre, welche nie zu Gott direkt führt, weil sie nicht von Gott Selbst gegeben, sondern von Menschen nach ihren menschlichen Ansichten oder verwerflichen Absichten aufgestellt und den nichts Arges denkenden und in der Sache nicht eingeweihten Menschen zum Darnachleben vorgeschrieben ist.
9. Die heilige Dreieinigkeit ist der Inbegriff dreier Eigenschaften in Gott, welche lauten: Liebe, Weisheit und Allmacht oder in geistiger Entsprechung: Vater, (Joh. 4, 8.16) Sohn (1. Kor. 1,24) und Heiliger Geist. (1. Kor. 1,24)
330. Das größte Gebot im Gesetze.
1. Die Liebe zu Gott. Das größte Gebot im Gesetze, das Ich durch Moses gab, umfaßt bloß die Liebe zu Gott und dem Nächsten. Das Gebot der Liebe zu Gott lautet: "Du sollst Jehova deinen Gott von ganzem Herzen von ganzer Seele und mit deinem ganzen Gemüt lieben". Das ist das erste und größte Gebot.(5.Mos. 6, 5; Matth. 22, 37. 38)
2. Die Liebe zum Nächsten. Diesem Gebote zu Gott ist das zweite gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst". (3. Mos. 19, 18; Matth. 22, 39. 40; Röm. 13, 9; Gal 5; 14; Jak. 2, 8) In diesen zwei Geboten ist das ganze Gesetz und die Propheten begriffen. Daher: Alles, was ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen, das tuet ihr ihnen auch". (Bergpredigt: Matth. 7, 12)
3. Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen, (Matth. 18, 2.3) das heißt, wenn ihr die Lehre Gottes nicht mit kindlicher Einfalt glauben, unschuldig, das heißt nach Jesustugenden leben (Gebetbuch) und Gott eurem Vater so gutmütig folgen und Seine Gebote erfüllen werdet wie brave Kinder ihren Eltern, so werdet ihr nicht eingehen in die himmlischen Verheißungen der Liebe, Freude und Wonne des ewigen Lebens.
4. Selig sind die, welche Gottes Wort hören und bewahren, (Luk. 11, 28) indem sie darnach leben und handeln, denn sonst hat es keine Kraft und keine Verdienste für das geistige ewige Leben.
5. Es ist kein Ansehen der Person vor Gott, (Röm. 2, 11) weil alle Menschen ebenbürtige Kinder Gottes sind.
6. Welchen Gott lieb hat, den züchtigt Er, (Hebr. 12, 6) wenn er durch falschen Lebenswandel die Wege, welche er zu wandeln hatte, verlassen und auf Irrwege geraten ist, die ihn abwärts ins Verderben führen. Darum wird er gezüchtigt und dadurch von Sünden und Lastern gereinigt.
7. Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme dabei Schaden an seiner Seele (Mark. 8, 36. 37) ?
8. Verlasset euch nicht auf Menschen, sondern vertrauet auf Gott euren Vater, (Ps. 118, 8) Der euch zu jeder Zeit helfen kann. Darum werfet alle eure Sorgen auf Ihn; denn Er sorget für euch. (1. Petri 5. 7)
9. Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden, als Christus. (Apg. 4, 12)
10. Die Erleuchtung von oben bekommen nur solche Menschen, welche die Wahrheit der göttlichen Lehre suchen und anstreben, wenn sie selbst nach göttlichen Geboten und Lehren leben und trachten die erlangten Kenntnisse ihren Mitmenschen kundzugeben und sie zum Lichte der Wahrheit zu führen.
11. Solche Menschen waren die Propheten, Volksrichter, Glaubenslehrer, Apostel und manche andere fromme Menschen aller Zeiten und Völker, welche einen ernsten Willen durch die Liebe zu Gott und den Menschen hatten und das geistige Glück des Nächsten zu fördern bestrebt waren und nur nach diesem Ziele strebten und lebten.
12. Ein Lokal oder Gebäude in welchem viel, ernst, glaubensfest, Gott vertrauend und in großer Liebe, Demut und Ehrfurcht zu Gott gebetet, nie aber ungöttliche Gedanken gepflegt, gemeine Worte gesprochen, ungeistige Taten verübt, überhaupt nie etwas wider die göttlichen Gebote und Lehren begangen, sondern gerade diese genau zu erfüllen bestrebt wird, ein solcher Ort ist geheiligt, in ihm schwebt eine wohltuende Luft der magnetischen Ausströmung aus den Menschen, die nur Geistiges gedacht, innig gebetet und von Mir die Erhörung mit Zuversicht erwartet haben.
13. Solche Lokale wirken beruhigend aufs Gemüt, sie erheben das Herz in überirdische geistige Höhen und stimmen jeden guten Menschen zur höheren Anschauung irdischer Dinge, — ja sie vergeistigen den frommen Menschen in seiner Gesinnung und seinen Worten und leiten ihn zu Gott und zur Nächstenliebe, als höchstes Ziel der göttlichen Lehre, die aus Menschen Kinder Gottes erziehen will.
331. Hochgeistige Lehre.
Die Mysterien oder Geheimnisse in der Lehre Jesu Christi sind hochgeistige und übersinnliche Offenbarungen Gottes, welche dem Menschen sein Verhältnis zu Gott seinem Vater, zu der Schöpfung und zum Nächsten klarlegen.
332. Die kleinen Mysterien.
1. Da man im Urchristentum die Lehre in drei Abteilungen schied, daher gab es auch dreierlei Kenntnisse über dieselbe. Die kleinen Geheimnisse sind eigentlich die hochgeistige Lehre, welche zwischen der allgemeinen, jedem verständlichen Lehre vom Geiste und der übersinnlichen Geheimwissenschaft stand.
2. Die kleinen Geheimnisse als hochgeistige Lehre streifen vielfach in das Übersinnliche, da sie sich kaum so genau scheiden lassen, daß selbst in der allgemeinen Lehre nicht hochgeistige und übersinnliche Dinge berührt werden können, da ja Gott, Seele, Geistreich und alles was darüber gelehrt wird, eigentlich in das Reich des Übersinnlichen gehört.
3. Das Geheimnis des Reiches Gottes in Gleichnissen Jesu. Es steht geschrieben: "Und da Er allein war, fragten Ihn die Jünger um dieses Gleichnis, die um Ihm waren, samt den Zwölfen. Und Er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu wissen; die aber draußen sind, erfahren es nur durch Gleichnisse. — Und durch viele solche Gleichnisse sagte Er ihnen das Wort (vom Reiche Gottes), nachdem sie es hören konnten. Und ohne Gleichnis redete Er nicht zu ihnen; aber insonderheit legte Er Seinen Jüngern alles aus. (Marc. 4, 10. 11. 33. 34; Matth. 13, 11. 34. 36; Luk. 8, 10)
4. Die Gleichnisse, welche Ich dem Volke vortrug, waren nicht für das Volk, sondern für die Pharisäer bestimmt, welchen Ich durch die Maske des Gleichnisses ihre Lebens- und Gesinnungsart zu verstehen gab, weil sie draußen, das heißt: gegen die Lehren Mosis lebten, während Ich die Lehre in den Gleichnissen über das Reich Gottes den Jüngern in klaren Worten darlegte.
5. Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, auf daß sie nicht dieselben zertreten mit ihren Füßen, und sich wenden, und euch zerreißen. (Matth. 7, 6)
6. Das Heiligtum sind höhere Offenbarungen, für die ein weltlicher Mensch kein Verständnis hat; Hunde sind damals Heiden genannt worden wegen ihrer Unflätigkeit in den Sitten; Perlen sind die edelsten Lehren Gottes; Säue sind verweltlichte Menschen, welche nur weltlich Sinnliches anstreben und nur im Genußleben ihre Befriedigung suchen; zertreten mit ihren Füßen heißt unter ihren saumäßigen Sitten und Untugenden bekritteln, und zerreißen. Von diesen bedeutet das In-den-Kot-ziehen der Lehre und das Besudeln derselben: Sie mit falschen ungerechten Andichtungen verhöhnen. —
333. Die sogenannten Heiligen der urchristlichen Periode.
1903, 1. September, Graz. Vater Jesus erklärt, warum man gewisse Menschen in der urchristlichen Zeit Heilige nannte, welches Leben diese führten, daß sie sich einen solchen Namen erwarben; und ihre besondere Aufgabe im Urchristentum.
1. In der Urzeit des Christentums waren die Gläubigen viel mehr eifrig in der Religion wie heutzutage, darum entledigten sich Manche ihres ganzen Vermögens, um erstens nicht durch das Vermögen in Lockungen und Versuchungen zu sein; zweitens, um jeden Anfall von dieser Seite ausparieren zu können; denn wer nichts hat, der ist vor den Versuchungen den fleischlichen Gelüsten und Begierden nachzugehen, gefeit. (Nicht alle, wie man allgemein glaubt, obwohl die Apostel darauf bestanden, daß kein Privateigentum besteht, sondern alles Gemeingut sein soll. Es gab also auch Ausnahmen)
2. Durch diese Entäußerung alles Vermögens waren sie selber angewiesen zu arbeiten oder in Ermangelung der Arbeit oder wenn sie bejahrt waren, von den Almosen der Gemeindekasse der Gläubigen zu leben. Wenn aber die Gemeindekasse schwach bestellt war, so mußten sie manchmal sehr karg leben, ja manchmal auch hungern, denn es rekrutierte sich ja gewöhnlich meist die ärmere Klasse des Volkes zum christlichen Glauben und daher war es nötig, den einen oder den anderen Arbeitslosen oder sonst Verunglückten zu unterstützen.
3. Unter der Klasse der Unterstützten gab es aber solche, die man ob ihres keuschen und frommen Lebenswandels "Heilige" nannte, weil sie ihr Herz und Leib rein vor der Welt behielten und sich bemühten, sich immer mehr zu reinigen oder zu heiligen an Herz, Sinn und Leib, so daß sie wie eine Klasse geistiger und leiblicher Abstinenzler lebten, das heißt, daß sie sich alles versagten, was gegen die Heiligung ihrer Seele und ihres Leibes verstieß, somit ein stetes Büßerleben führten, und deswegen gab man ihnen Beinamen sancti oder Heiligen, was eigentlich sanctificandi oder Heiligenden hätte heißen sollen, oder richtiger: Reinlebenden.
4. Das war also die Klasse der Urchristen, die öfters im neuen Testamente als Heilige genannt vorkommen. Sie waren Büßer, welche durch vieles Beten, Fasten und durch Versagen dem Leibe jede Annehmlichkeit des Lebens, durch Verleugnen ihres Ichs vor der Welt ganz der Welt und ihren Annehmlichkeiten absagten und rein nur dem Seelenheile ihres Lebens nachgingen.
5. Sie lebten zwar nicht wie Einsiedler oder Mönche, aber man sah sie auch nirgends, wo eine Unterhaltung und Zerstreuung ihrem Lebensvorsatze nachteilig sein könnte und daher betrachtete man sie mit vollem Rechte als Büßer oder Heiligende des Lebens, da sie genau nach den höchsten geistigen Vorschriften lebten und nur diese nach der Vorlage des Gebetbuches der Christlichen Theosophie zu erfüllen trachteten.
6. Deshalb standen sie in hohen Ehren bei den Urchristen und man sammelte oft milde Gaben für sie, damit sie nicht durch Dienen bei den Juden oder Heiden von ihrem beschaulichen Leben abgelenkt oder gar ganz abgezogen wurden. Sie waren auch Fürbitter für die Ausbreitung des Christentums und für das Wohlergehen der zur christlichen Religion sich Bekennenden.
334. Übersinnliche Lehre.
1. Die übersinnliche oder transzendentale Lehre umfaßt die Begriffe, welche man nicht mit materieller Vernunft, sondern nur mit geistiger Liebeskraft und Glaubensstärke erfassen kann und welche die christliche Theosophie des exoterischen und esoterischen Inhaltes als grundlegende Vorbedingung erheischt, weil die übersinnliche Wissenschaft die höchste Ausbildung der Intelligenz verlangt, um an den großen Geheimnissen der Theosophie nicht zweifelnd stehen zu bleiben.
2. Diese Geheimlehre oder Kabbala war den Propheten und Aposteln, als Adepten der Theosophie bekannt, wie sie hier gegeben ist und in entsprechender Fassung ihrer geistigen Begriffskraft.
335. Lehr-Geheimnisse im Urchristentum.
1. Obwohl Ich Meine Lehren vor jedermann offen verkündete, der die reine Absicht hatte, selbe zu hören und zu glauben, so haben doch Meine Nachfolger im Lehramte nach dem Beispiel der Ägypter, Essäer und der jüdischen und heidnischen Priester und Philosophen selbe in dreifache Rangklassen geschieden und so einen Priesterstand nach den althergebrachten Sitten auch in das Christentum eingeführt, welches die Geheimnisse oder Mysterien des Reiches Gottes oder der höheren geistigen und übersinnlichen Lehren als fein spezielles Eigentum für sich behielt und nur traditionell unter Eingeweihten fortpflanzte, während das Volk mehr einfache Lehren erhielt, und die Geheimnisse rund in groben oder verdeckten Umrissen.
2. Um all diese Lehren in ihrer Absonderung hier anzuführen, wäre ein dickes Buch zu schreiben nötig, dafür erklärte Ich euch was volkstümlich, hochgeistig und übersinnlich in der Lehre ist. Da ihr "Das große Evangelium" (von Jakob Lorber), als das Original Meiner einfachen Reden vor dem Volke und Meinen Jüngern nun vollständig in Händen habet und nebenbei noch verschiedene andere Bücher, welche alle in freier volkstümlich gehaltener Sprache, die einfachen hochgeistigen und übersinnlichen Lehren und Aufklärungen enthalten, darum könnet ihr aufmerksam lesen und selbst die Scheidungen von leicht zu verstehenden, hochgeistigen und übersinnlichen Sachen euch vergegenwärtigen, aber keinen Unterschied machen, sondern alle alles lehren, weil Meine Kinder alle den gleichen Anteil an Meiner Vaterliebe und Gnade haben sollen, nicht bloß die Gescheiteren und Folgsameren. In christlich-theosophischen Büchern sind alle Mysterien oder Geheimnisse des Glaubens und des Reiches Gottes, die man einst "geheim" hielt, für jeden offenbar und zugänglich erklärt und beschrieben.
336. Die großen Mysterien.
1. Diese Bezeichnung gab man den Geheimnissen der Urchristenlehre, welche sich auf Übersinnliche Sachen bezogen. Besonders war darunter das Hellsehen gemeint, womit man in die Geheimnisse der Schöpfung Einblicke bekam und daher in wahrer Geheimwissenschaft unterrichtet wurde. Also sah man auch in das Treiben der geistigen Mächte, des dreistufigen Geisterreichs, sowie der Menschen, wie sie geistig, das heißt, innerlich, beschaffen waren.
2. Die Bitte um die Segnung in den Tisch- und Tagesgebeten soll nie vergessen werden, denn ihr sollet alles im Geiste der Liebe zu Mir anfangen und daher Mich um Segen zu allem bitten, damit alles zu eurem ewigen Nutzen und Heil gereichen wird.
3. Ebenso ist das Danken für alles eine Mitgift zu eurem künftigen Erbe des geistigen ewigen Lebens, daher seid nicht pflichtvergessen; denn was nicht aus Liebe zu Mir geschieht, was nicht mit Meinem Segen gesegnet und Mir für den Segen nicht gebührend gedankt wird, hat der Satan den Anteil daran, da ihr dann in seinem Sinne lebet und handelt, und das wird euch nicht himmlische, sondern höllische Erbschaft eintragen. (Lies Meine Ordnung im Gebetbuch nach)
4. Segnung des Brotes, des Weines, sowie jede Speise und jedes Getränkes mittels ausgestreckter Hände oder mittels des Kreuzzeichens, wie es im "Gebetbuch" (Gebetbuch Kap. 46, 2.3) gelehrt wird, ist das Rufen des göttlichen Segens darüber, daß es zum Heil und Wohlergehen gereiche, darum soll es nie unterlassen werden!
5. Alles, was jemand aus Liebe dem Nächsten tut, wird von Mir, durch Meinen Segen geheiligt, weil die Liebe aus Mir stammt und daher Materielles mit göttlicher Liebe begleitet wird. (Man solle aber nicht sogleich Geheimnisse geistiger Umwandlung der Körper, wie es die Priester in der Messe sinnlos ausgeheckt haben, darunter vermuten!)
6. Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Und das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? (1. Kor. 10, 16)
7. Hiermit beleuchtete Paulus die Gemeinschaft der Christen mit Mir durch die Lehre der Liebe und Weisheit Gottes, welche durch Blut und Brot als Sinnbild der geistigen Entsprechungen geoffenbart wird.
337. Die Offenbarung Gottes über Sich Selbst.
1. Die göttliche Liebe, Weisheit und Allmacht ist geoffenbart im Weltall durch den Geist und die Materie. Durch den Geist, weil das Geistige die Ursubstanz und Grundlage der ganzen Schöpfung ist, durch die Materie, weil das Geistige sich durch die Materie sichtbar den materiellen Fleischaugen offenbart, wie es geistig aussieht, weil das Geistige durch die Materie in die sichtbare Erscheinlichkeit tritt. Denn es treten da die Eigenschaften und Gedanken des göttlichen Geistes in Formen, Gattungen, Farben und geistigen Verbindungen materiell zu Tage, die eure Augen ergötzen, das Herz erfreuen und den Verstand befriedigen.
2. Die Schöpfung zeigt euch die unendliche Weisheit, die Liebe, die zeugende Lust, die Allmacht die vergegenwärtigten Ausflüsse der göttlichen Liebe und Weisheit in der Materie und Natur.
3. Die Liebe tritt geistig durch die zeugende Kraft der Sonne, und ihre Zärtlichkeit durch die Mutterliebe in die Erscheinlichkeit. Die Geduld der Liebe durch die Langmut gegen die Bosheit und Widerstreiten des menschlichen Geistes gegen das göttliche Wort. Allda offenbart sich auch ihre Demut durch die versöhnende Liebe mit dem Menschen, der sich so gern gegen seinen Gott und Schöpfer auflehnt oder sonst in irgend einer Art widerspenstig wird. Die Barmherzigkeit in der verzeihenden Eigenschaft ihres göttlichen Geistes, der nicht strafen, sondern nur bessern will, und ihre Güte kennzeichnet sich durch die Selbstlosigkeit und Unparteilichkeit im Geben irdischer Güter.
4. Die göttliche Weisheit ist die Trägerin der unendlichen Gedanken, welche die Schönheiten und Herrlichkeiten sowie die wunderbare Tiefe der Komposition und Harmonie durch ihre Formen, Gattungen und Ausführungen in der Schöpfung darstellen, besonders erhaben wird ihre herrliche Pracht durch die Sonne vergegenwärtigt, durch welche die ganze Göttlichkeit Meines Ichs materiell sichtbar und betätigend in die Erscheinlichkeit tritt.
5. Die Weisheit Gottes wird euch geoffenbart durch das Evangelium Jesu Christi, in welchem Gott die Weisheit durch die Liebe vertreten, die Welt regieren läßt; denn wäre dies nicht der Fall, so würde die Welt ob ihrer Bosheit und Renitenz gegen den Willen Gottes, wenn sie zur sichtbaren Verantwortung herangezogen wäre, nicht bestehen können.
6. Quell des Lebens, Licht des Lichts. Psalm 36,10: Jehova, bei Dir ist der Quell des Lebens; in Deinem Lichte sehen wir das Licht.
7. Der Quell des Lebens ist die Lehre Gottes, durch welche man zum Leben oder Gott kommt; das Licht Gottes, in dem man Licht sieht, ist die Liebe Gottes, welche durch ihre Wirkung die Liebe Gottes aller Kreatur verkündet.
8. Meine Gottheit ist die allumfassende Ätherluft des unendlichen Weltraumes. Sie ist geistig gesehen, wie eine vibrierende Hitze einer starken großen Holzkohlenglut, wie ein wallendes, nie ruhendes Flammenmeer der Liebe, welche geistig genossen, die unaussprechlichen Liebesfreuden und Genüsse wirkt, im materiellen Zustande ist sie aber das allverzehrende Feuer, womit Ich die Vulkane speise. Darum hieß es im alten Testament: Gott kann niemand sehen und leben, weil Er ein verzehrendes Feuer ist; daß dies auch geistig stimmt, ist geoffenbart aus der Geschichte der Verwandlung der Pura, des Zuriels, Henochs, Elias und der Maria, als sie Meine pure Liebe ergriff und ihren Fleischleib wie im Krater eines feuerspeienden Berges blitzschnell verzehrte und in Geist verwandelte.
9. Die Liebe liegt in dem weltumfassenden Magnetismus. Ihre Farbe entspricht Rot, wie manchmal die von der Morgensonne beschienenen Wolken rotglühend aussehen.
10. Die Weisheit liegt aber in der die Welt durchziehenden Elektrizität. (1. Kor. 1, 24; Christus ist die göttliche Weisheit und die elektrische Kraft) Ihr Weisheitswesen wird euch durch recht große elektrische Flammen vergegenwärtigt, ihre Weisheitskraft durch den blendenden Blitz des Donnerkeiles.
11. Die Welt ist durchzogen mit Gott; der Magnetismus und die Elektrizität sind Sein Urwesen, in denen die göttliche Dreieinigkeit Liebe, Weisheit und Allmacht waltend enthalten ist. Auf obige Aufklärung paßt der Vers aus Johannes:
12. Johannes 1,18 schreibt: Niemand hat Gott je gesehen. Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoße ist, der hat es uns verkündigt.
13. Warum hat Gott niemand je gesehen? Weil Gott ein Äthergeist ist, den man deswegen nicht sehen kann. Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoße ist, bedeutet eben das Weisheitslicht Gottes, das Sohn heißt und aus dem Vater, indem Es eingeboren ist, herausstrahlt; dieses Licht als Jesus hat den Aposteln gesagt das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, daß der Vater die Liebe, der Sohn aber die Weisheit in Gott ist.
14. Die göttlich-väterliche Kinderliebe erzählt euch die Leidensgeschichte der Gottesweisheit Jesus am Golgatha, allwo Sich Gott Selber für Seine Kinder hingab, litt und starb, um Seine Kinder von dem gleichen blutigen Drama zu bewahren, wie es Christus litt, wegen des Ungehorsams des Adams gegen das göttliche Pflichtgebot; denn das erste Gebot der Keuschheit wurde unter dem unbedingten "Muß folgen" gegeben, und da es nicht befolgt wurde, mußte entweder Gott Selber, der das Gebot gab, für Alle, oder jeder einzelne Ungehorsame, da alle aus dem Seelengeist Adams herstammen, für sich selbst den Leidensweg und Kreuzestod erleiden, um die Kindschaft Gottes wieder zu erwerben. Lies Kapitel 320, allwo die Ergänzung zu diesem Vers zu lesen ist.
15. Die Kraft Meiner Allmacht offenbaren euch die feuerspeienden Berge, die hoch sich türmenden Meereswellen, die alles niederreißenden Orkane und die dreinschlagenden Donnerkeile, welch alle aus der Kraft der göttlichen Allmacht sind.
16. Das mit unzähligen Sonnen-, Planeten- und Sternenwelten besäte Firmament verkündet euch die Unendlichkeit Meines schaffenden Geistes und die unerfaßliche Größe der Schöpfung, über welche Mein Geist ragt und sie umfängt, Meine göttliche Allmacht.
17. Die Stimme Meines geistigen Liebewortes ist wie das Rauschen großer Gewässer, und ihre Schönheit, geistig betrachtet, entspricht einem, aus hohen Bergfelsen donnernd herabstürzenden, silberweiß aussehenden und wie einen Liebessegens-Staubregen aufsprudelnden Wasserfalles; aber die Stimme Meines Ernstes ist wie das gewaltige Donnern eines großen Gewitters! —
18. Der Himmel ist Mein Thron, die Erde Meiner Füße Schemel; die Spitzen der höchsten Berge entsprechen Meiner Weisheit Höhe und ihre schneebedeckten Gipfel der Reinheit und Schönheit ihrer Gedanken.
19. Der friedliche Charakter Meines Liebewesens entspricht dem ruhigen und klaren Wasserspiegel eines Gebirgssees, dessen Tiefe unermeßlich und über dessen ruhige und kühle Ebene die himmlische Sonne ihre lieblichen Strahlen niedersendet. —
20. Der Reinheit oder Heiligkeit Meines Wesens entspricht der reine Bergkristall oder die helle Ätherluft, darum heißt es in der Offenbarung Johannis "Niemand ist heilig, als Gott allein", (Offenb. 15, 4) und also sagte auch Ich als göttlicher Lehrer dem fragenden reichen Manne in geistiger Entsprechung "Niemand ist gut, denn Gott allein" (Matth. 19, 17); Mark. 10, 18; Luc. 18, 19), das heißt, niemand ist unfehlbar, als Gott, weil in Ihm alles kristallrein oder ätherhell ist. Daher sagte Johannes "Gott ist Licht und in Ihm ist keine Finsternis",(1. Joh. 1, 5) weil Er Selbst das Grundlicht des Lichtes ist; Betrachtet nun das weiße und helle Licht einer großen elektrischen Flamme, dann sehet ihr Mein wahres Originalwesen und daraus ist euch Meine unnahbare Heiligkeit im absoluten Zustande begreiflich; denn ihr sehet materiell Mein Weisheitslicht, wie es die Bewohner des neuen Jerusalems geistig sehen. —
21. Gott straft niemanden, sondern in Seinem Gebote liegt der Lohn für das Befolgen, oder die Strafe wider das Dagegenhandeln, nämlich: Wenn der Mensch das göttliche Gebot strikte erfüllt, so reinigt er sein inneres Wesen und nähert sich dadurch Gott, und Gott nimmt den Besitz seines Inneren ein; (Joh. 14, 23; Gebetbuch Kap. 169) handelt er aber dagegen, dann verunreinigt er sein inneres Leben, entfernt sich von Gott und nähert sich dem Satan, für den er sein Herz und Verstand zur Wohnung hingibt. —
22. Darin liegt das Geheimnis des Wortes: "Der Vater richtet niemanden, sondern Er hat das ganze Gericht dem Sohne überlassen, weil der Sohn das Wort der Gebote Gottes ist, in denen der Richter enthalten ist". — (vergl. Vorn Kap. 292)
338. Das Geheimnis des Lichtes Gottes.
1903, 6. September, Graz. Vater Jesus erklärt das Geheimnis des Lichtes Gottes, welches ist die reinste göttliche Liebe, die der Mensch nur dann erfüllt, wenn er die 10 Gebote, die 7 Tugenden Jesu und das größte Gebot im Gesetze Mosis: "Liebe Gott über alles, deinen Nächsten aber wie dich selbst" genau beobachtet, indem er darnach lebt und handelt.
1. Der Evangelist Johannes schreibt in seinem ersten Sendschreiben: "Gott ist das Licht und in Ihm ist keine Finsternis".(1. Joh. 1, 5)
2. Das Licht in Gott ist aber Seine Liebe; (1. Joh. 4, 8. 16; Matth. 5, 45) denn die Liebe ist der Vater oder das Leben in Gott, (Joh. 14, 6. 9; ChtS. 37, 12;) weil durch die Liebe, welche ist das Urgrundlicht in Gott, Gott die schaffende Kraft im Universum ist, weil alles, was da schaffen will, muß die Liebe zum Schaffen in sich haben, welche ist ein Licht, das alle Finsternis erleuchtet und daher sprießt das Leben aus dem Menschen, wie die Blume aus der Erde, wenn sie das Licht der Sonne beleuchtet, mit seiner Lebenskraft erwärmt und so die Lebenslust in ihr erweckt, aus der Erde zu keimen, zu wachsen, sich zu entfalten, zu blühen und den Samen der Lebensreife zu vollenden.
3. Der nächste Vers Johannis sagt: "Wandeln wir im Lichte, wie Gott im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft mit einander, und das Blut Jesu Christi, Seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde". (1. Joh. 1, 7)
4. Ja, gewiß, wenn der Mensch im Lichte der Liebe Gottes wandelt, welches ist das Grundfeuer alles Lebens in Gott und im Menschen, dann hat er Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater, Der alles nur aus Liebe schafft und wirkt. Denn das Leben in Gott ist die reinste Liebe, diese Liebe durchströmt aber die ganze nahezu unendliche Schöpfung im Universum, welche mit Ihrer Weisheit vereint, Vater und Mutter der alles belebenden Natur ist.
5. Wer also die reine Liebe zur Leiterin seines Lebens gemacht hat, der steht im Lichte Gottes, und daher macht ihn das Blut Jesu Christi, welches eben dieses Licht der Liebe Gottes ist, rein von aller Sünde. Um aber zu verstehen, was dieses Licht in Gott ist und wann der Mensch im göttlichen Lichte der Liebe wandelt, muß man das Leben des Menschen im Lichte der göttlichen Liebe betrachten, damit der Mensch weiß, ob er in der Selbsttäuschung oder wirklich im Lichte Gottes steht. Daher stellt sich die Frage an den Menschen:
6. Liebst du auch deine Feinde? (Matth. 5, 44) Betest du auch für sie? daß sie zur Erkenntnis ihres Unrechts gelangen? Kannst du dich enthalten über deine Feinde, Verleumder und Übeltäter zu klagen und sie nie ihrer Bosheit wegen öffentlich anzuklagen? (Das tut Gott; Matth. 5, 45) Wünschest du auch deinen Übeltätern (Matth. 5, 44) Gutes? Denn Feinde darfst du in deinem Gemüte überhaupt nicht kennen, weil du dann in der Finsternis der Hölle, nicht aber im Lichte Gottes wandelst! (1. Joh. 2, 11) Tust du wohl alles aus Liebe und mit dem Aufblick zu Gott? (Matth. 22, 37) Entstammen wohl alle deine Gedanken, Worte und Taten dem Lichte der Liebe zu Gott und den Nächsten, damit du sie zu jeder Zeit Gott zur Ehre aufopfern kannst? (1. Kor. 10, 31) Liebst du wirklich deinen Nächsten, so wie dich selbst, wenn er aber in der Not wäre und er deiner Liebesbetätigung bedürfte, noch zehnmal mehr wie dich selbst, das heißt, daß du dich aus Liebe zu Gott für den Nächsten auch von etwas entäußern könntest, was du selber brauchst, aber nicht unumgänglich haben mußt (Matth. 22, 37-40; Luk. 6, 31)? Kannst du sogleich und unaufgefordert verzeihen, wenn der Nächste dich beleidigt und dir Schaden und Übles (Matth. 5, 45) tut? Kannst du ihm sogleich Gutes tun, wenn er in diesem Wirken des Bösen plötzlich verunglückt (Matth. 5, 44. 45; Luk. 10, 25) und deiner Hilfe bedarf? Kann dich keine Kränkung verwunden in deinem Ehrgefühl und deinem persönlichen Ich (Matth. 5, 45; 1. Joh. 3, 16)?
7. Siehe, wenn du alles das tun kannst und dich nichts aus deiner ruhigen Fassung und Friedensruhe bringt, wenn der Nächste Böses gegen dich tut, dann wandelst du wahrhaft im Lichte Gottes, denn dann handelst du tatsächlich so, wie Gott Selber handelt, da Er keinen Unterschied zwischen Gut und Böse macht, sondern Seine Liebe strömt allen Menschen gleich, wie das Licht der Sonne zu, mögen sie gut oder edel, oder schlecht und boshaft sein und Böses wirken.
8. Er zürnt nicht, Er straft nicht, sondern der Mensch straft sich selber, wenn er in Untugenden und bösen Leidenschaften wandelt, denn dann wandelt er in der Finsternis des Satans oder der Hölle, und da macht ihn kein Blut Jesu Christi rein von aller Sünde, sondern die Finsternis der Hölle umgibt sein Herz, das lieb- und tugendlos dahinlebt und nur nach Eigennutz in seiner Eigenliebe strebt.
9. Das also ist der Unterschied zwischen Licht und Finsternis und ist das große Geheimnis des Lichtes Gottes im Menschen. Wer bestrebt ist, dieses Licht in sich anzuzünden und großzuziehen, daß es nicht nur in seinem inneren Leben leuchtet, sondern auch in seiner äußeren Umgebung wohltuend zu Freund und Feind in Liebe strömt, der lebt im Licht wie Gott, er hat dadurch die Gemeinschaft mit Gott und das Blut Jesu Christi macht ihn rein von aller Sünde, weil er in diesem göttlichen Lichte die 10 Gebote, die 7 Tugenden Jesu (ChtS. 72: Gebetbuch) und das große Gebot im Gesetze "Liebe Gott über alles; deinen Nächsten aber wie dich selbst", erfüllt. (1. Joh. 2, 5; 5, 3)
339. Das Geheimnis Gottes in Christo.
1. Paulus schreibt an die Epheser (3,5-12) über das Geheimnis Gottes als Geheimnis Christi dem ganzen Sinne nach, folgendes:
2. Dieses Geheimnis war den Menschenkindern in den vorigen Zeiten unbekannt, wie es nun Seinen Aposteln und Propheten durch den Geist Gottes geoffenbart worden.
3. Dieses Geheimnis aber ist: Daß nämlich auch die Heiden, daher alle Menschen den Juden gleich — Miterben und Miteinverleibte und Mitgenossen Seiner Verheißung durch Jesum Christum, als dem Retter von der Erbsünde (1. Mos. 3, 15) seien, vermittels des Evangeliums, durch dessen Lehre Gott Selber im Leibe Jesu Christi Sich den Menschen als ihr Gott und Vater geoffenbart (Joh. 10, 30; 12, 45; 14, 9) und sie alle als Kinder Gottes bezeichnet hat. (Quellenmäßig aus der Bibel zusammengestellt und besprochen in Kundgaben 1, 103- 115)
4. Diese Ordnung war von Ewigkeit in Gott geborgen. — Als aber die Zeit zur Erfüllung der Weissagungen, die Er durch die Propheten des alten Testaments gab, (alle angeführt im Buche: Jesus und Seine An- und Wiederkunft – ChtS. 23) herankam, führte Jehova seinen von Ewigkeit her gefaßten Ratschluß durch Jesum Christum unserem Herrn aus, indem Er durch das Leiden und den Tod am Kreuze, die Gottheit mit Sich Selbst und den Menschen versöhnte (2. Kor. 5, 18) und alle Menschen durch die Erlösung am Kreuze, von der Erbsünde und aller alttestamentlichen bis zum Kreuzestode reichenden Sünden befreite. (ChtS. 64, S. 242: suche unter „Erbsünde“)
5. Und dadurch ein freudiges Zutrauen und den zuversichtlichen Zutritt zu Gott, durch den Glauben an Jesum Christum als Mensch gewordenen Gott verschafft, wodurch die Scheidewand, welche Gott wegen der Erbsünde von Seinen Kindern trennte, aufgehoben und allen Menschen den Weg zur Kindschaft Gottes gleichmäßig zuteil geworden ist. (Ephes. 3, 4-12; Gebetbuch Kap. 156: Kap. 320)
6. Um den klaren Sinn herauszubringen, welchen Paulus im Briefe an die Epheser andeutete, mußten verschiedene Stellen der Bibel zusammengestellt und damit der Vers an die Epheser beleuchtet werden.
340. Jesus Christus.
Die ganze Weissagung des alten Testaments über die Menschwerdung Gottes in Christo, Sein Leben, Seine dreijährige Lehramtszeit mit den hochgeistigen Lehren und übersinnlichen Wundertaten, der Zweck des Leidens und Kreuzestodes, die Auferstehung, die Himmelfahrt und alle die Ereignisse und Begebenheiten von Seiner Ankunft bis zu Seiner erfolgten Himmelfahrt sind Erzählungen, die sich mit hochgeistigen und übersinnlichen Sachen befassen und sie offenbaren.
341. Das Geheimnis der Gottseligkeit.
1. Paulus schreibt im ersten Sendschreiben an Timotheus:(1. Tim. 3, 16) "Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit; geoffenbart im Fleische, gerechtfertigt im Geiste, geschaut von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen zur Herrlichkeit".
2. Dieser Vers lautet mit Erläuterungen folgendermaßen: "Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesseligmachung des Menschen durch Christum; Der geoffenbart im Fleische als Gott und Mensch, gerechtfertigt im Geiste der Liebe Gottes zu den Menschen, von da an als Mensch geschaut von den Engeln, denen vordem nicht erlaubt war in das Antlitz der Heiligkeit (Christi) in Gott zu schauen, nun aber von den Aposteln den Heiden verkündigt und geglaubt in der Welt wird; Der durch die Auferstehung von den Toten und die Himmelfahrt aufgefahren ist zur Herrlichkeit Seines Urwesens in Gott.
342. Das große Geheimnis zwischen Christus und der Gemeinde.
1. Paulus vergleicht Gottes Liebe zu Seinen Kindern mit der Liebe des Mannes zu seinem Weibe und sagt dies in folgenden Worten: "Groß ist das Geheimnis, ich sage nämlich in Beziehung auf Christo und die Gemeinde". (Ephes. 5, 32)
2. Damit wollte Paulus sagen, daß Christus die Gemeinde Seiner gläubigen Kinder so liebt, wie der Mann das Weib, dem zulieb er seinen Vater und seine Mutter verläßt und seinem Weibe anhanget.
3. Um dieses Geheimnis richtig zu verstehen, muß man sich die Bedeutung des Namens Christus und Seine Gemeinde richtig ausdeuten und klarmachen, weil davon das richtige Verständnis des Geheimnisses abhängt.
4. Christus als Menschenwerdung Gottes, stellt die Liebe, Weisheit und Allmacht Gottes in der Person Christi dar, darin aber ist die schaffende, ordnende und auswirkende Kraft Gottes inbegriffen, als solche ist sie aber als Liebe und Weisheit durch ihre erschaffende Allmacht, geistig der Vater und Mutter des Menschen, und daher ist der Mensch ein Kind Gottes. Dadurch erklärt sich nun die Liebe Gottes zu den Menschen durch die annähernd gleichwirkende Liebe der irdischen Eltern zu einander und zu ihren Kindern, die alles für sie tun und opfern. Also tut auch Gott alles für Seine Kinder in geistiger Richtung. Da aber Christus eben dieser Gott ist, darum besteht dieselbe Liebe von Ihm zu den Menschen, weil sie nach dem Geiste und Seele Seine geistigen Kinder sind, wie von irdischen Eltern unter einander und nach dem Fleische zu ihren irdischen Kindern, jedoch von Gott in viel höherem Maßstabe, als dies von irdischen Eltern der Fall ist, weil Gott die Urkraft aller Liebe in der Unendlichkeit ist und alle diese Liebe von Ihm zu Seinen Kindern strömt.
5. Darin steckt also das große Geheimnis in Beziehung auf Christo und die Gemeinde, wie Paul es andeutete, aber nicht erklärte, denn der eigentliche Vater und zugleich auch Mutter der Menschen der Welt ist Gott, weil nur die Seele und der Geist den wahren Menschen darstellen, während der Leib nur die zeitliche, für das irdische Leben berechnete Wohnung und Werkzeug und die Hülle des inneren Geistmenschen ist und nur bis zum erfolgten Leibestode andauert, die Seele mit dem Geist aber lebt wie Gott ewig fort!
342. Das große Geheimnis zwischen Christus und der Gemeinde.
1. Paulus vergleicht Gottes Liebe zu Seinen Kindern mit der Liebe des Mannes zu seinem Weibe und sagt dies in folgenden Worten: "Groß ist das Geheimnis, ich sage nämlich in Beziehung auf Christo und die Gemeinde". (Ephes. 5, 32)
2. Damit wollte Paulus sagen, daß Christus die Gemeinde Seiner gläubigen Kinder so liebt, wie der Mann das Weib, dem zulieb er seinen Vater und seine Mutter verläßt und seinem Weibe anhanget.
3. Um dieses Geheimnis richtig zu verstehen, muß man sich die Bedeutung des Namens Christus und Seine Gemeinde richtig ausdeuten und klarmachen, weil davon das richtige Verständnis des Geheimnisses abhängt.
4. Christus als Menschenwerdung Gottes, stellt die Liebe, Weisheit und Allmacht Gottes in der Person Christi dar, darin aber ist die schaffende, ordnende und auswirkende Kraft Gottes inbegriffen, als solche ist sie aber als Liebe und Weisheit durch ihre erschaffende Allmacht, geistig der Vater und Mutter des Menschen, und daher ist der Mensch ein Kind Gottes. Dadurch erklärt sich nun die Liebe Gottes zu den Menschen durch die annähernd gleichwirkende Liebe der irdischen Eltern zu einander und zu ihren Kindern, die alles für sie tun und opfern. Also tut auch Gott alles für Seine Kinder in geistiger Richtung. Da aber Christus eben dieser Gott ist, darum besteht dieselbe Liebe von Ihm zu den Menschen, weil sie nach dem Geiste und Seele Seine geistigen Kinder sind, wie von irdischen Eltern unter einander und nach dem Fleische zu ihren irdischen Kindern, jedoch von Gott in viel höherem Maßstabe, als dies von irdischen Eltern der Fall ist, weil Gott die Urkraft aller Liebe in der Unendlichkeit ist und alle diese Liebe von Ihm zu Seinen Kindern strömt.
5. Darin steckt also das große Geheimnis in Beziehung auf Christo und die Gemeinde, wie Paul es andeutete, aber nicht erklärte, denn der eigentliche Vater und zugleich auch Mutter der Menschen der Welt ist Gott, weil nur die Seele und der Geist den wahren Menschen darstellen, während der Leib nur die zeitliche, für das irdische Leben berechnete Wohnung und Werkzeug und die Hülle des inneren Geistmenschen ist und nur bis zum erfolgten Leibestode andauert, die Seele mit dem Geist aber lebt wie Gott ewig fort!
343. Christus als Haupt der Gemeinde.
1903, 3. September, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus über Sein einstiges Wesen als Malchisedek und Sein jetziges, wo Er durch die Verdienste Seines Leidens und Sterbens für die Erbsünde der Welt, das Haupt der Gemeinde und der Hohenpriester der Menschen vor der Liebe in Gott geworden ist.
1. Die Herrlichkeit Gottes ist Christus in den Menschen, also bin Ich der Leiter eures Lebens, welches durch die Inspiration geschieht, die man schlichthin das Gewissen nennt.
2. Christus ist die Heiligkeit in Gott, die man mit der menschlichen Vernunft nicht begreifen kann, noch sich ihr ohne Ehrfurcht und Demut nähern darf. Doch diese Heiligkeit in Gott hat das Gewand der menschlichen Sterblichkeit angezogen und ist dadurch Bruder zu den Menschen geworden, weil durch die Menschwerdung Gottes im Leibe Christi, Gott Selber ein Bruder zum Menschen, Seinem Kinde geworden ist.
3. Gott hat die Menschwerdung zum Zwecke durchgeführt, um dem Menschen zu helfen, ihn von der Erbsünde, die er einst als Geist im Geiste Adams mitbegangen, zu erlösen und ihm das verloren gegangene Paradies wieder zu erwerben.
4. Darum mußte Ich als Christus leiden und sterben am Kreuze; und durch diese großen Verdienste bin Ich, der Erstgeborene aus der göttlichen Liebe, oder die Weisheit in Gott — zum Haupt aller Kinder Gottes geworden.
5. Ich war der Gesandte der göttlichen Liebe zu Ihren Kindern, Ich der Erlöser der Menschen von allen Sünden, die sie im ersten Bunde bis zum Kreuzigungstage begangen haben. Die Kreuzigung aber war die höchste Opferung für die Weltsünden, daher bin Ich Christus der Hohepriester nach der Art Malchisedeks genannt (Ps. 110, 4; 1. Mos. 15, 18-19).
6. Die göttliche Weisheit, genannt Malch-i-sedek oder "König-der-Gerechtigkeit" daß zu (Jeru-) Salim oder in der "Stadt des Friedens" (Jeru althebr. „Stadt“; salim „Frieden) durch 1043 Jahre, das ist von Noa (1657) bis zur Einwanderung der Israeliten nach Kanaan (2700, oder 1451 vor Christi Geburt).
7. Aus der vorhandenen Aufklärung ist es ersichtlich, daß Malchisedek ein alttestamentlicher Beiname der göttlichen Weisheit war, die Ich nun Jesus Christus heiße, und daher ist gerechtfertigt die Bezeichnung Hoherpriester nach Art des Malchisedek; denn Malchisedek, als göttliche Weisheit, oder Seele Gottes, war und ist der oberste Vertreter aller Seelen im Universum, ein König der Gerechtigkeit, und daher auch der Leiber der Menschen als Kinder Gottes, wovon eben die Juden ihren Schöpfer "Gott der Gerechte" nannten.
8. Als Ich dieser "Gott der Gerechte" in Christo zur Erde stieg, erlöste Ich die Menschen von der Erbsünde und allen aus der Erbsünde entstammenden Sünden des ersten Bundes (ChtS. 64, 197) durch die Aufopferung Meines eigenen Leibes, um die Gottheit in Mir zu versöhnen, (2. Kor. 5, 19) wie Ich Christus öfter sagte: der Vater ist in Mir, Ich (die Weisheit in Gott) und der Vater (oder die Liebe in Gott) sind Eins, nämlich weil: eines Sinnes, eines Wesens, einer Person und ein Gott der Liebe, Weisheit und Allmacht! —
9. Wie Ich in Malchisedek durch die königlich göttliche Vertretung der Menschen als Kinder Gottes nach der Seele, ein hoher Priester der göttlichen Liebe war, also bin Ich Christus durch die Vertretung der Menschen, weil Ich alle ihre alttestamentliche Sünden auf Mich nahm, und Mich Selbst durch das große Leiden und Sterben am Kreuze, Gott zur Sühne für die Sünden der Menschen aufopferte, dadurch ein Hohepriester vor Gott durch die Opferung Meiner Selbst am Golgatha, und oberster Vertreter aller Seelen der Menschen und zugleich auch deren König durch Meine eigenen Verdienste am Kreuze geworden. (Micha 5, 1)
10. Zwar war Gott von Ewigkeit her ein König und Herrscher, aber hier trat Ich in die menschliche Natur ein und erwarb die hohe Würde, ein König aller Menschen zu sein, von dem irdischen Standpunkte aus, da Ich als Menschensohn für alle Menschen litt und starb. (Das ist das dargebrachte Opfer ein für allemal, wovon Petrus im Hebräerbrief 8, 3 vermutet)
11. Das göttliche Licht der Liebe Gottes ist das Licht der Welt und die Herrlichkeit in Gott und dieses Licht bin Ich Christus, das Haupt der Gemeinde, oder der Bekenner des christlichen Glaubens. Wohl sind alle Menschen aus der Weisheit oder aus dem Lichte Gottes, aber nicht direkt, sondern indirekt, weil aus der Seele der Satana, daher durch Sünden verunreinigt, während Ich Christus die hochheilige Weisheit Gottes Selber bin, die einst vor der Menschwerdung der höchste Liebes- und Weisheitsengel nicht anblicken durfte, und diese ist durch Mich Jesus Christus euer Gott, Vater, Erlöser, König und Haupt geworden, vor dem sich alle Kniee beugen und Ihn anbeten werden, wenn die Menschen die lichten Höhen der göttlichen Liebe ersteigen und zu ihrem Eigen gemacht haben.
344. Das Geheimnis des Himmels oder des ewigen Lebens.
1903, 9. September, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Er Selber durch Seine göttliche Liebe, welche er allen Menschen und Geistern mitteilen kann, der Himmel oder das ewige Leben der menschlichen Freuden und Glückseligkeiten ist.
1. Das ewige Leben ist des Himmels Herrlichkeit, die Freude, die Wohlgenüsse und die unendliche Seligkeit der Auserwählten.
2. Das Leben des Himmels ist aber Gott selber; denn Gott ist die ewige und reinste Liebe in der Unendlichkeit.
3. Von Ihm strömt alles Leben, weil das Leben eben in der Liebe liegt, die Liebe aber ist der Grund und die Urkraft des Lebens, welche alles bewegt, zur Tätigkeit drängt und so zur Wirkung des Lebens bringt.
4. Ich sagte beim letzten Abendmahl: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, als durch Mich. (Joh. 14, 6)
5. Der Weg Christi ist die Erfüllung aller Gebote, die Ich als Gott in Jehova dem Moses und als Christus durch die Apostel zum Darnachleben und -Handeln gab. (Joh. 17, 3)
6. Das Geheimnis des ewigen Lebens, welches deshalb so heißt, weil es ewig fortdauert, habe Ich beim letzten Abendmahl mit folgenden Worten geoffenbart: Das ist das ewige Leben, daß die Menschen Dich den Vater, den einigen und wahren Gott und Den, Welchen Du gesandt hast, nämlich Mich Jesum Christum erkennen. (Joh. 17, 3)
7. In der heiligen Schrift gibt es eine große Menge Schriftstellen, welche vom ewigen Leben sprechen, worunter folgende:
8. Wer Gott findet, der findet das Leben. (Sprüche 8, 35)
9. Der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ist aber Christus; (1. Joh. 5, 20) daher: Wer den Sohn Gottes in seinem Glauben, in seiner Liebe und Liebtätigkeit hat, der hat das ewige Leben; (1. Joh. 5, 12) denn die Verheißung Christi ist das ewige Leben. (1. Joh. 2, 25)
10. Das Leben in Gott ist das Licht der Menschen, (Joh. 1, 4) welches ist Christus als das Licht der Welt, (Joh. 8, 12) das die Grundliebe in Gott zu seinen Kindern ist. (Beweis: Die Leidensgeschichte Christi)
11. Ich sagte zu Kapernaum: Ich bin das Brot des Lebens.(Joh. 6, 35) Und gebe Meinen Kindern das ewige Leben. (Joh. 10, 28) Wer dieses Brot des Lebens isset, das heißt Meine Gebote hält, der wird leben in Ewigkeit.(Sprüche 4, 4; Joh. 6, 58)
12. Derjenige aber ist auf dem Wege des Lebens, der eine strenge Zucht gegen die Begierden und Gelüste des Fleisches hält; denn der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt. (Hebr. 12, 28)
13. Durch Geduld und gute Werke in der Nächstenliebe kommt man zum ewigen Leben. (Röm. 2, 7; Luk. 10, 25-37)
14. Außer den angezogenen Bibelstellen, beachte man auch diese: Im Urgrund des Grundes war das Wort, in ihm war das Leben, und das Licht der Menschen. — ( Joh. 1, 1. 4) Gleichwie der Vater die Toten (im Geiste) erweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn, welche Er will, lebendig. (Joh. 5, 21) — Wie der Vater das Leben in Sich Selbst hat, so hat Er auch dem Sohne gegeben, das Leben in Sich Selbst zu haben. (Joh. 5, 26)— Das Brot Gottes ist das, welches aus dem Himmel herabkommt, und der Welt das Leben gibt. (Joh. 6, 33) — Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und Leben. (Joh. 6, 63)— Wer Mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben. (Joh. 8, 12) — Ich bin gekommen, damit sie das Leben und Überfluß haben. (Joh. 10, 10)— Wer an Mich glaubt, wird leben (im Geiste) ob er gleich (fleischlich) stürbe. (Joh. 11, 25) — Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (Joh. 14, 6)— Weil Ich lebe, sollt auch ihr leben. (Joh. 14, 19)— Dies ist geschrieben worden, damit ihr das Leben habet in Seinem Namen. (Joh. 20, 31)— Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. (1.Joh. 5, 20)
15. Die Bezeichnung Himmel oder das ewige Leben, faßt für menschliche Begriffe unsägliche Freuden und Wohlgenüsse in sich. Allein der Himmel ist nirgends ein äußerlich bestimmter Ort, sondern er ist inwendig im Menschen. (Luk. 17, 21: Das Reich Gottes ist inwendig in euch)
16. Er ist der jeweilige geistige Zustand der Tugenden im Lichte der Liebe zu Gott und den Menschen. Ein Ausfluß der Liebe des Geistes Gottes im Menschen, wenn der Mensch durch seinen Lebenswandel sich so hoch in die göttliche Sonne der Liebe erhebt,
17. Daß er damit den Himmelspol Seines Geistes berührt und in die Liebesschwingungen seiner Seele bringt.
18. Der Leibestod ist der Erbsünde Sold; aber die Gabe Gottes für die Sündlosigkeit ist das ewige Leben in Christo Jesu unserem Herrn (durch die Geistestaufe). (Röm. 6, 23)
19. Fleischlich gesinnt sein ist der Tod der Seele; geistlich gesinnt sein aber das Leben im Frieden. (Röm. 8, 6)
20. Bei der Erweckung des Lazarus sagte Ich zur Martha: "Ich bin die Auferstehung (Joh. 11, 25) und das Leben", oder:
21. Ich bin die Urkraft, welche das Leben gibt, diese Urkraft ist aber die Liebe, welche das Leben schafft, entwickelt und zu Gott führt.
22. Petrus schrieb in seinem ersten Sendschreiben: Gott hat uns durch Jesum Christum berufen zu Seiner ewigen Herrlichkeit. (Petri I. 5, 10)
23. Im Hebräerbrief aber schrieb er: Jesus ist durch Sein Leiden und Tod allen, die Ihm gehorchen, Urheber der ewigen Seligkeit. (Hebr. 5, 9)
24. Aus den angeführten Bibelstellen ergibt sich, daß der Himmel, weil nirgends ein bestimmter Ort, und weil der Mensch die Liebe und Freude nur im Herzen haben muß, da er sie nur inwendig empfinden und genießen kann,
25. und dieses das Leben im Menschen bezeichnet und Gott oder Jesus genannt wird, daß dann Himmel des Menschen sein Herz ist, in welchem Ich Jesus als der Geist Gottes im Menschen wohne und throne und sonst nichts Anderes. (1. Kor. 3, 16; 6, 19; 2. Kor. 6, 16; Röm. 8, 11; 2. Kor. 13, 5; Gal. 2, 20)
26. Darum schrieb der Evangelist Johannes: "Gott ist die Liebe, wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in Ihm."(1. Joh. 4, 8)
27. Die Liebe ist der Weg ins Himmelreich; (Joh. 14, 6) denn die Liebe tilgt alle Sünden, und wenn jemand so viele hätte, als des Grases auf der Welt oder des Sandes am Meere. (ChtS. 10 c, 24)
28. Weil der Mensch durch die wahre Liebe (Matth. 22, 37- 40) keine Sünden mehr begeht, da er die alten Untugenden und Leidenschaften aufgibt und meidet.
29. Darum heißt es im "Gebetbuch": Wer die Liebe hat, ist unermeßlich reich, daß er bezahlen kann das ganze Himmelreich. (Ps. Im Gbh. 169, Vers 46)
30. Paulus schreibt über den Himmel, in den er selber versetzt wurde: (2. Kor. 12, 2 ff) Kein Auge hat je die Herrlichkeiten gesehen, die er im Himmel sehen wird.
31. Kein Ohr hat je gehört die alle menschlichen Gefühlsbegriffe übersteigenden Wohltöne des himmlischen Gesanges und die in die höchsten Genüsse erhebenden Töne der Engelsmusik. —
32. Und keines Menschen Herz hat je die hochgeistigen Wohlgenüsse und Seligkeitsfreuden empfunden, die Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. (1. Kor. 2, 9)
33. Daher schreibt Petrus: Die Auserwählten werden sich in Christo mit unaussprechlicher und herrlicher Freude ergötzen. (1. Petri 1, 8)
34. Daraus geht hervor: Daß die durch den göttlichen Geist Jesu Christi im Menschen erzeugten himmlischen Wohlgenüsse, Freuden und Seligkeiten unbeschreiblich sind; sie lassen sich nur fühlen.
35. Um sich einen schattenhaften Begriff der Wahrheit der himmlischen Freuden und Wohlgenüsse zu verschaffen, denke man an eine langandauernde schmerzvolle Krankheit, die plötzlich ganz aufhört, — welche Freude, Ruhe und Zufriedenheit dies der Seele gewährt.
36. Man denke an die überwältigenden Wohlgenüsse manchmal im Leben. —
37. Man denke sich die unbeschreibliche Freude eines armen Menschen, der in einem eiskalten Winter keinen vor Kälte schützenden Anzug hat und der neben dem Hungern auch die ganze grimmige Kälte leiden muß, und mit lauter Trübsalen und Widerwärtigkeiten des Lebens zu kämpfen hat, wenn er plötzlich durch eine große Erbschaft in alle herrschaftlichen Genüsse und Bequemlichkeiten des Lebens versetzt würde!
38. Diese drei Beispiele aus dem irdischen Leben, als ein kleiner und schattenhafter Vergleich zu himmlischen Freuden und Wohlgenüssen genommen, gibt euch einen schwachen Gedankenbegriff der Freuden und Wohlgenüsse des Himmels des ewigen Lebens.
39. Alles dieses wird gewöhnlich als das Leben und das ewige Leben in der heiligen Schrift bezeichnet und dieses ewige Leben bin Ich Gott, euer Vater Jesus.
40. Man kann daraus leicht entnehmen, daß alles dieses nicht ein Eigentum des Menschen, sondern die Wirkung des Geistes Gottes im Herzen der menschlichen Seele ist.
41. Und tatsächlich ist es so: Ich bin das Urlicht oder das Grundfeuer aller Liebe. Die Liebe ist es aber, welche diese überschwänglichen Wohlgenüsse und Freuden verursacht.
42. Nun aber ist das Leben des Menschen im steten Wogen des unsteten Lebens, welches alle erdenklichen Stufen von Freuden und Leiden der Seele durchmacht.
43. Und es bemerkt ein jeder vernünftige Mensch, daß er eine wahre und höchst beglückende Seligkeit nur dann genießt, wenn er in höchster Liebe sich befindet.
44. Daher ergibt sich, da Ich die reinste und allerhöchste Liebe der Liebe bin und diese einem jeden Wesen durch Meinen Geist mitteilen kann, daß Ich dann tatsächlich das ewige Leben des Himmels bin.
45. Weil aus Mir die Liebe strömt und sich tätig erzeugt, so daß nur die Liebe der Impuls zu allem Leben und Vorwärtsstreben im Menschen ist und bleibt.
46. Also betrachte man den Himmel oder das ewige Leben, und man wird finden, daß nur Ich Selbst in Meinem Liebeswesen, welches zu Menschen und Geistern strömt, der einzige und alleinige Himmel im Universum bin, und daß derjenige, welcher Mich nicht anerkennt und nicht liebt, unmöglich ein ewiges himmlisches Leben voller Liebessüßigkeiten und Lebensfreuden haben wird. —
345. Jesus Christus in uns.
1. Das größte Geheimnis der Religion bildet die Wahrheit, daß der Mensch in seinem Innersten selbst Gott, und dieser Gott — Jesus Christus, der Schöpfer der Welt, der geistige Vater in der Unendlichkeit ist.
2. Diese Wahrheit läßt sich nicht oberflächlich bemerken, aber geistig doch gründlich erfassen, wenn der Mensch nicht denkfaul, sondern der Wahrheit zugänglich ist, weil der Mensch über alle Geschöpfe hinaus, und über sie ragt, und die Krone und Vollendung der Schöpfung bildet.
3. Man bedenke nur, wie alles Geschaffene ein festes Gesetz zu Grunde hat, über welches es nicht reichen kann und daß jeder Festsetzung im Geschöpfe eine Ordnung eingeboren ist, über welche nichts gelangen kann, denn es hat alles seine Grenzen, und höher geht es nicht, wenn man noch soviel Mühe und Anstrengung daran verwenden würde, weil alles unter der Schöpferordnung steht und dieser gehorchen muß, sei es Mineral, Gewächs oder Tier; nun betrachte man den Menschen in seinem Geiste:
4. Ihm sind keine Grenzen gesetzt, seine Entwicklung ist unendlich, seine Ausbildung fortschreitend ohne Ende, er vervollkommnet sich ewig fort und nimmt fortwährend neue Errungenschaften in sich und außer sich, zu seiner Veredelung und Höherbildung auf, und trägt unermüdlich Bausteine seiner Erfahrung und seines Fleißes zur Vervollkommnung seines Ichs, das das Ewige, Unerschöpfliche in seinem Wesen zur Gründung der höchsten Vollkommenheit anstrebt und unermüdlich daran arbeitet.
5. Dieses Unendliche, sich Fortentwickelnde, nie Rastende, nie Endenwollende, sich stets um Bereicherung des Wissens Kümmernde, nie das Kennen als vollendet Erachtende, stets Sammelnde, das Wissen Veredelnde, höher geistig Steigende, in das Geistige Hinüberragende, ja im Geiste der Entwicklung und in die Tiefen der Tiefen des Innern unerschöpflich sich Fühlende — ist der Geist aus dem Urgeiste der Ewigkeit göttlicher Abstammung und Herkunft.
6. Und dieser Geist ist der Geist Jesu Christi, der Geist der ewigen Entwicklung, Neuschaffung, Veredelung, Vergeistigung und Vergöttlichung des Menschen, Er ist das innere Heiligtum des lebendigen Tempels göttlicher Wohnung auf Erden, die man Mensch, das heißt: das denkende und schaffende Urwesen des Geistes, die veredelte, geistige Seelensubstanz des einstigen großen Urgeistes, durch dessen Licht und Liebe Sich die Gottheit in Ihren Kindern verunendlicht, nennt.
7. Kraft dieser unendlichen Entwicklung göttlicher Liebe, als der schaffenden Kraft in der großen Weltschöpfung, steht der Mensch da, als ein Kleinod, um welches die Liebe des göttlichen Urlichtes ihre Heiligkeit ausgebreitet und ihn zum Kinde der göttlichen Liebe erkoren hat.
8. Wohl sieht der Mensch seine fleischliche Gestalt und kennt seine Fähigkeiten des Geistes, aber er bedenkt nicht, daß in ihm ein ganz anderes geistiges Wesen wohnt, als sonst in den übrigen Geschöpfen der Welt; denn in ihm ist nichts Beständiges, nichts an ein Gebot des Muß Gebundenes, in ihm ist Göttliches, weil Unbeständiges, stets die Ordnung sich selbst Machendes als Grundlage des Bestandes, es ist wie einst der Apostel Paulus sagte: "Wo der Geist Gottes regiert, dort ist die Freiheit", weil Gott das ungebundenste Wesen der selbst geschaffenen Freiheit ist.
9. Es fragt sich: Wann ist der strebsame Geist des Menschen zufrieden mit sich selbst und hört auf an sich selbst zu arbeiten und sich zu vervollkommnen? Nie! Immer und ewig fort ist sein Drang zu schaffen, zu säen und zu ernten; denn es ist der Geist der unendlichen Entwicklung und Neubildung in ihm.
10. Darum heißt es, daß der Mensch Gott seinen Vater nie erreichen kann, noch je erreichen wird, obwohl er ewig fortschreiten, sich entwickeln, veredeln und geistig höher steigen wird, weil Gott Sich Selbst ewig höher entwickelt und in Seiner Unendlichkeit den erschaffenen Wesen als Seinen Kindern zur Nachahmung als Spiegel der Selbstvergöttlichung dient.
11. Und dieser unendliche Geist, dieser Grundspiegel göttlicher Heiligkeit in Sich und Seinen Kindern, ist euer liebevoller Vater, ist euer Heiland, euer Erlöser, weil Sieger von Golgatha über den Satan und den Tod.
12. Ich Jesus, euer Geist, bin das Unaussprechliche in der Heiligkeit der Liebe in Gott. Ich Selber bin alles in allem in Euch, Ich bin der Meister, ihr meine lebendigen Werkzeuge, mit denen Ich arbeite. Nichts könnet ihr eigen an euch und in euch nennen, das nicht Mein wäre außer eurem freien Willen, den Ich frei zu schalten und walten mit euch selber euch überließ.
13. Sehet euch von der Geburt bis ins hohe Alter an! Was wäret ihr, wenn Mein Geist nicht in euch wäre? Sehet, die Seele des neugeborenen Kindes hat dieselbe Gestalt, und dieselben Intelligenzfähigkeiten in sich, wie die eines vierzigjährigen Menschen sind, das könnet ihr daran erkennen, daß sie den menschlichen Körper im Mutterleibe, aus dem Blute der Mutter so kunstvoll aufbaut. Wäre das möglich, wenn die Seele nicht die nötige Intelligenz dazu hätte?!
14. Der Mensch tritt in die Welt und man bemerkt gar keine Intelligenz noch Fähigkeit in ihm, und doch lebt dieselbe Seele in ihm, die ihn aufs Höchste kunstvoll durch ihre schöpferische Willenskraft aufgebaut und vollendet hat. —
15. Aber die Fähigkeiten der Seele sind abhängig von Meinem Geiste, der die Seele erschuf und ihr die Fähigkeiten gab, sich nach allen Seiten zu entwickeln. Bedenket ein wenig, welche übermenschliche Intelligenz da nötig ist, um den menschlichen Körper mit seinen kunstvollen Einrichtungen und Abteilungen so meisterhaft herzustellen! — Sollte eine so intelligente Seele nicht sogleich, wann das Kind auf die Welt kommt, auch andere Kunstwerke so schaffen können, wie ein großer Künstler der Welt? Gewiß könnte sie das, wenn sie selbstständig wäre und nicht ganz von Mir, ihrem Geiste abhängig; aber gerade diese Abhängigkeit zur Entwicklung und Inkraftsetzung ihrer Intelligenz und Fähigkeit und die langsame Fortbildung und Entwicklung zeigt, daß sie in dieser Zeit reif sein muß, wann Ich es für angezeigt erachte und nicht früher.
16. Jede Intelligenz, jede Fähigkeit, die der Mensch nach seiner Geburt sich aneignet, muß er langsam aus Mir, seinem Geiste, sich selbst erringen, oder durch Schule und äußere Einflüsse in sich aufnehmen und zur Geltung bringen, er muß aus sich selbst sich entwickeln, wachsen und lernen das Gelernte zu verwerten, verbessern, veredeln, wozu Ich ihm die fünf Haupt- und die vielen Nebensinne als Werkzeuge seiner Betätigung in der Materie und im Geiste seines persönlichen Ichs gebe, somit die Grundlage zur Entwicklung und Vervollkommnung seiner selbst.
17. Darum ist alles am Menschen, was man Leben, Geist, Intelligenz, fünf Sinne und geistige Fähigkeiten nennt, eine Gabe Meines Ichs und Ich Selbst, — und wäre Ich nicht in euch, so wäret ihr tot, wie ein Leichnam, den man aufbahret, denn das ist eigentlich der äußere Mensch, wenn Ich mit der Seele und dem Nervengeist aus ihm trete!
18. Und ebenso wäre die Seele geist- und leblos, wenn Ich Meine ihr gegebenen Intelligenzen zurückziehen möchte: Sie würde weder denken, noch sehen, noch hören, noch fühlen, noch sprechen, noch riechen, noch irgend welches andere Leben in sich spüren. Daher betrachtet euer Leben und denket nach alle Tage und immer, Wer in euch wohnt und Wer Er ist!
19. Vergesset euch nie, als wäret ihr selbstständig und hättet selbst das Leben in euch, sondern bewahret das große Geheimnis Meiner Offenbarung als das Edelste und Köstlichste, das ihr besitzet, daß ihr selbst Gott in eurem Innersten seid und auf die Stimme dieses Gottes stets wachsamen Ohres und demütigen ehrfurchtsvollen Sinnes horchen und sie in Erfüllung bringen sollet!
20. Aber vergesset auch nicht, daß ihr Meine Kinder und daher Meinen Willen zu erfüllen verpflichtet seid, wenn ihr wollet, daß ihr aus der Materie erlöst und zu dem erhoben werdet, wozu ihr erschaffen und für was ihr auf der Welt seid.
21. Der Himmel braucht Gewalt und wer ihn nicht wie ein Held kämpfend mit Gewalt erobern wird, der wird nicht hineinkommen, denn Mein Name heißt Held, (Joh. 9, 5; ChtS. 71, S. 145) daher müsset ihr Mir nachfolgen, wie Ich einst als Menschensohn gegen die Anstürme der Welt kämpfte. Ich überwand die Welt, daher sollet ihr Mir nachwandeln im Kampfe, um einst reif und vollkommen zu werden und somit als Helden, welche die Welt und den Satan überwunden — in Mein väterliches Haus einzuziehen.
22. Also ist das große Geheimnis der Geheimnisse des menschlichen Daseins und Lebens: Ich bin der Meister, ihr die werktätige Maschine, welche aus dem rohen Material aufgebaut, seelisch und fleischlich aus der gefestigten Seele des Luzifers Satan entnommen und nach göttlichen Liebesprinzipien kultiviert und berufen seid, die in Materie gefestigte Seele des Luzifer Satan in Atomen zurück in ihren einstigen Zustand der Heiligkeit in Gott zu bringen.
23. Das ist das Ziel und Zweck, eures Daseins und Lebens, ihr wandert seelischgeistig und materiell als der verlorene Sohn Luzifer-Satan in Atomen zurück zu Mir und Ich bin der Meister, Der in der Mitte dieses Atomes wohnet und wirket und von da aus auch die ganze Welt regiert. Amen.
346. Die Lehre für Vollkommene.
1. Von dieser spricht Petrus im Hebräerbrief vom Kapitel 6 an, und so wolle man sie dort nachlesen, da die Bibel ein jeder Theosoph und Theosophist auch haben und lesen soll! — Übrigens, wer die Lehre in der Christlichen Theosophie durchgelesen hat, der hat schon alles erfahren, wovon Petrus spricht.
2. Über die Gaben der ersten Wiedergeburt lese man in der heiligen Dreieinigkeit nach ChtS. 37, Kapitel VI..
347. Die zweite Wiedergeburt.
1902, 12-13. Juli, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus über die Gaben der ersten und zweiten Wiedergeburt, — und daß die zweite Wiedergeburt den Menschen mit Gott Eins macht und daher allmächtig, allwissend, allsehend, allhörend und allfühlend, aber nur so weit, was sein persönliches Ich die von ihm vertretene Lehre oder Sache betrifft.
1. Nichts ist unmöglich dem, der es glaubt, (Mar. 9, 22; Matth. 17, 19) so lautet Mein Spruch, den Ich einst getan und der noch immer fort dieselbe Kraft in sich hat, wenn der Mensch den Anforderungen entspricht, welche da gestellt werden.
2. Es ist selbstverständlich, daß der Mensch als Kind Gottes, göttliche Schöpferkräfte in sich birgt, welche ihn befähigen, alles zuwege zu bringen, was in der Kraft der Allmacht Gottes inbegriffen ist, weil diese Kraft der Allmacht Gottes im Menschen lebt und wirkt, nämlich der Geist Gottes im Herzen der Seele.
3. Es hat zu allen Zeiten Menschen gegeben, welche diese innere geistige Kraft kannten und auch benutzten zu diesen und jenen Zwecken, welchen sie dienten, und sich zur Aufgabe machten mittels ihrer geistigen Kräfte und Vorzüge diese Zwecke zu unterstützen und zur Entfaltung und Vervollkommnung zu bringen.
4. Um diese Kräfte in sich zu erwecken und zu guten Zwecken zu benützen ist es die erste Aufgabe des Menschen, daß er die Gebote und Lehren der göttlichen Liebe, die euch in Meinen verschiedenen Büchern, speziell aber im "Gebetbuch", "Christliche Theosophie" und "Evangelium" gegeben sind, tunlichst genau und pünktlich befolgt und in der Tat erfüllt. Denn diese bringen euch, wenn ihr sie genau nach der Vorschrift erfüllet, nach und nach zur Erlangung der verschiedenen Gnaden der Geistestaufe, die im Buche "Die Heilige Dreieinigkeit" angeführt sind, bis endlich die Wunderkräfte des heiligen Geistes in Euch erweckt und in Tätigkeit gesetzt werden.
5. Jeder, der im Geistigen vorwärts schreitet, erlangt gewisse Gnaden und Gaben, sobald er dieselben benötigt. Jetzt aber ist das Magazin der Gnaden für alle geöffnet, ihr wisset, was Ich von euch verlange und ihr wisset, auf welche Art ihr zu den großen geistigen Geschenken gelangen könnet. Das "Gebetbuch" und die "Christliche Theosophie" lehren euch das echte christliche Leben zu führen, um euch geistig zu veredeln und zu vervollkommnen, — die esoterische Schule "Adept" führt euch aber in das praktische Leben, eure geistigen inneren Kräfte nach den Vorschriften, wie sie euch entwickelt vorgelegt sind, zu ergreifen und in die Wirkung und Tat umzusetzen.
6. Da ihr Meine Kinder seid, so ist selbstverständlich, daß Mir alles daran liegt, euch eine geistig-himmlische Erziehung und Ausbildung beizubringen; aber diese ist nur dann möglich, wenn ihr mit allem Ernste die dargebotenen Lehren und Gnaden bestrebt seid, in Erfüllung zu bringen.
7. Es ist nichts Neues, was Ich euch hier erzähle, denn es hat zu allen Zeiten Menschen gegeben, welche durch Erfüllung Meiner Gebote sich emporschwangen, daß sie Gnaden und Wundergaben von Mir erlangten, so besonders Moses, Elias, die Apostel und gewisse Selige der christlichen Zeitperiode.
8. Aber es ist eine Zeit angebrochen, wo die Veredelung und Vergeistigung des Menschen viel höher gehen wird, als dies einst der Fall war, weil durch die bevorstehende Umwandlung des Menschengeschlechtes in ein geistiges Geschlecht, der Mensch durch seine Reinheit von Anfang an bis auf weiter, den Stachel des Todes nicht mehr kosten, sondern ewig fort leben wird.
9. Wird einmal die erste Wiedergeburt erlangt, dann wird der Mensch sich immer weiter in allen Tugenden vervollkommnen, bis er ganz in die Liebe übergegangen sein wird, und dann wird erfolgen die zweite Wiedergeburt des Geistes.
10. Die zweite Wiedergeburt unterscheidet sich sehr stark von der ersten. In der ersten einigt sich Mein Geist mit der Seele nur in soweit, daß der Mensch sündenrein und verschiedener Gnaden und Gaben teilhaftig wird, soweit er dieselben benötigt, um schon hier eine Art himmlisches Leben zu führen und viel Gutes wirken zu können, wie es in der Beschreibung der Geistesgaben in der "Hl. Dreieinigkeit" lautet, aber der Mensch ist da noch immer den verschiedenen Versuchungen unterworfen und ist noch nicht allwissend, allmächtig, allsehend, allhörend, allfühlend und allgegenwärtig, denn die Apostel waren Wiedergeborene, allein sie wußten nicht, was gegen sie geplant wurde, sie wurden verfolgt, in den Kerker geworfen und bis auf Johannes alle umgebracht, und keiner konnte sich allein helfen, keiner wußte, keiner sah, keiner fühlte im voraus, was ihm bevorstand, sondern solche Vorzüge sind nur dann in Tätigkeit, wenn sie von Mir für nötig erkannt werden, oder wenn darum gebeten wird. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen den ausgeteilten Gnaden und Gaben, denn jeder bekommt sie in dem Maße, wie weit er geistig vorgeschritten ist, und sie sind in der Wirkung, sobald man ernst darum bittet, um einen oder den anderen Zweck zu verfolgen, oder zu erreichen.
11. Die nächsten Wiedergeborenen werden bei Vielen größer sein, als sie bei den Aposteln waren, weil bereits Vorverdienste aufgespeichert sind, die jemand in seinem Vorleben auf der Erde oder im Geisterreich erworben hat.
12. (1) Die zweite Wiedergeburt aber, diese vergeistigt den Menschen ganz, hier ergießt sich der Geist Gottes im Menschen durch den ganzen Seelenleib und erleuchtet ihn durch und durch; der Fleischleib ist zwar sichtbar, aber geistig ätherisch, denn der Mensch wird durch die zweite Wiedergeburt des Geistes, Mensch und Geist zugleich. Ihn hindert nichts mehr, seinen Leib gedankenschnell verschwinden und im selben Augenblick in einer anderen beliebigen Weltgegend blitzschnell erscheinen zu machen.
13. (2) Er ist überall gegenwärtig mit seinem Geiste und vollbewußt, wo er der Gegenstand des Gespräches ist. Es entgeht ihm daher nichts, wo er sein Ich haben muß, um zu wissen, ob man Gutes oder Schlechtes in Gedanken oder in Worten von ihm denkt oder spricht, daher weiß er schon im voraus, was er zu tun hat, wenn ihm die Gefahr droht; denn er weiß, was die Leute gegen ihn zu unternehmen planen und kann daher ihren Schlichen zuvorkommen oder ihnen ganz ausweichen.
14. (3) Er ist allmächtig, da er mit Gott Eins ist, er tut aber nichts aus sich selbst, sondern nur das, was er fühlt, daß es der Wille Gottes ist, oder was ihm direkt gesagt wird zu tun.
15. (4) Wo seine Gedanken sind, dort ist er vollbewußt, denn er sieht, hört und fühlt, was da vorgeht, und kann, wenn es nötig ist, blitzschnell auch körperlich dort sein, sonst ist er körperlich da und nur geistig sehend, hörend und fühlend dort, wo er in Gedanken ist.
16. (5) Er kann körperlich sichtbar und unsichtbar in einem beliebigen Orte sein. Sein Körperliches kann sichtbar sein und doch nach Belieben als fester Körper, wie eines jeden Menschen oder nur als Schatten, daß heißt ungreifbar, weil wie die Luft da stehen.
17. (6) Was er will, daß geschehe, das geschieht, da er die Macht Gottes in sich besitzt, mit der er Eins ist. Hier ist der Punkt, wo tatsächlich Mein Wort in Kraft besteht, das Ich sagte: Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr so viel Glauben habet, wie ein Senfkorn groß, und ihr saget zu diesem Berge: Hebe dich von da nach dorthin, so wird es geschehen, denn euch wird nichts unmöglich sein. (Matth. 17, 20; Luk. 17, 6; Mark. 9, 22) Zu diesem Vers habe Ich nun zu erklären, daß ein solcher Wiedergeborener nichts tut aus eigenem Willen, sondern alles aus dem Willen seines göttlichen Geistes, und somit läßt er Berge dort stehen, wo Ich sie hingestellt habe. Das Übersetzen der Berge will hier etwas anderes bedeuten, nämlich, daß der Mensch vollständig auch vollkräftig der Gnaden Gottes ist, dieses aber erst in der zweiten Wiedergeburt, weil er sich da mit Gott Eins fühlt und daher seine Allkraft kennt; — in der ersten Wiedergeburt ist diese Überzeugung noch nicht in ihm und lebendig, aber trotzdem geschehen Heilwunder, wo es nötig ist. Die Gaben und Gnaden der Geistestaufe, wie sie in der "heiligen Dreieinigkeit" angeführt sind, entsprechend für jetzige Zeiten, weil die jetzigen Wiedergeborenen bedeutend höher vorgeschritten sind, als die Apostel waren, da sie eben die Gnaden, die sie vor der Reinkarnation hatten, mit den neu erworbenen Verdiensten vereint und somit die Kraft unvergleichbar höher haben werden, als die Apostel sie hatten. Also werden die Apostel, da sie alle auf Erden reinkarniert leben, diesmal viel größere Gnaden und Gaben besitzen als einst, nämlich jene, welche die heilige Dreieinigkeit für die erste Wiedergeburt angibt.
18. (7) Ein Wiedergeborener der zweiten Wiedergeburt hat die Allmacht über die Materie und sie gehorcht ihm wie ein lebendiger Mensch, da er sie mit seinem Geist durchdringt, der mit Gott Eins ist.
19. (8) Er kann, vereint mit dem Allgeist neue Blumen oder neue Gewächse und Tiere erschaffen, die auf der Erde noch nicht bestehen.
20. (9) Er sieht überall hin, wo er sehen will und somit in das Innere der Sonne, Planeten und Sterne, und kann sich blitzschnell dorthin versetzen mit seinem Ich, wie er leibt und lebt.
21. (10) Er versteht jede Sprache, die auf der Erde besteht und kann sie sprechen, ohne sie je gelernt zu haben, und daher kann er auch jede Sprache in den Sternenwelten, weil der Geist Gottes mit ihm Eins ist, Der alles weiß, versteht und kann.
22. (11) Sein Hellsehen, Hellhören und Hellfühlen ist klar und Eins mit Gott und seinem Gehirn, weil sein Leib nur ein gefestigter Geist ist, daher sieht, hört und fühlt er das Gegenwärtige, Vergangene und Zukünftige und ist ihm daher nichts verborgen, was er wissen, sehen, hören oder fühlen will.
23. (12) Er sieht die einstigen Bilder der Städte, Orte, Menschen usw. lebendig im Geiste vor sich und kann sich durch seine Willenskraft die Abbilder photographisch genau fixieren und in Erscheinlichkeit treten lassen für materielle Augen.
24. (13) Er kann alle Aufzeichnungen, die einst bestanden, aber in der Zeit der Weltstürme zugrunde gingen, wieder originalgleich augenblicklich herstellen.
25. (14) Wie er in jede Sternenwelt schauen kann, so kann er auch die Erde durch und durchblicken und somit ihre innere Konstruktion genau sehen, und was und wie alles darin besteht.
26. (15) Er kann in andere Welten steigen und dortige Vorkommnisse mitnehmen ohne mehr Zeit zu verlieren, als er darüber Eins ist in Gedanken.
27. (16) Für ihn gibt es weder Zeit noch Raum, weil alles gedankenschnell geschieht. Er kann hier stehen und sprechen und in Gedanken in einer anderen Gegend tätig sein, oder sich gedankenschnell von einem anderen Orte Bücher oder anderes herholen.
28. (17) Er braucht weder die Eisenbahn, um wohin zu fahren, noch die Post, um Briefe abzusenden, noch Telegraf und Telefon, wenn er etwas schnell unternehmen und ausführen will, das kann er alles persönlich tun, da er sich gedankenschnell überall hin versetzen und lebendig sichtbar und persönlich erscheinen und die Angelegenheit abwickeln kann. Er kann aber auch so tun, wie ein gewöhnlicher Mensch, denn er hat die Freiheit als Mensch oder Geist zu leben und zu handeln.
29. (18) Er verkehrt sowohl mit Mir seinem Gott und Vater, wie auch mit allen Seligen zu jeder Zeit. Er sieht aber auch die ganze Hölle durch und somit viel Garstiges und Boshaftes; dafür aber hat er die Kraft über sein persönliches Ich, daß ihm nichts schaden, aufregen oder ergreifen kann.
30. (19) Er kann aber auch mit jedem Höllengeist, mit einem Worte, von der untersten Hölle bis zum obersten Himmel mit allen seligen und unseligen Geistern verkehren. Also auch kann er die bösen Geister selber belehren und ihnen alles klar machen, ihre Fragen beantworten und Widersprüche beleuchten und so viel Gutes wirken.
31. (20) Er kennt die Kraft aller Arzneimittel, das heißt: er weiß zu was dieses oder jenes gut ist und welchen Erfolg er damit erzielt.
32. (21) Er sieht in der Materie das Geistige und Materielle, und weiß in allem das richtige zu treffen.
33. (22) Niemand kann ihm etwas verstecken, noch ihn belügen, denn er sieht alles durch und somit auch die Gedanken des Menschen, und wenn er will, auch die vergangenen und die zukünftigen.
34. (23) Da er die Erde durch und durch sieht, so weiß er genau, was und wo sich etwas befindet, seien es Erze, oder Steinkohle, Wasser usw., und wie die Formation der Erde da und dort beschaffen ist.
35. (24) Er weiß alle Künste und Wissenschaften, die noch entdeckt oder erfunden werden, weil er in die Zukunft der Welt schauen kann.
36. (25) Seine Kraft des Geistes reicht so weit, daß ihm nichts unmöglich ist, was er für gut und ersprießlich erschaut, da er die Folgen in der Zukunft davon, im Voraus sehen kann.
37. (26) Es gibt nichts in der materiellen, sowie in der geistigen Welt, was ihm unmöglich zu erreichen wäre.
38. (27) Er kann seine Lehre und Ansicht durch seine geistige Allmacht im Kopf eines Menschen erleuchtend und einleuchtend einflößen, das heißt die Bande der Finsternis lockern und durch erleuchtete Einsicht den erwünschten Glauben wecken und erwecken, wenn es unbedingt nötig ist, weil er die Übermacht über den Seelengeist des Menschen hat und ihm seinen Willen so einleuchtend und überzeugend beibringen kann, daß der Zuhörer die Wahrheit einsieht, begreift und annimmt, aber er tut dies nicht, weil es etwas Erzwungenes, Eingeflößtes, daher Fremdes und nicht Selbstüberzeugtes ist. Denn, wenn es sich darum handeln würde, die Menschen auf diese Art zum wahren Glauben zu bringen, so würde Ich, als Geist Gottes im Menschen, nur wollen und die ganze Menschheit würde einen Glauben und eine Ansicht in Geistigen und Göttlichen des Glaubens haben, also könnte Ich die Menschen zu gläubigen Maschinen Meines Willens machen. Es wird nichts durch geistige Übermacht eingeflößt und beigebracht, sondern bloß durch reine Aufklärung der Wahrheit. Der Mensch muß alles selber annehmen oder lassen, "denn wo Mein göttlicher Geist lehrt und herrscht, dort ist kein Zwang, sondern die vollkommene Freiheit". Es wird gelehrt und erklärt und dem Menschen die Freiheit belassen, die Wahrheit selber zu beurteilen, sie zu prüfen ob sie der Erfahrung nach sich als solche erweist oder nicht; denn durch die eigene Prüfung und Erfahrung wird man klug und weise, darum darf niemanden etwas aufgedrungen oder mit Gewalt aufgezwungen werden.
39. Also steht es mit der zweiten Wiedergeburt, die von nun an alle Menschen, die das tausendjährige Reich bewohnen werden, auf der Erde nach und nach erreichen werden.
348. Die Urzentralsonne des geistigen Lebens.
1902, 25. Oktober, Graz. Vater Jesus verherrlicht die Liebe, als die Urzentralsonne des geistigen Lebens im Menschen und beschreibt die Heiligkeit ihres Wesens an sich und skizziert die Vollendung des Menschen als Kind Gottes, und Liebegeist in der Schöpfung durch die zweite Wiedergeburt.
1. Der Mensch in seiner geistigen Vollendung ist Gottes Kind, aus dem Urlichte der göttlichen Liebe hervorgegangen, wie die Morgenröte aus dem Grunde des Sonnenlichtes gezeugt wird.
2. Die Herrlichkeit der wirkenden göttlichen Liebe erstrahlt in ihrer Geistespotenz in nie dagewesener Grundliebe, die in ihrer Heiligkeit im innersten Wesen der Tiefe der Gedankenwelt des menschlichen Herzens bisher ruhte.
3. Gleich Sonnenstrahlen schießt ihre Tätigkeit in die Unendlichkeit der Schöpfung, die mit dem Vater der Ewigkeit menschlicher Existenz vereint wirkt und schafft, und an der Vollendung der Herrlichkeit göttlicher verkörpernder Gedanken tätig ist.
4. Die Heiligkeit der Ideen der Grundliebe des göttlichen Urzentrallichtes ist gleich einer Urzentralsonne mit ihrem ungeheuren Urfeuerlichte, welches aus der Grundliebe der göttlichen Heiligkeit gespeist wird.
5. Also ist ein geistig vollendeter Mensch eine Urzentralsonne göttlichen Urzentrallichtes, da er das Feuer seiner Liebe mit dem Grundfeuer der göttlichen Grundliebe verbindet und wie ein Gott liebetätig lebt und webt, schafft und erschafft mit seinem Vater von Ewigkeit die emporsteigenden Gedanken und Ideen der geistigen Liebe, welche die Unendlichkeit göttlicher Schöpfung aus Sich in Erscheinlichkeit treten läßt.
6. Liebeschwanger im Gutestun wie sein geistiger Vater Jesus, denkt er nur auf Liebe betätigende Ideen, welche im göttlichen Lichte aus ihm emporsteigen, wie die Düfte der Blumen in die himmlischen Höhen, Der sie aus Sich ins Dasein gerufen.
7. Die Herrlichkeit seiner Gedanken strahlt, wie der Morgentau glitzert bei der aufgehenden Sonne im Lichte göttlicher Liebe, welche ihr Wesen durchströmt und gleich glitzernden Brillantensternen das Herz des Menschen mit göttlichem Lichte erleuchtet zum Leben im Geiste der Liebe seines urewigen Vaters Jesus, des Fürsten des Friedens geistiger Liebe, Demut und Toleranz gegen seine Brüder und Schwestern in seinem liebebetätigenden Umkreise seines Einflusses.
8. Der Himmel erstrahlt im herrlichsten Lichte göttlicher Liebe, wo Kinder des Vaters mit ihrer Urliebe, die sie einst in den Zeiten der Ewigkeit aus sich geboren und ins Dasein gerufen, liebtätig im Kreise ihrer Brüder und Schwestern erscheinen, und das Urwesen in Gott in Gestalt der Demut, Liebe und Barmherzigkeit aus sich in Erscheinlichkeit treten lassen.
9. Hier tritt in die Wirksamkeit das geistige Urlicht, welches einst das göttliche Schöpferwort ausrief: "Es werde!" Dieses große Wort göttlicher Liebe, Weisheit und Allmacht scholl damals hinaus in alle unendlichen Räume der Welt und daraus bildete sich die Vollendung dieses Grundwortes aus der Heiligkeit göttlicher Urgrundliebesideen "Und es ward!"
10. Alles regte sich, alles wurde, alles lebte, alles liebte und teilte sich und vereinigte sich mit Seinesgleichen und bildete neue Gedanken und Ideen und ließ sie in Erscheinlichkeit treten, und neue Welten entstanden, neue Sonnen erstrahlten in göttlicher Herrlichkeit Licht und Leben spendend.
11. So ging zufolge göttlichen Liebefeuers alles seinen angewiesenen Fortschrittsplan durch Äonen (oder Riesenzeiträume) von Ewigkeiten durch und kehrt einst zum Vater der Liebe Jesus vergeistigt, verschönert, veredelt und verklärt zurück mit dem Ausrufe:
12. "Vater" Du riefst einst: "Es werde!" Nun siehe deine Kinder haben diesem Rufe entsprochen, obwohl es lange Zeiträume durch Stein-, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich immer höher und höher veredelnd und vergeistigend ging, also haben Deine Kinder diesem Rufe, den Du im Urgrund des Grundes aus Dir erschallen ließest, entsprochen, und stehen nun vor Dir, jubelnd und segnend ihren großen und mächtigen Schöpfer und Vater, denn hier stehen wir als lebendiger Beweis der Vollendung Deiner strahlenden Schöpferliebe — Und es ward! — Denn vom Worte sind wir ausgegangen, und zum Worte sind wir nun zurückgekehrt — und so wurde der Zyklus der Schöpfungsperiode vollendet, und ein neuer geistiger göttlicher und ewiger beginnt — in Dir und mit Dir!" Amen.
13. Die Liebe, die strahlende Tochter und Braut Jesu im Menschen, sie ist das Urwesen aus Gott und in Gott und eine würdige Königin göttlicher Tugenden im Menschen, welche aus ihr und in ihr ausgeboren, entwickelt und in herrlichster Blumenpracht stehend, die Früchte des göttlichen Lebens in sich und aus sich zeitigt und in Form der Werke des Mitleids, der Liebe, der Demut und Barmherzigkeit am Bruder und Schwester zur geistigen Vollendung ins Dasein ruft.
14. Die Liebe strahlt, liebkosend den Bruder, die Schwester durch Liebeswirken umarmend, an ihr Herz drückend, und geistig ausrufend: Ach! Ich kenne Dich, Du bist mein Bruder Jesus, obwohl Dich die Lichtwolke der Weisheit umstrahlt, aber aus Deinen Augen schaut die Menschlichkeit heraus, an der Ich mein Ebenbild erschaue — Du bist der Vater, Du bist meine Liebe, Du bist mein Jesus! —
15. Und die Liebe schwingt sich in die himmlischen Höhen und erkennt in ihrem Bruder und ihrer Schwester ein Kind Gottes, dessen Mittelpunkt der Vater Jesus, dessen Umhüllung ein Sohn göttlicher Liebe ist. —
16. Und wieder sucht die Liebe in sich und aus sich die Merkmale der Göttlichkeit an ihrem Nächsten als dem Kinde Gottes, und sie kommt zum Schluß: Aus Gott bist du genommen, dein strahlend göttliches Wesen verhüllt nur des Menschen Gestalt, — daher was sollst du etwas anderes sein, als Gott Selber, daher stoße ich mich nicht an deiner unvollendeten Gestalt in jetziger Form, denn sie ist aus Gott und wird einst wieder zu Gotte werden.
17. Also liebe Kinder, betrachtet euch untereinander! Denket stets, mein Bruder ist Gottes Kind, also muß ich ihn mit aller Ehrfurcht als solches betrachten und behandeln. — Mein Bruder ist im Geiste der Geist Gottes Jesus Selber, welchen die äußere Hülle vor meinen Augen verdeckt. — Dieser Geist ist Gott, Schöpfer und Vater aller Menschen, Engel und Geister und aller Schöpfung in der Unendlichkeit. — Und auch ich bin Gotteskind, bin Bruder als Kind Gottes zu meinem Bruder im Nächsten, — und bin Gott in meinem Innersten, weil mein geistiger Vater Jesus ist, der in mir wohnt als mein Geist, — und also ist es meine Pflicht, alles vom Vater ins Dasein Gerufene, als mein Eigentum und Erbe von meinem geistigen Vater zu betrachten, daher zu schützen, zu pflegen und in Ehrfurcht und Liebe, als aus Gott genommene Gedanken und Ideen und ins materielle Dasein in die Erscheinlichkeit getreten, die göttlichen Gedanken meines Vaters in der Natur repräsentierend, beschauen, und also als das Wirken meines Gottes und Vaters in der Natur betrachten, wo Er geistig wirkt und aus Sich Materiellsichtbares schafft.
18. Also sehe ich überall Gott geistig und materiell, denn aus Ihm ist alles genommen, und in Ihm befindet sich alles, und also auch bin ich in Gott und Gott ist in Mir; denn Er als die Liebe in Mir, ist der Vater; und Ich die verkörperte Weisheit Seiner Liebe, bin Sein Sohn. Und so ist Gottvater in mir und ich Sein Sohn bin in Ihm als Meinem geistigen Vater und Gott.
349. Das Bild und Ebenbild Gottes.
1. Mose 1,26-27; — 1. Mose 5,1.
1. "Der Mensch ist ein Aufnahmegefäß Gottes, und das Aufnahmegefäß Gottes ist das Bild Gottes; und weil Gott die Liebe Selbst, und die Weisheit Selbst ist, so ist der Mensch das Aufnahmegefäß derselben:
2. Und das Aufnahmegefäß wird ein Ebenbild Gottes dadurch, daß der Mensch in sich fühlt, daß das, was von Gott ist, in ihm wie das Seinige ist, dennoch aber wird er aus dieser Ähnlichkeit nur in soweit ein Ebenbild Gottes, als er anerkennt, daß die Liebe und Weisheit, oder das Gute und Wahre in ihm nicht sein eigen, und daher auch nicht von ihm, sondern allein in Gott und daher auch von Gott ist."
350. Der Baum des Lebens.
Der Baum des Lebens ist der Mensch, welcher die in ihm wohnende Liebe und Weisheit als göttliches Eigentum, betrachtet. Denn die Liebe und Weisheit sind das Leben in Gott und wer diese als diejenigen von Gott geliehenen Pfunde oder Talente betrachtet, mit welchen er die Liebe zu Gott und zum Nächsten durch sich selbst und durch Andere fördern soll und sie auch förderte, der ist ein Baum des Lebens, weil ein wahrer Mensch, dem dann als Lohn der Himmel und das ewige Leben zuteil wird.
351. Der Baum der Erkenntnis.
Der Baum der Erkenntnis oder des Wissens des Guten und des Bösen ist der Mensch, der das Gute und Wahre des Lebens kennt, es aber nicht als göttliches, sondern als sein menschliches Eigentum betrachtet, somit in Selbstberedung und Glauben steht, daß das Leben des Menschen, welches aus Liebe und Weisheit besteht, sei nicht Gott in ihm, sondern sein eigenes persönliches Ich.
352. Das Essen von demselben.
Das Essen von dem Baume des Wissens des Guten und Bösen, ist aber die irrige Begründung in sich selbst, daß alles seines persönlichen Wesens, sein menschliches Ich ist und somit der Mensch Gott selber in sich sei; wofür ihm dann für diese seine weltliche Verstandesweisheit des Abstreitens göttlichen Eigentums in ihm, die Hölle und der geistige Tod, welcher die Verdammnis ist, zuteil wird. (Swedenborg: "Wahre Christliche Religion")
353. Schlußfolgerung aller drei Sätze in ein Urteil gefaßt.
Der Mensch ist dazu geschaffen, die Liebe und die Weisheit von Gott aufzunehmen, jedoch in aller Ähnlichkeit wie von sich, und zwar dies um der Aufnahme und Verbindung willen; und deshalb wird der Mensch nicht mit irgend einer Liebe, noch mit irgend einem Wissen geboren, ja nicht einmal mit einem Vermögen, zu lieben und weise zu sein aus sich, wenn er daher alles Gute der Liebe und alles Wahre der Weisheit Gottes zuschreibt, so wird er geistig ein lebendiger Mensch, schreibt er es aber sich zu, so wird er ein geistestoter Mensch. (Swedenborg: "Wahre Christliche Religion")
354. Die Ehe.
1. Die Ehe faßt in sich Göttliches, Geistiges und Materielles. Der Mensch als Kind Gottes ist ein Teil des Leibes Gottes im Universum und stellt in seiner Eigenschaft dasselbe Verhältnis dar, wie Ich es im Allgemeinen darstelle.
2. Der Geist des Menschen ist aus Meiner Liebe hervorgegangen und ist daher Mir ebenbürtig, Mir gleich, weil aus demselben Körper Meines Urlichtes der Liebe entstanden. Darum ist er Mir in allem gleich und dasselbe und weil er mit Mir Eins ist, daher ist er auch allmächtig, allweise und allwissend, da er ein Teil Meines Ich und mit Meinem All verbunden ist, und daher mit Mir überall und allwirkend, wenn auch die fleischliche Vernunft des Menschen dies nicht merkt und weiß.
3. Der Mensch war vom Uranfang, von Adam aus berufen mit Mir in der Welt zu leben und zu herrschen.
4. Nachdem er den ersten Fehler beging, daß er selber nach der Art der Tiere zeugen wollte, während Ich ohne alle und jede Zeugung, nur geistige Kinder, wie einst durch Satana (ChtS. 23, Christus, Seine An- und Wiederkunft) haben wollte, nahm Ich aus ihm die Liebe und Schönheit, welche biblisch mit "Rippe" bezeichnet wird und formte den geistigen zweiten Menschen daraus, wie ihn Adam in seiner Einbildung entworfen hat.
5. Adam war ursprünglich geschlechtslos, dann umgeändert, wie er sich das Bild eines fortpflanzenden Menschen in sich vorgestellt hat, das bedeutet in der Genesis: "und schloß dafür Fleisch ein".(1. Mos. 2, 21) Also waren Adam und Eva anfangs bloß Geistmenschen, ohne materiellen Leib. Die biblische Schöpfungsgeschichte sagt "daß sie aus dem Erdenkloß (1. Mos. 2, 7) oder aus dem Erdstaub gebildet" wurden, aber damit ist nur das Feingeistige, den menschlichen Augen Unsichtbare gemeint, welches das geistige Komplement der Erde ist und woraus die Seelen des Stein-, Mineral-, Pflanzen- und Tierreichs und endlich des Menschen gebildet werden.
6. Hätten Adam und Eva das Keuschheitsgebot nicht gebrochen, so wären sie Geister geblieben und Fortpflanzung wäre ein Willens- und kein fleischsinnlicher Akt, und somit wären die Menschen nie materiell geworden, sondern überglückliche Geister gewesen und hätten sich nur geistig fortgepflanzt. Durch die tierische Fortpflanzung — erweckte Ich in ihnen den Hunger und Durst nach materieller Nahrung, daraus bildete sich Blut und daraus entstand der materielle Leib; vordem haben sie nur geistige Speisen und Getränke eingenommen.
7. Die Liebe ist die Grundlage der ehelichen Verbindung. Wie aber Ich Mich durch Liebe und Weisheit in ein Wesen verbinde, also stellt der in zwei Teile geschiedene Mensch als Mann die Weisheits-Waltung und das Weib, die Liebe und Schönheit dar. Die Verbindung beider zu einander ist durch die Zweiteilung evident, und nur durch die Verbindung beider zu einem Wesen, entsteht die ins Leben rufende Kraftentwicklung, wodurch der Mensch zu einem Schöpfer wird, wie Ich durch Meine Dreieinigkeit Liebe, Weisheit und Allmacht der Schöpfer, weil die wirkende Kraft im Universum bin.
8. Das Band der Ehe ist ein heiliges, daher muß sie durch die Liebe allein ins Leben treten, da einzig und allein nur die Liebesehen im Himmel geschlossen werden und nur solche ewig dauernd sind. Deshalb hat man den Ehering als Sinnbild der Ewigkeit in die Ehe eingeführt.
9. In der Urzeit, als man nach Meinen Vorschriften vorging, knieten die Brautleute vor den Vater des Bräutigams, in Ermangelung dieses, vor den der Braut, in Ermangelung beider, vor die Mutter nieder, welcher oder welche die Hände über sie streckte und öffentlich den Segen von Mir erflehend über sie bat. Das war die ganze Zeremonie: Kniend mit gegenseitig gereichter Hand warteten sie das Segensgebet ihrer Eltern ab, womit die Verbindung geschlossen wurde und die sie zu einem Leib und Herz fürs Leben verband.
10. Durch die eheliche Verbindung zweier im Herzen einsgewordener Menschen, ist auch ein Sinnbild göttlichen Waltens dargestellt, wie Ich mit Meiner Liebe und Weisheit durch die Materie oder durch die Natur wirkend, Mich mit dieser verbinde und durch sie geistig für geistige und materiell für materielle Augen wirke und Mich nach Meiner Liebe und Weisheit ewig verjünge und unendlich vermehre, also geschieht es auch mit dem Menschen, oder richtiger gesagt: Mein Geist wirkt geistig im Menschen und schafft fortwährend Seinesgleichen neu, und vermehrt ohne Zahl und Ende die geistige Fortpflanzung; — der materielle Mensch schafft bloß den materiellen Leib für die Zeit seines Lebens und verläßt ihn beim Tode, weil der materielle Leib die Erwerbung durch die tierische Zeugung ist, er ist der sichtbare Repräsentant der Erbsünde und ihres Todes im Geiste, darum muß dieser Leib, weil er durch die Erbsünde entstanden ist, entweder durch die zweite Wiedergeburt vergeistigt, oder durch das Austreten der Seele aus diesem Sündenleib, zurück in ihr eigentliches Wesen als Geist — der Erde zur Verwesung überlassen werden, wenn der Mensch ins Geisterreich tritt.
11. Paulus schrieb: Christus ist das Haupt der Gemeinde wie der Mann das Haupt des Weibes ist, (Ephes. 5, 23; vergl. Dasselbe bei Jes. 54, 5 u. 62, 5) und wie sich die Gemeinde ganz nach ihrem Haupte zu richten hat, also hat sich auch das Weib ganz nach dem Willen des Mannes zu richten, wenn die Verbindung nach göttlicher Vorschrift eingegangen ist.
355. Die Theurgie der großen Mysterien.
1. Die Theurgie heißt zu deutsch die Wissenschaft der Geheimnisse des menschlichen Geistes, womit einer mit den Gnaden und Gaben der übersinnlichen Welt ausgerüstet ist, darum nannte man die Theurgie auch Magie oder die Zauberkunst oder Macht über die Geister und Naturkräfte, daher war ein Theurg als Wundertäter, Geisterbanner, Zauberer, überhaupt als Okkultist bezeichnet, der Geheimnisvolles wirken konnte und daher war die Theurgie der ersten Jahrhunderte des Urchristentums ein Geheimnis der Priester, wie überhaupt die Priester der Vorzeit die Pfleger und Inhaber der geistigen Geheimwissenschaften waren, womit sie beherrschend auf das Volk wirkten.
2. Der Theurg war einer, der genau nach Meinen göttlichen Geboten lebte, daher mit diesen oder jenen Gaben beschenkt, außerdem war ein solcher geistig fortgeschrittener Mensch in den Kreis der Religionslehrer genommen und in alle Geheimnisse des geistigen Lebens eingeweiht. Was so ein Theurg alles wissen mußte, nennt man heute die Theosophie, wie sie nun in dem "Adept", "Geisterreich", der "Christlichen Theosophie" und den übrigen Büchern gelehrt wird, weil jetzt alle die gleiche und höchste Ausbildung in Meiner göttlichen Lehre erhalten und niemand einen Vorzug hat, während im Urchristentum damit eine Ausnahme bestand, da man sich nach ägyptischen Priestern und Essäern zu richten pflegte und dem gewöhnlichen Menschen die höhere und übersinnliche Lehre vorenthielt, um mehr Ehrfurcht unter dem Volke zu genießen. Darum wurden die Mysterien oder Geheimnisse nicht aufgeschrieben, sondern mündlich den Eingeweihten beigebracht, welche dieselben geheim behielten, und nur ihresgleichen weiter gaben.
3. Der Verkehr mit den Bewohnern der höheren Geisterwelt, war durch das Hellsehen ermöglicht. Daher schrieb Jamblichus der große Theurg des dritten und vierten Jahrhunderts (*275—†321) nach Christo:
4. "Da die Götter wohlwollend und gnädig sind, verleihen sie den Theurgen ihr Licht in neidloser Fülle, ziehen ihre Seelen zu sich empor, verschaffen ihnen eine Vereinigung mit sich und gewöhnen sie daran, noch während sie in dem Körper sind, sich von den Körpern zu trennen, und sich zu ihrem ewigen und intelligibelen Prinzip führen zu lassen. Denn, da die Seele ein zweifaches Leben hat, eines in Verbindung mit dem Körper, aber auch eines ganz getrennt vom Körper, so ist es unbedingt nötig, zu lernen, wie man sie von dem Körper trennt, damit sie vermöge ihrer intellektuellen und göttlichen Seite sich mit Gott vereinigen könne und die echten Prinzipien des Wissens und die Wahrheiten der intelligibelen (oder höher ausgebildeten) Welt erkenne.
5. Die Gegenwart der Götter verleiht uns in der Tat Gesundheit des Körpers, Tugend der Seele, Reinheit des Intellekts, kurz sie erhebt alles in uns zu seiner wirklichen Natur. Sie zeigt den Augen der Seele das als körperlich, was nicht körperlich ist durch die fleischlichen Augen. Wenn die Götter erscheinen, so gewinnt die Seele eine Befreiung von den Leidenschaften, eine erhabene Vollkommenheit, und eine alles übersteigende Kraft, und sie nimmt Teil an göttlicher Liebe und an unermeßlicher Freude. Dadurch gewinnen wir ein göttliches Leben und werden in der Tat göttlich. (Esoter Chr. S. 17-18)
6. Das Trennen der Seele von dem Körper sagt der Vater, geschieht durch die Reine Selbsterkenntnis, helle Durchsicht seiner selbst, daß man zweikörperlich und nicht in einander gewachsen, sondern jeder Körper für sich selbst stehend ist, dadurch gewinnt die fleischliche Gehirnintelligenz die Einsicht und Kraft auf die geistige Seele zu wirken, um sich frei vom Leibe zu trennen, was ohne hellere Durchleuchtung seiner selbst nicht möglich ist. Die Seele muß eine hellere Erleuchtung und Selbständigkeit gewinnen, dann erst kann sie sich vollbewußt von ihrem Körper trennen.
356. Die Bedeutung der Bezeichnung "Das Leben" oder "Das ewige Leben".
Im neuen Testament kommt einige Male diese Bezeichnung vor, darunter in Verbindung mit Mir, daß Ich Jesus das ewige Leben bin. Letztere Aufklärung, daß Gott das ewige Leben ist, welches denen zu Teil wird, die in ihren Sitten und Tugenden unschuldig, gläubig und gutmütig wie ein Kind werden, und den schmalen und dornigen Weg der Entsagungen und Selbstverleugnungen durch das Leben wandeln und so durch die enge Pforte der Erlebnisse und Tugenden in das ewige Leben oder in Himmlische Freuden und Genüsse, welche in Gott Selbst und von Ihm in alle geistig Vollkommene strömend sind, übergehen werden, ist das große Geheimnis des Reiches Gottes, weil Gott eben den Himmel und alle himmlischen Genüsse und Freuden in Sich Selbst hat und da Er im Menschen wohnt, daher ist das Menschenherz der Himmel.
357. Ein Wiedergeborner wird ein Vater der Götter.
1. Der Mensch, wenn er einmal wiedergeboren ist, so sieht er geistig gottähnlich aus, daher ganz weiß und hellstrahlend, weil die Liebe sein Inneres Leben bewegt.
2. Ein Wiedergeborner braucht seine Kinder nicht fleischlich zu zeugen, weil das tierisch ist, sondern da müssen Mann und Weib wiedergeboren sein und ihr Wunsch, Kinder zu haben, beruht auf gleichzeitiger Wunschäußerung, welche in betender Liebe zu Gott entbrennt und die Empfängnis findet geistig, wie bei Joachims Frau Anna statt, als sie Maria empfing. In solche keusche Leiber steigen die Seelen der himmlischen Geister, die man sonst Götter nennt, da ja ihr Vater Gott ist! — und schaffen sich den fleischlichen Leib als ihr künftiges irdisches Werkzeug und Lebenswohnung.
358. Die himmlische Ordnung.
In der Lehre des neuen Testaments kommen auch die verschiedenen Rangklassen der himmlischen Heerscharen und Engelssphären und ihre Ämter vor, die zu den hohen Geheimnissen des Reiches Gottes gehören und daher für Höherstrebende wert zu wissen sind. Diese habe ich in Tscherrs Schöpfungsgeschichte im vierten Gespräche erklärt, und ist daher dort nachzulesen. (ChtS. Nr. 31)
359. Der Mensch als Welttelegraph.
1. Der Mensch steht geistig mit der ganzen Welt in Verbindung, wie durch einen Welttelegraph. Wenn ihr für jemanden betet, sei er lebend oder tot, so hört er euer Gebet mit seinen geistigen Ohren; dasselbe ist der Fall, was ihr über ihn redet, und er weiß auch, was ihr für oder gegen ihn tut. Wenn jemand ein Schreiben von irgend einer verwandten oder bekannten Person erhalten will, mag er wissen oder nicht, wo die betreffende Person sich befindet, so wird er eine Nachricht bekommen, wenn die im Sinne habende Person immer in Gedanken getragen und oft sehnsüchtig angerufen und aufgefordert wird, daß sie schreiben oder sich melden soll, weil die Seele dadurch keine Ruhe hat, bis sie dem Gehirn kundgibt, daß sie der gedachten Person ihren Wunsch erfüllen und schreiben soll. Ist die gedachte Person schon tot, so geschieht es oft, daß sie sich durch den Traum kundgibt. —
2. Was der Mensch Gutes oder Schlechtes über den Nächsten spricht oder gegen ihn tut, hört die Seele der betreffenden Person, weil Gott das Gericht dem betreffenden Menschen überläßt, dem das Reden und Handeln seines Nächsten über ihn angeht, und daher gibt es im Jenseits oft fürchterliche Streit- und Vergeltungsszenen zwischen einstmaligen Freunden, Bekannten und sonstigen Personen, die auf der Welt hinterrücks Böses vom Nächsten redeten, oder ihm Böses im Geheimen zufügten. Daher sagte Paulus: Was der Mensch hier säet, das wird er dort ernten. Lies das geheime Gesetz des Karma, Kapitel 129-140, bedachtsam durch, damit du vor Bösem bewahrt wirst. — Rede daher vorsichtig und womöglich nur Gutes von deinem Nächsten, da der Unwille der Seele sich oft durch äußere gegenseitige Freundschafts-Abkühlung kundgibt und Rache für die künftige geistige Vergeltung brütet! —
3. Sündhafte Gedanken. Nichts wirkt so entscheidend auf die Unzuchtssphäre des Geisterreiches, als unkeusche Gedanken. Sobald der Mensch in solche Gedanken eingetreten ist, so telegraphiert er schon der Unzuchtssphäre und in diesem Augenblick ist er schon besessen von den blitzschnell herbeigekommenen Unzuchtsgeistern, welche ihn in seinen Gedanken und Gelüsten anfeuern und Wohllustbilder vorgaukeln, wodurch er von einer unsichtbaren Gewalt zur Sünde gezogen wird, weil die Geister zum Teil in ihm, zum Teil um ihn herumtreten und durch ihre große Willenskraft die Willenskraft des Menschen in seinem Widerstande gegen die Sünde lähmen und so zur Begehung der Sünde bringen, an welcher sie teilnehmen und genießen.
4. Dasselbe geschieht, wenn der Mensch in Hochmut, Zorn, Rachegefühl, Stehlsucht, Raubsucht oder Mordsucht, oder in andere Verbrecher-Untugenden gerät, so wird er besessen von gleichgesinnten Höllengeistern, die er durch seine Gedanken avisiert und dadurch zu sich gelockt hat, welche dann in ihm treten und ihren Willen durchzusetzen trachten. Pflegt daher nur gute, Gott wohlgefällige Gedanken, um nicht ein Raub der bösen Geister zu werden!
360. Menschengliederung.
1. Ich gliedere Meine Kinder nach ihren Kenntnissen und ihren geistigen und materiellen Fähigkeiten und mache einen dem anderen dienstbar, indem ein jeder soviel von Meinem unerschöpflichen Born der Liebe und Weisheit erhält, wieviel er benötigt, um ein brauchbares Werkzeug Meiner Liebe auf der Welt zu sein.
2. Also bemerket ihr die Philosophen, die euch durch ihre Weisheitsgründe dies und jenes zurechtlegen; Gelehrte, welche das eine oder das andere Fach der Weltwissenschaft nach allen Seiten gründlich durchstudiert haben und euch als Lehrer und Leiter dienen. Der Arzt studiert die Kräfte der Natur und Pflanzen und weiß euch in jeder Krankheit ein Mittel anzuraten oder vorzuschreiben, denn er kennt den inneren Bau und Beschaffenheit des Körpers und die Ursachen, woraus die Krankheiten entstehen, die zu bekämpfen sind.
3. Der Richter muß immer ein sehr weiser Mensch sein, der viel Menschenkenntnis und reine Einsicht hat, damit er nach gegebenen Umständen gerecht ratet und entscheidet; denn die Gesetzesparagraphen sind einseitig und herzlos, daher nicht aus Meiner Liebe und Weisheit gepaart, die man die Wahrheit nennt.
4. Menschen, die eine tiefe Einsicht in Meine Lehre und große Liebe zu Mir haben, treten gern als Lehrer des Evangeliums auf, da sie Meine Liebe dazu treibt, ihren Mitbrüdern die Wahrheit des Evangeliums und seine tiefen Geheimnisse des geistigen Lebens klarzulegen.
5. Der Beruf eines Lehrers der Jugend ist schwer und daher nicht besonders anlockend, aber es muß dieser Stand auf der Welt sein, damit die Menschheit ausgebildet und großgezogen wird, daher muß Ich die Lust zu diesem Stande den Menschen einflössen, sonst gäbe es sehr wenige Volksausbilder und ohne diese ist kein Fortschritt, während Meine Schöpferordnung eine ewig fortschreitende, höhere Ausbildung und Veredelung des Menschengeschlechtes verlangt und erzeugt.
6. Der intelligente und gelehrte Stand der Menschen dieser Welt rekrutiert sich durch Einzeugung oder Inkarnationen aus Sonnen-, Planeten- und Sternenwelten der großen Weltschöpfung, daher diese große Verschiedenheit der menschlichen Anlagen. Leset die "materielle Sonne" (ChtS. 2.) und ihr werdet erfahren, woher euer Gelehrtenstand und eure Bautechniker, Maschinenbauer und sonstige tiefsinnige Künstler, Gelehrten, Forscher und Erfinder herstammen.
361. Die Unruhe und Suchen nach Gott.
Dieses ist die Folge der Gewissenssprache, weil diese vom Geiste Gottes im Seelenherzen immer von neuem angefacht wird, da der Geist Gottes dem Menschen keine Ruhe läßt, bis er erwacht und ganz ernst das zu suchen und zu erforschen beginnt, was ihm keine Ruhe läßt und zum Wissen und Glauben durch Suchen und Forschen treibt; denn das ist das Ziel des Menschen auf Erden wie im Geisterreich, weil der Geist in ihm, als sein geistiger Vater und Schöpfer, dieses Ziel verfolgt, um den Menschen aus der Materie zu erlösen und zu seinem Kinde heranzubilden.
362. Wie der Vater Jesus die Werke der Liebe wirkt.
1904, 6. Juli, Zürich. Aufklärung des Vaters Jesus, wie die ganze Schöpfung nur zur Freude und Ergötzung des Menschen erschaffen ist, daß aber die Pflanzen und Tiere nach ihrer Art ihrem Schöpfer dankbar sind, während der Mensch in seiner Art lebt und undankbar ist.
1. Die heilige Liebe des ewigen Vaters wirkt fort und fort Werke der Liebe zu Ihren Kindern und erfreut sie damit, ohne daß sie daran denken, daß es bloß die Liebe war, welche sie mit Wohltaten begnaden wollte.
2. Es gibt in der Unendlichkeit nichts, was nicht den Stempel der Liebe des Vaters Jesus trägt; denn alles, was die Menschen sehen, ist ein Ausfluß Meiner ewigen Liebe zu ihnen. Aber leider, daß die Kinder so undankbar und gleichgültig dafür sind! —
3. Liebe Kinder, alles was euch umgibt und eure Augen sehen, eure Ohren hören, und eure Sinne fühlen oder empfinden, ist ein Ausfluß Meiner stets erbarmenden Liebe zu euch. Darum seid nicht blind, noch taub, noch gefühllos gegen alles das, was euch Meine väterliche Liebe ohne eure Verdienste in den Schoß legt!
4. Beschauet euch die Natur der drei Reiche, wie mannigfaltig sie ist, wie viel Ergötzliches sie euch bietet, ohne daß ihr euch darum bedanket. — Wie oft betrachte Ich mit Freude euer Wohlgefallen an Meiner Schöpfung, aber am Ende beschleicht Mich die Traurigkeit, da ihr keinen Sinn und Gefühl für Den in euren Herzen empfindet, Der euch alles das umsonst in den Schoß legt und ruhig wartet, ob ihr Ihm ein dankbares und liebevolles Wort zu Seiner Ehre sagen werdet. —
5. In aller Frühe schaue Ich leuchtend durch Mein liebendes Auge herab auf eure dunkle Erde und beleuchte und segne sie mit Meiner väterlichen Liebe, indem ich das Leben auf ihr und in ihr wecke und belebe und zur Freude Meiner Kinder empor sich bewegen lasse. Die Sonne, als ein Werkzeug Meiner väterlichen Liebe, geht täglich auf und unter, um euch das einförmige Leben in unzählige Freudenszenen zu verwandeln; denn sobald sie auftaucht, wird alles lebendig, die Vöglein singen Mir Loblieder, die Tiere bewegen sich in freudiger Erregung und geben so ein jedes in ihrer Art seine Dankbarkeit für die große Wohltat der wohltuenden Wärme und Lichtspendung kund. Die Blumen und Gewächse drehen sich gegen das Licht der wohltuenden Sonnenwärme und sprießen fleißig aus ihren Blättern und Blumenkelchen den Dank ihrer Erkenntnis Mir dadurch entgegen, daß ihre Gedanken nur zu Mir sich kehren und bei Mir den ganzen Tag weilen, da sie in der leuchtenden und wärmenden Sonne die Liebe und Gnade ihres Schöpfers erblicken, dem sie dankbaren Herzens ihre Liebe dadurch entgegen bringen, daß sie unverwandt wie die Cherubime und Seraphine auf Ihn ihre geistigen Augen richten.
6. Die Liebe Meines Herzens zieht sie an, daß sie ihre Herzen stets zu Mir gerichtet haben, denn die Blumengeister und die der übrigen Gewächse haben nach ihrer Art ebenso ihre körperlich pulsierende Einrichtung, wie die Menschen und wissen gut, was ihre Aufgabe ist.
7. Also sehet auch die Tiere klein und groß, wie zufrieden sie sich gestalten, wenn sie von der Sonne beleuchtet und erwärmt werden, denn es durchstrahlt sie ein innerliches Wohlbehagen, welches ein jedes Tier in seiner Art kundgibt, das natürlich nur Ich zu fassen vermag.
8. Allein, der Mensch ist weder Pflanze noch Tier, sondern ein mit großer Vernunft begabtes Wesen, das über alle Schöpfung mit seinem Verstand und Vernunft ragt, und daher ist seine Aufgabe, das, was die Tiere und Pflanzen nur instinktmäßig in ihrer Dankbarkeit zum Vorschein bringen, nach seiner geistigen Ausbildung mit lebendiger Liebe dankbaren Herzens mit erhabenen Worten zur Ehre Meiner Liebe empor zu opfern! — Und tut er das?! Ja, es wird getan, aber von sehr Wenigen.
363. Die Liebe im praktischen Leben.
1902, 5. Oktober, Graz. Vater Jesus gibt vier Beispiele aus der Liebe des täglichen Lebens als Muster, nach welchen sich die Menschen richten sollen, um das höchste Ziel des Lebens zu erreichen.
1. Meine lieben Kinder, die vorangehende Lehre entwickelt die einzelnen Fälle des Lebens und wie der Mensch bei jeder Gelegenheit sich zu betragen habe. Nun will Ich den Gesamtinhalt aller vorangehenden Lehren in einer Vollendung anschaulich machen, was darunter zu verstehen ist.
2. Ich greife in das alltägliche Leben ein, um euch zu zeigen, daß Ich nichts Außergewöhnliches, nichts solches verlange, was nicht möglich zu erfüllen ist, sondern, daß das, was Ich von euch verlange, bereits im Leben besteht, aber nur in vereinzelten Fällen, nur abgegrenzt, aber nicht allgemein, und das ist es, was Ich verlange, daß nämlich alle Schranken fallen und alle Unterschiede unter den Menschen aufhören sollen.
3. Also führe Ich euch zu Szenen aus dem alltäglichen Leben, und aus dem Einzelnen ins Allgemeine, und so höret Mich an: Wenn Zwei sich innig lieben, so denken sie stets einer an den anderen, was ihn erfreuen möchte, sie dienen und bedienen sich gegenseitig, und trachten aus den Augen, Gebärden und Bewegungen die Gedanken zu erraten, was dem Einen oder Anderen lieb und angenehm wäre, und so trachten sie sich gegenseitig zu dienen, zu erfreuen und zu überraschen. Aus ihrem Munde kommen nur freundliche Worte, aus ihren Augen nur liebestrahlende Blicke, aus ihren Entschlüssen nur Werke der Nächstenliebe. Einer entbehrt gern, um dem Anderen zu geben und ihm eine Freude damit zu machen und freut sich an den Dankes- und freundlich drein schauenden Blicken des beschenkt Überraschten, und der Beschenkte ist voll Freude und Liebe und denkt nach, wie auch er sich auszeichnen und durch eine Gegenleistung den lieben Schenker oder Liebtuer überraschen könnte.
4. Sehet, das sind Beweise, wie die wahre Liebe denkt und wirkt, sie denkt nicht an sich, sondern immer an den geliebten Gegenstand, und die Freude und liebevollen Blicke der Überraschung sind der höchste Dank, den der Geber oder Liebeswirker zu erlangen wünscht und erwartet. Diese Beispiele aus dem alltäglichen Leben kennt ein jeder erwachsene Mensch und erfüllt sie auch in der Tat, wenn er ein wenig Bildung und ein edles Herz hat. Also liebet und tuet auch ihr nach den angegebenen Beispielen und übet euch: herzlich, lieb und selbstlos zu werden und demütig, geduldig die Schwächen des Nächsten zu ertragen, wie es Innigliebende unter sich tun. Und wie solche auch Bitterkeiten und Schwächen des Anderen ertragen können und nicht sogleich auseinander gehen, also entfremdet euch nicht sogleich von eurem Nächsten, wenn er irgend etwas gegen euch verschuldet, oder wie immer gegen euch unartig wird, sondern habet Geduld mit den Schwächen des Nächsten und betet für ihn, daß er seine Fehler einsieht und sich bessert, damit das brüderliche Band der gegenseitigen Liebe und Eintracht nicht zerrissen wird.
5. Nun gehen wir zum zweiten Beispiele. Fein gebildete Menschen betragen sich gegenseitig immer mit Ehrfurcht und Hochachtung, und also wird mit größter Höflichkeit gegenseitig gesprochen, und rücksichtsvoll alles vermieden, wodurch der Nächste gekränkt oder in seiner Ehre und Ansehen verletzt würde. Über seine Fehler wird stillgeschwiegen und nichts merken gelassen, daß es unangenehm ist, um seine gute Laune nicht zu trüben und ihn zu verscheuchen.
6. Kommt in eine gebildete Familie ein Gast, den man kennt, so empfängt man ihn immer mit Freude und angenehmer Höflichkeit, man nimmt ihm Hut, Stock und überflüssige Anzüge ab, legt sie auf den Kleiderstock und begleitet den lieben Gast ins Zimmer und empfängt ihn da mit aller Achtung und Höflichkeit, trachtet ihm etwas zu genießen vorzulegen und nachdem man ihm gleich nach Empfang und Begrüßung einen Stuhl zum Niedersitzen angeboten hat, setzt man sich zu ihm nieder und spricht über Angelegenheiten, welchen der Besuch galt.
7. Also wird ein gebildeter Gast als Besucher, nie sich länger aufhalten, als bis er sich seines Anliegens entledigt hat; denn er weiß, daß jeder Mensch seine täglichen Arbeiten zu verrichten hat, und er ihm deshalb nicht lästig und in der Erfüllung seiner täglichen Pflichten hindernd werden darf. Ausgenommen sind Zeiten und Umstände, wo man nicht lästig und mit dem langen Verweilen fad oder langweilig wird, daher darf man mit dem Besuch die Menschen nicht langweilen, daß sie schläfrig werden und zu gähnen anfangen! — — So etwas tut ein fein gebildeter Mensch nicht, und solche fein gebildete Gäste werden auch fein und gebildet behandelt.
8. Also verhaltet euch auch ihr, als Empfänger des Besuches oder als Gast, und trachtet als Meine Kinder von Mir und Meiner Liebe zu sprechen, nie aber von Sachen, welche auch euch nicht angenehm sind, wenn andere darüber von euch reden würden.
9. Tuet immer das, was euch wohl tut, wenn andere es euch tun, nie aber das Gegenteil! Das ist die höchste Bildung und die größte Liebe, die ihr euch gegenseitig erweisen könnet!
10. Schauet eine gute Mutter an, mit welcher Liebe und Sorge sie ihre Kinder pflegt und wie sie schaut, daß jedes anständig angezogen, gut genährt und richtig behandelt wird! Sie ist immer die Letzte, sie spendet alle Liebe ihrer Familie, und wenn diese in allem bedient ist, dann sorgt sie erst für sich. Nehmet euch auch an dieser ein Beispiel, wie ihr gegen eure Nächsten handeln sollet! —
11. Nun treten wir unter einen Haufen Kinder und betrachten diese. Sehet, hier sehet ihr Liebe, und zwar kindliche Zuneigung zu einander, sie reden kindlich aber zutraulich und die Zuhörenden nehmen alles für gut an, ohne darüber zu kritisieren, oder sich darüber aufzuhalten. Eine unangenehme Bemerkung wird lachend und nicht als Beleidigung angenommen und in den Fluß der Vergessenheit geworfen; niemand zürnt und hält Rache, sondern man bleibt zusammen und trachtet die Zeit angenehm zu verbringen. Das Absondern von einander geschieht bei kleinen Kindern nicht, sondern jede Unannehmlichkeit, die unter ihnen vorfällt, wird mit wenigen Worten abgetan und dann gehen sie wieder zusammen spielen.
12. Was ihnen die Eltern sagen, ist pure Wahrheit, ohne je daran zu zweifeln; also sollet ihr euch ein Beispiel an den Kindern nehmen, wie ihr Mir vertrauen sollet! Und ihr sollet Mich so lieben, wie die Kinder ihre Eltern lieben, da Ich euer geistiger Vater und eure geistige Mutter bin.
13. Aus diesen vier Beispielen könnet ihr entnehmen, wie ihr in eurer Liebe zu Mir und den Nächsten sein sollet. In diesen Beispielen liegt die ganze vorangehende Lehre der Theosophie und habet ihr euch aus diesen vier Beispielen die Bildung der Liebe, Demut, Geduld, des Friedens, der Selbstlosigkeit, der Eintracht und Versöhnung und züchtig in Denken, Reden und Tun zu sein auch angeeignet, dann habet ihr das erreicht, was Ich von euch durch die vorangestellten Lehren als höchste Bildung in der Theosophie verlange, denn etwas Höheres gibt es nicht, als das, was euch diese Beispiele zeigen, und somit verlange Ich nichts Neues, nichts Unmögliches, nichts Unangenehmes von euch, sondern bloß die höchste Bildung durch die Liebe, denn die Bildung aus der Liebe ist es, welche euch Mir gleich machen kann. Die Liebe ist das Leben in Gott, sie ist die Urkraft, welche alles schafft und erhält, sie ist das Heiligste, weil das Höchste in der Bildung des Menschen zu einem Kinde Gottes, sie ist es, die euch zu Göttern gleich Mir macht und euch erhebt, um mit Mir Eins zu werden.
14. Nehmet euch daher alle die vier angeführten Beispiele aus der Liebe des täglichen Lebens zusammen als Muster: Wie die Mutter durch ihre Liebe selbstlos für ihre Angehörigen sorgt; wie zwei in Liebe Vereinte sich durch gegenseitige Liebesbetätigungen erfreuen und dienen, wie fein oder hochgebildete Menschen sich gegenseitig behandeln und wie artige Kinder sich lieben und herzig untereinander vertragen und wendet das im praktischen Leben bei der Betätigung in der Nächstenliebe an und das höchste Ziel oder die Krone des Lebens wird erreicht.
Anmerkungen:
364. Kirchengesetze.
Über die Taufe, Beichte, Kommunion, Messe, Firmung, Ehe-Trauung, Begräbnisse, kirchlichen Gottesdienst, Zeremonien, Gottesdiener usw. lese man das Buch "Christus und die Kirche".
365. Das zweite Hauptgebot.
Die Betätigung in der Nächstenliebe wird durch alle Bücher erklärt, erhält aber durch das Buch "Der Adept der christlichen Theosophie" die hohe werktätige Ausbildung.
366. Für Protestanten.
Die Bibelchristen, welche sich auf die Rechtfertigungslehre durch den bloßen Glauben an Christus, daß die Erlösung durch die Gnade, durch das Leiden, als das stellvertretende Opfer Christi am Kreuze für alle Menschen der Welt erfolgt sei, eingelebt und in dieser Irrlehre bestärkt haben, finden die Wahrheit darüber in der Aufklärung im Anhang des Buches "Die Führung Luthers und Swedenborgs im Jenseits"; im Buche "Christus und die Bibel", Kapitel 26, Seite 205, und im Heft "Zehn religiöse Widersprüche".
Inhaltsverzeichnis Seite
1. Vorwort des Vaters Jesus. |
2 |
2. Widersprüche der Bibelbuchstabenchristen gegen das Vaterwort. |
4 |
3. Wie die Bibel erfaßt wird. |
8 |
4. Der Glaube. |
9 |
5. Der echte Wortlaut des apostolischen Glaubensbekenntnisses. |
12 |
6. Der wahre Glaube. |
12 |
7. Der Glaube und die Liebe in dem Zustande der Wahrheit. |
13 |
8. Der erste Glaubensartikel. |
13 |
9. Der wahre Glaube |
14 |
10. Gott als Vater. |
14 |
11. Beweise |
14 |
12. Die Eigenschaften Gottes. |
15 |
13. Gottes Idee. |
16 |
14. Die Erkenntnis Gottes aus der Schöpfung. |
17 |
15. Was ich nicht sehe oder höre, das existiert nicht. |
18 |
16. Das große tägliche Wunder. |
19 |
17. Der zweite Glaubensartikel. |
19 |
18. Jesus Christus als eingeborner Sohn Gottes genannt. |
20 |
19. Gottessohn. |
20 |
20. Davidsohn. |
22 |
21. Menschensohn. |
23 |
22. Gottmensch. |
23 |
23. Der Glaube an Gott als schaubare Person. |
23 |
24. Der alleinseligmachende Glaube ist der, daß Ich Jesus Christus, euer Gott und Erlöser bin. |
24 |
25. Der Kraftglaube. |
25 |
26. Die Wahrheit im Glauben. |
25 |
27. Der Glaube der Apostel an Christus. |
26 |
28. Der Fels des Glaubens ist die Wahrheit. |
26 |
29. Jesu Titel "Herr". |
28 |
30. Jesus, das Licht der Welt. |
28 |
31. Jesus Christus ist der Erstgeborne vor aller Schöpfung. |
28 |
32. Der dritte Glaubensartikel. |
28 |
33. Zwölftes Jahr Jesu. |
31 |
34. Lehramts-Jahre 30-33. |
31 |
35. Der vierte Glaubensartikel. |
32 |
36. Der fünfte Glaubensartikel. |
33 |
37. Der sechste Glaubensartikel. |
35 |
38. Der siebente Glaubensartikel |
35 |
39. Der achte Glaubensartikel. |
36 |
40. Der neunte Glaubensartikel. |
37 |
41. Was sagt Gott, wann bauen sich die Menschen Götzentempel, heutzutage Kirchen genannt? |
38 |
42. Kirche und Zeremonien. |
38 |
43. Die Gemeinschaft der Seligen. |
42 |
44. Der zehnte Glaubensartikel. |
43 |
45. Die Erbsünde. |
45 |
46. Der elfte Glaubensartikel. |
46 |
47. Der zwölfte Glaubensartikel. |
47 |
48. Die zehn Gebote Gottes. |
47 |
49. Die Zehn Gebote Gottes. |
50 |
50. Das erste Gebot. |
54 |
51. Der Wortlaut des ersten Gebotes. |
54 |
52. Erstes Gebot Gottes: |
55 |
53. Der irre machende Glaube an Satana. |
58 |
54. Verbot im ersten Gebot. |
59 |
55. Der englische Gruß. |
60 |
56. Die Verehrung der Heiligen. |
62 |
57. Die Verehrung von toten Bildern, Statuen, Zeichen und Figuren in der römisch-katholischen Kirche wie einst bei den Heiden. |
62 |
58. Die Verehrung der Reliquien. |
63 |
59. Ein Wort über die Wunder an den Leibesüberresten von Seligen. |
64 |
60. Vergehen gegen das erste Gebot. |
65 |
61. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist. |
66 |
62. Das zweite Gebot Gottes: |
66 |
63. Verbot im zweiten Gebote. |
67 |
64. Das Gebot im zweiten Gebote. |
69 |
65. Im geistigen Sinne |
71 |
66. Im himmlischen Sinne |
72 |
67. Das dritte Gebot Gottes. |
72 |
68. Die Ursache, warum die Sabbatheiligung eingeführt wurde. |
73 |
69. Mißverständnis über die Sabbatheiligung bei den Juden. |
73 |
70. Warum verließen die Urchristen den jüdischen Sabbat und führten den Sonntag ein? |
74 |
71. Swedenborg fragt: Was haben wir eigentlich unter der Bezeichnung "Sabbat" zu verstehen? |
75 |
72. Die Sabbatheiligung bei den Israeliten. |
76 |
73. Im geistigen Sinne |
77 |
74. Im himmlischen Sinne |
77 |
75. Wie man heutzutage die Sonn- und Feiertage heiligt. |
78 |
76. Das vierte Gebot Gottes: |
79 |
77. Das Gebot in dem vierten Gebote. |
79 |
78. Das Verbot in dem vierten Gebote. |
79 |
79. Verheißung Gottes an brave Kinder. |
80 |
80. Strafe-Ausspruch auf böse Kinder. |
80 |
81. Vergehen gegen das vierte Gebot: |
81 |
82. Eine Stelle aus der geistigen Sonne. |
81 |
83. Im geistigen Sinne |
81 |
84. Gott ist die geistige Sonne, die Liebe, der Vater des Himmels; die Erde aber ist dem entsprechend die materielle Mutter als Gebärerin der Ideen göttlicher Weisheit. |
82 |
85. Im himmlischen Sinne |
83 |
86. Fünftes Gebot Gottes: |
84 |
87. Was wird durch das fünfte Gebot verboten? |
84 |
88. Die Grundbedeutung dieses Gebotes. |
84 |
89. Eine geistige Tötung, die erlaubt, ja sogar gelehrt wird. |
85 |
90. Was ist den Menschenmördern angedroht? |
85 |
91. Was wird durch das fünfte Gebot noch mehr verboten? |
86 |
92. Durch das fünfte Gebot wird befohlen |
86 |
93. Das Fleischessen. |
87 |
94. Die Fleischkost. |
87 |
95. Dreizehn Gründe gegen den Fleischgenuß vom Standpunkte des Christentums. |
88 |
96. Warum sollen Christen den Fleisch- und Alkoholgenuß vermeiden? |
90 |
97. Im geistigen Sinne |
91 |
98. Im himmlischen Sinne |
92 |
99. Der Selbstmord. |
92 |
100. Die Verbrechen gegen das fünfte Gebot. |
93 |
101. Sechstes Gebot Gottes. |
94 |
102. Verbot im sechsten Gebot. |
94 |
103. Zur Unkeuschheit verleitet: |
95 |
104. Die bösen Folgen des Lasters der Unkeuschheit sind: |
95 |
105. Durch das sechste Gebot wird befohlen |
95 |
106. Die menschliche Natur und ihr Verlangen. |
99 |
107. Die Ehe oder die Verheirateten. |
100 |
108. Der Treubruch in der Ehe. |
102 |
109. Geschlechtssünden. |
103 |
110. Im geistigen Sinne |
104 |
111. Im himmlischen Sinne |
104 |
112. Siebentes Gebot Gottes: |
104 |
113. Was wird durch das siebente Gebot verboten? |
104 |
114. Die Vergehen gegen das siebente Gebot sind: |
105 |
115. Was wird durch wird durch das siebente Gebot befohlen? |
105 |
116. Im geistigen Sinne |
106 |
117. Im himmlischen Sinne |
107 |
118. Achtes Gebot Gottes: |
107 |
119. Was wird durch das achte Gebot verboten? |
107 |
120. Was wird durch das achte Gebot befohlen? |
108 |
121. Im geistigen Sinne |
109 |
122. Im himmlischen Sinne |
109 |
123. Neuntes Gebot Gottes: |
110 |
124. Warum hat Gott auch euer Verlangen und eure Begierden dem Gesetze untergeordnet? |
110 |
125. Der geistige Sinn |
112 |
126. Zehntes Gebot Gottes: |
112 |
127. Erstes Gebot der Liebe. |
113 |
128. Zweites Gebot der Liebe. |
114 |
129. Das Karma. |
115 |
130. Was ist eigentlich Karma? |
116 |
131. Wie wirkt der Mensch ein gutes Karma? |
116 |
132. Wie wirkt der Mensch sein schlechtes Karma? |
117 |
133. Die Definition von Karma. |
117 |
134. Beispiele was Karma ist. |
118 |
135. Karmalehre im alten Testament. |
120 |
136. Das Kausalgesetz im neuen Testament. Die Rückwirkung des bösen Karmas bei der Reinkarnation. |
123 |
137. Wie das Karma weiter wirkt. |
126 |
138. Der irdischen Ursachen Wirkung im Jenseits. |
127 |
139. Wohnort im Geisterreich eines dahingeschiedenen Menschen. |
128 |
140. Das Karma des Glaubens. |
130 |
141. Die Reinkarnation. Die indische Reinkarnationslehre. |
132 |
142. Reinkarnationslehre im alten Testament. |
133 |
143. Die christliche Reinkarnationslehre. |
135 |
144. Reinkarnationslehre im neuen Testament. |
135 |
145. Reinkarnationslehre aus den Apostelbriefen. |
136 |
146. Gottes Geist vor und nach der Menschwerdung. |
137 |
147. Menschen als Tiere in Wahrträumen. |
138 |
148. Von Hellsehern bemerkte Tiergestalten. |
139 |
149. Wozu sind die Reinkarnationen? |
140 |
150. In der Reinkarnation geahndete Vorlebenssünden. |
142 |
151. Die Gezeichneten. |
143 |
152. Das Spotten und Verhöhnen der Gezeichneten. |
143 |
153. An den Früchten erkennt man den Baum. |
143 |
154. Blindgeborene. |
144 |
155. Einäugigkeit; Schielen; böser Blick. |
144 |
156. Zwerge. |
144 |
157. Die Krüppel. |
145 |
158. Lahmheit; Verdrehte Glieder. |
145 |
159. Buckelige |
146 |
160. Kretinen. |
146 |
161. Die Trottler und Gangtrottler. |
147 |
162. Die lachend angrinsenden Trottler. |
147 |
163. Idioten, Genies und Blödsinnige. |
148 |
164. Die Großschädel und Kröpfige. |
148 |
165. Taube. |
148 |
166. Stumme. |
149 |
167. Taubstumme. |
149 |
168. Das Verschauen (oder Versehen) der Mutter. |
149 |
169. Stehlsucht. |
150 |
170. Warum bekommen Diebe, Räuber, Mörder und andere Verbrecher auch Kinder, da sie selbe voraussichtlich verderben? |
151 |
171. Das dritte Geschlecht. Die hellenische Liebe. |
151 |
172. Warum kommen Zwitter auf die Welt? |
151 |
173. Neigung Mann zu Mann und Weib. |
152 |
174. Neigung Weib zu Weib und Mann. |
152 |
175. Neigung Weib zu Weib. |
152 |
176. Ein triftiger Beweis vom Dies- und Jenseits. |
152 |
177. Die Seele-Umwandlung in der Reinkarnation. |
153 |
178. Die Reinkarnierten. Über reinkarnierte Teilgeister. |
153 |
179. Auf irdische Inkarnation folgt irdische Reinkarnation. |
154 |
180. Die Erde als die letzte Inkarnationswelt der Seelen. |
155 |
181. Unterbrochene Rückerinnerung bei den Inkarnationen. |
155 |
182. Ein Wort der Wahrheit über die Reinkarnation. |
155 |
183. Wieder-Erhebung aus der toten Materie zur Reinkarnation. |
158 |
184. Inneres Wort. Reinkarnation. Die Liebe als Gottesfunken. |
159 |
185. Ostergruß, Reinkarnation, Wiederkunft Christi. |
161 |
186. Reinkarnation und die Seelen von Oben. |
162 |
187. Vaterwort zum Geburtstag einer Inkarnierten. |
163 |
188. Der Tempel Gottes. |
165 |
189. Der Fleischleib ist das Ebenbild der Seele. |
165 |
190. Der Leib als Wohnung und Werkzeug der Seele. |
165 |
191. Die Herkunft der materiellen Schöpfung. |
166 |
192. Die stoffliche Herkunft des Menschen. |
166 |
193. Der Mensch als der verlorene Sohn Satan. |
166 |
194. Der Mensch als ein Tempel Gottes |
166 |
195. Die Seele als der opfernde Hohepriester. Die Erschaffung der Seele. |
167 |
196. Der Mensch als Gott und Satan in einer Person. |
168 |
197. Der Mensch als ein aus Satan sich emporbildender Gott. |
170 |
198. Die Seele als der ewige Hohepriester Gottes. |
172 |
199. Die Buße des Lebens. |
173 |
200. Das Bekennen Christi; Kindschaft und Anschauung Gottes. |
173 |
201. Unschuldiges Leiden |
174 |
202. Durch irdische Leiden zu himmlischen Freuden |
174 |
203. Vaterwort über die Theosophie. |
176 |
204. Theosophische Lehren. |
179 |
205. Das Leben der Lüge und Wahrheit. |
183 |
206. Der zweierlei Wert des Gutestuns. |
184 |
207. Das dreierlei Gute. |
184 |
208. Der Mensch als Werkzeug Gottes. |
184 |
209. Das dreierlei Wirken der Nächstenliebe. |
185 |
210. Das doppelgleisige Leben. |
186 |
211. Das Dienen zweien Herren. |
186 |
212. Heuchelei und Scheinheiligkeit. |
186 |
213. Das Liebesgute und Liebeswahre im Menschen. |
187 |
214. Die Liebe zu Gott. |
187 |
215. Der Glaube an Jesus. |
187 |
216. Der äußere und innere Glaube. |
187 |
217. Die phlegmatische Toleranz. |
188 |
218. Missions-Lehrvorschrift. |
188 |
219. Religiöser Fanatismus bei der Bekehrung. |
188 |
220. Das Ziel der christlichen Theosophie. |
189 |
221. Die Erfüllung der theosophischen Vorschriften. |
192 |
222. Der Mensch und die Materie. |
192 |
223. Fleisch und Geist. |
193 |
224. Reich Gottes auf Erden. |
193 |
225. Die geistige Schulung. |
194 |
226. Die Sünden der Menschen. |
195 |
227. Das Beten. |
195 |
228. Bete und arbeite. |
195 |
229. Ich bin Geist und wer Mich anbetet, muß Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten. |
196 |
230. Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit. |
198 |
231. Das viele Wissen. |
200 |
232. Das Schweigen. |
200 |
233. Das Reden vom Weltlichen zieht euch zur Materie. |
201 |
234. Die Sünde wider den Nächsten. |
202 |
235. Vorsatz-Sünden. |
203 |
236. Der Selbstmord. |
203 |
237. Die innere Beschauung. |
204 |
238. Die Selbstbeherrschung. |
205 |
239. Unterdrückt im Keime die sündhaften Gedanken. |
206 |
240. Die Beleidigung. |
206 |
241. Die Vergebung. |
207 |
242. Drei Kraftmittel gegen Rechthaben, Unkeuschheit und Belästigung durch Geister. |
207 |
243. Der Kampf gegen den Zweifel an Gottes Wort. |
209 |
244. Des Wortes Kraft. |
210 |
245. Das Leben und Handeln nach dem Worte. |
210 |
246. Die Pflege der Gedanken. |
211 |
247. Beherrschen des eigenen Ich oder der Naturkräfte in sich. |
212 |
248. Jesus als Beispiel des demütigen Lebens. |
213 |
249. Die Demütigung vor Gott. |
213 |
250. Das Reich des Messias. |
214 |
251. Die Wertschätzung des Menschen. |
214 |
252. Selbstkasteiung und Gottesordnung. |
215 |
253. Das Lesen der Bücher und Zeitschriften. |
216 |
254. Bergpredigt. |
217 |
255. Göttliche Soll-Ratschläge. |
218 |
256. Der übertriebene Eifer der Martyrer. |
219 |
257. Das geistige und materielle Fasten. |
219 |
258. Die geistige Reue und Buße. |
220 |
259. Der Dank aus Liebe. |
221 |
260. Im Gebote ist die Waage der Gerechtigkeit. |
222 |
261. Jesus, der Seelen-Bräutigam. |
222 |
262. Das Verhältnis der Seele zum Geiste Gottes als Seine Braut. |
223 |
263. Einer für alle, alle für Einen. |
224 |
264. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben! |
224 |
265. Luxus, Hochmut und Dienstbotenbehandlung. |
225 |
266. Kreuzes-Erscheinung. |
227 |
267. Der Tod der Seele |
227 |
268. Der wahre Stein der Weisen. |
227 |
269. Die erleuchtete Seele. |
228 |
270. Die Seligkeit. |
228 |
271. Der Vater und Seine Kinder. |
229 |
272. Die Kinder des Himmels |
232 |
273. Erkenntnis höherer geistiger Gesetze und Kräfte |
233 |
274. Der Ernst des Lebens. |
233 |
275. Der Geistmensch. |
235 |
276. Gott als Vater der Menschen. |
237 |
277. Der Wert einer Menschenseele. |
238 |
278. Die Wahrheit. |
239 |
279. Die Religion der Zukunft. |
239 |
280. Die fünf Zeichen der Gottes Gegenwart. |
243 |
281. Aufklärung, wie man Gott suchen soll. |
245 |
282. Der Zeitraum zur geistigen Vollendung. |
245 |
283. Wie reißt man das Reich Gottes mit Gewalt an sich? |
246 |
284. Wie erlangt man die Kindschaft Gottes? |
247 |
285. Ratschläge zur Wiedergeburt bei Versuchungen. |
247 |
286. Unterordne deinen Willen dem göttlichen Willen. |
248 |
287. Die Selbstzufriedenheit. |
250 |
288. Merkmale der Wiedergeburtsreife. |
251 |
289. Wie Kopf und Herz zu einem Friedensreiche werden. |
251 |
290. Die Kindschaft Gottes. |
252 |
291. Gedankenkonzentrierung in Gott. |
253 |
292. Die Zuchtrute Gottes. |
254 |
293. Liebe, Demut und Geduld in Jesu. |
255 |
294. Leben, Nächstenliebe, Schöpfung. |
256 |
295. Die Weckmittel des Geistes zur Wiedergeburt. |
258 |
296. Die innere Lebensvollendung und deren drei Grade. |
258 |
297. Die Freuden unseres himmlischen Vaters. |
259 |
298. Die Demut. Die sieben verschiedenen Demutsgeister. |
259 |
299. Verschiedene Demutslehren. |
262 |
300. Durch Lebenskampf zum Himmelssiege. |
262 |
301. Warum jeder Mensch ohne Ausnahme demütig begrüßt und behandelt werden soll? |
266 |
302. Barmherzigkeit oder Nächstenliebe. |
267 |
303. Beweise aus den Sprüchen Jesu, daß der Mensch durch die werktätige Liebe als Lohn das ewige Leben, welches ist Gott oder Himmel, erlangt. |
269 |
304. Sieben Wege des Mitleids zum Nächsten. |
273 |
305. Regelung zur richtigen Betätigung in der Nächstenliebe. |
276 |
306. Witwen und Waisen. |
278 |
307. Die Werke der Liebe. |
278 |
308. Das Wirken der Nächstenliebe durch die Armen. |
278 |
309. Die Geduld. |
279 |
310. Die Geduld Jesu. |
283 |
311. Die Keuschheit. |
284 |
312. Der Friede. |
287 |
313. Die Selbstlosigkeit. |
289 |
314. Weisheit und Gerechtigkeit. |
291 |
315. Die Liebe. Das Gesetz der Liebe zu Gott und den Menschen durch zehn Tafeln kundgegeben. |
299 |
316. Das Allerheiligste. |
309 |
317. Das innere Leben im Menschen. |
309 |
318. Flamme, Licht, Wärme. |
314 |
319. Das Walten der göttlichen Dreieinigkeit in der Natur. |
315 |
320. Gott ist überall. |
315 |
321. Das Allerheiligste. |
317 |
322. Die Sonne der Gottheit. |
317 |
323. Christus, die gekreuzigte Weisheit Gottes. |
320 |
324. Nacherklärungen. |
322 |
325. Das geistige Kreuzigen der menschlichen Natur und das Absterben der Sünden durch die fortdauernde materielle und geistige Buße. |
322 |
326. Christus und Buddha. |
323 |
327. Schluß-Aufklärungen. |
325 |
328. Was versteht man unter der Bezeichnung "Die Wiedergeburt des Geistes"? |
331 |
329. Die Wahrheit. |
333 |
330. Das größte Gebot im Gesetze. |
334 |
331. Hochgeistige Lehre. |
335 |
332. Die kleinen Mysterien. |
335 |
333. Die sogenannten Heiligen der urchristlichen Periode. |
336 |
334. Übersinnliche Lehre. |
336 |
335. Lehr-Geheimnisse im Urchristentum. |
337 |
336. Die großen Mysterien. |
337 |
337. Die Offenbarung Gottes über Sich Selbst. |
338 |
338. Das Geheimnis des Lichtes Gottes. |
340 |
339. Das Geheimnis Gottes in Christo. |
341 |
340. Jesus Christus. |
342 |
341. Das Geheimnis der Gottseligkeit. |
342 |
342. Das große Geheimnis zwischen Christus und der Gemeinde. |
343 |
343. Christus als Haupt der Gemeinde. |
343 |
344. Das Geheimnis des Himmel oder des ewigen Lebens. |
344 |
345. Jesus Christus in uns. |
347 |
346. Die Lehre für Vollkommene. |
350 |
347. Die zweite Wiedergeburt. |
350 |
348. Die Urzentralsonne des geistigen Lebens. |
353 |
349. Das Bild und Ebenbild Gottes. |
355 |
350. Der Baum des Lebens. |
355 |
351. Der Baum der Erkenntnis. |
356 |
352. Das Essen von demselben. |
356 |
353. Schlußfolgerung aller drei Sätze in ein Urteil gefaßt. |
356 |
354. Die Ehe. |
356 |
355. Die Theurgie der großen Mysterien. |
357 |
356. Die Bedeutung der Bezeichnung "Das Leben" oder "Das ewige Leben". |
358 |
357. Ein Wiedergeborner wird ein Vater der Götter. |
358 |
358. Die himmlische Ordnung. |
359 |
359. Der Mensch als Welttelegraph. |
359 |
360. Menschengliederung. |
360 |
361. Die Unruhe und Suchen nach Gott. |
360 |
362. Wie der Vater Jesus die Werke der Liebe wirkt. |
360 |
363. Die Liebe im praktischen Leben. |
361 |
364. Kirchengesetze. |
363 |
365. Das zweite Hauptgebot. |
363 |
366. Für Protestanten. |
363 |