Das Jenseits

 

Zitiert aus Franz Schumi „Die Anfangslehre der christlichen Theosophie"

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1  Der Sünden Sold ist der Tod, denn hätten Adam und Eva nicht gesündigt, dann würdet ihr alle wie Henoch und Elia ohne zu sterben mit vergeistig­tem Leibe in das Jenseits hinübergehen. Die Krankheit ist der Sold für die Übertretung Meiner göttlichen Lebensordnung, die Ich durch Moses den Menschen zum Darnachleben mitgeteilt habe.

2  Die heutigen Krankheiten haben zum großen Teil ihre Ursachen im Fleisch-, Fett- und Blutessen, im übermäßigen Genießen von Kaffee, Spirituosen, (Kunstwein, Kunstbier, Schnaps) Tabak und allerlei verfeinertem Eßwerk, Tee. Ferner in Unzucht, Völlerei, Ärger, Zorn und Streit; Sorgen, Kummer, geistigen und körperlichen Überanstrengungen und in allerlei an­deren Lebensunordnungen.  Infolgedessen erleiden heute schon unschuldige kleine Kinder gefährliche Krankheiten und schmerzlichen Tod. Das sind alltägliche Erscheinungen in der Kinderwelt, weil schon durch die Eltern Krankheiten auf die Kinder übertragen und diese selbst aus krankem Blute aufgebaut wurden!

3  Oft ruft Gott durch Krankheit einen Sünder zur Bekehrung und Buße für begangene Sünden! - Endlich kommt der Tod für euch alle und ihr müsset scheiden von dieser Scheinwelt voll trügerischer Vorspiegelungen. Denn nicht die materielle, sondern die geistige Welt ist die feste dauerhafte, ewige!

4  Wenn der nach Gottes Wohlgefallen lebende Mensch gestorben ist, schei­det die Seele von ihr; froh, von dieser schweren Fleischesmasse befreit zu sein. Der Übergang einer gläubigen Seele ist nur ein Einschlafen und ein ruhiges, frisches, gesundes und lebensfrohes Erwachen im Geisterreich.

5  Der geistige Leib der Seele ist ebenso gebildet, wie der fleischliche; dies sehet ihr in Träumen! - Diejenigen Neigungen, welche der Mensch hier pflegt, nimmt die Seele mit in das Geisterreich; dort angekommen, will sie ihren Neigungen weiter leben, und das steht ihr vollkommen frei! Denn Ich habe dem Menschen die vollkommene Freiheit des Geistes gegeben, und niemand zwingt den neuen Ankömmling im Geisterreich weder mit einem kirchlichen noch staatlichen Gesetze sich einer bestimmten Ordnung zu un­terwerfen. Jede Seele lebt dort ganz aus ihrer Liebe zu Gutem oder Schlechtem und nach ihrem Glauben. - Einer guten Seele geschieht ganz nach ihrem Glauben, einer bösen aber nur in Scheingebilden ohne Wahr­heit. Niemand bringt irgend etwas Materielles mit in das Jenseits, als nur den nackten Seelenleib mit seinen Herzensneigungen, die aber nur für ihn gelten. Dort gibt es nur freie, gegenseitig unabhängige Brüder und Schwe­stern. Reiche und Arme, Adelige und Unadelige, Herren und Knechte, Finsterlinge und Gottesleugner, Weise und Dumme müssen hier zusam­menwohnen. Das Gesetz der Gleichheit kettet sie aneinander. Wie Trinker zum Trinker, Spieler zum Spieler sich hier gesellen, so werden sie dort dazu aus innerer Neigung gezwungen.

6  Die Liebe und die geistigen Tugenden geben das Licht im Jenseits; die materielle Sonne leuchtet dort nicht. Je böser also ein Mensch ist, desto finsterer ist seine Umgebung. Die finsteren Geister wohnen je nach dem Grade ihrer geistigen Versunkenheit teils in der Erde, teils auf, teils über der Erde. Einen sichtbaren Ort der Hölle gibt es nicht, sie ist inwendig in eurem Herzen. Das Weh, der Ärger, welcher sich in euch abspielt, gleicht jener Hölle.

7  Ist der Mensch gänzlich verfinstert in seinem Inneren, dann lebt er dort oft Jahrhunderte, mancher sogar Jahrtausende in einem Geistestaumel wie ein Irrsinniger. Sein innerer Geist (aus Gott) wirkt nur dahin, daß er zu den­ken anfangen kann. Er wird gewahr, wo und was er ist. Er kommt langsam darauf, daß es einen Gott gibt, er fleht Ihn um Hilfe an, und dann erst hört dieser unglückliche Zustand auf. Die Anrufung der Maria und der soge­nannten Heiligen ist im Geister-reich ohne jede Wirkung, und wenn jemand sie tausende von Jahren rufen und anbeten würde, so wäre das doch ver­geblich. Endlich bittet wohl der Sünder direkt Gott um einen Boten, der ihn darüber belehren möchte, was er tun soll, um vorwärts und in's Licht zu kommen. Weil dieser finstere Zustand ungeheuer peinigend ist, so werden solche Seelen wiederholt ganz wild, tobend und glühend vor Zorn und ge­bärden sich wie Wahnsinnige.

8  Das ist das geistige unauslöschliche Feuer und das Heulen und Zähneknirschen in der Hölle. Die armen Seelen jammern und wehklagen; die sie schwer belastenden Gewissensbisse über ihr versäumtes irdisches Leben aber bezeichne Ich, Jesus, mit „dem Wurm, der nicht erstirbt."

9  Ihre Seelenleiber nehmen diejenigen Tiergestaltungen an, welche ihren Leidenschaften und Neigungen entsprechen. Eine Hundeliebhaberin, die nur Hunde-liebe, aber keine Menschenliebe kannte, wird dort als ein Hund ähnliches, ein listiger, schlauer Mensch als ein Fuchs ähnliches Geschöpf zu sehen sein usw. (s.a. Jes. 66, 14)

10  Wird durch Gottes Gnade und allerbarmende Liebe einem solchen Ge­quälten ein höherer Geist zugesellt, so spricht er ungefähr folgendes zu ihm: Erkenne reuevoll, daß du deinen Zustand verschuldet, demütige dich vor Gott, ergreife Ihn mit Liebe und arbeite dich aus dir selbst heraus zu ei­nem guten Menschen empor, denn wisse: eine Ewige Verdammnis gibt es nicht, sondern nur das Böse, die Sünden, das Laster, der Hochmut und die Lieblosigkeit sind auf ewig verbannt vor dem Antlitze Gottes. Ich, Gott, habe die Menschen als Meine Kinder nicht deshalb auf die Welt gestellt, um sie nachher wie ein höllischer Tyrann lieblos auf ewig zu verdammen und unglücklich zu machen, sondern sobald sie sich zum Guten, in die Liebe zu Gott und dem Nächsten kehren, sie als Meine Kinder aufzuneh­men und zu beglücken.

11  So bekommen die Seelen, je nach ihrem geistigen Zustande, verschie­dene Belehrungen, und je schneller sie sich in die Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld,   Keuschheit,   Frieden  und  Versöhnlichkeit  hineinlegen,   umso schneller wachsen sie zum Lichte und zur Liebe, Freude und Glückselig­keit empor. Wie mannigfaltig die Sünden und Neigungen, ebenso mannig­faltig sind die Führungen und Wege zum Heile, welche die Seelen zu ihren Vervollkommnungen und Veredlungen durchzuwandeln haben, um endlich zu Mir, dem Vater zu gelangen.

12  Das sogenannte Fegefeuer besteht nicht, denn da Ich, Jesus und die Apo­stel nichts davon melden, so wird es einem jeden einleuchten, daß es kei­nes gibt. - Es gibt nur Grade der Hölle von tiefster Finsternis und größter Qual und so aufwärts bis zum Grade der Glückseligkeit, welches da ist der Übertritt in das Paradies (geistiges Sommerland oder die erst Stufe des Mittelreiches).

13  Die Grundlage der Seligkeit ist die gänzliche demütige Unterordnung der Seele unter den Willen ihres Geistes aus Gott, die nun alles nach des Geistes Willen zu tun trachtet und nichts aus ihrem eigenen tut. Das wird die Wiedergeburt des Geistes genannt, die euch befähigt, in die erste Stufe des Himmels einzugehen. Diese Wiedergeburt erreicht ihr auch auf der Er­de. Es haben sie nicht bloß die Apostel, sondern manche Selige schon in ih­rem irdischen Leben erreicht. Welche diese erreicht haben, haben auch das innere Wort zum Verkehr mit Gott, sowie das Hellsehen, Hellhören und Hellfühlen erlangt.

 

Aus Franz Schumi „Die Anfangslehre der christlichen Theosophie"