Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei
Gott, und das Wort war Gott.
(Bibel
- Johannes 1:1)
Die Welt ist Gottes unausdenklicher Gedanke,
und göttlich der Beruf zu denken ohne Schranke.
Nichts auf der Welt, das nicht Gedankenstoff enthält,
und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt.
Darum liebt mein Geist die Welt, weil er das Denken liebt,
und sie ihm überall so viel zu denken gibt.
(Friedrich Rückert,
1788 -1866)
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Die Deutsch-Amerikanische Geschichte |
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Das Fremde bringt aber
nicht nur Unverständnis und Verwirrung, sondern verschandelt auch das deutsche
Wortgut, denn das Sprachgefüge verkraftet sie nur mit Mühe, wenn überhaupt.
Mit jedem Einsatz eines Lehnwortes wird der Wert eines deutschen Wortes
gemindert, da es dadurch im Sprachgebrauch kurz kommt und der deutsche
Wortschatz insgesamt an Bedeutung verliert.
Es sind also nicht die Fremdwörter, die unserer Sprache schaden, sondern deren
leichtfertiger Gebrauch unsererseits.
Außerdem gilt zu bedenken, welches Bild wir damit auf das Ausland werfen. Zeugt es nicht von einer Art Minderwertigkeit, wenn wir Menschen aus aller Herren Ländern, die uns besuchen kommen noch nicht einmal, wie es zu erwarten wäre, in unserer Landessprache begrüßen, sondern entgegen allem gesunden Menschenverstand, uns einer fremden Sprache bedienen.
Gehen wir daher der Sache auf den Grund, d.h. Vergangenheitsbewältigung.
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Bereits im
Mittelalter, bei unserer ersten Überfremdung war "dem Deutschen
eingebleut worden, das Fremde - in jenem Falle das Latein - sei das
Höhere; fand doch der Gottesdienst in lateinischer Sprache statt, und es saßen
in den großen Kirchen und Domen die lateinisch sprechenden getrennt vom gemeinen
Volk." Darüber hinaus war der Gottesdienst dem Volke unverständlich und hielt
sie oft für fremdartige Zaubersprüche mit besonderer Wunderkraft.
Lateinisch abgefasst wurden die kaiserlichen Gesetze und alle gerichtlichen
Urkunden; selbst die alten Volksrechte ließ Karl der Große lateinisch
aufzeichnen. Lateinisch geschrieben waren 1570 drei Viertel aller Bücher, und
auch hundert Jahre später waren lateinische Bücher in der Mehrzahl.
Zur Zeit des Absolutismus (17.-18. Jhd.) diente das Französische als Mittel der
Erhöhung des Fürsten und seines Hofs über das gemeine Volk; so musste sich im
Volk die Ansicht bilden: das Fremde ist das Höhere, und wer etwas erreichen
will, muss nach dem Fremden streben.
1667 schreibt ein deutscher
Gelehrter, Conring (Herman, 1606-1681), dass die Franzosen, Engländer,
Italiener, Niederländer und Spanier wissenschaftliche Bücher jetzt in ihrer
Muttersprache schreiben statt in Latein, dies sei eines Gelehrten unwürdig. Als
zweiundzwanzig Jahre später, 1688
Thomasius
(Christian, 1655 - 1728) an der Universität in Leipzig als erster Vorlesungen in
deutscher Sprache ankündigte, brandete ihm eine Welle der Empörung entgegen. In
Frankreich dagegen hatte man schon dreihundert Jahre früher verboten, im
amtlichen Verkehr die lateinische Sprache zu verwenden. Noch in der Mitte des
19. Jahrhunderts hatte der große Gauß seine mathematischen Werke lateinisch
geschrieben, und Schopenhauer bezeichnete es als eine Schweinerei und Infamie,
dass Anmerkungen zu lateinischen Schriftstellern in deutscher Sprache abgefasst
würden; man schreibe doch nicht für schwadronierende Barbiergesellen.
Für wie nichtswürdig unsere Sprache zur Zeit Luthers noch gehalten wurde, zeigt
ein vielangeführtes Wort von Karl dem V., römisch-deutscher Kaiser von
1519-1556: "Mit Männern soll man französisch reden, mit seiner Geliebten
italienisch, mit seinem Gotte spanisch und deutsch mit seinen Pferden."
Diese Zeit der lateinischsprachlichen Fremdherrschaft hat die deutsche
Umgangssprache entkräftet und verseucht. Furchtbare Narben und Wundmale sind dem
deutschen Sprachkörper aus jenen Jahrhunderten verblieben.
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Auffassungen wie
die von Karl dem V. vertrat damals die ganze Oberschicht. Doch mit
Luther (1483 -
1546) kam ein Wendepunkt in der deutschen Sprachgeschichte. Denn Luther schuf
die neue deutsche Prosakunst und belegte damit die Schönheit, Kraft und Fülle,
die anschaulichen Ausdrucksmöglichkeiten, welche in unserer Sprache verborgen
sind. Im Sendbrief vom Sprachdeuten griff
Luther 1530 die Buchstabenlisten an:
"Denn man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man
Deutsch reden soll, wie diese Esel es tun, sondern man muss die Mutter im Hause,
die Kinder in den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt darum fragen und
denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach übersetzen, so
verstehen sie es denn und merken, dass man Deutsch mit ihnen redet."
Luther richtete sich nach der gesprochenen Sprache, dem Satzversmaß,
klingenden Worteinheiten, Wiederholungen und anderen Stilmitteln, die bis heute
unerreicht bleiben.
Er bemühte sich "das Evangelium sprechen zu lassen". An Klangfiguren
bevorzugte er den Gleichklang im Anlaut: "Der Herr ist mein Hirte, "Dein Stecken
und Stab"; "Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten" und durch Reim verbundene
Worte: "Rat und Tat"; "singen und klingen". Die Suche nach der
bestmöglichen Wortwahl begleitete ihn zeitlebens. Luthers Ringen um
das rechte Wort trägt bis in die Gegenwartssprache Früchte: Wortneuschöpfungen
wie Denkzettel, Feuereifer, Herzenslust, Morgenland, Bluthund, Machtwort,
Schandfleck, Lästermaul, Lockvogel,
Gewissensbisse und Selbstverleugnung
sind noch heute geläufig, ebenso seine Redewendungen Ein Buch mit sieben
Siegeln, seine Hände in Unschuld waschen, die Zähne zusammenbeißen, etwas
ausposaunen, ein Herz und eine Seele, ein Wolf im Schafspelz, der Dorn im Auge
oder im Dunkeln tappen. Luther war also nicht nur ein tiefgründiger
Theologe und Sprachgelehrter, sondern auch ein Meister der deutschen Sprache und
ein begnadeter Dichter. Mit der Bibel gab er den Deutschen ihr wichtigstes
Sprachdenkmal.
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Mathematiker
Erhard Weigel
(1625-1699) machte "seiner Zeit das ganze Schulwissen lächerlich". Er behauptete
schlankweg, "daß aller Spuk der Schulwissenschaft
verfliege, wenn man all die feinen Unterscheidungen in rechte deutsche Worte
fasse". Außerdem meinte er, dass alles nichts ist, "was sich nicht mit Mitteln
der Volkssprache auseinandersetzen läßt".
Leibniz
(1646-1716), begeistert von Weigels Auffassung schrieb die
Unvorgreiflichen Gedancken betreffend die Ausübung und
Verbesserung der teutschen Sprache. Darin geht es ihm um die "Hebung des
deutschen Geisteswesen überhaupt und dem Schrifttum und der Sprache insbesondere
durch einen Verein deutschgesinnter Gelehrter in Form einer Staatsanstalt.
Im Zusammenwirken mit Kurfürstin Sophie Charlotte, der nachmaligen Königin von Preußen, wurde 1701 in Berlin diese Staatsanstalt auch tatsächlich gegründet. Leibniz wurde ihr erster Vorsitzende. Er erhoffte sich die Schaffung eines Wörterbuches, dessen "die teutsche Hauptsprache bedarf", in welchem "eine Musterung und Untersuchung aller teutschen Worte, ... nicht nur auf die, so man Hochteutsch nennet, und die im Schreiben anitzo allein herrschen, sondern auch auf platt-teutsch, märkisch, obersächsisch, fränkisch, bäyrisch, oesterreichisch, schwäbisch, oder was sonst hin und wieder bey dem Landmann mehr als in Städten bräuchlich; auch nicht nur, was in Teutschland in Übung, sondern was von teutscher Herkunft in holl- und engelländischen: worzu auch fürnehmlich die Worte ... der Dänen, Norwegen, Schweden und Isländer (bey welchen letztern sonderlich viel von unser uralten Sprach geblieben) zu ziehen: und letzlich nicht nur auf das, so noch in der Welt geredet wird, sondern auch was verlegen und abgangen, nehmlichen das Altgothische, Altsächsiche und Altfränkische, wie sichs in uralten Schriften und Reimen findet, daran der treffliche Opiz selbst zu arbeiten gut gefunden. Denn anders zu den wahren Ursprüngen nicht zu gelangen, welche offt die gemeinen Leute mit ihrer Aussprache zeigen, und sagt man, es habe den Käyser Maximilian dem I. einsmahls sonderlich wohl gefallen, als er aus der Aussprache der Schweitzer vernommen, dass Habsburg nichts anders als Habichtsburg sagen wolle".
Fürderhin zu erwähnen wäre da ein gewisser Heinrich Braun (1732-1792). Er gilt als „geistiger Vater der öffentlichen Volksschule in Bayern“, seine Lehrbücher bilden einen „Meilenstein in der Entwicklung der deutschen Schriftsprache in Bayern“. Als aufklärerischer Bildungs- und Schulreformer in Bayern schrieb er die Akademische Rede von der Kunst zu Denken als dem Grunde der wahren Beredsamkeit. Besondere Bedeutung hat Heinrich Braun auch im spätbarocken Sprachenstreit, in den er mit mehreren Schriften eingriff. Vor allem mit seinem Werk "Anleitung zur deutschen Sprachkunst" wollte er zum einen die "Sprachverderberey" bekämpfen und andererseits die "alte baierische Muttersprache nach den Regeln einer richtigen Sprachkunst einrichten, und wenigstens im Schreiben und Drucke eine Gleichförmigkeit mit den meisten übrigen deutschen Provinzen einführen".
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Die Bemühungen der Sprachpfleger im 14. bis 19. Jahrhundert zeigen, dass sich Widerstand gegen den Einfluss mächtiger fremder Sprachen lohnt. Justus Georg Schottelius (1612-1676), Jens Immanuel Baggesen (1764-1826) und andere haben in der Barockzeit lateinische und französische Wörter eingedeutscht. Ihnen verdanken wir Ausdrücke wie Jahrhundert (Saeculum), Lehrling, Nebensache, Oberfläche (Superficies), Schriftsteller (Skribent), Selbstmord (Suizid), Tatsache (Fakt), Umwelt (Milieu), Vertrag (Kontrakt), Zeitschrift (Magazin), Zufall (Accidens) usw.
Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658) erfand Wortprägungen, von denen viele Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, wie Aufzug (Akt), beobachten (observieren), Briefwechsel (Korrespondenz) und Fernglas (Teleskop).
Philipp von Zesen
(1619-1689)
erfand ebenfalls viele Eindeutschungen, wie Ableitung (Derivation),
Abstand
(Distanz), Angelpunkt (Pol), Anschrift (Adresse), Augenblick
(Moment), Ausflug (Exkursion), Beifügung (Apposition),
Beistrich
(Komma), Besprechung (Rezension), Blutzeuge (Märtyrer),
Bücherei
(Bibliothek), Emporkömmling (Parvenü), Entwurf (Projekt),
Farbgebung
(Kolorit), Freistaat (Republik), Gesichtskreis (Horizont,
Panorama), Glaubensbekenntnis (Credo), Gotteshaus (Tempel),
Grundstein
(Fundament), Kerbtier (Insekt), Leidenschaft
(Passion), Letzter Wille (Testament), Mundart (Dialekt),
Nachruf
(Nekrolog), Schauspieler (Acteur), Sinngedicht (Epigramm),
Sterblichkeit
(Mortalität), Verfasser (Autor), Vollmacht (Plenipotenz),
Wahlspruch
(Devise), Weltall (Universum).
Irrtum:
Niemals verlangte Philipp von Zesen oder ein anderer Sprachpfleger die
"Verdeutschung" von Nase zu Gesichtserker. Zesen war ein eifriger Verdeutscher.
Viele seiner Verdeutschungen sind heute Allgemeingut unserer Sprache. Seine
Gegner wollten sich über ihn lustig machen und erfanden die absonderlichsten
Verdeutschungen, wie "pelzerne Mausefalle" statt Katze und schoben sie ihm in
die Schuhe. Besonders schlimm ist "Gesichtserker" statt Nase, weil Nase ohnehin
ein deutsches Wort ist, Erker aber aus dem nordfranzösischen "arquiere"
(letztlich vom lat. "arcus" Bogen) entlehnt ist! Es handelt sich wohl um eine
der gerissensten Lügen, denn selbst nach 300 Jahren glaubt jeder, auch berühmte
Sprachwissenschafter, dass die Sprachpfleger ihnen die Nase nehmen wollen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte auch Joachim Heinrich Campe (1746-1818) für zahlreiche (rund 11.500) Fremdwörter Eindeutschungen, von denen etwa 300 in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen wurden, wie altertümlich (antik), Bittsteller (Supplikant), Erdgeschoss (Parterre), Ergebnis (Resultat), Esslust (Appetit), Feingefühl (Takt), Festland (Kontinent), fortschrittlich (progressiv), Gesetzentwurf, herkömmlich (konventionell), Hochschule (Universität), Körperbau (Anatomie), Kreislauf (Zirkulation), Lehrgang (Kursus), Randbemerkung (Glosse), Stelldichein (Rendezvouz), Streitgespräch (Debatte), Tageblatt (Journal), tatsächlich (faktisch), Voraussage (Prophezeiung), Wust (Chaos), Zerrbild (Karikatur) usw.
1841
erließ der Preußische Justizminister an die ihm unterstellten Beamten die
Anweisung, Fremdwörter möglichst zu meiden. 1863 wurden im Sächsischen BGB
zahlreiche Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke ersetzt. Nach 1871 verpflichtete
sich der mit der Planung der neuen Reichsgesetze betraute Ausschuss, zu einer
mäßigen Sprachreinigung, u.a. ersetzte man Insinuations-Dokument mit
Zustellungsurkunde, armortisieren mit für kraftlos erklären, Mundum
mit Reinschrift, und Pension mit Ruhegehalt.
Wenn wir heute Abteil (Coupé), Bahnsteig (Perron),
Briefumschlag
(Couvert), Dienstalter, eingeschrieben (recommandiert),
Empfangsschein, Fahrgast
(Passagier), Fahrkartenausgabe (Billetexpedition), Fahrrad
(Velo), Fahrschein (Passagierbillet), Nachnahme (Remboursement),
Postanweisung
(Mandat), Postkarte (Correspondenzkarte), postlagernd (poste
restante), Rückschein (Retour-Recepisse) oder Schranke (Barriere)
sagen, geht das auf die gezielten Eindeutschungen im Deutschen Reich um 1874
zurück, die vor allem Reichspostmeister
Heinrich von Stephan
(1831-1897) vorgenommen hat. Auf
Bismarcks
Geheiß rotte er an einem Tag siebenhundertsechzig Fremdwörter des Postwesens aus
und ist damit der erfolgreichste Sprachreiniger aller Zeiten. Das Volk war
empört und verhöhnte ihn, da sie jene Fremdwörter für unentbehrlich hielten. Ja
sogar der Reichstag tobte, und meinte, dass die Fremdwörter für das Ausland viel
leichter zu verstehen wären. Nach wenigen Jahren waren seine Neuwörter
selbstverständlich geworden und die meisten Fremdwörter verschollen. Bald darauf
folgten auch die deutsche Reichsbahn und das Heer.
Die Ausmerzung entbehrlicher Fremdwörter aus der Sprache des Heeres verlief erfolgreich. "Die Ausbildungsvorschrift für die Fußtruppen enthielt 1743 noch 492 Fremdwörter. Neidhardt Gneisenau (1760-1831) verringerte sie auf 201, Helmuth von Moltke (1800-1891) auf 102, Alfred von Schlieffen (1833-1913) auf 42; dann waren es nur mehr 18, .... Noch um 1900 galten sie als unentbehrlich. Wer sie heute anwendet, wird ausgelacht".
1887 ersetzte ein amtlicher Ausschuss von Generalstabsoffizieren in der "Felddienstordnung" und der "Schießvorschrift für die Fußtruppen" alle militärischen Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke. 1899 ordnete Kaiser Wilhelm II eine Eindeutschung militärischer Dienstgrade und personenbezogener Bezeichnungen an, z.B. Fahnenjunker (Offiziers-Aspirant), Beförderung (Avancement), Abteilung (Detachement), Dienstgrad (Charge) und Dienstalter (Anciennetät).
Oft erscheinen uns die deutschen Wörter anfangs ungewohnt. Einige wecken den Eindruck, das Fremdwort nicht ganz zu treffen. Doch klang die deutsche Wortschöpfung Bahnsteig (für frz. perron) zunächst sicherlich ebenso fremd.
1903 veranstaltete ein Kuchenbetrieb ein Preisausschreiben, wie das englische Wort "cakes" auf Deutsch heißen könnte; die Keks siegten vor dem Reschling und dem Knusperchen – ein mutig anverwandelter Anglizismus also.
Der Braunschweiger
Museumsdirektor und Kunsthistoriker
Hermann Riegel
verfasste im Jahr 1883 die Schrift "Ein Hauptstück von unserer Muttersprache"
und 1899 "Wider die Engländerei in der deutschen Sprache".
Im Aufruf des "Allgemeinen deutschen Sprachvereins" forderte Riegel, "im Dienste
des vaterländischen Gedankens" zu arbeiten, bezeichnet Fremdwörter als "fremde
Lappen", die in die deutsche Sprache ,"eingeflickt" werden, als wäre sie "ein
Hanswurstenkleid", als "Übel" und "Elend", als "Schmach" für "tapfere deutsche
Männer", die jeder als "Schande" empfinden solle.
Die Grundsätze des ADSV lauteten folgerichtig: "Kein Fremdwort für das, was
deutsch gut ausgedrückt werden kann!" und "Gedenke auch, wenn du die deutsche
Sprache sprichst, daß du ein Deutscher bist!" und die Reinigung der deutschen
Sprache von unnötigen, entbehrlich fremden Bestandteilen zu fördern.
Wir haben ja allerlei nützliche Einrichtungen hergestellt. Da ist ein
Reichsgesundheitsamt und ein Volks- oder Landwirtschaftsrath [...]. Ist es denn
da nun nicht recht und billig, daß endlich auch etwas für die Sprache geschehe,
das heiligste Band der Nation, das diese, in den schlimmsten Tagen ihrer
Geschichte, einzig und allein noch zusammen gehalten hat? (Riegel 1888)
Ein besonders verpflichteter Sprachreiniger vor und während des Ersten Weltkriegs war Eduard Engel, der 1911 die "Deutsche Stilkunst" und später mehrere Verdeutschungswörterbücher verfasst (u.a. 1916 "Sprich Deutsch! Ein Buch zur Entwelschung"). Er ist empört über die "grenzenlose ausländernde Sprachsudelei", die "sprachliche Entvolkung Deutschlands", das "Krebsgeschwür am Leibe deutscher Sprache, deutschen Volkstums, deutscher Ehre" und über die "Schändung der schönsten Sprache der Welt".
Dieses deutsche Vermächtnis, ein Verdienst jener Sprachschützer, gilt erhalten und geschützt zu werden.
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1778
veröffentlichte
Johann Gottfried
Herder die „Stimmen der Völker in Liedern“, von ihm selbst aus vielen
Sprachen übersetzt, mit Beiträgen sogar aus Grönland und Peru. Damit hatte
Herder die
Überlieferung
begründet, die deutsche Sprache zum Sammelbecken des Weltschrifttums
zu machen.
1797 begann
August Wilhelm
Schlegel mit der Verdeutschung aller Dramen Shakespeares – „eine der
besten Übersetzungen in irgendeine Sprache, die es je gegeben hat“, schreibt die
Encyclopaedia Britannica. Sogar für die Engländer war sie ein Anstoß, den lange
vernachlässigten Dichter wieder auf den Thron zu heben.
1808 veröffentlichte
Friedrich Schlegel
(August Wilhelms jüngerer Bruder) sein Monumentalwerk „Über die Sprache und
Weisheit der Indier“, mit dem er dem Abendland das altindische Sanskrit
erschloss.
1818 begann
Friedrich Rückert
mit einer kaum überschaubaren Fülle von Übersetzungen und Nachdichtungen
persischer und arabischer Gedichte, Sagen und Märchen.
Die Lust am Übersetzen ist den Deutschen treu geblieben: Nach der
Auszählung
der Unesco wird in keine andere Sprache so viel übersetzt wie in die deutsche –
mehr als ins Spanische und Französische, mehr als doppelt so viel wie ins
Englische. So lässt sich nüchtern feststellen: Wer den
Weltenraum
der Bücher aller Völker in einer einzigen Sprache durchstreifen will, der kommt
dabei mit Deutsch am weitesten.
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Die großen Kultursprachen sind die großartigsten und bei weitem am mühsamsten errichteten Kunstwerke der Menschheit, erbaut und verfeinert in Hunderten von Geschlechterfolgen. Eines dieser Kunstwerke haben wir Deutschen vorgefunden, ohne allen Verdienst. Also haben wir guten Grund, dieses großartige Denkmal der Welterfahrung, der Gewitztheit und des Einfallsreichtums nicht den Schreihälsen und den Wortverdrehern auszuliefern, sondern uns redlich zu plagen, dass wir es vielleicht mit ein paar Verdiensten weitergeben können, an die unsere Nachwelt - damit sie mindestens dieselbe Gelegenheit hat wie wir, ihre Wünsche auszudrücken, ihre Nöte hinauszuschreien und ihrem Geist das Fliegen zu lehren." (Wolf Schneider, Leiter der Hamburger Journalistenschule)
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Allgemein wird
angenommen, das die Nazis mit ihrer Deutschtümelei ganz besonders auf ein gutes
Deutsch achteten. Doch ist es geradezu ein Witz, dass die deutschen
Sprachschützer ausgerechnet von den Nazis kaltgestellt werden. Dabei erhofft
sich der damalige "Allgemeine Deutsche Sprachverein" (DASV), 1930 mit 49.744
Mitgliedern, vom Aufschwung der NSDAP Wasser auf die Mühlen der Sprachreinigung.
Aber der Verein beanstandet mitunter auch die Verwendung von Fremdwörtern durch
die Nazi-Führer selbst, so solle z.B. Propagandaminister durch Werbeminister
ersetzt werden, nach der Losung: "Wer Deutsche führen will, muss deutsch zu
ihnen reden." Man richte aus heißer Vaterlandsliebe Bitten an den Führer und die
Partei, Fremdwörter wie Propaganda, Organisation, Garant, anvisieren,
Konzentrationslager, Sterilisation usw. zu vermeiden. Dass es aber in der
Absicht der Regierung liegen könnte, die Sprache gerade zur Verschleierung zu
verwenden, ist den Sprachschützern offenbar nicht bewusst. Schon in "Mein Kampf"
hatte Hitler den gezielten Einsatz von Fremdwörtern beschrieben. Am 19. November
1940 wird die deutsche 'Fremdwortjagd' durch einen Erlass Hitlers beendet, der
Verein geschlossen.
Dennoch ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die
Nationalsozialisten der Sprachwahrung ein Ende setzten.
"Der Führer wünscht nicht derartige gewaltsame Eindeutschungen und billigt nicht die künstliche Ersetzung längst ins Deutsche eingebürgerter Fremdworte durch nicht aus dem Geist der deutschen Sprache und den Sinn der Fremdworte meist nur unvollkommen wiedergebende Wörter." (Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, in: Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Amtsblatt 6 (1940), S. 534).
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Auch die deutsche Schrift verbietet Hitler, weil er will, dass seine Texte in den besetzten Ostgebieten und überall auf der Welt gelesen werden.
Auf dem Reichsparteitag von 1934 erklärt er:
„Eure vermeintliche
gotische Verinnerlichung passt schlecht in das Zeitalter von Stahl und Eisen,
Glas und Beton, von Frauenschönheit und Männerkraft, von hochgehobenem Haupt und
trotzigem Sinn … Unsere Sprache wird in hundert Jahren die europäische Sprache
sein. Die Länder des Ostens, des Nordens wie des Westens werden, um sich mit uns
verständigen zu können, unsere Sprache lernen. Die Voraussetzung dafür: An die
Stelle der gotisch genannten Schrift tritt die Schrift, welche wir bisher die
lateinische nannten…“
Durch Bormanns Erlass vom 3. Januar 1941 werden zunächst nur die gebrochenen Druckschriften, insbesondere die Fraktur, verboten. Mit einem zweiten Rundschreiben vom 1. September 1941 wird auch die Verwendung der deutschen Schreibschriften untersagt. Damit ist auch die bis dahin übliche deutsche Kurrentschrift verboten, sowie die erst in den 1920ern eingeführte Sütterlinschrift. Seit Beginn des Schuljahres 1941/42 darf an den deutschen Schulen nur noch die so genannte „Normalschrift“ verwendet und gelehrt werden, die bis dahin als „lateinische Schrift“ galt. Doch ist es widersinnig, dass das Frakturverbot auf ein Formblatt getippt ist, welches einen Frakturkopf besitzt.
Während der Besatzungszeit, nach Ende des zweiten Weltkrieges, wurde der Gebrauch der deutschen Schrift vielerorts durch die Alliierten weiterhin untersagt, da sie diese Schrift nicht lesen konnten. Die deutsche Schrift verkümmerte somit zur Randerscheinung und ist heute nur noch durch Straßenschilder, Wirtshausschilder, Biermarken und andere Werbemittel vertreten, denen sie eine gewisse Altertümlichkeit oder Grobheit verleihen soll. Zuweilen kommt sie auch in Firmennamen vor, um als Hinweis auf eine lange Firmengeschichte oder Verlässlichkeit zu dienen.
Doch die althergebrachte deutsche Schrift ist ein Kulturgut, das nicht in Vergessenheit geraten darf! Es sollte nicht sein, dass die Kinder von heute die Briefe und Bücher ihrer Großeltern nicht mehr lesen können!
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Das zwanzigste Jahrhundert sorgte mit zwei mörderischen Weltkriegen, wie sie die Geschichte des Menschengeschlechts noch nicht gesehen hatte, wie Kriege gemeinhin, für eine denkbar schlechte Auslese. Mit dem Ansehen und Selbstwert der Deutschen in einem zutiefst angeschlagenen Zustand, wurde nach der Niederlage 1945 - in Wirtschaft und Handel, in Rundfunk und Fernsehen, sowie im Verlagswesen - die amerikanisch gelenkte Umerziehung gefördert. Dies wird sicherlich nicht zuletzt dazu geführt haben, dass die Deutschen heute von einem Englischwahn befallen sind. Beschwerden gegen das Übermaß an Englisch werden als Deutschtümelei verlacht, wenngleich man doch von einer Englischtümelei sprechen müsste.
Aber urteilen Sie selbst: Lehnwörter oder reines Deutsch
Geschichten aus dem deutschen Alltag:
Als Professor für Molekularbiologie an der Uni München ist Ralph Mocikat an das Englische gewöhnt: Wichtige Fachbekanntmachungen und Tagungen sind in Englisch gehalten. Aber in den letzten Jahren geht Mocikat die Auslandsanpassung an der Uni zu weit: Da müssen Forschungsanträge auf Englisch geschrieben werden, obwohl alle Gutachter und alle Begutachtete Deutsche sind. Es gibt noch schlimmere Auswüchse: "Das sieht so aus, dass auch Landestagungen ohne Auslandsbeteiligung in englischer Sprache abgehalten werden, dass innerschulische Bildungskurse und ganz alltägliche Laborbesprechungen auf Englisch ablaufen", sagt Mocikat.
Deutsch-Englisch-Denglisch: Fachsprache verkümmert zu schlechtem Kauderwelsch. Noch ungereimter wird es, wenn die Arbeitsgruppenleiter ihren Gastwissenschaftlern das Deutsche geradezu verbieten, obwohl diese schon mehrere Jahre in Deutschland leben und an der Sprache und Kultur interessiert sind. Georg Schütte, Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, weiß, was für einen Eindruck das auf Ausländer macht: "Wir stellen fest, dass Studierende und Wissenschaftler aus Ost- und Mitteleuropa sehr gut Deutsch sprechen und eher befremdet sind, wenn auf Englisch gesprochen und unterrichtet wird."
Denn dadurch erleidet das Deutsche einen Ansehensverlust - Gastwissenschaftler werden kaum eine Sprache lernen wollen, welche schon die Muttersprachler offenkundig vernachlässigen. Schlimmer noch: Das Deutsche drohe den Anschluss an die wissenschaftliche Erkenntnis zu verlieren, wenn die Fachsprache nicht mehr weiterentwickelt werde, warnt Mocikat.
Selbst alltagssprachliche Begriffe würden mittlerweile verdrängt: "Ein deutlich derbes Beispiel ist, wenn Mitarbeiter von mir immer von "Cancer" sprechen, weil "Cancer" ja ein Fachbegriff ist und das Wort Krebs nicht mehr zulässig ist." Englisch wirke fachmännisch, daher sei es vielen eitlen Fachgenossen einerlei, dass ihr Englisch eher schlecht sei und dadurch viele Feinheiten in der Verständigung auf der Strecke blieben, klagt Mocikat.
Hartmut Pilch (Mitstreiter
des VDS, Sprachgelehrter) meint:
Sprachreinheit führt zu einer eingehenden und ausdrucksstarken Sprache. Alle auf
Ausdruckskraft angelegten Kunstsprachen streben nach Einfachheit und Reinheit.
Wenn die deutsche Sprache nach einiger Zeit
tatsächlich sterben und der Weltsprache Platz machen sollte, geht dies auch ohne
vorheriges Siechtum. Ein Tod in Würde ist möglich.
Die Welteinheitskultur ist nicht unbedingt wünschenswert. Die Welt wird sich
sicherlich besser entwickeln, wenn mehrere
Kulturen sich im Wettbewerb
eigenständig entwickeln können.
Eine Vereinheitlichung auf der Grundlage einer
sehr begrenzten, unverständlichen und
auf bestimmte Denkweisen hin
gerichteten
Landessprache, des Englischen (oder Denglischen?) würde der
Einfalt und Stockung in den
Wissenschaften Vorschub leisten.
Doch wenden sich immer mehr Menschen freiwillig oder gezwungener Weise von ihrer Muttersprache ab. Die Bekanntmachung wissenschaftlicher Arbeiten geschieht heute vorzugsweise in Englisch. Die Sprache großer "deutscher" Unternehmen neigt auch im innerdeutschen Verkehr zum Englischen. Die Sprache des Internets ist zum übergroßen Teil Englisch. Sogar in deutschen Foren, mit ausschließlich deutschen Teilnehmern wird diese Sprache "gepflegt". Deutsche Entwickler schreiben erst gar nicht deutsch in ihre Programme, es wäre nicht zeitgemäß. In den beiden letzten Fällen aber kann man des öfteren kaum noch von der englischen Sprache sprechen, es ist die BSE (bad simple english). Über den Schaden an der deutschen Sprache, ihrer Verarmung in so einem Waisendasein macht sich bei diesen Menschen niemand Sorgen. Denn es ist eben keine offensichtliche, für jedermann einsichtige Wahrheit - diese eine Verkleidung der Weltkulturausweitung, die Spracheneinfalt.
Sehen Sie auch: Sprachimperialismus von Fritz Vilmar
Die Fremdwörter - und hier und heute insbesondere die englischen - tilgen viele gute deutsche Wörter und stürzen sie in Vergessenheit. Damit wird das Aufkommen neuer deutscher Wörter erschwert.
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Es sollte uns Deutschen erlaubt sein, Fachsprachen auf der Grundlage unserer eigenen Muttersprache zu verwenden. Sonst erleidet unser Verständigungsvermögen schweren Schaden, wie man aus der Entwicklung des deutschen EDV-Wesens ablesen kann. Vor etwa zwanzig Jahren noch eine Weltspitze, obwohl keiner ständig mit amerikanischen Brocken herumwarf; heute: wenngleich alles möchtegern-amerikanisch daherschnackt, ZWEITKLASSIG. Eben AUCH, weil wir unsere Sprache aufgegeben haben.
Technische Fachbegriffe sollten grundsätzlich unübersetzt bleiben?
Das würde der Verständlichkeit keinen Vorschub leisten.
Außerdem sollte man immer daran denken, dass die
Ursprungsbezeichnung eines Gerätes, eines
Vorgehens und eines Vorganges auf einer Sprache
beruht, deren Feinheiten und Gefüge nur dem Muttersprachler zugängig
sind, und dass diese Ursprungsbezeichnung
im Deutschen gewöhnlich mehrere Bedeutungen zulässt:
Interface: Schnittstelle,Anschluss / Oberfläche,Benutzeroberfläche /
Grenzfläche,Trennfläche,Zwischenstück,Nahtstelle,Kopplungsstelle ...
Set: Besteck, Menge, Ableger, Bühne ...
Diese Beispiele lassen sich häufen. In diesem Zusammenhang schreibt Hartmut
Pilch:
>>>...gibt es sehr viele Beispiele, in der die deutsche
Fachsprache
sich unterscheidet. Wenn man sich um
eine deutsche Fachsprache überhaupt
bemüht, wird sie zwangsläufig anders
ausfallen als die englische, denn sie ist ja das Ergebnis einer nachträglichen
Gliederung - Eine nachträgliche
Gliederung in der eigenen Muttersprache. Das ist die Sprache, in der
man meistens denkt, und
es ist eine Frage des Gemeinsinns, dass man seinen
Gesprächspartnern die Früchte seines Denkens in Form einer verfeinerten
Sprache zur Verfügung stellt.<<<
Auch sollten wir nicht vergessen, dass der deutsche Techniker Konrad Zuse 1941 die erste programmgesteuerte Rechenanlage der Welt baute und Deutsch gewissermaßen die Ursprache der elektronischen Datenverarbeitung ist.
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Seit Jahren streiten Bundestag, Verfassungsrechtler, Eltern und Gelehrte für und wider eine Reform der deutschen Sprache. Inzwischen ist es die Reform der Reform der ursprünglichen Reform. Betroffen sind über 2000 Wörter, Kommaregeln und dergleichen. Die Sprache, so die Fürsprecher, soll vereinfacht werden. Abgesehen davon, dass eine Sprache von selbst der Vereinfachung entgegen strebt, scheint die vermeintliche Vereinfachung alles nur schwieriger zu machen. Keiner weiß mehr, wie etwas geschrieben wird, da die Reform eine künstliche ist und die Entwicklung der Sprache nicht berücksichtigt.
So sind es auch nicht etwa Fachleute unterschiedlicher Wissensrichtungen, Schriftsteller und Verleger, sondern ein einseitiger Ausschuss, der sich dafür verantwortlich zeichnet. Neben der Schule ist das Elternhaus die wichtigste Sprachzuständigkeit für Kinder und Jugendliche. Eltern werden nun diesbezüglich aus dem Spracherziehungsvorgang ausgeschlossen. Mit allen Mitteln werden Reformgegner unterdrückt. So wurde die Volksabstimmung in Schleswig-Holstein gänzlich missachtet und scheiterte in Niedersachsen, weil die Unterschriftenbögen nicht einheitlich waren.
Aber die Befürworter der Reform beherrschen ihre Regeln auch nicht. Nicht nur, dass man inzwischen Mängel und Unklarheiten selbst einsieht, auch in der Anwendung mangelt es. So hat der bayrische Kultusminister Zehetmair in einem Papier zur "Weiterentwicklung des bayrischen Schulwesens" auf wenigen Seiten nicht weniger als 30 mal gegen die von ihm befürworteten Regeln verstoßen, wie die "Welt" zu berichten wusste. Zudem tritt die Reform per Erlass in einigen Bundesländern zwei Jahre zu früh in Kraft.
Auf der einen Seite gibt es eben Gelehrte, Dichter, Sprachvereine; und dann gibt es die Medien und Politiker. Das eine sind Sachverständige, Vermögende bezüglich der Sprache, das andere ist eine Lobby, die die ganze Welt mit ihrem Einfluss überzieht, die Wirklichkeit verzerrt, überall "Diskriminierung" und "Faschismus" wittert, "politische Korrektheit" fordert, indem sie die Sprache nicht ihrer natürlichen Entwicklung überlässt, sondern stets und überall eingreift.
Die Welt wird ihrer Vielfalt beraubt, der Einzelne seiner Sprache, Kultur und Herkunft entfremdet. Jeder und alles ist gleich, behauptet diese Lobby, die sich auch noch "human" nennt. Doch sollte sich nicht jeder Mensch für seine Herkunft, Kultur und Sprache einsetzen, sie wahren und pflegen dürfen?
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"Jedoch müssen auch wir uns einer "sozialen Realität" stellen, die sich zunehmend Anglizismen bedient und diese inzwischen keine Fremdwörter mehr sind, sondern eingedeutscht werden. Da Sprachen ein lebendiger "Organismus" sind, wird der Sprachwandel auch in der deutschen Sprache seine Spuren hinterlassen."
"Sicherlich wäre in dem ein oder anderen Punkt ein deutsches Wort möglich. Aber es wäre nicht immer treffend. Wir setzten uns immer wieder für deutsche Begriffe ein. Manchmal fallen diese Entscheidungen jedoch zu Gunsten englischer Worte aus. Denn die "internationale" Sprache des Finanzmarktes ist die englische."
"Bei weiteren Fragen steht Ihnen unser Service-Team auch telefonisch zur Verfügung. Bei Rückfragen per E-Mail nennen Sie uns bitte die in der Betreffzeile aufgeführte Call ID."
"Es ist in der Muttersprache geschrieben, weist aber einige Fachwörter (die
gleichzeitig Lehnwörter sind) auf, die in dieser Textsorte unumgänglich sind.
Eine zu starke Vermeidung von allgemein gebräuchlichen, griffigen Lehnwörtern
würde jede Durchschlagskraft entziehen."
"Es besteht keine Gefahr bei dem griechisch-lateinisch-französischen Wortgut,
sie besteht nur gegenüber dem überbordenden (z.T. unrichtigen) Englischen."
"Also bitte: lassen wir die Kirche im Dorf!"
German TV hat leider keinerlei Stellung bezogen
Web.de hat eben so wenig von sich hören lassen
Deutsche Post vertreten von Dr. Klaus Zumwinkel hat nie geantwortet
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Ist Deutsch auch Ihre Muttersprache? Werden Sie auch ständig fremdländisch
angesindelt? Sind Sie es leid dem unüberschaubaren Fremdwortgeschwätz
beizukommen? Dann lassen Sie sich nicht davon ersticken, sondern raffen Sie sich
auf, und füllen Sie Ihr Sprachbewusstsein wieder auf! Sie können dem Sprachnebel von heute künftig Einhalt gebieten! Verbessern Sie Ihre Deutschkenntnisse mit dem "Welsch-Deutsch Wörterverzeichnis"! Zeigen Sie Tatkraft und Kampfgeist! Sie können als Beispiel vorangehen! Verzichten Sie wo möglich auf zweitrangiges Lehngut, und tragen Sie mit dazu bei, unsere Muttersprache Deutsch auf dieser Welt zu wahren! Verlieren wir nicht unsere Selbigkeit! |
Anmerkungen:
Schräglaufende Wörter sind von mir eingedeutscht. Sie können das Fremdwort
jedoch erfahren, indem Sie den Mauszeiger darüberziehen. Dafür sollten Sie den
Microsoft Netzkundschafter [Internet Explorer] verwenden, welcher diesen Zusatz
unterstützt.
Wörter in grün sind heutzutage ungewöhnlich und wurden
seinerzeit tatsächlich so geschrieben.
Quellen
Sternstunden der deutschen Sprache von Walter Krämer und Reiner Pogarell
Von der Schönheit unserer Sprache von Gudrun Luh-Hardegg
Eine kulturhistorische Einführung der Lutherbibel von 1534 von Stephan
Füssel
Sprachnachrichten des Vereins Deutsche Sprache
(VDS)
Deutsche Sprachpflege in Vergangenheit und Gegenwart von Martin Dembowsky
Sprachvereine
Verein Deutsche Sprache (VDS)
Verein Muttersprache Wiener Zweig des deutschen Sprachvereins
Stiftung Deutsche Sprache
Aktion Lebendiges Deutsch Aufbereitung der deutschen Sprache (Senden Sie
ihre Vorschläge ein)
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Deutsche Schrift
Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V. und Wissenswertes
über die gebrochene Schrift
Frakturschriften Fraktur Plattform: Europäisches Kulturgut
Wir lesen deutsche Schrift Ein Arbeitsheft zum Lesenlernen der deutschen
Schrift
Schwabach SPD Schwabacher Schriftsatz zum Herunterladen
Moorstation.org
Gebrochene Schriften zum Herunterladen
Dieter Steffmanns Sammlung
Waldenfont
Schriften zum Kaufen
Codices Palatini germanici 848 deutschsprachige
Palatina-Handschriften digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
Deutsche Sprachgeschichte
Russische Seite auf Deutsch
Deutsche Wörter- Bücher und Verzeichnisse
Der Digitale Grimm Altdeutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm aus
dem
Wörterbuch-Netz
der Universität Trier
WB Krünitz Oekonomische Encyklopädie der Staats- Stadt- Haus- u.
Landwirthschaft
Wortschatzportal Universität
Leipzig
Anglizismenindex
des Vereins Deutsche Sprache (VDS)
Wörterfinden Datenbank für besseres
Deutsch
Wikipedia
Liste deutscher Ausdrücke im englischen Sprachgebrauch
LEO Deutsch-Englisches Wörterbuch
Zwiebelfisch
Auseinandersetzung mit den Ungewissheiten der deutschen Sprache
Aktion Artenschutz
Nachschlagewerk der bedrohten Wörter
Lutherdeutsch Zur Bewahrung bedrohter Wörter aus der Lutherbibel von Gerhard
Bauer
Alte Eindeutschungen und
Neues Wortarchiv der Aktion Lebendiges Deutsch
Wikipedia
Deutsche Rechtschreibreformen
Die Folgen der
Schlechtschreibreform Weltnetzauftritt der Rosentreters
Deutsche Musik
Mozart-Archiv im Turm Alle Werke Mozarts in MP3
Volkslieder aus deutschen Landen
Deutsche Volksliederkarten von Paul Hey
Deutsche Zeitgeschichte
Das Deutsche Kaiserreich
Die Deutsche Monarchie Adel und Fürstenhäuser, sowie Territorialgeschichte
Schutzgebiete Auf den Spuren der deutschen Schutzgebiete
Otto-von-Bismarck-Stiftung
über das Leben Otto von Bismarcks und seine Zeit
Universität Osnabrück Datenbank geschichtsträchtiger Bildpostkarten
Deutschland-Dokumente
Gedanken und Wissenswertes zur Deutschen Geschichte
Deutsche Notgeldscheine Noodgeld.nl
60 Jahre Deutsch-Deutsche Geschichte
Deutsche Märchen und Geschichten
Deutsche Geschichten aus dem 19. Jahrhundert
Kinder- und Haus-Märchen. Gesammelt durch die Gebrüder Grimm. 2
Bände. Erstdruck Berlin 1812/1815
Deutsche Geschichte in Amerika
Karl-May-Stiftung
Die Geschichte der Deutschen im Wilden Westen von Eckehard Koch
CSUMC Wisconsin
Deutsche Mundarten der Vereinigten Staaten
US Volkszählung Abstammungskarte der Bevölkerung der Vereinigten Staaten
Die deutschen Amerikaner Vierteiliger Filmbericht von deutschen Revolutionären im amerikanischen Bürgerkrieg