„So
seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden
durch den Leib des Christus.“
(Römer 7:4)
„Wir sind frei vom Gesetz.“
(Römer 7:6)
Sind wir jetzt Gesetzlose?
Obwohl die
Gläubigen durch ihre Verbindung mit Christus nicht mehr unter dem Gesetz leben,
sind sie doch "nicht ohne Gesetz vor Gott, sondern in dem Gesetz
Christi" (1 Korinther 9:21). Glücklich und bereitwillig nehmen sie
jetzt das Gesetz aus Seiner Hand, haben "Wohlgefallen an Gottes
Gesetz" (Römer 7:22), und sagen nun von Herzen: "Seine
Gebote sind nicht schwer" (1 Johannes 5:3). Warum? Weil die
schwerste Last, nämlich die der Sünde und der Verdammnis, weggenommen ist. Als
Martin Luther den Unterschied zwischen dem Gesetz als einem Bund und dem Gesetz
als einer Richtschnur für das Leben verstand, da empfand er eine solche
Erleichterung und Freude, dass er "auf einer der Paradiesesstraßen zu
wandeln" meinte.
Wenn ich weiß, dass
ich für alle mir noch anhaftenden Sünden, Fehler und Mängel eine ewige Gnade
und Freiheit von den Urteilen des Gesetzes habe, wie sehr werde ich dann Seine
Gebote schätzen, und tun, was meinem Erlöser Freude macht.
"Auf dass wir Gott Frucht bringen" (Römer 7:4) heißt es am Schluss jenes Verses. Hier stoßen
wir, wie die Vernunft meint, auf einen Widerspruch. Frucht bringen - das ist
doch am Ende wieder das Einhalten von Geboten?
Es ist ein Irrtum, dass man vom Gesetz gebunden sein muss, um Gott Frucht zu
bringen; möglichst viele gute Werke zu tun. Der Apostel Paulus lehrt gerade das
Gegenteil. Er sagt, dass wir erst dann, wenn wir dem Gesetz getötet sind, Gott
Frucht bringen können.
Um dem Gesetz getötet zu sein, im Gewissen von dessen Urteilen und dessen
Herrschaft befreit zu sein, müssen wir in und aus Gnade leben. Wenn das Gesetz
noch im Gewissen herrscht, tun wir alles Gute nicht für Gott, sondern für uns
selbst. Es sind nur Werke des Eigennutzes, um dem Bösen zu entfliehen und Lohn
zu gewinnen. Wir versuchen, durch gutes Verhalten, durch Gehorsam aus Angst vor
Strafe, Pluspunkte zu sammeln. Kann das Gott gefallen?
Gott hat keine Freude an unserer Knechtschaft durch das Gesetz. Wenn wir
hingegen von den Urteilen des Gesetzes frei, begnadigt und im Glauben
gerechtfertigt sind, dann werden Gott und Sein Gesetz uns lieb, dann tun wir
den Willen Gottes aus Lust und Liebe des Herzens. Das heißt "Gott Frucht
bringen", und das ist der einzige Weg, den Jesus für uns freigemacht hat,
um Gott zu gefallen.
Der eine stiehlt nicht, weil er Angst vor Strafe hat. Der andere stiehlt nicht,
weil er seinem Erlöser Freude machen möchte. Der Unterschied liegt nicht in den
Auswirkungen, sondern in unserem Denken, so wie es etwas ganz anderes ist, ob
eine Frau ihrem Mann "gehorcht", ihm aus Angst vor Strafe
"gehorsam" ist - oder ob es zwischen den beiden Ehepartnern eine
tiefe Liebe gibt, die beide dazu veranlasst, das zu tun, was dem anderen Freude
macht.
Die
zehn Gebote als Richtschnur
Unter Christen gibt es
häufig einen Schlagabtausch darüber, ob diese Gebote noch gültig sind oder
nicht, ja sogar in wieweit die zehn Gebote noch gültig sind oder nicht.
Warum aber ist es denn z.B. wichtig den Sabbat zu halten? Leben wir denn als
Christen nicht unter der Gnade und all diese Gebote spielen eher eine
nebensächliche Rolle, weil Jesus uns das Gebot der Liebe gegeben hat? In
Gesprächen über die Bibel, kommt immer wieder der Verweis auf das Gebot der
Liebe. Gott ist Liebe und in dem Augenblick, in dem wir unsere Nächsten Lieben,
erfüllen wir das Gesetz und die Propheten. Stimmt. Doch... wie liebe ich meinen
Nächsten?
Schauen wir uns doch einmal an, was Jesus sagte. Auf die Frage: “Lehrer,
welches ist das größte Gebot im Gesetz?“ Antwortete Jesus:
„Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner
Seele und mit deinem Verstand. Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite
aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An
diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus
22:34-40)
Durch dieses Doppelgebot der Liebe sagt Jesus nicht etwa,
dass alle anderen Gebote nicht mehr gelten, oder aufgehoben sind, sondern er
setzt die Stellenwerte in die richtige Reihenfolge und gibt uns damit einen
Schlüssel für das Verständnis der gesamten Bibel.
Jesus zeigt uns, dass es zwei verschiedene Richtungen von Beziehungen gibt.
Eine ist senkrecht und die andere waagerecht, denn wir haben einmal die
Beziehung zu Gott, unserem Vater und Schöpfer (senkrecht) und zum Anderen die
Beziehungen untereinander (waagerecht).
Jedes Gebot der Bibel lässt sich sowohl der einen oder anderen Richtung
zuordnen, wobei sich die zehn Gebote jeweils zur Hälfte mit beiden Richtungen
auseinandersetzen.
Wie liebe ich Gott? - Indem
ich seine Gebote halte!
„Wer meine Gebote hat und
sie hält, der ist es, der mich liebt.“ (Johannes 14:21)
„Wenn ihr meine Gebote
haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters
gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ (Johannes 15:10)
Genauso wie ich Gott liebe und seine Gebote halte, soll
ich auch meinen Nächsten lieben. Nun gibt es vielerlei Vorstellungen darüber
wie ich meinen Nächsten lieben kann, aber die Bibel gibt uns genaue Auskunft
darüber was es heißt meinen Nächsten zu lieben. Ich werde Ihn nämlich nicht
ermorden, oder bestehlen. Ich werde nicht mit seiner Frau die Ehe brechen und
werde nicht sein Gut begehren. Ich werde meinen Vater und meine Mutter ehren.
Das sind keine schwammigen, unklaren Vorstellungen, sondern genauste
Anweisungen was es heißt seinen Nächsten zu lieben.
In dem Augenblick, in dem ich beginne Gottes Gebote zu verlassen, stelle ich
meine eigenen auf, doch ohne Regeln geht es nicht.
„Heben wir denn das Gesetz
auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz.“
(Römer 3:31).
„Meint nicht, daß ich
gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen,
aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel
und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Tüttel oder Strichlein von dem Gesetz
vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eins dieser geringsten Gebote
auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der
Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der
Himmel.“ (Matthäus 5:17-19)