Das 17. Jahrhundert

So verhalfen Deutsche 1608 dazu England’s Jamestown-Siedlung in Virginien aufzubauen. Sie waren auch die ersten in Amerika, die Teer, Glass, Pech, und Seife herstellten. Bis 1620 kamen weitere deutsche Siedler aus Hamburg, die von der Virginia Company angeheuert waren eine der ersten Sägewerke in der Gegend aufzubauen und in Betrieb zu nehmen.
Der dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte furchtbaren Schaden über das Deutsche Reich bis man 1633 zur Ausreise nach Amerika aufrief.


Am 24. Mai 1626 kaufte ein Rheinländer niederländischer Abstammung namens Peter Minuit
(später verdeutscht zu Minnewitt) die Insel Manhattan von den Canarsee Eingeborenen und begründete aufgrund guter Beziehungen mit den Niederländern damit die holländische Vorgesellschaftung Fort Neu Amsterdam (auch Nieuw Amsterdam oder Nieuw Nederland) - das heutige New York.

Er verstand es die Beziehungen zu den Indianern zu regeln. Er gewann ihr Vertrauen, weil er sie als Menschen behandelte und gehört zu den wenigen Gestalten der amerikanischen Geschichte, die den Indianern ihr Land nicht raubten, sondern abkauften. Der Preis war denkbar gering und wurde in Eisen, Schmuck und Stoff bezahlt.

1638 wurde er auch zum Begründer des schwedischen Siedlungswesens Neuschweden.

1653 legten Deutsche aus Heidelberg die ersten Weinberge an und begannen mit der Weinherstellung in Amerika.

Deutsche Einwanderer waren unter den ersten Europäern, die am 6. Oktober 1683 ihren Fuß auf Nordamerika setzten und sich in der Neuen Welt niederließen. 13 Familien kamen im Schiff "Concord" vom Rheinland nach Philadelphia. Es ist die deutsche "Mayflower".

Sie waren an Bord der ersten Schiffe, die bei Jamestown an Land gingen. Seitdem sind sie in nahezu jeden Zipfel der Staaten vorgerückt, gingen geradezu jedem Gewerbe und Bestreben nach, und verhalfen dazu die Grundeinrichtungen des amerikanischen Lebens zu prägen.


Während des 17. und 18. Jahrhunderts, drängten viele europäische Mächte ihre Untertanen dazu einer amtlichen Staatsreligion Folge zu leisten. Somit fand Wilhelm Penn einen recht empfänglichen Hörerkreis als er im Jahre 1677 Deutschland bereiste und das Versprechen einer neuen Art von Religionsfreiheit in den amerikanischen Ansiedlungen verbreitete. Viele Deutsche, vor allem Protestanten ließen sich dazu überreden sich ihm und seiner Ansiedlung in Pennsylvanien anzuschließen. Angehörige von kleineren Glaubensgemeinschaften, die in Europa oft verfolgt wurden, waren besonders eifrig der Belästigung zu entkommen, und deutsche Mennoniten, Quäker und Amische wanderten zu erheblichen Zahlen aus.

Germantown, Pennsylvanien – heute Teil von Philadelphia – wurde 1683 von 13 Mennonitenfamilien begründet, und tausende von Freidenkern und religiöser Andersdenkender folgten ihnen bald darauf.


Der fränkische Franz Daniel Pastorius
(auch Franciscum Danielem Pastorium) war ihr Bürgermeister. Des Weiteren wirkte er hier fortan als Stadtschreiber, Rechtsanwalt und Schullehrer. 1688 verfasste er die erste schriftliche Widerrede gegen die Sklaverei in Amerika, und zwar auf Deutsch.

Er war der einzige deutsche Schriftsteller des Barock in Amerika und Urheber zahlreicher Schriften in deutscher und englischer Sprache, u.a. einer vielgerühmten Beschreibung von Pennsylvanien aus dem Jahr 1700, und gilt als Allgemeingelehrter des Barockzeitalters, den es in die Ländlichkeit der nordamerikanischen Wildnis zog.


Die Reise zu den Ansiedlungen war jedoch keine leichte. Viele der ersten deutschen Einwanderer kamen aus dem kleinen Rheinland Deutschlands. Sie begannen ihre Reise mit Flussbooten auf dem Rhein und machten sich somit auf den Weg nach Holland. Es dauerte mehrere Wochen um einen atlantischen Seehafen zu erreichen und weitere 8-10 Wochen anstrengender und gefährlicher Hochseefahrt bevor sie die Ufer Nordamerikas erreichten.

Um ihre weite Reise zu bezahlen, verlegten sich viele verarmte Einwanderer darauf, sich selbst oder ihre Familienangehörigen in die Grunddienstbarkeit zu verkaufen – im Übereinkommen damit sich einem Dienstherrn in Amerika mehrere Jahre rechtlich zu verpflichten bis ihre Schulden abbezahlt waren. Die Bedingungen der Grunddienstbarkeit konnten sehr barsch sein; beispielsweise konnten, im Todesfall eines verpflichteten Kindes vor Auslauf des Vertrags, die Eltern oder Geschwister des Kindes dazu gezwungen werden die verbleibenden Jahre des Vertrags, zuzüglich ihrer eigenen, zu arbeiten. Grunddienstbarkeit wurde, im Gegensatz zur Knechtschaft, freiwillig eingegangen, dennoch ist unschwer erkenntlich, was deutsche Einwanderer dazu bewog einen beachtlichen Beitrag zur Antisklaverei-Bewegung in den Vereinigten Staaten zu leisten.

Jakob Leisler, 1640 in Frankurt am Main geboren, war ein hessischer Kolonialist. 1660 nach Nieuw Nederland ausgewandert, war er der erste vom Volk gewählte Statthalter New Yorks und rief den ersten Kongress amerikanischer Kolonien aus. Von 1689 an führte er einen Aufstand gegen die britische Herrschaft im kolonialen New York an. Er übernahm die Führung über die Kolonie, bis er gefangengesetzt und wegen Hochverrats an Jakob II. von England 1691 hingerichtet wurde.

Nichtsdestotrotz förderten Deutsche weiter bürgerliche Freiheiten, so z.B. durch ihre starke Unterstützung der Pressefreiheit.

Als Herausgeber des „New York Weekly Journal“, verfechtete der 1710 aus der Pfalz ausgewanderte Johann Peter Zenger (später zu John verenglischt) die Rechte der Bürger, gewählte Amtsleute auf dem Papier beanstanden zu dürfen. 1734 wurde er dann aber wegen Verleumdung des britischen Statthalters von New York angeklagt und inhaftiert. Doch 1735 befanden die Geschworenen der Verhandlung zur öffentlichen Überraschung Zenger für nicht schuldig. Mit diesem Urteil wurde der Grundstein für die Pressefreiheit in den Staaten gelegt.


1690 baute der Drucker Wilhelm Rettinghaus (auch Rettinghausen, Rittinghausen, Rittenhausen, oder niederländisch: Rüddinghuysen und später zu William Rittenhouse verenglischt) aus Mülheim, Westfalen in Germantown, Pennsylvanien die erste Papiermühle Amerikas. Das erste amerikanische Wasserzeichen fand sich auf seinem Papier.

Wussten Sie, dass das ur-amerikanische Poker seine Vorläufer in dem deutschen Kartenspiel „Poch“ bzw. „Pochen“ (= prahlen) hat? Das Pochspiel findet bereits 1441 Erwähnung in Straßburg und wurde in Frankreich zum französischen Spiel „Poque“ weiterentwickelt und kam dann in die USA.

Wussten Sie, dass es in Südamerika sogar Indianer gibt, die Plattdeutsch sprechen?



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