Herr, bleib bei mir

Werner-Deutsch

Sulzberger-Deutsch

Englisch

1. Herr, bleib bei mir, der Abend bricht herein.
Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein.
Wo fänd ich Trost, wärst du, mein Gott, nicht hier?
Hilf dem, der hilflos ist: Herr, bleib bei mir!

2. Wie bald verebbt der Tag, das Leben weicht,
mein Werk vergeht, der Erdenruhm verbleicht,
umringt von Fall und Wandel leben wir.
Unwandelbar bist du: Herr, bleib bei mir!

3. Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!

4. Geführt von deiner Hand fürcht ich kein Leid,
kein Unglück, keiner Trübsal Bitterkeit.
Was ist der Tod, bist du mir Schild und Zier!
Den Stachel nahmst du ihm, Herr, bleib bei mir!

1. Herr, bleib bei mir, die Sonne schon sich neigt,
die dunkle Nacht zur Erde niedersteigt;
wenn Hilfe fern, dann flieh ich, Herr, zu Dir:
Trost der Verlassnen Du, o bleib bei mir!

2. Der kurze Tag des Lebens schnell entflieht,
der Erdenfreuden Schimmer bald verglüht;
Verändrung und Zerfall rings um mich hier:
O Du Unwandelbarer, bleib bei mir!

3. Dein Nahesein allein mich retten kann,
ficht der Versucher meine Seele an.
Wer ist mein Stab und Führer außer Dir?
Im Licht und Dunkel bleibe, Herr, bei mir!

4. Bist Du mir nah, trotz ich der Feinde Heer,
der Schmerz verstummt, die Träge rinnt nicht mehr;
ob auch noch Tod und Hölle drohen hier,
der Sieg ist mein, bist Du nur, Herr, bei mir!

5. Lass mir Dein Kreuz vor Herz und Augen stehn,
wenn von der Erd ich soll zum Himmel gehn.
Die dunklen Schatten Himmelsglanz durchbricht:
im Tod und Leben bleib Du, Herr, mein Licht!

1. Abide with me; fast falls the eventide;
the darkness deepens; Lord with me abide.
Whe
n other helpers fail and comforts flee,
Help of the helpless, O abide with me.

2. Swift to its close ebbs out life’s little day;
earth’s joys grow dim; its glories pass away;
change and decay in all around I see;
O Thou who changest not, abide with me.

3. Not a brief glance I beg, a passing word;
but as Thou dwell’st with Thy disciples, Lord,
familiar, condescending, patient, free.
Come not to sojourn, but abide with me.

4. Come not in terrors, as the King of kings,
but kind and good, with healing in Thy wings,
tears for all woes, a heart for every plea—
Come, Friend of sinners, and thus bide with me.

5. Thou on my head in early youth didst smile;
and, though rebellious and perverse meanwhile,
Thou hast not left me, oft as I left Thee,
on to the close, O Lord, abide with me.

6. I need Thy presence every passing hour.
What but Thy grace can foil the tempter’s power?
Who, like Thyself, my guide and stay can be?
Through cloud and sunshine, Lord, abide with me.

7. I fear no foe, with Thee at hand to bless;
ills have no weight, and tears no bitterness.
Where is death’s sting? Where, grave, thy victory?
I triumph still, if Thou abide with me.

8. Hold Thou Thy cross before my closing eyes;
shine through the gloom and point me to the skies.
Heaven’s morning breaks, and earth’s vain shadows flee;
in life, in death, O Lord, abide with me.

Dichter: Henry Francis Lyte, "Abide With Me", 1847
Komponist:
William Henry Monk, 1861
1. Deutsche Übersetzung: Theodor Werner (1892-1973)
2. Deutsche Übersetzung: Ida Sulzberger

Liederschatz
Zusammengestellt von
Ronny Herbst